• Nem Talált Eredményt

Rechtlicher V o r t r a g

[Ofen, 29. J á n n e r l 8 4 9 . ] [deutsch]

Gegenwartiger Inquisit heiss G r e g o r C z u c z o r , ist von Andos, Neutraer Komitats in Ungarn gebürtig, 48 J a h r e alt, katholisch, Benediktiner P r i e s t e r vom Stifté Szt. Marton.

Die Veranlassung zur gegenwartige Untersuchung war ein Befehl Seiner D u r c h -laucht des F e l d m a r s c h a l l s Fürsten Windischgrátz den 14.V.M.

Das Factum b e s t e h t in Folgenden: Es erschien in der ungarischen Zeitschrift

"Kossuth Hirlapja" dato Pesth 21. Dezember v. J . No. 149 ein Gedicht unter d e r A u f s c h r i f t "Riadó" zu deutsch " z u m Aufbruch", unter welchem als Autor d e r Name "Czuczor" gezeichnet s t a n d . Dieser Czuczor ist der Benediktiner P r i e s t e r G r e g o r Czuczor aus dem Stifté Szt.Marton [Heilige Martin, N . K . ] der sich s e i t 4 J a h r e n schon in P e s t h aufhált, und sich mit l i t e r a r i s c h e n Arbeiten, insbesondere m i t d e r Anfertigung einer grossen ungarischen Wörterbuches bescháftiget.

Das fragliche Gedicht lautet in d e r authentischen Uibersetzung wie folgt: (Es wird dieses Gedicht aus den Aktén vorgelesen.)

[Leider ist d i e s e "Authentische Übersetzung" nicht vorhanden und ich habe es s i n n g e m á s s wie folgt iibersetzt: — K a r i NÁDAY]

ALARM Es s c h r e i t die Kriegspfeife: Alarm Ungarn A l a r m !

Deine Heimat r u f t dich zum Kapf, e r g r e i f e den geschlieffenen Stahl.

Dessen Blitz soll die Morgenröte d e r Freiheit f á r b e n ; Und soll das Purpukleid der Tyrannen in Blut b a d e n .

Der g r o s s e Gott Ungarns lebt ja noch, Wehe dem d e r gegen ihn s i c h erhebt.

Gott hilft ja und, wer kann uns besiegen?

Wir waren ein freies Volk und wir sollen e s bleiben.

W i r brauchen keine G e w a l t h e r r s c h e r ! Auf zum Kampf U n g a r n , D e r gegen uns feindselig ist, soll qualvoll s t e r b e n ,

D e r für uns F e s s e l n und Joch aufbürden will

Den werden w i r in seine schwarzgelbe Seele einen Dolch hinein schlagen.

Der g r o s s e Gott Ungarns lebt ja noch,

J e d e r Blutstropfen der auf diesen geheiligte Boden falit,

Soll zum Himmel nach Rac'he gegen den G e w a l t h e r r s c h e r s c h r e i e n , Der g r o s s e Gott Ungarn lebt ja noch,

Wehe dem d e r gegen ihn sich erhebt.

Gott hilft ja u n s , wer kann uns besiegen?

Wir waren ein f r e i e s Volk und wir sollen e s bleiben.

U n s e r e heiligen Rechte, wollen w i r mit heiligen Kampf verteidigen, Die fürstlichen Halunkén sollen u n s e r e Gewehre vernichten, An den Leichenschmaus der Tyrannen sollen die Völker lustig sein, Das Volk ist n u r s o f r e i , wenn diese gestürzt sind. Und für den Kampft ermutigten uns die Gebete d e r Millionen, U n s e r e treuen B r ü d e r , Leben oder Tod.

Dieses T r e f f e n soll f ü r c h t e r l i c h werden,

Nach altem Festschmaus sollen wir t e u e r e s Blut illessen lassen, Bis zum letzten soll r o t e s Tropfen f ü r die Heimat f i i e s s e n .

Der g r o s s e Gott Ungarns lebt )a noch, Wehe dem der gegen ihn sich e r h e b t . Gott hilft ja uns, w e r kann uns b e s i e g e n ?

W i r w a r e n ein f r e i e s Volk und wir sollen es bleiben.

ALARM RUF

Übersetung von Gustav Steinacker (1874) Die Kriegsdromette tönt, Alarmruf allzumal,

Zum Kampfe ruft dein Land, g r e i f ' , Ungar, kühn zum Stahl!

Sein Blitz mai* dir im Bild der Freiheit Morgenglut, Es bade roth im Blut s i c h der Tyrannenbrut.

Noch lebt der Ungarn Gott, Sein Gegner wird zu Spott.

Gott ist f ü r uns, e r hilft uns s t r e i t e n ,

W i r w a r ' n ein f r e i e s Volk, und s i n d ' s für alle Zeiten, Tyrannen woll'n wir n i c h t ; Ungar, zum Kampf heran!

Tod auf die S ö l d n e r s c h a a r , die wetzt auf uns den Zahn!

Die Sclavenketten uns und schimpflich Joch uns beüt, Wir s t o s s e n nieder s i e , dem Untergang geweiht.

Noch lebt der Ungarn Gott, Sein Gegner wird zu Spott.

Gott ist für uns, e r hilft uns s t r e i t e n ,

W i r w a r ' n ein f r e i e s Volk, und s i n d ' s f ü r alle Zeiten.

Die E r d ' auf der wir s t e h ' n , der Himmel uns zu Haupt, Sei Z e u g ' , dass Á r p á d ' s Volk noch l e b t , das todt man glaubt.

Und j e d e r Tropfen Blut, den dieser Boden trinkt, Sich als ein Racheschrei empor zum Himmel schwingt.

Noch lebt der Ungarn Gott, Sein Gegner wird zu Spott.

Gott ist für uns, e r hilft uns s t r e i t e n ,

W i r w a r ' n ein f r e i e s Volk, und s i n d ' s für alle Zeiten.

W i r w a h r ' n im HeiPgen Kampf n u r u n s e r heilig Recht, Du wüth'ge Meut*, es s e i verreckten Wildes Bauch Als Grabesstatte die e r s e h ' n in Busch und Strauch. Furchtbar sei d i e s e r Kampft, entscheidungsvoll entbrannt.

L a s s t jetzt nach altem Brauch mit Blut den Bund uns w e i h ' n . F ü r ' s Vaterland den letzten Tropfen setzen ein!

Noch lebt d e r Ungarn Gott,

Wie bekannt hat Sr. Majestát bei dem Umstande, als sich das ungrische Reprásentantenhaus durch Ludwig Kossuth und seine Anhanger zu g r o s s e n U n g e s s e t z -lichkeiten hat h i n r e i s s e n l a s s e n , m i t t e l s a . h . M a n d a t s vom 3t e n October v . J . n u r den ungarischen Reichstag aufgelöst und dessen nicht sanktionirten Beschliisse a u s s e r K r a f t gesetzt, sondern auch das Königreich Ungarn den Kriegsgesetzen u n t e r -w o r f e n ; aber so hat Sr.Durchlaucht der k. k. F e l d m a r s c h a l l , FUrst Windischgrátz

als unumschránkter Bevollmáchtigter S r . M a j e s t á t schon unterm 13. November v. J . aus dem Hauptquartiere Schönbrunn e i n e r Proklamation an die Bewohner Ungarns und Siebenbürgens e r l a s s e n , worin d e r F e l d m a r s c h a l l ihnen ankündiget, dass e r mit e i n e r tapfern und treuen Armee d a s Land b e t r e t e n werde, jedoch nicht mit f e i n d -seligen Absichten, sondern um den A u f r u h r zu bewáltigen und dem von Partheien z e r r i s s e n e n Lande den Frieden w i e d e r zugeben. In d e r , der gegen die k . k . Truppén d e r Inhalt seines Gedichtes Punkt f ü r Punkt zur Angabe seine Rechtfertigung h i e r -über vorgehalten. E r gestand, d e r V e r f a s s e r d i e s e s Gedichtes zu s e y n , wie auch Gráuel bestimmt w o r d e n , die sich die Serben und Raitzen bei ihren ráuberischen

Einfállen in die untern Gegend gegen die Ungarn erlaubten und gegen jene alléin s e i d e r ganze k r i e g e r i s c h e Aufsatz gerichtet g e w e s e n , und auch auf diese nur s e i d e r Ausdruck " z s a r n o k " " U n t e r d r ü c k e r " und "haramiahadak" "Ráuberhorde"

g e r i c h t e t gewesen; den König von Ungarn und die wohl disziplinirte k . k . Armee habe e r darunter keineswegs v e r s t a n d e n . Eben s o habe er auch den Ausdruck

" W i r stossen den Dolch in seine schwarzgelbe Seele" nicht auf den K a i s e r und König bezogen, sondern d i e s e s zusammengesetzte Beiwort sárgafekete (gelbschwarz), a l s ein b l o s s e Metapher gebraucht, um durch den A u s d r u c k "gelb" den Neid, und d u r c h den Ausdruck " s c h w a r z " den Tod, alsó eine n e i d i s c h e und todbringende Seele zu bezeichnen, welche die Serben als Unterdrücken h a b é n .

In seinem ordentlichen V e r h ö r e dato 2 4t e n d . M . entschuldigt sich der H e r r Inquisit ganz auf dieselbe Weise: e r habe nicht zum Aufruhr a u f r e i t z e n , sondern n u r zu Vertheidigung gegen die ráuberischen Serben und Raitzen auffordern wollen;

und e r habe diese Völkerschaften deshalb in seinem Gedichte nicht s p e z i e l l benannt um sie nicht noch m e h r zu e r b i t t e r n , s o n d e r n in allgemeinen alle jene G e g n e r g e -meint, welche die Magyarén unterdrücken wollen,

Unter dem Ausdruck den in der lt e n Strophe, d a s s sich der P u r p u r d e r Tyrannenbrut in Blut baden solle, habe e r unter P u r p u r metaphorisch die rothe

Farbe verstanden, da die Serben und Raitzen m e i s t e n s roth gekleidet sind, und nur diese s i c h in Blut baden sollten.

Der Satz: "nem kell zsarnok király! " w i r brauchen keinen Tyrannen König"

modifizirt e r dahin, d a s s in seinen Originál-Manusscript statt " z s a r n o k Király"

"bitang k i r á l y " gestanden s e i ind der R e d a c t e u r sich eigenmachtig diese Aenderung erlaubte, wie e r den Ausdruck "bitang" w a s "ungewiss heisst" und auch von

"bitang 16" ein " H e r r e n l o s e s Pferd" gebraucht wird, f ü r unásthetisch gehalten h a b e - f ü r welche Behauptung uns jedoch d e r Herr Inquisit den Beweis schuldig verblieb, weil e r das originál M a n u s s c r i p t in den Hánden des R e d a c t e u r s Bajza gelassen, d i e s e r aber s e i t dem die Flucht ergriffen h a b e , H.Inquisit habe unter bitang k i r á l y einen ungewissen König v e r s t a n d e n , weil d a m a l s zu Pesth ü b e r die Abdication [Abdankung, N. K. ] des K a i s e r s Ferdinánd im Publicum keine offiziellen Nachrichten sondern n u r Zeitungsberichte hatte, und d a h e r nicht w u s s t e wer habe e r nie revolutionáre Ideen gesezt, s i c h nie mit Politik bescháftigt, keine politischen Vereine oder Clubs besucht, und ganz zurückgezogen für die W i s s e n -schaft gelebt.

Auch bezieht e r sich zu seiner Rechtfertigung auf den neuesten ungarischen Volkskalender vom J . 8 4 9 , in welchem e r ein Gedicht u n t e r dem Titel " U j világ szózat" ein Wort für die neue Welt einschalten liess, in welchem Gedichte e r die Bauern zur Ordnung, Ruhe und Gehorsam gegen der König, das Ministerium und sonstige Obrigkeiten und e r m a h n t , und ihnen sonst noch m a n c h e s Gute s a g t .

Erwáget man den Inhalt des vorliegenden zu e r s t erwáhnten Gedichtes "Riadó"

"zum Aufbruch", so ist e r ganz zum A u f r u h r aufreitzend, was schon d e r Titel anzeigt. D e r V e r f a s s e r r u f t seine Landsleute die Magyarén auf, sich gegen die Despoten und i h r e Ráuberheere zur Wehr s e t z e n , e r m u n t e r e in der gegenwártigen Epoche insbesonders seit dem 27^en S e p t e m b e r v . J . h e r w á r t s als dem T a g e d e r zu Pesth erfolgten Ermordung des Königs friedens K o m m i s s á r s Feldmarschall Lieutenants Grafen L a m b e r g . — Niemand andern als den König von Ungarn und die k . k . A r m e e verstanden habén konnte. Anzunehmen, wie der H.Inquisit gern glauben machen möchte, d a s s sich der Ausdruck " z s a r n o k " Tyranne, U n t e r d r ü c k e r bloss auf die Serben und Raitzen beziehe, und folglich d e r Ausdruck "haramiahadak"

Ráuberhorde auch auf dieselben, ist nach den Regein der Hermeneutik[Auslegekunst,

N . K . ] durchaus nicht zulássig; denn in dem ganzen Ausdrucke kommt kein W o r t von den Serben oder Raitzen vor, und die allgemeinen a u f r ü h r e r i s c h e n Ausdrücke kommen logischer Weise auch nur allgemein auf jeden W i d e r s a c h e r d e r b e s t e h e n -den revolutionáren ungarischen P a r t h e i , folglich auch auf Seine Majestát -den Kaiser und König oder dessen rechtmássigen Regierungsórgane und auf seine ihm treu gebliebene Armee bezogen w e r d e n .

Hiedurch nur hatte sich der H.Inquisit als V e r f a s s e r und V e r b r e i t e r eines a u f r ü h r e r i s c h e n Gedichtes Vorschubleistung des V e r b r e c h e n s d e s Aufstandes m i t

bewaffneter Hand oder A u f r u h r e s schuldig g e m a c h t . ^ Wie schon oben erwáhnt wurde, ist das Königreich Ungarn schon seit 3

October v . J . den Kriegsgesetzen unterworfen, und es sind die Stádte Ofen und Pesth gegenwártig auch in Belagerungzustand gesetzt worden, daher in dem v o r -liegenden Criminalfalle auch nur die Kriegsgesetze in Anwendung gebracht w e r d e n können. Vom Aufruhr oder Aufstande mit bewaffiieter Hand handelt der 6 2t e A r t , d e r T h . O . . G . [Theresianisches O r d n u n g s g e s e t z . N . K . ] und v e r s t e h t d a r u n t e r im lt e n , jede eigenmáchtige Zusammenrottung m e h r e r e r P e r s o n e n , um d e r O b -rigkeit m i t Gewalt Widerstand zu l e i s t e n ; die Absicht eines solchen Widestandes mag seyn, um etwas zu erzwingen, sich einer vermeintlichen Beschwerde o d e r

auferlegen Pflicht zu entledigen, eine öffentliche Anstalt zu v e r e i t e l n , oder auf was i m m e r f ü r eine A r t die öffentliche Ruhe zu s t ö r e n . U n s e r e Inquisit hat z w a r bei dem Aufstande m i t bewaffneter Hand nicht unmittelbar s e l b s t mitgewirkt, jedoch demselben durch seinen veröffentlichten A u f r u f e s Vorschub g e l e i s t e t , und hat sich eben dadurch eines gleichen V e r b r e c h e n s , wie die Tháter s e l b s t , schuldig g e m a c h t . (Art. 3 § 6 . 9 . lO.u, l l . T h . g . G . O . ) .

D e r Thalbestand ist durch das vorliegende ungarische Zeitungsblatt des Kossuth hirlapja N r . 149 vom 21*e n Dezember v . J . , in welchem das beanstándete Gedicht

"Riadó" m i t dem Namen des V e r f a s s e r s " C z u c z o r " abgedruckt i s t , soe wie durch die authentische Übersetzung desselben d e r Beweis theils durch Gestándniss des H.Inquisitien, dass e r nehmlich d i e s e s Gedicht wirklich v e r f a s s t und veröffentlicht habe, t h e i l s durch das vorliegende Gedicht s e l b s t , als Urkunde, theils bei dem

Leugnen d e r bősen Absicht durch a l l e r n a c h s t e Anzeigungen h e r g e s t e l l t , als wohin insbesondere die oben gezeigte Auslegung des Sinnes jenes aufreitzenden Gedichtes wie auch d e r Umstand g e h ö r t . d a s s eine auf r ü h r e r i s c h e Fraction in Ungarn wirklich -lassene Strafe einzutreten hat. Indessen kann auch die Anwendung der T o d e s s t r a f e h i e r , jedoch nach § l . d e r Strafe wenn nur in Kriegszeiten, stattfinden, die a b e r

Erschwerend ist h i e r , d a s s die A u f r ü h r e r eine völlige A r m e e gegen die k . k . Truppén o r g a n i s i e r t und auch b e r e i t s gegen dieselben gefochten habén, d a s s sie s i c h noch im offenen Aufstande befinden und d e m Lande so wie d e r Regierung einen ungeheueren Schaden v e r u r s a c h e n , so wir auch noch insbesondere erschwerend ist d a s s sich der Inquisit in seinem Gedichte nebstbei noch einige auf die Hoheit d e s Landesfürsten abzielender Lasterungen bedient hat.

Lindernd liegt vor dass im Volkskalender 1849 vom Inquisiten erschienene Gedicht "Ein W o r t für die neue Welt" welches zwar Ermahnungen zum g e h o r s a m gegen den König, das Ministerium und sonstige Obrigkeiten nebst noch einigem

andern guten L e h r e n an das Landvolk enthált, aber auf d e r andern Seite wieder durch einige d e m Dichter entfallenen Ausdrücke beinahe p o r a l i s i r t wird, wo e r nehmlich in d e r 1 2t e n und I 4t e n Strophe die Landsleute zur Bewachung Beschirmung d e r errungenen Freiheiten, nöthigen falls auch durch Waffengewalt auffordernd und in den 1 6t e n Strophe die Illyrien und Kroaten gerade zu Rebellen n i m m t , die den Ungarn aus dem eigenen Lande werfen wollen.

Endlich d ü r f t e auch als lindernd erscheinen, dass vom Inquisiten nur ein einziges d e r l e i a u f r ü h r e r i s c h e s Gedicht vorliegt, und dieses zu einer Zeit e r s c h i e n wo ohnehin schon d e r Aufruhr im vollen Schwunge war und das Publikum durch die zügellose P r e s s e von einer Menge noch a n d e r e r viel schandlicher Schriften

Hierauf wurde in Gegenwart des H.Inquisiten dem Assessorien der vorgeschriebene Richtereid abgenommen, dem H.Inquisiten dessen summariches und artikulirtes Verhör vorgelesen und er weiters befragt:

2. 2.

Bestáttigen Sie diese Ihre Aussagen Ich bestáttige diese meine A u s s a -und habén Sie noch etwas anzugeben? gen, -und habe nichts mehr

anzuge-ben, als dass ich das Gedicht:

"Ein Wort für die neue Welt" schon Ende Mai oder Anfangs Juni v. J . f e r t i g hatte, und d a s s in der m i r vorgelesenen deutschen Ü b e r -setzung derselben der Ausdruck

" i l l i r - h o r v á t o k " nich gut mit

"Illyren und Kroaten" übersetzt i s t , sondern " i l l y r i s c h e Kroaten"

heissen soll, d . h . solche K r o a -t e n , welche zur illyrischen P a r -t h e i ü b e r t r e t e n sind.

G r e g o r i u s Czuczor e . h . OSB. P r e s b y t e r

Nach Abfertigung des H e r r n Inquisiten wurde das Votum informativer nebst den Ubrigen Aktenstücken vorgelesen, die Beisitzer ad deliberandum abtreten g e m a c h t , chargenweise wieder vor dem P r a e s e s und Auditor vorgerufen, und ihre Stimmen wie folgt zu Protokoll genommen:

Die Gemeinen,

stimmen, d e r Benediktiner P r i e s t e r Gregor Czuczor soll wegen Vorschubleistung zum Aufstande mit bewaffneter Hand - mit s e c h s j á h r i g e m Festungs A r r e s t e in Eisen b e s t r a f t werden.

Lepold Haiss e . h . G r e n a d i e r + Belonio Flori e . h . Grenadier Für die Gefreiten unterschrieben den obigen Text

+ Sarto T e r m i n i e . h . A f f ü h r e r quas G e f r e i t e r und Josep Frühauf e . h . Afführer qua G e f r e i t e r

Für die Korporale habén unterschrieben

+ Georg Strigens e . h . Korporai und Leopold unleserlich e . h . Korp.

Für die Feldwebel habén ihre U n t e r s c h r i f t

Matthias Zotter e . h . Feldwebel und Giuseppe Monghini e . h . Corp.qua.

Feldwebel gegeben.

Als V e r t r e t e r d e r Leutnante unterschrieben:

Kraus e . h . Lieut. u n d J a s é r e . h . L i e u t . F ü r die Hauptieute:

F r i e d . L a n g e e . h . und Kari Schultz e . h . Hptm.

Als P r a e s s e s : Anton Richter e . h . Major P r á s e s . Als Auditor: K a r i Michel e . h . Rittm. Auditor.

Urtheil

welches in dem auf Anordnung des hohen k . k . Militar " D i s t r i k t s " Commando zusammengesetzten ganzen beeideten K r i e g s r e c h t e durch Einheit d e r Stimmen z u r Recht erkannt wurde.

Der Benediktiner P r i e s t e r G r e g o r C z u c z o r , aus Andos N e u t r a e r Komitats in Ungarn g e b ü r t i g , 48 J a h r e a l t , katholisch, zum Stifté S z t . M a r t i n gehörig, ist bei richtig hergestellten Thatbestande theils durch sein Gestándnis, theils durch Urkunden und allernáchste Anzeigungen rechtlich Uberwiesen, d a s s e r sein a u f r ü h r e r i c h e s Gedicht unter dem Titel "Riadó" " Z u m Aufbruch" in die ungarische Z e i -tung Kossuth H í r l a p j a den 2 1 . D e z e m b e r v . J . N o . 1 4 9 einrücken l i e s s , d a s s e r selbst v e r f a s s t e und worin e r seine Landsleute die Magyarén zum Aufstande mit b e w a f f -n e t e r Ha-nd gege-n dem Kö-nig u-nd die k . k . A r m e e aufreizte; so soll d e r s e l b e wege-n s c h r i f t l i c h e r Aufreitzung bezüglich Vorschubleistung zum Aufstande mit b e -waffneter Hand nach dem 6 2t e n A r t . 4 . d e r T h . p . G . O . in Verbindung m i t dem a . h . Manifeste dato 3t e n v. J . Absatz 4 . , und d e r Proklamation S r . D u r c h l a u t des F e l d m a r s c h a l l s Fürsten Windischgratz dato 1 3t e n November 1848-mit einem sechsjahrigem Festungs A r r e s t e in Eisen b e s t r a f t werden.

Sig. Hauptquartier Ofen den 29. J á n n e r 1849.

Anton Richter e . h . Major P r a s e s Michel e . h . R i t t m . Auditor Ist Kund zumachen und zu vollziehen.

Ofen am 3 1t e n Jánner 849.

W e r b n e r e . h . F m l t . Wurde kundgemacht und láuft die Strafzeit vom heutigen Tagé an.

Ofen den lt e n Február 1849.

Michel e . h . R i t t m . Auditor.

3.

Proklamation

[Ofen, 2. Feber 1849.] [deutsch]

Dr Benedikter P r i e s t e r G R E G O R C Z U C Z O R , aus Andos N e u t r a e r Komitats in Ungarn gebürtig, 48 J a h r e alt, wurde in der mit ihm abgeführten kriegsrechtlichen Untersuchung bei hergestellten Thatbestande aus Z u s a m m e n -t r e f f e n d e r Ums-tande rech-tlich überwiesen, ein von ihm v e r f a s s -t e s Gedich-t un-ter dem Titel "RIADÓ" Zum Aufbruche" in die ungarische Zeitung "Kossuth H í r -lapja" vom 21. December v . J . N r . 1 4 9 . einrücken gelassen zu habén, worin e r seine Landsleute die Magyarén zum Aufstande mit bewaffneter Hand gegen den König und die k. k. Armee in den heftigsten Ausdriicken a u f r e i t z t e .

Derselbe wurde daher durch Kriegsrechtliches Urtheil vom 29. Janner d. J . wegen s c h r i f t l i c h e r Aufreitzung zum Aufstande mit bewaffneter Hand nach 4.

des 62. Artikels des M i l i t a r s t r a f g e s e t z b u c h e s in Verbindung mit dem allerhöchsten Manifeste vom 3,October v. J . und der Proklamation Seiner Durchlaucht des F e l d -m a r s c h a l l s Fürsten zu Windischgrátz vo-m 13 Nove-mber v . J . zu sechsjáhrigen

F e s t u n g s - A r r e s t e in Eisen verurtheilt, und dieses vom G e r r i c h t s h e r r n bestatigte Urtheil in Vollzug g e s e t z t .

Ofen, am 2. F e b r u á r 1849.

Von d e r k . k . m i l i t . polit, Cent. = Untersuchungs=Commission.

4.

Gergely Czuczor — an Ferenc Toldy

[ P e s t , 2. Feber 1849.] [ungarisch]

Mein lieber Freund!

Horacz schicke ich z u r ü c k . Ich bitté um die Werke V i r g i l s . Bitté v e r g e s s e mich nicht. Es wáre gut, wenn der P r i m a s und die hohen Geistlichen, die in Pest sind, sich für mich einsetzen würden. Zu d e r Gutmütigkeit und Weisheit des G r á fén habe ich viel V e r t r a u e n . Das Kriegsgericht hat mich zu 6 jahrigen F e s t -u n g s a r r e s t v e r -u r t e i l t . Ungehe-uerliche S t r a f e ! Aber ich habe vertra-uen im Gott, nach dem Herrgott in d e r Gnade Seiner Majestát und in d e r Begnadigung des

Herzog Gouverneurs. A b e r wenn ich krank w e r d e , dies betrübt mich. Gott mit Dir.

[Ohne Unterschrift]

5.

Gr. József Teleki — an Hg. Alfréd Windischgrátz

[Gyömre, 3, Február 1849. ] [deutsch]

Durchlauchtiger H e r r F ü r s t Feldmarschall!

Der Benediktiner Czuczor soll auf sechs jaehrige Gefangenschaft in Kufstein verurtheilt seyn.

Euer Durchlaucht werden dem Presidenten d e r Akademie erlauben Sie, in vollem Vertrauen auf ihr Wohlwollen gegen gefallene Ehrenmánner, um Linderung d e r Strafe zu bitten, zumalen da d e r V e r u r t h e i l t e ein so ruhmgekrönter als f o r t -waehrend thaetiger Mitglied d e r Akademie i s t , dessen Verlust auf lange Zeit unersetzlich seyn d ü r f t e , den e r seit mehren J a h r e n ausschliesslich mit der Redac-tion des grossen Wörterbuchs d e r Akademie beschaeftigt ist, und sein Ungliick ihn d i e s e r Arbeit in d e r Mitte derselben entrücken würde.

Durchlaucht! ich kenne nicht das V e r b r e c h e n , dessen d e r Verurtheilte gezeicht w i r d , da ich a b e r den Mann, seinen C h a r a c t e r und seine P r a e m i s s e n kenne, bin ich überzeugt, d a s s ihn nur sein Lied 'Riadó* c o m p r o m i t t i r t habén kann.

Weit entfernt d i e s e s Lied an und f ü r sich zu entschuldigen bitt ich Eu. D u r c h -laucht die aufregenden und beirrenden Einflüsse gütigst zu würdigen, unter denen ein feuriges patriotisches Gemüth, s e i n e r durchaus loyalen Natúr untreu werden, und in Gefühlsausbrüchen Erleichterung suchen konnte, die eben so unpoetisch als s e i n e r gewohnsten Empfindungsweise gleich unangemessen und unwürdig sind.

Ich bitté sein eigenes aufrichtiges Bedauern f ü r ihn sprechen zu lassen, d a s e r wie ich selbst erfahren habe, empfand (und das e r gewiss auch bei Gelegenheit s e i n e r Verhöre an den Tag gelegt) als e r nach dem Eindrücken d e r k a i s . Truppén in Pesth über Manches, was den Einwohnern d e r Stadt bis dahin vorenthalten blieb, sich aufgeklaert s a h .

Ich beziehe mich hiebei zugleich auf sein f ü r das Landvolk geschriebene und durch den Mezei Naptár v e r b r e i t e t e Gedicht über " F r e i h e i t , Gleichheit u. B r ü d e r -lichkeit" welches ein t r e u e s Bild s e i n e r gesunden, gemaessigten, humánén und loyalen politischen Sinnes giebt, wie d i e s e r in ungetrübter Seelenlage sich durchaus lobenswerth a e u s s e r t e . Der V e r f a s s e r dieses Gedichtes konnte nur in kranken G e -mütsstimmung d a s Riadó schreiben.

Ich bitté seinen bisherigen Lebenslauf für ihn sprechen zu l a s s a n , d e r in j e d e r Hinsicht tadellos ist; wobei ich noch b e m e r k e , d a s s e r nie an politischen Clubben und Agitationen Theil genommen, überhaupt werde durch Rede, noch durch S c h r i f t , noch durch That Zeichen politischer Tendenzen gab: und stets nur dem Lehramt und durch seine s c h r i f s t e l l e r i s c h e n Arbeiten d e r Wissenschaft lebte.

Ich bitté f e r n e r aus Rücksicht f ü r die Academie und ungarische L i t e r a t u r den Verurtheilten gnaedigst in eine Lage zu v e r s e t z e n , d a s s e r seine schwechliche Gesundheit, welche empfindlichen und gefaerlichen Unterleibsleiden unterworfen

i s t , pflegen, und dabei jener wissenschaftlichen A r b e i t , welche ihn gegenwertig

beschaeftigt hal, nehmlich der Redaktion des g r o s s e n academischen W ö r t e r b u c h s , auch f e r n e r obliegen könne! Hiefür wird E u e r e r Durchlaucht die Wissenschaft und die Academie Dank schulden.

Endlich bitté ich Eure Durchlaucht die bleibenden Verdienste d i e s e s Unglück-lichen um die L i t e r a t u r , den hohen Ruhm und die Achtung, die seinen Nahmen umgeben, so wie die Theilnahme, die das ganze Vaterland seinem Ungliick zollen wird: f ü r ihn sprechen zu lassen: und ihn um so g e w i s s e r zu r e t t e n , d a , wenn e r d e r ganzen Strenge d e s Uhrtheils v e r f á l l t , schwerlich einen kleinen Theil d e r ihm bemessenen Zeit überleben d ü r f t e .

Im festen V e r t r a u e n , dass Eure Durchlaucht in diesem Falle, d e r nicht bloss die Angelegenheit e i n e s Einzelnen i s t , Gnade f ü r Recht ergehen l a s s e n werden, zeichne ich mit Hochachtung

Euer Durchlauchts Gyömrő, am 3 - t e n Február 1849 ganz ergebenster

Gráf Josef Teleki

6.

Gergely Czuczor — an F e r e n c Toldy

[Pest, 4. Feber 1849. ] [ungarisch]

Mein lieber Freund!

Bitté unternehme alles, d a s s man mich nicht in ein Gefángnis eines fremden Landes bringt. W á r e e s nicht gut, wenn B a b a r c z y , Havas und viele andere liebe Leute gebeten w u r d e n , für mich zu flehen?

[Ohne Unterschrift]

7.

Ferenc Toldy — an Mihály Rimely

[ P e s t , 2. F e b e r 1849.] [ungarisch]

Hochgeborener und Hochwürdiger H e r r Abt!

Die dringenden Umstánde zwingen mich in d e r Sache des armen Czuczors an Euer Hochgeboren zu wenden. Ein eintagige V e r s á u m n i s konnte für sein ganzes Leben ausschlaggebend sem oder aber sein Leben kosten. Euer Hochgeboren kennen sein Schicksal: das ist schrecklich, das wird e r nicht überleben. Sein schwacher Geist v e r l i e r t sich, aber e h e r sein kránkelder Körper. Euer Hochgebo-ren werden es v e r g e s s e n , als e r an die Gefahr nicht glaubte, wurde übermütig, sogar u n z a r t , d a s s ich es nicht s a g e , dass e r gegen die Ángste Euer Hochgeboren

werden es so tun, wie d e r gute Vater, d e r auch seinen sündhaften Sohn liebt und in seinem Unglüek verteidigt; vor diesem Opfer werden Euer Hochgeboren nicht Fremd werden und werden persönlich seine Strafmilderung beim bevollmáchtigten Herzog betreiben; wenn ich nicht davon iiberzeugt w á r e , so möchte ich kniend vor Euer Hochgeboren darum f l e h e n . . . aber mich belebt das V e r t r a u e n , dass die H e r f a h r t Euer Hochgeboren sogar meinem Brief zuvorkommen w i r d ; für diese eventuell überflüssigen Zeilen zu s c h r e i b e n , zwang mich d e r bedrangte Zeitlauf. A u s s e r d e m hat sich g e s t e r n d e r F i i r s t p r i m a s vor m i r so g e á u s s e r t , d a s s e r Euer Hochgeboren e r w a r t e t , damit gemeinsam beraten und gemeinsam getan wird, was möglich ist und man machen m u s s . Erlauben Sie m i r Euer Hochgeboren anzufügen: was man f ü r die Heimat und Zukunft nicht versáumen d a r f . D e r V e r l u s t Czuczor ist ein nationaler V e r l u s t , denn e s gibt niemanden d e r sein begonnenes Werk beenden könnte und die Nachwelt wird es für unbegreiflieh haltén, warum man ihn vor dem elenden Schicksal von László Lovasy nicht hat retten können, diesen g r o s s e n Verdienst und glorreichen Namens T r á g e r .

Der Gegenstand des Bittens, Euer Hochgeboren, ist nicht die "Begnadigung", nicht die Kürzung d e r J a h r e ; diese werden durch allgemeine Amnestie v e r k ü r z t , denn ohne diesen endigt keine Revolution; aber diese Z e i t - s o l l sie noch so nahe s e i n , — wird Czuczor in den Kellerverliesen in Kufstein nicht überleben. [ K e l l e r -verliessen hat die Festung Kufstein nie gehabt, N . K . ]

Es ist alles gewonnen, wenn es e r r e i c h t wird, d a s s e r in einen Zustand v e r -setzt wird " i m I n t e r e s s e d e r W i s s e n s c h a f t " , dass e r d a s g r o s s e Wörterbuch beenden kann. N u r d i e s !

Durch mich wendet sich die Academie (die auch Schritte untemommen hat), die L i t e r a t u r , die Heimat an Euer Hochgeboren. Die Wirkung, welche seine V e r u r -teilung hervorgerufen hat, w a r ungeheuer, die Augen d e r Patrioten sind auf Euer Hochgeboren gerichtet. Der Erfolg ist kaum fraglich.

Bitté E u e r Hochgeboren mein Besorgnis zu entschuldigen und m i r zu erlauben, in Ihnen den edelmütigen V a t e r meines Freundes ehren zu können!

Pest 2. F e b e r 1849.

Ich danke Dir für Deine Bemühungen und den anderen auch. Das Ansuchen geht

Ich danke Dir für Deine Bemühungen und den anderen auch. Das Ansuchen geht