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Über die Assonanz im Deutschen schrieben Georg N. Bär

In document VERSLEHRE DEUTSCHE (Pldal 82-86)

ZWEITER ABSCHNITT

1 Über die Assonanz im Deutschen schrieben Georg N. Bär

mann, Die Assonanzen der deutschen Sprache, 1829 und C. Freese, Übet' deutsche Assonanzen, 1838,

VOM R E IM . 83 Von dem Dome

Schwer und bang Tönt die Glocke Grabgesang.

Schiller (Lied von der Glocke).

Brechet auf, ihr Wunden.

Redet, ihr stum m en ! In schwarzen Fluten

Stürzet hervor, ihr Bäche des Blutes.

Schiller (Braut von Messina).

Wir lieben nun einmal Erbauung und Bejahung Und haben Gutes wert, das Besserm dient zur Nahrung.

(Rückert.) Wenn die Assonanz tonnachahmend gebraucht wird, tritt sie oft verbunden mit der verwandten Alliteration auf, z. B.

Und aussen, horch, ging’s trapp trapp trapp — Komm, schürze, spring’ und schwinge dich —

Was klang dort für Gesaug und Klang — Bürger (Lenore).

Die Ratte sie raschle, so lange sie mag — (Goethe.) So schildert Goethe im «Hochzeitshede» trefflich die Be­

wegungen der Zwerge :

Da pfeift es und geigt es, und klinget und klirrt, Da ringelt’s und schleift es, und rauschet und wirrt, Da piSpert’s und knistert’s und flistert’s und schwirrt, — Nun dappelt’s und rappelt’s und klappert’s im Saal — Das tOSet und koset so lange —

So schweige das Toben und Tosen usw.

Dieselbe Bedeutung, wie der Gleichklang der Vokale hat der Wechsel derselben ; auch dieser ist tonnachahmend, z. B.

bimbambum, piff paff puff, oder in der Dichtung :

Dann klippert’s und klappert’s mitunter hinein. ( Goethe.) Eine Sammlung dieser und ähnlicher Assonanzen ist die

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Strophe Klemens Brentanos, in welcher er die verschiedenen musikalischen Instrumente schildert :

Es sa u se t und brauset das Tamburin, Es rasseln und prasseln die Schellen darin.

Die Becken hell flimmern von tönenden Schim m ern.

Um Sing und um Sang.

Um Kling und um Klang

Schw eifen die Pfeifen, und greifen ans Herz Mit Freud’ und mit Schmerz.

2. Sie steht unbeabsichtigt an Stelle des Reimes, wo sie übrigens nicht zu billigen ist, z. B.

Er ist niemals gestorben.

Er lebt darin noch jetzt ; Er liât im Schloss verborgen

Zum Schlaf sich hingesetzt, — Und wenn die alten Raben

Noch fliegen immerdar, So muss ich auch noch sch lafen

Bezaubert hundert Jahr.

Rückerl (Barbarossa).

Diese an Stelle des Reimes auftretende Assonanz findet sich nicht selten im deutschen Volkshede, z. B.

Prinz Eugenius, der edle Ritter Wollt’ dem Kaiser wiederum liefern Am einundzwanzigsten August so eben Kam ein Spion bei Sturm und Regen

30 . Endassonanz. Von den südlichen Völkern (besonders von den Spaniern, aber auch im altfranzösischen Epos) wird die Assonanz meist mit bewusster Absicht an Stelle des eigentlichen, d. h. des Endreimes gebraucht, weshalb sie in dieser Gestalt auch Endassonanz heissen kann. Im Deutschen wurde dieser Geb auch nachgeahmt, aber mit v énig Erfolg, da einerseits die deutsche Sprache an volltönenden Vokalen sehr arm ist ; andererseits das deutsche Ohr an solche feinere Unterscheidung der Vokale nicht gewohnt ist. Diese Art der Assonanz wird meist so gebraucht, dass durchgehends die

VOM REIM . 85 abwechselnden (in der Regel die geraden) Verse eines Gedichtes statt des Reimes auf eine solche Assonanz auslauten. So herrscht z. B. die Assonanz auf au— e in Ludw. Uhlands

Romanze vorn kleinen Däumling.

1. Kleiner Däumling, kleiner Däumling, Allwärts ist dein Ruhm posaunet, Schon die Kindlein in der Wiege Sieht man der Geschichte staunen, ä. Welches Auge muss nicht weinen,

Wie du liefst durch Waldes Grausen.

Als die Wölfe hungrig heulten Und die Nachtorkane sausten ! 3. Welches Herz muss nicht erzittern.

Wie du lagst im Riesenhause, Und den Oger hörtest nahen,

Der nach deinem Fleisch geSChnaubet ! 4. Dich und deine sechs Gebrüder

Hast vom Tode du erkautet, Listiglich die sieben Kappen Mit den sieben Kronen tauschend.

5. Als der Riese lag am Felsen,

Schnarchend, dass die Wälder rauschten.

Hast du keck die Meilenstiefel Von den Füssen ihm gemauset.

6. Einem vielbedrängten König Bist als Bote du gelaufen ; Köstlich war dein Botenbrod : Eine Braut vom Königshause.

7. Kleiner Däumling, kleiner Däumling, Mächtig ist dein Ruhm erbrauset, Mit den Siebenmeilenstiefeln

Schritt er schon durch manch Jahrtausend.

In Uhlands »Romanze vom Recensenten» sind Assonanz und Reim- verbunden.

Die Endassonanz findet sich — ausser zahlreichen, meist wenig gelungenen Versuchen der Romantiker — z. B. in Uhlands «Sanct Georgs-Ritter», in der «Gründung Karthagos»

von Rlaten, in «Gambacorti und Gualandi» von demselben Dichter und in vielen Übersetzungen spanischer Dichter,

be-8G

sonders Calderon'scher Dramen.1 ohne hier wie dort, trotz der oft erstaunlichen Meisterschaft der Durchführung, grosse Wirkung zu üben.

3. D er E n dreim .

3 1 , Ursprung und W esen.1 2 Die Alliteration herrschte vor dem Keim bis ins IX. Jahrhundert, wo dieser anfangs nur als Begleiter des Stabreimes auftrat, diesen aber bald vollständig verdrängte. Seitdem ist der Reim ein wesent­

licher, beinahe unentbehrlicher Bestandteil des deutschen epischen und besonders lyrischen Verses3 geworden. Nur im Drama hat sich der reimlose fünffüssige Jambus dem gereimten Alexandriner gegenüber (neben der Prosa) beinahe zum Alleinherrscher emporgeschw ungen.

Der Reim ist lateinischen Ursprungs. Wir finden ihn zu­

erst in der lateinischen Kirchenpoesie des beginnenden Mit­

telalters (seit dem IV. Jahrhundert). Je mehr das Verständ­

nis für die ursprünglichen Quantitätsunterschiede durch die Auflösung der altrömischen Sprache verschwand, je mehr der accentuirende Takt der Volksgesänge in den römischen Vers eindrang, desto notwendiger wurde ein Mittel, das dem Verse selbst einen leichtverständlichen Abschluss gab und mehrere Verse zu strophischer Gliederung vereinigte. Dies Mittel war der Reim4, der daher nicht als eine zierliche

1 So finden sich z. B. im Richte)' von Zalemca, übersetzt von Gries : I. Akt, 9 Seiten Assonanzen auf a und 7 Seiten auf o; II. Akt: 11 Seiten auf ei und 12 Seiten auf e; III. Akt:

9 Seiten auf i, 3 Seiten auf u und 4 Seiten auf a.

2 Willi. Grimm, Zur Geschichte des Reims, 1852. — Klem.

Fr. Meyer, Geschichte des deutschen Reims von seinem ersten Auftreten bis zur Mitte des XIII. Jahrh. 1851. — Wold. Masing, Ursprung und Verbreitung des Reims 1866. — Hugo Schu­

chardt, Reim und Rhythmus im Deutschen und Romanischen 1873 (Romanisches und Keltisches).

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