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Untersuchung der Geruchsorgaue.

2942. Die Geruchsorgane haben wir bei den Respira-tionswegen in diagnostischer Hinsicht untersucht (873). Auf

L'uiersucliung der Sehorgane. 113 die Veränderungen des Geruchs werden wir bei der Unter-suchung des Gehirns und der Nerven zurückkommen.

Vierter Alisclmitt.

Untersuchung der Sehorgane.

2943. Die Untersuchung des Auges ist einer der wich-tigsten Theile der Diagnostik und mit Recht glaubte Carron du V i l l a r d s eine interessante Abhandlung*) über die Augen-krankheiten bekannt machen zu müssen, aus der wir manches entlehnen werden. [S. 153.] Wir glauben auch mit S i c h e l , dessen Eifer und Kenntnisse so allgemein bekannt sind, dass viele krankhafte Zustände durch eine sorgfältige Unter-suchung der Augen zu erkennen sind und obgleich wir kei-^

neswegs seine Ansicht, dass fast die ganze Nosologie im Auge dargestellt sein müsse und es wirklich sei, nicht thei-lcn, so nehmen wir doch an, dass man die -Untersuchung dieses bewunderungswürdigen optischen Instruments nicht für zu wichtig halten kann. Aus Furcht, mich nicht ganz auf der Höhe der Wissenschaft zu befinden, theilte ich diesen Abschnitt vor dem Druck S a m s o n , der über einen solchen Gegenstand ein so compclenter Richter ist und Furuari, der sich mit so vielem Erfolg mit dem Studium der Augen-krankheiten beschäftigt, mit.

I n s p e c t i o n .

2944. Die Besichtigung der Sehorgane oder die Ophthal-moscopie erfordert mehr Sorgfalt, als man im ersten Au-genblicke glauben sollte. Das Licht bringt auf der durch-sichtigen Cornea oft einen Wiederschein hervor, welcher die Untersuchung hindert und die Erkenntniss des Zustan-des der tiefen Theile sehr erschwert. Ausserdem sind die verschiedenen Theile, welche zum Sehen mit beitragen, so zahlreich und haben eine so verschiedene Rage, dass die

*) Guide pratique pour ^exploration méthodique et symptomatolo-gique de Voeil et de ses annexes. Siehe auch dessen Recherches sur ta catttraele.

III. g

Vorsichtsmaasregeln, welche man bei der Untersuchung der einen nehmen muss, nicht ganz bei der der andern passen.

2945. Man muss das Auge besichtigen, bevor man es berührt, denn dadurch kann es gcröthet werden und Ver-änderungen erleiden. Im Allgemeinen darf man seinen Zu-stand nicht in dem Augenblicke beurtheilen, wo ein starkes Licht auf dasselbe fällt; denn sobald es noch etwas krank ist, wird es röther und schmerzhafter; die Pupille verengert sich und man täuscht sich über die wahre Beschaffenheit des Auges. Man muss das Licht langsam einfallen lassen und das Auge nach und nach an dasselbe gewöhnen. Es

st diess das einzige Mittel, um sich über seine Congestion oder Entzündung nicht zu täuschen. [S. 154.]

2946. »In den meisten Fällen genügt das gewöhnliche Tageslicht zur Untersuchung des Auges. In einigen Fällen muss es lebhaft und stark sein. Mau muss es, wenn es nöthig ist, mildem können. Bei seltenen, speciellen Gele-genheiten muss man zur Untersuchung der durchsichtigen Medien des Auges und zur Erkennung der in ihnen ent-standenen Lichteffecte sich des künstlichen Lichts bedienen.

Blau muss mit Vorsicht verfahren und das Auge nicht durch ein starkes und anhaltendes Licht ermüden, und nur, wenn mau die Gewissheit hat, dass das Auge dasselbe vertragen kann. Ist die Augenkrankheit schwor, so darf die Unter-suchung nur kurze Zeit dauern.«

2947. »Bian muss das Auge so viel als möglich beim hellen Tageslicht untersuchen; allein nur dann gegen das Licht kehren, wenn man den Einfluss der Lichtstrahlen auf die Tiefe der brechenden Medien erkennen will. In den meisten Fällen muss man das Auge schräg drehen, damit man mit einem Blick die Cornea, ihre innere und äussere Fläche, die Iris, die Krystalllinse und ihre Anhänge über-sehen kann.«

2948. In vielen Fällen fand ich es vortheilhaft, das Buge in einem verstreuten aber ziemlich hellen Tageslicht zu untersuchen. Auf diese Art vermied ich das Bild der äussern Gegenstände und besonders der Fenster, die sich auf der Oberfläche der Cornea bilden und die Untersuchung stören.

2949. Zuweilen ist es zweckmässig, sich hinter den

L'uiersucliung der Sehorgane. 115 Krauken zu stellen und ihn in einen Augenspiegel sehen zu lassen. Auf diese Art erkennt man sehr gut den Zu-stand des Auges, olme die Wirkung des Lichts befürchten zu müssen (Carron du

Villards).-2950. Zur Untersuchung des Auges kann man sich sehr convcxer Linsen bedienen. Auch kann man durch Prismen oder optische Instrumente Lichtstrahlenbündel auf die ver-schiedenen Theile des Organs, welche man untersuchen will, wie die Sclcrotica, die Iris tt. s. w. concentriren ; aber dann muss man verhüten, dass, wenn das Auge sehr empfind-lich ist, diess starke Licht nicht auf die Pupille fällt, wo-durch eine sehr schmerzhafte Blendung und schwere Zufälle entstehen können.

2951. • Wenn man die tiefen Theile der Augen genau untersuchen will, besonders wenn die Pupille von Natur sehr reizbar und sehr klein ist, so ist es sehr nützlich, die Iris zu verengern und folglich die Pupille zu erweitern. Man reibt desshalb um das Auge einen halben oder einen Grau wässriges Belladonnaextract in zwei oder drei Tropfen W a s -ser ein. Zuweilen erhält man diese Wirkung, wenn man dieses Extract zwischen den Fingern reibt und diess einige Secunden vor die Augen des Kranken hält. Wenn man dieses Mittel anwendet, muss man der zu untersuchenden Person vorher sagen, dass sie einige Störung im Sehen em-pfinden und dass sich ihre Pupille erweitern wird. Unter-lässt man dieses, so wird der Kranke unruhig und macht zuweilen dem Arzt sogar Vorwürfe.

2952. Bei einer solchen künstlichen Erweiterung der Pupille muss man besonders vermeiden, das Auge durch ein starkes Licht schnell zu reizen. Man würde diess Or-gan dadurch gefährden oder wenigstens eine unangenehme Empfindung von Blendung verursachen, die man stets ver-meiden muss. [S. 156.]

2953. Den Augenblick, wo die Pupille durch die Bel-ladonna erweitert ist, muss man zur Untersuchung der Tiefe des Auges wählen; denn in den folgenden Stunden veren-gert sich die Pupille oft und mau muss von neuem die Bel-ladonna anwenden.

2954. Wenn man das Auge zweckmässig besichtigen will, muss man bald durch die Muskeln dieses Organs oder

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seiner Anhänge wiilkiihrlicho Bewegungen machen lassen, bald sie ihm mit den Fingern mittheilen. Will man den Augapfel selbst untersuchen, so muss man den Kranken die Augenlieder so weit als möglich öffnen und den Augapfel bald nach rechts, bald nach links, bald nach oben, bald nach unten zu drehen lassen. Auf diese Art untersucht man alle Punkte seiner Obcrfläclte oder die etwaigen rothen oder ungleichen Stellen auf ihm. Lässt man ihn ganz nach aussen drehen, so tritt die Thräncndriise mehr hervor, sie wird angespannt und man erkennt so besser ihre Beschaffenheit und ihren krankhaften Zustand.

2955. In andern Fällen öffnet man die Augenlieder selbst oder man stülpt sie um. Diese kleine Operation ist beim obern Augcnliode ziemlich leicht, bei dem untern oft ziemlich schwer und verursacht oft die gross te Mühe bei Kindern, welche von ihren Eltern nicht gelenkt werden können oder bei sehr reizbaren Personen oder bei grosser Empfindlichkeit der Augen. Sie ist jedoch ausserordentlich notliwendig und man würde einen sehr grossen Leichtsinn oder eine vollkommene Unkenntniss der Augenkrankheiten verrathen, wenn man bei Entzündung der Conjuncliva oder der Augenlieder ein so nützliches Verfahren vernachlässigen wollte. Besonders v iclitig ist es, wenn man einen festen Körper oder Augen-wimpern zwischen den einander berührenden Flächen der Cimjiinctiva vernnitheu kann. [S 157.] Wie oft hat man nicht eine hartnäckige Entzündung der Conjuncliva, die durch ein kleines Stückchen Metall oder einen kleinen frem-den Körper zwischen frem-den Lamellen der Augonschleimhaui verursacht wurde, für eine rheumatische, scrofulöse, syphili-tische u. s. w. gehalten. Statt bitterer oder tonischer oder Mercuriulmittel, statt des Aderlasses , der Blutegel und der Blasenpilaster oder Haarseile hätte man den fremden Körper entfernen müssen.

2956. Besonders wenn das Auge durch vertrocknete Borken und die Anschwellung der Augenlieder geschlossen ist, ist es nützlich, diese von einander zu entfernen und umzuklappen, um sich vom Zustand des Augapfels selbst zu überzeugen, Leider ist diess nicht immer möglich und es war z. B. bei der epidemischen Opklhalmoblepharitis, weiche auf die Cholera folgte und deren Geschichte ich in der

Untersuchung der Srhnrgniie.

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Clinique de la Pitié beschrieben habe, oft unmöglich, die

Au-«renlieder zu öffnen, um den Zustand der unter ihnen liegenden Theile zu erkennen. Auf dieselbe Schwierigkeit stösst man bei den Blattern und der Gesichtsrose. Sie hängt in diesen beiden Fällen von der Anschwellung der Augenlieder und in dem erstem noch von den vertrockneten und verhärteten Borken, wodurch diese membránoson Decken vereinigt wer-den, ab. Man hebt diesen letztem U ebelstand durch häu-figes Waschen mit reinem Wasser (welches hier den Vor-zug vor dem Althäadecocte verdient, weif es stärker be-feuchtet), durch sehr weiche Cataplasmen, durch Einreiben von Ocl oder Fett. Die einige Minuten und wenn es nöthig ist, einige Stunden fortgesetzte Anwendung dieses Mittels erweicht die Krusten, so dass man die Augenlieder öffnen und die Augenwimpern entfernen kann. [S. 1 5 8 ] Leider ist dio ödematösc Anschwellung dieser Theile nicht so leicht zu lieben. Sic wird jedoch durch einen,, einige Zeit mit der blossen Hand oder einer geeigneten Bandage ausgeüb-ten Druck vermindert und die Umkehrung oder wenigsausgeüb-tens das Ocffnen der Augeiilieder erleichtert.

2957. Wenn das Auge sehr empfindlich gegen das Licht ist, so zieht der Kranke willkührlieh oder unwillkür-lich den orbicularis palpebrarum kräftig zusammen und man kann das «Buge nicht öffnen. Iu diesem Falle muss man den Kranken so viel als möglich in ein halbes Licht stellen, ihn das Auge sauft und leicht öffnen lassen und meist erlangt man so mehr durch Güte, als durch Gewalt Man hat ver-schiedene Büttel zum Ocffnen der Augenlieder vorgeschla-gen, wie einen Ring, den Stiel eines Kaffeelöffels u. s. w. ; O ö allein sicher kann man sie, besonders in der Privatpraxis, fast nie anwenden. Bei kleinen eigensinnigen Kindern kann man leider bei mehr als einer Ophthalmie die so nützliche Be-sichtigung des Augapfels nicht vornehmen. Bei ihnen wird das Ocffnen des Auges, wie F u r n a r i sagt, eher durch das Zeigen von Spielwerk erzielt, als durch Zureden und Ermahnungen des Arztes und der Eltern.

2958. BVcnn man die Augenlieder öffnen will, um ihre innere Fläche oder den Augapfel zu untersuchen, so muss man folgendermassen verfahren. Um das obere Augenlied umzuklappen, legt man den Zeigefinger platt parallel mit

den Augenbraimen auf die obern Augenwimpern und den freien Rand des obern Augenliedes, drückt diese nach oben und aussen nach der Augenhöhle zu und lässt den Kranken zu gleicher Zeil nach unten sehen. Man braucht sich dann nur zu bücken und nach oben zu sehen, um fast die ganze innere Flüche zu untersuchen, selbst ohne das Augeulied ganz umzustülpen. [S. 159.] Will man den obern Thränen-punkt untersuchen, so macht man dieselbe Operation mehr nach innen. Will man das Augcnlied vollkommen umklap-pen, so schiebe man es in dem Augenblick, wo man es er-hebt, leicht auf und ab. Mau kann sich zum OefPncn oder Umklappen der Augenlicder auch einer geknöpften Sonde bedienen. Das untere Augeulied entfernt man auf dieselbe Art, aber in umgekehrter Richtung. Es lässt sich leichter umklappen, weil die Höhe des Tarsus geringer ist.

2959. Folgendes ist das Hauptsächlichste, was die Be-sichtigung des Auges und seiner Anhänge ergeben kann.

2-960. »Man überzeuge sich zuerst vom Zustand der Au-genbraunen, ihrer Haarzwiebeln und ihrer Haut. Man unter-suche mit Sorgfalt, ob sich Ausschläge, Insekten, Geschwül-ste, Karben oder fremde Körper auf ihnen befinden.« Man bemerke ihre Hervorragung, sowie die der Augenhöhlränder.

Folgende Umstände müssen nach Carron du V i l l a r d s vorzüglich die Aufmerksamkeit des Untcrsuchers. fesseln:

die Grösse der Aügculiedcr, ihre Spalte und deren Weite oder Enge ; ob ihre Enge oder Verschliessung' angebo-ren, zufällig, durch Narben, frühere oder neuere Entzün-dungen oder durch eine spasmodische oder eine dauernde Zusammenzichuug der Muskeln verursacht ist. Man muss sorgfältig untersuchen, ob ihre Bewegungen langsam, leb-haft, kurz, convulsivisch oder träg sind; ob ihr Blinzen ein Symptom der Augenaffeclion oder idiopatisch ist. Man muss die Farbe, die Dicke der Augenlieder, ihre Gofässinjcction, den Turgor oder die Schlaffheit ihrer Haut beachten und untersuchen, ob partielle, allgemeine, ödematöse, phlegmo-nöse, furunkulöse Verhärtungen vorhanden sind; ob an ih-rem freien Rand oder an ihih-rem Vereinigungspunkte mit der Augenhöhle Geschwülste sitzen. Man vergleiche die Thä-tigkeit des Musculus elevátor palpebrarum mit der des her-unterziehenden und beachte den habituellen Zustand der

L'uiersucliung der Sehorgane. 1 1 9

Contraction der Augenlieder. — Endlich ist eine genaue Kenntniss des Zustandes der Augenliedrändcr nützlich, um zu erfahren, ob sie nach innen oder aussen gekehrt sind oder ob sich eine Geschwulst auf ihnen befindet.

2961. Bei hartnäckigen veralteten Oplitlialmieen u. s. w.

berücksichtige man besonders die Stellung der Augenwimpern.

Zuweilen liegen sie auf dem innern Theil des freien Ran-des der Augonlieder oder sind mit der Spitze nach dem Auge zugekehrt, daher dann eine beständige Reizung, die mit der Länge der Zeit viele üble Folgen haben kann und nur durch Ausrcissen der Augenwimpern geheilt wird. Uebri-geus ist die Untersuchung der Länge, der Dicke, der Farbe, der Augenwimpern ein wichtiger Punkt der Ophthalmoscopie.

Es ist daher wichtig, sich davon zu überzeugen, ob sie beim Oeffnen oder Schliessen der Augenlieder den Aug-apfel reiben, ob dieses Reiben allgemein, partiell oder aul eine oder mehre Haare beschränkt ist, ob es durch eine Muskelcontraction, eine Narbe, eine falsche Lage der Haar-zwiebeln oder eine Geschwulst entstellt. Man untersuche auch, ob die Augenwimpern zusammenkleben.

2962. Die Tarsi verdienen besonders in Hinsieht ihrer Ränder, ihrer Anheftungen, ihrer Umklappung nach aussen oder nach innen, der Gleichmässigkeit ihrer Formen un-tersucht zu werden. Man suche zu erforschen, ob etwa Narben, Geschwülste oder Geschwüre vorhanden sind,

[S. 161.]

2963. Mit ganz besonderer Sorgfalt muss man auf deil Zustand der Tliräncmlrüse, ihre Grösse, Granulationen, Ro-the, Geschwüre, Atrophie, etwaige Haare achten. Man hat in diesem Theil einen der Punkte des Körpers zu sehen ge-glaubt, aus welchem man am besten auf den Zustand der all-gemeinen Constitution schliessen könnte ; denn bei der Anä-mie, der Hämydrie ist sie sehr häufig bleich, bei der Plethora sehr roth, in manchen Fällen von Plethora sehr juckend.

2964. Die Untersuchung der Thränenwege "ist nicht minder wichtig. Man muss sich sorgfältig von der Lage der Thränenpunkto überzeugen, ob ihre Oelfnungen klaffen, frei sind, eine trichterförmige Gestalt haben, gespalten oder ulcerirt sind; ob ihre Schleimhaut mit Blut überfüllt, roi

Auswüchsen oder Geschwürcn bedeckt ist; ob die Thränen-puukte durch die krampfhafte Zusammenziehung des Orbi-cularis palpebrarum niclit mehr nach aussen oder innen ge-trieben sind; ob sie fremde Körper, wie Haare, steinige Concromento u. s. w. enthalten.

2965. Man untersuche zuerst nach aussen und wo mög-lich nach innen, ob man auf dem Verlaufe der ductus lacry-males eine erysipelatöse Röthe, kleine Geschwülste u. s. w.

bemerkt und beobachte besonders das Aussehen der Gegend, wo der Thränensack liegt. Diese ist im Normalzustand eher vertieft, als vorragend. Ist der sacc. lacrymal, dagegen aus-gedehnt, so ragt er hervor. [S. 162.] Iiier muss man be-sonders untersuchen, ob die Haut geröthet, gespannt und mehr oder minder glänzend ist. Sehr häufig geht das Ery-sipelas von der Stelle, wo der Thränensack liegt, aus und die Entzündung der Thränengänge erstreckt sich immer wei-ter auf die ihn bedeckende Haut und von da auf die Au-genlieder, die behaarte Kopfhaut, das Gesicht uud selbst auf das Zellgewebe in der Augenhöhle. Bei jeder Gesichts-rose erkundige mau sich, ob die Thränenwcge nicht anfangs entzündet waren, ob sie es noch sind oder ob sich in ihnen Eiter angesammelt hat. Die Ilaupi.symptôme, welche die Besichtigung ergibt, bestehen in einer Rothe, die auf dem Thränensack weit dunkler, als auf den andern entzündeten Stellen ist, und in Spannung und Anschwellung-, Alan ver-gesse nicht, die Nasenhöhle derselben Seite zu untersuchen, ob sie trocken oder feucht, roth oder bleich, glatt oder mit Borken bedeckt; ob die Nasenschleimhaut angeschwollen;

ob die Stellung der Scheidewand verändert ist; ob Polypen vorhanden sind u. s. w.

2966. * Die Thränendrüse selbst darf nicht vergessen werden. Nach Carron du V i l lard s ist sie oft der Sitz einer Geschwulst oder einer Hydatidc.

2967. Die Besichtigung der Conjunctiva erfordert eine sorgfältige Untersuchung. Alan kann sie auf dem Augapfel oder der innern Pläclic der Augenlieder, die man, wenn es nöthtg ist, auf die oben angegebene Art umklappt, besich-tigen. Alan beobachtet die Durchsichtigkeit der Conjunctiva auf der Selerotica, welche man aus der weissen oder rothen Farbe dieser Alembran erkennt. [S. 163.] Alan richte auf

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die Gefässverzweigungen, die bald auf der innern Fläche des Augenlieds, bald rings-um die Cornea vorhanden sind, seine Aufmerksamkeit. Oft findet man im erstem 'flieil kleine, längliche, perpendiculär laufende Gefässclien und oft auch zahlreiche bogenförmige Anastomosen, von denen kleine Ge»

fasszweige ausgehen und die Cornea umgeben. Zuweilen Sieht man einen röthem Punkt, dessen Mitte zuweilen ul-cerirt oder exeoriirt ist und in dem sich zuweilen ein klei-ner fremder Körper befindet, von welchem zahlreiche Ge-fässchcn nach der Peripherie des Augapfels ausgehen. Die Beobachtung der Gestalt, welche die Rothe des Auges hat, ist sehr nützlich, denn von dem erwähnten Mittelpunkte entspringen oft die Zufälle; wesshalb es in therapeutischer Hinsicht zweckmässig ist, einen etwaigen fremden Körper zu entfernen, Geschwüre zu cauterisiren u. s. w. Oft be-steht der Mittelpunkt der Rothe der Conjunctiva aus klei-nen Geschwülsten, die zuweilen aus verdickten Meibonr-ßclien Säften bestehen und auf der innern Fläche der Au-genlieder hervorragen. Selten gehen die Gefässe der Con-junctiva auf die Cornea uud umgekehrt; doch führen die Schriftsteller Beispiele hiervon an und ich bin überzeugt, dasselbe beobachtet zu haben. Die Haut, welche die Cor-nea bedeckt, mag sio nun eine Fortsetzung der Conjunctiva sein oder nicht, verdickt sich iu diesen Fällen, lös't sich ab und wird der Sitz der Affection, welche man Pterygium genannt hat.

2968. Die Rothe der Conjunctiva besteht zuweilen in einfachen Ecchymosen ; es findet eine Blutung unter der Conjunctiva statt, deren Farbe überall gleichmässig ist ; man findet keine sichtbaren Gefässe. Diese rothen, oft bräun-lichen Flecken sind in der ersten Zeit scharf begrenzt, spä-ter aber zeigen sich um sie herum gelbliche Schattirungen, die von der täglichen Absorption des ausgetretenen Blutes abhängen. Man muss diese Ecchymosen, die gewöhnlich plötzlich entstehen und keineswegs schmerzhaft sind, von der wahren Entzündung der Conjunctiva unterscheiden, bei welcher sichtbare Gefässe und Schmerz vorhanden sind und die im Allgemeinen einen langsamen Verlauf hat.

2969. Wenn man eine Rothe auf der Conjunctiva bulbi bemerkt, so untersuche man sorgfältig den

gegenüberstehen-den Punkt des Augenliedes. Auf diese Art habe ich zu-weilen materielle Ursachen der Ophthalmie gefunden, die ich anfangs keineswegs vermulhete.

2970. Man kann auch durch die Conjuncliva die Ge-fässe sehen, die sich zufällig in der Sclerotica entwickelt haben. Man kann iu S i c h e i ' s Propositions générales sur roplilhalmologie, p. 22, die Hauptmerkmale lesen], an deneu er die entzündeten Gefässe der Sclerotica zu erkennen glaubt.

Dieser organisch-pathologische Zustand hängt nach ihm vom Rheumatismus ah (!) und hat folgende Kennzeichen:

die Conjunctiva ist überall normal; auf der Sclerotica be-merkt man eine leichte injection, welche aus sehr feinen, blasscarminfarbenen Gefässeu besteht, die an der Verbin-dungsstelle mit der Cornea anfangen, weiterhin feiner wer-den und sich beinah eine Linie von der Cornea endigen.

[S. 165.] Diese Gefässe sind alle parallel, laufen sehr grad, stehen etwa eine halbe Linie von einander, anastomosiren nicht miteinander und bilden um die Cornea einen Kreis,

der anfangs durch die gesunden Theile der Sclerotica unter-brochen wird, später aber vollkommen ist. Die Gefässe der Conjunctiva unterscheiden sich von den vorhergehenden da-durch, dass sie eine dunklere Farbe, einen grössern Durch-messer und einen weuig geraden Lauf haben ; dass sie sich mit der Conjunctiva, welche den Bewegungen des Augen-lieds folgt oder mit den Fingern verschieben lassen, wenn die Conjunctiva etwas erschlafft ist. Die Gefässe der Scle-rotica liegen sehr tief und folgen den Bewegungen des Aug-apfels u, s. vv. Carron du V i l i a r d s versichert, man köune die Gefässe der Sclerotica von denen der Con-junctiva sehr leicht unterscheiden; die erstem sind feiner, gerader und fixer, die andern dagegen sind krumm, sehr beweglich, dicker und besonders blauer.

2&71. Uebrigens ist die Röthung der Conjunctiva nach den Umständen, welche die Farbe des Bluts im Allgemei-nen verändern, sowie auch nach dem Charakter und dem Grade der örtlichen Krankheit sehr verschieden.

2972. Die Anschwellung der Conjunctiva darf man cben-vsowenig übersehen. Diese zeigt eine Menge Verschieden-heiten; bald ist sie partiell, wie bei manchen Entzündungen der Conjunctiva, wo sie zuweilen eine ziemlich grosse Dicke