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E. Träger, Geschichte des französischen Alexandriners 889

In document VERSLEHRE DEUTSCHE (Pldal 58-62)

ZWEITER ABSCHNITT

1 E. Träger, Geschichte des französischen Alexandriners 889

Der Vers findet sich zuerst im XI. Jahrhundert in dem Gedicht von «Karls des Grossen Reise nach Jerusalem und Constanti- nopel».

DIK VKRSBETONUNG. 59 lernen können, so würde sich’s auch mit reimlosen Versen wohl tun lassen!» Gegen den gereimten Vers im Drama sprach sich auch Bodmer 1746 aus. In das Erbe des gestürzten Alexandri­

ners teilten sich besonders drei Formen : die Prosa, der reim­

lose fünffüssige Jamlms und der Hexameter : 1748 wurde er durch Klopstocks- in Hexametern gedichteten «Messias» aus dem Epos, erst 1779 durch Lessings «Nathan der Weise» auch aus dem Drama verbannt (s. oben). Die letzten Tragödien in Alexandri­

nern sind die «Electra» und «Alzire» von Götter, 1788.1 Der Alexandriner hat durch den strengen Wechsel der Hebungen und Senkungen und durch die gleichmässige Teilung in zwei Halb verse etwas Eintöniges, Klapperndes und Leiermässiges, weshalb er auch in neuerer Zeit sehr unbeliebt ist. Dennoch haben ihn manche Dichter der neuesten Zeit, allerdings, nicht mit grossem Erfolg, angewendet, besonders Rückert in seiner

«Evangelienharmonie», in der «Weisheit des Brahmanen» und in dein epischen Gedichte «Röstern und Suhrab». Neuere Lyriker, wie Geibel und besonders Freiligratli, suchen den Alexandriner wieder beliebt zu machen, indem sie ihn freier behandeln, die Senkungen bald vermehren, bald weglassen (besonders die erste) und ihn mit andern Versen mengen. So hat ihn Freiligrath in einem eigenen Gedicht («Der Alexandriner») gefeiert, das mit der Strophe beginnt :

Spring an, mein Wüstenross | aus Alexandria !

Mein Wildling 1 Solch ein Tier | bewältiget kein Schah, Kein Emir, und was sonst in jenen

Östlichen Ländern sich j in Fürstensätteln wiegt ; — Wo donnert durch den Sand | ein solcher Huf ? | Wo fliegt Ein solcher Schweif? Wo solche Mähnen?

In dieser Behandlung hat der Alexandriner Aussicht, wieder etwas beliebter zu werden ; doch nur auf Kosten seines ursprüng­

lichen und eigentlichen Charakters, der in dieser kühnen Er­

neuerung vollständig verloren geht.

1 Goethe schrieb noch seine ersten Dramen («Die Laune des Verliebten», und« Die Mitschuldigen») in Alexandrinern. Über sein Verhältnis zu diesem Vers vgl. Karl Bartsch, Goethe und der Alexandriner. Goethe-Jahrbuch I. 1880. S. 119. — Schiller hat

ihn nie gebraucht. . . . . .j

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c) Ist der Yerseinschnitt klingend, so verwandelt sich der Alexandriner in den Nibelungen vers (s. §. 41).

6. Der siebenfüssige Jambus zerfällt durch einen Ein­

schnittin einen vier-und dreifüssigen(w-Lw-t-w-i-w-s- H Jambus ; z. B. :

0 schöne Zeit, in der der Mensch | die Menschen lieben kann ! Auf meinemHerzen liegt ein Fluch auf meinem Geist ein Bann.

(Platen.) Der siebenfüssige Jambus war im XVII. Jahrhundert (bei Phil, von Zesen, Logau, Günther u. a.) sehr behebt und wurde noch im XVIII. und XIX. Jahrhundert von Herder, W. Müller, Justinus Kerner, Platen u. a. angewendet. Im Ganzen gehört er trotzdem zu den seltener gebrauchten Versen.

7. Der achtfüssige Jambus oder jambische Tetrameter wird ähnlich wie der Alexandriner durch einen scharfen Ein­

schnitt in zwei gleiche Hälften, d. h. in zwei jambische Vier-

füssler |j w geteilt, z. B.

Der du mit Tau und Sonnenschein | ernährst die Lilien auf dem Feld, Der du der jungen Raben nicht | vergissest unterm Himmels­

zelt,

Der du zu Wasserbächen führst | den Hirsch, der durstig auf den Tod,

0 gib, du Allbarmherziger, | auch unsrer Zeit, was ihr so not !

Geibel (Zuflucht).

Auch in der poetischen Erzählung, z. B.

Schon war gesunken in den Staub der Sassaniden alter Thron, Es plündert Mosleminenhand | das schätzereiche Ktesiphon ! Schon langt am Oxus Omar an nach manchem durchge •

kämpften Tag, Wo Chosru’s Enkel. Jesdegerd, | auf Leichen eine Leiche lag.

Platen (Harmosan).

Von grosser Schönheit sind die jambischen Achtfüssler in Platens «Romantischem Oedipus». Aus älterer Zeit gibt es Ge­

dichte in achtfüssigen Jamben von Andreas Gryphius und ande­

ren Dichtern des XVII. Jahrhunderts.

D IE VERSBETONTJNG. 61 2 2 . Daktylische V ersm aasse. Der Daktylus wird im Deut­

schen selten rein, sondern meist mit Trochäen untermischt gebraucht. Der letzte Daktylus des Verses ist in der Regel zu einem Trochäus verkürzt.

1. Zweifiissige Daktylen -í-uu-í-u (u), z. B.

Christ itt erständen I Fröude dem Stérblichen, Dén die verdérblichen, Schléichenden, érblichen

Mängel umwänden. Goethe (Faust).

Oder : Kömmen und Schéiden, Suchen und Méiden, Fürchten und Séhnen, Zweifeln und Wähnen, Armut und Fülle, Verödung und Prächt, Wéchseln auf Érden, wie Dämmrung und Nächt.

(Matthisson.) Oder, den zweiten Daktylus abwechselnd zu zwei und zu einer Silbe verkürzt

-Tágé der Wónne, Kömmt ihr so háld ? Sehénkt mir die Sónne Hügel und Wäld ?

Goethe (Frühzeitiger Frühling).

2. Dreifüssige Daktylen - f - u u - í - u u - í - (u) , z. B.

Wéhe, so willst du mich wiéder Hémmende Féssel, umfángen ? Aúf, und hinaus in die Lúft I Strome der Séele Verlángen, Ström’ es in bráusende Liéder,

Säugend âthérischen Dúft. (Platen).

3. Vierfüssige Daktylen: —uw—uw—uw—(u), z. B.

Ehret die Fräuen ! sie flöchten und wöben Himmlische Rósen ins irdische Löben,

m

Fléchten der Liébe beglückendes Bánd.

Und in der Grázie züchtigem Scbléier, Nähren sie wächsam das éwige Féuer Schöner Gefühle mit héiliger Hánd.

Schiller (Würde der Frauen).

Fünf- und sechsfüssige usw. Daktylen werden im Deut­

schen nicht mehr gebraucht.1 Wohl aber kommt der Dakty­

lus häufiger mit andern Versmaassen oder doch mit verschie­

den langen Versen gemischt vor, z. B.

War’ ich die Lúft, um die Flügel zu schlagen.

Wölken zu jagen,

Über die Gipfel der Bérge zu strében,

Das wär’ ein Lében ! Hűekért (Lüfteleben).

Oder : Löst mir in Eile, Brüder, die Séile,

Wéil wir nach länger, nach drückender Wéile Wiéder der prächtigen,

Aber verdächtigen Flut uns bemächtigen.

Spännt mir die Ségel und löst mir die Séile ! Platen (Chor der Matrosen).

Oder (teilweise ohne die übliche Verkürzung des Dactylus am Versschlusse) : '

Artemis, wälderbesüchende, schréitende Uéber die täuigen Hälme der Flúr !

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