• Nem Talált Eredményt

Zinnbergbau von Zinnwald und Altenberg — Granit unb Greisen — Teplitzer Quarzporphyr

In document Geologischer Führer durch das (Pldal 144-160)

und G ranitporphyr von Altenberg - B asalt

— Kalkstein.

Geologische Sektion 119 (2. Auflage) Altenberg—

Zinnwald oder Meßtischblatt Altenberg-Zinnwald Profile 7 a und 7 b.

Beim Austritt aus dem Bhf. Hermsdorf-Rehefeld befinden wir uns im Gebiet des mittel- bis feinkörnig- schuppigen Biotitgneises der oberen Stufe. Das läßt sich am Bahngehänge nördlich als auch südlich der Station genau feststellen. Auch die Lesesteine, die links und rechts des Waldfußweges liegen, der den Zugangsfahrweg zur Hauptstraße Frauenstein—Moldau abkürzt, lassen diesen Schluß zu. Am Kurhaus Wettin wird diese Hauptstraße erreicht und nun fernerhin die Richtung zum Zollhaus Moldau eingehalten. Von Norden her münden vermiedene Wege aus dem Nebenflußgebiet der Wilden Weißeritz ein (z. B. Tannenfluß), wodurch etwas Abwechslung in die fonst eintönig gebaute, vollftändig von Wald bedeckte Hochfläche gebracht wird. An der Straßengabel bei Sign.

779,6 (links Richtung Jagdschloß Rehefeld, rechts Moldau) suchen wir Lesesteine inmitten des Waldes zu sammeln und sind sehr bald von der Verschiedenartigkeit des Materials auf engstem Raume überrascht. Der klein­

körnig-schuppige Biotitgneis tritt hier zugunsten von Muscovitgneis zurück, der weiter nördlich im Tannenfluß- und Becherbachgebiet bis über die Wilde Weißeritz hinaus ansteht. Daneben liegt Quarzporphyr in massigen, der Verwitterung widerstehenden Stücken herum, die in ihrer Gestaltung vollständig von den plattigen Bruchstücken ab- weichen, welche der Phyllit liefert, der hier ebenfalls zu finden ist. Die Phyllitformation setzt ßch aus vermiedenen Albit-, Glimmer- und Quarzphylliten zusammen, denen konkordante Einlagerungen von Hornblendeschiefer und Kalkstein zugehören. Sie stellt ein isoliertes, über Zaunhaus-Rehefeld hinausreichendes, vorzugsweife auf sächsischer Seite gelegenes Areal dar, welches wie das auf

Sektion Nassau befindliche (vgl. Wanderung Holzhau’

Hermsdorf) von der Abtragung verschont blieb. Die Straßengehänge bieten im Anmarsch auf Zollhaus Moldau weiterhin Gelegenheit, die Zusammensetzung des Phyllits zu prüfen, der aus einem feinkidstallinen Gemenge von Kaliglimmer, Chlorit und Quarz aufgebaut ist. Etwa 600 m nach Verlassen der Straßengabel bringt uns ein Waldweg in einen Quarzporphyrbruch, dessen steil ab- fallende Wände fast bis zur Hauptstraße heranreichen und von dort aus nicht übersehen werden können. Der Gang- porphyr, der hier im Phyllitgebiet aufsetzt, hat nichts mit dem Teplitzer Quarzporphyr zu tun. Er gehört vielmehr einem sich nur aus etwa 2 km erstreckenden, nordwestlich streichenden Gange an, dem sich noch weitere in nächster Nähe beigesellen. Das Gestein ist unregelmäßig ab­

gesondert und vielfach zerklüftet. Es zeigt, wenn frisch den Bruchwänden entnommen, eine dichte, rötlich-braune Grundmasse mit Einsprenglingen von Quarz, Orthoklas und Plagioklas, doch macht man zuweilen die Erfahrung, daß die Einsprenglinge zurücktreten. Das Bruchmaterial wird kleinstückig zerschlagen und zur Decklage von Straßen ver- wendet, ist aber auch zur Gleisbettung der Eisenbahn benutzt worden.

W ir klettern aus dem Bruch heraus und schlagen den von der Hauptstraße bei Signal 816,1 weiter in nord­

östlicher Richtung abgehenden W irtschaftsweg G ein, der auf die untere Talstraße an den ersten Häusern von Rehe- feld gegenüber vom Forsthaus trifft. Zu demfelben Ziel gelangt man, wenn man einen prächtigen Waldweg vorzieht, der südöstlich von Sign. 816,1 von der Moldauer Straße abzweigt. Der Verbindungsweg zum Forfthaus führt an der neuen Schule vorüber. Das Phyllitgebiet (schöner Blick auf Iagdschloß Rehefeld) fällt gleichmäßig zur Wilden Weißeritz ab. Weiter nordwestlich zeigen die dem Phyllit eingelagerten Hornblendeschieser einen steileren Hang. An der Brücke über die Wilde Weißeritz machen wir Halt. W ir sehen eine verhältnismäßig breite Allu=

156

vialaue, in welche die vielfach geschlängelte Wilde Weißeritz ihren Lauf eingegraben hat. Bei Hochwasserstand ist sie hier im Junglauf des Gebirges so reißend, daß Uferbauten aus Steinen nur einen relativen Schutz abgeben. An den äußeren Kehren des Gewässers blicht trotzdem immer der Hang nach. Übrigens lehrt die Bodenprobe, das) die Alluvion hier stark vermoort ist. Am Jagdschloß Rehefeld klimmen wir die Stufen empor und gelangen an diesem vorbei- gehend in östlicher Richtung auf den allmählich ansteigen- den Teichweg. Gegenüber dem am weitesten nördlich ge- legenen Haus überschreiten wir den Bach und gehen geraden Weges rechtwinklig zur Straße in den Wald hinein. Nach etwa 40 m stehen wir einer steil abfallenden Bruchwand gegenüber, deren Sohle mit verkürzten Blöcken überdeckt ist. Im oberen Teile dieser Bruchwand läßt sich jetzt noch das nordsüdliche Streichen itnd östliche Einfallen der Phyllitschichten ermitteln, die einen hellgrauen, fein­

körnigen Kalkstein mit niedrigem Magnesiagehalt ein- schlieken. Q3om Phyllit zum Kalkstein sind alle Über­

gänge vorhanden, dergestalt, daß der Kalkstein dem Phyllit fein beigemengt ist, weshalb dann der Name Kalkphyllit zu Recht besteht, oder in der Weise, daß dünne Kalk- schmitzen für sich gesondert im Phyllit liegen. Es ist zur Zeit nicht möglich, die Grenzen des Kalksteins gegen den Phyllit festzulegen, da Liegendes und Hangendes nicht be­

kannt sind. Die an einigen Stellen (Nordwand!) zu be­

obachtenden Kontakte zwischen Phyllit und Kalkstein stellen lediglich schwimmende Phyllitschollen im Kalkstein dar.

Noch um 1900 ist der Kalkstein in diesem Gebiet gebrochen und in nächster Nähe gebrannt worden. M an darf diese Vorkommen zusammen mit einigen kleineren Lagern bei Zaunhaus und an der Förfterei Kalkofen als Restbestände größerer, ursprünglich in der Tiefe zusammenhängender Kalkmassen deuten, deren Verbindung bei der Auffaltung verloren ging.

Der Teichweg, zu dem wir nach dem Besuch des Kalk- bruches zurückgekehrt sind, führt zunächst weiter im Phyllit

aufwärts, der aber nach wenigen hundert Metern von der plattigen Randausbildung des Teplitzer Quarzporphyrs abgelöst wird. Am Wegeeinschnitt bei Sign. 786,2 läftt sich dieses Gesteinsmaterial sammeln und feine Verwitte­

rung beobachten. Kurz vor dem genannten Signal quert ein Bächlein, das bisher zur Rechten des Teichweges ab­

wärts floß, die S tra ße. W ir folgen dem von der S traße abgehenden F u ßweg am rechten Bachufer aufwärts, kreuzen eine Schneise (Holzbrücke!) und stehen nach weiteren 150 m inmitten von Abt. 147 des Rehefelder Forftreviers vor einer hochinteressanten, steil als inselartiger Rest aufragen­

den Karbonauflagerung. Jh r gefeilt sich weiter nördlich in nächster Nähe des Wirtschaftsstreifens G ein zweites gleichartiges Vorkommen am sog. Brandberge bei. W ir erklettern die inselartige, aufragende Anhöhe und bemerken überall den glimmerreichen,

kohligen

, hier und da etwas Feldspat führenden Sandstein, weiterhin aber auch Kon­

glomerat und etwas grauen Schieferton. Die Karbon- ablagerung enthält eine ganze Reihe von Kohleflözen, weshalb ein Abbau in den Jahren 1848—1861 stattfand.

Über die etwas verwickelten Lagerungsverhältnifse gibt ein Profil in der Erläuterung zur Sektion Altenberg—Zinn­

wald Aufschluft. Im November 1926 fand ich vermiedene gut erhaltene

S ig illa rie n re ste

in dem durch feine schwarze Färbung auffallenden kehligen Sandstein.

Über die vorhin erwähnte Schneise (Holzbrücke über den Bach) kehren wir zum Teichweg zurück und erreichen nach wenigen Minuten an der Wasserscheide des Gebirges den alten Teich; ein ftill beschauliches, von prächtigem Nadelwald umsäumtes Gewässer. An seinem südlichen Steinufer gehen wir entlang, um weiter auf dem W irt­

schaftsftreifen H den Neugraben und eine Schneife zu kreuzen, bevor der Georgenfelder Weg erreicht wird. Er leitet uns zur Altenberg-Zinnwalder S traße. Wer aber einen kleinen Umweg nicht scheut, verläftt den Georgen- felder Weg an der Kreuzung mit dem W irtschaftsstreifen K wieder, um auf einer in südöstlicher Richtung führenden

Schneise zum Lugstemhof und weiter zum großen und kleinen Lugstein zu kommen. Beide Aussichtspunkte ge- hören zu den wenigen Stellen, wo der Teplitzer Quarz­

porphyr unmittelbar zu Tage tritt. An beiden Stellen läftt sich nachweisen, das* die Absonderung eine unregel­

mäßig-polyedrische und nur felten eine plattig-fäulige ist.

Eine Gesetzmäßigkeit der Kluftrichtungen scheint nicht vor­

handen zu sein. Selbst in diesem Teile des Kamm- gebietes (900 rn), das doch dem Einfluß der Atmo- sphärilien besonders ausgesetzt ist, kann man die Wider­

standsfähigkeit des Porphyrs gegen die Verwitterung be­

obachten. Ein lockerer Schutt tritt nirgends auf. Die Felswände sehen wenig zernagt aus, und nur die in weiterem Abftand von einander durchziehenden Ablösungs­

flächen bedingen schlieftlich den Zerfall in ein grobes Block- werk. Südlich vom Lugstein erreicht man einen anderen gleichfalls auf die Altenberg-Zinnwalder S traße ein­

mündenden Fahrweg, in dessen Umkreis Torf zu Brenn- und Streuzwecken abgebaut wird. Das Torfmoor von Zinnwald gehört zu dem ein gröfteres, zusammenhängendes Areal bildenden Vorkommen, das mehrere Meter Mächtig­

keit besitzt.

Im Gasthof zum Reiter in S ä chst sch-Zinnwald machen wir empfehlenswerte Rast und halten uns noch einmal den Aufbau der Zinnerzlagerstätte vor Augen, die wir nunmehr besuchen wollen. Auf der geol. Übersichtskarte don Sachsen und der geol. Sektion Altenberg-Zinnwckld fällt zunächst der mächtige, uns von der bisherigen W an­

derung bekannte Teplitzer Quarzporphyr auf (dichte rot­

braune Grundmasse mit Einsprenglingen von Quarz und Feldspat). Der Gesamterguft des Teplitzer Porphyrs hat sich auf einer großen N-S gerichteten Spalte vollzogen, wobei der Schmelzfluft von den Rändern der Spalte aus örtlich deckenförmig auf das Nachbargebiet übergegriffen hat. Dies ist z. B. am Spitzberg bei Bärenfels und bei den Bergwerksaufschlüften bei Altenberg und am Brand-

Quarzporphyr von einem ziemlich mächtigen Granit- porphyrgang (Grundmasse kristallin-körnig; Einsprenglinge Quarz und Feldspat) begrenzt, der aus der Richtung Frauendorb weiter über Geising und auf das Mücken- turmchen zu verläuft. Der Teplitzer Quarzporphyr wird an verschiedenen Stellen vom Granitporphyr gangförmig durchsetzt, war aber, als dies geschah, wahrscheinlich noch nicht völlig erstarrt gewesen, da beide Gesteine an anderen Stellen ineinander verfliegen. Im Teplitzer Quarzporphyr setzt nun eine Kuppe von jüngerem Granit von mutmaßlich rotliegendem Alter auf, die mit einem flachen Böschungs- winkel von etwa 30—40° unter den Porphyr einfällt und im Ausstrich auf der Oberfläche in Ellipfengeftalt mit einem Durchmesser von 1200 m und 300 m in Erscheinung tritt.

Inmitten der Kuppe dieses Granitstockes durchschwärmt eine große Anzahl fast horizontaler, dicht gescharter

Gänge

("Flöze") die Scheitelregion und setzt teilweise in den be- nachbarten Teplitzer Quarzporphyr über. Ih r Abstand von einander schwankt zwischen 1 und 40 m. Ihre Mächtig-keit hält sich in den Grenzen zwischen 15 und 70 cm, steigt aber auch bis auf 2 m an. Die Ausfüllung eines Zinn­

steinflözes besteht vom Rande (Salband) nach der Mitte zu in lagenartiger Ausbildung aus Lithionglimmer und Quarz mit eingewachsenem Zinnstein und Wolframit, wozu sich hin und wieder Scheelit und Flußspat gesellen. Der Quarz ragt mitunter frei in die Drufenräume hinein, die in der M itte eines solchen Flözes entwickelt sind, und er­

reicht dann oft beträchtliche Größe. „Kappenquarze" deuten auf unterbrochenes Wachstum hin, denn die einzelnen Schichten sind oft durch dünne Lagen von Glimmer­

blättchen von einander getrennt.

Neben den vorherrschenden schwebenden (horizontalen) Gängen sind auch steilfallende Zinnerzklüfte bekannt ge­

worden. Beiden ist gemeinsam, daß sie von Greisenzonen begleitet werden. Das Auftreten dieses fekundären, oft zinnerzhaltigen Gesteins, das aus Quarz, Lithionglimmer und Topas besteht, ist nun aber nicht allein an das Auf-160

treten dieser Gänge geknüpft, sondern es sind auch kleine Nester und größere Stöcke von bedeutendem Umfang be­

kannt geworden, ohne dafi es gelungen wäre, ihre Ab­

hängigkeit von „Flözen" oder Klüften mit Sicherheit zu beweisen. Der Bergbau hat solche Greisenstöcke abgebaut.

So wird z. B. in Zinnwald die Reichstroster Weitung gezeigt, ein Hohlraum von etwa 60 m Länge, 40 m Breite und 40 m Tiefe, an dessen Stelle sich ein solcher Greisen- stock ursprünglich befand. Der dnrchschnittliche Zinngehalt der abgebauten Flöze wurde zu 0,4—43,8 °/0 ermittelt, der Zinngehalt des Greisens blieb unter 0,2 °/c . Der Durch­

schnittsgehalt an Wolfram soll etwa dreimal so viel als der abfolute Zinngehalt ausmachen,

ähnlich wie in Altenberg bringt man bekanntlich die Bildung der zinnerzführenden „Flöze" und Greisengesteine mit metallischen Fluor- und Chlorverbindungen in Zu­

sammenhang, die in der Gefolgschaft des Empordringens des Granitmagmas in der Scheitelregion des Granitstockes zur Aushauchung gelangten itnd die Umwandlung des Granits von Spalten und Klüften aus bewirkten. Bei dieser pneumatolytischen Metamorphose bildet sich durch die heißen Dämpfe (Fluysäure, Zinnsäure, Borsäure u. ähnl.) eine wichtige Mineral- und Erzgruppe, die für Zinnerz- vorkommen typisch ist, so z. B. Zinnerz, Lithionglimmer, Topas, Flußspat, Fluorapatit; an anderen Orten Turmalin. (Vergl. Wanderungen 4 und 12.)

Der Zinnerzbergbau ging in diesem Teil des Erz­

gebirges wohl ursprünglich vom Gebiet in der Umgebung oon Graupen aus, wo man zuerst Zinnseifen im Tale in der Umgebung des heutigen Ortes M ariaschein ausbeutete, später aber zum Gangbergbau und Stockwerksbetrieb über­

ging. Jm 15. Jahrhundert setzte der Zinnbergbau in Zinnwald ein, ging aber allmählich in größere Tiefe. Wenn auch hundert Jahre darauf eine Blütezeit folgte, so wechselten doch später Glanzperioden mit Zeiten völligen Erliegens des Bergbaues mehrfach ab. Der Umstand, das*

für Stahl in neuerer Zeit entftand, brachte dem in Zinn­

wald schwer kämpfenden Bergbau lebhafte Förderung. So erzeugten die Gruben von S ä chsisch-Zinnwald im Jahre 1907 59 t Wolframerze und zinnhaltige Wolframerze, fowie 1,2 t Zinnerze, während das Ausbringen von Böhmisch-Zinnwald im Ja h re 1906 49,9 t Wolframerz betrug. Selbft die alten Halden wurden wieder umgeftürzt und einer Durchsuchung auf Wolframit erneut unterworfen.

Wolframit war Hauptprodukt geworden, während Zinn- Bein nur nebenher gewonnen wurde. Wie bei anderen Wolframitgruben des Erzgebirges und Vogtlandes ging die Wolframitproduktion im Weltkriege in die Höhe. Die Gewerkschaft Zinnwald verpachtete das Werk Ju li 1915 an das „Stahlwerk Becker, A. G. Willich (Rheinland)", das neue moderne technische Anlagen zur Gewinnung des Wolframs schuf. Im Jah re 1920 wurden in diesem Werk 150 t Wolframit im Werte von 5,1 Millionen Mark und 175,7 t Zinnerz im Werte von 4,5 Millionen Mark aus­

gebracht. Seither ging die Förderung ftark zurück (vgb Statistik). I n den letzten Fahren kaufte die Metallbank Frankfurt a. M. die Halden, um den darin befindlichen Glimmer auszubeuten, der zur Ifolierung für elektrische Leitungen stark gesucht ist.

Nachdem wir uns auf diese Weise mit den Grundzügen des Zinnwalder Bergbaus vertrant gemacht haben, schlagen wir den F ußweg ein, der entlang der Halde am Heerwaffer abwärts führt. Das Gelände ist für den Bergbau günftig gewesen, denn man konnte von diesem Tale ans in die Scheitelregion der Granitkuppel mit einfachem Stollenbau vordringen. Drei Stollen sind angelegt worden: der Obere Bünaustollen, der Tiefe Bünaustollen und der Tiefe-Hilfe»

Gottes-Stollen. Unser Weg führt bald an der Berg­

schmiede und am Zechenhause vorbei, wo sich das Mundloch des

Tiefen Bünaustollens

befindet, der im all­

gemeinen zu wissenschaftlichen Studienzwecken für die Be­

fahrung freigegeben wird. Bei der Einfahrt stellen wir zunächst fest, das* Quarzporpbyr an steht, der nach 240 rn 162

pon Granit abgelöst wird. Da die verschiedenen „Flöze"

ein flaches Einfallen nach Nord besitzen, können wir sie nacheinander vor Ort beobachten, wobei die mehrfache Ab­

winklung des Stollens von Borteil ist, von dem aus die Strecken vornehmlich im Granit, aber auch im Porphyr porgetrieben sind. Abgesehen von den alten „Flözen" wird auch die mächtige Reichstroster Weitung gezeigt, der schon erwähnte Hohlraum eines früher vorhandenen Greisen­

stockes, eine altehrwürdige Stelle im Zinnwalder Bergbau, die auch Goethe am 12. April 1813 besuchte. Während der Besichtigung beobachten wir nacheinander die aus Kipp- wagen mit Benzinlokomotive bestehende Grubenbahn, die Kompressorenanlagen sür die mit Preßluft betriebenen Bohrmaschinen, die Rollen zum Abrutschen des Erzes von der Abbaustelle zur Stollensohle, alte Wasserhebe- vorrichtungen und die Bergeversätze, die zur Gewinnung des Wolframs nochmals „durchgearbeitet" worden sind.

Über Tage führen die Hunde der Grubenbahn an der alten, jetzt anher Betrieb befindlichen Erzwäsche zur modernen Wäsche, wo ein Sturzrost die Scheidung in grobe Gänge und klare Gänge bewirkt. Weiterhin werden die Zerkleinerungsanlagen: Backenquetschen, Trommelsiebe, Klassiertrommeln und Kugelmühlen vorgeführt. Der wei­

teren Aufbereitung dienen Stromapparate, Spitzkäften und Feinkornsetzmaschinen, fowie die verschiedenen Syfteme der Schüttelherde (Herkules-Schüttelherde und Schnellstoß­

herde). Das auf diese Weise nach dem spez. Gewicht ge*

sonderte Erzgut gelangt dann in den Trockenofen und wird weiterhin elektromagnetisch aufbereitet. Ein schwacher Magnet hält bei 1^ Ampere Stromftäde die Eisenteilchen fest; starke Magneten ziehen bei 12—18 Ampere den Wol­

framit heraus, während Zinnerz und Glimmer zurückbleiben.

Mit der elektromagnetischen Aufbereitung ist es gelungen, ein Wolframerz mit durchschnittlich 70 °/0 Wolframsäure und ein Zinnerz mit etwa 55 °/Q Zinn zu erhalten. Das unbrauchbare Material gelangt von der Erzwäsche in die

obachten kann, und auf die Halden. Das Wolframerz wurde in neuerer Zeit in der Erzschmelze Murg in Baden verhüttet und von dort an das Stahlwerk Willich (Rhein- land) weiter geschickt. Das Zinnerz aber gelangte an ein englisch-deutsches Konfortium, nämlich an die Zinnschmelze Wilhelmsburg bei Hamburg. Zur Zeit (November 1926) ruht der Betrieb in Zinnwald auf fächsischer Seite, während auf der böhmischen Seite mit schwachen Kräften gearbeitet wird.

Zur Fortsetzung unserer Wanderung schlagen wir einen der beliebteften Touriftenwege, den Aschergrabenweg ein, der zunächst im Quarzporphyr und dann im Granitporphyr auf vollftändig ebenem Pfad nach Altenberg führt. Eilige Wanderer können zwecks Abfahrt von Geifing die dorthin führende Talstraße bevorzugen, wobei sie nacheinander den Teplitzer Quarzporphyr im Steinbruch an der Straßen­

brücke, dann den Granitporphyr an einem Felsvorsprung, dem Roten Stein, schlagen können. Diesen Wanderern wird unterhalb der Felsklippe eine eigentümliche wellige Terrasse nicht entgehen. Die geologische Aufnahme lehrte, daß es sich hier um eine Packung von zinnhaltigem Granit mit Porphyrblöcken als Schotterbildung handelt. Auch in diesem Gebiet von Zinnwald und Altenberg bestand die erste Form der Zinngewinnung im Durchsuchen solcher

„Zinnseisen" und der weiteren Verarbeitung der Zinnerze im Holzkohlenfeuer.

Vom Aschergrabenweg hat man prächtige Ausblicke auf die unmittelbare Umgebung, deren mannigfach wechselnde Höhenzüge und Kuppen von mehr oder weniger tiefen Tälern durchfurcht werden, wozu z. B. das Geisingtal mit Stadt Geising und der Tiese Grund gehören. Von den Kuppen wird zunächst die mit Turm gekrönte Wettinhöhe, später in der Feime der Sattelberg, dann der in der Landschaft so auffällige Geifingberg sichtbar. Sein Gestein ist Nephelin- basalt, der örtlich in melilithführenden Leuzitbasalt über­

geht und an der Ostseite des vulkanischen Kegels abgebaut wird, um vornehmlich für Schotterzwecke Verwendung zu 164

finden. Beim Einmarsch in Altenberg sieht man schon don weitem die Pinge, einen mächtigen am 24. Januar 1620 entftandenen Hohlraum, dem schon kleinere Einbrüche vor- ausgegangen waren. Die Ursache jener Einstürze ist zahl­

reichen Höhlen und Weitungsbauen zuzuschreiben, die durch Abbau von seiten der verschiedenen Eigenlöhner in alter Zeit, meist unter Zuhilfenahme von „Feuersetzen", ent- ftanden waren, wenn nicht anders das zinnhaltige Gestein mit Hammer und Schlegel bearbeitet werden konnte. M an erreicht die Pinge am besten auf dem Wege über die Kirche don Altenberg. Am Absturz der oberen Begrenzungswand der Pinge, die mehrfache Senkungsterrassen im Granit­

porphyre an der Oberfläche zeigt, steht ein Denkstein, der auf das erste Jahr 1485 des Zinnabbaus in diesem Gebiet hinweist. Bei 80 m Gesamttiefe hat die Pinge eine obere Einsturzfläche von etwa 2,5 ha.

Die geologischen Berhältnisse liegen im Altenberger Bergbaugebiet etwas anders als in Zinnwald. Ein kleiner Granitstock ist intrusiv in den Granitporphyr eingedrungen;

feine Bildung muß mithin nach dem Rotliegenden erfolgt fern. Die Scheitelregion dieses Granitmassivs ist ebenso wie die oberen Teufen des Granitporphyrs von einer Unmenge von oft schmalen Gangspalten und Klüften durch­

setzt. So bildete sich der Granit unter Mitwirkung der pneumatolytischen Gase und Dämpfe zu einem Gestein um,

setzt. So bildete sich der Granit unter Mitwirkung der pneumatolytischen Gase und Dämpfe zu einem Gestein um,

In document Geologischer Führer durch das (Pldal 144-160)