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Die Bistritzer Mundart : Verglichen mit dem Sprachatlas des Deutschen Reichs

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Academic year: 2022

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(1)

Deutsche Dialektgeographie

Berichte und Studien über G. W e n k e r s Sprachatlas des Deutschen Reichs

herausgegeben

von

Ferdinand Wrede

Heft X X

M a r b u r g

N. G. E l w e r t ' s c h e V e r l a g s b u c h h a n d l u n g 1927

(2)

Zur Heimatfrage

der Siebenbürger Sachsen

Vergleichung der siebenbürgisch - deutschen Ortsnamen mit denen des übrigen deutschen Sprachgebietes

• von

Misch Orend _

Mit 2 Karten und 12 Skizzen '

Die Bistritzer Mundart .

verglichen mit dem Sprachatlas. des Deutschen Eeichs

von

> Hermine Klein

Mit 6 Karten

M a r b u r g

N. G. E l w e r t ' s c h e V e r l a g s b u c h h a n d l u n g 1927 '

(3)
(4)

Inhaltsverzeichnis.

ZurHeimatfrage derSiebenbürger Sachsen von Misch Orend:

Einleitung 1 I . Kapitel. Die zu vergleichenden siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen 5

1. Verzeichnis der Orte auf dem ehemaligen Königsboden . . . 7

I. Bistritzer Distrikt . ' 7 II. Brooser Stuhl 13 III. Hermannstädter Stuhl 1&

IV. Kronstädter Distrikt 23 V. Leschkircher Stuhl 27 VI. Mediascher Stuhl (vereinigt 2 Stühle) 29

VII. Mühlbächer Stuhl 37 VIII. Repser Stuhl 40

IX. Reussmarkter Stuhl 44 X. Schässburger Stuhl 47 XI. Schenker Stuhl 51 2. Verzeichnis der Orte auf dem Komitatsboden 57

II. Kapitel. Vergleichung 78 1. Vergleichung der e i n z e l n e n siebenb.-deutschen Ortsnamen 78

2. Vergleichung von Ortsnamengruppen 80

Erste Reihe 83 Zweite Reihe 101 III. Kapitel. A. Die Gruppen und Ortsnamen in ihrer Lage und Be-

deutung für die Vergleichung 114 1. Die Gruppen und Ortsnamen a u s s e r h a l b Siebenbürgens . 114

2. Die Gruppen und Ortsnamen in Siebenbürgen 124 B. Zusammenfassung der Ergebnisse 127

Ortsnamenverzeichnis 133 Benutzte Literatur 141

Abkürzungen und Zeichen ; 144

Berichtigungen 144

Die Bistritzer Mundart von Hermine Klein:

Vorwort . 1 4 7 Einleitung §§ 1—14 . . . ' · . . . 150

Laut- u n d F o r m e n l e h r e d e r M u n d a r t v o n B i s t r i t z §§ 15—187 162 A. Lautlehre

I. Vokalismus der Hauptsilben . .

a) Kurze Vokale §§ 15—45 162 b) Lange Vokale §§ 46—60 175 c) Diphthonge §§ 61—73 180 '

, Tabelle § 73a 184

(5)

II. Die Vokale der Nebensilben

a) Betonung §§ 74—81 186 b) Apokope § 82 '. 190

c) Synkope §§ 83 - 8 4 191 I I I . Konsonantismus

Allgemeines §§ 85-86 193 a) Explosivlaute §§ 87—111 .· 194 b) Spiranten §§ 112—118 203 c) Liquiden §§ 119—125 208 d) Nasale §§ 126-132 210 . e) Halbvokale §§ 133-137 212

Tabelle § 137a 214 B. Zur WortbildüDgslehre

Diminutivbildung § § 1 3 8 - 1 4 1 217 C. Ausgewählte Kapitel aus der Flexionslehre

I. Zur Konjugation

a) Starke Verba §§ 142—149 219.

b) Schwache Verba § 150 225 c) Unregelmässige Verba §§ 151 — 163 225

II. Zur Deklination .

a) Substantivum §§ 164 -174 228 b) Adjektivum §§ 175-179 233 c) Zahlwort § 180 : ' 235

d) Pronomen §§ 181-187 ' . . . 235 D i a l e k t g e o g r a p h i s c h - v e r g l e i c h e n d e r T e i l §§ 188—269 . . . . 238

I. Lautverschiebung, Nasalierung (Gutturalisierung), seif/sei

§§ 189 -214 . 2 3 8 II. Spracherscheinungen, deren rheinländische Herkunft durch' ihre

• weite Verbreitung in Deutschland in Frage gestellt wird §§ 215—241 253 III. Spracherscheinungen, die im Moselfränkisch-Luxemburgischen

• nicht vorkommen §§ 242—246 265 IV. Spracherscheinungen, die sich in ihrer sieb.-sächs. (Bistritzer)

Form auf reichsdeutschem Stammesboden nicht nachweisen lassen

§§ 247-251 266 V. Spracherscheinungen, deren Herkunft und Entwicklung unent-

schieden bleiben muss §§ 252—269 270

S c h l u s s k a p i t e l §§ 270-276 281

Wörterverzeichnis 286 Erklärung der Abkürzungen · .311

Berichtigungen 312

(6)

Zur Heimatfrage

der Siebenbürger Sachsen

Vergleichnng der siebenbürgisch-dentschen Ortsnamen mit denen des übrigen deutschen Sprachgebietes

yon

Misch Orend

/

(7)
(8)

Einleitung.

Über die siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen haben bis jetzt vorwiegend Joh. Wolff1 und G. Kisch2 gehandelt. Woltf sucht die Ortsnamen auf -dorf zu erklären3 und führt sie, soweit es irgendwie angeht, auf einen altdeutschen Personen- namen zurück: z. B. Bägendorf = Dorf des Bago, Bagin, Bagino (Wolff, Mühlb. Progr. 1879, S. 17). Er nimmt an, dass die Namen von den Gründern der Orte herrühren, und hat nur nebenbei gleichlautende Ortsnamen des deutschen Sprachgebietes, oft die des Rheinlandes angeführt.

Kisch dagegen hat die siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen ausschliesslich mit denen Luxemburgs und der Rheinprovinz ver- glichen (Kisch, V. W. Übersichtskarte) und dabei nachzuweisen versucht, dass die Siebenbürger Sachsen aus dieser Gegend mit Mundart und Familiennamen auch die Ortsnamen mitgebracht hätten: z. B. vergleicht er Begendorf und Beggen in Luxem- burg, Beggendorf bei Aachen und Bendorf bei Coblenz mit siebenb. Bägendorf; mdal. Bäjndrsf, Bäjndrof, Bendorf; rum. Ben- dorf; magy. Bendorf. Ausserdem hat er auch verschiedene Orts- namen ihrer Bedeutung nach erklärt.

Irgend ein anderes Gebiet hat Kisch bei der Vergleichung nicht berücksichtigt. Es ist aber zweifelhaft, ob alle Ortsnamen aus e i n e r Urheimat stammen, obwohl die Siedler annähernd ' e i n e Mundart sprechen, und obwohl diese Mundart ipit dem

„Moselfränkischen" in vielen Punkten übereinstimmt.

Bei der Besiedlung Siebenbürgens mit Deutschen ist an- zunehmen, dass auch aus andern Gebieten als denjenigen, die Kisch festgelegt hat, Siedler nach Siebenbürgen gekommen sind, aber ihre Sprache ablegten.

1 J. W o l f f , Progr. d. Mühlb. Gymn. Hermannstadt 1879ff.

» G. K i s c h , V. W .

8 Die bisher-aufgestellten Erklärungen der einzelnen Ortsnamen werden in Anmerkungen angeführt, damit das Material über die siebenb.-deutschen Ortsnamen an einem Ort beisammen steht.

DEUTSCHE DUiEKTOEOORAPHIE XX 1

(9)

schiedene Stämme sich beteiligt haben, sei an die Einwanderung der Langobarden1 in Oberitalien erinnert, denen sich Sachsen, Gepiden, Bulgaren, Sarmaten, Pannonier, Schwaben, Noriker und Rugier anschlössen. Und als Beispiel, dass bei einer Mischung von Siedlern die Dialekteigentümlichkeiten sogar der Minderheit·

der neuen Mundart das Gepräge geben können, ist die schwä- bische Kolonie bei Culmsee in Westpreussen anzuführen. Unter 1366 Siedlern waren 101 Baden-Durlacher, die übrigen Württem- berger; trotzdem haben die Württemberger vorwiegend die sprachlichen Besonderheiten der Baden-Durlacher angenommen.2

Weniger wandelbar aber als die Sprache sind die Orts- namen, die besonders geeignet sind, die Herkunft der Siedler zu bestimmen, denn sie haften fest am Boden ; die Sprache aber ist flüssig und kann sich ändern oder zugunsten einer andern abgelegt werden.

Dazu kommt, dass Ortsnamenverzeichnisse und Übersichts- karten des deutschen Sprachgebietes auch ausserhalb der Gebiete, die Kisch als Urheimat der Siebenbürger Sachsen festgelegt hat, eine grosse Zahl ähnliche oder gleichlautende Ortsnamen auf- weisen. Zu Bägendorf in Siebenbürgen stellen sich z.B. noch (von Kisch nicht angeführt) Bögendorf3 bei Schweidnitz in Schlesien, Bögen4 in Ostpreussen Kr. Friedland, zur rumänischen Form Ben- dorf ein Bendorf9 in Schleswig-Holstein Kr. Rendsburg. Andere Ortsnamen kommen noch zahlreicher vor, so dass es notwendig wird, die siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen mit denen des g e s a m t e n d e u t s c h e n S p r a c h g e b i e t e s zu vergleichen.

Kisch hat in seinem Vergleichenden · Wörterbuch in den selteneren Fällen die siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen auf ihre vergleichbare Form geprüft und diese mit der vergleichbaren Form der rheinischen Namen verglichen. Leblang stellt er zum Familien- namen Leblang, während der Ortsname urkundlich Lewenech 1206, Lobendyk 1342—90 lautet, magy. Lebnek, rum. Lovnic." Der Name ist eindeutig als „Löweneck" anzusehen. Das ö (jeder Herkunft)

1 Wilhelm B r u c k n e r , Die Sprache der Langobarden S. 1 ff.

1 Rolf E h r h a r d t , Die schwäbische Kolonie in Westpreussen. Deutsche Dialektgeographie. Heft VI, S. «86 ff.

» Topogr. Übersichtskarte d. d. Reichs 1:200000, Blatt 133 Schweidnitz.

* R i t t e r , Geogr.-stat. Lexikon, Bd. I, S. 209.

s Ebenda S. 221.

» K i s c h , V. W . S. 142.

(10)

- 3

erfährt oft Entrundung, das d in der zweiten urkundlichen Form ist unorganisch, w und b wechseln mhd. oft im Bayrischen, und somit kann der Name nach Bayern verlegt werden, oder er rührt von bayrischen Siedlern her. Kisch vergleicht den Ortsnamen mit einem Familiennamen, diese Vergleichung ist jedoch abzu- lehnen. Ähnlich verhält es sich mit Schässburg, urk. Sex Castrum 1280 (Urkb. I, 141; Kisch führt diese Form nicht auf), Sches- purch 1298; rum. Sighisoara; magy. Segesvár. Kisch vergleicht den Ort mit Schäsberg1 im Rgb. Aachen, Kr. Heinsberg. Ur- kundlich Sex- kann in anderer Schreibung Segs oder Seks lauten.

S e g s ist aber durch das Rum. und Magy. sichergestellt. Es ist nun fraglich, ob der rheinische Name auch eine Kontraktions- form von Segs- (Seges-) ist.

Diese beiden Beispiele sind aus anderen herausgegriffen und verdeutlichen, dass es notwendig wird, auch die von Kisch bearbeiteten Gebiete aufs neue zu untersuchen.

Hier muss noch eine kürzere Arbeit von Gerta Huss2 erwähnt werden. Gerta Huss hat versucht, für die angeblich moselfränkischen Siedler einen" Wanderungsweg nach Siebenbürgen festzustellen.

Danach führte ein Weg durch Hessen-Nassau bis Bamberg, dann die Donau entlang, quer durch Ungarn und das Szamostal hinauf nach Nordsiebenbürgen. Ein anderer Weg zog sich durch Thüringen, Obersachsen, Schlesien und Zips nach Siebenbürgen. Ausserdem nimmt sie an, dass sich ausser den „Moselfranken" auch einige Bayern und Obersachsen an der Besiedlung beteiligt haben.

Begründet werden diese Annahmen, indem Gerta Huss Ortsnamen anführt, die zufällig auf diesen Linien liegen, und die sie mit Ortsnamen aus Siebenbürgen in Zusammenhang bringt.

Auch Gerta Huss vergleicht, wie Kisch (siehe oben), die heute im Gebrauch stehenden Formen der Ortsnamen ohne Rücksicht darauf, dass die urkundlichen Formen oft unvergleichbar sind.

So stellt sie z. B. Kallesdorf3 zu Kallenberg in Sachsen-Koburg.

Der Name ist jedoch unvergleichbar, denn er geht auf magy.

Árokalja zurück, und der deutsche Name ist aus dieser magy.

Form entstanden (vgl. Kallesdorf unten I. Kap. 2, Nr. 32).

1 K i s c h , . V. W . S. 194.

2 Gerta H u s s , Der Wanderungsweg. Österr. Zeitschrift für Heimat und Volk. S. 29 ff.

3 Ebenda S. 34.

1*

(11)

haltbar, denn auf diese Art lassen sich auch andere Wanderungs- wege feststellen, z. B. durch Brandenburg oder durch die Steier- mark. Ausserdem kann man von einzelnen Ortsnamen, die zufällig in Bayern und Obersachsen einerseits und in Siebenbürgen andererseits gleichlauten, nicht schliessen, dass sich auch Bayern und Obersachsen an derBesiedlung Siebenbürgens beteiligt haben.

Auf den Theorien von Kisch und Gerta Huss baut Richard Huss seine Vergleichung der Kirchenheiligen1 auf. Richard Huss findet, dass die Ergebnisse der Forschungen von Gerta Huss und Kisch durch seine Arbeit bestätigt werden. Es steht mir nicht zu, über die Verbreitung der Kirchenheiligenverehrung zu urteilen.

Zusammenfassend muss hervorgehoben werden, dass sich die Notwendigkeit ergibt, nicht nur das gesamte deutsche Sprach- gebiet bei der Ortsnamenvergleichung zu berücksichtigen, sondern auch eine neue Methode ausfindig zu machen, die es ermöglicht, die Herkunft der siebenb.-deutschen Ortsnamen eindeutig festzulegen.

Die Übertragung der Ortsnamen kann erstens auf direktem Wege geschehen sein, indem der neue Ort mit dem Namen des Heimatortes benannt wurde, oder eines Ortes, der diesem be- nachbart war. Eine Übertragung dieser Art ist im Ortsnamen Müllenark2 (urk. Mulinarken) im Rheinland zu sehen, der in Siebenbürgen als Minarken (urk. M^lienarken) vorkommt.

Zweitens kann der Ort mit dem Beinamen, den der Gründer (Scultetus, Locator) neben dem Personennamen führte, benannt worden sein. So wurde z. B. Schwabsdorf,3 urk. Swabsdorf 1250, bei Greifenstein in Schlesien nach dem Namen des Gründers be- nannt, der mit dem Beinamen von Swabsdorf hiess. Er stammte aus Swoosdorf ( = Schwabsdorf) bei Kamenz in der Ober-Lausitz.

Ähnliche Übertragungen von Ortsnamen sind auch in Siebenbürgen anzunehmen, daher müssen auch diese Tatsachen bei der Vergleichung der siebenb.-deutschen Ortsnamen berück- sichtigt werden.

1 Richard H u s s , Die Kirchenheiligen in Siebenbürgen, ein aus der Ur- heimat mitgebrachtes Kultuieigentum. Österr. Zeitschrift für Heimat und Volk, S. 35 ff.

1 K i s c h , V. W . S. 156.

5 Cod. dipl. Siles. Bd. XIV, S- 129.

(12)

4

I. Kapitel.

Die zu vergleichenden siebenbürgisch-deutschen Ortsnamen.

Die Vergleichung der siebenb.-deutschen Ortsnamen kann erst durchgeführt werden, wenn festgesteilt ist, weiche Namen überhaupt zum Vergleich von Bedeutung sind. -

Es kommen in erster Reihe die alten Stuhls- und Distrikts- gemeinden (Stuhl und Distrikt entspricht einem Gerichts- und Verwaltungsbezirk) in Betracht, bei denen mit Bestimmtheit an- genommen werden kann, dass sie von Deutschen gegründet wurden. Es sind dies die Gemeinden, die den ehemaligen Königs-

boden bilden (vgl. Übersichtskarte bei Teutsch, Die Sieben- bürger Sachsen in Vergangenheit und Gegenwart; die roten Gebiete bilden den Königsboden).

In zweiter Reihe sind alle deutschen Orte zu vergleichen, die auf sogenanntem Komitatsboden lagen, also ausserhalb oder zwischen den einzelnen Stühlen oder Distrikten, und früher nicht zur sächsischen Verwaltung gehörten. Bei diesen ist die Mög-·

lichkeit ebenfalls sehr gross, dass ihre Namen von den deutschen Siedlern herrühren. Die Orte werden nach eigener Kenntnis an- geführt.

Beiseite gelassen werden alle Qrte, die neben dem ru- mänischen und magyarischen auch einen deutschen (mundart- lichen) Namen führen, bei denen aber nicht mit Bestimmtheit angenommen werden kann, dass sie deutscher Gründung sind, und bei denen ein Irregehen am ehesten möglich wäre. .

Sollte sich aber bei der Vergleichung dennoch ein Anlass finden, solche Ortsnamen anzuführen, so ist anzunehmen, dass die Siedler dem Orte aus bestimmtem Grunde den neuen Namen beilegten, obwohl er bei der Besiedlung schon unter fremdem Namen bestanden hat. Es sind dies meist Orte, die am Rande der deutschen Siedlungsgebiete in Siebenbürgen liegen, und von denen keine sichern Urkunden zeugen, dass Deutsche die Gründer waren oder darin gewohnt haben.

(13)

Bei der nachstehenden Zusammenstellung der Ortsnamen wird gleichzeitig die vergleichbare Form der Ortsnamen aus den urkundlichen Belegen, aus der mundartlichen Aussprache und aus der rumänischen und magyarischen Form festgestellt (soweit die beiden letzten Formen auf den deutschen Namen zurück- gehen).

Die urk. Belege, soweit sie Jahreszahl, Band und Seite führen, entstammen dem Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen (3 Bde.); die urk. Formen ohne Jahreszahl sind dem handschriftlichen Ortsnamenverzeichnis zur

Müller'schen Karte entnommen.

Das Lesen der rumänischen und magyarischen Formen bietet oft Schwierigkeiten; daher wird eine Übersicht derjenigen Buch- staben gegeben, die im Deutschen eine andere Aussprache haben als in der nichtdeutschen Sprache. Ebenso werden die häufigsten fremdsprachlichen Bezeichnungen, wie magy. nagy = gross, kis

= klein, erklärt. Zum Verständnis der oft voneinander ab- weichend geschriebenen urkundlichen Formen sei bemerkt, dass oft des Deutschen unkundige Schreiber in den Kanzleien die Ortsnamen wiedergegeben haben, die sich dabei nach ihrem Gehör.richteten und vielfach eine willkürliche Rechtschreibung gebrauchten. Die ungebräuchlichen phonetischen Lautzeichen werden ebenfalls erläutert.

R u m . : ä, á = a ; c = ts, k ; ch = kx ; gh = d j ; j = z ; § = § ; t = ts ; v = v; z — z.

Magy.: a = a; ä = ä , a ; cs = ts; cz = ts; e = ä ; é = é; gy = dj; s = s ; sz = s; v = v ; z = z; zs = z.

Urk.: ch = ts, ts, k ; ew, eu = ő ; qu = k ; s = s, s ; sc = s ; v = v, f;

y = i, i, ü ; z = z.

Rum.: d e s u s = ober, de jos = unter, mare = gross, mic(ä) = klein, säseasca (säsesc) = sächsisch.

Magy.: al, alsó = unter, egyház = Kirche, falu, falva = Dorf (sein Dorf), felső = ober, kis = klein, magyar = magyarisch, nagy = gross, oláh = ru- mänisch (walachisch), szász = sächsisch, telek (telke) = Stätte, Ort (sein Ort);

vár = Burg, város = Stadt.

Phonetische Zeichen: 3 = stimmhafter velarer Spirant; nj = palatales n, t j = p a l a t a l e s t, s = sch, v = stimmhafter labio-dentaler Spirant; x, x = (i)ch, (a)ch; z = stimmhaftes s, z = stimmhaftes sch.

(14)

— 7 —

1. Verzeichnis der Orte auf dem ehemaligen Königsboden.

I. Bistritzer Distrikt.

. 1. o Baierdorf;1 mdal.2 Bcpdraf; urk. Querali 1264 (192), Kyrali 1311 (1300), Nympti 1347 (1140), Nempty 1414 (III 623), in vulgo Hungarico Nempti, Theutonico vero Beyerdorff 1414 (III 623), poss. Bauarica 1506 (Kisch, V. W. S. 33). — Rum. Crai- nimet, urk. Cranimatü; beide Formen gehen auf magy. Király- németi zurück. — Magy'. Kiráiynémeíi; wörtlich übersetzt: König- deutsch. In übertragenem Sinne ist also K. der Ort, in dem die Königsdeutschen wohnen. Király entspricht dem siebenb.-rum.

cral = König, das in eine slav. Sprache zu verlegen ist, und dem der deutsche P. N. Karl (Karl d. Gr.) zu Grunde liegt (vgl. Kaiser ( Caesar); német ist gleich rum. neamt, tschech. némec. Die rum.

und magy. Form kommt bei der Vergleichung nicht in Betracht.

Die zu vergleichende Form ist B a i e r d o r f .

2. Bistritz,3 o N ö s e n ;4 mdal. Bästorts, Nizn; urk. Bistiche 1264 (192), Byzterce 1274 (I 124), Bysturche 1290 (I 167), Byz- terce 1295 (1200), Bysterche 1296 (1204), Bextriza sive-Neusna 1309 (1273), Bysterce 1309 (1240), Besterce 1311 (1300), Nosna 1317-20 (1327), Beztercze 1317 (I 321), .Byztricia 1341 (1512), Bysterce 1349 (II 63), Bistricia 1380 (II 523), Nasen 1392 (III 42), Nősen 1402 (III 275), Pistricia 1403 (III 291), Nozenn 1404 (III 330), Bistricia 1413 (III 571). — Rum. Bistrita. — Magy. Besztercze.

Bystrica ist ein slav.. Wort und bedeutet der rasche, reissende (Fluss; vgl, G. Hey, Pro'gr. Döbeln 1883, S. 15). Bistritz liegt am Bistritz-Fluss.

Die Gegend um B. heisst Nösner Gegend, und die Ge- spanschaft (Komitat), in der B. liegt, wird magy. Besztercze- Naszód genannt. Naszód ist deutsch Nosen. Im Magy. ist -d,

1 J. W o l f f , Mühlb. Progr. 1879.. S. 18/19 lässt unentschieden, ob in Baier- der Stammesname vorliegt, oder ob darin eine alte Bezeichnung für Wasser vorliegt, weil Beier, Baier oft als nähere Bestimmung von Bach, Brunnen erscheint. — K i s c h , V . W . S. 32/33 findet weder in der Ortsmundart noch im O. N. etwas „Bayrisches", sondern vermutet in B. den P. N. Bay, Bei, Bey.

2 Die mdal. Formen sind nach eigener Kenntnis angegeben.

3 K i s c h , Korr. 1924, S. 3f.: slav. bistr = schnell, hell. .

4 K i s c h , V. W . S. 166 vermutet im N. den P. N. Nösen.

(15)

-ad ortsnamenbildend (vgl. Hadad, Vurpod). Der Name ist weder in eine slav. Sprache mit Bestimmtheit zu verlegen, noch in die deutsche, da 0 . N. mit nos- und nass-, nas sowohl auf slav.

Gebiet vorkommen als auch auf deutschem (vgl. G. Hey, Progr.

Döbeln 1883, S. 48; G. Kisch, V.W. S. 166; Förstemann II, 372).

Das ö in Nösen ist aus älterem o umgelautet. Ntsn ist die mdal.

•Entsprechung für Nösen (vgl. Öfen = ivn, Höft = Mf).

Die vergleichbaren Formen sind B i s t r i t z , N o s e n ( N ö s e n ) . . °

3. D e u t s c h b u d a k ;1 mdal. Buddak; urk. Bodagd 1228 (I 49), Bodacht 1395 (III 125), Bodahc 1397 (III 178), Budahch 1397 (III 178), Bwdak 1452 (Kisch, N.-N. 24). — Rum. Budacul-säsesc

= Sächsisch-B. — Magy. Szászbudak = Sächsisch-B.; daneben erscheint Nagybudak = Grossbudak. Das -d und -t in den urk.

Formen ist unorganisch. Der Name ist deutlich nichtdeutscher Herkunft.

Die vergleichbare Form ist ( D e u t s c h ) - B u d a k .

4. o D ü r r b a c h ;2 mdal. Dirltyx; urk. Dypse 1452 (Kisch, V. W. S. 62), durrbach 1532 (Kisch, V. W. S. 62). — Rum. Dipsa.

— Magy. Dipse. Die urk. Formen, ebenso das Rum. und Magy.

sind auf das griechische c«j«os = aridus zurückzuführen.

Die vergleichbare Form ist D ü r r b a c h ( D u r b a c h ) . 5. f G r o s s d o r f ; mdal. Grussndraf; urk. Magna villa 1332 (Kisch, N. N. S. 49) Grossendorf. — Rum. Nusfaleu (die Form ent- spricht dem Magy.). — Magy. Sajó-Nagyfalu. Nagyfalu ist Gross- dorf; die Ortschaft liegt am Sajó-Fluss.

Die zu vergleichende Form ist G r o s s ( e t i ) d o r f .

6. o H e i d e n d o r f ;3 mdal. Héndraf; urk. Heydendorf 1432

<Kisch, V. W. S. 105). — Rum. Besineu; diese Form ist gleich- lautend mit dem Magy. — Magy. Besenyő. Urk. Besenew 1273 {I 123) .Im 12.Jahrh. kommt in Siebenbürgen ein heidnischer Volks-

stamm vor, der den Namen Bissenen oder Petschenegen führt.

Von diesem Stammesnamen ist das Magy. und Rum. abzuleiten.

Die zu vergleichende Form ist H e i d e n dorf.

1 K i s c h , Korr. 1924, S. 4 : slav. buda-c = Hüttenbewohner, buda

= Hütte.

2 K i s c h , V. W . S. 62: „benannt nach dem im Sommer austrocknenden Bach, daher rum. Dip§a, griech. B£tpoc = Durst, S£4>'.o; = aridus."

3 W o l f f , D. d. D. in Siebenb. S. 49/50 Dorf des Heido oder Dorf

in der Heide. '

(16)

7. J a a d ;1 mdal. J6t,.G6t, GM. In der Mundart wird an- lautendes j > g (vgl. jung = gava, jagen = guagan). Urk. Jaad

1310 (I 299), Jad 1331 (I 445), Jad 1332 (I 456), Jaad 1334 (I 460), 1341 (I 510), Jaad 1412 (III 535).— Rum. lad. - Magy. Jäd.

Die zu vergleichende Form ist J a d .

8. Kleinbistritz; mdal. Bästarts; urk. Bistricia arida, dur bestricz 1532 (Kisch, N. N. S. 70). — Rum. Dorolea, daneben er- scheint Dorse. Vielleicht entspricht das Dor- in diesen beiden Formen dem deutschen dur (urk. 1-532). — Magy. Asszübesztercze.

Asszü- kann dem magy. asszö = Tal entsprechen (vgl. Hosszu- asszö = Langenthal). Kisch (Etym. 1. O. N. S. 283) übersetzt asszu mit dürr. (Ich kann hier nicht entscheiden, wie. die Magyaren dies ausser Gebrauch stehende Wort erklären.) In Besztercze steckt das slav. bystrica, es bedeutet der rasche, reissende (Fluss), vgl. oben 2. Bistritz. Auch dieser Ort liegt in unmittelbarer. Nähe des Bistritz-Flusses. Eine zweite magy. Form ist Kisbesztercze = Kleinbistritz.

Die zu vergleichende.Form ist (Dürr-, K l e i n - ) B i s t r i t z . 9. Lechnitz; mdal. Latynts, Lauaiynts; urk. Lekence 1356 (II 128), Lekenche 1358 (II 156), Lekenche 1366 (II 234), Lechnicia 1452, lechnitz 1532 (Kisch, N. N. S. 79). Lekence ist magy.

Schreibung und Aussprache, da im Magy. ch als k oder h aus- gesprochen wird (vgl. China = kina). — Rum. Lechinta. — Magy.

Lekencze. Die Form zeigt Metathese des n, ebenso ein Teil der urk. Formen.

Die zu vergleichende Form ist L e c h n i t z .

10. Mettersdorf; mdal. MäUarsdrqf, Mällesdraf; urk. De- metrii villa 1317—20 (I 327), Demetrii magni villa, Demetrium magnum 1412—14, metersdorf 1532 (Kisch, N. N. S. 88). — Rum.

Dumitrea.Dumitru ( = Demeter). — Magy. Nagydemeter = Gross-D.;

daneben erscheint Demeter. Urk. Noghdemeter 1366 (II 254), Demether 1380 (II 523), Naghdemeter.1412 (III 531), Nagdemeter 1414 (III 623).

Die Bezeichnungen Nagy- und -magnum stehen zum Unter- schied von Kisdemeter = Kleindemeter, das der magy. Name von Waltersdorf ist. Hier liegt überall der P. N. Demeter zugrunde.

Man kann aber annehmen, dass die kürzere Form des Namens

— Metter(sdorf) — seit der Gründung des Ortes im Gebrauch

1 K i s c h , Korr. 1924, S. 8 : slav. (i)adu = Hölle = Sfinz·

(17)

a

gestanden ist. Sie ist allerdings erst seit 1532 in den Urkunden ge- bräuchlich. Ausserdem ist der F. N. Metter in Siebenbürgen viel- fach verbreitet.

Die vergleichbaren Formen sind D e m e t e r und Metters- dorf.

11. o M i n a r k e n ;1 mdal. Minuarkn; urk. Malemarken, Mol- nark 1332—37 (Kisch, N. N. S. 89). — Rum. Monariu, daneben erscheint Monora, beide Formen gehen auf mdal. Minar(kn) zurück. — Magy. Malomárka. .Malom = Mühle, árka = lat. arca bedeutet Kasten, Kiste, hier Mühlengerinne; die ursprüngliche Form des Namens wäre demnach Mühlenark.

Die vergleichbare Form i s t M ü h l e n a r k ( e n ) .

12. o O b e r n e u d o r f ; mdal. NCpidnf, Neindrof; urk. Nova villa, 1285 (I 148). — Rum. Noieni = Neudorf. Ausserdem kommt die Form Uifaleu-säsesc vor. Säsesc = sächsisch; Uifaleu ist das magy. Újfalu und bedeutet Neudorf. — Magy. Felsőszászujfalu = Obersächsischneudorf. Daneben erscheinen die Formen Felsö- ujfalu und Újfalu.

Die zu vergleichende Form ist ( O b e r ) N e u d o r f .

13. o Petersdorf; mdal. P&tarsdrqf; urk. Petri villa 1508;

petersdorf 1532 (Kisch, N. N. S. 99), Patersdorf. — Rum. Petris. — Magy. Petres; urk. Petresfolua 1311—13 (I 300) = Petresdorf.

Die vergleichbare Form ist P e t e r s ( d o r f ) .

14. P i n t a k ;2 mdal. Päntak, Pintdk; urk. Pintacinum, Pentek 1367 (11 292), Penthek 1372 (11 371). — Rum. Pintic. — Magy.

Pinták. Daneben erscheint Péntek in Anlehnung an den Wochen- tagsnamen Péntek (tschech. patek) = Freitag. Pintak ist deutlich nichtdeutscher Herkunft.

Die zu vergleichenden Formen sind P i n t a k , P e n t e k . 15. o S a n k t g e o r g e n; mdal. Säntgerjn; urk. s. Georgius 1317—20 (1 329); s. Georgius 1356 (11 129). — Rum. Sängeorgiu- (säsesc). — Magy. Szászszentgyörgy. Das Rum. und Magy. be- deuten Sächsisch-Sanktgeorgen.

Die zu vergleichende Form ist S a n k t g e o r g e n .

16. o-j-Sanktjohann — J o h a n n i s d o r f ; mdal. Gahqnnas (vgl. Gahonnasddx = Johannistag); urk. s. Johannes 1332—37 (Kisch, N. N. S. 63). — Rum. Säntioana (Ioan = Johann). — Magy.

1 K i s c h , V. W. S. 156 — ark = lat. arca (Kasten, Kiste), hier in der Bedeutung von Mühlengerinne.

2 K i s c h , Korr. 1924, S. 30: slav. petak = Freitag.

(18)

Szentiván. Ausserdem ist Sajó-Szentiván im Gebrauch gestanden.

Johannisdorf liegt in der Nähe des Sajó-Flusses.

Die vergleichbaren Formen sind ( S a n k t ) j o h a n n und J o h a n n is(dorf).

17. f Schelken;1 mdal. Sälk, Salk; urk. Solk 1508 (Kisch, N. N. S. 115); Selk 1521 (Kisch, N. N. S. 115). — Rum. Jeica, diese Form entspricht dem magy. Zselyk; daneben ist Selka be- legt. — Magy. Zselyk. Der Name ist slav. Herkunft.

Die vergleichbaren Formen sind S e l k und S c h e l k ( e n ) . 18. Schönbirk; mdal. Tsa^n. Die mdal. Form ist undeutsch und geht auf magy. szép- das ist schön zurück. Anlautendes stimmloses s wird in Fremdwörtern mdal. zu ts (vgl. Székely ) tseékdl, die Bezeichnung der Szekler [ein magy. Stamm in Sieben- bürgen]). Schönbirk ist eine sehr späte Verdeutschung des magy.

Szépnyír (gespr. sépnjir) = Schönbirk. — Urk. Chichmar 1332—37 (Kisch, N. N. S. 118). Die urk. Form entspricht dem rum. Sicmiru, und das Rum. dem magy. Szépnyír. — Rum. Sicmiru. — Magy.

Szépnyír. q

Die vergleichbare Form ist· S z é p nyír. — (Eine zu ver- gleichende Form wird angesetzt, trotzdem sie magy. ist, da die Möglichkeit vorhanden ist, dass sie aus West- oder Oberungarn bei der Besiedlung Siebenbürgens mitgebracht wurde).

19. Senndorf;2 mdal. Zändraf\ Zändrqf; urk. Zolosim 1264 (I 92), Sellendorf 1532 (Kisch, N. N. S. 121), Seindorf, Sol- burgum. Sowohl Sylna, als auch Sol(burgum) und Zol(osim) sind auf Sell(endorf) zurückzuführen. — Rum. Jelna. — Magy. Kis- zsolna = Klein-Zsolna. Die rum. und magy. Formen sind eben- falls von Sellen(dorf) abzuleiten. Der heute gebräuchliche Name, ebenso der mundartliche, zeigen Assimilation des 1 an n. Aus Seindorf wurde Senndorf.

Die vergleichbare Form ist Sei I en(dorf).

20. Totsch, Tatsch; mdal. Tóts; urk. Toczs 1396 (III 164), Taatsch, Tacsidavia. — davia ist gleichbedeutend mit Déwa (Stadt in Siebenbürgen), ist wahrscheinlich in eine frühsieben- bürgische Sprache zu verlegen und kann Stadt, Dorf, Burg be-

1 K i s c h , N . N. S. 115, slav. solka = Ort, wo Salz vorkommt.

2 W o l f f , Mühlb. Progr. 1881, S. 12 f. — sal = Wohnsitz, Haus, pl. säle, seilen, oder ahd. salida, selde = Wohnung, Haus, gekürzt sei, söl; oder ein P. N. zum Stamme sal. — K i s c h , Korr. 1924, S. 35: slav. sol — Salz, solna = salzig. ·

(19)

auftritt, wie auch hier im urk. Tacsidavia. — Rum. Toncu, urk.

Toncias. — Magy. Tacs. Der Name ist wahrscheinlich nicht- deutscher Herkunft.

Die vergleichbare Form ist T a t s c h .

21. o T r e p p e n ; mdal. Trappn, Träppn; urk. Turpen 1261 (185), Terpenia 1366 (11255), Therpen 1380 (11523). Metathese des r (vgl. das Magy. und Rum.), Terpunium 1407 (III 438), Triping 1412 (III 531). — Rum.Terpim. — Magy. Szásztörpény = Sächsischterpen, daneben erscheint Törpény.

Die vergleichbare Form ist T r e p p e n .

22. o W a l l e n d o r f ;1 mdal. WuHndrqf, Wuandraf, Wondrsf, Wfyndrdf. Die Assimilation des 1 an n ist die gleiche, wie in Sellen- dorf (vgl. oben 19. Senndorf). Urk. Wahlendorf, Ober-Wallendorf, Latina superior (zum Unterschied von Latina inferior, mit dem eine Vorstadt von Bistritz bezeichnet wurde), Latina villa 1332—37 (Kisch, N. N. S. 139). — Rum. Aldorfu. — Magy. Aldorf. Das Rum. und Magy. hat die vollen deutschen Namen übernomn^n. Da aber das Siebenb.-Sächsische das w nahezu vokalisch artikuliert, im Gegensatz zum Magy., ist es bei der Übernahme des Wortes nicht gehört und dadurch weggelassen worden.

Die zu vergleichende Form ist W a l l e n d o rf.

23. W a l t e r s d o r f ; mdal. Wöfdarsdrtf. Das 1 hat in der Mundart eine stark palatale Artikulation, so dass es leicht an Vokale oder Konsonanten angeglichen werden kann. Urk.

Cleynwalderdorf 1432 (Kisch, N.N.S. 139),Wailersdorf,Valtherensis ecclesia; Wallersdorf kann Schreibfehler sein, denn es ist bloss einmal bezeugt. — Rum. Dumitrija = Kleindemeter. — Magy.

Kisdemeter = Klein-Demeter. Im Rum. und Magy. ist der Ort nach Mettersdorf benannt. (Vgl. oben 10. Mettersdorf.)

Die vergleichbare Form ist W a l t e r s d o r f .

24. o W e i s s k i r c h ; mdal. Veisskirix; urk. Alba ecclesia 1332 (Kisch, N. N. S. 143). — Rum. Ferihaza. Der Name ist dem Magy. entnommen. — Magy. Kisfehéregyház = Kleinweisskirch.

Die vergleichbare Form ist W e i s s k i r c h .

1 W o l f f , Mühlb. Progr. 1880, S. 20. Dorf des Walo (Walabrecht, Walahild, Walafried). Wolff bestreitet, dass Walah = peregrinus, oder dass Wälsch (Wallonen) dem O. N. zugrunde liege.

(20)

— 13 —

25. Wermesch j1 mdal. Varmas; urk. Vermus, Wermes 1439

<Kisch, N. N. S. 144), Warmisch, Wormoesch, Vernerii villa. (Hier ist eine Deutung versucht worden. Es ist jedoch nicht anzunehmen, dass der P. N. Werner dem O. N. zugrunde liegt, da der 0. N.

in dieser Form bloss einmal belegt ist). — Rum. Vermiß. —

Magy. Vermes. . Die vergleichbare Form ist W e r m e s c h (Wermes).

26. W i n d a u ; mdal. Venda; urk. Vinda 1432, wende 1532 (Kisch, N. N. S. 145), Vindavia. — Rum. Vinda, daneben er- scheint .Ghinda. — Magy. Dyinda. Das Rum. und Magy. gehen auf Winda zurück. Der 0. N. ist* vom Stammesnamen Wenden (windisch) abzuleiten.

Die zu vergleichenden Formen sind W i n d a u , W e n d a u . II. Brooser Stuhl.

1. fMagy., rum. Balomir;2 urk. Ballendorf, Bellendorf (die Formen „mit -dorf sind späte Erklärungsversuche), Belae villa = Dorf des Bela (magy. P. N., der mit Balomir nichts zu tun hat), Belamira. .

Die vergleichbare Form ist B a l o m i r . .

2. o f Bärendorf;3 urk. Beerdorf, Berendorf, Berndorf, Birn- dorf, Lammdorf (dies ist eine fälschliche Übersetzung des magy.

Baranya, indem man darin magy. bárány = Lamm vermutete). — Rum. Berin, Birin. — Magy. Berény, urk. Bereen, Baranya. (Das Rum. und Magy. haben sich aus Beren- oder Berin- entwickelt.)

Die vergleichbare Form ist Bären dorf. · · 3. Broos;4 mdal. Bros; urk. Waras 1224 (I 34), Wa.rasium 1283 (1145), Waras 1291 (I 186), Warasium 1309 (1294), Warasyum 1334 (1464), Waras 1349 (11.60), Warasium 1376 (II 449), Warasium 1413 (III 572), Brosstadt, Brasium, Braass, Braz, Brós, Brős, .Bros, s.

Ambrosii villa, Saxopollis (Übersetzung des magy. Szászváros = Sachsenstadt). — Rum. Orästie. Orás = Stadt. Diesem Namen entspricht das magy.. város = Stadt. — Magy. Szászváros.

Die vergleichbare Form ist Broos.

1 K i s c h , Erlosch. Magy. S. 159: magy. verem"= Grube.

3 Von diesem Ort ist mir keine mdal. Form bekannt, ebenso von einigen nachstehenden, in denen keine Deutsche wohnen.

" 3 W o l f f , Mühlb. Progr. 1879, S. 19/20. Dorf der Berin(o).

4 K i s c h , Etym. 1. O. N. S. 275 erklärt den O. N. aus Waras, das auf war = Wehr (vgl. got. warjan) zurückgeht.

DEUTSCHE DIALEKTGEOGRAPHIE X X 2

(21)

4. f Elsterdorf; urk. Elemosinae villa — Rum. Sereca.—

Magy.Szereka, urk. Szarka, Szarkafalva, Zarkad. Die ursprüngliche Ortsbezeichnung ist wohl rum. Sereca, an die sich magy. Szarka

=' Elster anlehnt. Die deutsche Form ist eine Übersetzung des Magy.

Die vergleichbare Form ist rum. S e r e c a . . 5 . ' f Kastendorf; urk. Koztow 1334 (1 464), Castanea. — Rum. Cästän. — Magy. Kasztö. Das Rum. und Magy. führen auf Kastow oder Kostow hin, und somit sind Castanea und Kasten- dorf spätere Erklärungsversuche (vgl. auch die 1. urk. Form).

Die vergleichbare Form ist K o s t o w .

6. ° f Kleinmühlbach; urk. Alsösebes, wörtlich übersetzt bedeutet der Name Unterschnell. Sebes ist die magy. Bezeichnung für Mühlbach, das am Mühlbach liegt, magy. Sebes. Kyssebes

= Kleinschäbäsch, Sebus (Sebes) minor, Unterschebesch. — Rum.

Sebesel, daneben erscheint Sibisel, Sibilia. Die rum. Formen, ebenso urk. Sebus erlauben den Schluss, dass das anlautende s spät erst zu § sich entwickelt hat, wohl etwas früher das zweite s.

Daher ist es fraglich, ob das magy. Sebes gleichbedeutend ist dem heutigen magy. Adjektiv sebes = schnell, wenn nicht das Adjektiv sebes die nämliche Wandlung mitgemacht hat, wie der O. N. Sebes. — Magy. Sebeshely = Schebeschstätte. Sebes- hely ist über rum. Sebesel gebildet worden (vgl. 7. Kleinrumes, magy. Romoszhely).

Die zu vergleichenden Formen sind (Kl ein)m ü h I b a c h , S e b e s - S e b u s (minor).

7. f Kleinrumes;1 mdal. Klirumas; urk. Kleinremesch, Rumeschil (diese Form des 0. N. ist rum. Romosel), Romania (hiemit will angedeutet sein, dass die Bewohner Rumänen sind)-

— Rum. Romosel = Kleinrumes. — Magy. Romoszhely. Der magy. Name entspricht dem Rum., doch ist aus der rum. Ver- kleinerungsendung -el das magy. hely = Ort, Stätte entstanden, demnach ist Romoszhely gleich Rumesstätte.

Der Ort ist nicht von Deutschen gegründet.

8. + Kudzsir; urk. Kudser, Kuzsir, Kutscherdorf (dieser Deutungsversuch ist unrichtig; der 0. N. ist fremder Herkunft).

— Rum. Cugir, daneben erscheint die Form Cusiru. — Magy.

Ökudzsir = Altkudiir.

1 M ü l l e r , U. R. R. S. 110. Der Ort ist von Rumänen auf Rumeser Gemarkung gegründet worden.

(22)

— 15 —

Auch bei diesem Orte ist es fraglich, ob der Name von Deutschen herrührt.

Die vergleichbare Form ist K u d z s i r .

9. o f Oberbrodsdorf; urk. Kunyrthu 1330 (I 433), Koyngir 1349 (II 60), frugüm villa superior. — Rum. Vinerea (de sus).

Die Form ist abweichend. — Magy. Felkenyér = Oberbrot, Felső- kenyér bedeutet dasselbe. Wend. brod = furt. Der Name kann slav. Herkunft sein. (Vgl. Bosnisch-Brod, Ungarisch-Brod) und hat mit Brot (gebackenes Brot) nichts zu tun, das Magy. ist eine falsche Übersetzung des -brot. .

Die vergleichbare Form ist ( O b e r ) b r o d s d o r f .

10. f Magy. Perkász; urk. Purkaz 1334 (1465), Berkasz, Berekszäsz = Bergsachse (der 0. N. ist deutlich fremder Herkunft, so dass die Deutung Berekszász auf Willkür beruht), Berca, Bercassia. — Rum. Pricas (mit Metathese des r). Bei diesem Ort ist es ebenfalls zweifelhaft, ob er von Deutschen den Namen erhalten hat.

Die vergleichbare Form ist P e r k a s z .

11. oRumes;1 mdal. Rummas; urk. Rams 1206 (I 9), Romz und Romoz 1291 (I 186), Ramaz 1334 (I 465). — Rum. Romos

— Magy. Romosz.

Die zu vergleichenden Formen sind Rams, Rames.

12. t Tordesch; urk. Tordas 1334 (I 464), Thorndorf, Tordos, Tordavia, Turda. Der deutsche Name Thorndorf ist nicht ur- sprünglich; der 0. N. ist deutlich slav. Herkunft, slov. trd, turda, ' turdina = fester Punkt (vgl. Schiffmann, Das Land ob der Enns.

S. 229). — Rum. Turdas. — Magy. Tordás. Dazu stellt sich in Siebenbürgen die Stadt Torda.

. Die zu vergleichende Form ist T o r d e s c h .

13. o-}· Unterbrodsdorf. — Rum. £ibot; daneben finden sich urk. Zsibold, Zsibot, Sibothia, Sibet. Diese Formen sind ganz abweichend von der deutschen und magy. Bezeichung. — Magy.

Alkenyér = Unterbrot, daneben ist Alsókenyér = Unterbrot ge- bräuchlich; urk. Cogner 1317—20 (I 329), Koyngir, Kunyrthu.

Allen urk. Namen liegt magy. kenyér = Brot zugrunde (vgl. 9. Ober- brodsdorf).

Die vergleichbare Form ist ( U n t e r ) b r o d s d o r f .

1 K i s c h , V. W. S. 179 führt Rumes als Rams und leitet den 0 . N.

vom ahd. P. N. Ramo, Hrabano = Rabe ab.

4*

(23)

14. f W o i w o d e n . — Rum. Vaidei und Voivodu. — Magy.

Vajdei, urk. Wajvodej, Vaivodia. Alle Bezeichnungen gehen auf das slav. Wort woiwöd zurück, das die Bedeutung von Stammes- oberhaupt hat. (Dieses Wort ist mit diesem Begriff in Sieben- bürgen sehr gebräuchlich. Heute noch bezeichnen die wandernden Zigeuner ihren Häuptling Woiwod, ebenso haben die ansässigen in den deutschen Dörfern Siebenbürgens einen Woiwoden, der die Gesamtheit der Zigeuner in bestimmten Dingen nach aussen hin vertritt.) Dazu stellt sich der Gebietsname Vajda-Hunyad in Siebenbürgen.

Die vergleichbare Form ist W o i w o d ( e n ) . III. Hermannstädter Stuhl.

1. f Auendorf—Guraro; urk. Guralüului (die Form ist rum.), Guraroinum. — Rum. Guraro. — Magy. Guraro: Der Name Guraro ist deutlich undeutsch. Der Ort ist von Rumänen 1476 auf Grossauer Gemarkung gegründet worden (vgl. Müller, U. R. R.

S. 111 und 160) und kommt darum bei der Vergleichung nicht in Betracht.

2. o f Baumgarten; mdal. Bowgard; urk. Bongard. — Rum.

Bungardul-säsesc. — Magy. Szäszbongärd = Sächsischbongard.

Bongard = Baumgarten. , Die zu vergleichenden Formen sind Bongard, Baumgarten.

3. o Burgberg; mdal. Burpriyj urk. Burgberg 1248 (I 77), villa Heoholm 1296 (I 202), Borcperg 1339 (I 497), Bwrperk, Burperk, Burprich 1350-59 (II 74), Burperg 1357 (II 144), Burk- perk 1365 (II 228), Hyuhalm 1366 (II 253), Heuholm 1368 (II 318), Heuholum 1373 (II 407), Burgperg 1374 (II 434), Purkberg 1377 (II 455), Purcberg 1378 (II 481), Burchberch 1413 (III 562), Burgperg 1414 (III 598). — Rum. Vurpär. (Das Rum. geht auf Burgberg zurück, Schwund des g und Wandlung des b zu v).

— Magy. Vurpod. Das Magy. ist vom Rum. abzuleiten.

Die vergleichbaren Formen sind Burgberg und Heoholm.

4. o Freck;1 mdal. Frek; urk. Affrica 1364 (II 216), Ebrek 1370 (II 349), Affrica 1375 (II 435), Africa 1379 (II 507), Affrica 1380 (II 530), villa Affrica 1387 (II 607), Ebreg 1413 (III 582).

Der ursprüngliche Name ist wohl Frick und das A- ist dem

1 K i s c h , V . W . S. 78: Freck, Frick = ahd. P. N. Fricco, Koseform zu

Fried-. •

(24)

— 17 —

Namen sekundär hinzugefügt. — Rum. Avrig. — Magy. Felek ist entstanden aus Frek (über Ferek zu Felek).

Die vergleichbare Form ist Fr ick. . 5. Gieresau — Gierelsau; mdal. Girazä, Girdlsd; urk.

insula Gyrhardi 1380 (II 529), Gerhardi insula 1387 (II 607), Girresaue, Geresaw, Gerysaw, Gerhardsau, s. Gerhardi fanum;

Gerhardinum. — Rum. Brad (= Tanne). — Magy. Fenyőfalva.

Urk. Feneufolua 1311—19 (I 302), Fenyeufolua 1370 (II 349), Foniefolua 1373 (II 407), Ffenyfalwa 1413 (III 582). Gieresau liegt in der Nähe des Fogarascher Gebirges, auf dessen Vorbergen ausgedehnte Tannenwälder stehen, während auf den tieferliegenden Bergen bloss Laubwälder wachsen.

Die vergleichbare Form ist ( G e r h a r d s a u ) G i e r e s a u . 6. Grossau; mdal. Grissd; urk. insula Cristiani 1323 (I 374), Magna insula 1359 (II 174). Insula 1359 (II 173), insula Cristiani 1372 (II 395), Insula Cristiana 1376 (II 445), Magna insula 1380 (II 529), insula Maior 1383(11 569), Kereztenyzygeth 1395 (III 153). Dy Awen, dy Grosaw, dy Hawin, dy Hawnen.

Bei vokalisch und mit h anlautenden 0 . N. zeigt sich oft ein Schwanken der Schreibung,, indem h hinzugefügt wird, wie bei dy Hawin, oder indem h weggelassen wird, wie Eccelini villa = Hetzeldorf. — Rum. Christian. — Magy. Keresztény- sziget = Christeninsel (zum Stamm Christ stellt sich auch das Rum.); urk. Christiani insula 1223 (I 27), Insula, s. crucis insula, Magna (maior) insula. Das Magy. und Rum. führen abwei- chende Namen.

Die vergleichbare Form ist (Gross-)Au.

7. o Grossscheuern; mdal. Griseirn-, urk. Magnumhorreum 1359 (II 174), 1365 (II 228), 1378(11 482), 1380(11 529), Gros- schwr, Groszschuren, Groszschuriun, Grasschuren, Grusschwren, Gruszscehyren, Schüren 1532. — Rum. ^ura-mare = Grossscheuern.

— Magy. Nagycsűr = Grossscheuern.

Das Rum. und Magy. haben zu verschiedenen Zeiten das deutsche Wort Scheuer übernommen. Die allgemeine Bezeichnung für Scheuer, Scheune ist siebenb.-rum. sura mit altem ű, rum. aller- dings zu ü gekürzt. Die siebenb. Magyaren bezeichnen die Scheune mit csűr, das auf mhd. schiur zurückgeht.

Die vergleichbare Form ist G r o s s s c h e u e r n (Gross-

sc huren). .

(25)

8. f Gunzendorf — Poplaca; urk. Gunzendorffium. — Rum.

Poplaca. — Magy. Poplaka. Der Ort ist 1502 auf Neppendorfer Ge- markung von Rumänen gegründet (vgl. Müller, U. R. R. S. 111 und 160) und kommt darum bei der Vergleichung nicht in Betracht.

9. ο Hahnbach; mdal. Hunabiyj urk. Hanbach 1349 (II 58), Hanabach 1372 (II 395), Hanbach 1376 (II 445), Hanebach 1380 (II 529), Hanebach 1404 (III 309), Hanebach 1409 (III 484), Hannanbach, Hanapach, Hon(n)ebach, Hanbath, Hannenbach, Hambachium. — Rum. Hamba(c). — Magy. Kakasfalva. Magy.

kakas = Hahn ; diese Deutung müsste nicht unbedingt richtig sein, da man eher an Hoch-, Hohenbach denken könnte. Aber vgl. urk. Hanebach, mdal. Humbich (hunan = Hahn), die auf Hahn deuten.

Die vergleichbare Form ist Η ah η b ach.

10. Hamlesch;1 mdal. Hqmlas; urk. Omlas 1309 (I 240), Humlesz 1309 (I 291), Omlas 1319 (I 342), Omlas 1322 (I 365), Omlas 1330 (I 433), Omlas 1354 (II 104), Homlas 1378 (II 486), Hömlas 1378 (II 482), Omlas 1383 (II 575), Omlas 1413 (II 583). — Anlautendes h fällt in den siebenb. 0. N. oft fort. — Rum. Amnas und Amlas. — Magy. Omlás, urk. Omlassinum. 1

Die vergleichbaren Formen sind H a m l e s c h ( O m l a s ) . 11. ο Hammersdorf;2 mdal. Hqmastraf; urk. villa Humberti 1309 (I 248), villa Humperti 1342 (1 522), villa Humperti 1380 (II 529), villa Humperti 1382 (II 553), villa Humperti 1404 (III 309), Hummersdorff 1414 (III 607), Hvmmelstarff 1414 (III 609), Umberti villa, Hom(m)er(s)dorff, Homerszdorff 15. Jahrh. (Kisch, V. W.

S. 101), Homelstarff, Hammorsdorff, Humarstorff. — Rum. Gusterita

= (slav.) Eidechse (vgl. Hey, Progr. Döbeln 1883, S. 28). — Magy.

Szenterzsébet = heilige Elisabeth. Das Rum. und Magy. kommt bei der Vergleichung nicht in Betracht. Der deutsche Name geht auf den P. N. Humbert zurück, auch hier zeigt sich in einer urk.

Form Wegfall des h, ausserdem Wandel des r zu 1.

• Die vergleichbare Form ist H u m b e r t s d o r f .

12. ο Heitau;3 mdal. №lt, Hi'lt; urk. villa Riuetel 1204 (I 7), Reutel, Ruetel 1223 (I 27), Gyznoyo 1323 (I 371), Helta 1327

1 K i s c h , Erlosch. Magy. S. 145: magy. omlás = Sturz, Bergrutschung.

8 W o l f f , D. D. Siebb. S. 48: Dorf des Humbert. — K i s c h , Korr.

1924, S. 7: serb.-kroat. gustara = Dickicht.

» K i s c h , V. W . S. 106: Die Halde. — D e r s e l b e , Erlosch. Magy.

S. 146: magy. disznó (mdal. gyiszno) = Schwein, jo = Bach.

(26)

— 19 —

(I 414), Helta 1342 (I 522), Diznoyo 1369 (II 333), Gyznoyo 1383 (II 577), Helta 1359 (II 174), Gyznoyow 1364 (II 207), Diznow 1366 (II 243), Dyznoyow 1380 (II 521), Dyznoyow 1380 (II 522), Heltha 1380 (II 529), Dyznoo 1388 (II 623). Urk. Reutel, Riuetel, Ruetel bedeutet das kleine Gereut (von roden), während mdal.

B'élt gleich Gewann ist (vgl. Fl. N. Huihélt = hohe Helt in Jakobs- dorf bei Agnetheln). — Rum. Cisnädie-mare. — Magy. Nagy- disznód.

Die rum. Form geht auf das Magy. zurück. Rum. mare und magy. nagy = gross, magy. disznó = Schwein, -d, -ad dient als ortsnamenbildende Endung. Das Rum. und Magy. kommt bei der Vergleichung nicht in Betracht. .

Die vergleichbaren Formen sind H e l t , H e i t a u , R e u t e l . 13. o H e r m a n n s t a d t ;1 mdal. Harmastqt, Hermastqt, da Stqt;

urk. Zebenium, Hermani villa 1223 (127), Chybinium 1224(134), Scibinium 1264 (I 92), Zybinium und Zibinium 1282 (I 144), Cybinium 1292 (1191), Cybinium 1309 (1239), Zybinium 1336 (1482), Sibinium 1364 (II 214), Hermanstat 1401 (III 263), Her- manstat 1404 (III 329), Hermansstat 1407 (III 435), Hermenstat und Hermanstat 1411 (III 501). — Rum. Sibiu. — Magy. Nagyszeben = Gross-Szeben.

Hermannstadt liegt am Zibinfluss, magy. Szeben ; ausserdem fliesst zwischen Hermannstadt und Heitau, der Schewisbach, urk.

-aqua Schebs 1349 (158). Das Grundwort ist Seben; G. Hey (Progr. Döbeln 1883, S. 55), führt ein Sebenicz 1291 im Elb- sandsteingeb. auf a!tslav.Zaba=Frosch zurück; der Name bedeutet also Froschbach. Hermannstadt = Stadt des Hermann. (Die Sage nennt als Gründer einen Hermann aus Nürnberg; mündliche Überlieferung.)

Die vergleichbaren Formen sind S e b e n , H e r m a n n s t a d t . 14. K a s t e n h o l z ; mdal. Kqstnhülts-, urk. Castenholz 1302 (1225), Castenholcz 1327 (I 414), Casteholcz 1342 (I 522), Casten- halcz 1409 (III 484), Kastenholzinum. — Rum. Casolf, daneben erscheinen die Formen Casholtu, Casahoult. — Magy. Hermány.

Im Magy. steckt der deutsche P. N. Hermann. Diese Form kommt bei der Vergleichung nicht in Betracht. Der deutsche Name be- deutet Kastaniengehölz.

Die vergleichbare Form ist K a s t e n h o l z .

1 K i s c h , Korr. 1924, S. 7f.: slav. siba = roter Hartriegel.

(27)

15. o Kleinscheuern; mdal. Kliséim; urk. Paruum horreuro 1359 (II 172), 1380 (II529), Cleinschuren.Cleynschwr, Clenschuren.

— Rum. §ura-micä = Klein-Scheuer. — Magy. Kiscsűr = Klein- scheuer. Über rum. sura und magy. csűr vgl. 7. Grossscheuern.

Die vergleichbare Form ist (Kl ein) Sc heuern.

16. f Maichen — Moichen; mdal. Moiyan; urk. May,.

Moichen, Moy, Moha, Moharia. — Rum. Mohu. — Magy. Móh.

Die vergleichbaren Formen sind May, M a i ( c h e n ) . 17. o Neppendorf;1 mdal. Napndraf, Nápndraf; urk. villa Epponis 1327 (I 414), Epindorf 1336 (I 474), Eppendorfh 1339>

(I 497), villa Epponis 1364 (II 215), Oppendorph 1382 (II 553), Neponis turris-villa. Die ursprüngliche Form ist Eppendorf, die sich über „in Eppendorf" zu Neppendorf entwickelt hat. Zu urk.

turris- vgl. das Magy! und Rum. — Rum. Turnisor = Türmchen. — Magy. Kistorony = Kleinturm.

Das Rum. und Magy. führen abweichende Benennungen und kommen bei der Vergleichung nicht in Betracht.

Die vergleichbare Form ist E p p e n d o r f .

18. o Neudorf; mdal. Nfyndraf; urk. Noua villa 1349 (II 60), 1350-59 (II 74), Noua villa 1382 (II 552), 1404 (III 309), Nayen- dorff, Newndorff, Neocomium, Neovilla. — Rum. Noul-säsesc = Sächsisch-Neu. — Magy. Szászujfalu = Sächsisch-Neudorf. -en ist Dativ (im Neuendorf).

Die vergleichbare Form ist Neu(n)dorf.

19. o Reussdörfchen ;2 mdal. Reisdiarfkn; urk. villa Ruthe- nica 1380 (II 530), Rysdorffgin, Rwschdorffchyn, Rwszdorff, Rwz- dorken, Russidava (über dava vgl. oben S. 11 unter Tatsch), Reis- dorf, Reissdörfchen, Reussdörfel, Reussdörflein. Die latinisierten Formen zeigen, dass die Urkundenschreiber an Ruthenen oder Russen, in weiterem Sinne an Slaven gedacht haben. Ohne auf die Deutung einzugehen, sei bloss bemerkt, dass die Bewohner des Ortes heute rumänisch mit untermischten deutschen (mdal.) Wörtern sprechen, und wohl auch nie ein reines Deutsch ge-

• sprochen haben. Das Dorf liegt in nächster Nähe von Hermann- stadt, und da die Bewohner Lutheraner sind, haben sie wohl seit dem 16. Jahrh. deutsche Lehrer und Pfarrer, und es ist nicht

1 W o l f f , Mühlb. Progr. 1879, S. 41: Dorf des Eppo.

1 W o l f f , Mühlb. Progr. 1881, S) 7ff. bestreitet, dass der Ort von Ruthenen gegründet sei und leitet den O. N. von rinnen ab. ru(n)s, rus = Rinnsal, FIuss, Bach.

(28)

— 21 —

zu denken, dass ohrte fremdsprachliche Mischung die Mutter- sprache abgelegt worden ist. Rumänen sind aber nirgends Luthe- raner geworden, dafür aber Slaven (in Schergied, unten 1. Kap. 2, Nr. 71), die heute ebenfalls rumänisch sprechen.

Rum. Rusciori = Russ-chen. — Magy. Oroszcsür = wörtlich Russenscheune; -csür ist aber deutlich rum.-ciori =-chen,-lein, hat also mit Scheuer nichts zu tun. — Andere magy. Formen sind Roszcsür, Ruszcsür, Rüsz. In Rüsz ist ü wie in Rüsdorffgin erhalten. .

Die vergleichbare Form ist Reussdörfchen (Rüs-, Rüs-).

20. o Rothberg; mdal. Ritbery; urk. Weryzmorth 1337 (I 490), Rufomons 1342 (I 522), Ruffumons, Ruffimons 1350-59 (11 74), Ruffomons 1359 (II 174), Ruffo mons 1365 (II 228), Ruffo mons 1374 (II 434), Beresmort 1386 (II 605), Ruffomons 1387.

(II 607), Weresmorth 1413 (III 582). — Rum. Rosia-säseascä = Sächsisch-Rot. — Magy. Veresmart = Rotberg. Rot- ist nicht von der Farbe, sondern von roden abzuleiten. Eine magy. urk. Form zeigt den Wandel des W zu B.

Die vergleichbare Form ist R o t h b e r g . ' 21. o Schellenberg;1 mdal. SelhmbriySalhmbriyj .urk.

Shellenberg 1323 (I 374), Scheilenberch und Schallemberch 1327 (I 414),'Schellenberg 1339 (I 498), Schellenberg 1342 (I 522), Schellmperg 1349 (III 309), Schellmberk 1364 (II 216), Schellen- berg 1380 (II 529), Schellenberk 1382 (II 548). —Rum. Selimbär = die rum. Aussprache des deutschen Schellenberg (Wegfall des-g).

— Magy. Selemberk.

Die zu vergleichende Form ist S c h e l l e n b e r g . . 22. f Städterdorf — Reschinar.2 — Rum. Räsinari, urk.

Roschoneyra, Rosenara, Rosenawr,Ruschanaw, Ruschanar,Rossinar, Resinarinum, Picivicus. — Magy. Resinär. Das Dorf ist 1353 von Rumänen auf Hermannstädter Gemarkung gegründet worden (vgl.

Müller, U. R. R. S. 111 und 160), daher. Dorf der Städter (Her- mannstädter). Der andere Name ist in eine slav. Sprache zu verlegen und kommt bei der Vergleichung nicht in Betracht.

Hermannstadt heisst in weitem Umkreis bei der deutschen Be- völkerung rundweg „die Stadt".

1 K i s c h , V. W., S. 195. Berg des Schell — nhd. Schill (F. N.).

2 W o l f f , Mtihlb. Progr. 1881, S. 16: Dorf der Städter (Hermann- städter). Resinar = slav. Flussanwohner.

(29)

23. o Stolzenburg;1 mdal. Stültsambriy; urk. Stolchunbercht 1282 (I 144), Stolzenberg 1309 (I 240), Stolczenberg 1322 (I 367), Stolcumberg 1324 (I 387), Stolchenberk 1336 (1 482), Zelenduk 1341 (I 513), Stolczenberg 1346 (II 35), Stolzenpurg 1349 (III 309), Stolzenburg sive Szelindek 1349 (III 310), Stolzemberg 1359 (II 174), Stolczenberg 1374 (II 434), Stolczenberg 1380 (II 529), Stholchonberch 1383 (II 575), Stolczenborg 1394-1409 (III 89), Stolczenberg 1404 (III 308). — Rum. Slimnic. — Magy. Szelindek.

Die rum. und magy. Formen sind deutlich undeutsch und kommen bei der Vergleichung nicht in Betracht.

Zu vergleichen ist S t o l z e n b u r g (-berg).

24. f Szakadat; urk. Zakadath 1306 (I 233), Cheketh, Chekethe, Czakendat, Czeket, Czekendat, Zakadak, Zakath, Zeckat, Zectal, Sekedaten, Zakedet, Szakadatinum. — Rum. Säcädate. — Magy. Óltszakadát. — Der Ort liegt in der Nähe des Alt-Flusses (Aluta), magy. Olt. Der Name ist undeutsch, doch zu vergleichen.

Die vergleichbare Form ist S z a k a d a t .

25. o Thalheim; mdal. Dualman, Ddlman; urk. Talheim 1327 (I 414), Thalheym 1339 (I 497), Dalhein 1349 (III 309), Dalhem 1372 (II 395), Dalheim 1374 (II 434), Dal hely 1380 (II 529), Dalheim 1387 (II 607), Dalmon, Dalum, Dolom, Dollman, Duelmen. Die urk. Formen gehen alle auf Dalheim zurück. — Rum. Daia-säsesc = Sächsisch-Daia = S.-Dala = S.-Dalheim. — Magy. Dolmány. Diese Form ist durch mdal. Dólman beeinflusst;

urk. Dálhely = Dal-Ort, -Stätte; Dálya, Dalia, Dalmantha.

Die vergleichbaren Formen sind T h a l h e i m , D a l h e i m . 26. o f Westen;2 mdal. Vestn; urk. Westendorf. — Rum.·

Vestem. — Magy. Vesztény. Das rum. Vertem lässt Westheim vermuten, falls die Form alt ist (vgl. urk. Dalem). West(en) ist wohl die Himmelsrichtung; die Benennung ist aber nicht von Hermannstadt ausgegangen, denn das Dorf liegt — von hier aus betrachtet — südöstlich.

Die vergleichbaren Formen sind Western (Westheim).

27. f Z o o d ;3 mdal. Tsőt; urk. Czot, Sat, Zaadt, Zadgya,

1 K i s c h , Korr. 1924, S. 36: slav. slimnic = Zusammenfluss zweier Flussläiife.

8 K i s c h , V. W . S. 246 führt Westen über rum. Ve?tem auf West- heim zurück.

8 M ü l l e r , U. R. R. S. 111 und 160. Z. wurde 1383 auf Heltauer Ge- markung von Rumänen gegründet. ·

(30)

— 23 —

Sodenbach (Z. liegt am Zoodbach), Sadinum. — Rum. Sadu. — Magy. Czód. Die urk. Formen Sat, Sodenbach, Sadinum und rum.

Sadu lassen anlautendes s vermuten (vgl. Tsakal aus Székely).

Die vergleichbaren Formen sind Z o o d , Sod.

' IV. Kronstädter Distrikt.

1. B r e n n d o r f ;1 mdal. Brqnjdraf; urk. villa Bathfalua 1368 (II 316), Brigondorf 1377 (II 480), Bothfalua 1395 (III 133), Bringindorf 1396 (III 161), Bringendorf 1397 (III 176), Bryngen- dorf 1403 (III 306), Bringendorff 1413 (III 576), Botfalw 1415 . (III 664). — Rum. Bod, urk. Pota. — Magy. Botfalu. Das Rum.

und Magy. führen deutlich undeutsche Namen und kommen bei der Vergleichung nicht in Betracht. Die deutsche Bezeichnung geht auf Bringendorf zurück.

Die zu vergleichende Form ist B r i n g e n d o r f .

2. o Heldsdorf;2 mdal. Heltsdraf, Haljtsdrof; urk. Heltheuin 1335 (I 468), Holtuen 1344 (II 16), villa Heltwen 1377 (II 480), .Hiltwin 1378 (II 484), Castrum Heltwen, oppidum Hyltweschdorf 1404 (III 333), Castrum Helthwen, oppidum Hylthwedorf 1406 (III 415), Castrum Heltwin, oppidum Hiltwesdorff 1412 (III 539), Hyltvesdorf und Hilthesdorff 1404 (Kisch, V. W. S. 106). — pRutn. Hälchiu. — Magy. Höltövény. — Das Magy. schiebt Spross-

vokale ein, wenn Konsonanten sich häufen (Höltövény); diese Form ist von der deutschen abzuleiten, ebenso die rum. Helds- dorf geht auf Heltwen, Hiltwin zurück (P. N.).

Die vergleichbaren Formen sind H i l t w e s d o r f , H i l t w i n e s - d o r f (H e 11->. "

3. o H o n i g b e r g ; mdal. Hunypriyj urk. Mellis mons 1240 (I 68), mons Mellis 1377 (II 480), Herman 1404 (III 313), Honchperg

1415 (III 665); die fremdsprachlichen Formen sind abweichend und tragen darum nichts zur Erklärung bei. — Rum. Hárman.

— Magy. Szászhermány = Sächsisch-, Das Rum. und Magy. ent- halten den P. N. Hermann; sie kommen bei der Vergleichung nicht in Betracht.

Die vergleichbare Form ist H o n i g b e r g .

1 W o l f f , Mühlb. Piogr. 1879, S. 26: Dorf des Bring, entstanden aus Brining, Brüning. ·

2 W o l f f , D. D. Siebb. S. 51: Dorf des Hildwin. — K i s c h , V. W. S.

105/106: Dorf des Hiltwin. ·

(31)

4. o Kronstadt;1 mdal. Kríngn, Krúmn; urk. Barasu 1252 (I 78), Braso 1288 (I 159), Brassó 1309 (1 259), Brassou 1331 (I 450), Barassow 1341 (I 512), Corona 1342 (1 522), Braschaw 1351 (11 80), Bbrassov und Corona 1371 (II 364), Brascho 1373 (II 407), Civitas sacrae Coronae 1377 (II 480), Corona 1388 (II 627), Brassouia 1395 (III 139), Corona 1415 (III 665). — Rum. Brasov. — Magy. Brassó. Die rum. und magy. Bezeichnung ist von der Braschowia-Burg abzuleiten, die in nächster Nähe Kronstadts lag. Der Name ist deutlich undeutsch, aber zum Vergleich heranzuziehen.

Die vergleichbaren Formen sind K r ö n , K r ö n ( s t a d t ) , B r a s s o v.

5. o M a r i e n b u r g ; mdal. Manmbri-y, Mergmbriy; urk. s.Mariae Castrum 1240 (I 68), mons Mariae 1283 (I 145), Castrum Mariae 1371 (II 364), Mernburch 1371 (II 369), Merenburch 1372 (II 376), Mergenburg 1377 (II 480), Mergenborg 1378 (II 484), Fewlduar 1379 (II 509), Feuldwar, Marienburg 1380 (II 528), Fuldwar 1384 (II 597), Foltwar 1410 (III 487), Feldwar 1413 (III 568), Meren- burch 1413 (III 572), Mergemburg 1413 (III 586). — Rum. Fei- dioara = magy. Földvár (vgl. das Magy.); daneben erscheint Cetatea de pämänt = Erdburg. — Magy. Földvár = Erdburg.

Magy. Föld = nhd. Feld (im Magy. in der Bedeutung Erde). Keine Form dieses O. N. kommt bei der Vergleichung in Betracht, da der Ort im 13. Jahrhundert vom Deutschen Ritterorden gegründet wurde und der deutsche Name zu Ehren Marias, der Mutter Gottes, gegeben wurde.

6. N e u s t a d t ; mdal. Náprst; urk. Cristiani villa 1367 (II 279), Noua civitas 1377 (II 480), Noua civitas 1378 (II 497. — Rum.

Cristian. — Magy. Keresztényfalva und Keresztényfalu = Christen- dorf. Urk. Kereztyenfalu und Kereztienfalu 1362 (II 198), Kereztien- falwa 1412 (III 544). Das Rum. und Magy. ist abweichend ge- bildet und kommt bei der Vergleichung nicht in Betracht. Die mdal. Form ist entstanden aus „in der neuer Stadt".

Die vergleichbare Form ist N e u s t a d t (N e u [e r] s t a d t).

7. o N u s s b a c h ;2 mdal. Nqssbiy; urk. Nucum villa 1377

1 K i s c h , V. W . S. 136. Krün, Krin = mhd. Krane in Kranewit = Wacholderbeerstrauch. — D e r s e l b e , Korr. 1924, S. 27: rum. bradi§ov = Wacholder > bra§ov, wie (W)ratislawa > Breslau.

2 K i s c h , Erlosch. Magy. S. 157 f.: magy. mogyoró = Haselnuss.

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— 25 —

(II 480), nusbach 1532 (Kisch, V. W. S. 167). — Rum. Mägherus = magy. Magyaros (vgl. das Magy.), urk. Maierasu, Megereusu, Alun (die letzte Form ist undeutsch und nicht zu vergleichen). — Magy. Szäszmagyaros. Wörtlich übersetzt ist S. gleich Sächsisch- Magyarisch, magy. magyaros geht aber auf magy. mogyorö = 11

Haselnuss zurück. Die letzte Form ist undeutsch und nicht zu vergleichen.

Die vergleichbare Form ist N u s s b a c h .

8. o P e t e r s b e r g ; mdal. Pitarsbary; urk. mons s. Petri 1240 (I 68), s. Petri mons 1377 (II 480), Petersberg 1415 (III 665), Petri montium. — Rum. Sänpetru = Sankt-Peter. — Magy. Barcza- szentpöter und Szentpiter. Barcza = Burzen, Burzenland, die Ebene um Kronstadt, benannt nach dem Burzenbach.

Die vergleichbare Form ist P e t e r s b e r g .

9. o R o s e n a u ; mdal. Rtznä, Rüznä; urk. Rosnou 1331 (I 450), Rosnow 1343 (119), Rosno 1357 (II 140), Rasnow 1377 (II 480), Rossnaw 1384 (II 597), villa Rosarum 1388 (II 628), Roznaw 1394 (III 97), Rosinow 1398 (III 210); villa Rosarum 1404 (III 307), Rosenaw 1413 (III 586). — Rum. Rä^nov; urk. Risnieu, Ruse. — Magy. Barczarozsnyö = Burzen-R; daneben erscheint Rozsnyö.

Die vergleichbare Form ist R o s e n a u .

10. o R o t h b a c h ; mdal. Rüdabiy; urk. Ruffarippa 1371 (II 369), Ruffarippa 1377 (11480). Die Bedeutung des Namens ist „Bach ' an der Rodung". — Rum. Rotbav = Rotbach (-bach erscheint in das Rum. übernommen oft als -bav oder -bac). — Magy. Szäsz- veresmart = Sächsischrothügel. Urk. Weresmort 1413 (III 568).

Im Magy., wie auch urk. hat man den O. N. auf die Farbe „rot"

bezogen (es ist mir nicht bekannt, dass der Bach, der am Ort vorbeifliesst, rotes Wasser hat).

Die vergleichbare Form ist R o t h b a c h .

11. T a r t l a u ;1 mdal. Tortaln; urk. Tortilou 1211 (I 12), Tartelowe 1222 (I 19), Tertillou 1222 (123), Tartilleri mons 1240 (168), Prasmar 1360 (II 175), Tortalen 1377 (II 480), Torthlew 1387 (II 614), Terthlew 1388 (II 614), Prasmar 1395 (III 141), Plasmar

1398 (III 210), Prasmar 1404 (III 313), Tartlaw 1415 (III 665).

Ein gleichlautender 0 . N. (I. Kap. 1, XI, Nr. 20) findet sich bei

1 K i s c h , Korr. 1924, S. 37: rum. preajmä = Umfriedigung von slav.

preg = umgeben. — D e r s e l b e , Korr. 1921, S. 40: franz. tortille = krumm von l a t tortare = drehen, flam. torteln = drehen; Tortille (nordfranz. Flussname).

(33)

Schenk, und es ist anzunehmen, dass Tartlau von dort übertragen wurde, da die Ortschaften im Kronstädter Distrikt erst im 13.Jahrh.

vom Deutschen1 Ritterorden angelegt wurden. Heute noch be- zeichnen die Burzenländer (Bewohner der Kronstädter Ebene) die deutschen Siedlungen im mittleren Siebenbürgen als „das Altland" (alte Land). — Rum. Presmer, daneben erscheint Prej- meru, Presimara. — Magy. Prázsmár. Das Rum. und Magy. führen abweichende Namen und kommen bei der Vergleichung nicht in Betracht. — Zum Namen Tart(lau) stellt sich neben franz.

tortille (siehe S. 25, Anm. 1) noch ndl. tortil(duif) = Turtel(taube), ahd. turtil(tűba), mhd. turtel(tübe).

Die vergleichbare Form ist T a r t l a u .

12. ο Weidenbach; máa\. Vedjambiy; urk. Widinbach 1342 (I 522), Widenbach 1351 (II 80), Wydunbah und Wyndunbah 1357 (II 140), Wildunbah 1357 (II 140), Wydembah 1366 (II272), Wiben- bach 1373—75 (II 414), Woydemboh 1377 (II 480), Wydymboh

1397 (III 193), Widembach 1413 (III 586), Salkun villa. — Rum.

Ghimbav, daneben erscheint Ghierbass und Vinbac; alle drei Formen gehen auf Widinbach zurück. — Magy. Vidombák.

Die vergleichbare Form ist W e i d e η b ach ( W i d i n b a c h ) . 13. ο Wolkendorf;1 mdal. Vualkndraf; urk. Volkan villa 1377 (II 480), Vulcani villa. — Rum. Vulcan. — Magy. Szászvolkány = Sächsisch-Volkäny. (Vgl. Wolkendorf bei Schässburg.)

Die vergleichbare Form ist W o l k e n d o r f .

14. Zeiden; mdal. Τφη; urk. Fekethewyg 1267 (I 98), Feketeholm 1268 (I 101), Fekethewhalom 1268 (I 103), Fekete- halom 1331 (1450), Cidinis 1377 (II 480), Zerden 1387 (II 614), Feketehalm 1395 (III 139), Ceydinum 1413 (III 586), Schwarzhügel (Übersetzung des magy. Feketehalom). — Rum. Codlea und Cotle.

Die beiden Formen sind abweichend und deutlich undeutsch und kommen ebenfalls bei der Vergleichung nicht in Betracht.

— Magy. Feketehalom = Schwarzhügel, -berg, genannt nach der Schwarzburg, die neben Zeiden liegt. Der Name Zeiden, Cidinis, Ceydinum enthält den Wortstamm Zeid-, der im WortZeidler (Imker) steckt; -1er ist Ableitungssilbe (mhd. zidelaere). Zeiden liegt nicht weit von H o n i g b e r g .

Die vergleichbare Form ist Z e i d e n .

1 K i s c h , V. W . S. 248. Dorf des Wölk (F. N.)

(34)

— 27 —

V. Leschkircher Stuhl.

1. o A l z e n ;1 mdal. fltsan; urk. Olchona 1291 (I 190), Olchna 1309 (I 273), Olchuna 1318 (I 330), Alzcina 1349 (II 60), Alzna 1349 (III 310), Alcznonia 1351 (1183), Olchuna 1355 (II 116), Olchona 1357 (II 136), Olchwa 1361 (II 192), Alcyna 1370 (II 358), Alzona 1373 (II 414), Altzena 1374 (II 426), Alcznow 1383 (II 569), Alczna 1395 (III 154), Alzenau. — Rum. Altina. — Magy. Alczina.

Die vergleichbare Form ist A l z e n ( a ) , (Alzen[au]).

2. o f B ä g e n d o r f; mdal. Bajandraf, Bendraf; urk. Bögendorf, Begendorf 1415 (Kisch, V. W. S. 32), Bene, Brogendorf, Bene- dicti villa (die beiden ' letzten Formen kommen bei der Ver- gleichung kaum in Betracht), Begonis villa, Begonium. — Rum.

Bendorf, daneben erscheint Bentedor, das ebenfalls auf Begen- dorf zurückgeht. — Magy. Bendorf.

Die zu vergleichende Form ist B e g e n d o r f .

3. o f E u l e n b a c h ; mdal. Ellambiy; urk. Vlenbach 1375 (II 435), Villenbac(h), 1382 (II 552), Vlenbach 1382 (II 554), Vlen- bach 1402 (III 271). — Rum. Ilimbav (für-bav vgl. oben IV 10. Roth- bach). — Magy. Illenbäk.

Die vergleichbare Form ist E u l e n b a c h ( Ü l l e n b a c h ) . 4. H o c h f e l d ; mdal. Eifiald; urk. villa Hofeld 1382 (II 552, 554), Altus campus 1402 (III 271), Hofold, Fofelden (vgl. das Rum.), Campania. — Rum. Fofeldea, daneben erscheinen die Formen Hocfelghie und Tofeldie, die beide von Hochfeld abzuleiten sind.

— Magy. Höföld; Wegfall des -ch-.

Die vergleichbare Form ist H o c h f e l d .

5. H o l z m e n g e n; mdal. Hültsmqnjan; urk. Holzmenia 1317—20 (I 325), Holzmang, Holzmenig, Holzmannthal, Holz- ma'nnia, Holzma. — Rum. Hosman, daneben erscheint Holzmontel.

(Hosman stellt sich zu Holzmang und Holzmontel zu Holz- mannthal). — Magy. Holczmäny. In allen Formen ist das Be- stimmungswort Holzman(n), doch ist nicht ausgeschlossen, dass Holzman(n) auf Holzham zurückzuführen ist (vgl. -heim, -harn zu -men, -man bei Thalheim, Hermannstädter Stuhl; -en ist die Endung des Dativ, und -ng- ist mdal. bedingt (vgl. Wein = venjf

finden =fqnjdn).

Die vergleichbaren Formen sind H o l z m a n n , H o l z m a n n - ( t h a l ) , H o l z m e n g ( e n ) .

1 K i s c h , V. W. S. 19: Dorf des Alizo; al < adal = edel.

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