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Allgemeine Darstellung der untersuchten Arbeitsplatzfaktoren

7.2 A USWERTUNG DER EMPIRISCHEN U NTERSUCHUNG

7.2.1 Allgemeine Darstellung der untersuchten Arbeitsplatzfaktoren

In Kapitel 7.2.1 werden die Unterfrage 1 (Welche Faktoren sind Studenten bei der Arbeitgeberwahl wichtig?) und Unterfrage 2 (Welche Stärken und Schwächen weisen Marketingstudenten KMU zu?) überprüft.

Von den neun als am wichtigsten erachteten Faktoren bei der Arbeitgeberwahl (Mittelwert

≥ 4, durch eine grüne Einfärbung gekennzeichnet) schätzen die befragten Studenten nur zwei Faktoren als stark ausgeprägt bei KMU ein (Mittelwert ≥ 4, durch eine grüne Einfärbung gekennzeichnet). Wie in Tabelle 17 zu sehen ist, deckt sich die Einschätzung der Studenten weitgehend mit der Meinung der befragten Mitarbeiter aus KMU. Die Ergebnisse deuten auf eine Diskrepanz zwischen den Wünschen der Studenten und den bei KMU erwarteten bzw. zu erwartenden Ausprägungen der Arbeitgeberfaktoren hin. Die gelbe Einfärbung steht hierbei für Werte, die ≥ 3 und < 4 sind. Diese geben eine mittelmäßige Einschätzung wieder.

426 Angewandt in Kapitel 7.2.1, Kapitel 7.2.3 und Kapitel 7.2.4

427 Vgl. Backhaus et al. (2011), S. 330

428 Vgl. Bortz/Döring (2006), S. 147, weiterführende Erläuterungen zur Variablenmatix, Faktorenextraktion und Rotation finden sich bei Schendera (2010), S. 183ff.

429 Vgl. Bortz/Döring (2006), S. 378, vgl. auch Cooper/Schuster (2005), S. 590

Tabelle 17: Die wichtigsten Arbeitgeberfaktoren

Freundschaftliches Arbeitsklima 4,37 4,33 4,31

Gute Aufstiegschancen 4,36 3,29 3,37

Sicherheit des Arbeitsplatzes 4,33 3,74 3,74

Guter Ruf als Arbeitgeber 4,24 3,55 3,74

Weiterbildungsangebote 4,15 3,24 3,26

Attraktive Jobeinstiegsmöglichkeiten 4,11 3,30 3,71

Herausfordernde Aufgaben 4,08 3,64 3,87

Teamarbeit 4,03 4,00 4,03

Flexible Gestaltung der Arbeitszeit 4,02 3,59 3,68

(Skalierung: Bedeutung der Faktoren (1) unwichtig – (5) sehr wichtig / Skalierung: Einschätzung (1) sehr schwach – (5) sehr stark)

Eigene Darstellung nach: Befragung 2014

Bei Betrachtung der eingeschätzten Stärken und Schwächen fällt auf, dass Großunternehmen in den meisten Faktoren besser als KMU bewertet werden. Diese Unterschiede sind in den meisten Fällen signifikant (siehe hierzu die Ergebnisse des Wilcoxon-Vorzeichen-Rangtests im Anhang 32). Nur bei den Faktoren Sicherheit des Arbeitsplatzes, freundschaftliches Arbeitsklima, Familienfreundlichkeit, Teamarbeit, flache Hierarchie, günstige Mieten und Immobilienpreise, Heimatnähe (siehe Anhang 33).

werden KMU besser als Großunternehmen bewertet.

Betrachtet man die in Anhang 34 dargestellten Selbsteinschätzungen der deutschen, niederländischen und ungarischen KMU fällt auf, dass es zwischen den Ländern Ähnlichkeiten aber auch Unterschiede gibt. So bewerten die Befragten ihr KMU grundsätzlich sehr positiv hinsichtlich eines freundschaftlichen Arbeitsklimas und der Familienfreundlichkeit. Große Unterschiede zwischen den Ländern finden sich hingegen u.a. bei den Faktoren guter Ruf als Arbeitgeber, hoher Bekanntheitsgrad des Unternehmens, häufige Auslandsreisen, hohes Einstiegsgehalt oder Zusatzleistungen.

Auffallend ist, dass die in deutschen KMU Befragten ihr Unternehmen kritischer als die in niederländischen und ungarischen einschätzen. Die deutschen Probanden aus KMU weisen ihren Unternehmen, verglichen mit denen der anderen Länder, die wenigsten Stärken (Mittelwert ≥ 4) und die meisten Schwächen (Mittelwert < 3) zu. Die wenigsten Schwächen nennen hingegen die Mitarbeiter ungarischer KMU. Bis auf Schwächen in den Faktoren Urlaubstage, Stellenanzeigen in Zeitungen/Zeitschriften und Unternehmenskontaktmessen empfinden die ungarischen Arbeitnehmer ihre KMU als recht positiv (siehe Anhang 35).

Die affektiven Empfindungen wurden durch ein semantisches Differential ermittelt (siehe Abbildung 11

).

Anhand der Polaritätsprofile ist eine deutlich schwächere emotionale Empfindung der Studenten ggü. KMU, verglichen mit der Selbsteinschätzung der KMU zu erkennen. V.a. bei den Gegensatzpaaren modern-traditionell, interessant-langweilig, erfolgreich-erfolglos und anziehend-abstoßend liegen große Unterschiede zwischen den Bewertungen der Studenten und der KMU vor. Die Bewertungen liegen hier um mehr als eine Note auseinander. Studenten bewerteten nur das Gegensatzpaar klar-verschwommen positiver als die KMU selbst. Allein bei den Gegensatzpaaren sympathisch-unsympathisch und elitär-mittelmäßig gab es zwischen den Einschätzung der Studenten und KMU keine signifikanten Unterschiede (Wilcoxon-Vorzeichen-Rangtest: p > 0,05). Anhang 36 liefert weitere Informationen.

Abbildung 11: Semantisches Differential der affektiven Empfindungen hinsichtlich KMU von Studenten und KMU

Dargestellt sind jeweils die Mittelwerte (Skalierung: (1 – 7)

Eigene Darstellung nach: Befragung 2014

Neben der Darstellung eines Profils können die abgefragten Items durch die Faktorenanalyse430 zu drei Dimensionen verdichtet werden. Diese Struktur innerhalb des semantischen Differentials wird EPA-Struktur genannt.431 Hierbei handelt es sich um ein dreidimensionales System mit den Dimensionen Evaluation, Potency und Activity.432 Liegt diese Struktur vor ist sichergestellt, dass alle relevanten Dimensionen des semantischen Differential abgefragt wurden.

“EPA measurements are appropriate when one is interested in affective responses. The EPA system is notable for being a multivariate approach to affect measurement. It is also a generalized approach, applicable to any concept or stimulus, and thus it permits comparisons of affective reactions on widely disparate things.”433

Im vorliegenden Fall können die Gegensatzpaare zu folgenden Faktoren zusammengefasst werden: Evaluation (= Faktor 3), Potency (= Faktor 2) und Activity (= Faktor 1). Tabelle 18 zeigt die EPA-Faktoren des semantischen Differentials. Für die vollständige Faktorenanalyse siehe Anhang 37.

Tabelle 18: EPA-Faktoren des semantisches Differentials

Faktor 1: Activity Faktor 2: Potency Faktor 3: Evaluation Sympathisch- unsympathisch Erfolgreich-erfolglos Modern-traditionell Flexibel-unflexibel Anziehend-abstoßend Anspruchsvoll-genügsam Dynamisch-starr Stark-schwach International-provinziell Interessant-langweilig Klar-verschwommen Elitär-mittelmäßig

Kreativ-einfallslos / /

Eigene Darstellung

430 Unter Verwendung der Varimax-Rotation nach der Hauptkomponentenmethode

431 Die Eignungsüberprüfung der Korrelationsmatrix anhand des Kaiser-Meyer-Olkin-Kriteriums ergab eine hohe Eignung (meritorious) der Korrelationsmatrix für eine Faktorenanalyse (MSA bzw. KMO = 0,818), Vgl. Backhaus et al. (2011), S. 343. Die Zahl der extrahierenden Faktoren wurde anhand des Kaiser-Kriteriums bestimmt, welches besagt, dass die Zahl der extrahierenden Faktoren gleich der Zahl der Faktoren mit Eigenwerten größer eins sein soll. Vgl. Backhaus et al. (2011), S. 359.

432 Zu Ausführungen über die EPA-Struktur des semantischen Differentials vgl. Osgood/Suci/Tannenbaum (1975), S. 36ff., Heise (1970), S. 235ff., Schnell et al. (2011), S. 168, Bortz/Döring (2006), S. 185f. und Schröder et al. (2013), S. 2

433 Heise (1970), S. 235f.

Tabelle 19 zeigt EPA-Werte des semantischen Differentials zu Empfindungen über KMU.434 Studenten bewerten KMU im Faktor Evaluation (gut-schlecht) tendenziell negativ (rote Färbung) und in den Faktoren Potency (stark-schwach) sowie Activity (aktiv-passiv) leicht positiv (grüne Färbung). Im Gegensatz dazu sehen sich KMU in allen Dimensionen selber deutlich positiver. Die höheren EPA-Werte (0,28/0,93/1,40) spiegeln dies wider (grüne Färbung).

Tabelle 19: Vergleich der EPA-Werte von Studenten zu Empfindungen über KMU und der Selbsteinschätzung von KMU

Faktor Empfindungen von Studenten über KMU (Fremdbild)

Negativste Empfindung -3; neutral 0; positivste Empfindung 3

Eigene Darstellung

Nicht nur zwischen Studenten und KMU, sondern auch zwischen den Unternehmen der untersuchten Ländern liegen unterschiedliche Einschätzungen vor. So empfinden sich niederländische KMU deutlich positiver als deutsche oder ungarische. Die befragten ungarischen Unternehmen empfinden sich hingegen selber als deutlich unattraktivere Arbeitgeber als die KMU aus den anderen Ländern. Siehe hierzu das Polaritätsprofil in Anhang 38.