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tives Besohrelbungsverfahren ohne theoretisch-semantischen Anspruch charakterisiert werden

In document BE ITR Ä G E ZUR P H R A SEO LO G IE (Pldal 92-110)

4 .3 » Koaponentielle Analyse

D ie erwähnten pragmatisch orientierten Arbeiten legen den - vor­

e ilig e n - Schluss nahe, dass sich Phraseologisnen grundsätz­

lic h einer komponentiell-semantischen Analyse entziehen. Dem- gegen ü.3r betonen Autoren w ie Fleischer (1 9 8 3 ), Juh^sz (1 9 8 3 ), G . Wot.iak (1 9 8 6 ), B. ’rfot.jak (1985 a und b) die N ützlichkeit merkmalssemantischer Verfahren auch in der Phraseologie. Gegen merkmalssemantische Konzeptionen allgemein lassen sich g e ­ wichtige theoretische Einwände nennen (v g l. Woiskl 1980, Woetzel 1 9 8 4 ) , ohne dass damit aber die Brauchbarkeit der Verfahren fü r bestimmte praktische, u .a . auch lexikographische Zwecke, grundsätzlich bestritten würde. Mir sch ein t, dass Arbeiten wie die von B. rfotjak (1985 a und b ) , d ie Phraseologismen in einem mehrstufigen semantisch-syntaktischen Verfahren be sc h re i­

ben, v i e l zur Erhellung der semantischen S p e zifik des Phraseolo­

gismus und seines Verhältnisses zur (sofern vorhanden) lit e r a le n Lesart beitragen. Ic h weise nur auf wenige Punkte h in :

1 . Bei verbalen Phraseologismen, insbesondere den von B . Wotjak untersuchten Somatismen, ze ig en sich oft b ereits auf der noch sehr abstrakten Beschreibungsstufe des Kasusrahmens ("T ie f e n k a ­ s u s ", in Anlehnung an Fillmore3 Kasus-Theorie) klare Unterschiede zwischen phraseologischer und lit e r a le r L esart, so etwa bei jmdm. ln den Arm f a l l e n . Während die lit e r a le Lesart die Kasus Vorgangsträger, Adressat (K örperteilbesitzer.), L o k a t iv /D ir . (K ö rperteil) aufweist, besteht bei der phraseologischen Lesart der Kasusrahmen aus Agens und Adressat (so Votjak 2 2 0 ) . Aehnlich verhält es sich bei ,1mdm. (mit e t w .) ln den Ohren lie g e n .

Sich ln den Haaren l ie fe n etc. Bei den Verben im freien Gebrauch

"handelt es sich jew eils um ein lokal- relationales Zustands­

verb mit dem Stativen Prädikat ADESSE und der funktionalen Be­

stimmung der Argumente durch den allgemeinen Kaususrahmen P - Zustandsträger - stativer L o k a t iv ." Die entsprechenden Phraseo- loglsmen hingegen "drücken nicht einen Zustand, sondern eine Tätigkeit (Aktionsprädikat) mit dem Kasusrahmen P - Agens - Adressat aus. In diesen Fällen wird also bei der Einbindung

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-eines Verbs in eine phraseologische Einh eit dessen ursprüngliche semantische Valenz "a u s s e r Kraft g e s e t z t "" ( 2 2 ) . Anders ausge- driickt: das V erhältnis von externer und in t e r n e r Valenz des Phraseologismus ein e r s e its , das Verhältnis der (externen) phra­

seologischen Valenz und der Valenz der lit e r a le n Lesart anderer­

s eits erfahren auf diese Weise eine einleuchtende semantische In te rp re ta tio n , die unschwer auch lexikographisch verwertet werden könnte.

2 . Inn erh a lb der Phraseologie wird durch ein mehrstufiges Be­

schreibungsmodell die Nicht-Isomorphie von Inhalts- und Aus­

drucksstruktur erkennbar. B . Wotjak ze ig t zum einen, dass Phra­

seologismen mit der g leic h en syntaktischen Struktur untersch ied­

lic h e iidsusrahmen zugrundeliegen können ( ,1mdm. in die Anne f a l ­ len und .1mdm. auf d ie Nerven f a l l e n : v g l. die genaue Analyse S . 270 f . ) , und zum anderen, dass d iffe r ie r e n d e syntaktische Strukturen d ie annähernd gleic h e Kasusstruktur r e a lisie re n können ( z . B . .Imdm. das F e ll gerben und .tndm. rutscht d ie Hand aus.

S . 2 7 1 ) .

5 . Trotz des grands ätz l i e h n ich t zu bestreitenden idiosynkrati- schen Charakters der Phraseologie eröffnen sich nunmehr neue M öglichk eiten, mindestens T eilbereiche des phraseologischen Be­

standes zu "m o d e llie re n ", d . h . auf den verschiedenen An alyse­

ebenen M odelle zu form ulieren, nach denen Gruppen von Phraseolo­

gismen fu n k tio n ie ren . Diese M öglichkeit eröffnet insbesondere onomasiologisehen Fragestellung in der Phraseologie neue Perspek­

tiv e n . Für d ie Lexikographie ergäbe sich m .E. h ier d ie Anregung,

"norm ierte" semantisch-syntaktische Beschreibungsmodelle fUr ganze Gruppen von Phraseologismen zu er s te lle n , die zur V erein ­ he itlich u n g der lexikographisehen Methodik fUhren könnten und d ie G efahr w illk ü r lic h e r Differen ze n der Beschreibung v e r ­ wandter Phraseologismen verringern würden. Es wäre dies ein Verfahren, das dem von Neubauer (1 9 80 ) fUr Wortfelder vo rge­

schlagenen analog wäre.

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-4. Eine möglichst weit getriebene komponentielle Analyse der Phraseologismen würde mehr lich t bringen in d ie Problematik der "Xomplexheit" der phraseologischen Bedeutung. In d ie s e r Hinsicht gibt es bis je t z t nicht v i e l mehr als Behauptungen.

Koller '1 9 7 7 . ? C f ./ schlägt eine Unterscheidung von "senan- tisch- pragzatisch einfachen" und "komplexen" Redensarten vor.

«Tenn "ih r e Interpretation unabhängig von situ atio celle n oder textuelien Zusammenhängen, in denen sie gebraucht werden, möglich i s t " , gelten sie als einfach, scnst als komplex.

Als B e is p ie l fü r eine komplexe Redensart nennt er den S t ie r bei den liomerc packen.D i e .>Srterbach-Paraphrase (h ie r *etw . mutig an s-r gefährlichen S te lle anpacken’ nach Fried »rieh gebe "i n etwa das abstrakte nandlungssuster* wieder, "d ie konkrete in h a ltlich e und pragmatische Füllung" erhalte die Redensart erst im HandlungsZusammenhang. Ihre Anwendung setze

"d ie Kenntnis jener typischen Situationen voraus, auf d ie sie angewendet werden kann bzw. in denen s ie angevendet w i r d ", und eine n i c h t-phraseologische Paraphrase sei schwierig zu geben.

Abgesehen davon, dass die bei F rie derlch gegebene Paraphrase unzulänglich i s t (DUEEN GW formuliert etwas treffen der 'in ein er prekären Lug*», S itu ation entschlossen, chna Zögern han­

deln1 ), geht *us der an s ic h zutreffenden sersantl sch -pragma­

tischen Charakterisierung Kollers m .E. n ic h t hervor, warum d iese Redensart "komplexer" sein so lle als andere. A lle n f a l l s würde daraus hervorgehen, dass s ie "vager* I s t als andere oder dass tian eher eine (pragmatische) Gebrauchsbeschreibung als eine Bedeutungsbeschreibung zu geben hätte.

B. Votjak (1985 b) d is k u t ie rt das Probles auf dem Hintergrund ih re r m e r k m a l s a n a l y t isehen Konzeption anhand des Phraseologls­

mus JmdiE. zur Hand gehen. Auch sie halt Phraseologismen fü r besonders komplex, und zwar deshalb, w e il sie "neben dem semantischen Kern nicht selten auch noch Uber eine V ie lza h l 'd if fe r e n z ie r e n d e r und konkretisierender Seme’ " [zitier t nach Cem ysevaJ (273) verfügten. Bei jmdm. zur Hand Rehen

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-reiche d ie im WDG gegebene Paraphrase ( ’ jmdu. h e lfen ’ ) n ich t aus, w e il s ie auch semantisch nicht akzeptable Sätze zu lasse w i e :

x Der Lehrer ging dem Schüler beim Lem e n der Vokabeln zur Hand

* Der M eister geht dem Lehrling bei der Montage zu r Hand Es müsse also s p e z i fi z i e r t werden, dass e3 sic h um ''vorwiegend manuelle T ä tig k eit" handle und dass d e rje n ig e , dem geholfen w ird , "h ö h er oder gle ic h q u a lif iz ie r t /p r ä d e s t in ie r t " sei für die betreffende T ä tig k e it (2 7 3 ).

Das i s t z w e ife llo s zu tr e ffe n d . (DUDEN GW berücksichtigt Immer­

hin den ersten Aspekt besser a .3 WDGs ’ jmdm. bei ein er Arbeit durch Handreichungen o .ä . h e lfe n ’ . ) Doch sind solche semanti­

schen Sp e zifika tio n e n keine S p e zia lit ä t der Phraseologie. Es g ib t im Deutschen eine ganze Reihe von einfachen Verben, bei denen das so zia le G e fä lle zwischen den Aktanten als Sele ktio n srestrik tio n wirksam i s t (ersuchen, befehlen e t c . ) . Und Merkmale wie 'm a n ue ll’ v s . ’ in t e l e k t u e l l ’ trennen eben­

f a l l s ganze Gruppen ein fa ch er Verben. B ereits das Verb bel- stehen würde eine ähnlich "komplexe" Bedeutungsbeschreibung verlangen w ir der Phraseologismus. H ie r wäre gerade zu be­

achten, dass es sich gar n ich t um eine T ätigkeit handelt (handeln m uss?), bei der man jmdm. h i l f t , sondern v ie lle ic h t eine schwierige Lebenssituation, dass es sic h nicht um eine

’ Lappalie* handeln d a rf etc.

Dass man v i e l e (s ic h e r lic h n ich t a l l e ) Phraseologismen für semantisch besonders komplex hält, kann also Verschiedenes bedeuten und verschiedene Gründe haben. Ic h möchte ein paar Aspekte nennen - ohne s ie im einzelnen zu disku tie re n -, die bei der Beurteilung des Problems d i f f e r e n z i e r t werden s o llte n ! 1 . Phraseologismen haben s ic h e r lic h häufig semantische S p e z i­

fik a t io n e n und Selektionsrestrik tion en , d ie bei der lexiko- graphischen Beschreibung zu wenig beachtet werden. Abers unter­

scheiden s i e sich in d ie s e r Hinsicht q u a lit a t iv von Lexemen?

2 . Phraseologismen haben häufig s p e zifisc h e pragmatische (Gebrauchs-) bedingunjen. Unterscheidet s ie das q ua lita tiv von Lexemen und berechtigt das zu der Annahme, Wörterbücher­

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-läuterungen von Phraseologiamen hätten ganz anderen Regeln zu folgen als solche von einfachen Wörtern?

3« Bei (im Sinne von G. tfotjak) transparenten vollidiom ati- schen Phraseologiamen wird in der lit e r a le n Lesart häufig ein ganzer Vorgang/eine ganze Situation mit verschiedenen Komponenten formuliert. Eine in diesem Sinne "komplexe" Be­

deutung kann auf d ie phraseologische Bedeutung durchschla­

gen. Z .B . könnte in einem konkreten Text durchaus s p e z i f i ­ zie r t werden, was denn mit dem S tie r gemeint i s t , den man (im phraseologischen Sinn) bei den Hörnern Packen s o ll. Da­

durch werden v ie lfä lt ig e Verkniipfungsmöglichkeiten mit dem Kontext eröffnet (wie s ie etwa in Burger et a l . 1982, oder Greclano 1983) beschrieben s in d . Diese stllistisch- text- lin g u istise h en Potenzen zeichnen ohne Zw eifel den Phraseo- logismua gegenüber Lexemen aus. Aber s in d s ie deswegen be­

r eits in der lexikographisehen Bedeutungserklärung zu be­

rücksichtigen, und wenn j a , wie? (Ein m öglicher Weg - die

"remoti v ie r ende” Erläuterung - wurde in 4 . 2 . d i s k u t ie r t .) Bei den nicht-transparenten Phraseologiamen bezweifle ic h , ob sie in lexikographischer Hinsicht andere Anforderungen stellen als Lexeme. Hier reduziert s ic h d ie etwaige Kom­

p lex itä t auf d ie unter 1 . und 2 . genannten Faktoren.

4. Mit dem Problem der Komplexität hängt das kontroverse Thema der "w eiten Bedeutung" des Phraseologismus und seiner etwaigen "V agh eit" zusammen. Desgleichen d ie Frage, i n w ie ­ weit (nach Koller 1977) grosse Gruppen von Phraseologiamen (wie den S tie r bei den Hörnern packen, im gleichen Boot sitzen e t c .) per se als "Ideo logen«1 bezeichnet werden kön­

nen, denen in der Alltagskommunikation generell m anipulati­

ve Funktionen zuzuschreiben wären.

F leischer (1 9 8 2 , 184) spricht von der "Beziehungsweite"

der Phraseo logismen, womit er m eint: "d ie M öglichkeit, s ie auf sehr verschiedene Sachverhalte anzuwenden». Ich p flic h t e G- rfotjak (1 9 86 , 189) b e i, der es fUr vorschnell hält,

"au s dem Umfang des von der Bk vorgegebenen Inferenz- bzw.

Inte rp re ta tio n sp o ten tia ls" auf etwas w ie Vagheit oder

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-weite Bedeutung sch liessen zu wollen. Mir scheint hier eine

"o p tisch e Täuschung" v o rzu lie ge n, deren Funktionieren etwa so zu beschreiben wäre: D ie Wortverbindung i n wörtlicher Lesart b ie t e t einen sehr w eiten Splelraina für semantische Um- d^utungsprozesse. Gt.iutzt wird in der Regel aber nur e i n Umdeutungsweg, der dann de® Muttersprachler als der "n a tü r ­ l ic h e " und e in z ig a ö g lich e erscheint (v g l . das in 4. 2 . zu das Kind a l t dem Bade ausschütten Gesagte). So entsteht der Eindruck des besonders "t r e ffe n d e n " B il d e s . Dieses "E i l d "

lässt s ic h nun - in fo lg e des Verlustes der konkreten Denotate und Referenzm öglichkeiten - auf grosse Bereiche von abstrak­

ten Sachverhalten ("S i t u a t i o n e n ", "Lebensuostände", "g e s e l l ­ s c h a ftlich e Lage" e t c .) anwenden. Dieses O s z ill ie r e n zwischen

"t r e f f e n d e r B il d l ic h k e it " und abstrakter Referenz nacht be­

stimmte Phraseologismen besonders geeignet fü r alltagsrheto- r is c h e , wenn man will, "id e o lo g is c h e " Funktionen. Und der Sem an­

t i k e r wundert sich über d ie "V e i t e " der Bedeutung, über d ie er s ic h beim gesamten , strakiwortschatz i n k ein er Welse wundern würde.

Diese Fragen und Ueberlegungen müssten ■-5. den Lexikographen zu e in e r vo rsich tigen Haltung anregen: bevor n icht gezeigt worden i s t , dass Riraseologismcn in einaa lexikographisch relevanten Sinn vager sind a ls

Lexeme,

s o llte man ih re Bedeu­

tung serlüuterung mit der gleich en Präzision formulieren, um d ie man s ic h bei den Lexemen bemüht, und d ie merkmalsseman- tisc h e Analyse s o llte so w eit wie möglich und so d iffe r e n z ie r t w ie m öglich vorangetrieben werden.

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98

-Karlheinz D a n i e l s :

Aktuelles Verstehen and h istorisches Veislandnis von Redensarten Ergebnisse ein er Befragung

Im folgenden wird über eine Befragung von 60 Probanden zum Verständnis von Redensarten b e r ic h t e t .1 Die Zielsetzung i s t dabei begrenzt auf (p assives) "Verstehen" und (r e fle x iv e s )

"E r k lä r e n ", d .h . die aktive "Verwendung" b le ib t außerhalb der Fragestellung, hierzu hätte es anderer Versuchsanordnungen bedurft. 2 Zunächst sind jedoch einige theoretische Vorkl irungen n ö tig .

Zur Terminologie

Als Befragungsmaterial dienten 10 Phraseologismen, die l t . her­

kömmlicher Terminologie als "sprich tw örtlich e Redensarten" be­

zeic hnet werden, wobei d ie P r inzip ien der " B i l d l i c h k e i t ", der

"übertragenen" Bedeutung und der "k u ltu rh istorisch en Erklirungs-bedürftigkeit" durchweg gegeben s in d .^ Auf die gesaute damit >

verbundene Kriterien- und K la s sifik a tio n sd is k u s sio n und die m iteinander konkurrierenden Terminologien kann hier n ich t im

einzelnen eingegangen werden, es sei auf die entsprechenden Kompendien verw iesen.^

Zur M aterialausw ahl und -anordnung

Es wurden 10 sprichwörtliche Redensarten ausgewählt, deren "G e ­ b r ä u chlich k eit" als u n tersch ie dlich gelten kann, die aber zum Grundbestand der standardsprachlichen Kompetenz eines Prloiär- sprechers zu rechnen sin d. Bei näherem Hinsehen ze ig t s ic h J e ­ doch, daß im einzelnen un tersch iedlich e Verhältnisse vorliegen, d ie einen Jew eils anderen SchwLerlgWt^rad bedingen, der aber l e t z t l i c h vom Kenntnisstand des Probanden bestimmt i s t . Welche S chw ierigkeiten dabei im D e t a il auftreten können, wird anhand

- 99

der Jew eiligen Beispiele zu erörtern s e in . Hier sei nur gene­

r e ll fe s t g e s t e llt , daß nicht einfach, wie bisher meist g e ­ schehen, von einem lin g u is t is c h geschulten Vorverständnis aus- gegangen werden kann, wenn Fragen wie Id io m a t izita t , Ifcertrage- ne und l i t t e r a l e Bedeutung, B ild h a ftig k e it , Bekanntheitsgrad, synchrone M o tiviertheit, Durchsichtigkeit usw. disku tiert werden. Die Situation "vor Ort" gestaltet sich oft w esentlich komplexer als in der ordnenden Übersicht des Phraseologen.

Wohl kaum auf einem anderen Gebiet der Kommunikation gehen w issenschaftliche Annahmen und tatsächlicher Befund so weit auseinander wie Im Bereich der Phraseologie, und h ier besonders der sprichwörtlichen Redensarten.

Um einem ling uistisch en Vorverständnis vom graduellen "S c h w ie r ig ­ k eitsg rad" der einzelnen Redensarten nicht aufzusitzen und d i e ­ sen Irrtum möglicherweise an die Probanden weiterzugeben, wurde deshalb d ie fortlaufende Anordnung l t . Z u fa lls p r in zip gewählt (v g l. Fragebogen am Schluß ).

Ebenso wurde darauf verzic h te t, die B e is p ie le ln erfundene Kon­

texte einzubetten, w eil verhindert werden s o llte , daß aus dem Text in h a lt lic h e Sekundärinformationen für Verstehen und E r­

klären bezogen werden konnten, die möglicherweise wieder a u f Intentionen der zugrundeliegenden Versuchsanordnung bzw. deren Verfasser zurückzufiihren wären. Es s ollte le d ig lic h darum gehen fe s t zu s t e lle n , was im Probanden bei einem bestimmten Stichwort gleichsam vom Speicher (Lexikon) abrufbar i s t . Dem dienten d ie beiden Fragen:

a) "Was w il l der Benutzer der Redensart damit ausdrücken?"

(a k tue lles Verstehen).

b) "Woher stammt diese Redensart Deiner Meinung nach?"

(h isto risch es V erständnis).

Zur Befragungsmethode

Eine grundsätzliche Schwierigkeit beim "Erklären" von Redensar­

ten besteht darin; dau man nicht von einem festgelegten, einma­

ligen Bedeutungsumfang sprechen kann,' sondern daß im E in z e l * f a l l mehrere Primärbedeutungen vorliegen können. Von daher

100

-erscheint es generell fragwürdig, phraseologische Einheiten mit "Bedeutungen" zu umschreiben, den phraseologischen In h a lt also nicht-phraseologisch umzubenennen. Hierauf weisen A. Sialm et a l . am B e is p ie l "N ic h t a ll e Tassen im Schrank haben" hin, Indem s ie d ie Umschreibung mit "dumm" durch weitere Synonyma

[z.B . doof, blöd, beschränkt . . . ] ergänzt sehen möchten. 7 Bekanntlich reichen auch Mehrfachumschreibungen n icht aus, den s p e zifisc h e n semantischen Gehalt einer Redensart adäquat w ieder­

zugeben, da im Phraseologismus ein "sem antischer Mehrwert", a insbesondere zur Einstellungscharakterisierung, angelegt i s t . Zudem zu sä tzlic h zwischen p o ten tielle r Primärbedeutung und a k tu e lle r Verwendung unterschieden werden. Hierbei spielen sowohl situations- , textsorien- und gruppenspezifische wie auch i n d iv id u e l l e , i d io le k t a le Variablen eine besondere R o l l e .' Q Von Belang I s t in dem z u le t z t genannten Punkt die jew e ils unter­

schiedlich e sprachliche Kompetenz des Sprechers. Je geringer d ies e Kompetenz i s t , um so häufiger wird de r Vorgang eines

"konstruierenden Verstehens" fe s tzu s telle n s ein , den T . Scherer folgendermaßen umschreibt! "Man k»nn eine Redensart, die man hört

■mit Sinn f ü l l e n " , ohne d ie Vorstellung, die der Sprecher oder auch d ie Sprachgemeinschaft mit ih r verbindet, verstanden zu haben.

Aus den h ie r genannten Überlegungen ergab sich die Entscheidung fü r einen Fragebogen mit i s o lie r t e n B eis p iele n sprichw örtlicher Redensarten - ein Verfahren, das sein e rseits wiederum auf dem Hintergrund der genannten Schwierigkeiten zu problem atisieren wäre.

Zur Probandengruppe

Die Gesamtzahl von 60 B efragten t e il t sic h in 2 Untergruppen zu j e 30 a u f : Gruppe A besteht aus Schülerinnen und Schillern der Klassen 10-13 an einem Gymnasium im Raum Aachen (im A lter von 16-19 J a h r e n ). Gruppe B setzt sich aus Studierenden des Faches Musik an der Gesamthochschule/Universität Duisburg zusammen.

Das A lt e r i s t hier zwischen

21

und

29

Jahren. A lle B efragten

«acEM»

101

-hatten eine persönliche Beziehung zur T e s t le it e r in und waren inform iert über die Bedeutung der Befragung für eine akademische Q u a lifik a tio n der L e it e r in .

Die Teilnehmer wurden aufgefordert, den Bogen möglichst spontan auszufiillen und dabei die Frage a) nur dann zu beantworten, wenn es sich um Wissen und nicht um Spekulationen handle. (Ge­

wisse Abweichungen hiervon sind a llerdings möglich, da man einen psychologischen Antwortdruck nicht ausschlieäen kann - obwohl den Probanden bekannt war, daß eine n ich t beantwortete Frage von gleichem Auf3Chluäwert war wie eine beantwortete.) Bei Frage b) hingegen waren natürlich spekulative Aussagen nicht auszuschlieuen, Ja in gewisser Weise geford ert. Die benötigte Z eit bewegte sich zwischen 8 und 40 M inuten. Rückfragen waren möglich.

Ergebnisse

a ) Der Bekanntheitsgrad der Redensarten

Bei Frage a) ging es darum festzu s telle n , welche sprichwörtlichen Redensarten den Probanden überhaupt bekannt sind - im Siiine einer vorgeformten "f e s t e n ” sprachlichen Einheit - und welche

Bei Frage a) ging es darum festzu s telle n , welche sprichwörtlichen Redensarten den Probanden überhaupt bekannt sind - im Siiine einer vorgeformten "f e s t e n ” sprachlichen Einheit - und welche

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