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Die Bistritzer Mundart

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(1)

Deutsche Dialektgeographie

Berichte und Studien über G. W e n k e r s Sprachatlas des Deutschen Reichs

herausgegeben

von

Ferdinand Wrede

Heft X X

M a r b u r g

N. G. E l w e r t ' s c h e V e r l a g s b u c h h a n d l u n g 1927

(2)

Zur Heimatfrage

der Siebenbürger Sachsen

Vergleichung der siebenbürgisch - deutschen Ortsnamen mit denen des übrigen deutschen Sprachgebietes

• von

Misch Orend _

Mit 2 Karten und 12 Skizzen '

Die Bistritzer Mundart .

verglichen mit dem Sprachatlas. des Deutschen Eeichs

von

> Hermine Klein

Mit 6 Karten

M a r b u r g

N. G. E l w e r t ' s c h e V e r l a g s b u c h h a n d l u n g 1927 '

(3)
(4)

ZurHeimatfrage derSiebenbürger Sachsen von Misch Orend:

Einleitung 1 I . Kapitel. Die zu vergleichenden siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen 5

1. Verzeichnis der Orte auf dem ehemaligen Königsboden . . . 7

I. Bistritzer Distrikt . ' 7 II. Brooser Stuhl 13 III. Hermannstädter Stuhl 1&

IV. Kronstädter Distrikt 23 V. Leschkircher Stuhl 27 VI. Mediascher Stuhl (vereinigt 2 Stühle) 29

VII. Mühlbächer Stuhl 37 VIII. Repser Stuhl 40

IX. Reussmarkter Stuhl 44 X. Schässburger Stuhl 47 XI. Schenker Stuhl 51 2. Verzeichnis der Orte auf dem Komitatsboden 57

II. Kapitel. Vergleichung 78 1. Vergleichung der e i n z e l n e n siebenb.-deutschen Ortsnamen 78

2. Vergleichung von Ortsnamengruppen 80

Erste Reihe 83 Zweite Reihe 101 III. Kapitel. A. Die Gruppen und Ortsnamen in ihrer Lage und Be-

deutung für die Vergleichung 114 1. Die Gruppen und Ortsnamen a u s s e r h a l b Siebenbürgens . 114

2. Die Gruppen und Ortsnamen in Siebenbürgen 124 B. Zusammenfassung der Ergebnisse 127

Ortsnamenverzeichnis 133 Benutzte Literatur 141

Abkürzungen und Zeichen ; 144

Berichtigungen 144

Die Bistritzer Mundart von Hermine Klein:

Vorwort . 1 4 7 Einleitung §§ 1—14 . . . ' · . . . 150

Laut- u n d F o r m e n l e h r e d e r M u n d a r t v o n B i s t r i t z §§ 15—187 162 A. Lautlehre

I. Vokalismus der Hauptsilben . .

a) Kurze Vokale §§ 15—45 162 b) Lange Vokale §§ 46—60 175 c) Diphthonge §§ 61—73 180 '

, Tabelle § 73a 184

(5)

II. Die Vokale der Nebensilben

a) Betonung §§ 74—81 186 b) Apokope § 82 '. 190

c) Synkope §§ 83 - 8 4 191 I I I . Konsonantismus

Allgemeines §§ 85-86 193 a) Explosivlaute §§ 87—111 .· 194 b) Spiranten §§ 112—118 203 c) Liquiden §§ 119—125 208 d) Nasale §§ 126-132 210 . e) Halbvokale §§ 133-137 212

Tabelle § 137a 214 B. Zur WortbildüDgslehre

Diminutivbildung § § 1 3 8 - 1 4 1 217 C. Ausgewählte Kapitel aus der Flexionslehre

I. Zur Konjugation

a) Starke Verba §§ 142—149 219.

b) Schwache Verba § 150 225 c) Unregelmässige Verba §§ 151 — 163 225

II. Zur Deklination .

a) Substantivum §§ 164 -174 228 b) Adjektivum §§ 175-179 233 c) Zahlwort § 180 : ' 235

d) Pronomen §§ 181-187 ' . . . 235 D i a l e k t g e o g r a p h i s c h - v e r g l e i c h e n d e r T e i l §§ 188—269 . . . . 238

I. Lautverschiebung, Nasalierung (Gutturalisierung), seif/sei

§§ 189 -214 . 2 3 8 II. Spracherscheinungen, deren rheinländische Herkunft durch' ihre

• weite Verbreitung in Deutschland in Frage gestellt wird §§ 215—241 253 III. Spracherscheinungen, die im Moselfränkisch-Luxemburgischen

• nicht vorkommen §§ 242—246 265 IV. Spracherscheinungen, die sich in ihrer sieb.-sächs. (Bistritzer)

Form auf reichsdeutschem Stammesboden nicht nachweisen lassen

§§ 247-251 266 V. Spracherscheinungen, deren Herkunft und Entwicklung unent-

schieden bleiben muss §§ 252—269 270

S c h l u s s k a p i t e l §§ 270-276 281

Wörterverzeichnis 286 Erklärung der Abkürzungen · .311

Berichtigungen 312

(6)

Die Bistritzer Mundart

verglichen mit dem Sprachatlas des Deutschen Reichs

v o n

Hermine Klein

(7)
(8)

Im Herbst 1922 kam ich, von der Universität Klausenburg her, mit dem festen Glauben an die luxemburgisch-moselfränkische Urheimat der Siebenbürger Sachsen nach Marburg/Lahn. Ich beab- sichtigte, dem Rate meines verehrten Lehrers Prof. Gustav K i s c h zu folgen und meinen Heimatdialekt wortgeographisch zu bearbeiten.

Da Prof. W r e d e die Bearbeitung eines solchen Themas bei dem heutigen Stande unserer siebenbürgisch - sächsischen Mundarten- forschung für verfrüht hielt, wandte ich mich dem eingehenden Studium des deutschen Sprachatlas zu, um in einer Arbeit, die schon in ihrem Titel den Zusammenhang mit Kisch bekunden sollte, auf breiterer Grundlage die These Kischs zu bestätigen.1

Als Ausgangspunkt nahm ich dabei eine Laut- und Formen- lehre der Mundart von Bistritz, die neben dem Hochdeutschen meine Muttersprache ist.

Es erhebt sich die Frage: Ist es berechtigt und notwendig, diese Mundart, ungeachtet der Arbeiten K i s c h s und K e i n t z e l s , in ihrem Laut- und Formgepräge zum drittenmal darzustellen?

Darauf muss geantwortet werden: Die vorliegende Darstellung will und kann die früheren verdienstvollen Arbeiten nicht übergehen.

Es soll im Gegenteil an sie angeknüpft, auf ihnen aufgebaut werden.

Wenn dabei dem Einwände, den S c h u l l e r u s2 gegen die metho- dische Durchführung der Arbeit von Kisch erhob, durch Einteilung des vorliegenden Wortmaterials nach offener und geschlossener Silbe®

hier Rechnung getragen und dadurch grössere Vollständigkeit des Materials erzielt wurde, ist das nicht so sehr das Verdienst der Verfasserin, als eine selbstverständliche Forderung der modernen

1 Seine These lautet: Die Mundart von Bistritz hat in der h e u t i g e n G e s t a l t ihrer wesentlichen Lauterscheinungen vor allem moselfränkisch-luxem- burgisches Gepräge.

2 Vgl. seine Besprechung der Dissertation Kischs, Kbl. 16 (1893), 75.

3 Vgl. diesbezüglich schon A. S c h e i n e r in Kirchhoffs Forschungen zur deutschen Landes- und Volkskunde 9 (1895), 145.

(9)

Mundartenforschung. Der klarste Beweis dafür ist die Tatsache, dass die vorliegende Lautlehre schon fertig vorlag, als ich mit der Be- sprechung von Schullerus bekannt wurde.

An die Lautlehre schliesst sich an eine Vergleichung heutiger Bistritzer mit gleichzeitigen reichsdeutschen Lauterscheinungen, nach der kartographischen Darstellung des Deutschen Sprachatlas.

Unsere heimische Forschung hat schon frühzeitig1 erkannt, dass es zur Feststellung der Urheimat der Siebenbürger Sachsen notwendig wäre, einen deutschen Sprachatlas des 12. Jahrhunderts mit gleichzeitigen siebenbürgisch-sächsischen Sprachständen zu ver- gleichen. Das ist jetzt nicht möglich. Die Berechtigung, trotzdem moderne Sprachstände fruchtbar zu vergleichen, ergibt sich nur, wenn man, wie es hier geschehen ist, die Frage anders formuliert.

Es bestehen heute auf beiden Seiten, auf reicbsdeutscher natürlich mehr noch als auf siebenbürgischer, doch eine ganze Reihe sicherer Anhaltspunkte für einen Überblick auch über die historische Ent- wicklung der Mundarten. Arbeiten wie die von Th. F r i n g s2 werfen scharfes Licht auf die Entwicklung der Sprache, nicht nur der Rheinlande8; das Kartenbild selbst, mit seinem Reichtum an Formen, die mit Sicherheit als Kontaminations-, Ubergangs- und Grenz- formen jüngeren oder älteren Datums angesprochen werden können,

gibt mannigfach Gelegenheit, auch auf die geschichtliche Entwicklung heutiger Sprachformen Rückschlüsse zu machen.4 Das Siebenbürgisch- Sächsische bietet ähnliche Anhaltspunkte. Deshalb durfte der Ver- suchung, nach beendeter Sprachvergleichung Rückschlüsse — wenn auch negativer Art —5 auf die Herkunft der Siedler zu ziehen, mit einigem Recht gefolgt werden.

Noch ein Wort zum dialektgeographisch-vergleichenden Teil der vorliegenden Arbeit. Ich stellte die Lauterscheinungen der Bistritzer Mundart den im Sprachatlas verzeichneten Lauterscheinungen des deutschen Mutterlandes objektiv gegenüber. Wenn nur eine Aus- wahl der kartographisch verarbeiteten und verglichenen Wörter der 40 Wenker'schen Sätze hier geboten wurde, geschah es in erster Reihe, um die Arbeit nicht unnötig zu belasten. Die wichtigsten

' S . A. S c h e i n er, Archiv N. F. 28 (1898), 76.

2 Mittelfräukisch-niederfränkische Studien, Beiträge z. Gesch. d. d. Spr.

u. Lit. 41 (1916), 193 ff.

2 Vgl. § 194 der vorliegenden Arbeit.

* Vgl. hierzu §§ 267 ff. der vorliegenden Arbeit.

' s Vgl. das Schlusskapitel der vorliegenden Arbeit.

(10)

Lauterscheinungen sind hier aufgezeichnet worden; was an Wort- material übrig ist, schliesst sich entweder an Gebotenes an, oder aber ist seine Bearbeitung angesichts weiter Verbreitung in Deutsch- land überflüssig.1

Es bleibt mir übrig, allen denen zu danken, die mich in meiner Arbeit unterstützt und gefördert haben: Herrn Prof. Dr.

Gustav Kisch (Klausenburg), dem ich den Hinweis auf die deutsche Mundartenforschung und zugleich die Anregung zu dieser Arbeit danke; Herrn Pfarrer Dr. Andreas Schein er (Hermannstadt) und Herrn Prof. Dr. Richard Huss (Debrezin) für wertvolle schriftliche und mündliche Aufklärungen; den Herren Privatdozenten Dr. Wagn e r und Dr. M a r t i n (beide in Marburg/Lahn) für ihre oft in Anspruch genommene bereitwillige Beratung im Studium der Sprachatlaskarten.

Vor allem aber drängt es mich, dem unermüdlichen Förderer meiner Arbeit, meinem verehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. Ferdinand W r e d e Dank zu sagen. Dank für die Geduld, mit der er mir

— auch in Zeiten grösster Arbeitsüberlastung — seinen Rat lieh.

Was an dieser Arbeit gut ist, verdanke ich ihm.

Marburg/Labn, im Januar 1Ö24.

Die Verfasserin.

1 Ein ursprünglich geplantes Kapitel, »Spracherscheinungen, deren Ver- breitung in Deutschland beschränkt ist und eine Lokalisieruug zuzulassen scheint«, .musste ich aus Mangel an Material — ein einziges Wort konnte aufgeführt

werden — zurückstellen.

(11)

§ 1. Den folgenden Untersuchungen liegt die Mundart der Sachsen von B i s t r i t z (Nösen) zu Grunde. Von 35 Gemeinden umgeben, liegt die Stadt Bistritz mit 12,364 Einwohnern, darunter 5163 Deutsche, im Mittelpunkt der nördlichsten deutschen Sprach- insel Siebenbürgens.

§ 2. Eine geschichtliche Erörterung der E i n w a n d e r u n g der Siebenbürger Sachsen (in der Hauptsache unter dem ungarischen König Geisa II. (1141 —1161) erübrigt sich angesichts der vor- handenen reichen Literatur;1 auch Gisela mit ihrer bayrischen Ge- folgschaft, sowie der Ursprung des nordsiebenbürgischen Baierdorf und der Stadt Szatmár-Németi (németi = deutsch), ist, soweit die ge- schichtlichen Dokumente es zulassen, erschöpfend beschrieben und kritisch betrachtet worden. Doch hat weder die Geschichtsforschung, noch die Sprachwissenschaft bis jetzt im Nordsiebenbürgischen Bayern einwandfrei nachweisen können.2 Hier sind vielleicht die diesbezüglichen Bemerkungen Konrad S c h ü n e m a n n s3 — wenn auch in negativem Sinne — zu beachten. Schünemann stellt näm- lich einerseits fest, dass schon unter Herzog Geisa (f 997) im Zu- sammenhang mit der Missionstätigkeit und dann vor allem im Ge- folge Giselas eine ganze Reihe z. T. hervorragender deutscher Ge- schlechter an den ungarischen Hof gekommen seien — für Sieben- bürgen insofern bemerkenswert, als eine Ausbreitung dieser Ge- schlechter nach dem Osten hin nicht unwahrscheinlich ist. Ander- seits schreibt er: »Wenn Bürger die Gründung ihrer Stadt be- sonders weit zurückverlegen wollten, so rühmten sie sich, wie in Szatmár-Németi unter König Andreas II. — natürlich zu Unrecht — ihre Vorfahren seien schon unter dem Schutze Giselas ins Land

1 S. hierüber Fr. T e u t s c h , Die Siebenbürger Sachsen in Vergangenheit und Gegenwart, Leipzig 1916, S. 3á6 ff.

2 Vgl. G. D. T e u t s c h , Geschichte der Siebenbürger Sachsen, 1», 11;

vgl. auch Richard H u s s , Die Besiedlung des Saohsenlandes in Siebenbürgen, Zfdm. 1923, S. 248, und GertaHuss, Der Einwanderungsweg der Siebenbürger Sachsen, Deutsches Vaterland. Siebenbürgisches Sonderheft, Wien 1922, S. 29 ff.

5 Die Deutscheu in Ungarn bis zum 12. Jahrhundert, Ungarische Bibliothek, hsg. von Robert Gragger, Berlin und Leipzig 1923, S. 31; 37 f.

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gekommen.«1 Dieses »natürlich, zu Unrecht« — für uns im Hin- blick auf Szatmär-N6meti bedeutungsvoll — stützt er durch die- Behauptung, die hierüber berichtenden Quellen des 13. Jahrhunderts könnten nicht für historisch angesehen werden.

§ 3. Die unter Geisa II. erfolgte Einwanderung, die auch ins Nösnerland den Hauptbestandteil der Ansiedler warf, ist in die grosse West-Ostbewegung der damaligen Zeit hineinzustellen. Die·

Kolonisation des Slavenlandes östlich der Elbe, die Besiedlung der Ostseeprovinzen und die Besiedlung Siebenbürgens: es sind Teil-

stücke desselben grossen Ereignisses. · Heute wird als sicher angenommen, dass die siebenbürgische·

E i n w a n d e r u n g sich in E t a p p e n vollzogen habe: in einer schle- sischen nach Friedrich Teutsch,2 in mehreren nach Misch Orend- Orend nennt eine derartige Etappe »Übergangsheimat«3; denn nur übergangsweise haben die Siedler sich darin aufgehalten.4 '

§ 4. Wo aber liegt die U r h e i m a t dieser Einwanderer? Wo*

ist der Ausgangspunkt ihrer Wanderungen zu suchen?

Versuche zur Lösung dieser Frage gehörten von jeher zu den vorzüglichsten Bestrebungen der siebenbürgischen Gesehichts- und Sprachforscher. Als die geschichtlichen Quellen erschöpft schienen

— und schon früher — griff die Sprachwissenschaft helfend ein,, um der Aufgabe von einer anderen Seite freizukommen.

Anm. Der Name Saxones gegenüber Flandrenses (Theutonici), der den,.

Einwanderern von den neuen Heimatgenossen und von der königlichen Kanzlei zugelegt wurde, biess es bis vor kurzem, sei allgemeine Kplonisten- bezeichnung gewesen.5

§ 5. Des Zusammenhanges wegen, in den die vorliegende?

Arbeit eingeordnet werden soll, ist es notwendig, in den folgenden Abschnitten die Entwicklung der siebenbürgischen Sprach-

1 A. a. 0. S. 41.

5 Die Siebenbürger Sachsen in Vergangenheit und Gegenwart, Hermann- stadt, 1924, S. 9. Er sohliesst sieb hier an M e i t z e n s Aufsatz Zur Agrargescbiobte- Ungarns und Siebenbürgens, Kbl. 19 (1896), 129 ff. an.

3 Siebenb.-Deutsches Tageblatt vom 28. August 1923: »Zur Heimatfrage der- Siebenbürger Sachsen«.

4 Vgl. demgegenüber A. S o h e i n e r , V o m R h e i n u n d S a c h s e n , Archiv 42 (1924), 79, der unter Bela IV. eine Durchdringung der schon vorhandenen, Rheinländer (Flandrenses, Theutonici) durch Obersachsen (aus der Mark Meissen, der Lausitz . . .) annimmt.

5 Vgl. S c h u l l e r u s , Kbl. 24 (1901), 17ff. und A. S c b e i n e r , Vom Rheirt und Sachsen, Archiv 42 (1924), 78 ff.

(13)

forschung, soweit sie im Dienste der Herkunftsfrage steht, kurz zu zeichnen.1

Es ergeben sich, wenn von der ersten Epoche (17. Jahrhundert), die die Abstammung von den Gothen behauptete, abgesehen wird, zwei Perioden und der Anfang einer dritten. Die beiden ersten Richtungen werden durch je drei Hauptvertreter gekennzeichnet.

§ 6. Im IS. Jahrhundert wurde in einer, heute im Baron Brukenthal'schen Museum zu Hermannstadt handschriftlich aufbe- wahrten Abhandlung2 von Martin Fe Im er ( f 1767 als Stadtpfarrer von Hermannstadt), die bisherige Hypothese von der gothischen Ab- stammung der Siebenbürger Sachsen zum erstenmal energisch zu- rückgewiesen, und statt dessen die Ähnlichkeit des Siebenbürgisch- Sächsischen mit dem Obersächsischen betont.

Siebzehn Jahre später heisst es in einer Schrift von Johann Seyvert,3 die Siebenbürger Sachsen seien aus verschiedenen Gegenden Deutschlands zusammengekommen, und ihre Mundart sei eine Mischung von Ober- und Niederdeutsch.

Einen dritten Höhepunkt in dieser Periode bedeutet die Arbeit Johann Binders, Über die Sprache der Sachsen in Siebenbürgen,4

die zu dem Ergebnis gelangt, das Siebenbürgisch-Sächsische habe, den Bistritzer Dialekt ausgenommen, vorzugsweise niedersächsisches Gepräge und sei dem holländischen Idiome nahe verwandt, ohne dabei jedoch andere deutsche Mundarten ganz auszuschliessen.

Dieser Meinung ist im wesentlichen auch Job. Karl Schüller in einem 1841 erschienenen Aufsatz, Über die Eigenheiten der sieben-

bürgisch-sächsischen Mundart und ihr Verhältnis zur hochdeutschen Sprache.6

Die Forschungsergebnisse dieser Periode haben ein gemein-

' S c h u l l e r u s , im Hermannstädter Seminarprogramm 1895 und dann im Vorwort zmn Siebenb.-sächsischen Wörterbuch, sowie unabhängig davon A. S c h e i n e r in seiner »Mundart der Siebenbürger Sachsen«, Kirehhoffs For- schungen 9 (1895j, 127ff. und derselbe in der »Mundart der Burzenläuder Sachsen«

DDG X V I I I . , 155 ff., setzen ausführlich auseinander, was hier uuter einem be- sonderen Gesichtspunkt kurz zusammengefasst erscheint.

1 Von dem Ursprung der sächsischen Nation in dem kaiserl. und königl.

.Erb- (Gross-)Fürstentum Siebenbürgen etc. (1764).

' Über die siebenb.-sächs. Sprache, Ungr. Magazin 1 (1781), 257 ff.

4 Siebenbürgische Quartalschrift 4 (1795), 201 ff.

4 Archiv für die Kenntnis von Siebenbürgens Vorzeit und Gegenwart, hsg. von J. K. S c h u l l e r , Hermannstadt 1841. Vgl. auch A. S c h e i n e r , Archiv N. F. 28 (1898), 78 f. '

(14)

sames Schicksal: sie werden von der Mehrzahl der späteren Ge- lehrten entweder als überholt beiseite gestellt, oder gar keiner Be- achtung gewürdigt. S c h e i n e r1 betont das Verdienst Martin Fe l m e r s, die älteren Hypothesen über gothische und dakische Abstammung der Siebenb. Sachsen abgewiesen zu haben; Felmer sei der erste, der den deutschen Charakter des Siebenbürgisch-Sächsischen

«charf betont und dieses dem mitteldeutschen Sprachgebiet zuge- wiesen habe. Ähnlich spricht sich S c h u l l e r u s aus.2 Weniger Gnade finden Felmer und Seyvert vor den Augen Georg K e i n t z e l s .

»Es ist kaum notwendig, auf die vollständige Irrtümlichkeit solcher Behauptungen hinzuweisen«, schreibt er3 und entschuldigt sie mit

•der geringen Entwicklung der Sprachwissenschaft jener Zeit.

§ 7. Wenn Felmer, Seyvert, Binder und (vor 1845) J. K.

Schuller eine Epoche repräsentierten, in der die Meinungen über die Stellung des Siebenbürgisch-Sächsischen zu den deutschen

Mundarten haltlos hin- und herschwankten, leitet Friedrich Marien- b u r g einen neuen Abschnitt der Urheimatforschung ein. Er gilt für den Begründer der Theorie, die später in Siebenbürgen allge- meine Geltung erlangte: der T h e o r i e von der r h e i n i s c h e n H e r k u n f t unserer Väter.

In seiner Schrift Ü b e r das V e r h ä l t n i s der sieben- b ü r g i s c h - s ä c h s i s c h e n S p r a c h e zu den n i e d e r s ä c h s i - schen u n d nie der rh ei n isch en D ial ek ten4 vergleicht er das Siebenbürgisch-Sächsische zunächst mit dem Plattdeutschen oder Niedersächsischen und weist auf augenfällige Verschiedenheiten des beiderseitigen Vokalismus, sowie auf Übereinstimmungen mancher Konsonanten hin. Dann aber betont er die Ähnlichkeit mit den niederrheinischen Mundarten und glaubt durch eine Vergleichung, der die Mundart von Köln zu Grunde gelegt wird, sie auch bewiesen zu haben. Er behauptet, die Hauptmasse des siebenbürgisch-sächsi- schen Volkes sei aus der Gegend des Niederrheins eingewandert.

Diese Ansicht wurde später massgebend; denn trotz des un- vollständigen Beweismaterials und trotz Marienburgs, von ihm selbst eingestandenen, unzureichenden philologischen Kenntnissen, wurde

1 In Kirchhoffs Forschungen 9 (1895), 128.

2 A. a 0. 8. 18.

3 Über die Herkunft der Siebenbürger Sachsen, Bistritzer Gymnasial- programm 1887. S. 9.

, 4 Archiv 1 (1845) 3, 45 ff.

(15)

ihm doch das Verdienst zuerkannt, der vergleichenden siebenbür- gisch-sächsischen Sprachforschung den Weg gewiesen zu haben.

§ 8. An Marienburg knüpft G. K e i n t z e l1 an, in seiner Bistritzer Programmarbeit Ü b e r die H e r k u n f t der Sieben- b ü r g e r Sachsen.2 In der richtigen Erkenntnis, dass die Mund- arten in Siebenbürgen wie in der Urheimat in einem Zeitraum von siebenhundert Jahren sich verändern mussten, vergleicht er sieben- bürgisch-sächsische Sprachstände des 12.—14. Jahrhunderts, soweit sie ihm aus Friedrich M ü l l e r s D e u t s c h e n S p r a c h d e n k - m ä l e r n aus S i e b e n b ü r g e n zugänglich waren, mit gleichzeitigen Sprachständen des Mittelfränkischen. Ihm, wie auch Gustav K i s c h, war für die Einteilung der fränkischen Dialekte der im Jahre 1874 erschienene Aufsatz von Wilhelm B r a u n e massgebend.2 Keintzel findet dabei eine so grosse Übereinstimmung zwischen dem Konso- nantismus, aber auch zwischen dem flüssigeren, häufigen Wand- lungen unterworfenen Vokalismus der gegenwärtig gesprochenen siebenbürgisch-sächsischen und der mittelfränkischen Mundart, dass er sich genötigt sieht, als Ausgangspunkt der siebenbürgisch-sächsi- schen Einwanderungen das mittelfränkische Sprachgebiet hinzu- stellen, wesentlich beeinflusst durch den Umstand, dass die in dieser Abhandlung aufgezählten, beiden Dialekten gemeinsamen Lauter- scheinungen in ihrer Gesamtheit unter allen Mundarten Deutsch- lands cur dem Mittelfränkischen zukommen.4 Dabei bezeichnet er den südlichen und südwestlichen Teil des Mittelfränkischen (Luxem- burg) als nähere Urheimat der Bistritzer, den nördlichen Teil als Urheimat der Südsiebenbürger.5

Die für spätere Darstellungen massgebende Untersuchung war die Dissertation Gustav Kischs.6 Er geht, im Gegensatz zu Keintzel, von der lebenden Mundart aus und verfährt so, dass er den Laut- stand der Mundart von Bistritz in seinen hauptsächlichsten Zügen

1 Über J. R o t h und besonders J. W o l f f , dessen wissenschaftliche Lebensarbeit letzten Endes der »Frage nach der Herkunft der Väter« galt, vgl.

Er. T e u t s c h , Denkrede auf Johann Wolff, Archiv N. F. 27 (1896), 28 und S c h e i n e r , Kirchhoffs Forschungen 9 (1895), 136 und Bl. Mda. S. 155 ff.

2 S. oben § 6.

3 Zur Kenntnis des Fränkischen, Beiträge z. Gesch. d. d. Spr. u. Lit. 1 (1874), 1 ff. Vgl. dazu A. S c h e i n e r , Archiv N. F. 28 (1898), 81.

4 A. a. 0. S. 37.

5 A. a. 0. S. 52.

6 D i e B i s t r i t z e r M u n d a r t v e r g l i c h e n m i t d e r M o s e l f r ä n - k i s e h e n , Beiträge z. Gesch. d. d. Spr. und Lit. 17 (1893), 410ff. Auch im Sonderabzug, Halle 1893.

(16)

zusammenstellt und aus mittelfränkischen Dialekten Parallelen er- bringt, die teils auf eigener Sammlung an Ort und Stelle, teils auf schriftlichen Quellen beruhen.

Was ihn von seinen Zeitgenossen, Vor- und Nachgängern, unterscheidet, ist, dass er von dem unsicheren Boden der das Sieben- bürgisch-Sächsische in seiner Gesamtheit umfassenden, infolgedessen in grosszügigen, allgemeinen Vergleichen steckenbleibenden Betrach- tungsweise den Weg zur Einzelmundart findet.- Der Fortschritt, den seine Arbeit gegenüber den früheren bedeutet, liegt darin, dass er auf Grund einer Anzahl von Kriterien — ausschlaggebend waren ihm seif/sei und die unverschobenen Pronomina — die Bistritzer Mundart im Moselfränkischen lokalisiert.

Kischs Arbeit kommt ein zweifaches Verdienst zu: sie ent- hält (natürlich von damaligen Gesichtspunkten aus gesehen) die Laut- lehre einer siebenbürgisch-sächsischen Ortsmundart, wie sie ähnlich nur aus Mediasch vorliegt und doch so dringend von möglichst vielen Gemeinden gefordert werden muss, will man endlich zu einer sicheren Beurteilung des Siebenbürgisch-Sächsischen gelangen; anderseits erweist sie auf Grund dieser Lautlehre das Vorkommen einer An- zahl von Bistritzer Idiotismen und Lauterscheinungen im Mittel-

fränkischen. . TUschs Untersuchung wurde nicht ohne Kritik aufgenommen;1

seiner Behauptung aber, dass die Bistritzer Mundart auf Grund dieser Idiotismen und Lauterscheinungen dem Mittelfränkischen und inner- halb dieses dem Moselfränkischen so nahe stehe, dass sich beim Vergleich die ursprüngliche Identität der beiden Mundarten ergebe, wurde von keiner Seite widersprochen.

Als Kisch 1904 seine altromanischen Lehnwörter veröffent- lichte2 und, 1905 die in der Dissertation aufgestellte These durch sein V e r g l e i c h e n d e s W ö r t e r b u c h3 erweiterte und stützte, schien es unwiderruflich festzustehen, dass die Urheimat der Nösner im moselfränkisch-luxemburgischen Sprachgebiet liege.4

» Vgl. S c h u l l e r u s , Kbl. 16 (1893), 74ff.

2 Kbl.. 27 (1904), 1 ff.

2 Vergleichendes Wörterbuch der Nösner (siebenbürgischen) und mosel- fränkisch-luxemburgischen Mundart nebst slebenbürgisch-niederrbeiniscbem Orts- und Famibennamenverzeichnis etc. Hermannstadt 1905. (Sonderdruck aus Archiv 33, 1 ff.)

4 Als diese Einleitung in den Grundzügen fertig war, ging mir das Buch A. S c b e i n e r s , D i e M u n d a r t d e r B u r z e n i ä n d e r S a c h s e n zu. Ich darf mit dem Hinweis auf seine vorzügliche und ausführliche Darstellung der siebenb.- sächs. Mundartforschung weitere Arbeiten von Kisch hier übergehen.

o

(17)

§ 9. Hier muss noch dreier Arbeiten gedacht werden, die in diesen Abschnitt siebenblirgisch-sächsischer Sprachforschung gehören, weil sie untersuchen, bestätigen und befestigen, was Kisch erwiesen hatte.

Nämlich A. S c h u l l e r u s , Z u r H e i m a t der Väter,1 R. H u s s , V e r g l e i c h e n d e L a u t l e h r e des S i e b e n bürgisch-Mosel- f r ä n k i s c h - R i p u a r i s c h e n m i t den m o s e l f r a n z ö s i s c h e n und w a l l o n i s c h e n Mundarten,2 und Der h e u t i g e S t a n d der d e u t s c h e n S p r a c h f o r s c h u n g i n S i e b e n b ü r g e n .3

Schullerus bietet das Ergebnis einer mit Fachgenossen unter- nommenen Forschungsreise nach Luxemburg. Zweck der Reise war, durch eigene Anschauung Sprache, Sitte und Brauch in der alten Stammesheimat kennen zu lernen, Neues zu sammeln und schon Bekanntes nachzuprüfen.

Von der Grundanschauung ausgehend, dass »die entscheidenden Sprachlinien der Urheimat im grossen ganzen ebenso mit alten poli- tischen und Stammesgrenzen, wie mit natürlichen, verkehrshemmenden Grenzen zusammenfallen«, dass »Sprachänderungen, lautliche und be- griffliche .. . eben nicht geographisch wie Wellen . . . sondern von per- sönlichen und sachlichen Zentren innerhalb ihres Bereiches« ausgehen, grenzt Schullerus als Stammesheimat der Südsiebenbürger den nörd- lichen Teil Luxemburgs, das Oesling ab; vom Südluxemburgischen aber sagt er, dass es mit dem Nösnischen nicht mehr Übereinstimmung zeige, als mit dem Siebenbürgisch-Sächsischen überhaupt (S. 39).

Es ist bemerkenswert, dass Schullerus in der »Urheimat« nichts anderes feststellte, als eine Ü b e r e i n s t i m m u n g der b e i d e n zu v e r g l e i c h e n d e n D i a l e k t e in e i n z e l n e n L a u t e r s c h e i - n u n g e n . Er sagt selbst, dass er keinen der siebenb.-sächs. Dialekte auch nur seinen hauptsächlichsten Merkmalen nach in Luxemburg wiedergefunden habe.

§ 10. Die »überquellende Erstlingsschrift« Hussens ist von Scheiner einer ausführlichen Betrachtung unterzogen worden,4 hier ist bloss einiges daraus hervorzuheben und zu unterstreichen. H u s s findet -auf Grund der Palatalisierung, der Gutturalisierung und der Nasalierung im mittelfränkischen Sprachgebiet ein Abbild des Sieben- bürgisch-Sächsischen. Nicht nur, dass er die Grenzen des Nordsieben-

1 Hermannstadt 1908.

! Strassburger Dissertation 1908. (Sonderabdruck aus Archiv 35, 5 ff.).

3 Az erdélyi német nyelvjárás tanulmányozás mai állása. Német filologiai dolgozatok, hsg. von Bleyer, Petz und Schmidt, Budapest 1913.

4 Bl. Mda., S. 167 ff.

(18)

bürgischen sowie des Südsiebenbürgischen durch die Mosel einer- seits und die Benrather Linie anderseits im Westen mit der Grenze des Ripuarischen, im Osten mit dem Rhein zieht, er geht so weit, das»

er die Burzenländer Gruppe lokalisiert, ja sogar einzelnen Gemeinden, z. B. den sogenannten Jod-Gemeinden und der Großschenker Mda.

in der Urheimat ihren bestimmten Platz anweist.

Schliesslich noch einen kurzen Blick auf die magyarische Arbeit von H u ss. Mit ihr befasst sich ausführlich das erste'Kapitel der vorliegenden Arbeit. Hier bildet sie gleichsam den Abschluss einer Periode, die mit Fr. Marienburg begann. Es ist die letzte Arbeit,, die sich mit der Lokalisierung der siebenb.-sächs. Dialekte in ihrer Gesamtheit befasst. Huss erweitert in ihr seine Dissertation inso- fern, als er teilweise neue Kriterien wählt, vor allem aber auch die Berichte Wredes über den SA benützt: indem er über die Grenzen seines Themas hinausgeht, sucht er die Hauptdialekte des Siebenbür- gisch-Sächsischen innerhalb der Urheimat unterzubringen und zu be- grenzen. (Näheres s. §§ 189 ff.). Im übrigen kann das von Schein er über seine erste Arbeit gefällte Urteil auch hier zu recht bestehen, es »dürfte, wenn auch ein ungewolltes, so kein geringes Ver- dienst. . . [dieser Arbeit] sein, das Bedenkliche aller Versuche, ganze Mundarten zu identifizieren und zu lokalisieren, besonders wirksam dargetan zu haben«·

§ 11. Damit schliesst die zweite Periode unserer siebenbür- gisch-sächsischen Sprachforschung. Knapp zusammengefasst lässt sich wiederholen : Marienburg und Keintzel suchten, Kisch bestimmte di&

Urheimat der Siebenbürger Sachsen. Diese Entdeckung wurde von allen Kreisen des Volkes mit warmer Teilnahme, ja Begeisterung, aufgenommen.

Anm. Die vornehmlich geistigen und ideellen Bande, die Sieben- bürgen bisher mit Deutschland verknüpft hatten, bekamen greifbare Grand- lage und Vertiefung; der geringste Bauer sah sich mit einem gan&

bestimmten Teile Deutschlands und durch die gemeinsame Urheimat gleichzeitig mit jedem seiner siebenb.-sächs. Landsleute doppelt eng ver- knüpft und verwandt.

Die oben aufgeführten Schriften gehen indessen durchaus von einer Annahme aus, die sich als irrig erweist; davon nämlich, dass das Tempo der Dialektentwicklung sowohl in der Urheimat, als auch in Siebenbürgen ein ausnehmend langsames gewesen sei, so lang- sam, dass eine Entwicklung von 800 Jahren bei der sprachlichen Vergleichung ausser acht gelassen werden dürfe.

(19)

Wenn K e i n t z e l auch (in der richtigen Erkenntnis, dass

"alte Sprachstände zu vergleichen seien) solche heranzuziehen und zu benützen sich bemühte, gab er, als das neutrale -t der Pronomina

•sich vor 1536 nicht nachweisen Hess, »die gar zu unfruchtbare Ver-

•gleichung alter Sprachstände auf und vergleicht wie auch andere vor und nach ihm getrost moderne Sprachstände«. (Scheiner.)

§ 12. Aber selbst Sch e i n e r ist damals, so zurückhaltend und

•weitschauend er sonst in seinem Urteil ist, auf falsche Fährte ge- raten. W. B r a u n e s A u f s a t z , Z u r K e n n t n i s d e s F r ä n k i s c h e n , schreibt er, lehrt, »dass sich die G r e n z e n des von ihm mittel- f r ä n k i s c h g e n a n n t e n S p r a c h g e b i e t e s seit e i n e r Zeit, d i e u n s e r e r E i n w a n d e r u n g s z e i t n a h e kommt, bis h e u t e h ö c h s t e n s in e i n e m f ü r unsere H e r k u n f t s f r a g e b e l a n g - losen Maße v e r s c h o b e n haben. Das ist eine Schlussfolgerung, mit deren Hilfe sich die von Marienburg begonnene Arbeit — die ihrer- seits dadurch gesichert wird — fruchtbar weiterführen lässt.«1 Dazu kommt, dass Scheiner — mit J. K. Schuller — dasselbe langsame Tempo der Entwicklung auch in Siebenbürgen annimmt. »Es ist nämlich sehr wahrscheinlich, dass, w i e i s o i i e r t e E l e m e n t e d e r - -selben S p r a c h e — man denke b e i s p i e l s w e i s e an d i e

•sogenannten A n o m a l a a l l e r S p r a c h e n — A l t e r t ü m l i c h e s h a r t n ä c k i g bewahren, sich g l e i c h e s a u c h von i s o l i e r t e n g a n z e n I d i o m e n wird a u s s a g e n l a s s e n können.«2 Dazu -kommt die Isoliertheit der Einzelmundarten in Siebenbürgen;

diese »für d i e siebenb. S p r a c h g e s c h i c h t e so ü b e r a u s -günstigen S p r a c h V e r h ä l t n i s s e b r i n g e n e s . . . m i t s i c h , -dass wir die sonst u n e r l ä s s l i c h e F r a g e nach der Ge-

s c h w i n d i g k e i t des E n t w i c k l u n g s t e m p o s g a n z i g n o - r i e r e n u n d getrost m o d e r n e S p r a c h s t ä n d e v e r g l e i c h e n -dürfen«.3

Mit diesem Satze steht und fällt dieser Abschnitt siebenbürgisch- .sächsischer Urheimatforschung.

§ 13. Die dritte Periode, soweit sie heute zu übersehen ist, wird durch die Errungenschaften der Deutschen Dialektgeographie bestimmt, die man in den Dienst der eigenen Forschung zu stellen

• ' S c h ein er, "Wredes Berichte über G. Wenkers SA des Deutschen Reichs nnd unsere Dialektforschung, Archiv N. F. 28 (1898), 83.

1 A. a. 0. S. 85.

3 Ebenda. Vgl. dagegen über Scheiner die folgenden §§.

(20)

und anzuwenden sucht.1 "Wredes »Berichte« entrollen ein ganz unerwartetes Bild deutscher Mundartenverhältnisse und der Be- ziehungen in- und auslanddeutscher Mundarten zueinander. Jetzt entstehen in Siebenbürgen Zweifel an den erreichten Forschungser- gebnissen und neue tastende, wegsuchende Arbeiten, zunächst allge-

meiner Art.2

Während in der Erkenntnis, dass an eine fruchtbare Lösung der Frage nach der Zusammensetzung, vielleicht auch nach der Herkunft des Siebenbürgisch-Sächsischen nur von der Einzelmundart aus herangetreten werden dürfe, an der vorliegenden Untersuchung gearbeitet wurde, erschien S c h e i n e r s schon erwähnte Abhand- lung,3 ein erfolgreich durchgeführter Versuch, die Burzenländer Mundart, besser: die burzenländische S p r a c h l a n d s c h a f t (be- stehend aus 16 Gemeinden), in ihren Beziehungen zu den benach- barten siebenbürgisch-sächsischen Mundarten einerseits und zu den »urheimatlichen« Mundarten anderseits darzustellen. Das Buch Scheiners bedeutet schon deshalb eine Neuheit auf dem Gebiete

1 Zeitlich schliesst sie sich der zweiten unmittelbar an, denn die Aus- einandersetzung mit dem SA. in die A. S c h e i n e r schon 1898 eintritt (A.

S c h e i n e r, Wredes Berichte über G. Wenkers Sprachatlas des Deutschen Reichs und unsere Dialektforschung, Archiv 28 [1898J, 75 ff.) gehört, wie aus

•den vorhergehenden §§ ersichtlich ist, ihrem Charakter nach in die zweite Periode unserer Urheimatforschung.

2 Die wertvolle Dissertation Bernhard C a p e s i u s ' , Die Vertreter des alten i, ü, u im Siebenbürgisch-Sächsischen, Archiv 38 (1912), 317 ff., auch als Sonderab- druck bei W . Krafft, Hermanustadt, erschienen, die chronologisch an dieser Stelle eingeordnet werden müsste, gehört streng genommen nicht hierher, obwohl es interessant nnd vielleicht notwendig wäre, Einzelheiten dieser vor- trefflich angelegten Arbeit hier anzuführen, weil Capesius darin nur indirekt zur Frage der Herkunft Stellung genommen hat. Ich erlaube mir jedoch auf das Endergebnis hinzuweisen. Capesius schliesst die eingehende und genaue Ver- gleichung der siebenbürgisch-sächsischen und reiohsdeutschen Lauterscheinungen

mit dem Hinweis auf a l l e G e g e n d e n des D e u t s c h e n R e i c h s . »Ander- seits aber ergeben sich doch manche Parallelen mit der Urheimat.« (S. 108.) Zieht man hierbei in Betracht, dass dieser Satz das Ergebnis einer Unter- suchung ist, die sich nur auf e i n e s aus der Reihe der Probleme, auf das der alten t, ü, ü (Diphthongierung und Mouillierung), auf einen Bruchteil also sieben- bürgisch-deutschländischer Beziehungen erstreckte, so sieht man deutlich den Weg, der von hier zu den Schlussfolgerungen der vorliegenden Arbeit führt.

Und die Dissertation Capesius' gehört doch hierher, weil sie am Eingang dieser dritten Periode steht und als erste und bisher einzige siebenbürgisch-dialektgeo- graphische Untersuchung die direkte Vorgängerin der vorliegenden ist.

3 Die Mundart der Burzenländer Sachsen, DDG X V I I I .

' d e u t s c h e d i a l e k t g e o g r a p h i e X X 11

(21)

siebenbürgisch-sächsischer Sprachforschung, weil darin mit der Tat- sache der S p r a c h m i s c h u n g gerechnet wird. Die sprachlichen Be- ziehungen zu den luxemburgischen Mundarten sind nicht als Her- überpflanzung ganzer Einzelmundarten, sondern nur von Mundart- Elementen zu deuten. »Luxemburgisch« ist nur ein sprachlich um- schriebener Punkt, von dem aus die siebenbürgisch-sächsischen Mundarten bestimmt und erklärt werden können. »In der Tat weist Scheiner auch schon in den Burzenländer Mundarten niederdeutsche, niederländische, alemannische, elsässische (und bairische) Sprach- elemente nach, ausserdem aber auch, . . . dass schon anfangs oder wenig später aus dem mitteldeutschen Kolonisationsgebiet, dessen Mundarten also schon ein Ergebnis sprachlicher Mischung gewesen sind, namhafte Gruppen nach Siebenbürgen zugezogen sind... Scheiner mündet damit in eine auch in der deutschen Wissenschaft vordringende sprachgeschichtliche Theorie aus, die der Leiter des deutschen Sprach- atlasses, Prof. Wrede in Marburg, in den Satz zusammengefasst hat, dass die Sprachgeschichte nicht der Nätur-, sondern der Geschichts-

wissenschaft angehöre.«1 "

§ 14. In einem, kurz vor Abschluss dieser Arbeit erschienenen späteren Aufsatz Vom R h e i n und S a c h s e n2 fasst Sc hei η er die Gesamtheit der siebenb.-sächs. Dialekte ins Auge. Die auffallende Tatsache, dass sich vor den im Mediascher Predigtbuch3 gebotenen deutschen Perikopenstücken (Beginn des 16. Jahrhunderts) das luxem- burgisch-rheinische Gepräge unserer Mundarten nicht nachweisen lässt, hat ihn angeregt, diesem Umstände nachzuforschen. Seine Untersuchungen kommen zu dem Ergebnis, dass die zur Zeit BelalV.

(1235—1270) schon vorhandenen siebenbürgischen Flandrenses (Theutonici) später von Saxones aus der Mark Meissen und der Lausitz durchdrungen wurden. Die mitgebrachte Schrift- und Gemein- sprache unterdrückte gewisse auffallende Züge der rheinischen Mund- arten, jedoch »gewiss nicht deshalb, weil die Theutonici und Elan- drenses keinerlei Schrift- und Gemeinsprache mitgebracht hätten, sondern weil sie den im jungdeutschen Osten zusammengeschweissten Saxones nicht geschlossen entgegentreten konnten.« Erst ein Anstoss

1 Aus der Besprechung von Seheiners Arbeit, im Siebenb.-Deutschen Tageblatt vom 25. April 1924, von A. Schullerus. Auf die ausführliche Bespre- chung von Richard Huss, Teuthonista 1 (1925), 101 ff., die nach Abschluss der vorliegenden Arbeit erschien, konnte leider nicht mehr eingegangen werden.

2 Archiv 42 (1924), 75 ff.

2 S. darüber die Ausführungen von A. Schullems, Archiv 41 (1924), 5 ff.

(22)

von der Wucht der lutherischen Schriftsprache vermochte Mundart und siebenbürgisch-sächsisches Hochdeutsch säuberlich voneinander zu trennen. »Je besser hochdeutsch wir sprechen lernten, desto empfindlicher wurden wir nicht nur gegen gewisse rheinische Züge unseres Hochdeutsch, sondern auch gegen gewisse sächsische, d. i.

obersächsische Züge der Mundart. Diese als hochdeutsch empfun-, denen Stücke wiesen wir immer entschiedener unserem Hochdeutsch, jene als siebenbürgisch-sächsisch empfundenen Stücke aber der Mund- art zu, deren rheinisches Gepräge auf diesem Wege immer schärfer herausgearbeitet wurde.«1

Scheiners Arbeit läuft darauf hinaus, in der siebenbürgisch- sächsischen Volkssprache zwei Elemente festzulegen: das rheinische (Flandrenses-Theutonici) und das obersächsische (Saxones). Das Nord- siebenbürgische soll mehr obersächsischen, das Südsiebenbürgische mehr rheinischen Einschlag haben.

1 A. a. 0. S. 84.

11*

(23)

Laut- und Fornienlelire der Mundart von Bistritz.

A. Lautlehre.

I. Vokalismus der Hauptsilben.

a) K u r z e V o k a l e . Westgerm. a. ·

§ 15. In ursprünglich o f f e n e r Silbe erscheint wg. a als ua, ausgenommen die Beispiele des folgenden Paragraphen: ruaf 'Rabe', büxstuaf 'Buchstabe', nuabal 'Nabel', snuabal 'Schnabel', tsuabi-y 'Säbel',1 suabm 'schaben', gruabm 'graben', huawar 'HafeP, muat 'Made', muat 'Mahd' (mhd. mat, Gen. mades, s. Kluge)2, gruat 'gerade', fuadn 'Faden', luadn 'laden', 'Fensterladen', luat 'Lade', suadn

'schaden', suat 'schade', Tcuadar 'Kater', zuaral 'Sattel', wlduaxt mhd.

wetage, äeyduax 'acht Tage' (vgl. hingegen d$x 'Tag"), huax 'Hag', 'Dornbusch' ags. haga, muax 'Mohn' ahd. maho, mago,3 sruagia mhd.

schräge, wuagw 'Wagen', muagra 'Magen', juagta 'jagen', lenuagn 'nagen', muagar 'mager', batsualn 'bezahlen', mualn 'mahlen', wual 'Wahl', tsual 'Zahl', kual 'kahl', guar 'gar', fuarn 'fahren', spuarn 'sparen^, nuarhqft 'nahrhaft', fuazün mhd. vaselen, huas 'Hase'.

Anm. 1. qbar 'aber' hat (seiner Unbetontheit wegen?) wie die Bei- spiele in § 20 q.

Anm. 2. 'tragen', 'sagen', 'schlagen', 'Hagel', s. unter 5 § 46.

Anm. 3. Hier ist auch kruat 'Kröte' anzuführen, dem eine Form wie rhein. krat(e) zugrunde liegen muss.4 Es geht auch sonst im Siebenbiirgisch- Sächsischen mit den a-Beispielen offener Silbe.6

Anm. 4. hu 'haben' hat eine Sonderentwicklung hinter sich; vgl. § 162.

Anm. 5. xa 'ja'; in unbetonter Stellung zu jo abgeschwächt: mar gö jo! 'wir gehen ja'.

§ 16. Dieses ua erscheint vor -an, -al, -ar, -at hinter Nasal gekürzt zu u: ruman 'Rahmen', suman 'schämen', numan 'Name',

1 Nach G. Kisch unmittelbar aus dem Slavischen entlehnt; vgl. G. Kisch, Nösner "Wörter und Wendungen, Bistritz 1900, S. 163.

2 Vgl. hingegen Kisch, B. Mda. § 6. I I a. Anm.

3 ua würde aber auch altem langen ö entsprechen; vgl. § 47.

4 Vgl. Kluge unter 'Kröte'.

6 Vgl. Scheiner, Bl. Mda. § 9, k.

(24)

tsazuman 'zusammen', zumaln 'sammeln', muntyar 'mancher', humar 'Hammer', kumar 'Kammer', zumat 'Sammet'; auch humpas 'Amboss'1 humbriy; 'Hahnenberg'.

Anm. 1. tum 'lahm', tsum 'zahm', mim 'mahnen' 'Mähne' und grün 'Schnurrbart' sind nur scheinbare Ausnahmen, da sie in den flektierten Formen -ar und -an haben oder gehabt haben.

Anm. 2. u 'an', fu 'von', hamal 'Hammel' lassen in offener Silbe ua erwarten; die Kürzung geht in den ersten Fällen auf die Unbetontheit zurück, im letzten liegt Entlehnung aus der Schriftsprache vor.

§ 17. Wg. a ist vor altem r + Kons, durch ua vertreten: yuarf 'Garbe', buart 'Bart', uart 'Art', fuart 'Fahrt', huart 'hart', suart 'Schwarte', wuartn 'warten', guartn 'Garten', swuarts 'schwarz', huarts 'Harz', wuarts 'Warze', muark 'Mark', snuaryn 'schnarchen', buariy 'männliches Schwein' mhd. bare, arbuaraman 'erbarmen', ivuaram 'warm', duaram 'Darm', uaram 'Arm' 'arm', guarn 'Garn', kuar f.

'Karren', duar 'Darre' (Gestell zum Dörren von Obst); buarbas 'barfuss'.

§ 18. Wg. a ist durch ua vertreten auch vor altem ht, hs:

muaxt 'Macht', truaxt 'Tracht', nuaxt 'Nacht', uaxt 'acht(-geben)', wuaxtal 'Wachtel', uaxtsa 'achtzehn', uaxtsiy 'achtzig'; uasal 'Achsel', uas 'Achse', wuas 'Wachs', fluas 'Flachs', wuasn 'wachsen'; suaxtart 'Melkeimer', suaxl 'Schaft'.

Anm. 1. Jedoch sqks 'Sachse'.

Anm. 2. floxt flooest 'flocht' 'flochtest' sind dem Plural analog gebildet.2

§ 19. Wg. a erscheint als q in althochdeutsch mehrsilbigen vor It, nd, nt, mp und in althochdeutsch einsilbigen Wörtern, aus- genommen solche auf r, ht, hs3: fqldn 'falten', gafqlt 'gefaltet', hqldn 'halten', gahqldn 'gehalten', gawqlt 'Gewalt', qldar 'Alter', spqldn 'spalten', gaspqldn 'gespalten', zqltsn 'salzen', gazqltsn 'gesalzen';

qndars 'anders', dar qndar 'der andere', farwqndaln 'verwandeln', sqnt 'Schande', plqnts 'Pflanze', sqnts 'Graben', wqnts 'Wanze', mqtakal 'Mantel'; kqmfar 'Kampfer'; rqt 'Rad', dqt 'das' (demonstr.),4 nqs 'nass', mq 'Mann', kq 'kann', Iqm 'Lamm', kqrn 'Kamm', bqnt 'Band', rqnt 'Rand', zqnt 'Sand', stqnt 'Stand', krqnts 'Kranz', bqtak 'Bank', strqtak 'Strang', Iqtak 'lang' (Adj.), gaUqtak 'Gestank' (gebräuchlicher

1 Ahd. anabog, vgl. oben Anm. 2 ; Konsonantismus s. § 91.

2 Vgl. § 39, Anm. 1 b und § 35, Anm. 1

2 Vgl. §§ 17 und 18.

* Jedoch dqt, wqt 'dass', 'was' in unbetonter Stellung.

(25)

gastmkar), stql 'Stall', bqiiy 'Balg", kqliy 'Kalk', hqlts 'Hals', zqlts 'Salz', qlt 'alt', kqlt 'kalt', bastqlt 'bestellt", (f)artsqlt 'erzählte', bqx f. 'Bach', dqx 'Dach', 'Tag", glqs 'Glas', grqs 'Gras', nqst 'Ast', sqf 'Schaff·, rqn 'rann', spqn 'spann', ferner das Praeteritum der Yerba: 'schwimmen', 'nehmen', 'kommen', 'binden', 'schinden', 'finden', 'hinken' (hqrak, also stark), 'sinken', 'stinken', 'trinken', 'singen', 'klingen', 'springen', 'zwingen', 'schwellen',3 'gelten', 'schmelzen', 'melken', 'geben', 'kneten' (knqt, also stark), 'treten', 'bitten', 'sitzen', 'messen', 'vergessen', 'brechen', 'sprechen', 'stechen', 'geschehen', 'sehen', 'lesen', 'löschen' (Iqs, also stark), 'dreschen'.

Anm. 1. Hier haben sich infolge Systemzwanges auch 'ass' und 'frass' angeschlossen; für die B. Mda. kommt ein langes ä, wie es Braune dem Praet. zugrundelegt,2 jedenfalls nicht in Betracht.2

Anm. 2. I n tvurf, Sturf, wurt 'warf', 'starb', 'wurde' hat das u ans dem Plural gesiegt.4 Diesen Praeterita haben sich angeschlossen: bsful 'befahl', Stul 'stahl'.

Anm. 3. dual 'Tal' hat ua, wie die Wörter mit offener Silbe.5 ' Anm. 4. A's Ausnahmen seien hier ferner vermerkt gq.es 'Gans', Stqnd!

'stehe!'

§ 20. In allen anderen althochdeutsch mehrsilbigen Wörtern entspricht dem wg. a ein q: rqxta 'Bachen', drqxna 'Drachen', bqxta 'Speckseite' abd. baccho, zqx 'Sache', kqxal 'Kachel', Iqxta 'lachen', fqkal 'Fackel', hqkta 'hacken', qkam 'ackern', nqki-y 'nackt', qkas 'Axt', bqkta 'backen', kqts 'Katze', rqls 'Ratte', Iqls 'Latte', krqtsn 'kratzen', tqts 'Tablett', gqs 'Gasse', wqsar 'Wasser', kqstn 'Kasten' 'Schrank', fqstn 'fasten', flqs 'Flasche', qf Äffe', rqfm 'raffen', farqfm 'ver- narren' mhd. veraffen, farqfnas 'närrisches, ausgelassenes Frauen- zimmer', tsqprn 'Zapfen', grqpain 'wiederholt, unsicher-begierig nach etwas greifen' (von Kindern gesagt), qla 'alle', fql 'Falle', fqln 'fallen', knqln 'knallen', krqln 'Krallen', qtaal Ängel', qtaast 'ängst- lich', stqta 'Stange', Iqva 'lange' (Adv.), wqta 'Wange', tsqta 'Zange', gafqln 'gefallen', gahqtaan 'gehangen', gafqraan 'gefangen', gqiaan 'ge- gangen', flqm 'Flamme', spqn 'Spanne' auch im Sinne von 'Bettge- stell', kqn 'Kanne', fqn 'Pfanne'; fqvakox 'Bührei' eigentlich 'Pfann- kuchen' (junge Assimilation).

Anm. apal 'Apfel' ist singularisch gebrauchte umgelautete PI.-Form.5 1 Zu 'flechten' lautet das Praet. floxt, vgl. § 18, Anm. 2.

2 Gr. § 343, Anm. 5. '

2 Vgl. auch unten § 46, Anm. 2.

4 Vgl. §§ 39, b) und 46, Anm. 3.

5 Vgl. § 15.

2 Vgl. § 23, Anm. 3.

(26)

§ 21. Zu einem Teil der r-Beispiele im § 17 und teilweise in alter offener Silbe (§ 15) erscheint als Umlaut ia: fiarst fiart

"fährst' 'fährt', ebenso 2. 3. sing. ind. praes. von 'kehren', 'schwören', 'wehren', 'wärmen', 'laden', 'graben', 'mahlen', 'scharren' mhd. scherren, Hart 'scharrt' (2. pl.), wiar 'Wehr', diaryi Dim. zu mhd. darre, diarn

"dörren', iarmal 'Ärmel', tarn 'Fussboden', fiartiy 'fertig', kiarts 'Kerze', hiarwast 'Herbst'.

§ 22. Die Nasalbeispiele zerfallen in zwei Gruppen, deren erste — wenigstens zum Teil — vermutlich alten, die zweite jungen Umlaut, vielleicht gekürzt aus 5, zeigt:

a) knnts 'Kränze', tints 'Tänze', hintsn 'Handschuh(e)', plintskra

"Pflänzchen', swintsaln 'schwänzeln', swints 'Schwänze', swintsha 'Schwänzchen', intyi 'Entchen', int 'Ente', ginar 'jener', ginat 'jenes', (jedoch gi 'jene', bei fehlender Ableitungssilbe mit Dehnung in offener Silbe), striiak 'Stränge', birak 'Bänke', binkalftyj) 'Bänkchen', itakal n. 'Enkel', hitakal 'Henkel', krmkar 'kränker', Imkar 'länger' (Adj.), gasthakar 'Gestank', tsinkas 'zänkisch', siraha 'schenken', dirakn 'denken', litakta 'lenken', drimarn 'hämmernd poltern' mhd. temeren

•himaryi 'Hämmerchen', kimaryi 'Kämmerchen', dimfiy (Mehl) 'dumpf', timpaln 'Wasser, Mehl und Salz zum Sauerteig anrühren' mhd.

temperen;

b) farsandaln mhd. versehenden, trandaln 'faul einer Arbeit nachgehen, trödeln', bandaltyi bantyi 'Bändchen', stamllyi Dim. zu

"Stange', wamltyi Dim. zu 'Wange', tsamltyi Dim. zu 'Zange', brantyi Dim. zu 'Brand', brant 'Brände', bandar 'Bänder', hantyi 'Händchen', hant 'Hände', bahant 'behende', tsandarlptak 'Backenzahn', tsant 'Zähne', frandarn 'heiraten', eigentlich 'verändern', danan 'aus Tannenholz'

mhd. tennin, fartak 'Pfennig', spantyi 'Spannbettchen', hantyi 'Känn- chen', fantyi 'Pfännchen', icaldar 'Wälder', kaldar 'kälter', kal(d)n 'Kälte', haltst halt 'hältst' 'hält'; fast 'fest'.

Anm. 1. Aber mpits 'Mensch', als städtische Anlehnung an das Hoch- deutsche.

§ 23. In allen anderen Fällen entspricht dem Umlaut ein langes 5, das vor palataler Spirans zu äe wurde:

a) träp 'Treppe', snäbal PI. von 'Schnabel', tsäbiy PI. von 'Säbel', läfal 'Löffel', glüt 'glatt', spqnwüt 'Spinngewebe' 'Spinne', zütsn 'setzen', wütsn 'wetzen', kätsha 'Kätzchen', kuätsn 'quetschen', käsal 'Kessel',

1 Doch s. auch unten § 43. .

(27)

mäsar 'Messer', bäsar 'besser' (jünger basar), äsiy 'Essig', wäsam 'wässern', wü'arix 'wässerig', müsn 'messen', güskn 'Gässchen', lädn 'Fensterläden', füdn 'Fäden', fatxi 'Fädchen', rädar 'Rädei', icägts PI. von 'Wagen', mägia PI. von 'Magen', mügarar 'magerer' Komp., gläzar 'Gläser', grüzar 'Gräser', liäskn 'Häschen', mastn 'mästen', rästn 'rasten' mhd. resten, uäspalts 'Wespe', loüs 'Wäsche', wäsn 'waschen', läsn 'löschen', flu skia 'Fläschchen', säfar 'Schäffer', häft 'Heft', hafm 'Hefe', an 'eng', hüiaal 'Aufhänger', üiaal 'Engel', ätaallxi 'Englein', uhäialiy 'anhänglich', dräiaan 'drängen', maiaan 'mengen', zöiaan 'sengen', sivüm 'Pilze' 'Schwämme', swümtxi 'Schwämmchen', lümtxi 'Lämmchen' (aber lamar 'Lämmer'), kämtxi 'Kämmchen', kam 'Kämme', dazu käman 'kämmen', üram 'Arme' (PI.), äramlxi 'Ärmchen', gadäram 'Gedärme', ümt 'Ernte', arbas 'Erbse', bürt 'Bärte', bartix 'bärtig', gärln 'Gärten', gärlxi 'Gärtchen', färkal 'Ferkel', slül 'Ställe', slaltxi 'Ställchen', gazdl 'Geselle', daneben als jüngere Bildung gazol, bälix 'Bälge'.

b) mä^/ßx 'mächtig', äextal 'achtel', auch Hohlmaß, etwa 1 Liter, näextn 'gestern abend' mhd. nechten, äext 'acht', säext 'Schäfte', stäexn 'stechen', däejar 'Dächer', üeyßäex 'acht Tage' (neben der nichtum- gelauteten Form äex<j,uax), wäest wäes 'wüchsest' 'wüchse', daery 'Tage', läex 'läge', flaesan 'flächsern', wüesan 'wächsern', bZitk bäekst 2. 3. sing. conj. praes. zu 'backen'.

Anm. 1. linar 'länger' (Adv.) hat sich wohl an linkar (Adj.) ange- schlossen.

Anm. 2. Das Dim. zu wuagn heisst wüegaltxi.

Anm. 3. apal 'Apfel' mit sekundärer Kürzung vor -al, vgl. auch § 20, Anm..

Anm. 4. Als Entlehnungen aus dem Hochdeutschen sind zu vermerken:

exal 'Esel', redn 'reden', heim 'heben', bawegia 'bewegen', den 'dehnen', gaicln 'gewöhnen'1

Westgerm. e.

§ 24 Wg. e entwickelte sich in alter offener Silbe und vor A-Verbin düngen zu langem e, das vor -ar, -al, -an, -ix oft als ge- kürztes, bzw. nicht gedehntes e erscheint:

a) ge 'geben' 'gegeben', lehn 'leben' 'Leben', rebm 'Reben', galegia 'gelegen', zegia 'Segen', Regia 'pflegen', zex 'Säge', det 'tat' ahd. teta, zenas 'Sense', tredn 'treten' 'trete', gatredn 'getreten', bedn 'beten' 'bete', gäbet 'Gebet', gel 'gelb', mel 'Mehl', lezn 'lesen', galezn 'gelesen', gawest 'gewesen'; he 'er'; knext 'Knecht', zes 'sechs;

1 Vgl. dazu § 24.

(28)

b) legar(päli) 'Lager (schnaps)', ledar 'Leder', fedar 'Feder',, wedar 'Wetter', berlar 'Bettler', tseral 'Zettel', seral 'Schädel', kegal 'Kegel', dazu kegaln 'kegeln', stein' stehlen', gabedn 'gebeten', (wergabedn 'sei so gut'), bafeln 'befehlen' (ahd. bifelhan, der Schwund des h ist sehr alt), lediy 'leer' dazu ledijn (ledigta) 'ausleeren', weli-y 'welk',.

lemdiy 'lebendig', wesaln' wechseln', gawesalt'gewechselt', tvesal 'Wechsel',.

fler/tn 'flechten', zestsiy 'sechzig', dazu zeslsa 'sechzehn'.

Anm. 1. nebal 'Nebel', lcefar (kewar) 'Käfer' sind schriftsprachliche- Entlehnungen.

Anm. 2. Für sieh stehen ni 'nehmen' und kripas 'Krebs'.

§ 25. In geschlossener und in offener Silbe vor altem h er- scheint wg. e als ä (angeschlossen an § 23), das unter der Ein- wirkung des folgenden alten palatalen Spiranten zu äe geworden ist:

a) stäprn 'steppen', s/äpm 'schleppen', klätn 'Kletten', lätn PL zu ahd. letto 'Schlamm', dräk 'Dreck', flakra 'Flecken' 'Fleck', stükta 'Stecken', läkia 'lecken', fcifarkraot 'Bertram' (Küchengemüse) zu 'Pfeffer', trafrn 'treffen', fräsn 'fressen', asn 'essen', fargäsn 'vergessen',.

mäsn 'messen', gästar 'gestern' mhd. Nbf. gestre, dräsn 'dreschen', (farjläsn '(verlöschen', snap 'Schnepfe'; '

' b) bläey 'Blech', tsäey 'Zeche', räey 'Berg' mhd. rech, bräeyn 'brechen', staeyn 'stechen', räeyn 'Rechen', räeynan 'rechnen', ba- spräeyn 'besprechen', bäe-yt 'Pech', arläeyn 'austrocknen' mbd. erlechen (von Holzgefässen gesagt)·; fae, 'Vieh', zäe 'sehen', gazäe ¿gesehen', gasae 'geschehen'.

§ 26. Sonst vor Liquiden ist wg. e durch ia, in einigen Fällen durch a vertreten: •

a) diar 'der' (betont), iciar 'wer' 'Wehr' 'Geschwür am Auge*

ahd. werna (analog zu wiar: wiam 'wem', diam 'dem'), smiar 'Schmeer', smiarn 'schmieren', smiarst 'schmierst', smiart 'schmiert', Harn 'scheren', siarst 'scherst', siart 'schert', stia-n 'Stern', kiarn 'Kern',.

swiam 'Schwären', giarn 'gerne', wiam 'werden', wiart 'werdet' 'wert', swiart 'Schwert', iart 'Erde', hiart 'Herd' 'Herde', stiarbm 'sterben', fardiarbm 'verderben', biariy 'Berg' (nur in Zusammensetzungen wie biariygn -aos 'bergauf' 'bergab'), wiarfm 'werfen',· fiarst 'Ferse', giarst 'Gerste', snial 'schnell', fial 'Fell', gialt 'Geld', fia.lt 'Feld', pialts 'Pelz', stialtsn 'Stelzen' 'stelzen', smialtsn 'schmelzen', mialkia 'melken'"

(so durch den ganzen Plural);

b) zaldn 'selten', galdn 'gelten', maldn 'melden', kalar 'Keller',

(29)

hartsi-y 'herzig', liartsa ahd. herza, hartsar ahd. berzer, harts 'Herz', halfst 'selbst'.

Anm. Jedoch biln 'bellen' schw.; das ipi Praes. lautgesetzlich entwickelte i hat sich über alle Tempora verbreitet.

Westgerm. i.

§ 27. Die zu erwartende Dehnung in offener Silbe unterbleibt vor -i-y, -ar, -al, -(a)n: tswili-y 'Zwilch', nqegiri-y 'neugierig', bagiriy

•"begierig', swiriy 'eiterig' 'schwierig', kiri-y 'Kirche', widar 'wieder'

"•wider', nidar 'nieder', splitar 'Splitter', gawitar (gebräuchlicher toedar), 'Gewitter'; Ural 'Frauenrock' 'Kittel', tswibal 'Zwiebel', bibal 'Bibel', Mibal 'Stiefel', wizal 'Wiesel', rigal 'Riegel', stigal mhd. stigele, Mrigal 'Striegel', dazu strigaln 'striegeln', gasnidn 'geschnitten', snidn 'schnitten', gastridn 'gestritten', siridn 'stritten', garidn 'geritten', ridn

""ritten', tsafridn 'zufrieden', -nidn 'unten' mhd. niden (in Zusammen- setzungen wie häenidn 'hier unten'), slidn 'Schlitten', gadribm 'ge- trieben', dribm 'trieben', gablibm 'geblieben', blibm 'blieben', gasribm

"geschrieben', sribm 'schrieben', garibm 'gerieben', ribm 'rieben', ga- dribm 'getrieben', dribm 'trieben', gastigra 'gestiegen', stigia 'stiegen', wizn 'Wiesen' und davon wis 'Wiese' und wisbom mhd. wiseboum, tsün 'zielen', tsil 'Ziel', ziln PI. 'Riemen werk der Zugtiere' ahd. silo, diln PI. 'Bretter' ahd. dili, aus den flektierten Formen abgeleitet auch fil 'viel\qyasin 'geschienen', gagrin Part, praet. von 'greinen' (weinen), in 'ihn' 'ihnen' (betont), hi 'hin' Adv. (nur in Zusammensetzungen:

Mdü 'aufheben' 'versorgen' eig. 'hintun', döhi 'in der Richtung' 'dahin');

auch vor der Endung der 2. 3. sg. praes. ist die Dehnung unter- blieben in tritst trit, stiltst stilt, bafiltst bafilt, list list, gist git von 'ireten', 'stehlen', 'befehlen', 'lesen', 'geben', (die 1. sg. praes. zeigt langes e in tredn 'trete', ge 'gebe', bzw. kurzes e in stein 'stehle' und bafeln 'befehle' nach Analogie des PI.)1; kurzes i in ursprünglich offener Silbe zeigt auch pip 'Weinpipe', vgl. anord. pipct.

Anm. 1. Die Dehnung in offener Silbe ist jedoch durchgeführt im ganzen Praet. von 'scheinen' und 'greinen' Sin, grin usw.

Anm. 2. Das Praet. der Verben 'greifen', 'schleifen' bat sich an das vou 'beissen' angelehnt. Vgl. § 30.

Anm. 3. mfliy 'Milch', als ob das i in geschlossener Silbe gestanden hätte.

1 Vgl. § 24, a) und b).

(30)

§ 28. Auch vor altem r + Kons, (ausgenommen n) und h + Kons, in einst mehrsilbigen Wörtern ist wg. i durch i vertreten: hirt

"Hirte', wirt 'Wirt', birk 'Birke', smirkliy 'ranzig' mhd. smirken, sirbal

'Scheibe', stirfst slirft stirf! 'stirbst' 'stirbt' 'stirb!' wirfst wirft wirf! 'wirfst' 'wirft' 'wirf!' wi(r)st wi(r)t wir! 'wirst' 'wird''werde!'

kirs 'Kirsche', kirmas 'Kirmes', riytn 'richten', fariytn 'verrichten',

gaziyt 'Gesicht', niyar 'keiner', niyan 'keine', niyat 'keines'.

Anm. 1. Die 1. sg. praes. von 'sterben', 'werfen', 'werden' stiarbm usw.

ist vom PI. ber beeinflusst worden.1

Anm. 2. Eine Ausnahme bildet hirs 'Hirse',

§ 29. Vor einfachem r in einsilbigen Wörtern und vor r-\-n ist Dehnung zu i eingetreten: mir 'mir' 'wir', dir 'dir', ir 'ihr' (alle vier Pron. in betonter Stellung); slirn 'Stirne', bir 'Birne', hirn

'Hirn', tswirn 'Zwirn', kirmpliy; 'Buttermilch' mhd. kirnmilch.

§ 30. Sonst erscheint i, ausgenommen die Beispiele des fol- genden §, als p: krpp 'Krippe', rpp 'Rippe', kpp 'Rauchfang', Ipp

'Lippe', gefl 'gib!' sret 'Schritt', trpt 'Tritt', mpt 'mit' 'Mitte', glpt

'Glied' ahd. lid neben gilid, drpt 'dritte', drptal 'Drittel', bptar 'bitter',

mptqx 'Mittag', blpts 'Blitz', Siefs 'Schütz', sppts 'spitz' 'Spitze', rpts

'Ritze', iimpsn, rpsn, bpsn, slpyn usw. der PI. und (per analogiam) der Sg. praet. von 'schmeissen', 'reissen', 'beissen', 'schleichen' usw.,

smps 'Ohrfeige' 'Schmiss', bpsi-y 'bissig', bpsn 'Bissen', wpm 'wissen',

gawpsn 'Gewissen', gawps 'gewiss', arst.pkra 'ersticken', srpkaln 'auf- springen' 'Risse bekommen', dpk 'dick', ganpk 'Genick', ognblpk 'Augen- blick', stpy 'Stich', slpyst stpyt stpyj 'stichst' 'sticht' 'stich!' slpf

'schliff', gaslpfm · 'geschliffen', gpft 'Gift', gpftiy 'giftig', drpft 'Anlauf',

galpftar 'eins vom Paar'2 bpn bpst ps 'bin' 'bist' 'ist', distal 'Distel',

zpsiar 'Schwester', dps 'Tisch', fps 'Fisch', tswpsn 'zwischen' (älter'

tpsn), slpl 'still', bpliy 'billig', wpl wplist 'will' 'willst', wplt 'wild', mplt

'milde', zplwar 'Silber', hplf 'Hilfe', npml 'nimm!' pn 'in', sppn 'Spinne',

durtpn 'drinnen' eig. 'dort innen', rpnt 'Rind', wpnt 'Wind', kent

'Kind', blpnt 'blind', zpnt 'seit' mhd. sint, Ipnt 'Linde', bpndar 'hinter',

hpndarn 'hindern', kendai 'kindisch', Ipnts 'Linse', ppnzal 'Pinsel', rpta

'Ring', fpraar 'Finger', Praes. und Inf. von den Verben der 3. Ab- lautsreihe: 'binden', 'finden', 'hindern','springen', 'ringen', 'zwingen' 'singen', 'sinken', 'rinnen', 'spinnen' (in Anlehnung daran auch

1 Vgl. § 26 a). .

2 Vgl. § 114, Anm. 2.

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