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ben* zu Phraseologismen (wie im übrigen auch zu Wörtern) kua- serst unbefriedigend sind und häufig willkürlich gehandhabt

In document BE ITR Ä G E ZUR P H R A SEO LO G IE (Pldal 86-92)

werden, dass also dem konnotativen Aspekt der Bedeutung nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt wird. Andererseits ist der Begriff "Einstellung" vorerst auch noch zu undifferenziert, als dass er die vielfältigen konnotativen Dimensionen von Phraseologismen hinreichend erfassen könnte (vgl. zur Diskus­

sion um den Konnotationsbegriff und seine Relevanz für die Phraseologie B. Wot.lak 1985 b, 273).

Durch KUhns Auffassung vom Verhältnis Denotation/Konnotation w ird zu g le ic h der Bereich der Phraseologie eingeengt, ohne dass dies d is k u t ie rt würde - ob in einer ähnlichen Weise

w ie bei G rlcian o, lässt s ic h mangels d e fin it o r is c h e r Aeusserun- gen a u f beiden S e it e n n ic h t entscheiden. Es i s t o ffe n s ic h t ­ l i c h , dass eine Dominanz de r Xonnotation über d ie Denotation b e i v ie le n der üblicherweise zu r Phraseologie gerechneten Verbindungen n i c h t zu r eg istrieren i s t . Als besonders

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deutlicher F a ll sei auf die Verbindung ein e Rolle spielen hln- gewiesen, d ie von G assallev (1933) gerade unter dem Aspekt ih r e r geringen konnotativen "Ladung" behandelt w ird. Wie bereits d ie Arbeit von Koller (1 9 7 7 ) ze ig t, in der zum ersten Mal ein bestimmter Ausschnitt der Phraseologie e x p l i z i t unter pragmati­

schen Aspekten behandelt wurde, tendieren pragmatisch o rie n tierte Untersuchungen dazu, das Sprachmaterial stillschweigend so e in ­ zugrenzen, wie es sich aus der Jew eiligen pragmatischen Perspek­

t iv e da r b ietet, wobei d ie herkömmlichen strukturellen und semantischen Klassenbildungen gänzlich ausser Betracht f a l l e n . Die pragmatischen Ansätze haben in de r L exikog rap h ie natürlich noch keinen Niederschlag gefunden (sofern s ie sich überhaupt fü r lexikographische Adaptation e ig n e n ).: Die Wörterbücher der von mir untersuchten drei Sprachen arbeiten sämtlich mit der herkömm­

lich en Trennung von Bedeutungsbeschreibung und Angaben zu S t i l ­ schichten etc. B eispiele erübrigen sic h h ie r .

4 . 2 . Die Relation phraseologische - w örtliche Bedeutung D ieses Problem wird ln der neueren L it e r a t u r kontrovers behan­

d e lt. FUr d ie Lexikographie hängt sehr v i e l davon ab, wie man diese Relation in t e r p r e t ie r t .

Cräclano (1932 und 1 983) ve rtritt mit Vehemenz die Auffassung, dass d ie phraseologische Bedeutung ln keiner Weise von d e r wört­

lichen "a b g ele ite t* werden könne, dass d ie Rede von "Abweichung*

(und damit wohl auch vergleichbare Termini wie * semantische Transformation" e t c .) gä n zlich irreführend s e i .

L ’ EI [= expresslon idiomatique] ne correspond donc ä aucun changement de sens et ne transgresse aucune lo i du langage;

e i l e rel&ve du mode d ’ rfnonciation f i g u r a t if qui est bien plus qu’ un ornement et qui nous amene k exp 11 quer le Phänomene que l e terme de "deviance" döcrit avec tant de maladresse - avec des im plications dangereuses - comme rösultant de processus mentaux sous-Jacents. Nous

commencerons donc par poser une rupture entre l e sens idiomatique et le sens littä ra l de constructions plus ou molns p a ra lle le s . Cette rupture est rendue possible par l ’ intervention de la pens^e conceptuelle. Voilant la r e a lit ö , e ile dresse l ’ rfcran auquel 1 * Inv estig atio n lin g u is t iq u e se heurte. Elle s ’ explique semantiquement parlant par l ’ arrff^rentlatlon et l ’ o p a c iflc atio n . (2 4 )

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-Daraus geht zunächst hervor, dass unter "expressions idio- m atiques" solche Verbindungen verstanden werden, die - in h er­

kömmlicher Formulierung - als ganze "umgedeutet" erscheinen.

Teil- idiom atische Verbindungen wie vom Fleck weg heiraten (b e i denen ein e Komponente durchaus in ih r e r freien Bedeutung verwendet i s t ) fa llen also ausser Betracht. E in grösser T eil ih re s Untersuchungskorpus besteht aus Phraseologismen, die man herkömmlich als "m etaphorisch" bezeichnen würde ( auf

glühenden Kohlen s it z e n ) . Fleischer (1983) rechnet diese 'Kategorie, gerade wegen ih re s o ffen s ich tlic h e n Bezugs von phraseologischer und w ö rtlich er Bedeutung, zu der Klasse der teilid io m a tisc h e n Konstruktionen ( 1 9 0 ) . Es seien "K onstru ktio­

nen mit N achvollziehbarkeit des metaphorischen P r o ze ss es ", und "d i e semantische Analyse und Beschreibung" könne "d ie s e N achvollzieh bark eit n u t z e n " . (1 0 0 ) .

Dass bei vollidiom atischen Ausdrücken wie jmdm. einen Korb geben d ie phraseologische von der w örtlichen Lesart n ich t ab­

le it b a r i s t , w ird niemand b estreiten (d ie se Kategorie verdient denn auch mit Recht den T ite l "exosememisch", so P ilz 1 97 8, 5 16 f f . ) Der springende Punkt i s t somit die Frage, wie die sog. metaphorischen Verbindungen zu beurteilen seien (d ie se sin d , wenn man der Auffassung von Fleisch er fo lg t , n icht

"exosememisch", sondern etwas zwischen " endosememisch" und

"endo exosememisch") .

Gräciano würde argumentieren, dass diese Verbindungen gerade dadurch zu Phraseologismen werden, dass s ie ih re w örtlichen

Denotate v e r lie r e n , dass s ie n ich t auf d ie Denotate r e fe r ie r e n , d ie von der wörtlichen Lesart her zu erwarten wären. D iese neue, von der ursprünglichen Denotation b e fre ite "s i g n i f i c a t i o n "

erm öglicht dann sekun där - d a s S p ie l mit Asso ziationen zur l i t e ­ ralen L e s a r t . Eine solche Deutung hat v i e l für sic h , wenn man zum B e is p ie l sie h t, dass beim kreativen Umgang mit Phraseologis­

men, b e i dem ad hoc Bezüge zu den lit e r a le n Elementen h erge­

s t e ll t werden, keineswegs immer eige ntlich e "RemotiVierungen"

s ta t t fin d e n müsseni man kann z . B . eine l i t e r a l e Bedeutung a k t u a lis ie r e n , die gar n ich t als d e rlv a tio n elle B asis eines

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-Phraseologismus gelten kann, und man kann auch bei vö llig exosememischen Phraseologismen - die gar keine derivationel- l e Basis haben - eine l i t e r a l e Lesart ad hoc konstruieren

(v g l. Burger et a l . 1 98 2, 28 f f . , 94 f f . ) .

Welchen Sinn kann es dann haben, bei de r Bedeutungsbeschreibung von Phraseologismen auf die lit e r a le Basis zu rekurrieren, sofern eine solche auszumachen is t ?

Um d ie Verwirrung um dieses Problem aufzu lösen , i 3 t jew e ils genau anzugeben, aus welcher Perspektive und mit welchem Interesse man das Problem angeht. Zu unterscheiden sind m inde­

stens (1 ) die theoretisch-semantische, (2 ) die t e x t lin g u is t is c h ­ kommunikative, (3 ) die psy ch oling uistisch e, (.4) die h istorisch e und (5 ) die praktisch-lexikographische Perspektive.

Aus semantischer Perspektive (1 ) wird man den homonymen Charak­

ter des Verhältnisses phraseologische-vcrtliche Bedeutung in den Vordergrund ste llen und die Ableitungs- bzw. Umdeutungs­

prozeduren nur zum Zweck einer Beschreibung der phraseologi­

schen Bedeutung verwenden, ohne damit einen faktischen (3emioti- schen) Zusammenhang der Ebenen zu behaupten. Venn ic h Wotjak (1 9 8 6 ) r ic h tig verstehe, gehen seine semantischen Analysen i a 'd i e s e Richtung.

"E in e d e t a illie r t e Beschreibung der Mechanismen der Bezeichnungs- (bzw. Bedeutungs-) Uebertragung, der Interferenzprozeduren, ln ih re r Wechselwirkung von Kotext, Kontext (Textwissen) und enzyklopädischen Sachwissen, ersch ein t, basierend a u f der Bk-Bi-Relation

[Bk 2 konkrete, l i t e r a l e , wörtliche Bedeutung, Bi = idiom atische Bedeutung] bei nichtopaker PEI L= Phraseo­

logische Einheiten mit idomati3cher Bedeutung], zweck- massig und grundsätzlich auch m ö g lic h ." (186)

Wotjak beschränkt dieses Verfahren ausdrücklich auf d ie

"nichtopaken" oder "transparenten" Verbindungen. (Gräciano wUrde, soweit ic h sehe, die Unterscheidung von transparent und opak gar nicht gelten lassen, da fUr s ie a l l e expressions idiom atiques "o p a z i f l z i e r t " s i n d .) Er demonstriert dies an

"som atischen" Phraseologismen (deren w örtliche Lesart d ie Bezeichnung eines Körperteils en t h a lt), unter denen die

"Klnegramme" (wie den Kopf hängen la s s e n ) eine besonders interessante Grupp« b ild e n .

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-(Im Gegensatz zu F leisch er 1983 rechnet Wotjak diesen Typ den vollidlom atlschen Phraseologismen zu. Als teilidiom atisch betrachtet er nur die Phraseo logismen, die mindestens eine nlcht- idlom atische Komponente enthalten, operational d e f i n i e r t :

be i denen eine Komponente i n der Bedeutungsparaphrase wieder a u f t a u c h t .)

Auf der B a sis der semantischen Analyse lä sst sich dann (2 ) d ie textlinguistisch-komm unikative Frage nach den Mechanismen s t e l le n , "d i e es den Kommunikationspartnern ermöglichen, sich je w e i l s ainde utig für eine Interpretation der vorliegenden LE [= L e x ik a lis c h e Einheit] -Kombination (1 ) als strukturell- homonyme, i n Auswahl, Anzahl und Anordnung/Abfolge mit der PE Id e n t isc h e LE-Kombination als syntagmatische semantische Makrostruktur - als Bk (2 ) als Bi mit ein er idiomatischen semantischen M ikrostruktur, oder aber auch (3 ) Im Sinne b e ­ wusster KoprSsenz von Bk und Bi zu e n ts c h e id e n ." '1 8 6 )

Die G efa h r l i e g t nahe, d ie Perspektive (2 ) mit der psycho l i n ­ g u is t isc h e n Perspektive (3 ) zu verwechseln, d ie t e x t li n g u is t i ­ schen bzw. kommunikativen "Mechanismen" im Sinne von p sy ch i­

schen Prozessen zu in t e r p re t ie re n , die s ic h im realen Sprecher bzw. Hörer v o llz ie h e n . WotJaks Formulierungen o s z il l ie r e n an verschiedenen Ste llen zwischen diesen b e id en Perspektiven, so wenn er im Anschluss an die semantische Analyse der wört­

lic h en Lesart von .1mdm. Feuer unterm Hintern machen s c h r e ib t :

"D a der durch Bk denotierte Sachverhalt ( . . . ) unvereinbar scheint mit dem durch d ie s o zia le Interak tion to lerierte n bzw.

an empfohlenen Verhalten, s e t it gewissermassen automatisch eine w eit erfahrende In te rp re ta tio n /T ra n sp o sitio n der "w ört­

lichen * Bedeutung Bk e in " ( 1 9 7 ) . Das theoretische Problem l i e g t nun aber gerade d a r in , was "gewissennassen automatisch"

h e is s e n s o l l . I s t das eine psy ch olinguistisch e Aussage über d ie realen vc^stehensprozesse beim Hörer? Wie wäre der V or­

gang dann s p r ec h er s*!tlg zu deuten? Geht auch bei der Produk­

t io n der Weg von ein er p’ I"iSren, konkreten Vorstellung zu dem

"übertragen* Gemeinten? Das or.-cint doch wohl abwegig. Eher wäre h ie r e in Produktionsmodell b e iz u zia h ^ n , wie es Chafe

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-(1968) entwickelt hat.

Aus h isto risc h e r Perspektive (4 ) i s t es ganz selbstverständ­

l i c h , eine Herleitung der phraseologischen Bedeutung aus einer motivierenden und derlvationellen B asis (im Sinne von Gvozdarev 1981 [1977] zu versuchen. Exemplarisch wird dieses Verfahren gehandhabt i n Röhrich (1 9 7 3 ).

Für den Lexikographen (5 ) s c h lie s s lic h muss die Frage aus­

schlaggebend sein, wer zu welchen Zwecken das Wörterbuch k o n s u ltier t. Dem m uttersprachlichen Benutzer k a n n eine Bedeu­

tungserläuterung, ln der die " ’Jmdeutung" der phraseologischen gegenüber der wörtlichen Lesart sic h tbar gemacht wird, e in H ilfs m itte l und eine Anregung s ein , die textlingu istisch e n Potenzen des Phraseologismus zu nutzen. Unmittelbaren Nutzen hat das Verfahren für den Fremdsprachigem fü r ih n kann es eine "Brücke" des Verstehens und Lernens bedeuten.

Dabei kommt es darauf an, dass ein semantisches Prinzip n ich t v e rs c h le ie r t, sondern durch d l * Paraphrase gerade kenntlich gemacht w ir d : dass nfcnlich ia Regelfall aus dem Potential möglicher Itadeutungen Jew e ils nur e i n e konv en tion aliaiert w ird, dass also die Ableitung keineswegs selbstverständlich vor sich geht. Die Wendung das Kind mit dem Bade »iaiehlltt»n z . B . könnte auch auf v ie le andere Arten id io m a tisie rt werden, a ls sie es tatsächlich i s t . Das merkt man aber ln der Regel e r s t, wenn man die Wendung aus der Optik das Fremdsprachigen betrachtet, der d ie phraseologisch* Bedeutung aus dar wört­

lichen zu erschliessen versucht.

Es kommt fern er darauf an, dass d ie synchrone Erläuterung n ich t mit ein er historischen vermischt bzw. verwechselt w ird .

Korrekt i s t z . B . eine Formulierung wie i n DUDEM GV zu (bei .1mdm.)auf den Busch klo p fen :

'b e i Jmdm. auf etw. ansplelen, um etw. Bestimmtes, was man gern wissen möchte, zu e r f a h r e n '; aus der Jäger-

s p r . , e i g t . , um fes tzu s telle n , ob sich im Gebüsch 1ld verbirgt, um das Wild aufzuscheuchen

Hier i s t die historische Erläuterung a ls solche kenntlich gemacht. Anders bei der Paraphrase von sich d l* Haare/den Bart raufen i n DUDEN GW:

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-'v o r Entsetzen, Verzweiflung nicht w issen , was man tun s o ll [u. seine Haare zerrend durcheinanderbringen] ' D ia Ergänzung in dar Klammer lagt nahe, dass man auch heute noch fa k t is c h sich d ia Haare "r a u f t * , was wohl kaum mehr der R e a litä t entsp ric ht. Oie Ergänzung gehört n icht in die Bedeutungs­

erläuterung, sondern in dan historischen Kommentar.

Eine andere Fehlerquelle ze ig t sich bei jmdm. den Brotkorb höher hängen i n DUDEN

GW:

’ Tr Jmdm. weniger zu essen geben. 2 . Jadn. strenger behan­

deln [weil er Übermütig o . l . i s t } * } man albt eines e r

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