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Sicherstellung der Forschungsanforderungen in der Untersuchung

7.1 A NFORDERUNGEN AN EMPIRISCHE U NTERSUCHUNGEN

7.1.1 Sicherstellung der Forschungsanforderungen in der Untersuchung

Eine Beeinflussung der Probanden fand weder vor noch während der Befragung statt. Die Befragten konnten ihre Antworten frei wählen. Auch die anschließende Auswertung der Fragebögen und Interpretation der Daten fand objektiv und ohne Verfälschung bzw.

Manipulation der Ergebnisse statt.

Im Oktober/November des Jahres 2012 wurde im Rahmen des Promotionsprojektes eine Voruntersuchung zum Thema Arbeitgeberpräferenzen an der Fontys International Business School in Venlo (Niederlande) und der Westungarischen Universität in Sopron (Ungarn) durchgeführt. Hierdurch konnten erste Erkenntnisse über Präferenzen von Studenten gewonnen werden, welche in der vorliegenden Dissertation wissenschaftlich überprüft werden. Ferner konnten mittels der Voruntersuchung Erkenntnisse für die Optimierung des Fragebogens gewonnen werden. So wurde daraufhin die Skalierung und die abgefragten Arbeitgeberfaktoren angepasst.

Vor der finalen Datenerhebung wurde noch ein Pretest durchgeführt, welcher der Validierung des optimierten Fragebogens diente. Pretests sind bei schriftlichen Befragungen unumgänglich327 und dienen der Eingrenzung und Präzisierung der

325 Vgl. Töpfer (2010), S. 231f.

326 Vgl. Przyborski/Wohlrab-Sahr (2010), S. 45f.

327 Vgl. Friedrichs (1990), S. 245

Indikatoren. Dadurch kann die Verständlichkeit und Eindeutigkeit der einbezogenen Indikatoren gewährleistet werden.328

Während des Pretests war der Verfasser dieser Arbeit anwesend und stand für Fragen zur Verfügung. Anmerkungen wurden aufgenommen und der Fragebogen bzw. die Items des Fragebogens präzisiert oder gestrichen. So fielen nach der Diskussion mit der Pretest-Gruppe in den Fragebatterien 5 und 6 einige Items weg bzw. wurden zusammengefasst, da diese entweder als undeutlich formuliert oder als doppelt aufgeführt angesehen wurden (siehe Anhang 23).

Die Reliabilität wurde durch eine Test-Retest-Untersuchung gewährleistet. Hierbei wird derselbe Test derselben Stichprobe zweimal vorgelegt.329 Da eine erneute Befragung aller Probanden mit erheblichem Aufwand verbunden gewesen wäre, wurde der Test-Retest im kleineren Rahmen mit der Pretest-Gruppe durchgeführt.330 Der erste Test fand am 10.03.2014 statt. Der Retest wurde am 19.03.2014 durchgeführt. Da im Retest ähnliche Antworten wie im ersten Test gegeben wurden, kann gefolgert werden, dass die Reliabilität gegeben ist. Zur Überprüfung wurden die Medianwerte der bewerteten Items verglichen und Unterschiede anhand des Wilcoxon-Vorzeichen-Rangtests überprüft.331 Es traten hierbei keine signifikanten Abweichungen zwischen den abhängigen Stichproben auf (p >

0,05, N = 28).332 Nähere Informationen liefert Anhang 24.

Zur Erläuterung der Generalisierbarkeit der Befragungsergebnisse soll folgend näher auf die Stichprobe der Befragung eingegangen werden.

Bei quantitativen Befragungen ist grundsätzlich zwischen einer Voll- und einer Teilerhebung zu unterscheiden. Aus finanziellen, zeitlichen und organisatorischen Gründen ist eine Vollerhebung bei einer großen Grundgesamtheit nicht realisierbar. Stattdessen bietet sich eine Teilerhebung an. Da diese Untersuchung Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit erbringen soll, muss die Auswahl der Stichprobe so erfolgen, dass von dem Ergebnis der Erhebung möglichst exakt auf die Verhältnisse der Gesamtmenge

328 Vgl. Töpfer (2010), S. 289

329 Vgl. Bortz/Döring (2006), S. 196

330 Vgl. Schumann (2012), S. 41

331 Siehe Kapitel 7.1.4

332 Hierbei wurden nur die im Test und Retest identisch vorhandenen ordinalskalierten Items zur Bedeutung von Arbeitgeberfaktoren geprüft. Überarbeitete Items wurde wegen der fehlenden Vergleichbarkeit nicht berücksichtigt. Ebenso wurden die Faktoren zur Identifikation der Stärken und Schwächen nicht getestet, da diese identisch mit den abgefragten Items zur Bedeutung von Arbeitgeberfaktoren sind.

geschlossen werden kann.333 Eine Stichprobe stellt somit ein Miniaturbild der Grundgesamtheit dar. Je besser die Stichprobe die Grundgesamtheit repräsentiert, desto präziser sind Rückschlüsse über diese möglich.334

Ist die Grundgesamtheit sehr groß, so ist der notwendige Stichprobenumfang vom Umfang dieser unabhängig. Bei einem Stichprobenumfang von ≤ 5% der Grundgesamtheit und bei p = 0,5, wie im vorliegenden Fall, kann die folgende Formel zur Bestimmung der Stichprobengröße verwendet werden.335

n =z2∙ p ∙ q e2

n = Stichprobenumfang z = Sicherheitsfaktor

p = Anteil der Elemente in der Stichprobe, die die Merkmalsausprägung aufweisen q = Anteil der Elemente in der Stichprobe, die die Merkmalsausprägung nicht aufweisen e = Standardfehler

Für die Berechnung der Stichprobe ergibt sich daraus:

𝑛 =1,962∙ 50 ∙ 50 52

Der gewählte Sicherheitsfaktor z = 1,96 gewährleistet, dass mit großer Sicherheit (95%) das Stichprobenergebnis nicht mehr als 1,96 σP vom gesuchten wahren Wert abweicht.336 Daraus folgt bei einem akzeptierten Standardfehler von 𝑒 = 5% eine Stichprobengröße von 𝑛 = 384.337

Die Befragung unterliegt gewissen Beschränkungen. So wird bei der genannten Berechnung der Stichprobengröße für eine repräsentative Befragung grundsätzlich von einer uneingeschränkten Zufallsstichprobe ausgegangen. In der Arbeit ist die

333 Vgl. Berekoven et al. (2009), S. 45

334 Vgl. Bortz/Schuster (2010), S. 80, vgl. auch Schwaiger/Zimmermann (2009), S. 423

335 p und q sind im Voraus nicht bekannt und werden so für den ungünstigsten Fall mit je 0,5 (50%) angesetzt. Vgl. Berekoven et al. (2009), S. 60

336 Bartlett II et al. (2001), S. 45 erscheint für die meisten wissenschaftlichen Untersuchungen eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5% und ein daraus resultierender Sicherheitsfaktor von z = 1.96 angemessen.

337 Vgl. Bortz/Döring (2006), S. 422, vgl. auch Weis/Steinmetz (2008), S. 92ff. und Bartlett II et al. (2001), S. 47

Auswahlgrundlage jedoch nicht ausreichend, um eine zufällige Stichprobe zu ziehen.338 So liegen keine Informationen über die genaue Anzahl von Marketing- bzw. marketingaffinen Studenten wirtschaftswissenschaftlicher Studiengänge aus den Untersuchungsländern vor.

Eine uneingeschränkte Zufallsstichprobe, d.h. dass jedes Element der Grundgesamtheit die gleiche Chance besitzt, ausgewählt zu werden, ist für diese Untersuchung nicht realisierbar.

Erfahrungen zeigen jedoch, dass die Ergebnisse hinsichtlich der Fehlerbereiche und des Stichprobenumfangs auch bei Verfahren der bewussten Auswahl zu verwendbaren Ergebnissen führen.339 Bei diesem Verfahren bekommen nicht alle Untersuchungseinheiten eine echte Auswahlchance. Es findet u.a. dann Anwendung, wenn die Erhebung nicht auf der Auskunftspflicht der Befragten, sondern auf einer freiwilligen Beantwortung beruht.340 Auch in Pilotstudien findet dieses Verfahren Verwendbarkeit.341

Das in dieser Arbeit gewählte Stichprobenverfahren ist das Quota- bzw. Quotenverfahren.

Dieses ist das in der Markt- und Meinungsforschung am meisten angewandte Auswahlverfahren.342 Es gehört zu den nichtzufallsorientierten bzw. zu den Verfahren der bewussten Auswahl. Die Auswahl der Erhebungseinheiten erfolgt daher nicht nach dem Zufallsprinzip, sondern gezielt und überlegt nach sachrelevanten Merkmalen. Dabei wird versucht, die Merkmale (Quoten) einer Stichprobe so zu wählen, dass ein möglichst repräsentatives Abbild der Grundgesamtheit entsteht.343 Laut Raab et al. (2009a) bietet sich dieses Verfahren an, wenn Aussagen darüber gewonnen werden sollen, welche Gruppen sich in ihrem Verhalten von anderen unterscheiden.344 Um ein hohes Maß an Repräsentativität für die Grundgesamtheit zu gewinnen, werden im allgemeinen nicht nur eine, sondern mehrere Quoten angegeben.345

Die Stichprobe der vorliegenden Arbeit verhält sich bzgl. des Nationalitäten- und Geschlechterverhältnisses proportional zur Grundgesamtheit.

Wie in Tabelle 14 bereits zu erkennen ist, setzt sich die relevante Stichprobe aus 237 deutschen, 104 niederländischen und 47 ungarischen Studenten zusammen. Der errechnete

338 Vgl. Krug et al. (1999), S. 63

339 Vgl. Berekoven et al. (2009), S. 61, vgl. auch Raab et al. (2009b), S. 76

340 Vgl. zur Begründung nichtzufälliger Stichproben: Krug et al. (1999), S. 63f.

341 Vgl. Hartung et al. (1995), S. 317

342 Vgl. Hartung et al. (1995), S. 318

343 Vgl. Berekoven et al. (2009), S. 49, vgl. auch Weis/Steinmetz (2008), S. 103

344 Vgl. Raab et al. (2009a), S. 59

345 Vgl. Hartung et al. (1995), S. 318

Stichprobenumfang wurde damit erreicht.346 Anhang 25 liefert detailliertere Informationen zur Stichprobe.347 Ein Vergleich der prozentualen Anteile lässt darauf schließen, dass große Ähnlichkeiten zwischen der Stichprobe und Grundgesamtheit vorliegen. Eine Aussage darüber, ob die Stichprobe wirklich der Grundgesamtheit entspricht, kann mit Hilfe des Chi2-Goodness of Fit Tests getroffen werden.348

Nach der Durchführung des Tests ist festzuhalten, dass bei einem Signifikanzniveau von 5% keine signifikanten Unterschiede zwischen der Stichprobe und den erwarteten Werten vorliegen (Chi2-Goodness of Fit Test; p = 0,182, N = 388). Folglich lässt die Stichprobe Aussagen für die Grundgesamtheit zu.349

Tabelle 14: Vergleich der Geschlechterverteilung der Studienrichtungen Sozialwissenschaften, Betriebswirtschaft und Jura mit der Stichprobe350

Männlich Weiblich

672.123 deutsche Studenten 331.357 (49,3%) 115 (48,5%) 340.766 (50,7%) 122 (51,5%) 252.850 niederländische

Studenten

131.988 (52,2%) 54 (51,9%) 120.862 (47,8%) 50 (48,1%) 157.156 ungarische Studenten 55.948 (35,6%) 13 (27,7%) 101.208 (64,4%) 34 (72,3%)

Datengrundlage: European Commission (2013), S. 113

Neben Studenten wurden zusätzlich noch 69 potenzielle mittelständische Arbeitgeber über die Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens befragt. Die abgefragten Faktoren des Fragebogens lehnen sich eng an die des Studentenfragebogens an, da nur so ein

346 Zur Durchführung statistischer Tests wird zu einem Mindeststichprobenumfang von n > 30 geraten. Vgl.

Anderson et al. (2009), S.261, vgl. Sekaran/Bougie (2009), S. 296, auch Raab et al. (2009b), S.76, vgl.

Schöneck/Voß (2013), S. 71. Sachs/Hedderich (2006), S. 301 nennen diesen Stichprobenumfang als mit hoher Wahrscheinlichkeit repräsentativ. Raab et al. (2009a), S. 59 erachten für aussagekräftige Ergebnisse bei Quotierungsverfahren 20 Personen als Mindestanzahl je Untersuchungsgruppierung. Die in Tabelle 14 abzulesende geringe Teilstichprobengröße bei männlichen ungarischen Studenten fällt bei der Untersuchung nicht negativ ins Gewicht, da in der Arbeit allein generelle Unterschiede hinsichtlich der Geschlechter, der Nationalitäten und Studenten verschiedener Studienergebnisse der Grundgesamtheit untersucht werden und somit eine hinreichende Anzahl an Probanden für aussagekräftige Ergebnisse vorliegen.

347 Die Antworten der zwei slowakisch-, zwei spanisch- und fünf türkischstämmigen Studenten werden in der Arbeit nicht berücksichtigt.

348 Vgl. hierzu Kapitel 7.1.4

349 Der Chi2-Goodness of Fit-Test kommt bei der Geschlechterverteilung zu den gleichen Aussagen wie bei der Verteilung der Nationalitäten.

350 Der Klassifizierung liegt die ISCED (International Standard Classification of Education) zugrunde. Vgl.

hierzu Unesco 2014. Eine Übersicht mit einer tiefergehenden Unterteilung stand nicht zur Verfügung.

Vergleich mit den Antworten der Studenten erfolgen kann. Diese Befragung hat zum Ziel, erste Unterschiede zwischen Arbeitgebern und Studenten zu identifizieren. Da eine uneingeschränkte Zufallsstichprobe im Rahmen der Arbeit aus Zeit- und Kostengründen nicht gewährleistet werden kann, wurde die Methode der typischen Auswahl gewählt.

Dabei wurden Untersuchungseinheiten bestimmt, die vor dem Hintergrund des erarbeiteten Sachwissens als typisch für die Grundgesamtheit gelten.351

Die Auswahlkriterien waren, dass die befragten Unternehmen KMU weniger als 250 Mitarbeiter und maximal einen Jahresumsatz von 50 Millionen Euro haben. Ferner wurden KMU aus verschiedenen Branchen (Dienstleistung und verarbeitendes Gewerbe) und Ländern (Deutschland, Niederlande und Ungarn) befragt, um die Ergebnisse mit den Studenten der jeweiligen Nationalität abgleichen und abschließend konkrete Empfehlungen für diese Unternehmen aussprechen zu können (siehe Tabelle 15).352

Tabelle 15: Anzahl der beantworteten Unternehmensfragebögen pro Land

Land Anzahl der beantworteten Fragebögen

Deutschland 34

Niederlande 21

Ungarn 14

Eigene Darstellung