• Nem Talált Eredményt

auch fo! In Siebenbürgen ifi Alles beffer als in Ungarn;

In document Über dieses Buch (Pldal 29-38)

die Eher find größer, die Türken kleiner als hier bei uus zu Lande.

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 23 In diefem Augenblicke näherte fich dem Ritter der alte Iäger David und flüfierte ihm mit frendeglänzeudem Blicke etwas in's Ohr. Auf diefes Wort erhellten fich wie mit einem Zauberfchlage die Züge des Ritters, der von feinem Sihe auffpringend rief: Gebt mir eine Flinte, und fein filberbefchlagenes Gewe r ergreifend, mit frendefirahlen dem Gefichte folgende orte an feine Gäfie richtete:

> Bleibt nur ruhig hier, es befindet fich ein koloffaler Eher in der Nähe. Du wirfi ihn fehen, mein Sohn, fagte er, dem Nicolaus auf die Schulter klopfend. Zwei Mal fchon habe ich auf den Burfchen Iagd gemacht, iehl werde ich ihn aber holen. Es ifi ein leibhaftiger Nachkomme des caledonifchen Ebersl

Und damit wandte er feine Schritte mit leideufchaft licher Selbfivergeffenheit dem Theile des Waldes zu, den ihm der Iäger bezeichnet hatte. Daun befahl er anch diefem zurückzugehen; es durfte ihn Niemand be leiten,

- Ich weiß nicht, wie mir ifi, flüfierte He ene" dem Iüngling an ihrer Seite zu, gleichfam als ob ich eine Gefahr zu fürchten hätte, die meinem Onkel droht. Es wäre mir fo lieb, weundu dort an feiner Seite wärefi.

ü:Gfer Iüngling fiand wortlos auf und griff nach feiner

B ch e. '

- Gehe ihm ja nicht nach, rief ihm der Siebenbürger zn, als er feine Vorbereitungen bemerkte, Du würdefi ihn nur erzürnen, das macht er fchon allein ab. Wer ganze Tatarenheere vertilgt hat, wird doch wol mit einem un vernüuftigen Thiere fertig werden.

Und fo hielt man den fchon zum Geheiffich Anfchicken den zurück. Die Mäuner tranken weiter und die Dame hing ihren Gedanken nach, blickte aber von Minnte zu Minute uuruhig nach dem Waldesrande hin.

Plötzlich ertönte ein Schuß im Forft.

Alles feßte die Gläfer ab und fah bangenden Herzeus nach der Richtung aus.

Wenige Angenblicke fpäter hörte man das Schmerz cbrülle des Wildfchweines; es war aber nicht jenes be aunte Brüllen, das dem auf den Tod getroffenen Eher eigenthümlich ifi, fondern vielmehr der eigenthümlich rö

24 Die goldene Zeit in Siebenbürgen.

chelnde Ton eines unterbrochenen Ringens. Was ifi das?

frug man fich iin Kreife. Er würde doch wol ruf.en, wenn er in Gefahr fchwebte? Darauf knallte ein zweiter Schuß. Was mag nun das gewefen fein? riefen ietzt Alle und fprangcn von den Sitzen auf.

- Auf, auf! .fiammelte an allen Gliedern zitternd das Mädchen und die ganze Gefellfchaft machte fich nach der Richtung auf, von welcher der Schuß ertönte.

Uufer Held hatte kaum vier- bis füufhundert Schritte im Forfie zurückgelegt, als eram Stamine einer mächti gen Eiche auf das gefuchte Wild fiieß. Eswar das ein ungehenrer, überkräftiger Eber mit fpaunelan en, glänzen den, fchwarzen Borfien am Rücken und auf em Vorder- ' kopfe; die eifenharte Hant legte fich an feinem dicken Halfe . in Falten, feine Füße waren lang und fehuig; mit dem großen, immer grunzenden Rüffel hatte er fich in dem Ge büfche ein Lager ein ebohrt, in welchem er nun feiner ganzen uuförmlichen änge nach dalag; dort wo er feinen ungehenren Kopf untergebracht, hatte er mit je einem Stoße feiner Hauer armdicke Standen mit der Wurzel

herausgeriffen. '

Als das Unthier die Schritte des heraunahenden Man nes vernahm, richtete es verdriefilich den Kopf auf, öffnete weit den Rachen und blickte feinen Angreifer von der

Seite an. '

_ Um_ beffer zielen zu köunen, ließ fich uufer Ritter auf ein Kine nieder, und fchoß aus feinem Rohre auf das wilde Thier gerade in dem Augenblicke, als diefes feinen Kopf plötzlich in die Höhe hob. Anfiatt den Schädel des Ebers zu treffen, bohrte fich die Kngel in deffen Hals ein, verwundete ihn, machte ihm aber nicht den Garaus.

Das verletzte Wild fprang von feiner Lagerfielle auf, feine krummen Hauer fchlngen bei feinem Anfi irnien gegen den Gegner aneinander, daß die Funken fioben; einem fo wüthenden Augriff hätte man durch einem Sprung zur Seite ausweichen köunen, uufer Held aber war nicht der Maun, der feinem Gegner aus dem Wege ging. Er warf

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 25 Flinte weg, riß den Degen aus der Scheide, fiellte dem Wilde Stirne gegen Stirne und führte einen fo feine

fich

_ furchtbaren Streich nach de en Kopfe, daß er ihn bis zum Kiune hinab hätte fpalten riunen.

Der gefährliche Streich traf aber das Unthier nur an einem feiner Hauer und an diefem fieinharten Veinfiück fprang' der Degen am Griffe entzwei.

Betänbt durch den furchtbaren Schlag brachte der Eher, als er mit dem Hauer gegen den Ritter fiieß, diefem nur eine leichte Wunde am Schenkel bei, worauf diefer das Wild mit beiden Händen an den Ohren faßte, und ein wüthendes Ringen begaun. Waffenlos kämpfte er gegen das Unthier; diefes wand feinen Kopf grunzend und ächzend, die Stahlfänfie des Maunes hielten aber feine breiten Ohren mit unbezwinglicher Kraft fefi, und als fich das Thier, um feinen Gegner niederzuwerfeu, auf die Hinterfüße fiellte. gab ihm der Ritter plötzlich mit riefen- ' hafter Kraft einen Stoß und warf es rücklings nieder, fiel dabei zwar felbfi, kam aber nach oben zu liegen.

richtete fich alfo auf, drückte das gegen die überlegene Kraft vergebeus ankämpfende Wild nieder und fetzte fich ihm trinmphirend auf den Wanft

Ietzt fchien fich der Eber gänzlich befiegt zu geben, feine verglafenden Angen brachen, Blnt firömte ihm ans Rachen und Nate, er hatte zu brüllen aufgehört, röchelte nur mehr, feine Füßekrümmten fich, die Nafe hing ihm lang herab, nach einigen Minnten mußte er zuverläffig verenden.

_ Der Ritter hätte nur nach feinen unfern weilenden Gefährten rufen fallen o er er mußte ruhig ausharren, bisder Eher fich berblnt , was ihm wieder zu lange

dauerte. 7 _

Er eriunerte fich, daß er im Gürtel ein türkifches Meffer fiecken hatte und gedachte dem Kampfe ein fchnelles Ende zu machen; er drückte alfo mit einem Knie den Kopf des Ebers nieder, um beim Herausziehewdes Meffers zur Seite fpringenzu köunen, und griff mit einer Hand an

den Gürtel. ' _

In demfelben Angenblicke ertönte im Walde ein Schuß.

26 Die goldene Zeit in Siebenbürgen.

Der niedergefiampfte Eher, der zu fühlen fchien, daß der Druck der Hände und Knie feines Gegners, auf ihn aus geübt, nachließen, warf mit dem Aufgebote feiner letzten Kraft den Ritter von fich ab, und fiieß noch eiumal mit feinem Hauer nach ihm. Diefer Stoß aber war tödtlich, er riß dem Maune die Kehle auf.

Die herbeigeeilten Verwandten und Gäfie fanden den Helden iin Sterben, neben dem getödteten Eher. Weh klagend liefen fie umher und verfnchten die fchrecklichen Wunden mit Tüchern zu verbinden.

- Es ifi nichts, meine Kinder, nichts, fagte noch

röchelnd der Maun und verfchied. “

- Armer Held, fenfzten die Umfiehenden.

- Mein armes Vaterland, fiammelte Helene jammetnd, die thräneufchweren Augen zum Himmel erhoben.

Aus dem Frendeufefie war ein Trauertag, aus der Iagd ein Todtenmahl geworden.

Kummervoll begleiteten die Gäfie die Leiche ihres befien Frenndes nach Cfakathnrn.

Nur der Kahlkopf fchlng eine andere Richtung ein:

Ich hab's ja gefagt, daß man das Leben'anch noch weiter braucht, brnmmte er vor fich hin. Ei, was thnt'sl Auch anderswo leben noch Lentel Ich gehe in das nächfie Land.

So fiarb Niklas Zrinhi der Iüngere, der größte Dichter und der tapferfie Streiter feines Vaterlandes.

So fiarb der Maun, dem das Schickfal immer auf den Händen getragen - der feines Baterlandes Liebling, fein Schutz und feine Zierde war. "

Bergebeus würdet ihr nun das Iagdhaus oder das Lnfifchloß fuchen. Alles ifi verfchollen, auch der Name, die Familie des Helden, felbfi fein Augedenken.

Der Feldherr und der Staatsmaun fielen der Ver geffcnheit anheim, nur ein Theilchen von ihm ifi übrig Yblciheben, nur ein Theilchen von ihm lebt ewig: der

i ter.

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 27 Zweites Kapitel.

Das Haus in Ebesfalva.

Wir gehen jetzt uin ein Land weiter. Um ein Land voran und um vier Iahre zurück.

Wir find in Siebenbürgen und man zählt 1662. Vor uns liegt ein eiufacher Edelsitz, am unteren Ende von Ebes falva, fafi das letzte Haus der Ortfchaft bildend.

Das Gebände ifi viel mehr im Hinblick auf Zweck inäßigkeit als guf Romantik errichtet worden, jedesGeure hat da feine eigeneBanlichkeit. die von einander in Ge fialt, Befchaffenheit,Lage vollfiändig abweichen. Zu bei den Seiten find theils aus Stein, theils aus Lehmwerk, zum Theil aus Holz aufgebantePferde- und Schaffiälle und Wageufchuppen, Geflügelverfchläge,offeneSchenern, hochgiebe igemit Stroh gedeckte Schafhürden,nach hinten zu ifi ein Obfigarten, ans dem die krumme Spitze eines Bienenkorbes herauslngt, und in der Mitte des Hofes endlich das aus einem Flügel befiehendeweißgetüuchte Wohnhaus, mit fchattigen Nußbänmen, unter welchenein aus einem Mühlfieine improvifirter runder Tifch prangt.

Den bewohnten Hof treunt eine Steiumauer von dem Drefchplahe, in welchemwir Henfchober und riefige Ge treidehaufen fehen, von derenhöchfiem Punkte einaufge flogener Pfau fein unangenehmes Gekrächzeertönen läßt.

Es ifi Abend; die Knechte find heimgekehrt,die Ochfen aus den mit Mais beladenen großen Lafiwagen ausge fpaunt worden; die Schafheerde kommt mit Geklin elvon der Weide, das grunzende Borfienvolk reunt her ei und durch das offene Thor eilt jedes zu feinem Trog, die Hähne zanken mit einander auf den großen Nußbäumen, wo fie gleich bei Sounenuntergang Pofio gefaßt; in der Ferne ertönt des AbendglöckleinsKlang und von noch weiter her der Gefang der zum Bruunen eilenden Dorf fchönen; die Knechte fehennachihrem Vieh: der eine bringt ein großes Bündel frifch emähten Hirfengrafes,der an dere in einem großen Se ter die eben gemolkeue gelbliche, füßduftende, fchäumendeMilch. Aus der Küche dringt der Schein flackernden Feners, über welchesein Mädchen

28 Die goldene Zeit in Siebenbürgen.

mit vollenroihen Wangen eine große Pfaune hält, ans der fich der_Speifenduft weithin verbreitet. - Bald wird auch auf großem grüngemalten irdenen Gefchirre aufge tragen; das Gefinde reiht fich um den Mühlfieuitifch und ißt mit gntem Appetit, die weißen Hofhunde blicken andächtig zu den Effenden empor. Daun wird das Ge fcliirr weggetragen und die Maiskolben werden von den Wagen nut'er das Vordach gefchüttet.

Da kommen deun die Banerndirnen aus der Nach_

barfchaft herüber, um beim Aushülfen mitzuhelfeu. Sie fehen fich auf den duftenden Haufen, welchem fich die natürliche Wärme mittheilt; irgend ein lufiiger Burfche hat einen reifen Kürbis ausgehöhlt, Angen und Mund hineingefchnitten, ein breunendes Licht dareingefieckt und diefe Vorrichtung als Laterne hingefetzt, die Mädchen möchten fich um ihr Leben davor fürchtein Die gefchickteren unter den Burfchen flechten, auf umgefiürzten Brodkörben fihend, die ausgehülfien Maiskolben zu langen Kränzen, und bei diefer fiillen Arbeit ertönen lufiige Gefäuge, wer den Feeinnärchen_ erzählt von goldhaarigen Königstöchteru uud Waifenkindern. Hie und da geht auch der Spaß nicht ohne Kuß ab, was ein lanter Schrei aller Welt ver kündet; die kleinen Kinder frenen fich, weun fie unter den vielen Kolben auf einen rothkörnigen gefloßen. Und fo lange fihen fie da und erzählen Gefchichten, und fingen und lachen über die geringfügigfien Kleinigkeiten, bis fie nichtsinehr unter fich haben, daun wüufchen fie einander .nte Nacht, und nehmen plandernd und fchreiend einen augen' Abfchied; noch die ganze Gaffe entlangfingen die Heimkehrenden, aus Furcht zum Theile, zum Theile aus gnter Laune.

Daun tritt Iedes in fein Haus, fperrt die Thüren ab, löfcht das Fener aus, die Schäferhunde halten lante Zwiegefpräche im Dorfe, _der Mond geht auf, der Nacht wächter begiunt im gezogenen Rhhthums die Stunden abzurufen, die anderen Bewohner fchlafen und hören incht die goldenen Sprüche, die fein Lied verkündet. Nur an einem Fenfier des Edelhofes erfcheint_uoch Licht. Nur dort ifi man noch nicht zur Ruhe gegangen.

7.

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 29 Die Wachenden find eine alte in Ehren ergrante Magd und ein jüngeres Dienfimädchen. Die Alte liefi mühfam einiges aus irgend einem Pfalter, den fie fchon von Au fang bis zu Ende auswendig weiß; das Dienfimädchen feinerfeits hat fich, als ob es den ganzenlangen Tag nicht genug gefchafft hätte, an die _Spindel gefeht, und zieht lange äden aus dem feidenweichen Flachfe, den fiegefiern gehechet und ente gekrämpelt hat.

- Geh' f lafen, Klärchen, fagte gntmüthig die Alte, es ift genügend, weun ich aufbleibe. Morgen fiehfi du ohnedies früh auf._ '

- Ich würde ia doch incht vor der Rückkehr uuferer hohen Frau eiufchlafen köunen, erwiderte, in ihrer Arbeit fortfahrend, das Mädchen; weun auch die Maunslente alle zu Haufe find, fürchte ich mich doch fo fehr, fo lang fie ni heimgekoinmen, ifi aber die hohe Frau eiumal da, fülhlle7 ich mich fo ficher, als ob Burgmauern uus umgeben w'r en.

- Das ifi ficher, mein Kind, fie tangt mehr als viele Mäuner. Die Aermfiei Wie auch nicht? Seit fo vielen Iahren lafiet alle Sorge, die nur einem Maune zukommt, auf ihren Schnltern. Sie muß die] ganze Wirthfchaft be treiben und als ob das nicht hiureichte, hat fie noch da zu die Güter ihrer Schwefiern, der Frauen v. Baufh und Belekh in Pacht genommen. Wie viel Prozeffe muß fie bald mit diefem, bald mit_ jenem Nachbar und Gevatter führen; aber fürwahr, in ihr haben fie ihren Maun ge funden; fie geht felbfi zu den Richtern, zum Gerichtshofe und weiß fo klng zu fprechen, daß ein Advocat bei ihr in die Schnle gehen köunte; und damals als Iunker Baufh zu uus kam, um ihr fchön zu thun, in dem Wahne, daß un fere gnädige Frau auch zu jenen gewiffen Strohwittwen gehört, wie hat fie ihm da den Weg gezeigt! Der gnte Herr hat kaum gewußt, mit welchem Fuße zuerfi hinaus zukommen und doch foll er Königsrichter fein. Daun hat er uus aus Rache damals den brandfchatzenden Haupt maun mit einem Haufen zufammengewürfelter Lanzen reiter auf den Hals gefchickt. Du warfi ja dabei, nicht wahr? als uufere hohe Frau fie aus dem Dorfe hin

Z0 Die goldene Zeit in Siebenbürgen.

ausfchlagen ließ? Wie gaben die armen Burfchen Ferfen geld, als fie fahen, daß die gnädige Fran felbfi fich mit der Büchfe ihnen gegenüber fiellte!

- Wären fie nur nicht fo.gelaufen! prahlte das fenrige Mädchen, Gott weiß, ich wäre ihnen auch mit dem Ofen wifch über den Rücken gefahren.

_- Siehfi dn, Klärchen, wenn alfo ein Weib fo lange gezwungen ifi, allein das Haus zu führen, fich und ihre Familie mit eigener Kraft zu vertheidigen, gewöhnt fie fich endlich daran, fich ganz als Maun zu fühlen. Daher hat nufere Herrfchaft auch den firengen Blick, als ob fie gar nicht von Geburt einMädchen wäre.

- Aber fag' mir doch, Tante Magdalena, entgegntee das Mädchen mit ihrem Stuhle näher rückend, werden wir uuferen gnädigen Herrn deun ine wieder fehen'?

- Ach, das mag Gott wiffen! erwiderte feufzend die Alte, waun der Arme aus feiner Gefangeufchaft befreit wird. Ich habe eine richtige Vorempfindung in der Ge fchichte gehabt, habe fie auch ausgefprochen, aber Niemand hörte auf mich. Zur Zeit, da der felige Fürfi Georg nicht zufrieden mit feinem eigenen Lande, mit dem fhönen großen un arifhen Adel hinauszog, um das Poleureich zu erwerben, a ging uufer Herr Michael init ihm. Wie fuchte ich ihn zurückzuhalten und auch die hohe Frau. denn fie waren damals erfi feit Kurzem verheirathet, der gnte Herr felbfi hatte keine rechte Lufi dazu; denn er zog es vor, zu Haufe zu fitzen, Bücher zu lefen, Mühlen zu bauen, Bäume zu propfen, aber die Ehre erheifchte es, daß er ging. Ich bat ihn nur, er möge doch wenigfieus meinen Sohn Bandi'k) mituehmen. Gott hatte es auch weife ge fügt, daß er mit ihm ging, fonfi hätten wir wol nie mehr etwas von unferem gnädigeii Herrn erfahren. Deun als der fürfiliche Herr die befiialifche Menge Tataren fah, die gegen ihn ausgezogen waren, eilte er felber heim, die adeligen Stände aber wurd.en alle von den heidnifchen Tataren gefangen und zu bitterem Sklavendienfie in die Tatarei gefchleppt. Meinen Sohn Bandi ließen fie auf

' *) Andreas.

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. Z1 7 vieles' Bitten, und da er durch ein Hüftleiden auch arbeits nufähig eworden, endlich nah Haufe; er brachte die Nach richt, da Herr Michael dort in der traurigen Gefangen fchaft hinfiecht, und daß die Tataren, als fie gemerkt hatten, in welcher Achtung er bei den übrigen Gefangenen fiand, ihn für einen Herzog hielten, und ein fo fürchterlich hohes Löfegeld für ihn befiimmt hatten, daß all' fein liegendes Gnt, zu Gelde gemacht, nicht ausreichen würde. Nichts defioweni er frente fich uufere hohe Frau fehr, als fie er fuhr, da ihr Gatte noch am Leben fei, und lief umher und mühte fich ab, um die Summe herbeizufchaffen. Aber, daß ich's nur fage, weder Verwandte noch gnte Frennde halfen ihr dazu, felbfi gegen Hhpothek nicht, deun in kriegerifchen Zeiten leiht man nicht gerne auf Liegeufchaften.

Sie verkaufte alfo alle Kofibarkeiten, die fie vom Mntter haufe mitgebracht: die fchönen filberuen Teller, ihre mit Edelfieinen befetzten Armbänder, goldenen Becher, was fich Alles von ihren Ahnen auf fievererbt hatte, und die großen mit Seide durchfiickten mit Goldfäden ausgenähteu Prachtmäntel, die goldverfchnürten Mente, die Ringe, Agraffen, Zitter- und Haarnadeln, mit Karfunkelfieinen befehte Schnallen, ächte Perlen, Ohrgehänge in Brillanten, kurz Alles was fich zu Gelde. machen ließ. Aber all' das reichte noch nicht an die Hälfte der Forderung der Ta taren. Nun nahm fie die Güter ihrer Schwefier in Pacht, ließ die brachliegenden Felder aufackern und pflügen, Wäl der 'ausroden, um Platz zum Getreidebau zu gewiunen;

fie machte die Nacht zum Tage, um zu jeder Arbeit Zeit zu finden; keine Art der Bewirthfchaftung, aus der fich Geld fchlagen ließ, ward von ihr außer Acht gelaffen, bald ließ fie Lehmgruben anlegen und Steinbrüche öffnen, deren Prodnete in der Umgebung Abnehmer fanden; daun zog fie Mafiochfen, welche ihr die armenifchen Viehtreiber ab kauften* die Märkte befuchte fie allenthalben felbfi, führte

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