• Nem Talált Eredményt

schleppt wurde, wobei diese Verschleppung mutmaßlich in nordwestlicher Richtung

In document Geologischer Führer durch das (Pldal 28-32)

vor sich ging.

So sollen z. B. die linsen- und lager-artig auftretenden Granitgneise des Boden-Haßberg- Zuges durch wiederholte Gleitungen von den Kerngneisen der Katharinaberger Gneiskuppel abgetrennt und in die Hüllgnäse verschleppt worden sein. Diese Bewegungen müssen sich durchweg in plastischem, beweglichem Zustande unter Umkristallisation ohne Brüche vollzogen haben.

I n Verbindung damit wird auf auffällige Schichtwieder- holungen im Gewölbebau des Erzgebirges hingewiesen, der die Stärke der faltenden Kräfte in ganz anderem Aus- maße zeigt, als man zunächst nach dem stachen Bau der Gneiskuppeln annehmen möchte. Die im Boden-Hasberg- Zug verflochtenen roten Ortho- und P a ra gneise, in denen Einschaltungen von metarnorphen Grauwacken und Kalk­ steinen liegen, stellen sich wiederum im Gesteinszug von Kupferberg ein, wo sie gegen Osten hin überkippt sind, und tauchen endlich im Gesteinszug von Oberwiesenthal wieder auf (auf der Sektionskarte

konkordante

Einlagerung im Glimmerschiefer!). Da diese Gesteinsschichten nach F. Koßmat auf der böhmischen Seite des Erzgebirges eine deutliche Antiklinale bilden, so hält er auch die Roten Gneise des Wiesenthaler Zuges zusammen mit den Schiefer- und Grauwackengneisen und einigen Kalksteinlagern für eine im Glimmerschiefergebiet freigelegte, überkippte Falte.

Diese Schichtwiederholungen, zu deren Erklärung man nur nach F. Koßmat Faltungs- und Gleitvorgänge betau

ziehen kann, finden sich auch bei den geröllführenden Gneisen in den Gesteinszügen Wiefenthak Boden und Kupferberg. F. Kohmat gibt eine Ansicht von NNW

^reichenden Faltenscharnieren im Kalksteinbruch von Hammer - Unterwiesenthal wieder, wo plattig - schuppige zweiglimmerige Schiefergneise in dieser Weise zutage treten und ein Amphibolitlager bei diesen tektonischen Vorgängen zerrissen worden ist. Wie hier, sollen auch tektonische Untersuchungen im Flöhatal den Beweis er­

bracht haben, das) das Erzgebirge in der Querrichtung stark zusammengedrängt worden ist, eine Erscheinung, die nach F. Kohmat mit der Richtungsänderung des variski­

schen Bogens von der Nordost- zur Nordwestrichtung (vgl.

Einleitung) im Gebiet von Freiberg in kausale Verbindung zu bringen ist. Der Druck muh in der Richtung von Nordosten nach Südwesten gewirkt haben.

Wenn wir in dieser Weise den Faltungsbau an Hand der tiefgründigen, neuesten tektonischen Abhandlungen ver- folgen, so scheint uns in dem aus mehreren Einzelkuppeln zusammengesetzten Gneisgewölbe ein Feinaufbau zu herr­

schen, der in der Folgezeit noch mehr entwirrt werden dürfte.

Mag das eine oder andere Argument in der Zukunft nicht standhalten, das wesentliche wird bleiben: neben groh- artigen Faltenbewegungen, welche die plaftischen Gesteins­

schichten in der Tiefe des Gebirges passiv in F luß brach­

ten, in der Lage weithin veränderten und teilweife von ihrem ursprünglichen Eruptivverband losrissen, ist ein Feinaufbau im Erzgebirge erkennbar.

Betonen wir aber das Wesentliche! Die gesamten passiven Durchbewegungen im Unterbau des Erzgebirges erfaßten die alten vorhandenen Gesteine und die empor­

dringenden granitischen Schmelzmassen (Eruptivgneis!).

Die hohe Erwärmung wurde auch dadurch begünstigt, daß die Faltungsvorgänge die magmatischen Gebiete in den noch plaftischen übrigen Gesteinsbereich verlagerten, wo­

durch dieser immer neue Wärmezufuhr bekam.

Jn der 2. Auflage der Geologie von S achsen schlägt

F. Kohmat die Benennung

Kinetometamorphose

vor. M it diesem Ausdruck soll die passive „Durch-bewegung" der Gesteinsmassen besonders hervorgehoben werden, welche während des Faltungsvorganges auch die Umprägung der früheren Sedimente zu Schiefer-, Grau­

wacken- und Konglomeratgneisen bewirkte.

I n den erzgebirgischen Gneisen liegt also a l t e s Ge­

steinsmaterial in Verarbeitung mit zugeführten, magma­

tischen Schmelzflüssen vor. Das Ergebnis der Bewegungs- Vorgänge in der paläozoischen (variskischen) Faltungs- periode waren die erzgebirgischen Gneise, denen Gefüge und Tektonik wohl zur frühkarbonischen Zeit oerliehen wurde. Die Hauptfaltung, und mit ihr die Kinetometa-morphofe, erreichte am Ende der Unterkarbonzeit ihren Abschluß

Das Gebiet des heutigen Erzgebirges zur

„prävariskischen" Zeit.

Obwohl in den vorhergehenden Abschnitten klar genug betont worden ist, das* das Erzgebirge ein Teil des rie­

sigen, variskischen Faltenwurfs ist, auf den zugleich Struk­

tur und Tektonik unserer Gneise zurückzuführen sind, so muh doch die Frage nach der Zusammensetzung des ur­

alten Unterbaus gestellt werden, der bei diesen großartigen Bewegungen in plastischem Zuftande in F luß geriet. Eine Angabe darüber ist nicht möglich, denn die Gesteine, die diesen alten Gebirgssockel bildeten, sind alle bei der Kinetometamorphofe (Durchbewegung) umgeprägt worden.

Und doch ist mit ziemlicher Sicherheit anzunehmen, daß

„archäische" Gebirgsglieder in Gestalt von Gneisen und Graniten zusammen mit anderen Sedimenten den alten Gebirgsgrund aufbauten. Abgesehen von den gerölle­

führenden Gneisen und den dichten Gneisen überhaupt, die K. Pietzsch1) letzten Endes von

präkambrischen

O Pietzsch, K., Über das geologische Alter der dichten Gneise des sächsischen Erzgebirges. Ebb f. Min. 1914, Nr. 7 und 8.

Sedimenten herleitet, — die GerölIe setzen sich aus Gneis, Granit, Porphyr, Quarzit zusammen — verdienen die Untersuchungen von K. H. Scheumann über „P rävaris­

kische Glieder der sächsisch-fichtelgebirgischen kristallinen Schiefer, insbesondere über das Verhältnis des erzgebir-gischen zum Frankenberger Gneise" besondere Ausmerksam­

keit. Die Gesteine dieser ,,prävariskischen" Zeit unter-scheiden sich von denen der variskischen Zeit. Scheumann zeigte zunächst, daß die Gneise des sogenannten Franken- berger Zwischengebirges eine andere Zusammensetzung aus-weisen als die Gneise des Erzgebirges und des Granulit- gebirges, die basischer sind, einen hohen Kali- und Ton­

erdegehalt im Vergleich zu jenen Gesteinen haben und höhere Gehalte an Ca, Fe und- Mg besitzen, während den Frankenberger Gesteinen Natronreichtum und Kalkarmut eigen ist. Damit wird die zuerst von F. Koßmat (1915) ausgestellte Überschiebungstheorie des Frankenberger Gneisgebietes erheblich gestützt (vgl. auch die Arbeiten über das Münchberger Gneismassiv), und die Zugehörig- keit des Frankenberger Gneisgebiets zu

p räv aris­

kischen

Gebirgsgliedern gewinnt an Wahrscheinlichkeit.

Auch die Untersuchungen in anderen Gebieten deuten aus den Ablauf einer solchen „prävariskischen" Gebirgsbildung bin, die vom Algonkium bis ins Kambrium reicht. Nach K. H. Scheumann (l. c.) läßt sich eine solche Entwicklung in Böhmen verfolgen, wo ophiolithisch-spilitische Gesteins- glieder im mittleren Algonkium entwickelt sind, die von hauptsächlich sauren Ergüssen im Oberkambrium abgelöst werden. Ahnliche Erscheinungen sind in Thüringen und Sachsen nachzuweisen, so u. a. in den Zonen des Schiefer- mantels um das Granulitgebirge („Serizitgneise", ,,Graue Gneise", ,,Augengneise"), im Fichtelgebirge („Phyllit­

gneise" nach Gümbel) und im Elbtalschiefergebirge ("Chlo­

ritgneise"). So zeigt sich eine Parallelität im Geschehen im Vergleich mit der variskischen Gebirgsbildung, bei der vor der Faltung ophiolithische Gesteine auftraten, während

und nach Beendigung der gebirgsbildenden Vorgänge Gra­

nite und Porphyre gebildet wurden.

Auch im Ablauf der prävariskischen Erscheinungen wird die Zukunft noch manchen jetzt schwierig zu deutenden perwickelten Vorgang besser erklären.

Die am Faltenbau des Erzgebirges teilnehmenden älteren, paläozoischen Schichten.

Die im Vorhergehenden erwähnten Phyllite (p) gehen im Hangenden in graue bis violette phyllitische Ton­

schiefer (cbi) über, die ihrerseits in den noch jüngeren Horizonten durch grünlich-graue Tonschiefer (cb2) ersetzt werden. Infolge der Druck-- und Gleitschieserung, die bei der „Durchbewegung" entstand, ist die Grenze zwischen Vorkambrium und Kambrium schwer zu ziehen, doch gehört ein Teil der Phyllite schon auf Grund tektonischer E r­

wägungen der vorkambrischen Zeit an. M an verfolge den Verlauf der Phyllit-Tonschiefer--Gruppe an der Nord­

westseite des Erzgebirges unter Einsichtnahme in die geo­

logische Übersichtskarte von Sachsen. Ein schmaler Zug dieser Gesteine setzt schon in der Gegend von Oder an und Hartha, westlich von Freiberg, auf, um sich weiter nach Südwesten hin bedeutend zu verbreitern und bis ins Vogtland fortzusetzen. I n der Richtung Stollberg—

In document Geologischer Führer durch das (Pldal 28-32)