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Leszek Kajzer und Jan Salm

In document CASTRUM BENE 8 (Pldal 77-82)

Stichworte: G roßpolen, Burgen, M ittelalterliche Residenzen Keywords: Greater Poland, Castles, Military Residences

Einleitung

Im Spätm ittelalter bestand Polen aus zwei großen Provinzen. Im N orden, in der Tiefebene, lag die Pro­

vinz G roßpolen, w ährend d e r südliche Teil, hau pt­

sächlich die H ochebene, die Provinz Kleinpolen mit der H aupstadt Krakow, umfasste. Die U nterschiede des topographischen und natürlichen Um feldes, ein anderer Rhythm us d e r historischen Ereignisse und die Einflüsse von verschiedenen N achbargebieten waren unter anderem der G rund dafür, dass sich das Erschei­

nungsbild der ,Architektura Militaris” Nord- und Süd­

polens unterscheidet. Im Süden überwogen die Bur­

gen aus lokalem Steinm aterial, vorwiegend a u f H öhen lokalisiert, weshalb ihre G rundrisse oft unregelm äßig sind. In der nördlichen Tiefebene wurden Burgen aus Backstein mit regelm äßigen G rundrissen bevorzugt, oft auf künstlich angelegten Erdhügeln errichtet oder durch M oore und sumpfige Flusstäler geschützt.

Diese geographische Zw eiteilung, die die Beson­

derheit des Burgenbaus in Polen bestimm t, veranlasst uns, das Arbeitsfeld auf das N ordgebiet zu beschrän­

ken, insbesondere au f die Provinz G roßpolen (Abb. 1).

Sie umfasste etwa 60.000 km : und bestand im Spätm it­

telalter aus einigen Verw altungseinheiten. Ihr K ern­

gebiet, auch „eigentliches” bzw. „westliches” G ro ß p o ­ len (W ielkopolska) genannt, w aren die W oiwodschaf­

ten Poznari/Posen und Kalisz/Kalisch. Östlich sowie nordöstlich davon lagen Kujawy/Kujawien, das heißt die W oiwodschaften Brzesko-Kujawskie und Inowroc- law, mit dem am östlichen rechten W eichselufer gele­

genen D obrzyh-Land (Ziem ia Dobrzyriska). Östlich des eigentlichen G roßpolens und südlich von Kuja- wien befand sich Z entralpolen mit den W oiwodschaf­

ten L^czyca, Sieradz und dem bis zu einem gewissen G rad autonom en W ieluri-Land. Das beschriebene G e­

biet ist dem nach mit dem jenigen fast identisch, das von uns auf der Tagung „C astrum Bene 6” in Pisek (Tsche­

chien) 1999 über die Burgen und Stadtm auern vorge­

tragen wurde", in dem aber auch Masowien (Mazows- ze) berücksichtigt wurde. Die Eigenart der Burgen die­

ser letztgenannten Provinz, die im M ittelalter nicht di­

rekt dem polnischen Staat angehörte und bis zum A n ­ fang des 16. Jahrhunderts im Vasallenverhältnis zu den polnischen Königen stand, ist im Bereich des Bur­

genbaus zu verschieden, um sie im engeren Sinn zu­

sammen mit G roßpolen zu behandeln. Aus diesem G rund bleibt Masowien hier unberücksichtigt.

Quellengrundlagen

In G roßpolen wurden die Burgen von Herrschern (Königen und Fürsten), W ürdenträgern der polni­

schen Kirche (Erzbischöfen und Bischöfen, in den Diözesen-, aber auch in ihren Privatgutzentren) und M achthabern, das heißt privaten G ründern, errichtet.

Die m ittelalterlichen Burganlagen sind schlecht erhal­

ten und wenig erforscht. Das ist der G rund dafür, dass wir nicht im Stande sind, deren genaue Zahl in G ro ß­

polen zu nennen. Vor kurzem hat Janusz Pietrzak’ die von Herrschern angelegten W ehrbauten der Provinz G roßpolen untersucht und dabei 61 Objekte aufge­

führt, deren überw iegender Teil nach heutigen K rite­

rien als Burgen interpretiert werden darf. Einen Teil von ihnen müssen wir zu den W ehrhöfen bzw. Festen (kleinen Feudalsitzen) zählen, obwohl sie von Zeitge­

nossen m anchm al Burgen genannt wurden. Dagegen sind in der A rbeit aus dem Jahre 2002 über die Burg­

türm e der Provinz G roßpolen4 insgesamt 76 Burgen, darunter 35 staatliche sowie 41 kirchliche und private Anlagen berücksichtigt worden. 41 Objekte davon lie­

gen im eigentlichen G ebiet Großpolens, 19 in Z en ­ tralpolen und weitere 16 in Kujawien und in Dobrzyri- Land. Nur wenige Burgen sind derart gut erhalten bzw.

untersucht, um ihre G rundrisse, respektive auch deren Türm e, zu analysieren. In unserem Beitrag ist die Zahl

1 Die A utoren danken H errn Prof. H. Jakubeit und Herrn Prof. K. He- ’ Pietrzak 2002. - Pietrzak 2003.

rold für die Hilfe und Beratung bei der Übersetzung dieses Aufsatzes. 4 K_ajzer 2002 2 Kajzer & Salm 1999.

Abb. 1: Die Provinz Großpolen im 15. Jahrhundert (Graphik nach W. Krassowski).

der untersuchten O bjekte noch geringer, da wir uns auf jen e relativ gut erhalten en Bauten beschränken müssen, die zugleich auch die am besten erhaltene räum liche Struktur aufweisen.

D a die Türm e - neben Um fassungsm auern - prin­

zipiell W ehrelem ente d er Burgen sind, werden sie hier besonders behandelt. Die W ohnfunktionen der Bur­

gen lassen sich dagegen am besten an H aupt- und N e­

bengebäuden ablesen. Es wird auch auf das Problem der M odernisierung des W ehrsystems und dessen W ohnfunktion am Ausgang des Spätm ittelalters hin­

gewiesen. Die Q uellenbasis für unsere A rbeit beruht hauptsächlich auf dem Forschungsstand aus d er W en­

de des 20./21. Jahrhunderts, aus der Zeit also, in der die Veröffentlichung des „Lexikons der Burgen in Po­

len'0 vorbereitet wurde, wo die meisten A ngaben über die O bjekte gesam m elt worden sind. Nach Möglich­

keit w erden hier die neuesten Forschungsergebnisse berücksichtigt.

Staats-, kirchliche und Privatburgen

Am Anfang der U ntersuchung steht der Versuch, die W ohn- und W ehrm erkm ale der Burgen der polni­

schen T iefebene in drei H auptgebiete zu gliedern, das heißt: 1. jene im „eigentlichen” G roßpolen, 2. jene in Z entralpolen und 3. jene in Kujawien und dem D obr- zyn-Land. Nach dem traditionellen Status der G rü n ­ d er lassen sich drei H auptgruppen unterschieden: das sind die Staats-, die kirchlichen und die Privatburgen.

D ie letztgenannte G ruppe umfasst auch die Bischofs­

gründungen, die in den Z entren der Sippenherrschaf­

ten entstanden sind und nicht dem Schutz der L and­

dom änen der polnischen Kirche, sondern dem der Pri­

vatgüter dienten.

F erner ist es notwenig, allgem eine Kriterien der form alen Klassifizierung bzw. der Typologie zu

erar-5 Leksykon... 2001.

70 A rchäologie Ö sterreichs Spezial 2, 2006

D ie B urgen d er Provinz G roßpolen als M ilitär- und W ohnbauw erke

beiten. A ufgrund des schlechten Erhaltungszustandes, der ungenügenden Erforschung des erfassten M ater­

ials sowie der starken D ifferenzierung der hiesigen Burgen ist es wenig wahrscheinlich, dass der Versuch zur Gänze gelingen wird. Ein wesentliches Kriterium kann dagegen die G röße der besprochenen Anlagen und ihr Funktionsprogram m sein. Nicht ohne B edeu­

tung wäre es, gleichzeitig zu überprüfen und zu bewei­

sen, ob die Staatsburgen des 14. Jahrhunderts tatsäch­

lich die größten Bauvorhaben ihrer Zeit waren.

D a die Königs- bzw. Fürstenburgen in d er Regel im Flachland liegen, sind deren G rundrisse meist re­

gelmäßig, rechteckig, m anchm al mit leicht geknickten Kurtinen (Lgczyca, Kolo) oder in Form eines kurzen Rechtecks (Ostrzeszöw) gestaltet. A ndere G rundrisse sind relativ selten belegt und entw eder durch die A n­

ordnung der Burg über einem älteren O bjekt und dem Nachbau der M auern auf den W ällen (Sieradz, Migd- zyrzecz/Meseritz) oder durch topographische B edin­

gungen (Poznan, Boleslawiec) bedingt.

Die Relation zwischen Burg und Stadt zeichnet sich dagegen klar aus, da - trotz offensichtlicher ge­

genseitiger Beziehungen - die Herrschaftssitze inner- oder außerhalb der Stadtm auern, in jedem Fall in der Nähe d er Stadt angeordnet wurden. Somit w aren bei­

de W ehrsysteme m iteinander verbunden. Z u den cha­

rakteristischen Beispielen der Burgen, die m it dem Stadtwehrsystem eng verbunden waren, gehören die Königssitze in Kalisz, Lgczyca und Wieluri. Solche Sys­

tem e lassen sich auch beispielsweise in Brzesc Ku- jawski, Bydgoszcz/Bromberg, Konin und Inowlödz feststellen.

Im Allgem einen w aren die von geistlichen und weltlichen Feudalherren errichteten Privatsitze ähn­

lich wie die Staatsburgen gebaut, obwohl ihre A usdeh­

nung viel geringer war. Im U nterschied zu den Königs­

burgen entstanden sie nicht in direkter V erbindung mit den Städten, sondern in der Regel am Rand eines Städtchens, häufiger an dem von D örfern, die die Z en ­ tren der wirtschaftlich wichtigen Ländereien bildeten.

Die Verhältnisse zwischen den m ittelalterlichen Bur­

gen Zentralpolens und dem Besiedelungssystem wur­

den von uns im Jahre 2000 im Vortrag auf der Tagung in N itra in der Slowakei dargestellt/’

Alle besprochenen O bjekte, die wichtige M ilitär­

funktionen erfüllten, w aren m it um laufenden Back­

steinm auern versehen, die in d er Regel auf F unda­

m enten aus N atursteinen gegründet waren. D a keine Burg bis heute in ihrem ursprünglichen m ittelalterli­

chen Zustand erhalten ist, lässt sich die M auerhöhe

6 Kajzer & Salm 2004.

schwer rekonstruieren; in der Regel schwankte sie zwi­

schen 5 und 10 m. Selbstverständlich bleibt das genaue A ussehen der oberen M auerpartien unbekannt. Dies betrifft un ter anderem die Form der nicht erhaltenen W ehrgänge, die an den M auern hingen und heute oft ziemlich willkürlich rekonstruiert werden. O hne den U m fang und die Form der Um fassungsmauern weiter darzulegen, gehen wir zu den Türm en und W ohnge­

hunderts errichtet w urde.7 Seine H öhe ist unbekannt.

Auch ist mit der Z eit vor der regen Bautätigkeit von Kasimir dem G roßen (1333-1370) das älteste Element in der Burg in Kolo an der W artaAVarthe zu verbin­

den, das vielleicht in der H errschaftszeit seines Vaters - des Fürsten Wladyslaw Lokietek - entstanden ist. Es war ein rechteckiges, 11,8 x 13,2 m großes Backsteinge­

bäude, dessen architektonische Analyse noch nicht ab­

geschlossen ist. Jedenfalls wird es für ein Turm gebäu­

de gehalten.8 W eitere Türm e (mit verschiedener Funktion) wurden auf Veranlassung von Kasimir dem G roßen in m ehreren Staatsburgen um die M itte des 14. Jahrhunderts gebaut. Eine genauere Beschreibung verdient der Turm der schon erw ähnten Burg in Kolo, die in der Z eit des letzten Piasten zu einer G röße von 2.000 m 2 ausgebaut wurde. D er Turm misst 8 x 8 m, ist in der Südostecke des M auerrechtecks leicht vor die Südkurtine vorgeschoben, war unten rechteckig, oben zylindrisch und diente zweifellos als ein Bergfried. E i­

nen ähnlich variierten G rundriss (unten rechteckig, oben zylindrisch) besaß der Turm der königlichen, frü­

her fürstlichen (?) Burg in Bobrowniki an der W eich­

sel vom Ende des 14. Jahrhunderts. Die Anlage gehör­

te in den Jahren 1392-1404 dem Deutschen Orden und w urde dam als wahrscheinlich stark umgebaut.

A nders war der um 1350 enstandene, in den Ja h ­ ren 1962-1967 rekonstruierte Backsteinturm der Burg von Kasimir dem G roßen in tgczyca konstruiert. Er war etwa 23 m hoch, im Grundriss ebenfalls quadra­

tisch, oben aber achteckig. Oktogonale Türm e waren in den Burgen des letzten Piasten-Königs allerdings häufig. Zweifelsfrei sind sie in Konin und Wschowa/

Fraustadt in G roßpolen, in Inowlödz an der Pilica und Sieradz in Z entralpolen sowie in Kruszwica in Kuja- wien belegt. D er letztgenannte, bis heute erhaltene Turm ist besonders imposant (D urchm esser ca. 11,2 m, H öhe ca. 32 m). Ebenfalls oktogonal war der

späte-7 Dolczewski 199späte-7.

8 Poklewski-Koziett 1992.

Leszek K ajzer und Jan Salm

.A .

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Sieradz

Abb. 2: Königliche Burgen in Großpolen (Graphik: L. Kajzer &J. Salm).

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Miedzyrzecz

re, etwa 20 m hohe, aus Backstein errichtete Bergfried in Bolestawiec an der Prosna. D er Turm w urde vom schlesischen Fürsten Wladyslaw Opolczyk gebaut. Sei­

ne von den anderen G ebäuden abgesetzte Lage ist ein­

malig.

D ie durschschnittliche H ö he dieser Türm e über­

schritt 20-25 m, ihr Durchm esser betrug m eistens etwa 10 m. W eniger verbreitet w aren zylindrische Türm e (Abb. 2), z. B. in Przedecz in Kujawien (D urchm esser bis 7,5 m, ursprüngliche H öhe über 20 m). Schließlich sind die T ortürm e erwähnenswert. Sie waren aus­

schließlich rechteckig, wie d er Turm beim T or in Ostr- zeszöw in G roßpolen mit 8,4 x 9,2 x 23 m oder der T or­

turm in Inowlödz an der Pilica in Z entralpolen mit 8,7 x 10 m. Rechteckige Türm e findet man übrall: in Kuja­

wien, z. B. in Bydgoszcz, Inowroclaw/Hohensalza und Z lotoria/Z lotterie bei Toruii/Thorn, wo ein solcher ne­

ben dem Tor stand. Die einzige Anlage ohne H aüpt- turm in unserem G ebiet ist die königliche Residenz in Kalisz.

72 A rchäologie Ö sterreichs Spezial 2, 2006

Die Burgen der Provinz G roßpolen als M ilitär- und W ohnbauw erke

Die Problem atik d er rechteckigen Türm e, die in den Staatsburgen vielm ehr als T ortürm e bzw. Türm e neben den Toren, viel seltener als Bergfriede, also als richtige W ehrobjekte dienten, führt uns zu den W ohn­

türm en. In den Königsburgen der polnischen Tiefebe­

ne waren T urm häuser eh er selten; die Funktion des hohen Turm hauses, in d er allerdings nur in den schrift­

lichen Quellen belegten Burg von Inowroclaw, bleibt jedoch unbekannt. D ieser G ebäudetyp lässt sich viel­

m ehr in den Bischofs- und Privatburgen erkennen.

D ie H auptgruppe d er W ohngebäude in den Kö­

nigsburgen bildeten für den Burgbau in ganzen Nord- und Z entraleuropa typische, längliche Backsteinhäu­

ser. Einige davon sind zum indest allgemein bekannt, jedoch nur aufgrund von Archivalien-Analysen bzw.

der architektonisch-archäologischen Forschungen von erhaltenen, bescheidenen Relikten, rekonstruiert. D a­

her sind die m eisten Inform ationen über die Erdge- schoße bekannt. Viel w eniger wissen wir über die obe­

ren Stockwerke sowie über die architektonische A us­

form ung dieser B auten Bescheid. In den Schriftquel­ Lgczyca, ein. Ihre Länge schwankte von 25 bis ü ber 35 m, die Breite von 8 bis über 12 m. Die Residenz in Inowlödz bestand aus zwei, rechtwinkelig situierten H äusern (11 x 28 und 10 x 22 m) mit rund 400 m‘ G e­ D reietagengebäude handelt. M eistens waren solche H äuser zweistöckig, wobei die untere Etage den W ohn- und W irtschafts-, die obere den Wohn- und R epräsentationszw ecken dienten. Die Etagen waren m anchm al in zwei, häufiger in drei Teile gegliedert.

D er m ittlere Raum , nicht im m er in der Hausachse si­

tuiert, diente als Flur/D iele, die anderen waren als G e­

richts-, Verwaltungs- bzw. W ohnräum e genutzt. Die Nutzfläche der unteren Etage (des Erdgeschoßes) be­

trug dem nach 250-300 m2. Ü b er das obere Stockwerk ist viel weniger bekannt, obwohl zu verm uten ist, dass die innere Einteilung jene des Erdgeschoßes w ieder­

holte. Schwer zu identifizieren sind dagegen die Spu­

ren von Holzwänden, die w eitere U nterteilungen der großen R äum e erm öglichten. Im Obergeschoß befand

9 Lbik 2002.

sich oft der „obere Saal”, die W ohn-R epräsentations- räum e, schließlich die H auskapelle. Es ist interessant, dass die H aupthäuser gewöhnlich nicht unterkellert waren.

Die gesamte Nutzfläche d er besprochenen „H er­

renhäuser” betrug dem nach etwa 600 m2 und umfasste meist sechs H aupträum e, die zu Wohn- und Repräsen- tations- sowie Gerichts- und Verwaltungszwecken ge­

nutzt wurden.

D as Dachgeschoß, wahrscheinlich einräumig, diente als Notspeicher. Dabei ist zu bedenken, dass die dort gelagerte, dicke Kornschüttung ein guter Isola­

tions/W ärm edäm m ungsstoff war und die unteren E ta ­ gen vor der Kälte schützte, um so m ehr, als es unwahr­

scheinlich ist, dass alle R äum e mit Öfen o d er Kaminen geheizt wurden. D ie traditionelle Teilung in „Som­

m er-” und „W interräum e” in Polen setzte sich bis zur Neuzeit fort.

D as H auptgebäude aus Backstein war mit zahlrei­

chen Holz- oder Fachw erkbauten umgeben. In der R e­

gel waren sie einstöckig und situierten sich um die Umfassungsmauern. D arin befanden sich G esinderäu­

me, die Küche, eine Bäckerei, V orratsräum e, Stallun­

gen und anderes m ehr. Verm utlich nur in einigen Staatsburgen, wie in Kalisz, vielleicht auch in Byd­

goszcz, bildeten alle diese G ebäude ein geschlossenes Viereck mit Innenhof, wobei es nicht sicher ist, ob sie gleichzeitg und nach einem einheitlichen Konzept en t­

standen sind.

Das Areal innerhalb der Königsburgen war differ­

enziert. Eine der kleinsten und einfachsten war die Burg in Z lotoria/Z lotterie mit einer G röße von 1.500- 1.750 m2 und einem herausragenden, rechteckigen Turm. Die sonstigen Burgen im A rbeitsgebiet waren im Vergleich zu anderen Anlagen von Kasimir dem G roßen eher m ittelgroß. Ihre Fläche betrug etwa 2.000-2.500 m2. In der Polnischen Tiefebene wurden keine solchen großflächigen, 0,5-1,0 ha umfassenden Burgen errichtet, wie sie aus Kleinpolen bekannt sind.

Die größte Burg mit einer Fläche von etwa 3.000 m‘

stand in Poznan. Ihre A nfänge reichen jedoch in frühe­

re Zeiten, vor dem W iedererstehen der Piastenm onar- chie zurück. Den Einfluss benachbarter G ebiete, vor allem der hervorragenden Bauten der schlesischen Fürsten (Legnica/Liegnitz, W roclaw/Breslau) darf man im Fall Poznan nicht ausschließen. K leiner waren die Burgen in Kalisz und in Koto mit je ca. 2.000 n r . Aufgrund neuester Forschungen betrug das Areal der Burg in Przedecz etwa 1.600 m2,9 das des Königssitzes in Konin an der W arta dagegen nur wenig über 1.000 m . In Mi^dzyrzecz war die Anlage ca. 1.200 m2groß.

Die bauliche Struktur der großpolnischen Königs­

burgen bestand aus folgenden Elem enten:

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