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Speise und Trank

In document VERLAG VON M. RÁTH. (Pldal 104-107)

Hie Speisezeit ist im Allgemeinen dieselbe wie in Wien. Es wird durchgehends zwischen 12 und 3 Uhr Mittags dinirt; später Kommende setzen sich der Gefahr aus, nicht mehr ganz zufriedengestellt zu werden. Man speist überall ä la ca rte; tables d’ hote waren bisher nicht gebräuchlich; doch dürften die fast überall eingeführten Diners zu fixem Preise von 1 fl. 50 kr. aufwärts hiefür Ersatz leisten.

Auf Diners in den späteren Nachmittagsstunden sind die vorzüglichen Restaurationen von M i h a l e k (Serviten- platz) und M a r c h a l (Ecke der Hatvaner- und Schönen Gasse) eingerichtet.

Ausser den Speisesälen der Hotels, welche von den besseren Klassen der Bevölkerung sehr stark besucht werden, gibt es auch eine Menge guter Bierhäuser; beson­

ders empfehlenswerth: S 1 o v a , Elisabethplatz (gutes Dreher’ sches B ier); M ü l l e r , „zur Krone“ , Krongässchen (gutes Barber’ sches Bier);

Blumenstöckl,

Josephsplatz;

P r i v o r s z k y , an der Donau; L l o y d , Börsengebäude;

Redouten-Bierhaus,

Redoute; z u r k l e i n e n P f e i f e , Servitenplatz, (vorzügliche ungarische Küche, doch in der

Regel übervoll und Ansprüchen an skrupulöse Sauberkeit nicht entsprechend);

Hopfengarten,

Grenadiergasse N r.7, ungarisches Publikum, Zigeunermusik; etc.

Elegante Café’ s sind ausser den in den Hotels be­

findlichen: Café K r o n e , Waitznergasse (fast die ganze Nacht geöffnet); der neue K u r s a l o n auf dem Elisabeth­

platz; Café C o r s o , Franz Josephs-Kai (Abends in der Regel Musik, Gesang und T anz); Café B e l l e v u e , Han­

delsstandsgebäude; B ö r s e n k a f f e e h a u s im Börsenge­

bäude; Café S t e i n g a s s n e r , Ende des Franz Josephs- Kai’ s ; Café V e n e z i a , Palatingasse; Café K a r l , Josephs­

platz; in Ofen das Café auf der T u n n e l - T e r r a s s e etc.

Höchst elegante Konditoreien sind die von K u g l e r , Theaterplatz, F i s c h e r , Anfang der Herrengasse, D ü r r , Wienergasse und K e h r e r , Sebastianiplatz. Erstere auch von der Aristokratie stark besucht, zumal am Schlüsse jedes Wettrennens, wo daselbst allgemeines Rendezvous der

schönen, schönsten und allerschönsten Welt stattfindet.

Was K ü c h e u n d K e l l e r anbelangt, ist Budapest allen Lobes werth. Die Küche steht unter den mass­

gebenden Einflüssen von Wien und Paris, neben denen sich aber auch das nationale Element geltend macht. In der ungarischen Küche spielt bei Fleischspeisen der Paprika, d. h. die pulverisirte Schote des türkischen Pfeifers (capsicum annuum) eine grosse Rolle. Beliebte nationale Gerichte sind: Das Gulyás (auch in „Gollasch “ verunstaltet), klein geschnittenes Rindfleisch mit Zwiebeln und Paprika gedämpft; das Pörkölt, ebenso behandeltes Kalbfleisch mit Zugabe von R ahm ; das Halászlé (wörtlich Fischersuppe), Fische nach Szegediner Art mit Paprika; das Székely Gulyás (Székler Gulyás), aus Schweinfleisch mit Zugabe von Sauerkraut und geschnittenen Würstchen; das

„ungarische Rebhuhn“ aber ist eine Wiener Speise und besteht aus gesülztem Schweinefleisch. Auch das

Sauer-kraut ist in mehrfachen Variationen beliebt, am besten als Töltött káposzta (gefülltes Kraut), d. i. Rouleaux aus ge­

säuerten Krautblättern mit einem sehr würzigen Haché ge­

füllt, und als Hajdú-Káposzta. Alle diese Speisen sind aber in den modernen Speisehäusern selten in tadelloser Zubereitung zu haben, die Privatküche jedoch liefert sie in vorzüglicher Qualität, zumail in der Provinz, wo sie noch nach uralten Rezepten in unverfälschter Echtheit

„kom ponirt“ werden und die Gunst des Fremden rasch zu erobern wissen.

Dass Ungarn ein Weinland par excellence ist, merkt man den Weinkarten besserer Gasthäuser sofort an. ' Es werden eine Menge trefflicher Ungarweine getrunken. Der gewöhnliche weisse Tischwein ist der Steinbrucher; besser der sog. Extra-Steinbrucher; gute weisse Tischweine sind noch der Csömörer, Apczer, Szadaer, Magyaráter, etwas stärker der Somlauer, vortrefflich (wenn echt) der Ermel- léker (Bakator), Neszmélyer, angenehm und leicht der Neu­

siedler Seewein etc. etc. In manchen Hotels sind auch Weine mit der Etikette „Von Unserem“ oder „Von dem“

eingeführt, es sind diess leichte weisse Tischweine. Die beliebtesten Rothweine sind die verschiedenen Sorten des Ofners, darunter vorzüglich der Adlersberger (sashegyi);

gute, aber mitunter schwere Rothweine sind noch der Villányer, Szegszárder, Erlauer (egri), Karlovitzer (T ropf- Wennuth) etc. Als Dessertweine sind die Hegyaljaer Weine, darunter der Tokajer und die zahlreichen süssen Ausbrüche, wie Erlauer, Méneser, Rüster etc. hochberühmt.

Auch aus geistlichen und hochadeligen Kellern sind manche vorzügliche Sorten im Umlauf, doch ist in Sachen des Getränkes schwer ein Rath zu geben; der Kenner wird sich, von seinem Gaumen geleitet, im ungarischen Keller der jedem Geschmack etwas bringt, bald zurechtgefunden haben.

Eigentliche Weinstuben gibt es in Pest keine, doch kann der wohlrenommirte Jálics’ sche Keller (Josephsplatz) mässigen Ansprüchen an Komfort allenfalls genügen.

Speisen nur kalt. In Ofen und Altofen gibt es einige ganz niedrige Kneipen, in denen ein unglaublich guter

„S toff“ geschänkt wird, doch wird der Fremde sie ohne Cicerone kaum finden.

Das Bier, das in Budapest immer mehr in Auf­

nahme kom m t, stammt entweder aus der grossartigen Dreher’ schen, oder der nicht minder ansehnlichen Barber’ schen Brauerei im Steinbruch, auch kommt das Produkt der Promontorer Brauerei zum Ausschank und Pilsener Bier ist fast überall zu haben.

Es ist wohl nicht überflüssig, hier auch der T r i n k ­ g e l d e r zu erwähnen. Die gebildete Welt hat längst an­

gefangen, diese Unsitte als Sitte zu betrachten und selbst der Geiz wagt es kaum mehr, ihre durch Niemanden sanktionirten Gesetze einfach zu ignoriren. Auch in Buda­

pest ist jede bedienende Hand dem Trinkgelde offen, in allen Hotels sieht vom Portier bis zum Hausknecht Alles den kraft des Gewohnheitsrechtes ihm zufallenden Sporteln entgegen, in Gast- und Kaffeehäusern rechnet der Zähl­

kellner, sowie der Speisenträger auf den stets willkom­

menen Zuschlag. Der reisegewohnte Fremde, der das auch anderswo nicht anders gefunden hat, wird daran weiter keinen Anstoss nehmen und die Zügel seiner Frei­

gebigkeit ganz nach Belieben straffer oder schlaffer fassen.

Beiläufig möge bemerkt werden, dass in Gast- und Kaffee­

häusern 3 — 5 kr. vollauf genügen.

In document VERLAG VON M. RÁTH. (Pldal 104-107)