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4. Entscheidungsverhalten zahnmedizinischer Patienten

4.4. Die Position des Forschers

4.4.1. Allgemeine Aspekte

Inkludieren wir zur besseren Erklärung ein patientenseitiges Element in den alternativenspezi-fischen Bewertungsprozess, sodass die Formel 4.15b folgendermaßen erweitert werden kann (wiederum zum Zeitpunkt t0):

(4.20) Uxi,t0U

Cxi,t0;Di,t0

,

190 Daher auch die Wichtigkeit der Position des Forschers zur Beantwortung der vorliegenden Forschungsfrage.

chenden Forschers nicht berücksichtigt werden. Teilkapitel 4.3.1. versuchte zunächst eine Verbindungslinie zwischen dem Entstehen eines zahnmedizinischen Bedürfnisses und der patientenseitigen Betrachtung des dentalen Alternativenraumes zu ziehen. Hierbei sollte ins-besondere die subjektive Natur der Erfassung des Gesundheitszustandes des Patienten unter-strichen werden.

Der Abschnitt 4.3.2. fokussierte auf eine Analyse der Beeinflussbarkeit individueller Präfe-renzordnungen durch die Informationsgüte der erwarteten Charakteristikavektoren der ent-scheidungsrelevanten, diskreten Alternativen. Das dritte Teilkapitel (Abschnitt 4.3.3.) befasste sich mit den Voraussetzungen für die grenzüberschreitende Migration von Patienten. Insbe-sondere die Elemente des Näherungsvektors [EC,VC,UC] für Erfahrungs-, Vertrauens- und un-bestimmbare Charakteristika spielten dabei eine zentrale Rolle. Der Unterabschnitt 4.3.4. leg-te schlussendlich den Fokus auf die Rolle exleg-terner Signale (insbesondere der Reputation) bei der Erstellung des Näherungsvektors. Das nun folgende Kapitel 4.4. konzentriert sich auf die Analyse des patientenseitigen Entscheidungsverhaltens aus der Sicht des Forschers.

4.4. Die Position des Forschers

Die in Abschnitt 4.3 beschriebenen patientenseitigen Entscheidungsprozesse lassen sich selbst im Zuge möglichst unvoreingenommener Erforschung stets nur aus der subjektiven Perspekti-ve des Analytikers heraus beschreiben. Der Forscher agiert dementsprechend – wie in Abbil-dung 16 bereits angedeutet – gleichermaßen als beobachtendes Element des zu untersuchen-den Phänomens190. Insbesondere tritt dieser Umstand dann zutage, wenn es gilt, (empirisch) die entscheidungsrelevanten Charakteristika des zahnmedizinischen Patienten (der Patienten) bzw. der Alternativen herauszufiltern.

4.4.1. Allgemeine Aspekte

Inkludieren wir zur besseren Erklärung ein patientenseitiges Element in den alternativenspezi-fischen Bewertungsprozess, sodass die Formel 4.15b folgendermaßen erweitert werden kann (wiederum zum Zeitpunkt t0):

(4.20) Uxi,t0 U

Cxi,t0;Di,t0

,

190 Daher auch die Wichtigkeit der Position des Forschers zur Beantwortung der vorliegenden Forschungsfrage.

bei derDi,t0einen Vektor der individuellen Charakteristika der Patienten darstellt (z.B. den empfundenen dentalen Gesundheitszustand191). Nun drängt sich unmittelbar die Frage auf, welche individuellen Eigenschaften in den IndividualvektorDi,t0eingehen. Wesentliche Teile des individuellen Charakters einer Person können vom Forscher nicht unmittelbar beobachtet werden192, sodass die Festlegung des Individualvektors ein erstes empirisches Problem auf-wirft. Eine mögliche Teillösung bieten Maier und Weiss (1990, 97) an. Sie argumentieren, dass sich individuelle Unterschiede in der Bewertung einer Alternative vielfach über die sozi-oökonomischen Eigenschaften der beteiligten Personen (Patienten) abbilden lassen193. Der diesbezügliche Vektor sei S. Für den Patienten i gelte dann – unter Verknüpfung mit den An-nahmen von Formel 4.20. – folgendes:

(4.21) DiFSi

Auch im Fall der empirischen Erfassung alternativenspezifischer Charakteristika steht der Forscher Herausforderungen gegenüber, deren Bewältigung der Analyse des Migrationsphä-nomens eine subjektive Note hinzufügen. Insbesondere stellt sich die Frage, zu welchem Zeitpunkt das patientenseitige Verhalten analysiert wird. Die bis dato besprochenen Anhalts-punkte für patientenseitiges Entscheidungsverhalten gehen von der Annahme aus, dass ledig-lich für reine Suchgüter194 gilt: CxiCxi. Für den zahnmedizinischen Fall ist es dement-sprechend plausibler von Cxi Cxiauszugehen, sodass beispielsweise eine Beschränkung der Analyse auf die realisierten Charakteristika einer Behandlungsoption nicht notwendigerweise Aufschluss über die tatsächliche Ausprägung der entscheidungsrelevanten Charakteristika geben muss195.

Selbst einer analytischen Erfassung der tatsächlichen Entscheidungsregel der Patienten sind subjektive Grenzen gesetzt. Innerhalb der ökonomischen Literatur sind bis dato zahlreiche verschiedene Ansätze für individuelle Entscheidungsregeln vorgelegt worden, die sich nach Ben-Akiva und Lerman (1985, 35-38) in vier verschiedene Kategorien einteilen lassen: Do-minanz, Satisfaktion, Lexikographische Regeln und Nutzen196. Die für die vorliegende Arbeit verwendete Annahme der Nutzenmaximierung – wie in Abschnitt 4.3.2. für patientenseitiges

191 Siehe Abschnitt 4.3.1.

192 Vielfach auch aus ethisch-moralischen Argumenten heraus.

193 Für eine Beschränkung dieser Annahme siehe Abschnitt 4.4.1.

194 Welche ausnahmslos aus Suchcharakteristika bestehen.

195 Vereinfachend kann dennoch ein funktionaler Zusammenhang zwischen entscheidungsrelevanter Informati-on und Behandlungsergebnis angenommen werden, sodassCxiFCxi .

196 Siehe ebenda für eine umfassendere Besprechung.

Verhalten beschrieben – ist in diesem Zusammenhang als mathematisch-bedingte Vereinfa-chung des tatsächlichen Entscheidungsverhaltens zu betrachten. Hierzu Ben-Akiva und Ler-man (1985, 38): „The emphasis placed […] on the hypothesis of utility maximization is due to its extensive use in the development of predictive models of humnan behaviour. It results in formulation of choice processes that are ameanable to mathematical analysis and statistical applications”.

Schlussendlich unterliegt auch das dem Entscheidungsverhalten zugrunde gelegte Menschen-bild der Interpretation durch den Theoretiker/Analytiker. Als vom Mainstream bevorzugtes wirtschaftswissenschaftliches Konzept gilt – trotz der berechtigten Suche nach Alternativen, die das empirisch beobachtbare Verhalten besser abzubilden vermögen – (derzeit noch) die Rationalität menschlichen Verhaltens197. Simon (1959) analysiert hierzu: „The rational man of economics is a maximizer, who will settle for nothing less than the best”. Das Bild der per-fekten Rationalität198 beschreibt den Entscheidungsträger als allwissendes Individuum, das imstande ist, immense Mengen an Information zu verarbeiten um, basierend auf einer kom-plexen Verarbeitung dieser Information, stets konsistente Entscheidungen zu treffen [Ben-Akiva und Lerman (1985), 38]. Simon (1957) entwickelte als Alternativentwurf das Konzept der eingeschränkten Rationalität199, wonach Entscheidungen, bedingt durch die kognitive Limitierung von Individuen, nur begrenzt rational getroffen werden können. Rationalität wirkt hierbei innerhalb jener Rahmenbedingungen, die dem Entscheidungsträger durch die Natur der erhaltenen Information gegeben sind (z.B. Unsicherheit, Informationsgüte, Informations-kosten). Je nach zugrunde gelegtem Menschenbild formt sich ein interpretativer Spielraum als Antwort auf zur Verfügung stehende empirische Daten.

Unter Berücksichtigung der genannten Aspekte gestaltet sich somit eine wirtschaftswissen-schaftliche Untersuchung des Phänomens der grenzüberschreitenden Patientenmigration stets als praktische Approximation (i) des „tatsächlichen“ patientenseitigen Verhaltens und/oder (ii) der patientenseitigen Motivationsstruktur. Diesen Umstand gilt es in weiterer Folge zu bedenken.

197 Für eine Kritik siehe McFadden (1999).

198 Siehe hierzu Simon (1957).

199 Bounded Rationality.

Verhalten beschrieben – ist in diesem Zusammenhang als mathematisch-bedingte Vereinfa-chung des tatsächlichen Entscheidungsverhaltens zu betrachten. Hierzu Ben-Akiva und Ler-man (1985, 38): „The emphasis placed […] on the hypothesis of utility maximization is due to its extensive use in the development of predictive models of humnan behaviour. It results in formulation of choice processes that are ameanable to mathematical analysis and statistical applications”.

Schlussendlich unterliegt auch das dem Entscheidungsverhalten zugrunde gelegte Menschen-bild der Interpretation durch den Theoretiker/Analytiker. Als vom Mainstream bevorzugtes wirtschaftswissenschaftliches Konzept gilt – trotz der berechtigten Suche nach Alternativen, die das empirisch beobachtbare Verhalten besser abzubilden vermögen – (derzeit noch) die Rationalität menschlichen Verhaltens197. Simon (1959) analysiert hierzu: „The rational man of economics is a maximizer, who will settle for nothing less than the best”. Das Bild der per-fekten Rationalität198 beschreibt den Entscheidungsträger als allwissendes Individuum, das imstande ist, immense Mengen an Information zu verarbeiten um, basierend auf einer kom-plexen Verarbeitung dieser Information, stets konsistente Entscheidungen zu treffen [Ben-Akiva und Lerman (1985), 38]. Simon (1957) entwickelte als Alternativentwurf das Konzept der eingeschränkten Rationalität199, wonach Entscheidungen, bedingt durch die kognitive Limitierung von Individuen, nur begrenzt rational getroffen werden können. Rationalität wirkt hierbei innerhalb jener Rahmenbedingungen, die dem Entscheidungsträger durch die Natur der erhaltenen Information gegeben sind (z.B. Unsicherheit, Informationsgüte, Informations-kosten). Je nach zugrunde gelegtem Menschenbild formt sich ein interpretativer Spielraum als Antwort auf zur Verfügung stehende empirische Daten.

Unter Berücksichtigung der genannten Aspekte gestaltet sich somit eine wirtschaftswissen-schaftliche Untersuchung des Phänomens der grenzüberschreitenden Patientenmigration stets als praktische Approximation (i) des „tatsächlichen“ patientenseitigen Verhaltens und/oder (ii) der patientenseitigen Motivationsstruktur. Diesen Umstand gilt es in weiterer Folge zu bedenken.

197 Für eine Kritik siehe McFadden (1999).

198 Siehe hierzu Simon (1957).

199 Bounded Rationality.