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Dezember saß er im Gefängnis von Sopronkőhida, danach wurden sie im Kloster der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (lat. Sorores a

Divino Redemptore, SDR; ung. Isteni Megváltó Leányai) verwahrt. Am 22. Februar wurden die Priester von Veszprém entlassen. Der Kardinal erlangte allerdings erst nach der Ankunft der russischen Truppen am ersten April seine Freiheit wieder.3

Auch in Ungarn kam der Weltkrieg zu Ende. Die Leute, beschwert mit Leid, aber doch hoffnungsvoll, blickten der Zukunft erwartungsvoll ent­

gegen. Für József Mindszenty brachte die neue Ara jedoch weitere Prü­

fungen mit sich.

Obwohl seine Amtszeit als Bischof von Veszprém erst eineinhalb Jahre lang andauerte, und er davon vier Monate in Gefangenschaft gesessen war, besuchte er seine ganze Diözese und renovierte und bildete neue Schulen und Pfarren.4 Als der Erzbischof von Esztergom, Jusztinián Serédi am letzten Tag des II. Weltkrieges verstarb, ernannte Papst Pius XII. am 16.

August 1945 auf seinen Posten József Mindszenty, den Bischof von Vesz­

prém. Der neue Primas beschäftigte sich oft mit den Verfolgten. Immer wieder richtete er die Aufmerksamkeit des Ministerpräsidenten und der Minister auf die Gewalttätigkeit und Exzesse des Staates, um die Katho­

liken und Einwohner des Landes zu schützen. Im Sommer 1948 hatten Mátyás Rákosi und die Ungarische Arbeiterpartei schon beschlossen, den Kardinal zu verhaften. Bereits Ende November war auch die politische

2 ISTVÁN MÉSZÁROS, Mindszenty-mozaik [Mindszenty-Mosaik], Budapest, 2002, 52-58.

' Die Geschehnisse siehe ausführlich bei CSABA SZABÓ, Mindszenty József veszprémi püspök letartóztatása és fogsága Sopronban 1944/'45-ben [Die Festnahme und die Gefangenschaß von József Mindszenty, dem Bischof von Veszprém in Sopron in 1944/45], Soproni Szemle, (LX.)

2006/1, 3-23; und M A R G I T BALOGH, Mindszenty József veszprémi püspök nyilas fogságban [József Mindszenty, Bischof von Veszprém, in Gefangenschaft der Pfeilkreuzler], Újragondolt negyedszázad. Tanulmányok a Horthy-korszakból [Neugedachtes Vierteljahrhundert. Stu­

dien aus der Horthy-Ara] (Hg. Péter Miklós), Szeged, 2010, 233-248.

+ Vgl. dazu: Mindszenty József veszprémi püspök 1944-1945 [József Mindszenty, Bischof von Veszprém 1944-1945], (Hg. Lajos T . Horváth), Veszprém, 1996.

Entscheidung getroffen, auf Grund dessen die politische Polizei Sonder­

einheit unter der Führung von Oberstleutnant Gyula Décsi den Erzbischof in Esztergom am 26. Dezember 1948 verhaftete. In einem schnellen, nach 39 Tagen Untersuchungshaft geführten fünftägigen Prozess wurde József Mindszenty zur lebenslangen Haft verurteilt.5

Der Kardinal war zuerst im Gyűjtőfogház (Zentralgefängnis), dann im Gefängnis in der Conti Straße gefangen, musste jedoch aufgrund seiner schlechten Gesundheit am 13. Mai 1954 in das Gefangenenspital des Gyűj­

tőfogház zurückgebracht werden. Ein Jahr später, am 17. Juli 1955 wurde sein Gefängnisaufenthalt unterbrochen und er wurde ins ehemalige Som­

merhaus der Bischöfe von Pécs, nach Püspökszentlászló in das Mecsek-Gebirge gebracht. Aus dem ungesunden und feuchten Gebäude wurde der Kardinal am 2. November 1955 nach Felsöpetény in Komitat Nógrád gebracht, wo er im Schloss der Familie Almássy untergebracht wurde. Hier erreichte im Oktober des nächsten Jahres die Nachricht der Revolution József Mindszenty.6

Der Kardinal verbrachte vier „freie" Tage im revolutionären Budapest.

Nach seiner Rundfunkansprache im Parlament am Abend des 3. November 1956, begab er sich wieder in das Palais des Primas in der Burg von Buda. Im Morgengrauen wurde er angerufen. Man bat ihn sich zum Parlament zu begeben und berichtete ihm gleichzeitig, dass die sowjetischen Truppen angegriffen, und das Feuer auf die Hauptstadt eröffnet haben. Im Parla­

ment erwartete den Kardinal allgemeine Verwirrung. Imre Nagy und seine Minister hatten schon das Feld geräumt. József Mindszenty spazierte, nach kurzer Beratung mit seinem Sekretär, aus dem schon mit Panzern um­

stellten Parlamentsgebäude zum Freiheitsplatz hinüber und bat in der Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika um Asyl. Als sich die Tore der Botschaft hinter Kardinal József Mindszenty am 4. November 1956 schlossen, ahnte er wahrscheinlich selbst nicht, dass ein 15 Jahre andau­

erndes freiwilliges Exil seinen Anfang nahm.7

* Vgl. dazu: M I N D S Z E N T Y , 1974, 190 ff. und 262 ff. und M A R G I T B A L O G H , Mindszenty

József, Budapest, 2002, 206 ff. und 237 ff.

6 Vgl. dazu: M I N D S Z E N T Y , 1974, 317 ff. und BALOGH, 2002, 268 ff.

^ C S A B A S Z A B Ó , Mindszenty József szabadon töltött napjai 1956-ban [Die in Freiheit ver­

brachten Tage von József Mindszenty in 1956], A V H - Politika - 1956. Politikai helyzet és az állambiztonsági szervek Magyarországon, 1956 [Staatssicherheit - Politik - 1956. Die politische Lage und die Staatssicherheitsorgane in Ungarn, 1956], (Hg. Imre Okváth), Bu­

dapest, 2007, 223-234.

In dieser inneren Emigration kapselte er sich von der Außenwelt ab. Er wurde durch die Presse, Rundfunk, Fernsehen und aus Gesprächen von den Geschehnissen des Landes und der Welt unterrichtet. Er konnte die Geschehnisse nur noch verfolgen aber nicht formen. Er hoffte darauf, dass seine Person und außergewöhnliche Lage der ungarischen und ameri-kanischen Diplomatie so wichtig sei, dass der Vatikan ihn als Trumpf in Bezug auf die ungarische katholische Kirche benützen könne. Es stellte sich schnell heraus, dass er sich irrte.

1956 und seine Folgen bedeuteten nicht nur den hundertausenden Emig-ranten einzelne und kollektive Tragödien, sondern auch den zu Hause gebliebenen. Die meisten Leute, die sich nicht mit dem System identi-fizierten, verstanden langsam, dass Widerstand gegen die Sowjetunion und deren heimische Verbündete sinnlos war und dass man sich auch aus dem Westen keine Hilfe erwarten konnte. Sie haben alles versucht zu überleben:

Wenn ihre Interessen es so wollten, haben sie der Macht „zugezwinkert"

und ab den 60-er Jahren begannen sie immer mehr und mehr den Anschein der Möglichkeiten zu akzeptieren und später den als „Gulaschkommu-nismus" benannten Lebensraum.

Die Revolution und der Freiheitskampf war ein maßgebliches Ereignis für jedes Individuum, jede gesellschaftliche Gruppierung oder Organisa-tion. Die Staatspartei und deren Vertreter konnten nie vergessen, dass ihre Macht nur auf der Unterstützung durch die sowjetische Führung beruhte.

Der Leitspruch „wer nicht mit uns ist, der ist gegen uns" änderte sich nach 1956 noch nicht. Aber das ernste Trauma von 1956 trug schrittweise dazu bei, dass die Parteiführung sich langsam in Richtung der Gesellschaft bewegte und öffnete. Den Leitspruch „wer nicht gegen uns ist, der ist mit uns" konnte man nicht von einem Tag auf den anderen geltend machen, nur schrittweise auf Kosten von inneren Kämpfen. Diese Aussage ist besonders wahr, wenn wir bedenken, dass die Anhänger der „starken Hand" noch in den siebziger, achtziger Jahren ihren Willen durchgebracht haben. Man darf nicht außer Acht lassen, dass die Führung der Staatspartei in Ungarn nicht als homogenes Gebilde betrachtet werden kann. Innerhalb der Partei gab es mehrere Auffassungen. Es gab sowohl Anhänger als auch Gegner für die Annäherung, die Kräftedemonstration oder den offenen Bruch. Die verschiedenen Interessen und Blöcke waren je nach aktueller Ära mal stärker, mal schwächer vertreten.

Die weltpolitische Lage veränderte sich nach der ungarischen Revolu-tion und der Suez-Krise des Jahres 1956 nur langsam. Die Beziehungen der

zwei Großmächte wurden zwar nicht friedlich, sie waren weiterhin erfüllt von Misstrauen, Rivalität und Kälte, aber es gab deutliche Schritte von beiden Seiten hin zur „friedlichen Koexistenz". Diese Dualität kennzeichnete das Weltgeschehen in den folgenden Jahren. Einerseits nahm die Sowjet-union an den Abrüstungskonferenzen teil und machte später wichtige Zugeständnisse. Die Versuche mit schweren Atombomben wurden zeit-weise eingestellt. Andererseits wuchs die Zahl der Raketentests in Amerika wie auch in der Sowjetunion gerade in diesen Jahren an. Es begann auch ein Wettbewerb um die Herstellung von künstlichen Satelliten. Der Präsident der USA verkündete die Eisenhower-Doktrin, in der die USA den ara-bischen Ländern militärische Hilfe gegen kommunistische Angriffe zusi-cherten. Die Sowjetunion bot Ägypten bedeutende finanzielle Hilfe an, aber Chruschtschow und die sowjetische Führung deuteten an, dass sie die Expansions- und Aggressionspolitik Chinas nicht immer und nicht überall unterstützten. Die deutsche Frage war auch am Ende der 1950er Jahre ein Grundproblem der internationalen Politik. Die Aufrüstung Westdeutsch-lands mit Hilfe der USA und der anderen N A T O Staaten setzte sich genauso fort wie die Formung eines kommunistischen Staates in Ost-deutschland. Der Berlin-Krise folgten eine Außenministerkonferenz in Genf und dann der Besuch des amerikanischen Vizepräsidenten Nixon in der Sowjetunion und in Polen. Im September 1959 reiste Nikita Sergejewitsch Chruschtschow für zwei Wochen in die Vereinigten Staaten. Krisen und Konflikte kamen in der Weltpolitik auch nach den 1950er Jahren vor, aber es wurde im Westen und auch im Osten klar, dass ein Atomkrieg nicht im beiderseitigen Interesse lag. Diese Erkenntnis führte unter anderem zu einer langsam spürbaren Entspannung der Ost-West-Beziehungen.8