• Nem Talált Eredményt

wurde aber nur bis nach Nemesnádudvar gebracht. Sie und ihr Ehemann bekannten sich bei der Volkszählung 1941 zur ungarischen Nationalität und sind nie Mitglieder des Volksbundes gewesen.

Frau Amrein399 (Anhang 4.), deren Mann in der Sowjetunion als verschollen galt und sich deshalb nicht gegen das Unrecht verteidigen kann, bestätigt dokumentarisch, sie beide hätten sich bei der Volkszählung zur ungarischen Sprache und Nationalität bekannt. Sie seien nie Volksbundmitglieder gewesen.

Frau Frank400 (Anhang 5.) bezieht sich in ihrem Antrag auf einen Zeitungsartikel, der besagt, dass Angehörige von Kriegsgefangenen nicht enteignet werden dürfen, bis der Gefangene aus der Gefangenschaft zurückkommt. Sie möchte mit ihren Eltern und ihren Kindern ihren Besitz zurück erhalten.

Bei der Sichtung der Anträge im Archiv wurde in den Akten kein Vermerk gefunden, ob die Bittschreiben je bearbeitet wurden. Es ließen sich auch keine Antwortschreiben an die Bittsteller finden und es waren keine Aktenzeichen auf den Schreiben vermerkt.

Bewundernswert ist jedoch, dass sich diese Frauen in Anbetracht ihrer Lage sich auf ihre Rechte beriefen und versucht haben, sich gegen das Unrecht zu wehren. In jedem der Anträge waren die Frauen die einzigen, die ihre Familien ernähren konnten und sich ihrer Verantwortung bewusst waren. Hinzufügen ist noch, dass diese Schreiben sicherlich mit Hilfe einer Person aufgesetzt wurden, die der ungarischen Sprache mächtig war, denn die meisten der Frauen konnten kein Ungarisch. Wenn ja, dann nur sprechen und nicht schreiben.

Nicht nur Frauen wie Frau K.A. waren von der Enteignung schwer betroffen. Viele Frauen die mehrere Jahre in der Sowjetunion Zwangsarbeit verrichten, erfuhren erst bei ihrer Rückkehr, dass ihre Familien und somit auch sie selber nichts mehr besaßen. Frau Sch.Gy. erfuhr vom Vater erst bei ihrer Rückkehr nach Mecseknádasd über ihre Enteignung:

398Quelle aus dem Komitatsarchiv Baranya – ohne Signatur

399Quelle aus dem Komitatsarchiv Baranya – ohne Signatur

400Quelle aus dem Komitatsarchiv Baranya – ohne Signatur

„Und ich bin nach Hause gekommen.401 Als wir ins Dorf reinkamen, kam mir mein Vater entgegen und weinte und ich habe auch geschluckt. Na und dann hat er gesagt, na ja, dass wir nicht nach Hause gehen sondern in die Untermiete und dass wir sehr arm sind. Aber die Hauptsache war, dass er auch Musiker und Barbier war und die Feldarbeit wurde bei Seite gelegt, weil nichts mehr war, alles hat man genommen:

Borde, Haus, alles, alles ah je, ah je. Und dann hat man von dem kleinen Geld gelebt, was wir verdient haben und ich bin auch in den Tagelohn gegangen. Ich war sehr stark.“402

Tragisch sind diese Schicksale auch deswegen, weil diese Frauen ohne ihr Wissen enteignet wurden und deshalb auch ihr Recht auf Einspruch gegen die Enteignung nicht geltend machen konnten.

Durch die Enteignung haben die Menschen ihre Existenzgrundlage verloren. Sie waren als Bauern oder Tagelöhner Selbstversorger gewesen und waren nicht gewohnt, von jemandem abhängig zu sein. Durch die Enteignung verloren sie den Boden, den sie bestellten, das Vieh und all ihren privaten Besitz. Sie wurden von einem Tag auf den anderen mittellos. Der Bodenbesitz bedeutete für die bäuerliche Schicht die Existenzgrundlage. Der Boden gewährleistet die existenzielle Sicherheit der Familie, er stand für Freiheit und Selbständigkeit. Ein erfolgreicher Bauer konnte die Familie ernähren, den Bodenbesitz erweitern und auch den Vieh und Kleintierbestand der Familie vermehren. Man respektierte den Besitz und war stets bestrebt, den Besitz durch harte Arbeit zu vermehren. Das alles hatten die Betroffenen mit einem Schlag verloren, die Frauen auch ihre Aussteuer, die sie bei ihrer Hochzeit bekommen hatten.403 Frauen und Mädchen mussten sich zum Tagelohn verpflichten, um die Familie zu ernähren. Da sie auch über keine Gebrauchsgegenstände mehr verfügten, war es für sie sehr schwer, einen neuen Hausstand zu begründen.

401 aus der Zwangsarbeit

402 Interview – Sch.Gy. S. 28. – „És én hazajöttem, mikor bejöttünk a faluba, az apukám eleibe jött, ő sírt, meg én is nyeltem. És hát akkor mondta, hogy hát, nem megyünk haza, albérben van, és hát nagyon szegények vagyunk. De ez volt a fő, hogy ő zenész és borbély volt, és akkor félrerakták a földmunkát, mert itt nem volt már. Ja, a földet is elvették. Mindent, földet, házat, mindent, mindent, ajaj. És akkor megint kezdődik az ő, amit tanult, abból éltek, az a kis pénz, amit kerestek.Ja, ment a borbély és. Mikor hazament, hazajöttem, akkor én is napszámba mentem. Jó erős voltam.“

403Später waren die in Ungarn verbliebenen Deutschen noch zusätzlich von der Kollektivierung betroffen. Sie mussten mit ihrem Grundbesitz, mit ihren Tieren und ihren Werkzeugen der Landwirtschaftlichen Produktionsgemeinschaft beitreten, in der sie gemeinsam wirtschaften mussten. Dadurch verlor der Boden seine frühere Bedeutung. -- Valuch Tibor: Hétköznpai élet Kádár János korában. Corvina Kiadó, Budapest, 2006, S.

102.

Im Dorf Mecseknádasd wurde laut Aktenaus dem Komitatsarchiv404 demjenigen unter den neu im Dorf Angesiedelten, der als erster heiratete, eine ganze Zimmereinrichtung zugesprochen. Diese Zimmereinrichtung wurde aus den in Beschlag genommenen Gegenständen zusammengestellt.

Die Familie von Frau K.A. waren wohlhabende Bauern. Nach der Enteignung blieb ihnen fast nichts. Die ersten zwei Jahre lebten sie noch mit einer Familie aus der Slowakei im Haus zusammen, danach wohnten sie in Untermiete (eine Küche und ein Zimmer konnten sie sich leisten). Um nicht zu verhungern, gingen Frau K.A. und ihr Vater in den Tagelohn auf die Felder und in die Wälder und pachteten einen kleinen Acker. Sie hatte nach der Enteignung unter schwierigen finanziellen Umständen geheiratet. Ihr Mann meldete sich zur Arbeit im Kohlenbergwerk und sie ging mit ihrem Vater in den Tagelohn. Die Familie, die ihr Haus bekommen hatte, hat dieses gänzlich vernachlässigt, es wurde nach dem Tod des Familienoberhauptes Gyekicky abgerissen. Erst in den 1990er Jahren bekam sie eine symbolische Entschädigung, die natürlich dem Wert des alten Besitzes nicht entsprach.

Viele der befragten Frauen versuchten, mit ihrer Familie ihr Elternhaus oder das ihres Ehemannes zurückzukaufen. Durch ihre Zuarbeit steuerten sie Geld zur Familienkasse bei und erreichten mit ihren Familienangehörigen zusammen, dass sie den Hauskauf finanzieren konnten. Im Folgenden werden Beispiele der Interviewpartner aufgeführt, die es geschafft haben, ihr Haus oder das ihres Ehemannes zurückzukaufen.

Frau K.J. über die Situation in ihrem Heimatdorf Székelyszabar:

„Wer blieb war bestrebt, sein Eigentum später zurückzukaufen. Zuerst kam er auch irgendwo unter oder es gab auch Szekler-Familien, wo man zusammen das Haus bewohnt hat, wo das Haus groß genug war. Später dann konnten sie das Haus zurückkaufen. Einige sind auch mit Bekannten zusammengezogen wie auch wir. Aber es herrschte große Armut, es war nicht leicht…“405 […] die nicht vertrieben wurden, na ja die wollten schon sehr gerne ihr eigenes Haus zurückbekommen. Es gab einige, denen das gelang, einige denen es nicht gelang. Sie haben ein anderes gekauft, weil sie

404Dokument des Bodenamtes auf Komitatsebene; (Nr. 21680/1947.) Diese Einrichtung wurde dem Siedler József Hegedűs zugesprochen (zwei Betten und zwei Schränke) (Quelle: Mecseknádasd BMF iratai 1945-1950)

405Interview – K.J. S. 112. – “Aki meg maradt, az meg igyekezett visszavásárolni az övét később, előbb meghúzódott ő is, vagy volt olyan székely család, akinél, tehát együtt lakták a házat, ahol olyan nagy ház volt. És akkor később, akkor vissza tudta venni, vagy volt, aki úgy ismerőssel költözött össze, ahogy mi is. De szegénység volt és ugye, nem volt fenékig tejföl semi…” (Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

doch dann auf den Füßen stehen geblieben sind und hatten dann wieder so viel. Ein fleißiges Volk war das. […] Sie haben sich wieder gefangen, auch unter solchen Umständen. Es war nur nicht egal, dass in ihrem Leben so ein Einschnitt passierte.406 Frau M.Gy und auch Frau K.R. und ihre Familie haben das Elternhaus ihres Mannes zurückkaufen können.

„Fünf Jahre danach stand das Haus zum Verkauf, dann haben wir dieses Haus gekauft.

Fünf Jahre danach. Meine Eltern sind im kleinen Haus wohnen geblieben und wir sind hierher gekommen“.407 […] „sie408 haben immer gehofft, dass wir das Haus zurückbekommen, aber es ist nichts daraus geworden.409

Die Familie vor Frau Sch.M. durfte im Haus bleiben, weil die Familie, der das Haus zugesprochen wurde, dies erlaubt hatte. Frau Sch.Gy. kaufte ihren ehemaligen Besitz wieder zurück.410

„Ja da war ein Telepes, und so haben sie dort gewohnt in der hinteren Stube. Die Telepesin (eine Frau die Neusiedlerin war) war in der vorderen Stube. […] Sie wollte zurückkommen, da hat sie dann die Ställe abreissen wollen. Es war nur eine Frau. Sie wollte alles abreissen, hat es aber nicht mehr geschafft. Sie hat es nicht mehr können.

Das war wie es schon Földalap war. Da haben wir es dann abkaufen müssen.“411 Frau Sch.Gy. berichtet darüber:

406Interview – K.J. S. 109. – “akiket nem telepítettek ki, hát azok meg nagyon szerették volna visszakapni a saját házukat, volt, akinek sikerült, volt, akinek nem. Vettek egy másikat, mert azért csak talpon maradtak és megint lett nekik annyi, mert szorgalmas nép volt. […] Ugyanúgy összeszedték magukat, úgyhogy olyan körülmények között is, csak nem volt mindegy, hogy az életükben ilyen törés következett be.”(Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

407 Interview – K.R. S. 142. – „5 évre rá eladó lett ez a ház, akkor megvettük ezt a házat, 5 évre rá. És ott, a szüleim ott maradtak lakni a kis házban, és mink meg idejöttünk.” (Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

408ihre Eltern

409 Interview – K.R. S. 145. – „mindig reménykedtek, hogy majd visszakapjuk a házat, amiből nem lett semmi.“

(Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

410 Interview – Sch.Gy. S. 53. – „Igen, igen, most ott voltak három Fölvidékiek és azok beengedték, hát már bent voltak, amikor ők elmentek, csak akkor azok visszafogadták , hogy ott lehettek. És hát a nővérem már nem él, dehát, a lánya még ott is lakik abban a házban. - Megtarthatták akkor a házat? Igen, a szülőházam, hát megvették. Visszavették, úgyhogy úgy volt.” (Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

411Interview – Sch.M. S. 58. – „Jo, ta war a Telepes un so waren siet a trin gwohnt, á in tere hinre Stuwe gwohnt, un tie Telepesin war ja in tere Vetrstuwe, […] nach hedse welle zuruckkhume, tie sache, die apreise tie Stell, tes war nur a Weip. Ja, nur a Weip. Tie hätt welle apreise tie, awe tie hats net verpackt, sie hats nimmi khonne.Tes is nach, wie te, so wie Földalap ware. Ja, ja, un nach taa hemes mise apkhaafe.“ (Übersetzt aus dem Dialekt ins Deutsche von der Autorin)

„Meine Eltern waren in der Untermiete hier im Dorf. Sie waren sehr sehr arm, wir hatten nichts, es gab nichts, es gab die Neusiedler. […] Sie waren sehr sehr schmutzig.

Ich weiß gar nicht, was für welche sie waren. Die Tschechen, die sind anständig, die sind sauber, aber diese Neusiedler, die sind wie die Zigeuner. […] Es gab Pferde, Rinder und Kälber, Schweine, Hühner aller Art, was es im Haus gab. Sie haben alles aufgegessen und dann haben wir das halbe Haus gekauft. Das halbe Haus, als ich geheiratet habe, weil die Hälfte KOFA war und so konnten wir es kaufen. Hinten hat der Neusiedler gewohnt und wir vorne ein Jahr lang. So haben wir gespart und auch um Kredit gebeten und die andere Hälfte auch gekauft und es dann schön in Ordnung gebracht…“412

Auch im Roman Winterlamm will die ungarische Familie Harangozó aus dem Dorf wegziehen und bietet den ehemaligen Besitz der Familie Probst diesen zum Kauf an. Was die Familie einerseits freut andererseits empört, dass sie ihren eigenen Besitz zum Kauf angeboten bekamen.

„Harangozós hatten die Absicht, wegzuziehen aus dem Dorf in eine andere Gegend […]

wo sie Verwandte hatten. Er, Harangozó, habe nun gemeint, wenn sie schon fortgehen, würde er das Haus den Probsts überlassen, vielleicht könnte das sogar amtlich geregelt werden. Das Ackerland nicht. Er wüßte im vornhinein, das ginge nicht. […] Vroni hatte plötzlich ein Kloß im Hals, sie brachte kein Wort hervor. […] „Wir bieten es Ihnen an, Frau Nachbarin, zum Kauf“, sagte Harangozó, „das heißt, wir haben uns gedacht, wir verkaufen es. […] Na ja, Sie werden doch wohl verstehen, nicht wahr.“ Vroni wagte nicht zu fragen, wieviel sie denn haben wollen. Harnagozó nannte den Betrag zwölftausend, Vroni empfand Erleichterung. Sobald Harangozó fort war, kam ihr dann aber doch die Wut hoch. So ein alter Duckmäuser, verkaufen will er mir, Geld haben für etwas, was mein eigenes Hab und Gut ist, wo er sich einfach reingedrängelt hat.“413 Frau Probst / Vroni „möchte im Leben ihrer Kinder so viel Beständigkeit sichern, […] dass sie ihnen ihr Elternhaus zurückkauft. Sie möchte in dem Haus sterben in dem sie mit ihrem

412 Interview – Sch.Gy. S. 26. – „A szüleim voltak albérletbe, és. […] Itt a faluba. […] Nagyon-nagyon szegény voltak, nem volt semmik, nem volt, telepesek voltak és. […] Nagyon piszkosak voltak, nagyon-nagyon nagyon, nem is tudom, hogy milyen fajták voltak, és a csehek, aki voltak, azok rendesek, azok tiszták, de ezek a telepes, olyan, mint egy cigányok. […] voltak lovak és tehenek és borjúk, disznók, csibék, mindenféle, amit a házban volt. És ezt mind fölzabálták és akkor megvettünk a fele házat. Fele házat, mikor férjhez mentem, mert kofa volt a fele és így tudtuk ezt megvenni és hátul lakott a telepes és mi előtte laktunk egy év és akkor hát így spóroltunk össze, hogy legyen egy kis pénz, kölcsön is kértünk. És megvettük a másik felet és akkor szépen helyrehoztuk azt a házat…” (Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

413 Kalász, Márton: Winterlamm, Roman, Verlag Styria, Graz, 1992, S. 326.

Mann und den Kindern gelebt hat und die Tochter aus dem Haus als Braut gehen sehen.“414 Sie verkörpert im Roman eine starke Frauenfigur, die sich für ihre Familie verantwortlich fühlt.

Auch Gerhard Seewann schreibt in der Geschichte der Ungarndeutschen, dass „viele die Besitz zugeteilt bekommen hatten, häufig wirtschaftlich mit diesem nichts Rechtes anzufangen wussten und froh waren, dafür wieder einen Käufer zu finden, um an ihren ursprünglichen Heimatort beispielsweise in Ostungarn zurückzukehren.“415

In den Berichten der Frauen, die mit den Neusiedler-Familien zusammengewohnt haben, kommen oft Passagen vor über gute Kontakte mit den Ungarn aus der Slowakei. Dies war sicherlich den Frauen zu verdanken, denn sie pflegte in den Gemeinden durch ihre Kontaktfreudigkeit die Beziehungen zwischen Familien, Freunden und Bekannten. Darüber berichtet auch Frau K.R. aus Nemesnádudvar:

„Wir sind gut mit einander ausgekommen. Als wir Hochzeit gehalten haben, waren sie auch da, ich kann mich erinnern. Sie haben ein Topf-Service gekauft vom Kleinen bis zum Großen bis 10 Liter, Töpfe und Pfannen. Als es dann Hochzeit bei ihnen gab, waren wir bei ihnen. Wir sind immer zusammengekommen, immer zusammen. Solange die alte Frau gelebt hat. Als sie gestorben ist, dann nicht mehr so.“416

Frau L.O. aus Székelyszabar:

„Dort gab es auch viele Kinder, wir haben uns kennengelernt. Es gab keine größeren Probleme. Dann haben wir viele Oberungarn kennengelernt, mit denen wir dann sehr gut Freundschaften geschlossen haben, die bis heute anhalten.“417

Wer sein Grund und Boden nicht durch die Bodenreform verloren hat, den ereilte dieses Schicksal durch die Kollektivierung der Landwirtschaft. Im eigentlichen Sinne bedeutete es,

414 Probszt Eszter: A kortárs magyarországi német irodalomról. Budapest : Firefly Outdoor, 2012, S. 76.

415Seewann, Gerhard: Geschichte der Deutschen in Ungarn, Band 2: 1860 bis 2006. Studien zur Ostmitteleuropaforschung. 24/II. Verlag Herder Institut, Marburg, 2012, S. 347.

416Interview – K.R. S. 143. – „jóban voltunk, ők is voltak, mikor nálunk tartottunk lakodalmat, itt voltak és ők, emlékszem, nálatok egy edénysorozatot vettek, ez kicsitől nagyig, 10 literig, ugye? Fazekakat, lábasokat és mikor ő náluk volt lakodalom, mink is voltunk náluk lakodalomban, összejártunk mindig, össze. Addig, míg az öregasszony élt, de már mikor az meghalt, akkor már nem annyira.” (Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

417Interview – L.O. S. 130. – „Ott is volt gyerek, megismerkedtünk, aztán nem volt különösebb probléma. Aztán nagyon sok felvidékit ismertünk meg, akikkel aztán nagyon jó barátságban lettünk, és még máig is tart a barátság.” (Übersetzt aus dem Ungarischen ins Deutsche von der Autorin)

dass die Produktion im Agrarsektor unter „staatliche Überwachung und Leitung“418 gestellt wurde. Ein Großteil der erzeugten Güter musste abgegeben werden und der Staat hatte ein Kaufmonopol. Das bedeutete, dass kaum noch etwas für den Verkauf auf dem freien Markt produziert werden konnte.419 „Die Bauern gaben jedoch ihre existenzielle Selbständigkeit nicht von sich selbst auf.“420„Der Boden bedeutet für die Bauern Freiheit, Selbstversorgung.

Sie „sicherte den Menschen einen ehrlichen Verdienst und gab ihnen Selbstachtung.“421 Die staatliche Propagand hatte es schwer, die Menschen zu überzeugen. „Im Sommer 1948 hat man die Kollektivierung in Eiltempo angekündigt und für die Verwirklichung wurden 3-4 Jahre gegeben.“422

Die Gründung der LPG wird auch im Roman Winterlamm am Beispiel des Dorfes Kirchdorf thematisiert.

„Im Kirchdorf hatte sich eine landwirtschaftliche Produktionsgemeinschaft gegründet. […] Zu der Genossenschaft gingen hauptsächlich ärmere Schwaben und Sekler. Später wurde noch eine zweite gegründet, da traten solche ein, die weder mit den armen Schwaben noch mit den Seklern gemeinsame Sache machen wollten. Es waren wohlhabende Schwaben und Neusiedler aus dem Oberland. Daraus entstand zwar keine Feindschaft, aber auch keine Freundschaft.“423

Auch Familie Knipl verlor all ihren Grund und Boden, was nicht unter die Enteignung 1948 gefallen war, durch die Kollektivierung. Frau K.A. und ihr Vater mussten in den Tagelohn gehen, Setzlinge im Wald pflanzen, und der Vater arbeitete bis zu seiner Rente als Fuhrmann für die LPG. Es blieb nichts von der ehemals blühenden Bauernwirtschaft mit Feld, Weinberg und Vieh. Man lebte eigentlich von einem Tag auf den Anderen.

Viele verließen daraufhin den Agrarsektor und später auch das Dorf. Laut György Gyarmati

„war 1952 das Jahr, in dem die meisten Menschen – ihre Zahl überstieg hunderttausend - den Agrarsektor verlassen haben. Viele verließen auch die Dörfer.“424 Allerdings blieb die

418Gyarmati, György: A Rákosi-korszak. Rendszerváltó fordulatok Magyarországon 1945-1956. Rubicon Könyvek. ÁBTL-Rubicon, Budapest, 2011, S. 184.

419Ebenda.

420 Ebenda, S. 185.

421 Ebenda.

422 Ebenda.

423Kalász, Márton: Winterlamm, Roman, Verlag Styria, Graz 1992, S. 292.

424 Gyarmati, György: A Rákosi-korszak. Rendszerváltó fordulatok Magyarországon 1945-1956. Rubicon Könyvek. ÁBTL-Rubicon, Budapest, 2011, S. 194.

Produktion der Genossenschaften weit hinter der Produktion der früheren Bauernwirtschaften zurück.425

4.4 Vertreibung nach Deutschland

“Beim Wegfahren von Daheim habe ich meinen Vater das erste mal weinen sehen.“426

Im folgenden Kapitel wird das Schicksal der Interviewpartnerinnen beschrieben, die von der Vertreibung nach Deutschland427 betroffen waren. Berücksichtigt werden auch Personen, die in Ungarn bleiben konnten, obwohl sie auf der Liste der Auszusiedelnden standen. Das sind Frauen, die sich vor der Aussiedlung versteckten, geflohen sind oder nur bis zur ungarischen Grenze gebracht wurden und mit dem Zug von dort zurück nach Ungarn fahren konnten, jedoch nicht mehr in ihr Heimatdorf zurückkehren durften, sondern auf andere Gemeinden verteilt wurden. Viele von ihnen kehrten illegal in ihre Heimatdörfer zurück. Die Darstellung der Ereignisse ist eine subjektorientierte, die historischen Fakten ergänzende. Es soll die Erlebniswelt der vertriebenen Frauen dargestellt werden, mit ihrer eigenständigen Interpretation der Geschehnisse und ihren individuellen Handlungsspielräumen.

„Nach Kriegsende war es das Ziel der Alliierten, durch die drastische und einmalige Maßnahme der Umsiedlung möglichst keine deutschen Minderheiten mehr östlich der deutschen Grenzen zu belassen. Damit sollte eine deutsche Revisions- und Kriegspolitik unter Rückgriff auf deutsche Minderheiten außerhalb Deutschlands, wie man sie zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erlebt hatte, zukünftig verhindert und der Frieden dauerhaft gesichert

„Nach Kriegsende war es das Ziel der Alliierten, durch die drastische und einmalige Maßnahme der Umsiedlung möglichst keine deutschen Minderheiten mehr östlich der deutschen Grenzen zu belassen. Damit sollte eine deutsche Revisions- und Kriegspolitik unter Rückgriff auf deutsche Minderheiten außerhalb Deutschlands, wie man sie zu Beginn des Zweiten Weltkrieges erlebt hatte, zukünftig verhindert und der Frieden dauerhaft gesichert