• Nem Talált Eredményt

Kazinczy — Rumy Károly Györgynek

In document KAZINCZY FERENCZ (Pldal 109-115)

Széphalom, den 4. April 1822.

Theurester, geliebtester F r e u n d !

Ich h a b e meinen Process wider den Brúder meiner F r a u vor d e r Districtualtafel in Eperjes den 20sten Márz geivonnen. Sie können nicht glauben, welche Spiele der Sohn des gerechtesten, wahresten Menschen, den die W e l t je sah, in dem Process und ausser dem

1 A levél zárlatán ép piros pecsét.

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Process spielte. Er aí'fectirt unwissend zu seyn, u m sich vor Ankla-gen von Schlechtheit zu sáubern, und sagt, er muss, weil m a n ihm dies anrathet. Seit zwölf J a h r e n t r a c h t e t e ich ihn, erst d u r e h Schonung und Liebe, seit 4 J a h r e n aber einigemale durch heroische Curen aus seiner geistigen Lethargie aufzuschütteln, und ich g e w a n n nichts, als dass ich den Starrsinnigen noch starrsinniger m a c h t e . In September w a r ich in Eperjes, und h ö r t e mit Schaudern, dass e r seinen Vater einigemal im Process düapidator schalt, und forderte ihn cdlegative zur amica auf. Der Prásident drang in mich, die allegation ausstreichen zu lassen, und ich t h a t es. Da ich ihn (den Praeses) aber über die Lage der Sachen aufgeklárt habe, so t h a t er wáhrend der Weinlese alles, u m meinen Schwager zur amica z n béreden. Dieser versprach alles, aber die Zeit lehrte mich, dass er dies bloss d a r u m that, damit er den Novembral T e r m i n mir abge-winnen k ö n n e ; denn da mein Advocat mir schrieb, der Praeses habe ihn versichert, er würde gewiss zur amica schreiten, so t h a t ich nichts im Process. Wie ich aber aus seinem Brief sah, dass er mich nur betrügen will, so setzte ich eine Information in lateinischer Sprache auf, aus welcher Herr von Aszalay meine Replique a r b e i t e n kann, ging den 26. Febr. nach Eperjes, und ging nicht weg, bis die Sentenz gefállt war. Nichts ist m e h r übrig, als dass er vor Gericht erscheine, u n t e r m J u r a m e n t alles revelire und liquidire. Ich trage ihm selbst jetzt noch die amica an.

Urtheilen Sie, geliebter Freund, ob es mir nicht genug gewesen wáre, die Grausamkeiten meines Bruders zu leiden ; und der Vor-sicht gefiel [es], mir auch einen solchen Schwager zu gebén! Seit 2 J a h r e n w a r ich gezwungen Schulden, bőse Schulden zu machen.

Und nun 7 Kinder a m Hals ! Doch mein Muth verlásst mich nicht, und ich h a b e die F r e u d é unter diesen 4 Söhnen und 3 Töchtern keinen Krüppel an Körper und Geist zu sehen.

Berzeviczys Tod wurde mir durch Sennowitz und den a m 26.

Febr. 1736 gebornen Superintendenten Sonntagh gesagt. Alles b e d a u e r t den eifrigen, thatigen, kenntnissreichen Mann. S t u r m a n n hat sich in die erledigte Stelle eingedrángt, u n d in Eperjes freut sich alles, dass so Andr. Szirmay i h m nicht nachfolgen kann. Der alte S o n n t a g h w a r im S t a n d mich bis z u m Hausthor hinaus zu begleiten; aber sein Gedáchtniss ist unglaublich geschwácht. Es h a t i h m Anstrengung gekostet, sich zu erinnern, w e r J o s e p h Teleki, der Kronhüter war.

Er klagt über Kopfschwindel.

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Prediger Schwartz fragte mich über mein Urtheil in Beziehung auf protestant. Schulen und Gelehrte. Dieses i h m zu gebén stand ich nicht an, doch Ausnahmen nicht hiehergerechnet. Bey Kalvi-nern Soliditdt; bey L u t h e r a n e r n Viehvisserey, aber diese mit Glátte der Gonversation, jene v e r d a m m t grob und ungehobelt, und pedantisch.

Unter a n d e r m Magte ich, dass ich bey keinem luthr. Gelehrten in Ungarn eine tiefe Kenntniss der Classiker noch gefunden h a b e : aber sehr viel Kenntniss von neuen Dingen, in denen unsere Kalviner [!}•

ganz u n b e w a n d e r t scheinen. Ich konnte dies alles Herrn Pred. Schw.

nicht sagen, er fiel mir in die B e d e : » W i r sollten in Schulen nichts anderes, als alte Sprachen und die Classiker lemen, denn TheoL, Philosophie, Naturgeschichte, Weltgeschichte etc. lernt der gute Kopf auch spáter und durch eigenes Studium.« Ich fiel d e m herrl. Mann fast u m den Hals, und erzáhlte i h m die saubere Geschichte,.

wo der Inspector Illustrissimus die Lehrer anfeuerte Hussaren-Latein und nicht den Cicero de off. zu lesen, als welches Buch den H .1 n u r zur franzősischen Liberté und Égalité verleitet h a b é n soll. — Den herrlichen Mann habe ich nicht predigen gehört, weil mein Kopf Kirchenkálte nicht a u s h á l t : aber im May w e r d e ich ihn hören. Er soll auf der Kanzel ebenso liebenswürdig seyn, als er in u n s e r m Kreise es nicht war, weil sein Kopf (wie er mir beym Abschied sagte) mit Pilátus, von dem er den folgenden Tag zu predigen hatte,, voll war.

Sennovitz's Tochter h e u r a t h e t einen artigen Kaufmann, Herrn von Bárányi nach Debretzin, wo Prof. Péczeli seit den leízten Tagén des Decemb. schon Gatte der T o c h t e r meines sehr geliebten F r e u n -des Dr. Szent Györgyi ist.

Prof. Keresztesi hat w á h r e n d dem Nachtmahl, das uns Senno-witz nach einem T a n z - E x a m e n gab, wenig gesprochen; a b e r der feurige Gregus sprudelte, wie ich es unter guten Köpfen pflege. Sie-w a r e n gerne dabey geSie-wesen.

Auch gehört es zu meinen Eperjeser Freudén, dass ich W e r n e r s Weyhe der Kraft gelesen habe. Sennowitzen zu lieb wiech [!] i c h von m e i n e m Vorsatz, nichts von den Arbeiten der Dii m i n o r u m

gentium t h e a t r i germ. zu lesen [ab] und ich dankte Sennowitz, dass er mich mit dem W e r k b e k a n n t gemacht hat. Nun müssen;

Sie auch die W e i h e der Unkraft lesen, sagte er. — A c h ! —•

1 Rumy K. Gy. e szót kibővítette Hajnóczy-ra.

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Das, w a s ich Ihnen hier über die Liebe zu die Classiker gesagt, führt mich dahin, dass ich Ihnen erzáhle, wie meine e r w á h n t e Information, weil sie römische Floskeln hatte, durch 2 Advocate in Ujhely bewundert wurde. Ich schiekte sie dann dem Prof. Kézy, u m zu wissen, ob die Arbeit wirklich gut sey. Er schrieb mir z u r ü c k : :So schön und ácht römisch geschriebene Allegationen w a r e n selten in Ungarn gearbeitet. Freylich strich er mir einiges, aber theils irrig, so das iterum, weil er die Anspielung nicht wusste. Consul iterum, das ist, das 2temahl, ist j a ácht. Und das tota quanta — aber dieses hat ein Gewicht, welches durch seine matté Verbesserung nicht ersetzt w á r e , und alsó selbst nach seiner Verbesserung beibe-halten ward. Hier e t w a s : — Pecunia ergo Onodiensis Paszthoiensis etiam et Sávolyiensis pecunia fűit. Imo tota q u a n t a Pászth. et Sáv.

:Si enim debita aquisitoris (des Grossvaters meiner Frau, der über eine Millión in Papier verzehrt hatte) non ex aviticis, sed ex acqui-sitis d e b e a m solvi, in aperto est, omne id quod per Com. A. frat-ribus solutum fratfrat-ribus mansit, non fralrum esse, sed sexus utriusque.

Injustissimum foret, ut pro eo, quod filiis cum graviss. filiar. injuria adcreverat, filii non solvant, filiae iterum solvant.

Durum est illas successione in Kázmér privare, successione in Pásztho et Sávoly ob c o m m o d a masculor. j a m privatas, d u m fráter J. partes e a r u m vi occupatas vi tenet, et in sororibus, aliud de se meritis, non injuriam s u a m in Ónod, quae nullás sed falsas t a n t u m spes suas ulciscitur.

At filialis pietas soror. in p a t r e m opt., justissimumque quos t e r r a túlit virorum, addi ad h a s preces u n u m adhuc jubet. Indignum est, ut m e m ó r i a talis tantique viri, hominis frugi et sobrii, beandis unice prolib. intenti, rei suae auctoris, domus restauratoris, qui n o m e n a majoribus acceptum et eminenti officio (besser munere) publ. cum dignitate gesto, et fama eruditionis, non egregie t a n t u m tuitus est, sed illustravit etiam, irreverenti et a veritate aliena n a r -ratione laceretur, quod fráter per decursum Processus factitat etc.

etc. Wir schreiben schlecht latéin, tveil wir lateinisch reden. Diese Bemerkung m a c h t e ich in Eperjes.

Sie werden Batsányis P r o g r a m m , d a s mit dem 1. Heft des Tud. Gy. verschickt ward, gelesen habén. Der Pfeil trifft auch Sie.

— Der brutale Mensch! — Von i h m w á r e vieles zu sagen, und er ist das nicht w e r t h . Mit ihm fange ich nichts an, er m a g thun, w a s

•er will. Meine beste Apologie ist Igaz's Zseblcönyv und Auróra.

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Man sehe diese, und m a n sage, ob der Weg, den ich gebrochen, nicht zu herrlicheren F r ü c h t e n führt, als w e n n wir beym Altén geblieben wáren. Freylich ist es unerlaubt neue Wurzelwörter zu schaffen; aber w a h r ist immer, dass alle Wörter, die die Bestén der Nation auffassen, ein gutes W o r t wird [!]. In der Auróra ist nichts über Horvát Istváns Árpád. Welche W ü r d e , welche Pracht, ohne kleinlichen Schmuek. Ganz wie es das grosse T h e m a erfordert h a t . Kisfaludy Károlys Élet korai in Ottave r i m e ist voll von

Bil-dern, die Sprache sehr edel. Aber nichts ist lieblicher in dem gan-zen Cyclus unserer Literatur als Kölcseys Szép Lenka. Mich tödtet

•der Neid, dass nicht ich das herrliche Lied gedichtet habe.

Meine Feinde in und um R a a b und am Balaton h a b é n den tollen Batsányi wider mich aufgehetzt. W á h r e n d dass er in Paris lebte, und ich ihn für uns verloren hielt, gab ich im Erdélyi Museum seine Übersetzung Inisthonai Háború und Ossian heraus. Er glaubte, dies sey ihm z u m S c h m a c h geschehn, und ich t h a t es a u s dem Gefühl, welches uns einen ünglücklichen oder Todten zu ehren heisst. Angefacht von andern fiel er nun über mich her und speite seine ganze Gallé aus. Sie müssen die Fehde, die ich kámpfte, prag-matisch kennen, Takács und Kisfaludy Sándor w a r e n eine Seele und ein Körper. Takács gab einen Band ungrischer Poesieen heraus, die niemals gehannt waren, und im 1. Band der Magy. Minerva ein für Ladisl. Festetics gearbeitetes Ftwas, von dem besser ist nichts zu sagen. Da er der Mentor des Sohnes des reichen Feste­

tics war, so gelangte er bey unsern Dichtern u. Prosaisten zu einem Ansehn, wie wenige. Endlich schien ihm klüger nicht zu schreiben, sondern zu dirigiren. Er h e u r a t h e t e die Schwester oder Verwandte eines D o m m h e r r n [!], w a r in Veszprém, Zircz und Martinsberg geliebt, und durch diese Obernotar von R a a b . Durch einige w a r er ganz in geheim z u m Prásidenten der ungr. gelehrten Societát auserkohren und Horvát Endre referirte ihm, als solchem. Takács selbst wies mir einen solchen Brief vor. Takács w a r Ypsilonist; er versprach dem Révai 800 EL, w e n n er seinen J o t t i s m u s absehwört. Révai íluchte wild über seinen Antrag ; Rájnis liess sich aber bekehren und wurde A r c h o n1 in Keszthely. T. schrieb wider m i c h ; seine lácherliche Citationen verriethen ihn, aber ich konnte nicht begreifen, wie unter dem Aufsatz F ü r e d i Vida ( F F r a n z u. V Verseghy) steht.

1 E szót áthúzta Rumy K. Gy. s fölébe ezt í r t a : Scholarch.

K a z i n c z y F . l e v e l e z é s e . X V I I I . O

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Endlieh erfuhr ich, dass den Aufsatz v. Takács Verseghi mit eigener Hand abschrieb, und der Redaction des Tud. Gyűjt, als seine Arbeit vorlegte. Ich a n t w o r t e t e in der CONCORDIA DISCORS, und diese Herren w u r d e n beschámt. J e t z t fachen sie alsó den tollen Men­

schen an.

Als T. starb, schrieb ich an seinen F r e u n d Pápay, und b e t r a u e r t e seinen Fali in ungeheuchelten Tönen. «T. w a r mein Feind, sagte ich, und u m s o n s t suchte ich ihn in R a a b , umsonst in Tet auf. Er blieb mein Feind, und kránkte mich ungerecht u. grausam. Aber er w a r ein Mann, der dem allgem. nützte, und in solchen Fállen v e r -gesse ich mein Ich. Sey ich der Beleidigte, sey ich der Beleidiger,.

mir k ö m m t Niemand vor in Vergebungbitten.» Pápay rieth mir an Kisfaludy Sándor noch einmal zu schreiben. Ich thats. Kisfaludys Antwort h a t i h m viel gekostet; das zeigt das Geschraubte, und d a s wilde, aber űbertünchte des Briefes. Ich ignorirte alles dies, und hielt mich an das (kalte) W o r t , w o m i t er mir seine Rechte reichte. So-habe ich Frieden. Es ist Zeit, dass ich einmal Friede So-habe. Gesiegt h a t causa mea doch, u n d das ist mir genug. K i s f a l u d y s2 Dobozy i n der Aurora ist wirklich gut, sein Nemzeti ének excellent, j a nichts:

schlecht, w a s dort ist, und er n a h m viele neue W ö r t e r auf. Er ist werth, von vielen geliebt zu seyn. Ich meiner Seits h a b e mit tuenigen genug, und der kennt meinen Stolz nicht, der glauben kann, dass ich Kisfaludy seinen Lorbeer h a e r e n t e m capiti multa cum laude beneide.

Behalten Sie, lieber Freund, alles das, w a s ich Ihnen hier gesagt habe, für sich. Bin ich todt, so können Sie manches davon bekannt machen. Aber nicht stechen wir in den W e s p e n k o r b . Ich u m a r m e Sie herzlichst.

W i e geht es Malié ? W o ist sie ? Ist sie frey von ihrer K r a n k -heit ? Grüssen Sie sie, küssen Sie sie in m e i n e m Namen. Sagen Sie ihr, dass an ihrem Birnbaum sehr viele Blüthenknospen s t e h n ; meine F r a u m a c h t e mich darauf aufmerksam, und mit der N o m e n -clation: a'

Mali

fája.

[Eredetije a M. Tud. Akad. könyvtárában: M. írod. Lev. 4r. 115. sz.]

2 E szó elé ezt írta Rumy K. Gy.: Alex.

4070. Gr. Majláth János. XXII.

4070.

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