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Die Einsegnung und Ueberführung der Léiche

I. Der Ort der That

5. Die Einsegnung und Ueberführung der Léiche

Noch am Sonntag den 11. September wurde die Ein-balsamierung des. Leichnams Ihrer Majestät vorgenommen.

Am 11. Sepfember 1898 um 7 U h r Abends wurde die Ausschmückung des Ecksalons im ersten Stockwerke des ,-,Hôtel Beau-Rivage" vollendet, in welchem die Kaiserin aufgebahrt wurde! Das nicht allzu geräumige Gemach wurde mit schwarzen Tüchern -behängt, die mit Kreuzen aus Silberstoff übersät waren. Auch der Plafond wurde mit schwarzem Stoffe überzogen, von "welchem silberne Sterne herableuchteten, Palmen und Blumen in Töpfen standen längs der Wände. Beim Mittelfenster wurde der K a t a f a l k aufgestellt und mit hohen Candelabern, die. Wachskerzen trugen, umgeben. Ein Luster für Gliihlampen, der von dçr Decke hieng, war mit schwarzem Stoffe v.erhüllt. Nach-mittags traf die Nachricht ein, dass die Leiche Mittwoch um 7 U h r F r ü h nach Wien gebracht wird. U n t e r den Ersten, die sich mit Blumenspenden einfanden, waren die Vertreter dér Cantonsregierung, deren Sprecher an den Gesandten Grafen Kuefstein herzliche Worte des Beileids richtete, sowie der bulgarische Vertreter, in P e t e r s b u r g s der mit" dem Kammerherrn Grafen Grenaud aus Savoyen in Genf eintraf, um im Auftrage des Fürstenpaares einen Kranz am Sarge niederzulegen!"

A m 12. Sep'tembèr fand die Aufbahrung desselben statt. Die Kaiserin war weiß gekleidet. Die Aerzte

photographische Aufnahme des Gesichtes der Kaiserin wurde untersagt. Auch bezüglich der Photographie der Wunde mussten die Aerzte sich verpflichten, die Platte zu vernichten.

Bevor die Verlöthung des Sarges erfolgte, welcher die sterblichen Ueberreste der Kaiserin birgt, wurde der

Aufbahrung der Kaiserin in Genf im Höfel Beau-Rivage.

vom Gesetze vorgeschriebene Act der Identifieierung der Leiche vorgenommen. Demselben wohnten alle Mitgliedei des inzwischen in Genf eingetroffenen Hofstaates, ferner Graf Kuefstein als Vertreter des Ministeriums des kaiser-lichen Hauses, General-Procureur Navazza und Hofsekre-tär Dr. Kromar als Protokollführer, endlich Med. Dr.

Golai, welcher der Kaiserin ärztliche Hilfe geleistet hatte bei. Diesen Personen wurde die Leiche vorgewiesen. Sie bezeugten, dass es die L e i c ^ j j e ^ Kaiserin Elisabeth von

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Oesterreich sei, welche am 10. September 1898 im Hôtel

„Beau-Rivage" in Genf verschieden ist. Hofsekretär Dr.

Ki'omar fasste ein Protokoll ab, welches die Mitglieder des Hofstaates und die anderen Vorgenannten unterfertig-ten. Sodann wurde der Sarg geschlossen und verlöthet.

Alle an diesem Akte -betheiligten Personen konnten nur mit Mühe ihre innere Bewegung meistern.

Am 13. September um 5 Uhr nachmittags fand die Einsegnung der Leiche statt. Der greise Bischof von Frei-burg Deruaz hatte sich erbeten, die Ceremonie vorzuneh-men und das Anerbieten wurde angenomvorzuneh-men. Dieselbe gieng in aller Stille vor sich. Der Bischof legte in einem Parterresalon des Hotels den Ornat ab und begab sich mit der Assistenz in den ersten Stock. Unter dieser befand sich nebst dem Genfer Pfarrer Launier auch der greise blinde Abbé Dufresne, der von einem Knaben geführt wurde; und langsam tastend, dem Bischof folgte. Während die Geistlichkeit das Hôtel-Foyer zur Treppe durchschritt, stockte für einen Moment der lebhafte Verkehr in dem bis auf den letzten Platz besetzten Hôtel. Im Trauerge-mache war der gesammte Hofstaat versammelt. Außerdem wohnten der Ceremonie nur der Gesandte Graf Kuefstein, Legations-Sekretär Baron Giskra, sowie die Gesandten von Spanien, Portugal und Bayern und der italienische Ge-schäftsträger in Bern bei. Mit Rücksicht auf den beschränk-ten Raum konnbeschränk-ten nicht einmal die Mitglieder des Schweizer Staatsrathes zugelassen werden. Die Ceremonie währte nur eine Viertelstunde. Die Geistlichkeit verließ dann das Hôtel, vor ' welchem sich eine viel hundertköpfige Menge angesammelt hatte.

Am 14. September fand die Ueberführung der Leiche der Kaiserin statt, wozu der Hofstaat die nöthigen

Vor-bereitungen getroffen hatte. . U m s/48 Uhr früh erschien der Bundespräsident mit

den Bundesräthen, sowie der Genfer Staatsrath. Sie warteten im Vestibule. U m 8 Uhr wurde der Sarg aus dem -Trauergemache gebracht. Sechs Diener einer Genfer Lei-chenbestattungs-Anstalt trugen den unbedeckten braunen Eichensarg, an welchem zwei Glasfenster angebracht sind und bei dem zwei durch Schlüssel verschließbare Thüren die Oeffnung des oberen Theiles des Sarges oberhalb der.

Glasfenster gestatten,. über die Treppe herab. Niemand, der unvorbereitet· dazu gekommen wäre, hätte vermuthen können, dass man hier die Leiche einer Kaiserin trage.

Die Herren und Damen des Hofstaates, sowie der' Ge-sandte Graf Kuefstein folgten dem Sarge, der vor' dem

Hötelthore auf den Leichenwagen gehoben wurde. - Auch

•dieser Wagen wies außer einigen Verzierungen und schwar-zen, silberdurchwebten Fransen wenig Schmuck · auf. Im · Wagen wurde der Sarg mit dem großen schwarzen Tuche, J a s Silberstickerei trug, umhüllt und mit Kränzen bedeckt.

Mehrere Kränze wurden dem Leichenwagen nachgetragen, ' und drei Wägen, über und über mit herrlichen Kränzen beladen, folgten dem Leichenwagen. In geschlossenen Equi-pagen folgten die Mitglieder des Hofstaates, * hinterher schritten sechs Gendarmen, dann kamen die Bundes- und . Staatsräthe, gleichfalls in geschlossenen Wagen und Gen-darmen schlössen den Zug ab.

In den Straßen herrschte trotz des massenhaften . 'Andranges der Bevölkerung eine musterhafte Ordnung, obwohl nur eine geringe Zahl von Sappeurs aufgeboten war. Es herrschte tiefe Stille in der Menge, kein Laut wurde gehört, als der Wagen mit dem Sarge vorüberfuhr. · Alles entblößte das Haupt und man blieb auch still und ruhig, als der Zug vorüber war. Die Fenster aller Häuser 'waren dicht besetzt.

Vor dem Bahnhofe lratte sich eine große Menschen- • menge eingefunden, welche gekommen war, der Kaiserin idie letzte Tranerhuldiguiig darzubringen. Gendarmen der Stadt Genf und Feuerwehren bildeten hier das Spalier, '

¡und die Menge selbst beobachtete die strengste Ordnung. . Die ganze Menschenmasse schien sich des weihevollen Ernstes des Augenblickes bewusst zu sein. Es lag Schmerz 'und Trauer auf Aller Mienen, wo der Zug vorüber kam, Verneigten sich alle tief vor dem Sarge. Die Frauen weinten.

M i t tiefer Bewegung folgte die Menschenmenge dem Leichen-wagen, welcher die irdische Hülle der Kaiserin barg.

; Der Sarg-wurde vom Wagen gehoben und in den Bahnhof hinaufgebracht. Laut schluchzend folgten die Damen des Hofstaates, die Gräfinnen Harrach, Sztaray und Eestetits, welche von den Herren des Hofstaates, dem ; Grafen Bellegarde, F M L . Berzeviczy, Prinzen., Auersperg . u n d dem Gesandten Grafen Kuefstein geleitet würden.

Daran schlössen sich der Bundes-Präsident Ruffy, die Bundesräthe Und die Vertreter der Stadt Genf. Der Sarg wurde in den von Wien gebrachten Salon-Leichenwaggon

•der Wiener Waggon-Leihgesellschaft gehoben '· und1 mit Kränzen bedeckt. Weinend umstanden die Diener der

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Die Uebertührung der Leiche in Genf: Das Anlangen des Zuges vor dem Stationsgebäude.

Nach eigenen photogrgphkchon Aufnahmen.

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-blichenen Kaiserin und die Mitglieder des Hofstaates den>

Waggon. Erzpriester Launier von Genf begab sich mit geistlicher Assistenz in den Waggon und nahm hier noch-mals die Einsegnung vor. Es herrschte tiefer Schmerz in dem kleinen Kreise. Gräfin Sztaray, welche in diesen Tagen:

ein wahres Martyrium heldenhaft bestanden, schien heute-unter dem Schmerze zusammengesunken. Sie wankte deni.^

Waggon zu; ihre Verwandte, Gräfin Zichy, suchte ihr,.

Trost zuzusprechen. Der Trauerfeier auf dem Bahnhofe-wohnten auch der französische Polizei-Commissär Paoli bei, welcher der Kaiserin in Frankreich stets attachiert war,. ferner der Präfect .von Nizza, Croux, welcher der-Monarchin während ihres Aufenthaltes an der französischen.

Riviera die Honneurs gemacht, hatte.

Nur wenige. Minuten dauerte die Feierlichkeit a u f dem Bahnhofe. Dann bestiegen die Herren und die Damen des Hofstaates die Waggons. Der Leichenwagen wurde-geschlossen. Man sah durch die Fenster.' des mit einer Galerie umgebenen Wagens den mit Blumen und Kränzen bedeckten. Sarg, in welchem die Kaiserin von Oesterreich, ruhte. Langsam setzte sich der Leichenzug der Kaiserin, in Bewegung, und in stummer Trauer zerstreute sich, die Menge. '

In allen größeren Stationen der Schweiz, durch welche·, der Hofzug mit der Leiche der Kaiserin fuhr, wie in.

Lausanne, Bern, Zürich u. s. w. wurde der Letzteren die·

letzte Ehre zutheil; überall hatte sich auf dem Bahnhofeeine; große Menschenmenge angesammelt, die beim E i n -fahren des Hofzuges entblößten Hauptes stand.

. Am 15. September 1898 gegen 1j28 Uhr morgens-traf der Trauerzug in Innsbruck ein. Düstergrau lag dei-Himmel über dem Innthale. Auf dem Bahnhofsplatze in.

Innsbruck, sowie die ganze Strecke ab und auf standen.

Tausende von Menschen, um der geliebten Kaiserin den.

letzten Gruß zu entbieten. Lautlos und feierlich fuhr um.

7 Uhr 22, Minuten der Zog in den Bahnhof ein. Die Herren in Uniform salutierten, jene von Civil entblößten, das Haupt und die Ehrencompagnie leistete die E h r e n -bezeigung. W^irend des Aufenthaltes wurden prachtvolle-Kränze in den Kranzwagen gelegt; manches Auge wurde·

nass. Die Zeit der Abfahrt kam heran. Die Damen knieten, nieder zum Gebete, die Herren in Uniform und die E h r e n -compagnie leisteten zum letztenmal die Ehrenbezeigung;.

So gieng es fort in allen österreichischen Stationen, die der Hofzug zu passieren hatte: in Feldkirch, Landeck, Imst, Sehwaz, Kufstein, Zell am See, Salzburg, Wels, Linz, Amstetten, Melk, St. Pölten bis Wien.

Der Westbahnhof in Wien, in den der Hofzug einfuhr, hatte Trauergewand angelegt, mächtige Fahnen wehten von den Thürmen und Giebeln. Die elektrischen Lampen waren mit schwarzem Flor verhüllt und gössen einen düsteren Schein über die Räume und Plätze. Ueber-haupt war der Eindruck durch die vorgenommenen Trauer-decorationen ein feierlicher und ergreifender. Präcise 10 U h r abends fuhr der Trauerzug langsam ein. Von der Ausfahrt der Halle bis zur Schönbrunner Brücke stand ein Spalier von Bediensteten der Westbahn mit Fackeln. Man konnte sich ganz der schauerlichen Stimmung hingeben, welche dieser Moment hervorrief, denn der Zug fuhr sehr langsam ein und das regelmäßige Pusten der Maschine klang wie ein schmerzliches Stöhnen. Ganz vorn am Geleise stand Fürst Liechtenstein, nicht weit von ihm der Hauptmann der Ehrencompagnie, der das Commando zum gedämpften Trommelwirbel gab. Nun bemächtigte sich aller eine tiefe Ergriffenheit. In den Leichenwagen trat nun der Hof- und Burgpfarrer, um schon in demselben den Sarg einzusegnen.

Den übrigen Wagen entstiegen die das Geleite der Kaiserin bildenden Persönlichkeiten. Die Kränze wurden heraus-getragen, die auf dem Sarge gelegen hatten, dann wurde dieser langsam herausgeschoben, 8 Diener ' hoben ihn auf die Schultern und trugen ihn auf den Perron, wo sich der Leichenzug- bildete. Voran schritten; in zwei Parallelreihen die Trabanten-Leibgarden und die Leib-gardereiter. Dann kamen 8 Edelknaben mit brennenden Wachslichtern, unmittelbar vor dem Sarge der Hof- und Burgpfarrer mit Assistenz und einem Lakaien, der das Rauchfass schwenkte. Hinter dem Sarge schritt der Oberst-hofmeister mit den ganz in Trauerschleier gehüllten Damen und dann schlössen sich nach Rang und Stand alle zum E m -pfange des Trauerzuges Erschienenen an. Der Sarg wurde in den Hofwartesalon gebracht und dort auf den Katafalk gestellt. Die Garden und Edelknaben bezogen die Ehren-wache und der Hofstaat verfügte sich in die Betstühle. Hof-und Bürgpfarrer Dr. Laurenz Mayer vollzog die Einsegnung.

Als die kurze, aber zum Herzen gehende Ceremonie beendet war, wurde der Sarg nach links zu dem langen Gang getragen, der zur Treppe und ins Freie führt. Daselbst

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wurde der Sarg auf die Rampe gestellt und- mittelst einer Winde auf den in Bau Und Ausführung imposanten Leichen?*

wagen , emporgezogen, der nur für Kaiser, und Kaiserin in Verwendung kommt. Auf dem Dach desselben ruht die Kaiserkrone in der Mitte, während an den Seiten kühn-geschwungene zweiköpfige Adler Schnüre und; Quasten in den Schnäbeln, halten". . . . . ; . . · · . y

Nachdem' sich - der Zug geordnet hatte, setzte sich derselbe.^ langsam und feierlich vom Bahnhofe durch die

Mariähilferstraße zur Burg in Bewegung. Obwohl der har-renden Menschenmassen Tausende und Tausendc waren, vollzog sich alles, in. der größten Ordnung. Indessen war Seine Majestät dei· Kaiser,' nur· von wenigen bemerkt, in einér offenen Höf-Equipage durch die Löwelstraße zur H o f b u r g heränge,fahren.' Er trug die Mars'challsUuiform u n d ' w a r -in e-inen Mantel gehüllt. In der Dunkelheit und -in dér schnellen -Fährt vermochte man die Physiognomie des Monarchen 'nicht genau ;zu beobachten, aber man sah mit Ergriffenheit,. dass seine Haltung nicht so stramm war, wie · sonst ; · der Monarch saß vorgebeugt im Wagen/neben ihm'der General-Adjutant Graf . Paar. ' · . - In dér. Hofburg, hatten sich früher .eingefunden/:

Erzherzog Eranz Salvator, und Erzherzogin Marie Valerie, Prinz Leopold und Gemahlin Prinzessin Gisela von Bayern, Prinz Georg- von. Bayern und Erzherzog Josef August.

Nachdem der Zug die Hofburg.erreicht hatte,.hielt der Leichenwagen an der Botschäfterstiege, wo Hof- und Burgpfarrer Dr. Laurenz Mayer, sowie Burghauptmann Heinrich; Lissnak .und, Hofbau-Controlor Franz • Josef Schebek die Leiche erwarteten. Dr. Mayer segnete die Leiche. ein und Kammerdiener und Leiblakaien trugen den .Sarg in die Hofbürgpfarrkirche. Aus den inneren Gemächern war der Kaiser mit den übrigen Mitgliedern der engsten kaiserlichen Familie gekommen ; diese nahmen in den Kirchenstühlen Platz. Auch das Gefolge verfügte sich auf die Plätze. Tief gebeugt , war der Monarch und gleich ihm die kaiserliche Familie, als man den Sarg auf das Schaubett hob urid die Kaiser- uud Königs-Krone, den Erzherzoghut, die Insignien des Sternkreuzordens, ein Paar.·weiße Handschuhe, und den Fächer auf die schwarzen goldbordierten Sammtpölster· legte. Der Katafalk steht auf schwarzem Tuch, den Goldstoff bedeckt. Die Ceremonie der Einsegnung währte kurz. Nach derselben gab Graf Bellegarde dem Fürsten Liechtenstein die Sargschlüssel

Nach einem Oelbild von Rafael Kirchner.

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und in Schmerz aufgelöst verließ der Kaiser inmitten der Seinen die Kirche und kehrte um 1/i 12 Uhr nachts in

das kaiserliche Schloss Schönbrunn zurück. . Die Zahl prachtvoller Kränze, die bis zur

Beisetzungs-feierlichkeit beim Sarge niedergelegt wurden und die Fürstlichkeiten und andere Personen, sowie Corporationen.

widmeten,. war eine ungeheuere. ,