F ü r die Be st im mu ng von Entwicklungsstufen ideologischer Überzeugun- gen ko m m e n weitere psj^chische F u n kt i o ne n in den anderen Bestandteilen der H a nd l u n g in B e t ra c ht . Ent wicklungsstufen sind ferner un t er dem Aspekt des Erkenn en s, Bewert ens, Erlebens u n d Entscheidens usw. zu b esti mmen, die durch die Übe rzeugungen eine besondere Qua litát erhalten.
Die Bestim mu ng v on Entwicklung sstufen ideologischer Üb erzeugun gen hat s tets die Festlegung von E n t w i c k l u n g s k r i t e r i e n zur Vor- aussetzung. Dabei kön ne n die von O T T O charakterisierten Verlaufsfor men der psychischen Ontogenese A nwe nd ung finden.6
Generalisiertheit kennzeichnet den Geltungsbereich ideologischer Über- zeugungen bzw. ihrer verschiedenen Seiten, Bestandteile usw., Differen- ziertheit ihre inhaltliche Reichhaltigkeit und Mannigfaltigkeit. Diese E n t - wicklungskriterien b et r ef fe n zunáchst den U mfa ng u nd Inhal t der Urteile, die im ProzeB der A neig nu ng der Ideologie oder a uc h im Er gebnis persön- lichen Er fa hr en s e n t s t a nd e n sind. Mit Generalisiertheit der Überzeug ungen würde d a n n erfaBt werden , auf welche Urteile sich die jeweilige Entwick - lungsstufe erstreckt, f ü r welche Aussagen der Ideologie Überzeugungsevidenz und -valenz bzw. I de ntifi kat ion Ge ltung besitzen. So können be s t im m t e ide- ologische Überzeugungen mit der Q u al i tá t von Ha nd lung sbe dürfni ss en nu r in einem Handlungs- bzw . Tátigkeitsbereich, in einigen, in mehreren oder in vielen Bereichen Antriel swirksamkeit er halten. Dabei sind auch die jeweiligen Han dlungsbedingung en zu beachten. Die Ant riebsqual itát k a n n unt er bes timmt en Bedingungen, unter einer Vielzahl von Bedingungen oder auch relativ u na bh án gig von den jeweiligen Bedingungen, dann also voll ger.e- ralisiert auf tr e ten .
Die Integriert heit b e t r i f f t ferner die jeweilige ganzheitliche S tr uktu - riertheit der Überzeugungen im Hinblick auf ihre verschiedenen I nh al te un d Elemente wie Urteile, Überzeugungsevidenz, -valenz, Identif ikation oder im Hinblick auf ihre kognit iven und emotional en Bestandteile.
S tabi l it át charakterisiert den Verfestigungsgrad der Überzeugungen un d ihrer verschiedenen Bestandteile. Voll entwickelte Stabil itá t k o m m t dadurch zum Aus druck, daB die ideologischen Überzeugungen u nabhángi g von den jeweiligen áuBeren u n d inneren Situati onsbedingungen , insbesondere auch bei entgegengerichteten Einflüssen die Fu nk ti on in der Handlungsregulation ausüben.
Unt e r dem EinfluB ne uer Ke nnt nisse, überzeugungsbildender Er f ah - rungen, unte r der Bek rá ft i gu ng swir k un g überzeugungsbildender Ereignisse u nd Erlcbnisse sowie u n t e r dem EinfluB des Informationsaustausches in der sozialen K om m u n i k a t i on u nd der A u f n a h m e von I nformat ionen über die Massenkommunikation k o m m t es bei Ki nd ern u n d Jugendlichen zu einer Lockerung un d Um st r u k t u r i er u ng der verschiedenen Elemente u n d Bestand- teile der Überzeugungen. Der Vorgang de r Labilisierung ist eine notwendige Seite der- Überzeugungsentwicklung, d a m i t im EntwicklungsprozeB entste- hende Widersprüche e t w a zwischen kognitiven und emotionalen Bestandtei- len bzw. zwischen diesen u n d be stim mt e n Funktionen der Überzeugungen in der Handlungseregulati on unter pádagogischer Ei nwi rk un g u n d bei zuneh- mender Selbstándigkeit in Richtung auf höhere Ent wic klun gsstufen un d wei- tere Stabilisierung gelöst werden kön ne n.
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Im Ergebnis dieser Unter suchu ng en lassen sich derzeitig folgende noch vorláufige Erkenntnisse formulieren.
1. Inner halb einer Alters- bzw. Klassenstufe un d selbst innerhalb einer Schulklasse tre ten erhebliche Entwicklungsunter schiede auf. Erste u n d mitunter beachtliche Ent wicklungsst uf en (im Sinne von Vorstufen) ide- ologischer Überzeugungen lassen sich im Hinblick auf einzelne ihrer psy- chischen Fun k t ion en bereits bei Schülern im f rü he n Schulalter nachweisen.
Bei unseren Unt ersuch ungen in E r f u r t u n d Cot tbus zeigten sich bei holier Überein st immu ng zwischen 1. Entscheidung in der fiktíve n Situation un d 1. Realentscheidung nur unwesentliche Unterschiede in den Haufigkeiten der E nts cheidu ng sa lternativen , bezogen auf die vier Klassenstufen. Aus der Al)bildung 2 ist die Verteilung dieser Alternativen in der 1. Realen t- scheidung sich tbar.
% 100
8 0 -
GO
40
2 0 -
Kl.
n 129 n = 128 n = 130 n 126 Entscheidungen in d e r l . realen S i t u a t i o n
Auch die Anzahl der Vp, die in der 1. Real entscheidung die Plastik be- halton wollten und sich nach dem anschliefienden Interview bei der 2.
Realentscheidung zur Abgabe bereit er k lárt en, verteilte sich mit re l atí v gleicher Háufi g ke i t auf die vier Klassenstufen (vgl. Abb. 3).
Nach dieser Entsc heid un g wollten noch ca. 40% aller beteiligten Schüler die Plastik behalten. Hier zeigten sich ebenfalls n ur unerhebliche U n t e r- schiede auf den vier Klassenstufen. Auch die Übereinstimmungen bzw.
Nichtüber einstimmungen in den Entsch eid unge n (für uns u. a. Ausd ruc k der Festigkeit der an der En tschei du ng beteiligten Urteile) verteilt sich relatív gleichmáfiig auf die vier Stufen. Da s starke Anwachsen der K e n n t - nisse über wichtige gesellschaftlich-politische Erscheinungen von Klasse 1 bis 4, wie sich das auch bei unseren Unt er su chungen zeigte, ist nicht von einem ebensolchen Anwachsen fu nk tion stücht ig er Einstellungen begleitet.
§
Behalten für [ 1 Familie H l F reund
| LL1 sich selbst Abgeben fül Í W 1 Genossen [ 2 3 Werktátige MM su
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