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2.2.2. 2.2. Die Spinalnerven, das Rückenmarkssegment

Die spinalen Wurzeln ziehen im Subarachnoidalraum zu den dazugehörigen Foramina intervertebralia, wo die Spinalnerven (Nn. spinales) nach der Vereinigung der Vorder- und Hinterwurzeln (distal von den Spinalganglien) entstehen. Jedem Rückenmarkssegment entsprechend entsteht jeweils 1 Paar von Spinalnerven, die dann den Wirbelkanal durch die Foramina vertebralia verlassen. Die austretenden Nerven werden von einer kleinen Erweiterung des Duralsacks begleitet, an dessen Innenseite die Arachnoidea anliegt. Die Dura setzt sich in das Epineurium, die Arachnoidea in das Perineurium der Spinalnerven fort. Da die Spinalnerven erst in den Zwischenwirbellöchern entstehen, sollte man innerhalb des Wirbelkanals über spinale Wurzeln sprechen.

Das Rückenmark zeigt makroskopisch keine Segmentierung. Unter Rückenmarkssegment wird ein solcher Rückenmarksabschnitt verstanden, dessen Wurzelfäden an beiden Seiten sich zu jeweils einem Spinalnerv vereinigen. So stimmt die Zahl der Rückenmarkssegmente mit der Zahl der Spinalnerven und auch mit der Zahl der Wirbel (ausgenommen im Halsbereich) überein. Die Zahl der zervikalen Spinalnerven ist eine mehr, als die der Halswirbel. Sie treten immer über dem entsprechenden Wirbel aus (der erste Nerv zwischen dem Os occipitale und dem Atlas) mit der Ausnahme des letzten zervikalen Nervs, der zwischen dem letzten zervikalen und dem ersten thorakalen Wirbel den Wirbelkanal verläßt. Ab den ersten thorakalen Nerv treten die Spinalnerven immer unter dem gleichnamigen Wirbel aus dem Canalis vertebralis hinaus (der 2. thorakale Nerv zwischen dem 2. und 3. thorakalen Wirbeln).

lumbalen Wirbel, wo es kein Rückenmark mehr gibt, wird der Wirbelkanal vom Bündel der absteigenden Wurzelfasern ausgefüllt, das wie Pferdeschwanz aussieht, deshalb Cauda equina genannt wird. Da immer mehr Wurzelfasern den Wirbelkanal verlassen, nimmt die Dicke der Cauda equina nach unten allmählich ab.

2.2.3. 2.3. Segmentale und periphere Innervation

2.2.3.1. 2.3.1. Segmentale Innervation

Die aus dem Wirbelkanal segmental austretenden Spinalnerven teilen sich direkt nach ihrem Austritt in einen ventralen und einen dorsalen Ast. Die dorsalen und die thorakalen ventralen Äste behalten ihren segmentalen Verlauf (den ersten thorakalen Nerv ausgenommen, der sich auch an der Bildung des Plexus brachialis teilnimmt, s. später). Dementsprechend wird die Rumpfwand segmental innerviert: Ein peripherer Nerv, bzw.

eine Spinalwurzel, und das dazugehörige Rückenmarkssegment versorgt ein bestimmtes Segment (segmentale/radikuläre Innervation). Bei der sensiblen Innervation wird der Begriff Dermatom häufig benutzt:

ein Dermatom ist ein Hautbereich, der von einem Rückenmarksnerv, bzw. von einer Spinalwurzel sensibel innerviert wird. Die Ränder der Dermatome sind aber nicht scharf, die benachbarten Dermatome überlappen sich dachziegelartig, da die Axonterminalen auf die Nachbardermatome übergreifen. Im klinischen Gebrauch sieht man deshalb bei der Verletzung eines Rückenmarkssegments in den Grenzgebieten des betroffenen Dermatoms keinen Sensibilitätsausfall. Bei der Verletzung eines einzigen Segments kann wegen der großen Überlappung auch vorkommen, daß der Sensibilitätsausfall gar nicht erscheint. Da sich die Dermatome für die Berührungsempfindung mehr überlappen, als die der Schmerzempfindung, ist die Beeinträchtigung der Berührungsempfindung bei einer Wurzelläsion schwieriger nachzuweisen, als die der Schmerz- oder Temperaturempfindung. Bei Verdacht auf eine Wurzelschädigung legt man deshalb einen besonderen Wert auf den Nachweis einer Hyp-, oder Analgesie. Hautläsionen bei Herpes zoster (Gürtelrose) verfolgen zB. auch die Dermatome: schmerzhafte Hautrötung, Parästhesie, dann zahlreiche Bläschen. Diese Krankheit wird von einem neurotropen Virus verursacht, das die Spinalganglien (eines oder gleichzeitig mehrere) vor allem im Thorakalbereich erkrankt. Wenn innerhalb eines Dermatoms alle sensiblen Qualitäten aufgehoben werden, betrifft die Läsion höchstwahrscheinlich die Hinterwurzeln oder die Spinalganglien. Der Ausfall nur der protopathischen Empfindungen (Schmerz, Temperatur, Berührung) weist auf eine Hinterhornläsion hin, denn die epikritischen und propriozeptiven Fasern verlaufen im Hinterstrang und werden deshalb nicht geschädigt (dissoziierte Empfindungsstörung).

Die dorsalen Äste der Spinalnerven teilen sich in einen medialen und einen lateralen Ast auf und innervieren segmental die autochthone Rückenmuskulatur (M. erector spinae) und sensibel die Haut des Nackens und des Rückens. Der dorsale Ast des ersten zervikalen Spinalnervs (N. suboccipitalis) ist rein motorisch, alle anderen dorsalen Äste sind gemischt. Der dorsale Ast von C2 ist der N. occipitalis major, der von C3 ist der N.

occipitalis tertius. Nennenswerte dorsale Äste sind noch die Nn. clunium superiores und medii (aus den lumbalen, bzw. sakralen Spinalnerven), die die glutealen Regionen sensibel innervieren. Klinisch kann es wichtig sein, dass der mediale Ast des N. clunium superior einen Tunnel durchläuft, der von der Fascia thoracolumbalis und dem Oberrand der Crista iliaca gebildet wird. Der Nerv kann in seinem osteofibrösen Tunnel eingeengt werden, und ein Tunnel-Syndrom kann auftreten (wie beim N. medianus das Karpaltunnelsyndrom).

Die Interkostalnerven (Nn. intercostales) sind die ventralen Äste der thorakalen Spinalnerven, die ebenfalls segmental verlaufen und die Muskeln der seitlichen und der ventralen Rumpfwand (Interkostalmuskeln, Bauchmuskeln), bzw. die Haut derselben Körperregion segmental innervieren. Aus klinischem Gesichtspunkt ist die Topographie der Interkostalnerven in den Interkostalräumen wichtig: sie verlaufen im Sulcus costae entlang dem Unterrand der Rippen, unter der Vena und Arteria intercostalis. Bei Pleurapunktion muβ man dementsprechend die Nadel direkt über einer Rippe einstechen, um die Verletzung der interkostalen Leitungsbahnen zu vermeiden. Der letzte Interkostalnerv verläuft unter der zwölften Rippe, deshalb wird dieser Nerv auch N. subcostalis benannt.

2.2.3.2. 2.3.2. Periphere Innervation, Nervengeflechte (Plexus)

Die Innervation der Extremitäten ist anders. Zwar findet man auch hier die segmentale Innervation (Dermatome), die von Rückenmarkssegmenten und die Spinalwurzeln bestimmt wird, das Innervationsmuster der peripheren Nerven weicht aber von dem der segmentalen Innervation ab: das Versorgungsgebiet eines

sacralen Spinalnerven nicht mehr segmental verlaufen, sondern Nervengeflechte (Plexus) bilden, von denen dann die peripheren Nerven ausgehen. In den Plexus werden afferente und efferente Nervenfasern umverteilt:

sensible Fasern eines peripheren Nervs werden in unterschiedliche dorsale Rückenmarkswurzeln geleitet, die motorischen Fasern einer Wurzel analog in unterschiedliche periphere Nerven.

Die aus den Plexus hervortretenden peripheren Nerven sind fast immer gemischt: sie enthalten sowohl sensible, als auch motorische Fasern, beide können somatisch oder vegetativ sein. Ein Teil der Nerven liefert vor allem somatosensible Fasern, diese innervieren die Haut (Hautnerven). Die Hautnerven werden deshalb als rein sensible Nerven erwähnt abgesehen davon, daß sie auch vegetative (vaso-, sudomotorische, piloarrector) Fasern enthalten, die aber bei der Beschreibung der Nerven oft außer Acht gelassen werden. Ähnlicherweise beschreibt man die die Skelettmuskulatur innervierenden Nerven als rein somatomotorisch, obwohl sie auch propriozeptive Afferenzen und auch vasomotorische vegetative Efferenzen enthalten. Die somatomotorischen Fasern entsprechen den Axonen der A-alfa Motoneurone, die die Arbeitsmuskelfasern (extrafusale Muskelfasern) der Skelettmuskulatur innervieren. Die Skelettmuskulatur enthält aber auch sog. intrafusale Muskelfasern (Muskelspindeln), die sowohl sensibel (propriozeptiv), als auch motorisch (A-gamma Motoneurone) innerviert werden. Die von den intrafusalen Fasern ausgehenden Reflexe spielen eine wichtige Rolle bei der Einstellung des Muskeltonus, vor allem bei den Haltemuskeln, die der Schwerkraft entgegenwirken.

2.2.3.2.1. 2.3.2.1. Die wichtigeren Äste der einzelnen Plexus

Der Plexus cervicalis setzt sich aus den ventralen Ästen der Spinalnerven von C1 bis C4 zusammen und gibt sensible Äste vor allem für den Hals und Nacken ab (N. occipitalis minor, N. auricularis magnus, N. transversus colli, Nn. supraclaviculares). Die Ansa cervicalis innerviert die infrahyalen Muskeln, der N. phrenicus das Zwerchfell motorisch, und das Pericard sensibel.

Der Plexus brachialis entsteht vom Zusammenschluß der ventralen Ästen der Spinalnerven zwischen C5 und Th1. Die in diesem Plexus verlaufenden Nervenfasern verflechten sich und bilden im Halsbereich drei Stränge (Truncus superior, medius und inferior), von denen nach Umverteilung der Nervenfasern unter der Clavicula drei Faszikeln (Fasciculus medialis, lateralis und posterior) entstehen. Die einzelnen peripheren Nerven treten aus den Trunci oder den Faszikeln hervor, und innervieren die obere Extremität. Die Äste, die aus den Trunci oder aus dem proximalen Teil der Fasciculi hervorgehen, sind rein motorisch, und innervieren die Muskulatur des Schultergürtels (N. dorsalis scapulae, N. subclavius, N. thoracicus longus, N. suprascapularis, N.

thoracodorsalis, N. subscapularis, nn. pectorales). Die restlichen Äste sind sensibel (N. cutaneus brachii medialis, N. cutaneus antebrachii medialis), oder gemischt (N. musculocutaneus, N. medianus, N. ulnaris, N.

radialis), die die freie obere Extremität versorgen. Die Oberarmflexoren werden vom N. musculocutaneus innerviert, die Unterarmflexoren vor allem vom N. medianus (+N. ulnaris), die Handmuskeln hauptsächlich vom N. ulnaris (+N. medianus) und die Extensoren komplett vom N. radialis.

Der Plexus lumbalis ist das Geflecht der ventralen Äste der Spinalnerven zwischen Th12 und L4. Einer seiner insgesamt 6 Äste ist rein sensibel (N. cutaneus femoris lateralis), alle anderen sind gemischt, die die Bauchmuskeln (N. iliohypogastricus, N. ilioinguinalis, N. genitofemoralis), einen Teil der Muskulatur der unteren Extremität (N. obturatorius: Adduktoren, N. femoralis: Knieextensoren) und daneben auch Hautbereiche innervieren. Das Segment L4 nimmt auch an der Bildung des Plexus sacralis teil. Diese die beiden Plexus miteinander verbindenden Fasern bilden einen auch makroskopisch sichtbaren kräftigen Strang, der Truncus lumbosacralis benannt ist.

Der Plexus sacralis setzt sich aus den ventralen Ästen der Spinalnerven von L4 bis S3 zusammen. Der N.

gluteus superior und inferior sind rein motorisch, die einen Teil der Hüftmuskeln innervieren. Der N. cutaneus femoris posterior ist rein sensibel und versorgt den seinem Namen entsprechenden Hautbereich. Der dickeste Nerv unseren Körpers, der N. ischiadicus ist gemischt, der sich in 2 Äste aufteilt, in den N. tibialis und den N.

fibularis (=peroneus) communis. Letzterer teilt sich in einen oberflächlichen (N. fibularis superficialis) und einen tiefen (N. peroneus profundus) Ast auf. Der n. tibialis innerviert die Flexoren des Kniegelenks, seine Endäste (n. plantaris medialis und lateralis) ziehen zur Fußsohle und innervieren ihre Muskeln und Haut. Der N.

peroneus profundus ist der motorische Nerv der Unterschenkelextensoren, der N. peroneus superficialis innerviert die Peroneusmuskeln. Die Endäste beider Nerven sind Hautnerven. Der N. pudendus entsteht aus den Segmenten S2-S4, tritt unabhängig vom Plexus sacralis hervor (bildet den Plexus pudendohaemorrhoidalis) und innerviert die Dammregion.

2.2.3.2.2. 2.3.2.2. Funktionelle Bezüge der peripheren Innervation

Die Plexus werden also von Nerven gebildet, die in den verschiedenen Rückenmarkssegmenten entspringen.

Innerhalb der Plexus werden die Nervenfasern umverteilt, deshalb velaufen in den aus den Plexus hervortretenden peripheren Nerven Fasern, die von verschiedenen Segmenten stammen. Wichtig ist es aber zu erwähnen, dass die Fasern solcher gemischten peripheren Nerven enden segmental geordnet. Infolgedessen sind die Grenzen der Dermatome auch an den Gliedmaβen zu verfolgen. Da aber die aus einem bestimmten Rückenmarkssegment ausgehenden Fasern mit mehreren peripheren Nerven laufen, wird ein Dermatom von mehreren peripheren Nerven abgedeckt.

Der N. femoralis liefert beispielsweise Nervenfasern, die in den Segmenten L2-4 entspringen. Die aus dem Segment L2 stammenden Fasern enden im entsprechenden Dermatom an der Vorderseite des Oberschenkels, die aus dem L3 stammenden Fasern enden darunter im Dermatom für L3 und die aus dem L4 kommenden noch ein Dermatom tiefer. Dennoch decken diese Fasern die Dermatome nicht in ihrer ganzen Länge ab, nur die Bereiche, die vom N. femoralis innerviert werden. Die aus denselben Segmenten stammenden Fasern des N.

obturatorius enden ebenso segmental getrennt in den Bereichen derselben Dermatome, die dem Innervationsgebiet des N. obturatorius entsprechen (medial vom Versorgungsgebiet des N. femoralis). Im Gegensatz zur Innervation des Rumpes unterscheiden sich periphere und segmentale Innervationen voneinander.

Als Folge wird die Sensibilitätsstörung ein ganz anderes Muster bei der peripheren Nervenschädigung aufweisen, wie bei einer Wurzelläsion. (Abbildung 4).

Abbildung 1.10. Abbildung 4.: Hautinnervation der ventralen Seite der unteren

Extremität. Links: segmentale, rechts: periphere Innervation

Bei der Läsion des Rückenmarkssegments oder der spinalen Wurzel erscheint die Empfindungsstörung dem Dermatom entsprechend, der auftretende Schmerz ist typisch ausstrahlend (beim Ausfall vom L5 z.B. strahlt der Schmerz von der lateralen Seite des Oberschenkels nach vorne, in Richtung der Groβzehe). Bei der Schädigung eines Plexus oder peripheren Nervs erscheint der Sensibilitätsverlust im Innervationsgebiet des gegebenen Plexus oder Nervs (bei einer Läsion des N. femoralis z.B. an der Vorderseite des Oberschenkels).

Die Innervationsgebiete der benachbarten peripheren Nerven überlappen sich aber weniger, so sind die Empfindungsstörungen eindeutiger nachzuweisen, als bei einer Wurzelläsion.

Das Prinzip der segmental geordneten Endigung peripherer Nervenfasern gilt auch für die motorischen Fasern, so zeigt auch die Innervation der Skelettmuskulatur ein segmental geordnetes Muster. Einem Muskel können deshalb bestimmte Rückenmarkssegmente zugeordnet werden (dem M. iliopsoas z.B. die Segmente L1-3), diese Segmente innervieren aber auch andere Muskeln. Manche Muskeln werden von einem einzigen Segment innerviert, so kann ein Muskel ein Segment kennzeichnen. (z.B. M. extensor hallucis longus ist der Kennmuskel für L5). Eine Segment-/ oder Wurzelläsion kann so mit dem Funktionsausfall des Kennmuskels diagnostiziert werden.

Bei der Schädigung eines peripheren Nervs fällt die Funktion der vom peripheren Nerv innervierten Muskeln aus. Charakteristisch ist z.B. die Handhaltung bei Läsion des N. medianus (Schwurhand), des N. ulnaris (Krallhand) oder des N. Radialis (Fallhand). (Abbildung 5).

2.3. 3. Hirnnerven

Als Hirnnerven werden die Nerven bezeichnet, die direkt aus spezialisierten Nervenzellansammlungen (Hirnnervenkernen) im Gehirn entspringen, meisten davon im Hirnstamm. Eine Ausnahme bildet der N.

accessorius. Er gilt als Hirnnerv, obwohl er zum Teil im Rückenmark entspringt. Die ersten beiden Hirnnerven (Riechnerv und Sehnerv) sind keine peripheren Nerven, sondern Teile des Gehirns, sie werden aufgrund der traditionellen Sicht dennoch weiterhin als Hirnnerven bezeichnet, so werden insgesamt 12 Paare der Hirnnerven unterschieden. Die Nummerierung erfolgt mit römischen Zahlen von oben nach unten, entsprechend der Austrittsstelle der Nerven am Gehirn:

I. N. olfactorius (Riechnerv) II. N. opticus (Sehnerv)

III. N. oculomotorius (Augenbewegungsnerv) IV. N. trochlearis (Augenrollnerv)

V. N. trigeminus (Drillingsnerv)

VI. N. abducens (Augenabziehnerv) VII. N. facialis (Gesichtsnerv)

VIII. N. vestibulocochlearis (Hör- und Gleichgewichtsnerv) IX. N. glossopharyngeus (Zungen-Rachen-Nerv)

X. N. vagus (Umherschweifender Nerv) XI. N. accessorius (Beinerv)

XII. N. hypoglossus (Unterzungennerv)

Nach ihrem Austritt aus dem Gehirn verlaufen die Hirnnerven im Subarachnoidalraum, dann durchbohren sie an bestimmten Stellen die Dura (Porus duralis) und verlassen sie durch eine der Öffnungen des Schädels den intrakraniellen Raum (Tabelle 1.):

Tabelle 1.4. Tabelle 1.: Austrittsstellen der Hirnnerven

II Chiasma opticum Am Bulbus oculi Canalis opticus III Fossa interpeduncularis, Sulcus n.

oculomotorii

Durch den Sinus

cavernosus

Fissura orbitalis superior

IV Unter den Colliculi inferiores Durch den Sinus cavernosus

foramen rotundum V/3: foramen ovale

VII Kleinhirn-Brückenwinkel Fundus Meatus acustici interni

IX Sulcus parolivaris lateralis Foramen jugulare Foramen jugulare X Sulcus parolivaris lateralis, unter

dem N. IX

Foramen jugulare Foramen jugulare

XI Sulcus parolivaris lateralis, unter dem N. X

Foramen jugulare Foramen jugulare

XII Sulcus parolivaris medialis Canalis N. hypoglossi Canalis N. hypoglossi

2.3.1. 3.1. Die allgemeine Faserzusammensetzung der Hirnnerven

Ähnlicherweise wie Äste der Spinalnerven, führen die Hirnnerven verschiedene Faserqualitäten: sensible (afferente) oder motorische (efferente) Fasern, beide können somatisch oder vegetativ sein. Darüber hinaus unterscheidet man bei den Hirnnerven auch spezielle Faserqualitäten. Die aus den Sinnesorganen kommenden Fasern werden generell sensorisch genannt, die entweder speziell viszeroafferent (Geschmacksfasern, geführt vom N. facialis, N. glossopharyngeus, N. vagus, Riechfasern vom N. olfactorius) oder speziell somatosensibel (N. vestibulocochlearis und der N. opticus) sein können.

Bei den somatomotorischen Fasern unterscheidet man die speziell viszeromotorischen Fasern, die solche Muskeln innervieren, die sich aus den Kiemenbögen entwickeln. Solche Fasern verlaufen im N. trigeminus (zu den Kaumuskeln), im N. facialis (zur Gesichtsmuskulatur), im N. glossopharyngeus (zu den Rachenmuskeln), im N. vagus und im N. accessorius (zu Rachen, bzw. Kehlkopfmuskeln). Die Fasern, die glatte Muskeln innervieren, werden deshalb auch allgemein viszeromotorisch bezeichnet.

Im Falle mancher Hirnnerven spricht man über rein sensible oder rein motorische Nerven. Der N.

vestibulocochlearis z.B. wird als sensorischer Nerv bezeichnet, obwohl der Nerv auch efferente Fasern führt, die die Funktion der Sinneszellen des Hör- und Gleichgewichtsorgans beeinflussen. Rein motorisch ist z.B. der N.

oculomotorius, der sowohl somato-, als auch viszeromotorische Fasern enthält. Der N. trochlearis, der N.

abducens, der N. accessorius und der N. hypoglossus liefern nur somatomotorische Fasern. Bei diesen „rein”

motorischen Nerven muß man aber erwähnen, daß sie wie die die Skelettmuskulatur innervierenden Nerven immer, auch propriozeptive afferente Fasern führen, die in den intrafusalen Muskelfasern, Sehnen und Gelenken ihren Ursprung nehmen. Obwohl diese Afferenzen bei der Beschreibung der Faserzusammensetzung der Nerven meistens außer Acht gelassen werden, ist die Benennung „rein motorisch” nicht ganz richtig.

Der N. trigeminus, der N. facialis, der N. glossopharyngeus und der N. vagus sind gemischt, enthalten sowohl afferente, als auch efferente Fasern.

2.3.2. 3.2. Die Lokalisation der Perikaryen, aus denen die in den Hirnnerven

laufenden Nervenfasern hervorgehen

Neurone pseudounipolar. Ausnahme bilden die sensiblen Ganglien des N. vestibulocochlearis (Ganglion spirale und vestibulare), deren Zellen bipolar sind. Die peripheren Fortsätze der sensiblen Neurone entspringen in Extero- oder Interozeptoren, die zentralen Fortsätze treten ins Gehirn und enden in den sensiblen Kernen der Hirnnerven, die den Hinterhörnern des Rückenmarks entsprechen. Die somatosensiblen Kerne sind lateral von den viszerosensiblen Kernen lokalisiert (s. Embryologie).

Ausnahme bilden die Perikaryen der propriozeptiven Fasern, die nicht in Ganglien sitzen, sondern in einem der sensiblen Kerne des N. trigeminus (Nucl. mesencephalicus). In diesem Fall sind also die sensiblen Neurone nicht in der Peripherie zu finden, sondern im Zentralnervensystem. Wie in den sensiblen Ganglien, sind in diesem Kern auch pseudounipolare Neurone zu finden. Das ist der einzige Teil des Zentralnervensystems, wo die Nervenzellen nicht multipolar sind.

Die somatomotorischen (und auch die speziell viszeromotorischen) Fasern werden durch Axone der Motoneurone gebildet, die in den somatomotorischen, oder in den speziell viszeromotorischen Hirnnervenkernen liegen. Diese Fasern ziehen ohne Umschaltung zu den Skelettmuskelfasern. Die somatomotorischen Hirnnervenkerne sind Fortsetzungen des Vorderhorns im Hirnstamm, die sich in eine dorsomediale und eine ventrolaterale Kerngruppe gliedern. In den dorsomedialen Kernen sind solche Neurone zu finden, deren Axone die aus den Myotomen stammenden Muskeln innervieren. Die ventrolateralen Kerne werden von speziell viszeromotorischen Neuronen gebildet, deren Axone solche Muskeln innervieren, die sich aus den Kiemenbögen entwickeln.

Die von Hirnnerven geführten allgemein viszeromotorischen Fasern sind immer parasympathisch. Der N.

oculomotorius, der N. facialis, der N. glossopharyngeus und der N. vagus enthalten solche Art von Fasern. Wie die vegetativen Efferenzen der Spinalnerven, besteht auch der von Hirnnerven vermittelte allgemein viszeromotorische Weg aus zwei, hintereinander geschaltenen Neuronen. Die ersten Neurone sind in den viszeromotorischen Kernen des Hirnstamms zu finden, die den Seitenhörnern des Rückenmarks entsprechen.

Die Axone dieser Neurone (präganglionäre Fasern) werden in den vegetativen Ganglien der Hirnnerven auf ein zweites Neuron umgeschaltet. Die Axone der multipolaren Ganglienzellen (postganglionäre Fasern) erreichen einem Ast eines anderen Hirnnervs angeschlossen die Zielorgane. Die präganglionären viszeromotorischen Fasern des N. vagus ziehen bis zu den Organen und werden erst in der Organwand, in intramuralen Ganglien umgeschaltet.

2.3.3. 3.3. Die Faserzusammensetzung der einzelnen Hirnnerven, Hirnnervenkerne

2.3.3.1. 3.3.1. N. oculomotorius (III.)

Der N. oculomotorius enthält somatomotorische und viszeromotorische Fasern. Die somatomotorischen Fasern entspringen im zur dorsomedialen Kernsäule gehörenden Nucleus N. oculomotorii, die viszeromotorischen dem Nucl. Edinger-Westphal. Beide Kerne sind im Mesencephalon zu finden. Der Nerv innerviert mit seinen somatomotorischen Fasern die Mehrheit der äuβeren Augenmuskeln (M. rectus superior, M. rectus medialis, M.

rectus inferior, M. obliquus inferior, M. levator palpebrae superioris). Die viszeromotorischen Fasern des Nervs werden im vegetativen Ganglion ciliare umgeschaltet, das sich in der Orbita befindet. Die postganglionären Fasern verlaufen in den Nn. ciliares breves und innervieren den M. sphincter pupillae und den M. ciliaris.

2.3.3.2. 3.3.2. N. trochlearis (IV.)

Das ist der einzige Hirnnerv, der das Gehirn auf dessen dorsaler Seite (unter den Colliculi inferiores) verläβt.

Die somatomotorischen Fasern entspringen im Nucl. N. trochlearis, der auch zur dorsomedialen Kernsäule gehört. Dieser Kern liegt direkt unter dem Nucl. motorius N. oculomotorii im Mesencephalon. Der Nerv innerviert einen einzigen Augenmuskel (den M. obliquus superior).

2.3.3.3. 3.3.3. N. abducens (VI.)

Ebenso nur ein Augenmuskel wird vom N. abducens innerviert (M. rectus lateralis), der Nerv enthält dementsprechend somatomotorische Fasern. Sein somatomotorischer Kern (Nucl. N. abducentis) liegt in der dorsomedialen Kernsäule, im Pons.

bzw. dem N. abducens, dann verlassen sie aber diese Nerven und ziehen dem N. trigeminus angeschlossen weiter. Diese Fasern entsprechen nämlich den peripheren Fortsätzen pseudounipolärer Neurone, die im Nucl.

mesencephalicus N. trigemini sitzen.

2.3.3.4. 3.3.4. N. trigeminus (V.)

Der N. trigeminus ist ein gemischter Nerv, der sich hauptsächlich aus sensiblen Fasern zusammensetzt, aber er enthält auch motorische Fasern, die die Kaumuskeln und auβerdem noch einige kleineren Muskeln (den Venter anterior des M. digastricus, den M. mylohyoideus, den M. tensor veli palatini und den M. tensor tympani) innervieren. Da sich diese Muskeln aus dem ersten Schlundbogen entwickeln, werden die sie innervierenden Fasern als speziell viszeromotorische Fasern bezeichnet, die dementsprechend aus dem zur ventrolateralen Kernsäule gehörenden Nucl. motorius N. trigemini ihren Ursprung nehmen, der im Pons zu finden ist. Den gröβten Teil des Nervs machen die somatosensiblen Fasern aus, die teilweise die Haut des Kopfes innervieren (exterozeptive Fasern), teils aus den Kaumuskeln stammenden propriozeptive Afferenzen sind. Die zu den exterozeptiven Fasern gehörenden Perikaryen liegen im halbmondförmigen Ganglion trigeminale, das an der Vorderseite der Pyramidenspitze zu finden ist. Das Ganglion sitzt in einem mit Arachnoidea ausgekleideten Sack, gebildet von zwei Schichten der Dura mater (Cavum trigeminale oder Meckel-Raum). Die zentralen Fortsätze der in diesem Ganglion sitzenden pseudounipolaren Neurone enden entweder im Nucl. sensorius

Der N. trigeminus ist ein gemischter Nerv, der sich hauptsächlich aus sensiblen Fasern zusammensetzt, aber er enthält auch motorische Fasern, die die Kaumuskeln und auβerdem noch einige kleineren Muskeln (den Venter anterior des M. digastricus, den M. mylohyoideus, den M. tensor veli palatini und den M. tensor tympani) innervieren. Da sich diese Muskeln aus dem ersten Schlundbogen entwickeln, werden die sie innervierenden Fasern als speziell viszeromotorische Fasern bezeichnet, die dementsprechend aus dem zur ventrolateralen Kernsäule gehörenden Nucl. motorius N. trigemini ihren Ursprung nehmen, der im Pons zu finden ist. Den gröβten Teil des Nervs machen die somatosensiblen Fasern aus, die teilweise die Haut des Kopfes innervieren (exterozeptive Fasern), teils aus den Kaumuskeln stammenden propriozeptive Afferenzen sind. Die zu den exterozeptiven Fasern gehörenden Perikaryen liegen im halbmondförmigen Ganglion trigeminale, das an der Vorderseite der Pyramidenspitze zu finden ist. Das Ganglion sitzt in einem mit Arachnoidea ausgekleideten Sack, gebildet von zwei Schichten der Dura mater (Cavum trigeminale oder Meckel-Raum). Die zentralen Fortsätze der in diesem Ganglion sitzenden pseudounipolaren Neurone enden entweder im Nucl. sensorius