• Nem Talált Eredményt

Und beugt eg gern 3 ccbe beg Sflaoen

In document Michael v. Paziazi, Kreditwesen (Pldal 185-191)

E s wird uns fla r werden, daß b l o ß d i e T u g e n d , welche häßliche Begleiter sie auch einst in der alten W elt umgaben, den gigantischenFortschritt einiger Nationen »er- urfacht, und daß B ü r g e r - M o r a l i t ä t sie Jahrhnn-derte lang zwischen Götzendienst, M enschenopfern, und ähn- lichen Schandflecken der Natur herrlich aufrecht erhielt.

W ir werde« uns endlich überzeugen, daß das an der unge- trübten Quelle des Christenthums geläuterte sittlich Gute a ls Grund der N ationalität heute die gesundeste und längste Lebensdauer verspricht, und daß dann unser Vaterland glück- lich feyn w ird , wenn ein dergestalt erhabener Nationalgeist unsere Landsleute belebt, zu dessen Erweckung w ir uns ebenso anzufeueru verpflichtet sind, wie der W einschenfe dem D a riu s täglich mit ernster Mahnung zurief: K ö n ig , gedenke der Griechen! — S o auch w ir: Gedenken w ir un-sewer N ationalität.

E s ist schw ieriger, bei kargem Boden, ranhem K lim a , und entlegen von einem guten Markee, W irth schaft zu trei- den, als wo die N atur verschwenderisch jede Mühe lohnt.—

E s ist schw er, und fordert außerordentliche Seelen*

stärke, eine Vestung da zu vertheidigen, wo verborgen vor den Augen der W elt der günstigste Erfolg fein anderer seyn fann , als nach langwierigem Elende, unter den Trümmern der Veste, zeugenlos und unbewundert ein G rab zu stndeit. E s ist ein W under, dort Schönes zu schaffen, treffliche Werfe zu liefern, wo es an Kennern und Lesern mangelt.

Leicht kann daher bei anderen Nationen viel Schönes zu Stande gebracht werden, was bei uns ungemeinen Schwierigkeiten unterliegt. W ir müffen auf einer weit hö- hern Stu fe der Tugend stehen als andere, wenn w ir wahr-haft nützen wollen. W e r, besonders im Auslande, kennt

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Zrinyis glorroichos @ude und die zahllosen unsterblichen Thaten unserer übrigen Tapsern? Unsere Schaubühne ist enge, und gleicht nur einem Privattheater, wo nicht viel mehr Zuseher sind als ©piekende. Und selbst das Wenige, was von Zrinyi in fremde Länder hinüberflimmert, iist's nicht mehr Körners Wert als das unsere? Während der Griffel der Gesehichte die großen Tage von S a la m is, P la - teä und Leuftra mit unvergänglichen Zügen aufzeichnet, und fast die gesummte Menschheit die Namen so vieler Sterblichen vom Aufgang bis zum Niedergang mit Vereh- rung und Huldigung nennt und feiert, ist die Gesehichte unseres Vaterlandes stumm, und unsere unsterblichen Vor- fahren, wie unsere ausgezeichneten Zeitgenossen, sind nur uns bekannt, und selbst von ihnen hat nur der lleinere und unvermögendere Theil Kunde.

Während anderwärts des Dichters Phantasie mit dem Adler sich emporschwingt in die blaue Unermeßlichfeit, und Taufende feiner M itm enschen die G lu t fernes Herzens thei- le n , und Thränen und ©cherz, wagt er es bei uns gar nicht, zum Flu g sich zu heben, um nicht etwa die Federn einzubüßem Und wenn er auch durch Nebel, Stürm e und Ungewitter fühn sich anfsehwingt, so mißt er fast allein und verlassen, nur mit einigen Zufehern die Höhe feines Flu g es! — Trachten w ir , daß nicht etwa auch hier, wie Körner unsern Z rin y i, das Ausland die Berzseni, die K isfalu dy, zu ihrem wahren G la n ze , oder, es besser zu sogen , in unsee Hände bringe, oder uns die Werke eines V irä g , das Erdölyi Mnzeura Cdie Zeitschr i f t : Siebenbürgi-sches Museum) und andere Schönheiten unserer Literatur

bekannt mache. Eilen w ir und fördern w ir selbst das niese Treffeiche zu Tage, was in unserm Vaterlande verborgen lie g t, dulden w ir es nicht, daß uns der Fremde zuvor- komme, und das rühme und bewundere, dessen Besitz w ir nicht einmal ahnen, oder es geringschätzen und plump un- fer eignes Erzeuguiß mit Füßen treten, wo doch selbst das Rhinozeros der eignen Jungen schont.

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Nun erst bei Gründung so mancher anderer nützlicher D in g e , wie viel Hindernisse, welche Schwierigkeiten rings umher! W ie wenig Gönner und redliche Förderer! Welche

#aftionen, welche Gegner! W ahrhaftig, wer bei uns w irf- lich nützen w ill, dessen Lebens besetz äftigung besteht ans nn-anfhörlicher Selbstoerlängnun g, aller zu hoffende Lohn im Selbstbewußtseyu und Gefühl des eignen Werthede Darum ist Tugend bei uns notwendiger als anderwärts.

E in Hauptbegleiter der wahren, gefunden N ationalität aber ist die Nationalfprache, denn so lange diese dauert, lebt auch die N atio n , wenn auch, wie es hievon zahlreiche Beispiele gibt, oft noch so elend und mühselig - wenn aber sie einst verstummt, dann trägt der vaterländische B o-den nur mehr Trauerweio-den, welche für die Gewesenen klagend ihr hängendes Laub zur Erde senken.

W oraus aber kann die N ationalität entspringen, und wie sich stärker und höher entfalten? Durch Gefellschaftlich- feit und Id e entausch t es liegt also tiefer noch als Natio- nalität

D i e K o n z e n t r a t i o n .

D ie M en schen pflegen sich gewöhnlich entweder wech- selweife zu hoch zu erheben, oder sich ganz auf die niederste S tu fe zu stellen, und halten im Urtheile über sich eben so selten die M ittelstraße, als fast in allem andern. W er auf dem Lande aufgewachsen und geringen Standes ist, hält oft jeden Städter für verderbt, jeden von hoher Geburt für entartet, einige Vornehme jedoch fast für Halbgötter;

wer aber in der sogenannten großen W e lt erzogen ist, denke draußen auf dem Lande nur rohe ungehobelte Gesellen zu treffen, und glaubt von einem Unglücklichen, der vielleicht von W ein erhitzt, oder ans Unbesonnenheit einen Juden kodt schlu g , ihm feine paar Gulden abnahm, und endlich an den Galgen kam, es habe gar fein menschliches Gefühl in ihm gelebt, und er eilte wahre Freude am Blutvergießen gefunden u. se w. Unsere M itm enschen sind weder so gut

noch so böse/ als sie unfre alles vergrößernde Einbildung zu malen pflegt/ dir besten straucheln und fasten, und selbst jn den Verworfensten liegt ose etwas Gutes.

M it Erstaunen würden w ir oft die Schwächen und Fehler mancher Großen wahrnehmen , welche nur Zeit und Entfernung unsern Blicken entrückt, wie w ir auch gewöhn- lich nach näherer Bekanntschaft selbst von den Verrufensten zuletzt zu sogen pflegen: sie sind doch nicht so schlecht, so verderbt, als man behauptete, und w ir es glaubten, und uns an das deutsche Sprichw ort erinnern: D er G ott sei bei u n s, ist bei weitem nicht so schwarz als man ihn malt. D er M e n sch besitzt nicht K ra ft genug, um vostkommeu gu t, oder entschieden schlecht zu feyn, sondern selbst der Stärkste wird ild durch das Geistige in ihm erhoben, bald durch die Schwächen seines Körpers zur Erde herabgezogen.

B ei einer solchen Lage der Sache, wie laßt sich da Ge- festscha ft, Friede und Ruhe denken! E s ist schw er, darum sehen w ir auch heute noch einige wilde Völkerstämme fast in ewigem Kriege und stäter Verfolgung leben. Je näher und besser dieM e n schen sich kennen lernen, desto mehr entschwin- det das Gespenst, das sie in Schrecken fetzt, desto mehr überzeugen sie sich, daß zuletzt, wenn auch nicht zeitw eilig, doch ganz gewiß am Ende, Jeder darin feine höchste Wohl- fahrt, sein größtes Glück, und deren gesicherten Besitz, sui-den w ir d : wenn j e d e r E i n z e l n e e i n e n T h e i l f e i - n e r n a t ü r l i c h e n F r e i h e i t f ü r g e f e l l scha f t - ls i c he F r e i h e i t o p f e r t . S o entstanden Gesestschaf- te n , Regierungen, und die K ra ft einer Nation steigt oder fä llt in dem Verhältnis, in welchem entweder selbst einzelne Fam ilien in wechselseitigem Streite leben , oder die Gefest- schaftlichkeit zur höchsten S tu fe , und die gefestschaftliche Freiheit zur vollkommensten Entwicklung sich schon erhoben hat. Dieß sind die äußersten Grenzlinien. D ie Folgen des ersten Fastes sind bei einigen elenden Einwohnern vonAme- r if a , Afrika und Neuhostand sichtbar, die Früchte des an-dern prangen in Brittansen, Frankreich , Dentschland.

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Z w ischen zwei M euschen, j a selbst im Kopfe des Ein-zelnen, stndet fast immer irgend eine Disfnffeon S ta tt.

W ie läßt sich also eine ganze Nation denfen, wo es nur einerlei D cn fungart gäbe, und die Ansichten über die hnn- dert und hundert natürlicher Weife vorlommendeu Diuge vollfommeu gleichförmig wären. Hieraus erhellt uuwiderleg- bar, daß es überall Zufriedene, und noch mehr Unzufriedene gibt, solche, die jede Verordnung in die W ollen erheben, und solche, die Alles unbedingt lästern und schmähen, Höf- finge und Voffsgünstfinge, und zahllose ähnliche Sch atli- rangen. Aber so wie einer den andern nicht richtig zu beur- theilen im Stande ist, sondern entweder nach vergrößerndem oder verkleinerndem Maßstabe, so hebt auch jeder Theil die Leute feiner Farbe in die Höhe, und tritt die einer an- dern P a rth e i, oder — darf ich es so altsdrücken, — einem andern Glauben Zitgelhatten i n den Koch. D er M ann des Volkes hält die Beamteten, oder die bei iinserm Herrn Be- liebte« schr oft für Landesvcrräther, für von Grund ihrer Seele verdorbene, und mit allen Kabalen und heillosen Kün- sten ausgerüstete große Herren, an denen auch lein einzi- ges natürliches W o rt mehr zu stude« ist, die jeden ihrer Schritte nach irgend einem tief angelegten Plane einrichten, während oft nur die Löwenhaut ste deckt. Wer nach Amt und Beförderung ja g t, steht wieder überall Unrnhe, heim- liche Vereine, und mehr dergleichen, wo doch gewöhnlich bloß die W ild schn r, und daher nur die Schale und das Acnßcre, den edlen Träger so verdächtig macht. A u f diese A rt stehen die zwei Partheien sich größtenteils so gegen- über wie jener vornehme H e rr,— der gegen Mitternacht im Hemde hinausging, den Mond — oder ich weiß nicht was zu suchen, — und der Rauchfanglehrer, den er für den leibhaften Belzebnb h ie lt, indem diefer Sr.Hochgeboren für ein Gespenst nahm. S o lochen die beiden Thcile Galle, G if t und Rache, indem noch M ißtrauen und schwarzblütige Ein- bildiingen sich hinzu gesellen, und verdienen M itle id , wie die beiden wechselseitig sich erschrcckeitde,. weiße und schwarze

E r scheinungö t , welch« nach einem tüchtigen Bauchgrimmen von dem Hausgesinde weidlich ausgelacht, sich vielreicht jetzt noch anstarren w ürden, wenn der T ag — jenes nnschätzbare L ic h t, nicht ihren höchst lächerlichen und keineswegs furcht- baren Zustand gezeigt hätte. H ie r ist nur der Unterschied, daß die Rauchfangkehrer-Aneldote zum Lachen re iz t, und nach ein paar Stunden jede Angst ein Ende h at; das M iß - tra u e n , das Zurückziehen, bie ScHenheit der Partheien aber Ja h re lang anhalten, der Q u e ll des betrübtesten, wenn nicht positiven, doch wenigstens negativen Schaden sind, und nicht anders getilgt werden kennen a ls durch f ü u f t l i c h e V e r e i n i g u n g , welche hinsichtlich der gegenseitig sich fürchtenden Partheien nichts anderes ist, a ls fü r die beiden E r schreckenden der wohlthätige S t r a f der Sonne w ar.

W a s kann w ohl ohne E in tra c h t, und daher ohne Vereint- g u n g , und somit ohne Annäherung, und a u f diese A r t ohne Konzentration vollbracht werden? Können w ir uns denn rüh m en , daß nnfre See len kraft, Ein sich t, Wissenschaft und Lebensdauer hinreichend f e i, ganz a lle in , und ohne alle Beihülfe irgend etwas wahrhaft Großes und Bestehendes

in s Leben zu rufen, nachdem schon bei unsern gewöhnlich-sien Beschäftigungen, bei Bauten, in der Landwsethschaft, im täglichen Leben, u. s. w. die Mitwirkung so vieler Men-sehen nothwendig ist, und selbst nur zu einer SchaleKaffeh, die Erzeugnisse zweier Hemisphären erfordert werden! I n der jetzigen Welt — und es ist erstaunlich, daß es so vieler Zeit zur Entdeckung einer so einfachen Sache bedurfte —- sieht schon Jedermann ein, daß e i n z e l n e M e n schen n i c h t s f i n d , und nur Vereine von langer D a u e r und wahrem Nachdruck. Uebrigeus aber ist jeder B u n d , jeder V e re in , der im D u n fe l entsteht, und dessen M e rfm a l G e-heimniß ist, grösseentheils strafbar, und daher hinsichtlich des Ganzen von schädlichen Folgen. Solche verborgene Ge-fellschaften haben anfänglich oft einen recht schönen Zweck, welcher sich aber mit der Zeit nur zum Deckmantel des Vergehens und des Bösen wandelt, denn nichts ist gewisser.

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a ls d a ß , wenn die erste Hitze schon verdampft ist, aus- schließlich bloß Eigennutz die ganze Thätigkeit der einzelnen G lie d e r le ite t, daß zuletzt der f l einere, aber geschicktere

Theil allen Nutzen der A n sta lt an sich reißt, gewöhnlich euch die Edelsten in Schandthaten verstrickt, und oft selbst

den Unschuldigsten aufs Schaffett bringt. Ich wenigstens hege kein Vertrauen zu G e fe llscha ften, welche durch geheime Unterschrifken und Eide bekräftigt werden. Entweder es trä g t das Gesellschaftglied den heißen W u n sch und festen Vorfatz im H erze n , feinem Nächsten, feinem V a te rla n d e , und der M e n schheit zu dienen, oder nicht; fü h lt es ih n , so ist der E id ü b e rflü jfg , nnnöthig, unnütz; fü h lt es ihn n ich t, wer w ird es zur E rfü llu n g oder Nichtverletzung zwingen ? D ie übrigen Bundesgenossen? la v o n gibt es kaum ein B e isp ie l, und nur die B e s t r a f u n g solcher treulosen M itg lie d e r , nicht die Verhinderung ihres Treubruchs studen w ir in den Annalen der vielen geheimen Verbindungen. — D ie M ei»

nung eines oder zweier, oder einiger M e n schen, ist keine so gauberische S ch .an le, welche der Leidenschaftliche oder Furcht»

same nicht manchmal zu übersteigen w ag te , und nur die mächtige allgemeine M e in u n g , der Richterstuhl, vor dem selbst der Stärkste zittert, — daher ist jenes heilige W ort, jener heilige S c h w u r, den der Herrseher seinem V o lle , der Richter wegen Handhabung des Rechtes u. s. w. öffentlich zu leisten p fleg t, — weit von jenen verborgenen Verpflich»

tungen verschieden, w om it die Verbündeten gegen ihre eigne

In document Michael v. Paziazi, Kreditwesen (Pldal 185-191)