• Nem Talált Eredményt

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än einem zweiten Ort niederliessen, kann auch aus der Wirk-lichkeit bestätigt werden. So sind die deutschen BauenTin der Dobrudscha erst kurz vor dem Weltkrieg aus Bessarabien aus-gewandert, um sich in der Dobrudscha anzusiedeln (beide Gebiete

° liegen heute auf grossrumänischem Boden). Desgleichen hat Katharina II. deutsche Siedler (Pfälzer) nach Russland gebracht, die sich einige Zeit zuvor in Preussen niedergelassen hatten.1

Auch die westlichen Gruppenkreise müssen nichtl'immer Urheimat sein, sondern können für einen Teil der Siedler auch als Übergangsheimat gelten, wenn es in diesen Gebieten Neuan-siedlungen gegeben hat (vgl. S. 123), und wenn die Kolonisten aus Gegenden ausserhalb der Kreise stammten. Ausserdem muss auch damit gerechnet werden, dass sich den Siedlern auf dem Zug nach Siebenbürgen auch andere, vielleicht erst auf dem Wege angeschlossen haben, die nicht aus den Gruppenkreisen auswanderten. Jedenfalls können diese Annahmen solange auf-recht erhalten werden, bis eine genaue Forschung das Gegenteil nachgewiesen hat.

Sogar die Möglichkeit ist vorhanden, dass sich nicht-deutsche Siedler an der Auswanderung beteiligt haben, wie es das Beispiel der Besiedlung des Klosters Gorkau am Zobten in Schlesien zeigt; dieses wurde von Wallonen gegründet, die ur-sprünglich auch wallonische Kolonisten ansiedelten (vgl. S. 117).

Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Teil der Wallonen nach Siebenbürgen weitergewandert ist. Das Siebenbürgisch-Säch-sische zeigt einen erheblichen Schatz von romanischen (nicht rumänischen!) Wörtern und Wendungen.2 Somit müssten diese nicht aus der „Luxemburger Urheimat" direkt überpflanzt sein, zumal sich der Gruppen-Kreis Coblenz nur auf einen kleinen Teil Luxemburgs erstreckt und nirgends die romanische Grenze überschreitet (vgl. Karte A 1 im Anhang).

Inwieweit Holländer und Flamen den Zug nach Sieben-bürgen mitgemacht haben, muss auch erst untersucht werden;

denn die Möglichkeit ihres Anschlusses an die Auswanderer liegt vor. Im Gruppenkreis Leipzig sind Holländer und Flamen

1 W . Mitzka, Hirschenhoh Zeitschrift f. d. Mda. 1923, S. 55.

' Kisch, Altromanische Lehnwörter im Siebenbtirgisch-Moselfrän-kischen (gemeint ist das Siebenbürgisch-Sächsische). Korrbl. 1904, S. 1 ff.

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angesiedelt worden: Flemmingen bei Schulpforta wird von Hol-ländern gegründet (vgl. S. 119). Demnach kann ein Teil von hieraus ebenfalls weiter gewandert sein.

Ausser den Wallonen, Flamen und Holländern können sich aber auch Slaven den Siedlern angeschlossen haben; auch hier müsste das Gegenteil erst nachgewiesen werden, denn Slaven sassen damals noch überall in den ostdeutschen Siedlungsge-bieten. Danach fänden auch die vielfach in Siebenbürgen vor-kommenden slavischen Orts-, Flur- und Familiennamen ihre Er-klärung, die die slavischen Siedler — wenigstens zum Teil — mitgebracht hätten; ein anderer Teil kann auch von Deutschen übertragen worden oder bereits vorgefunden worden sein.

Nach all dem Vorausgehenden stellt sich die Frage ein, auf welchem Wege die Siedler nach Siebenbürgen gewandert sind. Wollte man z. B. für bayrische Kolonisten die Wanderung festlegen, so ergäben sich mehrere Möglichkeiten. Es kann ein Teil den direkten Weg die Donau entlang genommen haben, zweigte am Donauknie bei Waizen in Ungarn ab und gelangte durch das Samoschtal nach Nordsiebenbürgen. Bayern sind aber wahrscheinlich auch nach Schlesien oder in die Zips gewandert, denn sprachliche Eigentümlichkeiten deuten darauf hin; erst von hier können sie nach Siebenbürgen weitergezogen sein. Ja sogar die Möglichkeit liegt vor, dass sie sich hier bereits gründlich init andern Kolonisten gemischt haben, und dass sie dann erst weiter gewandert sind. Ausserdem kann angenommen werden, dass ein anderer Teil über Steiermark und Westungarn und das Maroschtal hinauf den Weg nach Siebenbürgen genommen hat. Vielleicht hatten sich die Siedler zuvor in Ober- oder Nieder-österreich oder auch in der Steiermark vorübergehend ange-siedelt. Jedenfalls dürfen diese Annahmen ohne gründliche Unter-suchung nicht abgewiesen werden. (Umseitige Skizze mag die angenommenen Wanderungswege veranschaulichen.) Ähnliche Wanderungsmöglichkeiten liegen auch bei den andern Siedlern vor, so dass man ohne urkundliche oder andere eindeutige Belege nirgends Wanderungswege feststellen kann. Bloss aus Einzel-ortsnamen oder aus Gruppen Strassen festzulegen, ist unhaltbar und abzulehnen (vgl. die Wanderungswege, die Gerta Huss auf-gestellt hat, oben S. 3f,),

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. Die Gruppenkreise müssen daher nach all dem oben Er-wähnten geschichtlich, sprachlich (auch wortgeographisch) und volkskundlich eingehend bearbeitet werden; erst dann können nähere Zusammenhänge der Kreise untereinander, mit Sieben-bürgen oder andern Gebieten eindeutig festgestellt oder abge-wiesen werden. Wo geschichtliche oder andere sichere Nachweise über die Zusammensetzung der östlichen Gruppenkreise fehlen, müsste die Vergleichung von Ortsnamengruppen geschehen (Ortsnamen als das sicherste und urkundlich meist festgelegte Sprachgut).

Bei aller Forschung über Siedlungsgebiete muss die Ein-wanderungszeit im Auge behalten werden. Dasselbe hat auch bei den Forschungen in Siebenbürgen zu geschehen; z. B. ist es höchst unsicher, ob die heute in Siebenbürgen gesprochene Mundart auch zur Einwanderungszeit mit der Mittelfränkischen vergleichbar war, wie Kisch (V. W.) stillschweigend annimmt, weil die Mundart heute im wesentlichen mit dem

Mittelfrän-kischen vergleichbar ist. Für Kischs Annahme muss erst der Er-weis gebracht werden, denn die Untersuchungen haben gezeigt, dass sich in Siebenbürgen die Siedler der einzelnen Gruppen-kreise vollständig gemischt haben, dass also die heute ge-sprochene Mundart ein Mischungsprodukt ist. Ausserdem kann auch damit gerechnet werden, dass im Laufe der Jahrhunderte durch die fremdsprachlichen Einflüsse der umliegenden Völker oder der mitgewanderten fremdsprachlichen Völker in der Mund-art Veränderungen eingetreten sind.

Gerade die urkundlichen Formen der Ortsnamen und die altern Flurnamen zeigen bisweilen Erscheinungen, die der heutigen Mundart fremd sind, z. B. unverschobenes p in urkundlich Pessche-dorp (Peschendorf S. 70, Nr. 63). In der Gemarkung dieses Ortes finden sich auch Flurnamen, die heute noch unverschobenes t aufweisen, z. B. Burich w a t t e r , Schaserwatter·.1 Andere Orts-namen zeigen urkundlich altes ü, i oder ü. Das Magyarische und

Rumänische haben oft diese Vokale bewahrt und bestätigen, dass es sich hier nicht nur um Schreibung, sondern um lautliche Verschiedenheit handelt, Sachsenhausen (S. 29, Nr. 11) lautet urkundlich Zazonhuz, rumänisch Säsäus, beide Formen mit altem u; Grossscheuern (S. 17, Nr. 7) zeigt in der rumänischen Form

1 Kisch, Etym. 1. 0- N- S. 288.

(¡jiura-mare) u, aber in der magyarischen (Nagy-csür) w; die magyarische Bezeichnung Zsidve von Seiden"(S. 74, Nr. 78)

ent-hält altes i. "

Diese Beispiele zeigen deutlich, dass die Mundart zum Teil erst in Siebenbürgen die Diphthongierung und den Umlaut (Schön-berg S. 55, Nr. 18 heisst urkundlich Scon(Schön-berg) durchgeführt hat, ebenso dass die Lautverschiebung, wenigstens bei „Dorf" und

„Wasser", noch nicht gänzlich durchgeführt war. Doch kann man auch annehmen, dass bei einem Teil der Siedler Dorp und Wat(t)er, bei einem andern Dorf und Wasser im Gebrauch gestanden hat.

Hieraus, ebenso aus der früher klargelegten Mischung der Gruppen, ergibt sich die Notwendigkeit, die Mundart auf ihre ältern Formen zu untersuchen. Erst dann werden sich die Dia-lekte feststellen lassen, aus deren Mischung die siebenbürgisch-sächsische Mundart hervorgegangen ist. Diese ursprünglichen Dialekte müssten dann mit den Mundarten der Gruppenkreise oder anderer Gebiete zur Zeit der siebenbürgischen Besiedlung verglichen werden.

Als Mittel, die ursprüngliche Mundart herzustellen, ergeben sich auch in Siebenbürgen die urkundlichen, ausserdem die rumänischen und magyarischen Formen der Ortsnamen, weiter-hin urkundliche und heutige Flur-, Personen- und Familiennamen;

ebenso kommen die deutschen Lehnwörter im Rumänischen, Magyarischen und Zigeunerischen in Betracht und andere sprach-liche'Belege aus früherer Zeit. Ausserdem kann auch die Wort-geographie von Bedeutung sein, ebenso die Mundarten in den Gruppenkreisen zur Zeit der Besiedlung Siebenbürgens.

Alle weitere Forschung muss ganz und gar unter dem Ge-sichtspunkt der Mischung der Siebenbürger Deutschen geschehen, deren annähernde Einheitlichkeit erst in Siebenbürgen entstanden ist. Als Urheimat oder Übergangsheimat haben die Gruppen-kreise zu gelten.

Verzeichnis der Ortsnamen (Flurnamen).

(Die nachgesetzten Zahlen sind Seitenzahlen, die fettgedruckten beziehen sich auf das erste Kapitel.)