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Genossenschaftsbanken im aktuellen Marktumfeld

In document Westungarische Universität zu Sopron (Pldal 89-93)

Das Image der genossenschaftlichen Banken ist in der Finanz- und Wirtschaftskrise sehr gut. Bei einer Image-Studie, die vom Institut für Management- und Wirtschaftsforschung GmbH im Jahre 2012 veröffentlicht wurde, belegten die Genossenschaftsbanken die vorde-ren Plätze.289 Zudem musste keine der genossenschaftlichen Banken im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise durch staatliche Intervention gestützt werden.290

Ähnlich sehen bei der Studie die Ergebnisse in den Kategorien „flexibel“ und „unkompli-ziert“ aus. Allerdings scheint die Platzierung weniger mit der Rechtsform, die ING-Diba ist eine AG, als mit dem Geschäftsgebaren der Kreditinstitute in Zusammenhang zu stehen.

Die Banken, die durchweg gute Werte erzielten, verfolgen ein risikoarmes Geschäftsmo-dell, das sich auf das Privatkundengeschäft konzentriert. Diese Banken meiden risikorei-ches Investmentbanking, das durch die Finanzkrise in Misskredit geraten ist.291

288 Kurzinformationen zu den Spezialanbietern im genossenschaftlichen Finanzverbund finden sich im Anhang II: Spezialanbieter im genossenschaftlichen Finanzverbund, S. 168.

289 Vgl.: IMWF (2012).

290 Im Anhang XIV befindet sich ein Historischer Überblick über die Maßnahmen des Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin).

291 Vgl.: IMWF (2012).

Tabelle 6: Rangfolge der Banken in der Kategorie „sympathisch“

1. PSD Bank 2. Sparda Bank 3. ING-Diba 4. Volksbanken,

Raiffeisenbanken

5. Sparkassen 6. DKB 7. Cortal Consors 8. HypoVereinsbank

9. Deutsche Bank 10. Noris Bank 11. Royal Bank of

Scotland 12. Postbank

13. comdirekt 14. Commerzbank 15. Targobank 16. Santander Consumer Bank

Quelle der Ursprungsdaten: Vgl.: IMWF (2012).

Das positive Image der Genossenschaftsbanken spiegelt sich in der Entwicklung der Mit-gliederzahlen wider. So konnten die Volksbanken und Raiffeisenbanken im Jahr 2014 erstmals die 18-Millionen-Grenze bei der Mitgliederzahl überschreiten.292

Abbildung 27: Mitgliederzahlen bei Volksbanken und Raiffeisenbanken

Quelle der Ursprungsdaten: BVR (2015b).

Abbildung 28: Einige Kennzahlen bei Volksbanken und Raiffeisenbanken

Quelle der Ursprungsdaten: BVR (2015b).

292 Vgl.: BVR (2015b).

2013 hatten die Volks- und Raiffeisenbanken ca. 30 Mio. Kunden, mehr als die Hälfte der Kunden war zugleich Mitglied. Die Zahl der Bankmitglieder übersteigt die Anzahl der Bankaktionäre der Privatbanken um ein Vielfaches.293 Neben der Anzahl der Mitglieder haben sich bei den Volks- und Raiffeisenbanken auch andere Kennzahlen sehr positiv entwickelt. Die Gesamtbilanzsumme, die Kundenkredite und die Kundeneinlagen sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. 294 Allerdings wird das risikoarme Geschäfts-modell der regional verankerten Genossenschaftsbanken, von vier Aspekten bedroht:295 1. extrem niedriges Zinsniveau,

2. strengere Auflagen, die zu höherem bürokratischem Aufwand führen, der von genossenschaftlichen Kleinstbanken kaum zu bewältigen ist,

3. strengere Eigenkapitalrichtlinien im Zuge der Basel-III-Regulierung und

4. Schaffung einer EU-weiten Bankenunion, die den Interessen der genossenschaftlichen Sicherung widerspricht.

So grotesk es klingen mag, das risikoarme Geschäftsmodell, das die Genossenschaftsban-ken und Sparkassen betreiben, scheint sich in einem Umfeld dauerhaft niedriger Zinsen zu einem Risikofaktor zu wandeln. Sparkassen wie Genossenschaftsbanken erhalten mehr Kundeneinlagen als sie Kundenkredite vergeben. Den Überhang legen sie an. Allerdings können sie dies nicht mehr in hochverzinsliche Anleihen tun. Diese laufen aus und frische Anleihen werfen aufgrund des niedrigen Zinsniveaus kaum noch Renditen ab.296

Das extrem niedrige Zinsniveau, geringe Renditen bei sicheren Anleihen und der notwen-dige Aufbau von zusätzlichem Eigenkapital aufgrund der Regelungen von Basel III297 wer-den dazu führen, dass es bei wer-den Genossenschaftsbanken zu weiteren Fusionen kommt.

Diese Tendenz wird dadurch verstärkt, dass die sehr kleinen genossenschaftlichen Institute den neuen bürokratischen Aufwand kaum bewältigen können. Die letzten Jahre waren be-sonders bei den Volksbanken und Raiffeisenbanken geprägt durch die Suche nach der op-timalen Dimension, die den Gegebenheiten in der Bankenbranche Rechnung trägt, gleich-zeitig aber auch die regionale Verankerung sicherstellt.298

Neben dem niedrigen Zinsniveau birgt auch die Fristentransformation Risiken. Dies ist der Fall, wenn in einer Zeit extrem niedriger Zinsen viele langlaufende Kredite vergeben

293 Vgl.: Fehr, M. (2013), S. 40.

294 Vgl.: Bode, O. H. (2011), S. 29; vgl.: Fehr M. (2013), S. 40 und Deutsche Bundesbank (2015), S. 104.

295 Vgl.: Fehr, M. (2013), S. 40.

296 Vgl.: Bergmann, M. &Welp, C. (2013), S. 44.

297 Siehe hierzu: Bode, O. H. (2011).

298 Vgl.: Paul, S. & Theurl, T. (2013), S. 489 f., Bode, O. H. (2011), S. 35 ff und vgl.: Fehr, M. (2013), S. 40.

werden, die in einigen Jahren, wenn das Zinsniveau wieder angezogen hat, durch teure Kundeneinlagen refinanziert werden müssen. Eine Begründung für das sehr niedrige Zinsniveau in der Eurozone ist die Kreditklemme in Südeuropa. Da nationale oder regionale Differenzierungen ihrer Zinspolitik der EZB nicht möglich sind, leiden deutsche Sparkassen und Genossenschaftsbanken unter der Niedrigzinspolitik der EZB, obwohl in Deutschland keine Kreditklemme besteht. 299

Abbildung 29: Kredite der Banken in Deutschland (2007 – 2015*)

Quelle der Ursprungsdaten: Statista (2015c) und Statista (2015d).

Die vorangegangen Grafik zeigt, dass das Kreditvolumen in Deutschland von 2007 bis zur ersten Jahreshälfte 2015 keinen Einbruch erlitten hat. Vielmehr weist das Kreditvolumen sogar eine leicht steigende Tendenz auf. Dies gilt auch, wenn lediglich die Kredite be-trachtet werden, die die Banken an Unternehmen und Selbständige vergeben.300

In Deutschland ist auch bedingt durch die Niedrigzinspolitik der EZB das allgemeine Zins-niveau nicht sehr hoch. Eine Ausnahme bildet aber das ZinsZins-niveau für Dispositionskredite.

Wie im Kapitel 2.1 beschrieben, steht die Bankenbranche im Allgemeinen und die genossenschaftlichen Kreditinstitute im Speziellen wegen dieses Produktes in der öffentli-chen Kritik. Im nächsten Kapitel wird dieser Umstand auf der Basis der NIÖ analysiert.

299 Vgl.: Köhler, P. (2013).

300 Vgl.: Statista (2015c) und vgl.: Statista 2015d)

5 Analyse der Bank-Kunden-Beziehung bei Dispositionskrediten

Die Analyse in diesem Kapitel erfolgt in fünf Schritten, einer Darstellung der wettbewerblichen Situation auf dem Markt für Dispositionskredite und vier PAT-Model-len. Die PAT-Modelle sind so aufgebaut, dass zunächst ein relativ einfaches Modell ge-nutzt wird, die darauf folgenden Modelle immer komplexer werden.

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