• Nem Talált Eredményt

?das fchönfie und ruchlofefie aller Frauenzimmek lfi, ge

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angen. '

- Von der Gefchichte habe ich fchon gehört, Herr Balaffa, das war eine würdige That. _ ' - So hört weiter, Hoheit. Die Kunde von meinem Fange hatte fich kaum verbreitet, als mich der Palatm fehr nachdrücklich aufforderte, die Gefangenen ihm anszu liefern. Die Türken hatten mir für die Beiden bereits

fechzehntaufend Dukaten als Löfegeld geboten - ich wollte

fie aber um keinen Preis von mir laffen, ließ alfo (WH dem Valatin vermeiden, er müßte, wenn er einen Beg fein Eigen neunen wolle, hinter dem Rücken feiner Gattin hervorkriechen und fich einen holen; ich habe den meinigen nur für meine Rechnung gefangen.

Apafi lachte hell laut auf.

-* Dem habt Ihr die richtige Autwort gegeben.

W Darauf wurde der Palatin zornig und fchickte auf

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 151 Befehl des Kaifers Truppen gegen mich aus - die mir meinen Gefangenen entreißen follten. Euer Hoheit Schwager, D.ionhfius Banfi hatte gerade zur felben Zeit als Flücht ling in meinem Haufe eine Stätte gefunden, ich vertrante ihm die Sklavin an, in die ich völlig vernarrt war, -er folle mit ihr nach meiner Burg Ecfed flüchten, und da ich fah. daß der Palatin mich um jegliche Gelegenheit ge brachtden Corfar Beg an die Türken für das angebotene Löfegeld ausliefern zu können, der Palatin aber fich feiner nur verfichern wollte, um ihm, wie allen Freibentern, den Kopf abhauen zu laffen, fo gab ich dem Türken Gift, was diefer - um nur dem Richtplatze zu entgehen -mit Dank aunahm. Als nun die Truppen des Palatinus anlangten, fanden fie nur noch die kalte Leiche vor, welche mir daun von den Türken für taufend Dukaten abge nommen wurde.

- Darüber gerieth der Palatin natürlich in Zorn?

frug Apafi,

' - Ich hatte Urfache, ihm zu zürnen, da ich ja durch ihn füufzehntaufend Dukaten verloren, und doch gelang es' ihm, von den Minifiern einen Verhaftsbefehl wider mich zu erwirken. Ich roch den Braten früh genug und raffte_meine Kofibarkeiten zufammen, um auf fo lange, als die Augelegenheit nicht in Bergeffenheit gerathen, nach Siebenbürgen zu flüchten. Zunächfi eilte ich nach meiner Burg Ecfed. wohin ich, wie erwähnt, Banfi mit der Türkin vorausgefchickt hatte. Schon unter Weges erfuhr ich, daß Banfi durch Eure Hoheit Amnefiie geworden und daß er wieder in feine frühere Stellung eingefeht fei. Ich frente mich nicht wenig bei dem Gedanken, auf diefe Weife nun hier einen mächtigen Befchützer in ihm zu finden. Wer fchildert nun mein i'rrfiaunen, als ich, in Ecfed ange langt, mich bald überzengte, daß das Mädchen fpurlos verfchwunden und von meinem Burgvogte erfuhr, daß Banfi fie mit fich genommen und für mich einen Brief hinterlaffen habe. In diefem Briefe fiand nun :. „Mein Frennd! Lerne ieraus, daß man fein Pferd, feine Uhr :ndfpfeine Gelie te niemals einem Anderen anvertrauen

ar

152 Die goldene Zeit in Siebenbürgen.

- Was? fhtie Apafi auf. Sollte das wirklich

wahr fein? _

- Sehen doch Euer Hoheit feine eigene Schrift, ent gegnete Balaffa und zog den bezüglichen Brief aus feiner Ledertafche. Das Mädchen foll er jetzt irgendwo in feinem Banfi-Hunhader Wald verfieckt haben.

- Das ifi ja ein Ungehenerl rief Apafi zornerglüht.

Hat der Maun ein fchönes, braves Weib - meiner Gattin Schwefierl - und kaun fo feine Pflicht als Gatte ver geffen? Das werde ich ihm nicht fo hingehen laffen..

- Verzeihun ,Hoheit Mit Banfi habe ich icht inchts mehr zu thuu. keine Klage richte ich jest nothgedrungen gegen Kani!

- Was habt Ihr deun gegen den? Es ifi unerhbrt.

Ein fo fchönes Weib zu haben und fih daneben noch eine

türkifche Sklavin zu halten! _

- Diefer Kapi war es, der meine fiebenbürgifchen Güter in Nutznießung hatte. Ich wollte alfo von Banfi nichts mehr wiffen und qnartierte mich uumittelbar bei Kapi in feiner Burg Aranhos ein. Von dein Prunk, wie diefer Meufch ihn entfaltet, hatte ich bis dahin auch incht eine leife Ahnung, obgleich ich mein Lebtag) Palatinal undFüifienhöfe in nichdgeringer Auzahl efncht habe.

»Seine Gemahlin macht keinen Schritt zu Fuße, felbfi bis an's Thor läßt fie fich in einem vergoldeten Fanteui(

tragen; das Kleid, welches fie einmal auf dem Leibe gehabt, legt fie ein zweites Mal nicht mehr an.

- Was habe aber ich mit dem Flitterfatte der Fran Kapi zu fchaffen?

- Dabei bin ich eben; - deun gerade diefer Pracht liebe halber ifi ihr Gatte genöthi_ t, Betrügereien zu ver üben, um denWüufclien feiner ame Genüge leifien zu köunen. Uebrigeus find auch Euer Hoheit von folcher Art berührt, deun folch ein übermäßiger Luxus dient nur dazn, den Contrafi, den man bei Vergleichen zwifchen der Eiufachheit von Euer Hoheit fürfilicher Hofhaltun mit dem hoffärtigen Bruiike diefer Gattung kleiner Kön ge iii bemerken pflegt, zu einem um fo fchlagenderen zu machen, - was bci den oft zu uus auf Befuch kommenden Aus

y

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 153 ländern doch ziemlich großen Eindruck hervorbrächte. Die Wirkung deffelben macht fich auch bereits fühlbar; fo fagte nenlich der baierifche Gefandte, der von Ebesfalva nach Aranhosvar zu einem Fefjmahle kam, der Frau Kadi im Schmeichelione und fo, daß ich es hören kounte: fie fei jetzt die eigentliche Fürfiin Siebenbürgens.

- Das fagte er? entgegnete der Fürfi, den nun die Sache ungemein zu intereffiren anfing. Fahrt doh fort in Euerer Erzählung. Er meinte, Kapi's Fran wäre die

eigentliche Fürfiiu? x

- Und doch vermag fie weder in Bezu auf Schön heit, noch was Haltung betrifft, Ihrer Ho eit der Fran Fürfiiu Apafi auch nur die Schuhriemen aufzulöfen, weun man ihr nur erfi die kofibaren Perlen abnimmt, deren fie fo viele trägt, daß fie fich kaum zu rühren vermag.

- Weiter - fahrt nur fort.

- Diefer Kapi machte mir alfo eines fchönen Tages weiß, Euer Hoheit hätten von dein Palatin den Befehl erhalten, mich verhaften zu laffen und ausznliefern.

- Ich . . . Befehl erhalten? . . . Ich weiß ja gar nichts davon.

- Zu meinem Unglücke fchenkte ich feinen Worten Glauben, und, zwifchen zwei Fenern zu fieheu vermeinend, fah ich keinen anderen Ausweg„ als meine fiebenbürgi fchen Güter, um fie incht dem Fiscus verfallen zu fehen, auf Kapi zu übertragen; er fiellte mir dagegen einen Revers aus, welcher mich in den Stand fehen follte, die Güter, fobald dies thnnlich, zurück zu nehmen. Darauf faßte ich den Entfchluß, für die Zeit der Gefahr nach Polen mich zu flüchten. Kapi gab mir zwei Wegweifer mit, die mich auf Gebirgswegen bis zur Grenzabringeu f ollten, während er heimlich den Greuzwächtern die Nach richt zukommen ließ, ich fei ein vom römifchen Kaifer aus gefandter Spion, der hier die fiebenbürgifchen Augelegen heiten ausgekundfchaftet und nun gerne unbemerkt zurück gelaugeu wollte. Diefe Schelme vertraten mir alfo den Weg, beraubten mich all' meines Geldes, meiner .Papiere und fchleppten mih nach Karlsburg. Dort kam nun allerdfngs bald meine llufchnld klar zu Tage, mein Geld

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154 Die goldene Zeit in Siebenbürgen.

und meine Schriften aber waren für mich verloren, und nun behauptet diefer Kapi, ich hätte ihm alle meine Güter thatfächlich verkauft und mir - verbleibt inchts; als diefe Ledertafche, welche ich umgehängt habe und mit der ich

nun betteln gehen kaun. . _

- Seid getrofi, ich werde Euch eine eremplarifche Ge nngthunng verfchaffen, entgeguete der erzürnte ürfi.

- Das find Hoheit auch dem eigenen Aufe en fchul dig, entgegnete Balaffa, um fo den Fürfien anzueifern.

Diefe großen Herren verfahren ja mit folcher Willkür imhLan e, als ob es gar Niemanden gäbe, der über ihnen

fie t. „

- Seid beruhigt. Ich werde es ihnen in Balde be weifen, wer der eigentliche Fürfi in Siebenbürgen ifi.

Apafi verließ tief erregt den Andienzfaal. ' _ Ueber den Köpfen zweier Mächtiger, welche Teleki im Wege fianden, zog das Gewitter bereits herauf.

Zehntes Kapitel.

Dei Lieutenant derRande.

Clemeus fieckte feine Feder hinters Ohr und las fich felbfi die fchönen Verfe vor, die er eben gedichtet und deren zweihundert Strophen fafi fämmtlich mit „war“

fchloffen, nur fporadifch durch ein „wäre“ unterbrochen.

Da Apafi regelmäßi zu berenen pflegte, weun er Ie manden verletzt hatte, ?o ließ es ihn auch diesmal nicht ruhen, bis er den fahrenden Brnder Stndio Clemens ob der kürzlich erfahrenen Schmach begütiget hatte, und zwar that er dies in der Form, daß er den harmlofen Poeten zum .- Lientenant feiner Runde ernaunte.

Mit diefem Amte hingen zu jener Zeit viele fchöne Befchäftigungen zufammen; die Clemeus ruhig fich felbfi überließ, dafür aber in reichlichem Maße Chroniken und Heldengedichte fchrieb.

Auch jetzt weidete er eben feine Blicke an einem Epos, in welchem er ählt ward: Wie Seine Hoheit Michael von Apafi zur Be agerung von Nenhäufel gezogen war; wie

Die goldene Zeit iii Siebenbürgen. 155 er mit herrlicher Tapferkeitxdort angelangt war; wie er daun beim Anblicke des Feindes entflammt worden war, nach reiflicher Ueberlegung aber doch umgekehrt war und endlich von feinen Streitgenoffen kein einziger geblie ben war.

Diefes dichterifche Brüten nahm fo fehr Clemeus' gan zes Denkvermögen ein, daß fchon eine Woche verfloffen, feit ihm fein Diener durchgegangen war und feines Herrn Sporenfiiefel mitgenommen hatte, ohne daß diefer, trotz feiner Eigeufchaft als Lientenant der Ronde dazu gekommen wäre, diefen trenlofen Knecht verfolgen zu laffen; deun er drehte fich unausgefeßt in folgendem lafierhaften Cirkel:

Weun er feine Stiefel fuchte, fiel ihm ein, daß fie ja fein Diener gefiohlen; und weun er nach dem Bedienten for fchen wollte, ward er iune, daß ihm die Stiefel dazu fehlten. Was kounte er unter folchen Umfiinden begiunen?

Er fetzte fich alfo ruhig hin und fchrieb Verfe in unend

licher Menge. _

Seine Stube war bereits wochenlang incht gefegt wor den; natürlich war kein Mangel darin an Staub und Spiunengewebe, dafür war aber_ der Fußboden im Um kreife des einzigen Tifches mit Tinteuflecken überfäet; die fer Tifch felbfi befaß nur zwei Füße. die anderen beiden erfchienen durch Ziegellagen erfetzt. '

Der Poet fchrieb, firich wieder aus und kante inzwifchen an feiner Feder. Auf dem Fenfierbrette lag ein Stück Brad und etwas Käfe; nun fiel wol uuferem Dichter ein, daß diefe Nahrungsmittel dazu befiimmt waren, von ihm verzehrt zu werden; aber erfi wollte er die in der Feder be findliche Tinte erfchöpfen; bis dies aber gefchehen war, hatten ein zweiter, dritter und _vierter Gedanke den erfien verdrängt. Unterdeffen kamen drei Mäufe aus der Fenfier fpalte, umfpielten und umtanzten erfi das leckere Mahl fielen daun über das Brod und den Käfe her, nagten fo lange daran, bis inchts übrig war und fchlüpften darauf in ihre Löcher zurück.

Mittlerweile hatte der Poet mit feinem_ in den Pflng gefpaunten Begafus fo lange gearbeitet, bis er ganz be täubt war; als er endlich aus dem Grübeln erwachte

156 ' Die goldene _Zeit in Siebenbürgen.

uud Brod und Käfe fuchte, merkte er, daß nur Vrofamen davon übrig waren, fchloß daraus, daß er fchon gegeffen habe und bildete fich ein, daß er gefättigt fei; darauf fehte' 4 er fich wieder hin und dichtete weiter.

Indeß er fich fo zum Wohle der Nachwelt kafieite, ' begaun etwas an der Thüre zu kratzen; Jemand rüttelte an der Angel, die er wahrfcheinlich für die Klinke hielt und kounte natürlich auf diefe Weife nicht öffnen; durch diefes geräufchvolle_ Umhertappen wurde Clemeus aus feiner dichterifchen Begeifierung in unliebfamer Weife aufge fchreckt; doch alser vergebens zu wiederholten Malen lant und foi-nig hinausgerufen hatte, daß die Thüre nicht ver fchloffen fen fah er fich endlich doch genöthigt, von feinem Sihe aufzufiehen und zu öffnen, um zu verhüten, daß der Aukömmling nicht die Klinke zerbreche oder die Thüre aus den Angeln hebe.

Mit einem verfiegelten. Briefe in der Hand fiand ein Walache vor ihm; diefer fchien außerordentlich zu erfchrecken, _ als er fah, daß die Thüre aufging, und doch hatte er ja

diefes Ziel erreichen wollen. '

- Na, was gibt's? fuhr ihn Clemeus an, in fchreck lichen Zorn darüber gerathend, daß der Bauer nicht fprach.

Der Walache zog feine runden Angenbrauen in die Höhe, welche von der Nafenwurzel bis zur Schläfe wie mit Kohle hingezeichnet fchienen und durch deren Beweg ungen er die tlef ius Geficht gedrückte Lammfellmütze nach vor- und rückwärts fchob, blickte den Poeten mit weitcßufgeriffenen Angen an und richtete folgende Frage an i n:

- Seid Ihr der Maun, der für Geld zu lügen pflegt?

In_diefer fchönen Terminologie umfchrieb der Walache den Wirkungskreis uuferes Clemeus.

Diefein fchwoll die Zornesader an.

- Und weffen Ochfe bifi du? dounerte er dem Wa

lachen zn. _

-- Iener des gnädigen Herrn, der diefen Brief fchickt, i antwortete der Bauer in fchlichter Eiufalt.

-_ Wie heißt dein Herr? frng Clemeus grimmig weiter ' und riß dem Walachen dabei das Schreiben aus der Hand.

Die goldene Zeit in Siebenbürgen_ 157 - Gnädiger Herr heißt er.

Clemeus riß den Brief auf und las Folgendes:

„Kommt auf ein Wort zu mir, wo Euch der Ueber bringer hiuführen wird.“

Clemeus war fchon an und für fich wüthend; nun aber braaßte ihn noch der Gedanke, daß er irgendwohin

?erfififen werde und keine Stiefel habe, vollends aus der a ung.

- (Hehl fchrie er den Walachen an, fage deinem Herrn, wer er aua") fei, daß er eben fo weit zu mir habe, wie ich zu ihm; weun er mit mitfpreahen will, möge er fich hie her bemühen.

- „Ich habe verfianden, Dumnhe Macska,“ erwiderte der Walache. In feinem Schrecken hatte er Clemeus mit dem Titel angefprochen, den die Bauern unter einander den Rondenlientenants zu geben pflegen, und trollte fich auch im felben Augenblicke aus dem Zimmer.

Clemeus aber richtete fich mit einem großen Aufwande von Anfirengung in feinem hochlehnigen Seffel ein und brachte zwei ungehenre Folianten vorfich auf dem Fuß boden an, damit der Befinder feine Barfüßigkeit nicht bemerke.

Kurz darauf ließen na fefte wmhtige Schritte auf der Straße vor dem Haufe vernehmen, und als er darauf zum Fenfier hinausblickte, gewahrte er mit großer Ve troffenheit, daß der ihn zu befuchen kam, niemand Ge ringerer war, als Graf Ladislaus von Cfakh und zwar' in Begleitun von zwei goldverfchnürten Heiducken.

- Ietzt lemeus, dachte der Poet bei fich, jetzttrachte deine Würde zu wahren; das ifi zwar ein Graf und vor nehmer Herr, aber ein folcher, der bei dem Fürfien in Un gnade gefallen; du aber fiehfi in Gunfi und bifi außer dem eine amtliche Perfönlichkeit. - Er barg alfo feine

?Füße unterdie' Büclyer, nahm die Feder quer zwifchen die ippen und ließ in diefer Sitnation Cfakh vor tab hin treten. Er fiand nicht eiumal bei feinem Eintritte auf.

Cfakh fchlen dieferEmpfang zu verfiimmen.

- Ihr wißt das amtliche Aufehen fehr zu wahren, fagte er zu Clemens.

158 Die goldene Zelt in Siebenbürgen.

- Was ich bin, das bin ich, Dank der Gnade des . Fürfien, erwiderte diefer affectirt und krenzte ungemein :

fiolz die Arme auf der Vrufi. i

- Ich komme ja auch nur auf Geheiß des Fürfien iu Euch. Seine Hoheit hat mich foeben mit einer fehr delicaten Angelegenheit betrant, bei der ich Eurer Hilfe bedarf; die Sache muß jedoch im Geheimen abgemacht werden, deswegen hätte ich gewüufchtL daß Ihr zu mir

herausgekommen wäret. »

Auf diefe Aufklärung hin verlor Clemeus plötzlich feine gebieterifche Haltung.

- Ich bitte um Verzeihung, fiammelte er verwirrt und mit demüthig gefenktem Haupte, ich wußte nicht. ..

ich bitte fich doch zu_fehen. Da aber außer dem Seff in welchem er faß, ein weiteres Exemplar diefer Art in der Stube nicht vorhanden war, fprang er auf, um dem Grafen Platz zu machen, und offenbarte damit, daß es feinen Füßen an der nöthigen Bekleidung fehle, worauf Cfakh in ein ungemein herzliches Gelächter ausbrach.

_- Was Tenfcl, Herr Lientenant! Zieht Ihr etwa wie die Türken aus übergroßer Ehrfurcht die Stiefel aus?

- Bitte fehr, ich habe fie nicht abgelegt, fondern fie find mir, während ich fchlief, von meinem Diener gefiohlen worden; und dies war auch der einzige Grund, der mich veranlaßte, Euer Gnaden eine xouuhöfliche Autwort zu kommen zu laffen. Ich wage ü rigeuszu hoffenr daß mir Euer Gnaden längfi verziehen haben.

Cfakh's gnte Laune wurde durch diefe Aenßerung nur vermehrt.

- Ia, weun es fonft nichts ifi, fo werden wir gleich abhelfen, fagte er Herrn Clemeus und herrfchte den draußen harrenden Heiducken zn, feine eigenen Paradefiiefel für den Herrn Lientenant aus dem Kntfchenkafien herbeizuholen.

Clemeus fchickte fich an, Einwendungen zu erbebenz er meinte, daß die. ihm hiemit erzengte Gnade zu groß wäre;

als er jedoch einen Blick auf die herbeigebrachten Stiefel warf, gefielenfie ihm ausnehmend, deun fie waren aus köuigsgrünem Saffian angefertigt, mit Goldfäden aus

Die goldene Zeit in Siebenbürgen. 159 genäht, zu beiden Seiten mit breiter goldener Pofamen tirarbeit verziert und mit emaillirten Sporen befchlagen.

- Zieht fie hurtig an, rief Cfakh dem Lientenant zu, denc? alsdaun müßt Ihr Euch ohne Säumen auf den Weg ma en.

Clemeus erfaßte daher einen Stiefel an den beiden » Strippen und begaun ihn, nachdem er vorerfi noch hin eingelächelt, nach aufwärts zuagiehen. Das war nun frei lich keine kleine Arbeit; deun iakh trug fehr enges eava liermäßiges Schuhwerk; Clemeus hingegen lebte auf ziem lich großem Fuße, fo daß er dreimal von vorne begiunen und eben fo oft ermüdet abfehen mußte, bis er feinen Fuß in die Röhre zu bringen vermocht hatte, und unter diefer Anfirengun arbeitete er fo mit den Augen und dem Munde, daß Ladislaus Cfakh den Kopf 1zum Fenfier hin ausfieckte, fo fehr hatte ihn das Lachen ü ermaunt. Beim Afterleder angelangt, blieb er wieder fiecken; da faßte er aber die Fußbekleidung fefi an den beiden Strippen und begaun fich hineinzufiampfen, wobei er in gekrüiumter Po fitur im Zimmer herumklopfte und bei jedem Stoße nach vorwärts lant aufächzte, fo daß ihm, dem armen Voeten, die Au en aus dem Gefichte quollen nnd der Schweiß von feinen angen herablief, bis er fich in den einen Stiefel hineingewunden hatte.

Diefelben Schwierigkeiten fand der gnte Lientenant_ beim Anlegen des zweiten Stiefels; nachdem er aber mit fechs Vferdekräften gearbeitet hatte, um feine Füße in den ihnen nicht zukommenden Raum hineinzuzwän en, hielt er mit der Nöthe der Zufriedenheit eine lächeln e Umfchau über feine glänzenden engen Stiefel, die mit den übrigen fiau bigen, tintenbefchmuhten und fettigen Beflandtheilen feines Anznges in fo herrlichem' Einklange fiauden.

- Merket wohl auf das, was ich Euch fage, fprach Cfakh. indem er fich in der Stellung eines Gebietenden auf den einzigen vorhandenen Stuhl fetzte, während der in

- Merket wohl auf das, was ich Euch fage, fprach Cfakh. indem er fich in der Stellung eines Gebietenden auf den einzigen vorhandenen Stuhl fetzte, während der in

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