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III. „Friedensgruppe Dialogus”

III.10.   Bilanz der Offiziellen Seite

Ungefähr ein Jahr nach der Auflösung der Dialogus-Friedensbewegung, wurde die X. Nationale Friedenskonferenz durchgeführt. Kurz darauf publizierte der OBT eine offizielle Einschätzung der Friedensbewegung.213 Am Beginn steht nach einer „historischen” Einführung eine Art selbstkritische Einschätzung („wir haben es versäumt”), nicht entsprechend reagiert zu haben, vonseiten des Nationalen Friedensrates (OBT), um dann den Anspruch der sich gruppierenden Jugendlichen auf die Formel (sie wird im Text wiederholt verwendet) <Erlebnis des persönli-chen Beitrags/Dabeiseins> zu reduzieren.

„Bei der Entwicklung von negativen Tendenzen – die leider bis heute anhalten – der internationalen Lage, beim Übergang von den siebziger zu den achtziger Jahren haben auch in unserem Land auf die Intensivierung der Gefahren der Rüstungshetze, am sensibelsten die Jugendlichen rea-giert. In den vergangenen Jahren wuchs ihr Anspruch stetig, bei der Wahrung des Friedens durch persönliche Aktivität einen Beitrag zu lei-sten.

Die Rahmenbedingungen der Tätigkeit der Friedensbewegung waren über einen längeren Zeitraum begrenzt. Verspätet haben wir bemerkt, dass – die ansonsten richtige Annahme – wonach die Jugendlichen zur Wahrung des Friedens mit gewissenhaft verrichteter Arbeit und Studium, mit der Erfüllung der Verteidigungspflicht am meisten beitragen können (dies schon deshalb, weil das Gewicht unserer Worte auf dem internatio-nalen Kampffeld an den Ergebnissen unserer fortschrittlichen Entwick-lung, unserer inneren Stabilität gemessen wird), für diese kein Erlebnis des „persönlichen Beitrags“ sicherte. Wir versäumten es auch, in der

213 Im Dienst des Friedens. Mosaikbilder aus dem Leben der ungarischen Friedensbewegung (1978-1984), Nationaler Friedensrat, Budapest, 1984 A Béke Szolgálatában. Mozaikok a magyar bé-kemozgalom életéből (1978-1984) (Országos Béketanács), Bp., 1984 (polhist.B.33.169), Nyárádi Róbert (Hg.), welche die Jahre 1978 -1984 umfasste. Nebst Kapiteln zu Ärzten oder der Kirche für den Frieden behandelte ein eigener Teil das Thema: die Jugendlichen und die Friedensbewe-gung.

Propagandaarbeit die Gründe für die angespannte Lage und die zuneh-mende Kriegsgefahr aufzudecken, insbesondere durch die Präsentation frischer Einzelheiten und Daten der Entwicklung der militärischen Kräf-teverhältnisse und die Beweisführung bezüglich der Verantwortung der Urheber neuerer Runden bei der Rüstungshetze. Die Mängel unserer Ar-beit führten auf alle Fälle zu den Umständen, dass sich in den ersten Jah-ren unseres Jahrzehnts zahlreiche Friedensbewegungsinitiativen von Ju-gendlichen ausserhalb des Rahmens des Nationalen Friedensrates oder der Jugendorganisation, angesiedelt haben.”

Es folgen Erklärungen über die daraus entstandenen Gefahren, wobei Naivität und Unwissenheit, aber auch feindliche Absichten, welche die Behandlung jener wichtigen Fragen unter die Aufsicht professioneller Hände zurückzuübertragen zwinge, allerdings mit dem einen Zugeständnis, dass die Elemente des neuen Stils, die äusserliche Kundgebungsform übernommen werden sollte.

Die Suche nach der Ausdrucksart für die Friedenssehnsucht dieser Altersgruppe liess zahlreiche positive, neuartige Initiativen entstehen.

Daneben aber – in erster Linie aufgrund der fehlenden historischen Er-fahrung, den mangelnden Kenntnissen auf dem Gebiet der Aussen- und Militärpolitik – entstanden auch naive illusorische, falsche Vorstellungen und wurden in einzelnen Fällen bei kleineren Gruppen zu „Theorien“ ih-rer Grundsätze.

Der Mangel an Klarsicht durch nötige Kenntnisse und an der notwen-digen politischen Orientierung verband sich in einzelnen Fällen mit Ent-täuschung über einzelne Elemente des gesellschaftlichen Institutionssy-stems und führte zu einer Abkehr. Vergeblich war der Ausgangspunkt in den meisten Fällen eine aufrechte Friedenssehnsucht, manchmal gelang-ten solche Bestrebungen auf einen Weg, der sich im Gegensatz zu unse-ren wahunse-ren nationalen Interessen und unseunse-ren aussenpolitischen Zielen befand.

Die Entscheidung über die zu jener Zeit entstandenen Gruppen – einmal umfassten sie nur ein Dutzend, manchmal zogen sie mehrere hundert Jugendliche an – konnte nicht eindeutig gefällt werden, denn ih-re Zusammensetzung war ausserordentlich heterogen; Die Ansichten Vieler entsprachen dem einen oder anderen der oben aufgezählten Merkmale. Dies sind die Umstände, die Faktoren, welche den Nationalen Friedensrat und den Jugendverband in den vergangenen Jahren davon überzeugten und auch heute noch davon überzeugen, dass im Einklang mit der hiesigen Erneuerung der Friedensbewegung, Inhalt und Form der

von den Jugendlichen verrichteten Arbeit der Friedensbewegung neu zu überdenken sind. Im Zuge des gemeinsamen Überdenkens, und der dar-auffolgenden gemeinsamen Tätigkeit verstärkte und bereicherte sich in bedeutender Weise auch die Zusammenarbeit zwischen den beiden Insti-tutionen.

Anschliessend folgt eine seitenlange Aufzählung, die als Resultat jener Arbeit zu verstehen sind. Die Botschaft ist, dass die Mängel erfolgreich beseitigt wurden.

Den Beweis dazu liefert der quantitative Leistungsnachweis: Verschiedene Erei-gnisse mit Tausenden (zehn- bis hunderttausend) Beteiligten, Aktionen, Samm-lungen, Happenings etc. wurden in zahlreichen Städten, von unterschiedlichen Gruppen organisiert – unter der Schirmherrschaft der offiziellen Organisationen (in erster Linie von dem OBT und der KISZ). Die Bedeutung des Jahres 1983 wird besonders hervorgehoben, da die Zahl der Aktivitäten einen Höhepunkt erreichte.

Wie begrenzt die Modernisierung durchgeführt wurde, nämlich auf die Be-schränkung äusserlicher Marketing-Strategien, durch die Übernahme des trendigen Stils (Kassetten, Buttons, Logos, Einbezug von Pop-Musik etc.) zeigt der letzte Abschnitt. Dieser fasst das eigentliche Anliegen nochmals zusammen, wobei keine Argumente vorgebracht werden. Der Verfasser begnügt sich mit einer Art Dämo-nisierung: Die Angst vor „unabhängigen“ Friedensgruppen ist per se schon eine Scheinfrage und wird auch noch von Aussen eingeschmuggelt. Der Kernpunkt der Problematik, nämlich die Frage einer blockübergreifenden, unabhängigen Frie-densbewegung wird so umgangen.

„Heute bewegt sich die Diskussion auf der Basis dieser Plattform. Im Kreise der Jugendlichen sind Gutgesinnte zu finden, ohne umherirrende Ideen. Es kann nicht erwartet werden, dass diese Arbeit anstelle von uns, jemand anders verrichten soll. Wir müssen uns darum bemühen, dass sich die Diskussion nicht um die, von Aussen eingeschmuggelten Scheinfragen dreht, wie zum Beispiel die „Unabhängigkeit“ der Frie-densbewegung, sondern um wesentliche politische Fragen: die Verant-wortung über die neue Runde der Rüstungshetze, darüber, wer unsere Verbündeten und wer unsere Feinde sind in jenem Kampf, in dem es um den Frieden geht.“

Auffallend sind die Nichtbenennungen. So verzichtet der Autor des Textes auf die Nennung – er begnügt sich mit einer Anspielung auf die ‚Dialogus Békecso-port’: Das würde dieser „kleinen“ Gruppe Anerkennung bringen. Ebenso verzich-tet der Autor auf die korrekte Benennung des „Jugendverbandes“. Der volle Name lautet „Kommunistischer Jugendverband“, wobei im täglichen Umgang oft auch nur die Abkürzung KISZ (Kommunista Ifjusági Szövetség) vorkommt.