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4. Entscheidungsverhalten zahnmedizinischer Patienten

4.3. Der Patient als Entscheidungsträger

4.3.1. Vom Bedürfnis zum Alternativenraum

161 Hier liegt die Annahme zugrunde, dass das entscheidende Individuum eine kausale Verbindung zwischen gewählter Alternative und gesundheitlichem Effekt herstellen muss, um einen alternativenspezifischen Nut-zen empfinden zu können.

ren, wobei er seine Entscheidung lediglich auf die erwarteten Eigenschaften des dentalen Ein-griffes begründen kann. Erschwerend kommt hinzu, dass die tatsächlichen zahnmedizinischen Konsequenzen für den Patienten vielfach nicht erkennbar sind.

Basierend auf dem Konzept von Lancaster (1966) versuchte dieses Kapitel aufzuzeigen, dass nutzenspezifisch zwar die tatsächlich realisierten Charakteristika einer Alternative zum Tra-gen kommen, für das Entscheidungsverhalten des Patienten jedoch nur die erwarteten Merk-male der Behandlung zentral sein können. Der nun folgende Abschnitt 4.3. zielt darauf ab, zu beschreiben wie Patienten wahrscheinlich zwischen Alternativen wählen.

4.3. Der Patient als Entscheidungsträger

Generell ist davon auszugehen, dass der mündige Patient gerade im zahnmedizinischen Be-reich als primärer Entscheidungsträger fungiert: Zwar besitzen angebotsseitige Agenten (Ärz-te) – bedingt durch ihr spezialisiertes Wissen – wesentliche Macht in der Frage Wie ein Pati-ent behandelt wird, ob eine bestimmte dPati-entale Behandlung jedoch vorgenommen wird oder nicht ist letztendlich Sache des Patienten. Im nun folgenden Abschnitt gilt es dementspre-chend, eine knappe aber dennoch plausible Darstellung des patientenseitigen Wahlprozesses zu liefern. Ausgangspunkt unserer Überlegungen ist zunächst die Aussage, dass der Auslöser zahnmedizinischer Entscheidungssituationen stets zumindest ein subjektives Bedürfnis162 dentaler Natur ist163.

4.3.1. Vom Bedürfnis zum Alternativenraum

Analog zum theoretischen Ansatz von Breyer et al. (2005, 88) über die Gesundheitsprodukti-on als Einflussnahme auf einen Zufallsprozess lässt sich der dentale Zustand (Z), welcher innerhalb eines bestimmten Zeitabschnitts zu beobachten ist, als eine Abfolge von Momenten bzw. empfundenen Zustandsaufnahmen (�) darstellen: �t;�t+1; …;�t+n, wobei der entsprechen-de Zeitraum zwischen t und t+n verläuft. Der Patient kann entsprechen-den zugrunentsprechen-de liegenentsprechen-den Prozess Z nicht determinieren, sondern lediglich auf die Übergangswahrscheinlichkeiten zwischen den verschiedenen Momenten Einfluss nehmen.

162 Definition für Bedürfnis nach Geigant et al. (2000): „[…] individuelle Zielsetzung oder Empfindung eines Mangels mit dem Streben nach Beseitigung“.

163 Erst durch ein Bedürfnis besteht für das Individuum die Notwendigkeit, eine bedürfnisrelevante Alternative als solche zu erkennen.

Der Zustand Z, welcher letztendlich auch auf den Bedürfnisraum des Patienten wirkt, wird für die vorliegende Arbeit aber keinesfalls als eine abseits der Subjektivität interpretierbare Größe bezeichnet164. Wie in Abbildung 19 angedeutet, ist der „Wert“ von Z vielmehr von der Wahrnehmung des Patienten selbst (interne Perzeption) und/oder des behandelnden Arztes (externe Perzeption) abhängig. Vereinfachend lässt sich eine solche subjektive Zustandsauf-nahme von Z(�) als Element des Intervalls I = [0,1] darstellen, sodass:

(4.12) 01, ,

wobei „1“ den aus der jeweiligen Sicht bestmöglichsten und „0“ den schlechtesten subjektiv denkbaren dentalen Zustand beschreibt. Interne und externe Perzeption von Z (I und E) kön-nen, müssen aber nicht signifikant voneinander abweichen165. Während die externe Wahr-nehmung von Z aber gemeinhin dem medizinischen Wissensstand zum Zeitpunkt der Diagno-se entspricht (entsprechen sollte), kann die interne Perzeption („internal view“) des (dentalen) Gesundheitszustandes – speziell wenn keine Erfahrungswerte vorliegen – deutlich variie-ren166.

164 In Kapitel 3 wurde die fachliche Messung des Gesundheitszustandes eines Patienten durch einen Arzt zu-nächst als „objektiv-medizinischer“ Vorgang bezeichnet; doch ist die Diagnostizierbarkeit einer Krankheit und die Analyse des Gesundheitszustandes vom Stand der medizinischen Forschung und vom professionellen Erfahrungswissen des Arztes abhängig.

165 Mit I und E ebenfalls im Intervall [0,1].

166 In punkto “interne Perzeption” vergleicht Sen (2002) die Vereinigten Staaten und diverse Regionen Indiens um letztendlich folgende Conclusio zu ziehen: „There is a strong need for scrutinising the statistics on self perception of illness in a social context by taking note of levels of education, availability of health facilities, and public information on illness and remedy.” [Sen (2002, 861)].

Der Zustand Z, welcher letztendlich auch auf den Bedürfnisraum des Patienten wirkt, wird für die vorliegende Arbeit aber keinesfalls als eine abseits der Subjektivität interpretierbare Größe bezeichnet164. Wie in Abbildung 19 angedeutet, ist der „Wert“ von Z vielmehr von der Wahrnehmung des Patienten selbst (interne Perzeption) und/oder des behandelnden Arztes (externe Perzeption) abhängig. Vereinfachend lässt sich eine solche subjektive Zustandsauf-nahme von Z(�) als Element des Intervalls I = [0,1] darstellen, sodass:

(4.12) 01, ,

wobei „1“ den aus der jeweiligen Sicht bestmöglichsten und „0“ den schlechtesten subjektiv denkbaren dentalen Zustand beschreibt. Interne und externe Perzeption von Z (I und E) kön-nen, müssen aber nicht signifikant voneinander abweichen165. Während die externe Wahr-nehmung von Z aber gemeinhin dem medizinischen Wissensstand zum Zeitpunkt der Diagno-se entspricht (entsprechen sollte), kann die interne Perzeption („internal view“) des (dentalen) Gesundheitszustandes – speziell wenn keine Erfahrungswerte vorliegen – deutlich variie-ren166.

164 In Kapitel 3 wurde die fachliche Messung des Gesundheitszustandes eines Patienten durch einen Arzt zu-nächst als „objektiv-medizinischer“ Vorgang bezeichnet; doch ist die Diagnostizierbarkeit einer Krankheit und die Analyse des Gesundheitszustandes vom Stand der medizinischen Forschung und vom professionellen Erfahrungswissen des Arztes abhängig.

165 Mit I und E ebenfalls im Intervall [0,1].

166 In punkto “interne Perzeption” vergleicht Sen (2002) die Vereinigten Staaten und diverse Regionen Indiens um letztendlich folgende Conclusio zu ziehen: „There is a strong need for scrutinising the statistics on self perception of illness in a social context by taking note of levels of education, availability of health facilities, and public information on illness and remedy.” [Sen (2002, 861)].

Abbildung 19: Vom Gesundheitszustand des Patienten zum Alternativenraum.

Quelle: Eigene Darstellung

Allgemein erklären Amann und Wippinger (1998, 160) die diesbezügliche Wechselwirkung zwischen individueller Erfahrung und gesellschaftlichem Einfluss folgendermaßen: „Ist die persönliche Erfahrung [bezüglich] einer Krankheit sehr eingeschränkt bzw. gar nicht vor-handen, wird die subjektive Theorie167 um so stärker von Wissen beeinflusst sein, das von außen an ein Individuum herangetragen wird.“ In Abbildung 19 wird diese Beeinflussbarkeit der internen Perzeption durch das Umfeld des Individuums mithilfe der Linie (1) angedeutet.

Wesentlich für das Entscheidungsverhalten des (zahnmedizinischen) Patienten ist die Arzt-Patienten-Beziehung168. Diese kann beispielsweise als Konsequenz einer zuvor getätigten Entscheidung entstanden sein (z.B. im Zuge einer zahnärztlichen Kontrolluntersuchung – Li-nie 3), wobei sich die individuelle subjektive Perzeption des Patienten und das zahnärztliche Wissen des Arztes miteinander vermischen.

167 Für eine Definition subjektiver Krankheitstheorien siehe Hrabal (2003, 10): „Subjektive Krankheitstheorien beinhalten Annahmen und Vorstellungen der Patienten über die Entstehung, den Verlauf und die Prognose ihrer Erkrankung. Sie entsprechen einem Kausalitäts- und Kontrollbedürfnis der Patienten und sind einer-seits von persönlichen Erfahrungen, aktuellen Belastungen und adaptiven Prozessen, anderereiner-seits von ge-sellschaftlichen Stereotypen und Klischees geprägt. [Amann und Wipplinger (1998)]“

168 Auch das nachfrageseitige Vertrauen und die Behandlungsbereitschaft des dentalen Konsumenten lassen sich ebenfalls als Produkt der Arzt-Patient-Interaktion abbilden.

Abbildung 19: Vom Gesundheitszustand des Patienten zum Alternativenraum.

Quelle: Eigene Darstellung

Allgemein erklären Amann und Wippinger (1998, 160) die diesbezügliche Wechselwirkung zwischen individueller Erfahrung und gesellschaftlichem Einfluss folgendermaßen: „Ist die persönliche Erfahrung [bezüglich] einer Krankheit sehr eingeschränkt bzw. gar nicht vor-handen, wird die subjektive Theorie167 um so stärker von Wissen beeinflusst sein, das von außen an ein Individuum herangetragen wird.“ In Abbildung 19 wird diese Beeinflussbarkeit der internen Perzeption durch das Umfeld des Individuums mithilfe der Linie (1) angedeutet.

Wesentlich für das Entscheidungsverhalten des (zahnmedizinischen) Patienten ist die Arzt-Patienten-Beziehung168. Diese kann beispielsweise als Konsequenz einer zuvor getätigten Entscheidung entstanden sein (z.B. im Zuge einer zahnärztlichen Kontrolluntersuchung – Li-nie 3), wobei sich die individuelle subjektive Perzeption des Patienten und das zahnärztliche Wissen des Arztes miteinander vermischen.

167 Für eine Definition subjektiver Krankheitstheorien siehe Hrabal (2003, 10): „Subjektive Krankheitstheorien beinhalten Annahmen und Vorstellungen der Patienten über die Entstehung, den Verlauf und die Prognose ihrer Erkrankung. Sie entsprechen einem Kausalitäts- und Kontrollbedürfnis der Patienten und sind einer-seits von persönlichen Erfahrungen, aktuellen Belastungen und adaptiven Prozessen, anderereiner-seits von ge-sellschaftlichen Stereotypen und Klischees geprägt. [Amann und Wipplinger (1998)]“

168 Auch das nachfrageseitige Vertrauen und die Behandlungsbereitschaft des dentalen Konsumenten lassen sich ebenfalls als Produkt der Arzt-Patient-Interaktion abbilden.

Das Entstehen eines Bedürfnisses nach zahnmedizinischer Behandlung (Bmed), welches stets in eine Betrachtung des Alternativenraumes mündet, kann in diesem Sinne z.B. als Konse-quenz einer internen Perzeption unter dem Einfluss ärztlicher Beratung (Linie 2) entstehen, aber auch rein angebotsinduzierter Natur sein169. In beiden Fällen ist Bmed als Funktion der subjektiven Wahrnehmung des Gesundheitszustandes zum Zeitpunkt t formulierbar:

(4.13a) Bmed(t) F (�t) , unter der Annahme

(4.13b) t = F (�I[t], �E[t]).

Gemäß der Annahme 3.2(1) ist Bmed zumindest mit einer der Zielvorstellungen des dentalen Patienten verknüpft, wodurch sich analog zum Argumentationsstrang von Laux (2007, 23-24) eine Verbesserung des dentalen Zustandes aus der internen Perzeption heraus als (Teil-)Ziel darstellen lässt.

Liegen zusätzlich zur rein medizinischen Dimension auch noch weitere Bedürfniskomponen-ten vor (wie dies z.B. bei schönheitschirurgischen Interventionen der Fall ist), so erweitert sich die Menge der Zielvorstellungen und es kommt zu einer Änderung der Perzeption des Alternativenraums. Die Dringlichkeit des Bedürfnisses wirkt schließlich auf die Anzahl der erkannten Elemente aus 170.

Beispiel E

Abhängig davon, ob das zugrunde liegende Bedürfnis rein medizinisch ist (z.B.: schmerzstillende Be-handlung) oder eben auch schönheitschirurgische Aspekte (z.B. optisch höchste dentale Qualität) in-nehat, gehen für Patient i gewisse Alternativen in Ai ein oder eben nicht (da sie zur Befriedigung des zugrunde liegenden Bedürfnisses subjektiv keine Option darstellen).