• Nem Talált Eredményt

Zur Deklination

In document Die Bistritzer Mundart (Pldal 89-114)

G. Ausgewählte Kapitel aus der Flexionslehre

II. Zur Deklination

ur--sprÜDglich schwachen gafqtar -gafätarSlait 'Gevattersleute',· kefar 'Käfer', fast-fest 'Pfosten', ndbar - nebar 'Nachbar', bodn-bedn 'Boden',

nuabal-näbdl 'Nabel', timpal 'Tümpel', tseral 'Zettel', iarnial 'Ärmel', bösam 'Besen', qmfer 'Ampfer', j$raar 'Jünger', kuadar 'Kater', kripas 'Krebs';

3. die ursprünglichen Feminina: Süs 'Schoss' (nur im Sg. gebräuchlich),

•mqtox 'Mittwoch', tsqndar 'Zunder', kefix 'Käfig'.

Anm. 2. Eine kleine GTuppe von Wörtern zeigt im Pi. die von den Neutra übernommene konsonantische Endung -ar: gest-gestar 'Geist', rqnt- randar 'Rand', ört-ertar 'Ort', weilt-waldar 'Wald', und das ur-sprünglich konsonantische mcj, - manar 'Mann'.

Anm. 3. Zur Bezeichnung von Maßen wird die unflektierte Form ver-. wandt: drqe fös 'drei Fuss', tsivi Srqt 'zwei Schritt', fär glqs 'vier Glas' usw.

Schwaches Masculinum.

§ 166. Die schwachen Masculina zerfallen in zwei grosse

"Gruppen, jenachdem Ausgleich von den obliquen Kasus her statt-.gefunden hat, oder nicht. Innerhalb der ersten Gruppe sondert sich

•eine kleinere Reihe ab, die den PI. ohne Umlaut bildet.

Sg. N. huas 'Hase' ) guartn 'Garten' numan 'Name' G. D. A. huazn J

PI. N. G. D. A. huazn gärtn numan Die reichhaltigste Gruppe flektiert wie 'Hase': ruaf-rua(b)m 'Rabe', mqnts mqntsn 'Mensch', jqpa jqraan 'Junge', biar biarn 'Bär', (post)böt -bötn '(Post)bote' (nur in dieser Zusammensetzung bekannt), gazal-gazaln 'Geselle', gabauar - gabauarn 'Bauer', hgr-hgrn 'Herren',

büxstuaf-büystuabm 'Buchstabe, nqr-nqrn 'Narr', pqt(i)-pqtn 'Pate', drqx-drqxta 'Drache', jut-judn 'Jude', %rf-qr(b)m 'Erbe', biri-y-birgra 'Bürge'; diesem Paradigma haben sich auch die ursprünglich starken:

•hirt-hirtn 'Hirte', ivirt-wirtn 'Wirt' ( = reicher Bauer), ris-rizn

"Riese', het - hedn 'Heide', krqst - krqstn 'Christ', sm§rts - smprtsn' Schmerz'

•angeschlossen. .

Über die in die gemischte Deklination der Feminina überge-tretenen Masculina s. § 169, Anm. 1.

Die Gruppe 'Garten' umfasst folgende Wörter: wuagta-wcLgra 'Wagen', hua(b)m-hä(b)m 'Topf, siiadn-sädn 'Schaden', sopm-sepm

"Schöpfen', muagra-mägia 'Magen', gruabm-gräbm 'Graben', kruagra-krügra 'Kragen', brödn-bredn 'Braten', börtn-bertn 'Borten', rokra-rekia 'Spinnrocken', bogta-begta 'Bogen', tröpm-trepm 'Tropfen', hdkta-heba 'Haken', kqstn-kgstn 'Kasten', brqn-brqn 'Brunnen', boln-beln mhd. bole; wie 'Namen' flektieren zöman (nur im Sg.

gebräuchlich) 'Samen', kaiman 'Kern' eig. 'Keim', tsqpm 'Zapfen*,.

duman 'Daumen', räeman 'Riemen', gqlgra 'Galgen', Sliarn 'Stern', Jciarn 'Kern', tarn 'Fussboden' mhd. ern, slidn 'Schlitten', swiarn 'Schwären'; ferner die ursprünglich starken: ruman (ahd. f.) 'Rahmen' (daneben häufiger rum f.), nqkta 'Nacken', gadqtakia 'Ge-danke', lesin 'Schusterleisten', hintsn 'Handschuh'.

Fe m i n i n a.

§ 167. Es ist eine starke und ejne gemischte Deklination der Feminina zu unterscheiden, die letzte ist die weitaus reichhaltigste..

Starkes Femininum.

§ 168. Diese Gruppe bildet den PI. durch Umlaut.

Sg. N. G. D. A. nuaxt 'Nacht' PI. N. G. D. A. näeyt

So deklinieren: krqfl-kräft 'Kraft', muaxt-tnäeyt 'Macht',.

fruxt (Kollekt.) 'Getreide', Iqft - (Ipft) 'Luft', kqntst - kpntst 'Kunst', faust - faist 'Faust', würst - wirst 'Wurst', brqnt - brant 'Brand', haut

-hait 'Haut', hqnt-hant 'Hand', nqs-nps 'Nuss', kä-käe 'Kuh', qkas-ükas 'Axt', brqst - br'pst 'Brust'.

Anm. 1. Die weiblichen Verwandtschaftsnamen 'Mutter', 'Tochter'' flektieren stark wie die männlichen; xpstar 'Schwester' dagegen s. bei der-gemischten Deklination.

Anm. 2. Über 'Wiesel', 'Gesicht', 'Gespenst' s. § 171, Anm. 1 Gemischtes Femininum.

§ 169. Der Sg. flektiert stark, der PI. schwach.

Sg. N. G. D. A. %r 'Ehre' PI. N. G. D. A. im

Hierher gehören: fliyt - fliytn 'Pflicht', srpft - Srpftn 'Schrift*,.

wplt wpltn 'Welt', tsait · tsaidn 'Zeit', uarbat uarbadn Ärbeif, Iqst -Iqstn 'Last', gawqlt - gawqltn 'Gewalt', fuart - fuartn 'Fahrt', gaburt -gaburtn 'Geburt', solt - soldn 'Schuld', tot - tödn 'Tat', bläet - bläetn 'Blüte', int-intn 'Ente', hqf-hqfm 'Hüfte', laiy^-laiyn 'Leiche'.

gasiyt gasiytn 'Geschichte', stat stätn ahd. stuot 'Pferdeherde', stut -stutn 'Stute', mil-miln 'Mühle', döf-döfm 'Taufe', brädarsqß - brädar-sqftn 'Bruderschaft', die Abstrakta auf -heit met - medn 'Magd'

1 Vgl. W. Wilmanns, Deutsche Grammatik, Strassburg 1896, I I . 289.

(Bezeichnung für jedes konfirmierte Bauernmädchen), bit-bidn 'Bitte', lir-lirn 'Lehre', plaum - plauman 'Flautn', fuarf - fuarbm 'Farbe', tsi - tsin 'Zehe', rqts - rqtsn 'Bitze', spqn - spqnan 'Bettstelle', eig.

'Spanne', löftar - löftarn 'Klafter', bir-birn 'Birne', klül - klütn 'Klette', kirs - kirsn 'Kirsche'; kwit - kwidn 'Quitte', zqlf - zqlbm 'Salbe', stqm - siqman 'Stimme', zoriy - zorgra ' 'Sorge', zait - zaitn 'Seite', bit-bidn 'Bütte', zqnt-zqndn 'Sünde', rel-redn 'Rede', krqp -krqpm 'Krippe', buri-y - burgra 'Burg', ey-eyn 'Eiche', dauf-daubm 'Taube', fqst - fqstn 'Fastenzeit', plänts -plqntsn 'Setzlinge', kiriy - kir(i)yn 'Kirche', bäx - bäxra 'Buche', mqk - mqkta 'Mücke', tsqra - tsqraan 'Zunge'.

Anm. 1. Zu dieser Gruppe sind auch übergetreten die ursprünglich männlichen: hiöx - knoxn 'Knochen', Münk - sunkn 'Schinken', liiat - luadn ,'Lade', ferner tser-tsern 'Zähre', hairdt-hairddn 'Heirat'; die alten Neutra:

er - ern 'Ähre', fuaxt -juaxtn 'Jagd', wqlk - icqlkn 'Wolke', Spräe 'Spreu' (nur im Sg. gebräuchlich).

Anm. 2. Von den alten movierten Feminina ist anzunehmen, dass sie wie die übrigen - Stämme den PI. schwach bildeten, also kinagamn 'Königinnen'; dieses n musste nach dem vorhergehenden n fallen,1 und es blieb der Sg. kimgvm bestehen. Beispiel s. § 82, Anm. 2.

N e u t r a .

§ 170. Die alten Neutra haben sieb in der Mda. von B. derart geteilt, dass die ehemaligen starken den Sg. stark, den PI. aber nach Analogie von latnb konsonantisch auf -ar bilden und die wenigen schwachen ihre Flexion mit dem Unterschiede beibehalten haben, dass N. A. sg. nach apokopiertera Endvokal verallgemeinert, der PI. aber beibehalten wurde. ·

Starkes Neutrum.

§ 1.71. Sg. N. G. D. A. Iqnt 'Land' lieft 'Haupt' PI. N. G. D. A. Icrndar hefdar

Hierher gehören: grqf-grüwar 'Grab', grqs-gräzar 'Gras", sqf-sctfar 'Schaff", bqnt-bandar 'Band', fqnt-fandar 'Pfand', löx-leyar 'Loch', slös-Slesar 'Schioss', wärt,-werter. 'Wort', folk-fdkar 'Volk', Iqm-lamar 'Lamm', kqlf-kalwar 'Kalb', rqt-rädar 'Rad', holts-heltsar 'Holz', haus-haizar 'Haus', kraut, 'Kraut' (nur im Sg.

gebräuchlich), ebenso dual 'Tal', gialt-gialdar 'Geld', gaböt-geböla(r)

1 Vgl. § 130.

'Gebot', sait-saidar 'Scheit', fial-fiahr 'Fell', rpnt-rpndar 'Rind', bret-bredar 'Brett', fialt-fialdar 'Feld', glpi-glpdar 'Glied', wiar-wiara(r) 'Wehr', ri-riyar 'Reh', swiarl - sioiariar 'Schwert', stpk-itpkar 'Stück', gamüet-gamöetar 'Gemüt', himt-himdar 'Hemd', bilt-bildar 'Bild', gasäft-gasäflar 'Geschäft', bät-bütar 'Bett', ant-andar 'Ende', gabiriy-gabirjar 'Gebirge', gafül-gafäla(r) 'Gefühl', del-delar 'Teil', dür-dürar 'Tier', miar-miara(r) 'Meer', fäe. 'Vieh',

menat-menala 'Monat', jör-jöra 'Jahr', die -beiden letzten ans Hd. angelehnt?

Anm. 1. Von den alten Feminina sind icixal (PI. nur vom Dim., s.

unten Anm. 2) 'Wiesel', gaxixt-gaxixtar 'Gesicht' und gaSppitst-gaSppntstar 'Gespenst' hierher übergetreten.

Anm. 2. Sämtliche Diminutiva bilden ihren PI. mit -ar. Sg. N. G. D. A.

wixsltxi PI. N. G. D. A. wixsUxar Wiesel', ebenso metxi-metxar 'Mädchen', fegaUxi-fegallyer· Voglern' usw. S. Bsp. §§ 138; 139; 140.

Anm. 3. Einzelne "Wörter haben infolge Analogiewirkung im PI. das -ar weggelassen; es sind dies teils solche, deren Sg. schon pluralische

Bedeutung gewinnen kann, teils solche, die meist im PI. gebraucht werdeu.

Sg. N. G. D. A. faiar 'Feuer' Sof 'Schaf"

PI. N. G. D. A. faiar Sdf;

hierher gehören: wpser Wasser', füdar 'Fuder', körn 'Korn' (Getreide), fintstar 'Fenster', hqe 'Heu', hör 'Haar'; Sivai 'Schwein', rös 'Pferd' (PI. auch resar 'nicht zusammengehörige Pferde') knqe 'Knie'.

Schwaches Neutrum.

§ 172. Sg. N. G. D. A. ox 'Auge' PI. N. G. D. A. ögta

So flektieren: harts-hartsn 'Herz',.Mr-Mrw 'Ohren'; 'Wange' ist nur in der Form dat ivqpan gebräuchlich. ·

§ 173. Eigen-, Städte- und Ländernamen werden in unserer Mda. nicht flektiert. — Dass der Familiennamen dem Taufnamen immer vorangesetzt wird (solfas hani 'Hans Scholtes'), scheint auf magy. Einfluss zurückzugehn.

Gebrauch des Genitivs.

§ 174. Der Genitiv ist in der Mundart von B. bis auf einige erstarrte Reste geschwunden und wird meist umschrieben, entweder durch zai 'sein' oder durch fu 'von' c. d.: diam zai haus 'dessen Haus' (eig. 'dem sein Haus'), dqt ps diam zaitiar 'der ist dessen' (eig. 'das ist dem seiner', nämlich Sohn, oder Liebster, Bräutigam), pm

guartn fu muntyan :lait 'im Garten mancher Leute' (eig. 'im Garten von manchen Leuten'). Dass der Genitiv auf -s früher bestanden haben muss, beweisen erstarrte Redewendungen wie: qf dar hprgots-wplt 'auf der Herrgottswelt', prn gotas wpln 'um Gottes willen', zainas lebmts npt zpyar zai 'seines Lebens nicht sicher sein'; Zusammen-setzungen fqrarsguartn 'Pfarrgarten', nöba(r)£lait 'Nachbarsleute', rpnts-, kqlfs-, swaintsbrödn 'Rinds-, Kalbs-, Schweinebraten', swaints-ür 'Schweinsohr' (auch als Schelte), düdasdqx 'Todestag", jörsdqx 'Neujahr' (eig. 'Jahrestag'); Ortsnamen: pita(r)sdraf 'Petersdorf', miarta&draf 'Martinsdorf' wqlda(r)s<j,raf 'Waltersdorf u. a.; ferner fpiaarsdpk 'fingerdick', tsaitlebmts 'zeitlebens'; adverbielle

Zeitbe-stimmungen : das morjasi 'morgens', das, öbmist 'abends', das nuaxst 'nachts'; das Demonstrativum bildet in einzelnen Fällen einen gen.

part.: dias brauxst Jau npst 'davon (eig. 'dessen') brauchst du nichts', diar hun iy дэпах 'deren habe ich genug', diar wpl iy iyan 'deren will ich einige' (ihhein) ['haben', ist zu ergänzen], dizar an däe-y 'dieser Tage'; beim Possessivum steht schliesslich vereinzelt ebenfalls der Genitiv: qnzar enar 'unser einer', mainalwegra 'meinetwegen', zainar an kneyt 'einer seiner Knechte'.

b) A d j e к t i v u m.

§ 175. Auch die Flexion des Adjektivums ist im Vergleich zur althochdeutschen wesentlich vereinfacht. Der Ausgleich zwischen starker und schwacher hat sich in der Weise vollzogen, dass sich althochdeutsche starke Endungen im N. sg. masc., im G. D. sg. fem., im N. A. sg. neutr. und im Gen. pl. aller drei Geschlechter in ab-geschwächter Form gehalten haben.1 Die übrigen Kasus werden schwach gebildet. Neben diesen sogenannten flektierten finden sich, wie im Althochdeutschen, endungslose, unflektierte Formen, und zwar im N. sg.· masc. im N. A. sg. fem. und neutr., ferner im N.

A. pl. aller drei Geschlechter. '

§ 176. In der Verwendung der flektierten und der unflektierten Formen des Adjektivs· sind im Vergleich zum Neuhochdeutschen folgende Eigenheiten hervorzuheben:

. Die flektierte Form wird substantivisch nach dem unbe-stimmten Artikel gebraucht: a hesar 'ein Schöner', a hesat 'ein Schönes'; beim fem. fällt die flektierte mit der unflektierten Form

1 Über den Vok. fem. s. § 82, Aam. 1.

zusammen: an hes. Nach dem bestimmten Artikel steht im Sg. in substantivischer Stellung das unflektierte, im PI. das flektierte Ad-jektiv : -dar, da, dat hes, da hesn.

Nach 'ein', 'kein', nach dem Possessivpronomen und nach dem bestimmten Artikel steht im G. D. sg. fem. und im G. pl. aller drei Geschlechter die stark flektierte Form : qn ar güdar Stqnt 'in einer guten Stunde', mql niyar qndarar fiä 'mit beiner anderen Frau'»

ent diar dqhar bäejar 'eines der dicken BücheP, iyan diar hesar apal 'einige (ihhein) der schönen Äpfel', dar qldar frü ir zqn 'der Sohn der alten Frau', diar qldar lait ir haus 'das Haus der alten Leute';1 in den übrigen Kasus steht die »unflektierte« Form: mai gasait brüdar 'mein gescheiter Bruder', mai lüef kqnt 'mein liebes Kind'.

In attributiver Stellung wird nach dem bestimmten und dem unbestimmten Artikel im N. sg. aller drei Geschlechter die endungs-lose Form gesetzt: dar jqra mq 'der junge Mann'^ dat Jus metyi 'das schöne Mädchen', da jqra frü 'die junge Frau', a uarm mqnts 'ein armer Mensch', an raiy kinagan 'eine reiche Königin', a kli kqnt 'ein kleines Kind'; ebenso im N. A. pl.: da jqra manar 'die jungen Männer', da jqra frän 'die jungen Frauen', da hes metyar 'die schönen Mädchen'.

Als prädikatives Attribut2 wird das Adjektivum in den obliquen Kasus wie im Mittelhochdeutschen flektiert3: a kqm gazqndar heman 'er kam gesund nach Hause', at rqnt btüsar qn dan re 'es lief un-bedeckt (eig. 'bloss') in den Regen'.

§ 177. Masc. Neutr. Fem.

Sg. N. jqra, - ar ' jqra, - at jqra 'jung' ' V. joraar jqraat jqraa

G. jqraan jqraar D. jqraan jqraar (jqraan) A. jqraan jqra, - at jqra PI. N. V. jqra, - an ·

G. ' jqraar (jqraan)

• , D. jqraan A. jqra, - an

§ 178. Der Komparativ wird durch Anhängen der Endung -ar, dfr Superlativ durch -st gebildet: hux, hiyar, hi-yst 'hoch'.

1 Kisch, B. Mda. § 19 a, Anm. 6

J. So Dach H. Paul, Mhd. Gr.,' Halle 1908, § 203.

3 Ebenda § 227, 4.

§ 179. Das Adverbium deckt sieh mit der unflektierten Form des Adjektivs. Einzige Ausnahme ist Iqra - Iqrak 'lange' - 'lang".

c) Z a h l w o r t .

§ 180. Cardinalia: ent, tswe, drqe, für, fqf, zes, zi(b)m, äer/t, nai, tsä, elf, tswdf, draitsa, firtsa, fuftsa, zestsa,, zibmtsa, uaxtsa, naintsa, tswintsiy, enantswintsiy usw. traisiy, firtsi-y, fuftsiy usw.

hqndart, tswehqndart usw. tauznt.

Ordinalia: irst, tswet, drgt, firt; die weiteren kommen zustande, indem — bis 20 — ein t, von 20 aufwärts ein^f an die entsprechende Kardinalzahl angehängt wird.

Von den Cardinalia wird enar, e, ent (in abgeschwächter Form a, m, a) als unbestimmter Artikel gebraucht und wie das Possessivum (s. § 188) flektiert, 'zwei' tswi, tsicö, tswe bildet nur einen Dativ tswenen 'zweien' (nö tswenan 'nach 2 Uhr'); drei, vier und die fol-genden Zahlen unterscheiden die Geschlechter nicht mehr und sind undeklinierbar, ausgenommen den Dativ, der durch Anhängen eines n gebildet wird: drqen, färn, fqbm, tswintsign, hqnddrtn, tauzntn.

Die substantivisch gebrauchten Zahlen sind Masculina und bekommen die Silbe -ar angehängt: fqwar, tsänar usw. Bei ungefähren Zahlenangaben wird der unbestimmte Artikel vorangestellt: an für 'etwa vier', an drqentraisi-y 'etwa dreiunddreissig'.

d) P r o n o m e n .

Das ungeschlechtige Pronomen.

§ 181. In betonter Stellung:

Befl.

'ich' 'du' 'wir' 'ihr'

N. aix dau mir ir

G. mainar dainar qnzarar airar D. mir dir qnts aix A. тагх daix qnfs aix

. zaix zaix

§ 182. In unbetonter Stellung:

N. ix da mar ar G. " wie oben

D. mar dar as ix zix A. mix dix as ix zix Anm. Die Landleute gebrauchen unter sieh die Anrede ir "ihr'; zäe 'Sie' verwendet man nur Respektspersonen gegenüber. ·

Das geschlechtige Pronomen der 3. Person.

§ 183. Betonte und unbetonte Formen werden durch einen Strich voneinander getrennt:

Masc. Neutr. Fem.

Sg. N. „ he — a pt — at zai — za

G. zainar irar D. im — am ir — ar

A. in — an pt — at zai — za PI. N. . zai — za

G. irar .

D. in — an • A. zai — za

Über den Gebrauch des Genitivs beim Pronomen s. § 174.

Das einfache Demonstrativum.

§ 184. Masc. Neutr. Fem.

Sg. N. diar dqt däe

G. dias diar

D. diam diar

; A. dian dqt däe

PI. N. däe G. diar D. dian A. däe

. Werden diese Formen als Artikel verwandt, tritt an Stelle des vollen der abgeschwächte Vokal -a-. •

Das zusammengesetzte Demonstrativum.

§ 185. Sg. N. dizar det dis

. G. dizas dizar

Sg. D. dizam dizar

A. dizn det • dis PI. N. dis

G. . dizar

-D. - dizn A. dis

Das Interrogativum.

9 '

§ 186. N. mar? wqt?

G. wias ?

D. wiam ?

A. . wian ? wqt ?

wat%ar, watxat, watyan 'welcher', 'welches', 'welche' wird nur als Interrogativum gebraucht. Das Relativum wird ersetzt durch das betonte einfache Demonstrativum. Bezieht sich der Relativsatz nicht auf ein Substantivum, steht gewöhnlich wqt 'was'.

Das Possessivum.

1. Pers. sg. Masc. Neutr. Fem.

§ 187. Sg. N. mai, - nar mai, - n(a)t mai

G. mainas mainar D. mainam mainar A. maina mai, - n(a)t mai

PI. N. mai, - na

G. mainar

D. maina A. mai, - na

Ebenso flektieren dai 'dein', zai 'sein'.

1. Pers. pl. .

Sg. N. anzar,-ar qnzar,-at qnzar

G. qnzaras qnzarar

D. qnzaram qnzarar A. qnzarn qnzar qnzar

PI. N. qnzar, - n

. G. qnzarar D. qnzarn A. qnzar, - n

Ebenso flektieren aiar 'euer', ir 'ihr'.

Dialektgeographisch-vergleichender Teil.

\. Lautverschiebung, Nasalierung (Gutturalisierung), seif/sei.

§ 188. Vorbemerkungen. — Auf Grund der vorausgeschickten Laut- und Formenlehre der Mundart von Bistritz sind sämtliche vom SA kartographisch verarbeiteten Wörter auf entsprechende Formen,

und diese wieder auf ihre geographische Verbreitung innerhalb des Deutschen Reichs hin gesichtet und geprüft worden. Uber die aus dem Wörtermaterial des SA getroffene Auswahl ist im Vorwort gesprochen worden. Die geographische Verbreitung der aufgeführten

Lautformen auf deutschem Stammesboden wird in grossen Zügen gezeichnet. Junge Kolonien dort sind nur in besonderen Fällen

berücksichtigt.

Wenn es sich um vokalische Erscheinungen handelte, war auf Grund der Karten des SA sowie der Fragebogen die genaue Schat-tierung, die Qualität, häufig auch die Quantität der Vokale auf

reichsdeutschem Boden nicht in jedem Falle genau zu bestimmen, so dass infolgedessen meist nur festgestellt werden konnte, mit welcher reichsdeutschen Mundart die Bistritzer den A u s g a n g s -p u n k t der Lautveränderungen vom westgermanischen zum heutigen Stande gemein hat. Damit hängt zusammen, dass Vokale häufig mit * bezeichnet wurden. Der Stern will sagen, dass der Vokal ein Typus ist, von dem die heute in den betreffenden Gebieten

•herrschenden Formen Abarten sind.

Wenn ein Teil eines Wortes eingeklammert wurde, heisst das,

•dass er beim Vergleiche nicht berücksichtigt wurde.

Für die deutschländischen Formen ist die Schreibweise der Formulare des SA beibehalten worden. '

Als diese dialektgeographische Arbeit sich ihrem Ende näherte, liefen von Prof. J o h n Meier (Freiburg) die seinerzeit von ihm

«usgesandten L u x e m b u r g e r Fragebogen ein, und ich schätzte mich glücklich, wenn nicht alle (dazu reichte die Zeit nicht mehr),

«o doch die wichtigsten Bistritzer Lauterscheinungen auf Grund dieser zuverlässigen' Dokumente auch für Luxemburg nachprüfen zu können. Das Endergebnis meiner Untersuchung wurde dadurch in nichts geändert. Luxemburg stellt hinsichtlich seiner Mundart

•ein Relikt dar, dessen sprachliche Beschaffenheit man, vom SA her kommend, voraussehen kann, weil seine Sprachlinien diesseits der Reichsgrenze im grossen ganzen ihre Fortsetzung finden. (Die dem-nächst im Druck erscheinenden Lieferungen des SA, die Luxem-burg, im Maßstabe des deutschen Gebietes, ebenfalls bringen, werdén hierüber klaren Aufschluss geben). Es ist dies eben eine Folge davon, dass wir die Grenzen Luxemburgs (Luxemburg immer als Sprachgebiet gemeint!) im Mittelalter viel weiter nach Osten und auseinander rücken müssen. Dieses mittelalterliche, vergrösserte Luxemburg — seine Ostgrenze dürfte etwa mit der dat-Grenze des Mittelalters, wie sie auf Grund der mittelhochdeutschen und litera-rischen Belege (s. Karte 4 a) gedacht werden muss, laufen — darf

•dann allerdings »zum Ausgangspunkt für die Beurteilung der

•siebenbürgisch-sächsischen Mundarten« genommen werden. Ich darf hinzufügen: was die L a u t v e r h ä l t n i s s e anbelangt, werden wir mit derselben Berechtigung hinsichtlich der S t r u k t u r und der . E n t w i c k l u n g s g e s c h i c h t e unserer Mundarten unsere Blicke auf Schlesien und seine kolonisationsmundartlichen Verhältnisse

richten. (Vgl. § 276.)

§ 189. In der Arbeit von R. H u s s »Über den heutigen Stand

•der deutschen Mundartforschung Siebenbürgens«,1 die diesem ersten vergleichenden Kapitel zugrundegelegt worden ist, kommt eine Meinung zum Ausdruck, die hinsichtlich des Nordsiebenbürgischen bis jetzt von keiner Seite neu formuliert worden ist; sie wird im -Gegenteil von einer auf diesem Gebiete massgebenden Persönlichkeit, von G u s t a v Kisch, heute noch warm verteidigt.2 "Wohl weiss ich aus persönlichen Mitteilungen des Verfassers, dass er die Ansicht von einer fest abgegrenzten »Urheimat«, in dem dort vertretenen Sinne, längst aufgegeben hat. Indessen lag es auch nicht in meiner

Absicht ihn irgendwie zu widerlegen.

In den folgenden Abschnitten muss unterschieden werden

•zwischen nordsiebenbürgischer und Bistritzer Mundart. (Vgl. unten Nasalierung!) Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich grundsätzlich nur mit der letzteren.

1 Az erdélyi német nyelvjárás tanulmányozás mai állása, in Német filologiai

•dolgozatok V., Budapest 1913.

2 Zum letztenmal im Jahrbuch für Elsass-Lothringen, herausgegeben vom wissenschaftlichen Institut der Elsass-Lothringer im Reiche, HI., Berlin und

Leipzig 1924. .

d e u t s o h e d i a l e k t g e o g r a p h i e X X ' 1 6

§ 190. H u s s grenzt auf Grund von Kisch's Arbeiten und unterstützt durch Wredes Berichte über Georg Wenkers SA1 das·

Auswanderungsgebiet der Siebenbürger Sachsen durch die dorp/dorf-Linie im Norden, durch die korb/korf, bläb/bleii - dorp/dorf-Linie im Süden ab; weitere Linien dienen ihm dazu, einzelnen siebenbürgisch-sächsischen Mundartengruppen ihren Platz in der Urheimat anzuweisen.

An den Eingang seiner Lokalisierungsversuche stellt Huss folgenden Satz: »Bevor wir dies tun (nämlich die si6benbürgisch-sächsischen Mundarten innerhalb dieser Grenzen lokalisieren), müssen wir alle die fremden Elemente ausscheiden, die durch Rassen- oder Dialektmischung eingedrungen sind und die Frage zu einer so ver-wickelten machen«.2

Mit Rassenmischung rechnet er in erster Linie in der Urheimat,, mit Mundartmischung — nur zwischen luxemburgisch-moselfränkisch-ripuarischen Mundarten — innerhalb Siebenbürgens. Aber da Scheiner auf letztere »erfolglos« eingegangen ist, d. h. »die Merkmale, auf Grund deren er seine Schlüsse zog, nicht aufgezählt hat«,3 »be-schäftigen wir uns mit dieser Frage jetzt nicht. . ,«4

§ 191. Es werden daher Spracherscheinungen gesucht, die Produkte der rheinischen Rassenmischung und gleichzeitig Kriterien zur Abgrenzung der einzelnen siebenbürgisch-sächsischen Haupt-mundarten in der »Urheimat« sind.

Als solche Kriterien stellen sich ihm drei dar: der Imperativ des Verbums 'sein', die NasalieruDg bzw. Gutturalisierung, und die Verschiebung von postvokalischem t, bzw. inlautendem postkon-sonantischem p. Sie werden hier in umgekehrter Reihenfolge und nur, wenn es notwendig erscheint, auch in ihrer Beziehung auf die süd-siebenbürgischen Mundarten betrachtet.

§ 192. Huss führt den Prozess der hochdeutschen Lautver-schiebung, demonstriert an den Beispielen 'Dort', 'helfen', gegenüber rip. dorp, helptn, auf mittelbaren keltischen Einfluss zurück. »Natür-lich konnte die hochdeutsche Lautverschiebung nur so weit gehen,, als Kelten wohnten, und dieses ist das bergige Oberland. Dass die Lautverschiebung noch weiter greift, können wir nur so erklären,.

1 Afda. 18-21.

2 Huss a. a. 0. S. 16.

2 Kbl. 32, 1 ff.

4 Huss a. a. 0. S. 17.

dass hochdeutsche Stämme sich mit mitteldeutschen mischten, oder dass vereinzelt auch hier Kelten wohnten. Für den südlichen Teil der west-mittelfränkischen Gegend ist das erstere erwiesen, u. zw.

durch die 496 in der Gegend von Püttlingen, nicht, wie man bisher annahm, bei Zülpich geschlagene Alemannenschlacht. Die· hier gebliebenen Alemannen brachten die Zeichen der hochdeutschen Lautverschiebung mit. Diese mittelbare Wirkung erklärt die Unvoll-ständigkeit der Lautveränderung, die gegen das Ripuariscbe hin um so unvollständiger ist, als sie mittelbar weitere Mischung verur-sachte«.1 Huss führt hier kühn eine Theorie weiter, die Feist2 zurück-haltender formuliert, wenn er im Keltischen »einige charakteristische Züge der g e r m a n i s c h e n Lautverschiebung« wiederzufinden glaubt und von einem Einfluss der keltischen auf die germanische Sprache spricht.

§ 193. F r i n g s ist es, der'in seinen »Mittelfränkisch-nieder-fränkischen Studien«3 unter anderem die Genesis der Lautverschiebungs-linien verfolgt; er gelangt zu dem Ergebnis, dass am Ausgange der mittelhochdeutschen Zeit etwa in der Gegend, wo heute die Grenze zwischen wat/was läuft, eine breite Zone sich befunden habe, inner-halb deren Zweisprachigkeit herrschte, derart, dass neben ver-schobenen unverschobene Formen gesprochen wurden. Aus diesem Gebiet der Mehrsprachigkeit lösten sich allmählich die Sprachlinien, um von Etappe zu Etappe im Laufe der Jahrhunderte zu ihrem heutigen Standort vorzurücken..

Anm. Durch die Darstellung F r i n g s ' , besonders auch durch seine strategischen Bilder, wird man leicht zu der Annahme verleitet, als rückten Sprachlinien gleich geschlossenen militärischen Kolonnen vor. »Sprach-grenzen verändern sich nicht, indem sie als solche vorrücken oder zurück-weichen, sondern sie lösen sich mit Veränderung oder Aufhebung des sie bedingenden Verkehrsrahmens auf, Doppeltormigkeit ist die Folge ihres bisherigen Verlaufs, unter Umständen über weite Gebietsstrecken hin, und erst nach und nach wticht die dialektische Unruhe einem neuen Einheitszustand, wie er sich innerhalb eines neuen Verkehirsrabmens langsam durchsetzt, der geographisch von dem alten ganz verschieden sein kann, kaum noch an diesen zu erinnern braucht. Gestörte Dialekt-geschlossenheit führt zur Dialektunsicherheit, zur Sprachmischung, zur Mehrsprachigkeit, und aus solcher Buntheit ersteht, die dauernde Intaktheit des neuen Verkehrsrahmens vorausgesetzt, eine neue Einheit und

Ge-1 Huss a. a. 0. S. 28.

3 Beitr. 36, 329 ff;

3 Beitr. 41.

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schlossenheit. Nichts unrichtiger als die Vorstellung, dass die Lautver-schiebung in geschlossenen Kolonnen vorgerückt sei, dass ihre Grenzen

• als solche sich langsam vorgeschoben hätten. Vielmehr liegt dem heutigen Znstand einigermassen vollendeter Einheitlichkeit eine Periode der ün-sioherheit, der Zweisprachigkeit voraus«.1

Demnach sind die lautverschobenen Formen, die heute bis zur Ürdinger Linie reichen, sin relativ junger Zeit nach Norden gedrängte Ausläufer der Benrather Linie«.2 Dieses Ergebnis der Unter-suchung von Frings legte den Grund zu weiteren Arbeiten.

§ 194. K. W a g n e r3 geht in seiner Stellungnahme zur Eilhart-frage aus guten Gründen auch auf die Frage der Lautverschiebung ein. Er prüft die mittelfränkischen Kennzeichen dat, wat, dit, allet auf ihre Stichhaltigkeit als Kriterien des Mittelfränkischen hin. dit wird von vorneherein ausgeschieden, weil es über die Grenzen der Rheinprovinz hinaus beute noch in Hessen, in zum Teil erstarrten Wendungen gebraucht wird, anderseits das hessisch-nassauische Wörterbuch eine grosse Anzahl von Belegen seit dem 13. Jahrhundert bis heute für alle Teile seines Bereiches zusammenstellt.4 »Es em-pfiehlt sich auch das Beispiel alletjalles auszuscheiden, weil im Westmitteldeutschen das Neutrum des Adjektivs nach dem Possessiv-pronomen meist flektionslos gebraucht wird, der SA also kein Yergleichsmaterial bietet. Aber schon die beiden Formen dat und wat ergeben genug.«5

Wagner stellt nun, auf Frings und dem SA fussend, die un-verschobenen »Ausnahmen« im was - Gebiet und umgekehrt die verschobenen Formen nördlich des heutigen dat waf/das was - Linien-bündels zusammen und findet dabei, dass sich im Elsass und bis auf 60 km Entfernung "von Basel beute noch unverschobene Formen für'w a s' finden. Fridolsheim, Ringendorf, Dunzenheim und Geissweiler weisen sie heute noch auf, freilich in einer Zusammen-setzung, in der man sie nicht suchen würde. 'Wieviel' heisst da

*wa'tvil. Hierzu kommen literarische und urkundliche Belege aus Strassburg, Weissenburg, Hanau, Gelnhausen, Kaub, Wetzlar, Marburg, Oberaula, Kaufungen und Fritzlar. (Vgl. Karte 4 a). Dabei ist wohl beachtet, dass die letztgenannten Orte wegen ihrer Lage

1 Ferd. "Wrede, Ingväoniseh und Westgerm., Zfdm. 1924, S , 271.

2 Frings a, a. 0. S. 220. '

3 Die Eilhart frage, Zfdm. 1921, S. 124 ff. ,

4 A. a. 0. S. 135. •

5 A. a. 0. S. 135. '

In document Die Bistritzer Mundart (Pldal 89-114)