• Nem Talált Eredményt

Vom Tode des Kronprinzen bis zu den letzten Lebenstagen

(1889—1898).

Der Anfang des Jahres 1889 brachte der Kaiserin

•ein "wahrhaft tragisches Ereignis, einen niederschmettern-flen Schlag, von dem sie sieh nicht mehr ganz zu erheben vermochte und der gleichsam ihr ganzes Leben zerstört

•hatte. Es war am 30. Jänner 1889 um die Mittagsstunde,

;als sich zuerst in der Kaiserstadt und von da in den übrigen Theilen der Monarchie das Gerücht verbreitete,

•den Kronprinzen habe in seinem Jagdschlosse Mayerling i n der Nähe Wien's ein schwerer Unfall betroffen. Die

Wahrheit überbot jedoch bald das Gerücht, an das Nie-mand glauben wollte. Der nnerforschliche Rathschluss Latte das theuere Leben des Thronfolgers in seiner schön-.-sten Blüfhe geknickt. Dem furchtbaren Verhängnisse war

Kronprinz Rudolf am 30. Jänner 1889 zwischen 7 und 8 U h r früh in Mayerling erlegen. Es ist unmöglich den

¡Schmerz der kaiserlichen Eltern zu schildern. Welche

¡Stütze aber in diesen leidensvollen Tagen dem Kaiser seine

•erlauchte Gemahlin gewesen, wie sie, den eigenen Schmerz .zurückdrängend, nur Trost und Ruhe in die Seele ihres

•kaiserlichen Gatten zu flößen bestrebt war, erführ das Vaterland aus dem Munde des Herrschers selbst.

In der ersten Sitzung des Abgeordnetenhauses nach

•dem Tode des Kronprinzen machte der damalige Präsident Franz Smölka dem Hause Mittheilung von der Ansprache,

¡mit welcher , der Kaiser auf . die Beileidskundgebung des Abgeordnetenhauses geantwortet hatte. Der Kaiser sagte

•damals unter Anderem: „Wie viel ich in diesen schweren Tagen meiner innigst geliebten Frau, der Kaiserin zu 'flanken habe, welch große Stütze sie mir gewesen, kann .ich nicht beschreiben, nicht warm genug aussprechen.

Ich kann dem Himmel nicht genug danken, dass er mir

•eine solche Lebensgefahrtin gegeben hat. Sagen Sie dies

¡nur weiter; je mehr Sie es verbreiten, umsomehr werde ich Ihnen danken".

Welch groß angelegte Seele! Selbst von dem eigenen Leid niedergedrückt werden und dem kaiserlichen Gemahl in anscheinender Seelenruhe Trost und Erhebung zusprechen!

In der That, mehr als niedergedrückt war die Kaiserin durch den Tod ihres einzigen Sohnes, des hoffnungsvollen Thronerben, an dem sie mit treuester Mutterliebe hieng und der auch ihr Stolz war, gleichwie es der Sohn seinem kaiser-lichen Vater gewesen. Der Schmerz der Kaiserin sprach sich in ihrem ganzen späteren Thun und Lassen aus und trug auch viel zur Er-schütterung ihrer Gesundheit und Erschöpfung ihrer seelischen und körperlichen Kräfte bei.

Das Schloss Achilleion auf der Insel Cortü hat sie zu einer Stätte der Erinnerung an den Todten gemacht.

Dieses friedliche Asyl, zu dessen Aufbau sie sich nach einem zuvor im Herbste des Jahres 1888 stattgefundenen glück-lichen Aufenthalte von 2 Monaten, der ihrer Gesundheit unendlich forderlich war, entschlossen hatte, ist keine trotzige Burg, kein prangendes Schloss, kein Lusthaus, keine wonne-hafte Einsiedelei, sondern ein still vornehmes Landhaus ist erstanden, in dem die hohe Frau wohnen und nicht etwa grollend sich vor der AVeit zurückziehen wollte.

In wehmütiger Beziehung zu dem, was die Kaiserin an Leid erfahren, steht der Name der Villa: sie heißt

„Achilleion" und diesem Namen trägt Rechnung die präch-tige Statue des verwundeten Achilles, die der Berliner Bildhauer Härtel nach dem Wunsch der Kaiserin schuf.

Wer in der griechischen Mythologie bewandert ist, weiß,

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was er bei diesem bedeutungsvollen Bildwerk zu denken hat, auch wenn er den Namen nicht als Achilleus d. h.

Schmerzenssohn liest.

Wie nun die Kaiserin auf Corfu fiel? Die Insel hatte einen alten treuen Freund besessen und dies war auch der alte treue Freund und Berather dey Kaiserin in allerhand klassischen Dingen und dass die kaiserliche Wahl auf das korkyräische Eiland fiel, ist unstreitig dem

schwärmerischen Verehrer der Griechenwelt, dem Freiherrn Alexander von Warsberg zuzuschreiben, der im Jahre 1889 starb. — Auf der von Meereswinden sanft umwehten Höhe stand die Villa Bräila, nach ihrem früheren Besitzer, dem Grafen Braila so benannt. Hier hatte die hohe Fraü, wie oben angegeben, die 2 Monate ihres Aufenthaltes im Jahre 1888 verlebt und von ihrer Liebenswürdigkeit im Verkehr mit dem Volke weiß dieses noch viel zu erzäh-len. Man frage, nur den alten Mönch, der auf dem win-zigen, in der Mündung des Hafens schwimmenden Inselchen, gleichsam einem mit Cypressen geschmückten Fels siedelt.

Auf diesem Eiland, heute Pondikonisi genannt, steht seit . dem Jahre 1498 ein Erlöserkirchlein und zu diesem ist damals die Kaiserin gar oft eigenhändig gerudert, um Geschenke zu bringen. Damals mag in ihrer Seele der Wunsch aufgestiegen sein, Herrin jenes Edens auf der Höhe zu werden, unter diesen Räumen ein eigenes H a u s sich zu bauen und diesem Wunsche kam der Gedanke des davon begeisterten Freiherrn in eifrigster Förderung

entgegen. . Der Gesammtbesitz der Kaiserin umfasste 87926 m2 .

Bodenfläche, davon kommen 83047 m2 auf Garten· und Park, der Rest auf die Gebäude. Diese bestehen aus einer

„Palazzina" aus drei Stockwerken, die ausschließlich zum Gebrauch der Kaiserin bestimmt waren. In der äußeren Architectur der Palazzina herrscht die griechische Linie vor, das Innere ist im pompejanischen Stil ausgeführt und geschmückt, auch die Möbel' sind vollkommen stilgerecht..

Das Schloss selbst ist ein Backsteinbau mit reicher Stuck- ' Verzierung. Fast alles verwendete Material ist zu Schiff von Neapel über Brindisi gekommen. Als das Schloss fertig war, kam die Kaiserin oft auf das herrliche Eiland, um für ihre Seele Labung und Stärkung zu erlangen durch den. Eindruck, den dieser .Ort mit seiner erhabenen -Naturschönheit und seiner geschichtlichen Denkwürdigkeit

macht. Im heurigen Jahre erst ist Schlo.ss Achilleion auf Corfu in fremden" Besitz übergegangen. " . """

Am 21. Juli 189.0 schloss das jüngste Kind der Kaiserin Erzherzogin Maria Valerie, welche ihre kaiserliche Mutter auf allen ihren Reisen begleitet hatte, ihren Herzens-bund mit dem Erzherzog Franz Salvator! Die 'Vermählungs-feier fand an diesem Tage in der Pfarrkirche zu Ischl statt. Ein zweiter Tropfen der Freude fiel in den Kelch der Bitterkeiten, indem am 15. November 1893 Prinzessin

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Auguste von Baiern, die jüngste Tochter Giselas von Baiern mit dem Erzherzog Josef Augustin und am 6. December 1893 Prinzessin Elisabeth von Baiern, ältere Tochter der Prinzessin Gisela, mit dem Freiherrn Otto von Seefried ihre Vermählung feierten. Bereits umgaben die Kaiserin vier Enkel aus der Ehe der Erzherzogin Valerie und U r -enkel aus der Verbindung des Erzherzogs Josef Augustin mit Prinzessin Augusta von Baiern.

Nach der Vermählung der Erzherzogin Marie Valerie führte die Kaiserin ein Leben ganz allein für sich, sie

K. k. Lustscbloss Lainz.

suchte Trost für ihren Schmerz, den sie durch den Tod des Kronprinzen erlitten und den sie nicht zu verwinden vermochte, durch Versenken in die Dichtung und daraus ist auch ihre Sympathie und Pietät für Heinrich Heine zu erklären. Sie schien der Erinnerung an das traurige Ereignis entfliehen zu wollen und so unternahm sie obwohl schon leidend, die weiten Reisen, die sie in den letzten Jahren fast an alle Küsten des Mittelmeeres führte, zu-mal sie auch glaubte, das der Aufenthalt zur See ihrer Gesundheit besonders zuträglich sei. In früheren Jahren weilte die Kaiserin gerne in dem lieblichen Ungarschloss

'Gödöllö, wo die Zigeunerfidel mit ihren bald jauchzenden, bald klagenden Weisen ertönte, in Lainz, wo das zierliche Schlösschen „Waldesruhe" inmitten des Thiergartens lag

und der D u f t der Bäume den Besucher allerorts umwogte, in Schönbrunn, wo sie stundenlang in dem herrlichen P a r k e lustwandelte, wo sie • sich oft mit den Arbeitern und armen Kindern in Gespräche einließ und sie reich be-schenkte, in Miramare, wo sie die südliche Pracht des

Parkes und die Erhabenheit des Meeres bewunderte, in Feldafing in Baiern mit seiner reizenden Roseninsel, welche

"wie in der smaragdenen Schale des Sees schwimmt, in Wiesbaden, dessen berühmte Heilquellen auf die Kaiserin stets einen wohlthätigen Einfluss übten, namentlich aber in Ischl, wo der Hof jedes Jahr die Sommermonate zu-brachte und Ausflüge nach den Seen des Salzkammergutes und dem Rigi dieser Alpen, dem Schafberge machte.

I n alle diese Orte kam sie jedoch immer seltener- und wenn sie in die kaiserlichen Schlösser kam, so blieb sie nicht lange daselbst. • '

Am Allerseelentage 1897 besuchte die Kaiserin' mit ihrem Gemahl die Kapuzinergruft und verrichtete am Sarge des verewigten Kronprinzen Rudolf und der anderen

•nächsten Verwandten stille Gebete. Kurze Zeit später-ver-ließ die Kaiserin Wie;·, und fuhr zunächst zu längcrem Aufenthalte nach Biarritz. Daselbst blieb die Monarchin bis zum 18. December 1897 und begab sich von dort zu mehrtägigem Aufenthalte nach Paris. Sie unterzog sich d o r t wegen eines leichten Fußschmerzes einer kurzen Mäs--sagebehandlnng. Am 29. December traf die Kaiserin in

Marseille ein und schiffte sich von dort in Begleitung der Gräfin Trani, ihrer Schwester, an Bord der Miramare nach San Remo ein. Kaiserin Elisabeth verblieb mit ihrer Schwester bis zum 1. März d. J. in diesem südlichen

Cur-•orte, begab sich von dort über Turin, woselbst zwei Tage Aufenthalt genommen wurde, nach Territet. Am 18. April reiste die Monarchin nach Kissingen. Am 25. April be-suchte der Kaiser seine erlauchte Gemahlin. E r kam von

Dx-esden, wo er der Feier - des 70. Geburtstages des Königs .Albert von Sachsen beigewohnt hatte. Die Kaiserin blieb bis 8. Mai in Kissingen und begab sich dann zur Nach-cur nach Brückenau, woselbst sie einen Monat verweilte.

A m 13. Juni traf die Monarchin in Wien (Penzing) ein und wurde von Sr. Majestät auf dem Bahnhofe empfangen und nach Lainz begleitet, woselbst die Monarchin im

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liehen Schlosse bis zum 2. Juli verweilte. An diesem T a g e begab sich die Monarchip in Begleitung des Kaisers, ihrer Tochter Marie Valerie und ihres Gemahls, sowie deren

Kinder nach Ischl. . · · . . · Gleichfalls am 2. Juli ist auch zum erstenmale

be-kanntgegeben worden, dass das Leiden der Kaiserin, das schon früher häufigen Aufenthalt in südlichen Klimaten erfordert hatte, ernsterer Natur sei. Die Bekanntgabe er-folgte in einer Note .der „Politischen Correspondenz", die davon sprach, dass die Kaiserin an Anämie, schwerer Nervenentzündung, viel wöchentlicher Schlaflosigkeit und in mäßigem Grade an Herzerweiterung leide, dass ihr Zustand zu ernsten Besorgnissen Anlass gebe und dass deshalb ein Curgebrauch in Bad Nauheim geplant sei.

Von Ischl aus trat die Kaiserin denn auch am 1,6. Juli in. Begleitung der Hofdame Sztaray und des Leibarztes Dr.· Kerzl. die Reise nach Bad Nauheim in Hessen ;.anr

wo' sie. sich in der Villa Kracht einlogierte und· sich nach den Anweisungen des Badearztes .Dr. Theodor Schott,, einer Cur mit Soolbädern. unterzog, die heilsamen Einfiuss auf die' hohe Patientin ausübte. Sie fühlte sich mit j e d e m Täg.e wohler, besonders da .das Publicum das Ruhebe-dürfnis' der Kaiserin, respectierte. Am 2. August 1. J.

empfieng.Kaiserin Elisabeth den Besuch der von Cromberg·

angekommenen Kaiserin Friedrich. Der Besuch .dauerte eine halbe Stünde, welche die beiden Kaiserinnen in l e b -hafter Unterhaltung zubrachten. — Am 23; August 1898-traf Kaiser-Wilhelm II", und "Kaiserin Aügusta Victoria zum Besuche der Kaiserin Elisabeth in Bad Nauheim ein.

Die Begrüßung und der Aufenthalt war ein sehr herzlicher und· dauerte Letzerer, nahezu .dreiviertel·'Stünden. Der Aufenthalt' der hohen Frau in Bad Nauheim hatte derart w o h l t h ä t i g a u f dieselbe gewirkt, dass die' feste Hoffnung bestand; Ihre Majestät werde wieder;vollkommen gesunden, und .wieder Ihre körperliche Festigkeit erlangen. Di.esem Zwecke sollte .ein, auf die Bädecur folgender Aufenthalt in der erquickenden Schweizerluft dienen ünd es war hiefür Territet ausersehen worden, wo die Kaiserin bereits im März und April geweilt hatte. Zii Ende August verließ die Kaiserin Bad Nauheim und traf am 29. v. Mts. in Territet ein, wo sie sich im Hotel „Caux" bei Glion einlogierte, um daselbst mehrere Wochen zu .verbringen-Bei einem Ausflüge von Caux nach .Genf traf die hohe Frau der Mordstahl des Anarchisten.

Montreux mit Hôtel Caux, das Standquartier der Kaiserin.

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-V I I . D i e E r m o r d u n g d e r K a i s e r i n i n G e n f .