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Entwurf des ungarischen Erbrechts

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Academic year: 2022

Ossza meg "Entwurf des ungarischen Erbrechts"

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(1)

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DB S T E F A N T E L E S Z K Y Ülboofat imb Dteidj6tag€abfleotbneter.

S ï t i f i t e g i U 8 т ь tt»0.

iiberfe^t l'Oit

D Ł T H E O D O R K E E N Slbüolat in Subapeft.

^iibatieü,

35 r u i »on @ eb tii ber £é gräbt).

1887.

(2)

-¿г Л «у

(3)

J t n f w u r f

eines allgemeinen IriirgetliiJjen ©efe^üudjes.

© r h x e d) t .

<£r|te ^btljeilnng.

O i a g e m e i m S e f t i m m i t i t g e i t *

§. l .

Die auf ba§ Vermögen eineg SBerftorbenen (©rblaffer) 6ejug- babenben ütecpfe uno ffierbiublicbfeiieu bilben, infofevne fte nicht an feine $Perfon geinüpft maren, feinen 9?a<blafj.

Der 9?adjlafj aß ©anjeä fällt bem ©rben ¿u. Smifdjen meb<

reren erben (Sterben) uertbeitt fi<$ ber $Kacbta& als ©anjeS ju gleiten ober ungleichen Dbeilen.

Der Siadjlajj als ©anjeS ober beren SBrudjtbeil fa t m „ j ^ t

©egenftanb eines ätermäcbtniffeS fein.

§. 2.

Der Slnfati ber ©riifchaft erfolgt in ber 3teget mit bem Dobe beS ©rblafferS.

Die abmeiebenben S3eftimmungen finb in biefem ©efefee ent- halten.

§. 3.

©in ©ehrest befi|t in ber 3tegel nur beseitige, melcber bei Einfall ber ©rbfdjaft am Seben ift.

(4)

Жоп bei ßeibeSfrutbt, welche bei Anfall ber Erbfchaft fcljon empfangen war nnb lebenb jur 2Belt kommt, wirb angenommen, bafj fie bei Unfall ber Erbfthaft* {фол gelebt bat.

§ . 4 .

$aun nicht nathgewiefew werben, welche'non mehreren Sßerfonen juerft geftorben ift, fo werben fie als ju gleicher geit geftorben angefehen.

§• 5.

©ie Erbfähigkeit * befijjt im Allgemeinen Sebermanu, ber bie gähigleit befi|t, Diente ju erwerben.

©ie Erbfähigkeit* ift nach beni 3iitpunlte beS Anfalls ber Erbfthaft* ju beurtheilenjn bem Erwerbe ber Erbfchaft ift aber erforberlich, baj? ber Erbe bie Erbfähigkeit - bis jum Antritt ber Erbfchaft befi^e.

§. 6.

c S3on bem Erbrethte * ift als unwürbig auSgefthloffcn:

1. derjenige, weither gegen ben Erblaffer einen ШогЬ ober eine üorfä|tiche ©öbtung Oer übt ober »erfudjt hat, ober ben Erb' taffer jur Errichtung einer lefctwilligen Verfügung üorfählith unfähig, gemacht ober ju folgen ganbiungen als ©«hülfe mitgewirkt hat;

2. ©etjenige, weither ben Erblaffer burd) ßwang ober Drohung in gegrünbete furcht ober burth Irreführung in einen wefentfichen

^rrthum oerfefct unb ihn baburth jur Errichtung ober Abänberung einer lehtwifligen Verfügung oerantajjt ober baran gehinbert hat;

3. ©etjenige, weither DaS fthriftliche ©eftament beS ErblafferS ober bie über beffen münblitheS ©eftament abgefaßte Urkunbe ober ben burch ben Erblaffer abgefthloffenen Erboertrag junt Schaben eines ©ritten unterbrüeft, fülföt,. beweisunfähig wacht ober bei folgen ^anblungen mitwirkt.

©ie im oorhergehenben Artikel enthaltenen UnWürbigfeitSfälle finb ohne Einwenbung, oon AmtSwegen nitht ju berütffithtigen unb

. * ® i e mit ber 3lmnerfung * oerfebenen SBorte bejeidjnen im Ungarinnen Originaltejt foroobi ba§ (Srbtecbt im engeren S i n n e , als а и ф baS SBermcid)tm&, ben ipgic&ttbeU — mit einem SEBorte ba8 ( S t r e i t im иоеПегеп S i n n e .

(5)

3 finb toitfungäloS, toeun bargetban wirb, ba§ bet ©rbiaffet bemieni»

gert, meldet bie £>anblung begangen, berjieben bat' • •

§• 8. '

Sm gaffe bet @rb»Unfäbigfeit * obet (irb'Unnmrbigfeit* toirb 'angenommen, baff bet Unfähige ober Unmütbige »ot bem ©rblaffer geftorben ift.

©ie ©rfotge * gtünbet fi<b auf baS ©efe|, auf eine le&tmiffige Serffigung ober auf einen (Stboertrag. ,

®iefe oerfcbiebenen SerufungSarten fbnuen neben einanber befteben. . '

JSioeite 3lbtl|ciluitfli. ,

|>ie ge|eliCt<$e grßfofge. . ~

i.,Jl<M>ttel.

Sfttßemeitte iBeftimmuttßen.

Sl't fein gültigem £eftament ober fein gültiger ©rbüertrag bor- banben, ober gelangt baS gültige Seftament ober ber gültige ®rb'

»ertrag nid&t p r SBirffamfeit, fo tritt für ben ganjen bie gefeblidje ßrbfoige ein.

£>at ber ßrbtaffer über feinen Siadjlajj burdj Sefiament ober

©tboertrag nur tbeilmeife betfügt ober gelangt bie Serfügung nur tbeiltneife p r 28irffamfeit, fo ift ber übrige £beil beö SfadjlaffeS

©egenftanb ber gefeblicben Erbfolge. . Snmiefern bie gefe&licbe Erbfolge im gaffe einer bebingten

ober betagten ©rbeinfe^ung, obet im gaffe ber ginfefeung eines bei bem £obe bei grblafferS nodj nidjt lebettben ®rben eintritt, ift itt ben §§. 164, 165, 182, 183 unb 217 beftimmt.

* ®ie mit ber 2inmerfung * oerfeljenen SBorte bejeicbnen i m ungatifcben Originaltext fowotjl bas ©rbredjt im engeren Sinne, als audj ba« öermädjtnili ben

^fiicbttbeU

mit einem üBorte bas ®ebred)t im weiteren'Sinne.

1*

(6)

§• U .

Dritt bie Erbfolge tbeilS auf ©runb beS ©efefceS, tbeilS auf

©runb eines DeftamenteS ober ©rböertrageS ein, fo erbt ber in bem Deftamente ober ©rbüertrage eingefefete ©rbe ^gleich als gefefc*

lieber ©rbe; eS fei benn, baß auS ben obwaltenben Umftänben ber entgegengefe|te № beS ©rblaffetS gefolgert werben lann. (§. 359.)

" §. 12. * Die gejefelicbe ©rbfolge ftebt ben S3ertt>anbten <(§§. 15—82.)

unb bem ©begatten (§§. 33.—39.) beS ©rblafferS ju. * ' Sft 3emanb mit bem ©rbtaffer jweifacb ober mehrfach oer- wanbt, ober ftebt ihm bie gefefclicbe ©rbfolge als äfcrwaubten unb als ©begatten }u, fo erhält er ¡eben ber im ©efejje beftinimten

©rbtbeile. . . 3n ben hätten ber §§. 30 unb 31 wirb aber bie jwei- falbe oT»er mehrfache Sßerwanbfihaft nicht berüeffiebtigt.

§. 13.

Sft Semanb in Solge oertragSmäßigen 33erjichteS feines 6rb- rechtes oerluftig gegangen (§§. 56, 59.) ober burch ben ©rh*

laffcr rechtmäßig enterbt worben (§. 80.) ober Jat ^emanb bie

©rbfehaft ausgeflogen, fo wirb bei ber gefe|li<hen ©rbfolge ange-

nommen, baß er oor bem ©rblaffer geftorben ift. c,

§• 14. . • ffief ©efcble^tSunterf^ieb, ber Urfprung beS Vermögens unb

— mit Ausnahme beS im §. 34 erwähnten gatleS — bie ®e- f^affenbeit beS Vermögens haben auf bie gefefclicbe ©rbfolge leinen

©influß.

2. Sttpttü-

Pie gefeijüdje Erbfolge ber Pentmnbten.

• §• 15. .

©ie gefeßliche ©rbfolge ber SSerwanbten grünbet fich auf baS mit ber ehelichen ©eburt oerbunbene SSerwanbtfchaftSoerbättniß.

(7)

5

©ie auf ©tunb einet ttaibfolgenben ©|e eingetretene Scgitima- tion bat mit bet ehelichen • ©eburt gleite SBiriung.

§• 16.

23et bet gefefelicben ©rbfotge ift bet ehelichen ©eburt gleich ju achten: . ,

a) bie ©ebutt au§ einet putativen ©he, menn etnet bet ©begatten bei ©ingebung bet nichtigen ©he in gutem ©tauben war (§. I T ) ; b) bie außereheliche '©ebutt in §infi$t auf bal SBerwanM- , fchaftsoerbältniß jur Butter unb ben mütterlichen $ermanbten. *

©et Sßater befißt nach b.ent in einer putatioen ©he erzeugten ' flinbet unb beffen miörnrntingen (§§. 15, 16.) nur bann ein gefebticbeS ©rbtecht, wenn et bei ©ingebung bet nötigen ©be tn gutem ©tauben mar.

* §. 18. .

©ie ' ßegitimation burdj fönigticheä fRefcript begrünbet ein gegenfeitige§ etbrechtliiheS SSerbüttniß t , / 0 0 , , a) ¿mifchen beut SBater unb beffen mförnrntingen (§§. 15, 16.) auf bet einen Seite, unb bem ßegitimirten unb beffen

tömmtingen (§§. 15, 16.) auf bet anbeten Seite; _ b) jmifcben mehreren burch föniglicbeä JRefcript legthnurten ßinbetn beSfelben SßaterS unb beten Wmmiittgen (§§. 15, 16.);

c) smifcben bem bet ßegitimation pftimmeuben »äterlichen S3ermanbten unb beffen Slbtömmlingen, (§§. 15, 16.) auf bet einen Seite, unb bem ßegimirten unb beffen «Hbtömmüngen (§§. 15,

16.) anf bet anbeten Seite.

51uf bie gefeßticbe ©rbfotge imiföen bem burch •.JömflW&eg Stefcriptj ßegitimirten unb "beffen mütterlichen 23etmanbten ift §. 16 tßunft b) anjumenben. . .

. §. 19. '

©er ütboptirte unb beffen Stblömmtinge (§§. 15, 16.) haben nach bem Stboptirenben basfetbe ©rbredjt, at§ ob bet moptirte ein eheliches ßinb be§ Siboptirenben märe (§. 36.)

(8)

£ur<h bic Tlboption erleibet baS 3ie$t unb baS Serhäitniß ber gefefclichen ©rbfolge jtoiföen bem üboptirten unb beffen. leib- lichen Semmnbten feine 9ienbetung.

®er 9lboptirenbe unb bcffen Sermaubte befißen nur bann ein gefefiiic&eS erbrecht nach .bem Wboptirten, menn biefer meber einen erbberechtigten Serioanbtcu, noch einen ©Regatten hat. ;

. § . 2 0 . ,

®aö erbrecht fällt in erfter SReihe ben oon bem @rf»foffer

abftammenben Sermanbten p . . hinterläßt Semanb blo-3 ein ffinb, fo erhält biefeS bie erb-

fchaft allein. hinterläßt Semanb • mehrere Einher, fo < erben fie p gleiten ^heilen.

®ie enfei be§ erblafferS gefangen p r erbfoige, menn beren im SermanbtfchaftSöerbäitniß amiföenjiehenben eitern (Stammbor' fahren) geftorben finb. (§§. 8,- 13.)

erben ©nfel pgfeich mit ßinbern ober üoit. »erfchiebenen Äin*

bem abftammenbe enfei, fo tritt eine Sbeiluitfl ber grbföaft nach Stämmen ein, fo' baß bie ton bemfeiben $inbe abftammenben enfei pfammen einen ffinbeSantheil, als Stammantheii erhalten.

_ ®en »ton •bemfeiben ftinbe abftammenben enfein fällt ber, Stammantheii unb, menn feine anbeten 7lbfömmlinge erben, bie ganje erbfchaft su gleiten Steilen p .

$>ie für bie erbfoige ber enfei im §. 21 fefigefeßten Se»

ftimmungen finb auf bie erbfoige ber entfernteren Sbfömmiingc entfpreihenb anpmenben.

§• 23. .

"Sinb feine oon bem ©rbiaffet- abfianuneuben erben öorhan*

ben, fo .fällt bie erbfchaft au bem Sater (§. 17.) unb bie »tut' ter beS erbiafferS, bejiebungSroeije an bic üoit bem Sater unb öoit ber Sfittter beS ©rbiafferS. abftammenben Seiteuoermaubten p..

(9)

§• 24.

3m $aűe beS § . 2 3 vgebiibrt bie ©rbfćbaft jur eineu. €>cttfte in erfter 9ícií»e bem SSater, jur anberen gftlfte in erfter 9lei&e ber Mutter.

Sít bet Sater gcftorben, (§§. 8, 13.) fo füttt bie $ftlfte bet ©rbfdjaft an bie Oon ibm abfiammenbeu $erioanbten, an bie uou bemfetben Siater abgeftammten ©e^mifier be§ ©rblafferS unb an bie Slbfömmtiuge biefer ©efebroifter ju.

Sft bie SDiutfer gefiorben (§§. 8, 13 ), fo füHt bie if)r ju- f a Hen be ^ftlfte ber ©rbfd&aft ben non i£)r abftammenben 23ertoanb- ten, ben non berfelbeit SJiutter. abfiammenben ©efdjnnftern beS ©rb- íafferS unb ben 9lbfömmlingeit biefer ©efdpüifter ju.

9Iuf bie ©rbfolge ber ©efdjmifter be§ ©rblafferS unb beren mförnmíinge finb bie SBeftimmungen ber §§. 21 unb 22 ent- fpredjenb anjuwenben.

§. 25.

Sft ber SBatec ni<bt am Seben unb finb aud) feine oon ibm abftammenben «Jetwanbte oorbanben (§§. 8, 13.), fo fftfft bie ganje ©tbftfaft ber SDtotter, bejiebungStoeife ben non tbc abftam- menben SSertnanbten ju.

Sft bie tOtutter uidjt atn Seben unb finb audj feine oon if»r abftammenben SBertuanbte oorbanben (§§. 8, 13.), fo fflttt bie ganje

©rbfdjaft bem SSater, bejiebungStoeife ben Oon ibm abftammenben SSerwaubten ju.

§. 26.

©inb ber SSater unb bie SDiutter beS ©rbiafferS obne fcintet»

íafjung oon Slbfömmlingen geftorben (§§. 8, 13.), fo fft.lt bie

©rbfcb'aft an bie ©rofjeltern beS GrblofferS unb an bie oon biefen abftammenben ©eitenoermaubtcn bcS ©rblaffetS ju.

Sn biefem ííaűe föflt bie eine ęalfte ber ©rbfdjaft ben ©rofj- eitern' be§ ©rbtafferS oon ber bftterlif&en ©eite, bejie&ungSmeife beren Síbtömmlingen, unb bie anbere ©ftlfte ben ©rofjcitern be§ ©rbtafferS oon ber mütterlicben ©eite, bejiebungSioeife beren Stbföminímgeit jn.

(10)

§• 214.

Sinb beibe ©roßeltern foíooljl bet »äterlichen, als audj bet mütterlichen Seite am Sebeit, ober »on ihnen abftainnteiibe $er«

waubte »orhanbett, fo wirb bie betreffenbe Wülfte bet ErbfChaft in jwei ©heile getßeilt, unb erbet bie eine ¡pälfte baS eine bet ©roß- eltern bejiehungSweife beffett Abkömmlinge, bie anbete £)älftc aber baS anbete ber ©roßeitern, bcjiebungStueife beffen Abkömmlinge.

Auf bie Erbfolge ber Abkömmlinge ber ©roßeltern finb bie 53eftimmuiigeit ber §§. 21, 22 unb 24 entfpreChetib aiijittoenben.-

§. 28.

3|t eines ber ©roßelterit ber eilten Sinie nidjt mehr am Seben (§§. 8, 13.) unb hat auCh keine »ott ifjút abftantinenbe $erwaitbtcit hinterlaffett, fo fällt ber ganje Erbantheil biefer Sinie an baS am Sehen gebliebene anbete ber ©roßeitern biefer Sinie, bejiehungSweife att beffen Abkömmlinge.

§. 29. . Sinb beibe ©roßeitern ber »äterlichen Seite geftorbeit, ttttb

finb aitth keine Seiteiiüerwanbte beS ErbfafferS »orhanben, bie »on beut einen ber »äterliChen ©roßeitern abftammen (§§. 8, 13.), fo fällt bie gattje Erbfóaft ben ©roßeitern ber müttertidjen Seite, beäiehungSWeife bereit Abkömmlingen ju.

Sittb beibe ©roßeltern ber mütterlichen Seite geftorbeit, unb finb auch keine Seiteimerwaubte beS ErblafferS »orhanben, bie »on beut einen ber mütterlichen ©roßeltern abftammen (§§. 8, 13.), fo fällt bie gattje 'ErbfChaft bett ©roßeltern ber »äterlichen Seite, bc=

jiehungsweife bereit Abkömmlingen ju.

Auf bie IReihe bor Erbfolge finb bie 23eftimmu»geit ber §§. 21, 22, 24, 27 unb 28 entfpre^eitb aitjuwcnbeu.

§• 30.

Sinb weber auf ber »äterlichen, ttoCh auf ber mütterlichen Seite ©roßeltern ober »on ihnen abfiammenbe 93ermanbte »orhanben

(11)

9 (§§. 8, 13.), fo erben bie entfernteren SBoveitcrn (§. 37.). S3on biefeu gehet, ohne 3iiicf ficht auf bie »erttmnbtfchaf fliehe Sßerjmeigung, ber im näheren ©rabc 23ertoaubtc beut Entfernteren uor, unb tnetitt mehrere Voreltern beffelben ©rabeS uorbaitbeu finb, fo gebührt ihnen bie ©rbßhaft ju gleiten ©heilen.

§••31.

Siub bie int oorigcn 5lrtifel~ ermähnten Voreltern nicht nor- honben, (§§. 8, 13.) fo fällt bie ©rbfdjaft ben non ben Urgroßeltern, fotoie Oott ben Eltern unb ©roßeitern ber Urgroßeltern, abftantinenben SeitcnoertüQnbten beS ErblafferS ju. (§. 3T.)

Sn biefer- ©ruppe ber gefe|lichett Erben fdjließt ohne Ütücfficht auf bie uermanbtfchaftliche 33er5toeigung, ber Seiteiioertnanbte nä- heren ©rabeS ben Entfernteren aus; mehrere Seiteunermaubte beS- felben ©rabeS erholten bie Erbfchoft ju gleichen ©heilen.

§. 32.

®ie Dort entfernteren Jßorelterii, als bie ©roßeitern ber Ur- großeltern abftominenben Seitennermaitbten beS ErblafferS befi|ett fein gefettlicheS Erbrecht. •

3. Rtpltel.

p c gcfetjliiljc Erbfolge ber Eljegattcn.

' ' §• 33. ' hinterläßt ber Erblaffer ein eittjtgeS, laut §§. 15, 16 unb 18 jur Erbfolge berufenes $inb ober non biefent abftamntettbe Erben, fo erhält ber überlebeube Ehegatte bie hälfte, bei ber Erb-

folge nott jtttei ifittbertt ober beren Slbfönitnlingen ein ©rittheil, bei ber Erbfolge non brei ober mehr Äiubern ober bereu Slbfömmliitgcn ein $8iertf;eil beS 9iachlaffeS jurn lebenslänglichen 91uhgemtffe. - *

h a t jtoifchen ben Ehegatten hinfichtlich beS tnähreub ber ©he ertnotbeiten V e r m ö g e n s , fei eS auf ©ruttb beS ©efetjeS ober eines V e r t r a g e s ©ütergemeiitfchaft beftanben, fo befommt ber iiberlebenbe

(12)

©hegatte prn lebenslänglichen fftu&genuffe bíoS ben entfprefhenben 9lntljeil beS, baS gemeinfdjaftliä)e Vermögen überfteigenben 9fa<hlaffe8.

§• 34.

$>er überlebenbe ©begatte erhält als ©rbe:

a) bie hälfte ber ©rbfdjaft, memt er mit ben eitern ober ben üon ihnen abftammenben Sermanbten beS ©rblafferS jufant- mentrifft;

b) jmei ^rittheite ber ©rbfätaft, trenn er mit ben ©roßeitern ober ben ron ihnen abftammenben Seitenttermanbten beS ©rblafferS . pfammentrifft. -

" gm galle biefeS §. gebühren bie hauSgerathe, bie hauS-- unb äßohnungSeinrithtung (§. 3.01.) auSßhtießlich bem Überlebenben Regatten.

. §. 35. • gn ben gälleu beS §. 34 erhalten bie 23ermanbten beS

©rblafferS ben ben ©rbantheil beS .©begatten iiberfteigenben ber ©rbfdjaft, unb finb auf bereit ©rbfolge in biefem Steile bie Seftimmungen beS 2. Kapitels biefer Sbtheilung anjutttenben.

§ . 3 6 . "

.. hinterläßt ber ©rblaffer bloS ein aboptirfeS $inb ober »on biefem abftammenbe ©rben (§§. 15, 16.), fo fällt bie ©rbfäaft p r hülfte bem ©Regatten, jur auberett ^»ätflc bent ilboptirten ober beffen 2lbfömm(ingeit 31t.

Sinb mehrere aboptittc $ittbet rorhattben, fo erben biefe bie betreffenbe hälfte 51t gleiten 3:t;etlen, beren 5Ibföiumlinge aber nach Stämmen. •

• ' §. 37.

Sittb leine in bett §§. 33, 34 unb 36 ermähnten ©rben (§§. 8,' 13.) rorhanbett, fo erbt ber überlebettbe ©hegatte als alleiniger ©tbe. .

- . » - §• 38. ,

Sittb bie ©hegatten burd) rechtSfräftige gerichtliche ©ntfdjeibung

^ gefdjieben ober Don £ifdj unb Sett auf SebertSjcit getrennt, fo hat ber überlebettbe ©hegatte fein ©rbredjt.

(13)

11 3P bie Ehe nichtig ober Don AmtSwegen anjufedjten, fo hat ber übetlebenbe Ehegatte nur bann ein Erbrecht, wenn er Don ber Eingehung ber putativen Ehe an bis jum ©obe beS ErblafferS in gutem ©tauben war unb (ein, aus einer gültigen Ehe jur Erbfolge berufener Ehegatte hinterblieben ift.

• §• 39.

©er Umftanb, baß ber üerftorbeue Ehegatte einen ge|"ehli<beit

©runb jur SCheibung ober ©rennung (§. 38.) ober jur Anfechtung bet Ehe hatte, ichließt ten Überlebenben Ehegatten nur bann Don ber Erbfolge aus, wenn ber üerftorbeue Ehegatte bie iHage bereits angebracht unb. bie Erben bett fReChtfftreit mit Erfolg beenbet haben.

4 . «npitei.

Pie mißeror&eitüidje Erbfolge ber otißcreljelidi geborenen itn&er unb bereii Pernionbten.

§ . 4 0 .

©aS außerehelich geborene $inb hat-'fein gefeflicheS' Erbrecht an bem Sftachlaffe feines AaterS, wenn ber Erblaffer einen jur Erb»

folge berufenen Abkömmling "ober Ehegatten ober Eltern hinter»

laffen hat. ' Ci

§. 41.

Siegt. ber $atl beS oorigen § nicht Dor unb hat ber $ater bie 33aterfthaft in einer öffentlichen Urfunbe ober einer mit'ben äußeren Erforberniffen eines außergerichtlichen fdjriftlichen ©eftamenteS

»erfehenen SßriüaturFunbe anerkannt, fo. erhält baS außerehelich ge»

boreite $inb : -

a) bie' Hälfte ber Däterlidjeit Erbfdjaft, wenn eS mit beu Don beit Eltern beS ErbfaffcrS abftammenben SeitenDerwanbten jufammen»

trifft; ' c '

b) jwei ©rittheile ber Erbfchaft, wenn eS mit ben ©roßeitern ober mit ben Don ihnen abftammenben 23erroanbten beS ErblafferS äiijammentrifft;

(14)

с) bie даще ©rbfájaft, wenn ber ©tbíaffet feinen jum groß- elterlichen ©famme gebötigen ©rben bintetlajfen hat.-(§§. 8, 13.)

§. 42. .

Den in ben fünften а) unb b) beS tiorigen §. fejlgefeßten

©rbontbeií überfteigenben 5У?аф1а§ erhalten bie Síbfömmlinge ber

©Itern beS ©rblafferS, bejiebungStoeijc bie ©roßeitern beS ©tblafferS ober bereit Slbfömmtinge; unb finb auf bie ©rbfolge biefer 33er- wanbten in biefem Sintberte bie Seftimmungen be§ 2. Kapitels bie- fer Slblbeifung anjuwenben. , '

§. 43.

" ©inb mehrere, twn bem 33ater anerfannte, außerehelich gebo- rene Einher ootbanben, fo erhalten fie ben in §. 41 feftgefeßten Sintbert, bejiebungsweife bie ganje ©rbfibaft jn gleichen Dbeilen.

' §. 44. ' Sfi ba§ außerehelich geborene $inb not bem 23ater geftorben '(§§. 8, * 13.), fo er ben ben ibnt jufontntenben ©rbtbeil feine Slb-

fönunliitge. (§§. 15, 16.) j

§. 45.

Da§' außerehelich geborene Sfinb bot an bem 9?a<bíaffe ber oäterlidjeit SSerroanbten, ber S3ater nnb bie oöterlicben SSertoanbten babén an bem Siacblaffe beS außerehelich geborenen $inbe§ fein ©rb-, reájt. '

5. í t r t p i t d

^nredjmmg auf ben gefetjlidjen (írbtljeU.

• ó §• 46.

ffiei ber geje|li(ben ©rbfoíge mitb ben Slbfömmíingen (§§. 15, 16, 18,^19, 41.) be§ ©rblafferS auf'ben ©rbtbeit angerechnet, maS bie Sibfömmlinge Don bem ©rbíaffet bei beffen Sebjeiten jur

(15)

13 AuSjtattung ober als §eirath§gut, jur Einrichtung einer befonbeten Haushaltung, jur ©rünbung ober gfortfeßung eines eigenen ©ewer- be'S, ober jur llebernahme einer amtlichen Stellung erhalten haben unb was ber Erblaffer jur Sejahlung bet Schutben feines groß- jährigen AbiömmlingS oerwenbet hat.

§• 47.

Anbere 3utoenbungen werben nur bann angerechnet, wenn fie.

bet Etblaffer feinem Abfömmlinge gegen bie fchriftlich bebungerif 9Serbinbtichieit jur Anrechnung gegeben hat."

• .. §. 48.

. ©enfenigen, welche baS gefe|ti<he Erbfotgerecht burch Aboption, ßegitimation ober Anerfennung erlangt haben, werben bie 3uwen- bungen laut §§. 46 unb 47 auf ihren Erbtheil auch bann an- gerechnet, wenn fie biefelben üor ber Aboption, ßegitimation ober Anerfennung erhalten haben. " -

§• 49. ' ' Entferntere Abfömmlinge finb oerpflichtet ficij bie in ben §§

46, 47 erwähnten 3uwenbungen anrechnen ju laffen, wenn ber Erblaffer biefe 3uwenbung?n oor bem Ableben eines Stammoor- fahren (§§. 8, 13.).gegeben hat. ©ie früheren, obgleich im § . 4 6 angeführten 3uwenbungen werben nur bann angerechnet, wenn fie ber Erblaffer gegen bie fchriftlich bebungene 5Berbinbti<hfeit jur An- rechnung gegeben hat. "

§ . 5 0 . ' Entfernteren Abfömmtingen ift auf ben Erbtheil auch baS.

anjurechnen, was ber. Stammoorfahre oon bem Erblaffer erhatten hat unb was im gaKe ber- Erbfolge auf beffen Erbtheil anjurechnen gewefen wäre, ©iefe Anrechnung finbet ftatt ohne Aücfficht batauf, ob ber entferntere Abfömmting nach bem Stammoorfahren geerbt hat ober nicht.

(16)

§• 214.

©ie Anrechnung taut §§. 46 — 50 fällt weg, wenn ber Etb»

faffet fie in einer öffentlichen Ürfunbe ober boffe Seweisfraft be»

fifcenben Ißribaturfunbe erlaffen hat.

. §.'52':

®ie Anrechnung geflieht baburch, baß ber borempfangene Setrag ober ber SBerth beS borempfangenen ©egenftaubeS jum Aach1 laß gerechnet uitb bann'ber entfprechenbe Setrag ober 2Bertfj bem jur Anrechnung üerpflichteten Erben in feinen Erbtheit eingerechnet wirb. . • •

©ie ber Anrechnung unterliegenben ©egenftänbe werben nach bem SBerthe angerechnet,. ben fie jur ßeit beS Empfanges gehabt haben. ,

©ie bon bem ©obe VeS ErblafferS an berechneten 6% ginfen beS borempfangenen SetrageS ober 2BertheS werben gleichfalls ab- gerechnet. '

. Sft ber Antßeil beS Erben. geringer als ber ihn belaftenbe Anrechnung^»Setrag ober Aßerth, fo ift er jur Sergütung beS UeberfchuffeS an ben Aachfaß auch bann nicht berpffiChtet, wenn er bie Erbfdjaft angenommen hat.

' • ' §• .53. ' :

Außer ben Abkömmlingen wirb jebem anberen gefefcliChen Erben nur baS angerechnet, was er bon bem Erblaffer gegen bie fChriftlich bebungene Serbinblidjfeit jur Anrechnung erhalten hat.

©ie Seftimmungett ber §§.. 51 unb° 52 finb audj in biefen fällen ber Anrechnung anjuwenben. -

§ . 5 4 .

. ©ie Abkömmlinge finb jur. Anrechnung n u r bann üerpffidjtet, Wenn fie mit anberen Abkömmlingen jufammentreffen.-

©reffen fie mit bem Ehegatten beS Erblaffe.rS jufammen, fo ift ber bem Sedieren laut §. 33 gebiiljrenbe Aufcgenuß, ohne

(17)

1

- 15 Diücfficht auf bie ben Abfömmiingeit anjurechnenben ßumenbungen,

nach öem thatfü<h(i<h öorßanbenen Sadjiaßoermögen, bejiebungSweife im gaffe beS §. 53. mit hinprechnung beS bem. ©begatten anju- redjnenben SetrageS ober SöertfieS jum fftachtaßoer mögen, feftjufefcen.

§. 55.

®ie Anrechnung finbet in ber Dieget bei ber gefe|li<hen ©rb-- folge ftatt. "

Sei ber ©rbfoige aus einem Xeftamente ober aus einem ©rb- nertrag ftnbet bie Anrechnung nur bann unb inforoeit ftatt, menn unb i'nfomeit fie ber ©rbiaffer in bem ^eftamente ober ©rboertrag anSbrüiiich oorgefchrieben hat, foroie auch bann, menn in bem Seftamente ober ©cboertrage bie bem gefe^iichen ©rbfoige entfpredjenbe

©rbfotgeorbnung angeorbnet ober aufrechterhalten ift.

SBenn bie gefeßiicße ©rbfoige mit ber ©rbfofge auS einem Seftamente jufammeutrifft unb ber ©rbiaffer nicht aitbetS üerfiigt hat, fo finb bloS bie gefe|lichen ©rben jur Anrechnung gegeufeitig be-

rechtigt unb oerpfiidjtet. • ,

6. M . n n t d

Per Perjidjt auf ötc ©rüfdjaft.

§• 56.

®er Serjidjt attf bie ©rbfehaft bei Sebjeiteit beS ©rblafferS ift nur bann toirffatn, mettn hierüber ein Sertrag jmifchcn bem

©rbiaffer unb einer folgen ißerfon ju Stanbe tommt, welche ent- wehrt" unmittelbar, ober burdj Skgfaff beS ©rbrecfjteS eines etwaigen näheren Serwanbten jnr gefe^lic^en ©rbfoige berufen märe. .

§• 57.

3ur ©ültigfeit eines Vertrages über ben Serjidjt auf bie

©rbfehaft wirb erforbert: • •

a ) baß ber Serjichtenbe bie ooffe ipaublungSfähigfeit befiße;

b) baß ber Sertrag in eine öffentliche Urfunbe aufgenommen werbe.

(18)

Ein burdj einen »eüoflmächtigten abgesoffener »ertrag über ben »erjicht auf bie Erbfchaft ift nicht gültig.

»ejüglith beS »erjichteS auf ein Erbrecht, Welches einer unter oäterlicher ©ewalt, »ormunbfchaft ober ©uratel befinbltcheu Sßerfon gebührt, fann ein »ertrag auch nicht mit obcrüorniunbfchaftlicher

©eitebmiguitg abgefchloffen werben.

§. 58.

©urcß ben »erjicht auf bie Erbfolge oerliert ber »erjichtenbe:

a) fein gefefclicheS Erbrecht;

b) ben Anbruch auf ben Spflichttheil, unb .jtoar ben Sedieren auch bann, wenn er hierauf in bem »ertrage nicht befonberS oer- jichtet hätte.

»erjichtet ber »ertragfchließeube auSbrücflich bloS auf ben

»fli^ttheil, fo oerliert er benitod) fein gefe|licheS Erbrecht, cS fei beuu, baß er fiel) biefeS Üfedjt auSbrücflich üorbehatten hat.

. . §• 59.

©er »erjicht auf bie ©rbfdjaft oerpflichtet mit ber in §. 58 beftinimten DfechtSwirfung auch bie Abfömmtinge beS »erjichtenben, falls nicht baS ©egentheil bebutigen ift.

§. 60.

»erjichtet ein Abfömntling beS ErblafferS auf bie Erbfchaft, jo wirb angenommen, baß ber »erjicht ju ©unften ber übrigen

Abfömmlittge beS ErblafferS geßhah, falls nicht eine auSbrücfliche entgegengefefcte »erfügung Oorliegt.

t ©er »ertrag über ben »erjicht auf bie Erbfchaft oerliert feine SBirffamfeit, wenn alle tßerfonen, ju bereit .©unften ber »er- jicht gefdjehen ift, ober als gesehen anjunehmett ift, injwifchen fter-

ben (§§. 8, 13.) 5 , 1

.§• 61.

»erjichtet einer ber Abfömmlittge beS ErblafferS auf bie Erb- fchaft, fo hat ber »erjicht, falls im »ertrage nicht baS ©egentheil beftinunt ift, feine DBirfung auf jenen gefejjlichen Erbanteil unb

<5 „ -

(19)

17 auf jenen Dljeit be§ SßfiidjttbeileS, toelCher bem SSerjidjtenben in

$oige be§ UmftanbeS angefallen ift, baß Don ben bei Slbfcbtuß be§

Vertrages am Seben gemefenen Slbfömmlingeit ©iner ober SDiebrete injmifcben bei Sebjeiten be§ ©rblaffer§ geftorben finb ober ibre§

gefeßUcben ©rbrechteä oertufüg gegangen finb.

dritter följeit. "

$ e r ^ f f i ^ t t p e i i . 1. ftapitel.

Slllgemeiw ©efiimmuugeu.

§• 62.

Die Slbfömmiinge, ber SSater, bie SJiutter unb ber ©begatte be§ ©rbtafferS haben, foioeit fie im. einseinen gaffe jut gefe|iichen

©rbfotge berufen mären, ein Stecht auf ben tpfftdjttbeii, ben ber

©rbtaffer außer bett im ©e|'e| beftimmteu ©itterbung§fii(len, Weber entstehen noch febmätern fattn.

§. 63.

Der SßfiidjttbeU ift in ber Sieget nach bem SBertbe jn be- rechnen, welchen ba§ Stacbiaßoermögen jur 3e i t be§ Dobeä beä

©rbiafferS bat.

Die 3uwenbungen, welche laut §§. 46—55 auf ben ©rbtbeit be§ ©rben anzurechnen finb, werben ju bem Söertlje beä Siacbiaß- oermögen§ hinjttcjmchnet.

§. 64.

£>at ber ©rbiaffer fein Vermögen bei Sebjeiten burch <&<hen- tuug oerminbert, fo fönnen Diejenigen, welche auch №on jur 3eit ber ©djenfung pflichttbeitäberechtigt waren, ferner bie weiteren ?Xb- fömmlinge ber bamate febon am Seben gewefenen Slbfömmiinge, enblich bie ßinber au§ ber bamalä beftanbenen ©be unb bereu Sib-

2

(20)

Fömmlinge beanfprueben, baß ihr ißßichttbeil nach bem gefammten Berthe beS AathlaßoermögenS unb beS bei einer ober mehreren

©elegenheiten üerfcheniten SermögenS berechnet werbe.

£at ber Erblaffer einen pßichttheilSberechtigten Abkömmling, welker fc&on jur Zeit ber Schenkung am Sehen war, ober auS einer Damals beßanbenen'Ehe geboren iß, fo können bie übrigen pßithttßeilSberechtigten Abkömmtinge, wenngleich fie auS einer fp.ä-- teren Ehe geboren ober fpäter legitimirt worbeit finb, beanfprueben, baß bei ^Berechnung ipreS SßßichttbeileS ber Bertb beS gerenkten ' Vermögens ju bem Berthe beS AachlaßoermögeitS hinzugerechnet

werbe.

©er Bertb beS gefchenften SermögenS iß nach bem Zeitpunkte ber ©Chenfung feßzufeßen. .

. ©elegenheitSgefchenke beS ErblafferS, welche ben Stamm feines Vermögens nicht berührt haben, werben bei ^Berechnung beS Ißßicbt*

theitS ju bem Berthe ber AachlaßoermögeitS nicht hinzugerechnet.

©em Ißflichtberechtigten finb auf feinen Sflic&ttbeil Jene Zu' wenbungen anzurechnen, welche bemfelbeit auf feinen gefe£li<ben Erb- t e i l anzurechnen gewefeit wären. Sei biefer Anrechnung finb bie Seftimmungen ber §§. 46—55 entfprechenD anjuwenben.

Siegt ber Sali beS §. 64 oor, fo finb bem Serechtigten auf feinen ipflichttheil mit ber im §. 64 enthaltenen Sefchränknng auch jene Schenkungen anzurechnen, welche ber SfßßiChttheilSbereChtigte öon bem Erblaffer erhalten hat. (§. S5.)

©er ^ßichttheil iß in erßer Aeibe (§. 98.) auS bem Aach*

laffe zu befriebigen, u. j. auch bann, wenn ber ißßichttheit laut

§. 64 nach betn genteinfamen Berthe beS AacblaßoermögenS unb Des oerfchenften SermögenS auSgemeffen wirb. Sß ber Aachlaß jnr Sefriebigüng ber Anfprücbe ber SßßicbttbeilSberecbtigten nicht geni't-- genb, fo erleibeit bie 5|3ßicbttbeite eine oerhältuißmäßige Aiinberung

§. 65

. 66

(21)

• . 19

§• 67.

Фег 5Pfii<htti)eil3bere<htigte fann feinen Sflidjttheii nidjt in natura, fonbern in einer, паф bem 2Bertße beS SermögenS feft-

3ufeßenbeit baareit ©elbfutnme beanfprndjen, ' eS fei beim, baß ber

©rblaffer ihn 51t einem, bem Sßftichttheilc entfpre$enben Sßeite jum

©rben angcfeüt hat.

Sei ber ЗЗегефиипд beS sßf^ttljeiis finb bie Saften beS 9?аф- iaffeS in Abjug ju bringen, unb werben als foidje außer ben

^ ©фиГЬеп beS ©rblafferS bie Soften feiner Seerbigung, ber ü£obeS- fnüSaufnahme unb ber Sfruhlaß-gnoentarS-Aufnahme jebenfatiS, bie mit ber Drbmuig beS 9^faffeS »erluinbeneii übrigen Soften aber nur bann unb infoweit angenommen, wenn unb infoweit fie зиг Шегефпипд unb 61фегцпд beS Spfiic£>ttfjeiie§ сфгЬегПф waren.

• . §. 68. ' . hat ber ©rblaffcr ben Sßf^ttheiiSbe^tigtcii 311 einem gerin-

geren Sheiie als beu 5pffi<^ttt»eit 311111 ©rbcn eingefeßt ober ihm ein Sermäihtniß hinterlaffeit, fo ift ber Spffieihttheif'Sberedhttgte uerpffidOtet beit ©rbtheif ober baS Sern^tniß апзипе()теи,- er .fann aber bie

©гдйпзипд feines SPfiit^ttOeiieä Ьеап|ргифеп.

. Auf beit 5}3ffid^ttE)eii ift аиф jener 2Sertfj апзигефпеп, те(фег bem 5i5fii<f»ttOeilSberedhtifltcn Ьигф " Subftitution ** (§. 207.) ober Аптаф|ипд»гефГ(§. 881.) oberjonfi Ьигф eine leßtwidige Serfügung beS ©rblafferS anfällt. .

§ . 6 9 .

Фет Sereфtigten gebührt ber ipf^ttljeii ohne Ье?фгйп!епЬе Seftintmungen, патепШф ohne З ^ И й т т и п д , ohne Sebingung unb ohne Auflage. Sevartige Ье?фгйп!епЬе Seftimmnngen finb info- weit ber ©rbtheil ober baS Sermäфtniß ben Sßf^ttfjeil тф1 über- fteigt, als ttity beigefügt зи betra$ten (§§. 88, 89, 90.)

. §. 70. '

hat ber ©rhlaffer bem 5pffi($tthcirg6eredOttgtcn, fey её als

©rbtheil ober als Sermädjtniß mehr als ben SßffidjttheU /|$effaffen,

** Subftitulion bebeutet^ im Sinne biejeS Pefrfj'GntnmrfeS nur bie gemein? }Subftitution.

(22)

ißn babei aber buräj eine befc&räiiienbe »eftimmung befdjwert, fo fteht bem »flichttheilSberecljtigten bie 3Baf)I ju, ob er ben Erbtßeil ober baS »ermcichtniß mit ber befchränfenbcn »eftitnmung befdjwert annehmen, ober ben »fiidjftheit offne »efdfwerung forbern will.

2Sähtt er baS Se|tere, fo fällt in Ermangelung einer atiber- toeitigen »eftimmung beS ErblafferS, ber nicht angenommene Erb- theil ben übrigen teftamentarifchen, bejiehuttgSweife gefeßlichen Erben im »erhättniß ihrer Erbtheile ju unb firtb biefelbett oerpflicbtet, bie »fii(bttheil§bere<btigten ju beliebigen,' fowie bie nicht, an bie

^erfon beS tpflichttheilSbereihtigten gefnüpften befchränfenben »eftini- mutigen bis jur Höhe beS Mehrbetrages ju erfüllen. bemfelben gaffe merbett bie mit bem nicht angenommenen »ermächtniße 23e- fchwerten tton beffett AuSfolguug befreit unb finb fie oerpflicbtet, ben tpflichttheil ju befriebigen unb bie befchränienben »eftimmungen nach ben obigen »orfchriften ju erfüllen. Hat aber ber Erblaffer hinfichtlich beS ben »flichttbeil itberfteigenben ErbtheileS ober ®cr- mächtnißeS einen Aacherben** eingefeßt ober ein Aacboermächtuiß an- georbnet, fo fällt ber ©heil beS ErbtheileS ober »ermächtniffeS, welcher nach »efriebigung beS »flicßttbeileS übrig bleibt, betn Aadj- erben ober Aachlegatar ** ju. (§. 231.)

§. 71.

Hat ber Erblaffer bem »fli^ttheilS berechtigten b i s ju einem beftinunten ßeitpunfte oott 3eit ju 3eit jablbare Summen hinter - laffen, fo ift berfelbe nicht Oerpflicbtet biefeS »ermächtniß anjunebmen, nimmt er eS aber an, fo wirb baS »ermächtniß bloS mit jener Summe eingerechnet, welche mit Htnjurecbmmg Don 60% 3i nKn Dom ©obe beS ErblafferS an bis ju ben oerf^iebeneit »erfatlSjei- tcn ber oermachten Summe entfpricht.

»erlangt ber ^Berechtigte feinen 5ßjii$tt&eU bejiebungSweife beffen Ergänjung, fo werben bie ju feinen ©unftetr angeorbneten

»ermächtniffe, bie bis. ju einem unbeftimmten 3eitpun!te oon 3eit ju 3eit ju erfüllen finb ober bereu 2Berth nicht feftgefeßt werben fann, als nicht angeorbnet betrachtet, unb fann ber »flicbttbeilSbe- rechtigte biefelben nicht beanfprucfjen.

„Uio^Eibe" unb ..TtadjCegatat" fcebeuten im Sinne biefeS ©efe%=6nttDurfeS ben pbeicom.

jnijfati{4 |ubpituirten ötben unb Segelt«.

(23)

21

§. 72.

Stach beut jut SBefrtebiguttg, hejiehutigSroeife ©rgänsung beä

¿Pflichtteils su jahtenben ¿Betrage finb bem ¿Bere$tigteii 6°/0 3tnfert Dorn Dobeätage beä ©rblafferö an s« »ergüten.

§. 73.

Die gültigen ¿Beifügungen be§ ©rblafferä werben baburch, baß ber ¿Bfii<bttbeib!-i>erecbtigtc übergangen, ohne gefe|li<hen ©runb ganj ober theilweife enterbt ober baß fein ¿Pflichtteil fonftwie berlürjt

würbe, ni^t unwirffam. . 3ur ¿Befriebigung, bejiehungsmeife ©rgänsung be§ ¿Pflichtteiles

haben bie ©rben in ¿Berhältuiß ihrer eigenen ©rbtheile beisutragen, e§ fei benn, baß ber ©rblaffer anberS beifügt hat ober baß auä feinen ¿Beifügungen eine anbere Slbficfjt ertjeCtt. Die ©rben fbnnen aber, falls feine entgegengefefete Verfügung oorliegt, bie oerhältniß- mäßige SDtinberung ber '¿Bermächtniffe oerlangen.

Sft ber ¿Pflichtteil ohne ©rbeinfefeung, bloä burch Slnorbnung oon ¿Bermättniffen beriefet worben, fo fann ber ¿PfiichttheiiSberechtigte fein ¿Recht auf oerhältnißmäßige ¿Dtinberung ber ¿Bermächtniffe un- mittelbar gegen bie ¿Bermächtnißuebmer geltenb machen. (§§. 404, 405.)

. §• 74.

Sft ein ¿PflichttheiiSbetec&tigter übergangen, welcher erft nach (Errichtung be§ DeftamenteS ober ©rbbertrageä geboren ober Pflicht- tfjeitSberechtigt geworben ift, ober bon beffen ©giftens ber ©rblaffer bei Errichtung be§ DeftamenteS ober ©rbbettrageS feine ffenntniß gehabt ober ben er für berftorben gehalten hat, fo muß fiäj berfelbe mit bem ¿Pflichtteile nicht begnügen, fonbern-fann beii ganjen, ihm gebührenben gefefelichen Sinteil in Slnfpruch 'nehmen, bie ©rbtheile ber übrigen ©rben aber erleiben eine oerhältnißmäßige ¿Dtinberung.

(§. 204.)

Sit biefem galle werben auch bie burch ben ©rblaffer angeorb- ueten ¿Bermächtniffe »erhältnißmäßig herabgentinbert, mit lu§naf)me ber ju ©unften wohltätiger ßwecfe unb beä ©efinbeS be« ©rblafferS

(24)

angeorbnetett aSermät^tniffe, welche bis zu einem Zebnteltheilc bcS AachlaffcS ohne gterabminberung aufrecht bleiben. .

• §• 75. • ' Siegt ber Saß beS oorigen § oor unb hat ber Erbtaffer außer betn ttebergangenen feinen erbberechtigten Abkömmling, ober finb alle erbberechtigten Abkömmlinge übergangen, ober gebührt taut ber gefe^»

liehen Erbfolge ber ganze Aachlaß ben übergangenen Eltern ober betn übergangenen Ehegatten, fo bleiben bie Serfügungen, weithe jtt

©unften ber jum fßfitthttheile nicht Serechtigten getroffen würben, bioS bis ju einem Sierteltheile beS AadjiaffeS aufrecht, breit Sierteitheife beS AachtaffeS hingegen erhalten, unbefchabet'beS gefe|ii^en ErbtheilS beziehungSWeife tßflichttheils beS übertebenben Ehegatten, bie über»

gangenen 5ßfii<htteilSbere<htigten. '

AuS bem Sierteltheite werben bie burdj ©eftament ober Erb»

oertrag Sebachten, bei Oerhüttnißmäßiger Atinberung fowoßl ber Erb»

theite als auch ber Sermächtniffe befriebigt; bie jtt ©unften wohl»

thätiger Zwecke unö beS ©efinbeS angeorbneten Sermächtniffe bleiben mit ber im oorigen § enthaltenen Sefchränkung auch in biefem Salle ohne ÜAinberung aufrecht.

§• 76.

Stirbt ber übergangene Erbe oor bem Erbiaffet ohne hinter»

kaffung eines foltfjen Abkömmlings, welchem ein tßflichttbeii nach bettt Erbiaffer gebührt, fo bleiben bie Serfügungen beS ©eftameitts aufrecht.

" . .§• 11. '

©er übergangene«Erbe, beffett Sßflichttheil im Salle beS §. 64 mehr beträgt, als ber ihm laut §§. 74, 75 zufteljenbe Erbtheil, kamt feinen ißflichtfheii beanfpruchett. >

§• 78. '

©er Erbiaffer ift berechtigt, bett Sfli^ttheitSberechtigten zu ent»

erben, wenn ein in bem gegenwärtigen ©efeß anerkannter ©runb Oorhattben ift.

(25)

3ur ©ültigfeit ber ©nterbuug wirb erforbert, baß ber ©rblaffer fie in ber für ©eftamente üorgefchriebenen gorm erfläre.

Sie Angabe beS ©runbeS ift nicht erforberlich; beftreitet ber SPfiichttheiiSberechtigte baS Sorhanbenfein eines folgen, fo ift ber SeweiS non bemjenigen ju führen, weicher ben Spflichttßeil auSp- folgen ober ju ergänjen hat-

hat ber ©rblaffer ben ©runb ber (Enterbung angegeben, ge- hört aber berfelbe nidjt jit ben im ©efefc angegebenen ©rünben ober entflicht er nicht ber Wahrheit, fo ift bie (Enterbung auch bann unwirffam, wenn ein oon bem (Erblaffer nicht angegebener ©runb thatfächlich üorhanben ift.

§. 79.

hat ber (Erblaffer, tior ber (Enterbung, bem pi<httbeilSbere<h- tigten bie hanblung, wegen beren bie Enterbung erfolgen fönnte, toerphen, fo hat er fein 3te$t mehr, ihn auS biefem ©runbe ju

enterben, • hat er bie hanblung nach ber (Enterbung oerjiehen, fo ift bie

(Enterbung unwirffam. .

§. 80.

gm gaße ber rechtmäßigen (Enterbung ift ber (Erblaffer berech- tigt, ben gpchttheU ganj ober theilweife ju ent&iehen ober p befchweren. • ,

(Entjießt ber (Erblaffer ben tßfiicfjttbeii ganj ober theilweife, ohne ben 5pfliä)ttbeUSbere<htigtett auSbrücftich p enterben (§. 78.), fo fann bie AuSfolgung ober (Ergänpng beS Hßfli<bttbeilS auch bann beanfprucht werben, wenn ein rechtmäßiger (EnterbungSgrunb öor- hauben ift.

©er rechtmäßig (Enterbte .bleibt auch im gaffe ber gefe|lichen (Erbfolge oon bem ©rbtheile auSgefchloffen, welchen er erhalten hätte, wenn bie (Enterbung nicht erfolgt wäre. (§. 18.)

§• 81.

^Diejenigen, welche ber (Erblaffer rechtmäßig enterbt hat, ferner diejenigen, welche bei bem ©obe beS (ErbtafferS nicht erbfähig finb,

»

(26)

enblich ©iejcttigeit, weiche bent (Schlaffer gegenüber auf ihr Grb»

redjt gültig üerjidjtet haben (§§. 56, 59.) werben hei ber Be- rechnung beS »pichttheiiS fo betrachtet, als ob fie oor bem Erbiaffer geftorben wären.

©er ttmftanb, baß einer ber Erben bie Erbfchaft auSgefchlagett hat ober baß fein Erbrecht nach bem ©obe beS ErblafferS erlofchen ift, hat auf bie Berechnung beS tßflidjttheileS feinen Einfluß.

§. 82.

©aS Aecht auf ben Sßfii^ttheil, welches auch auf bie AedjtS»

uachfolger beS Berechtigten übergeht, oerjährt in fünf Sahreit Dom

©obe beS ErblafferS an.

Sft aber bem SßfiidjttljeilSberechtigtett baS pflichtmibrige ©efta»

ment ober ber pflichtmibrige Erbuertrag brei Sah" nach beut ©obe beS ErblafferS hefannt geworben, ober machen bie burch baS ©efta»

ment ober bett Erbuertrag Berechtigten ihre Aufpräge brei Sah"

nach bem ©obe beS ErblafferS geltenb, ober erhält ber SßpichttheilS»

berechtigte bei einer pfüchtwibrigen ©chenfitng brei Sah" nach bem

©obe beS ErblafferS $uttbe üon betn ©obe, fo oerjährt fich baS Aecht auf ben »pichttheit in jroei Sohren nach Eintritt ber ober»

wähnten Untftöttbe.

©iefe Beftimmungen gelten aud) für ben Uebergattg unb für bie Berjahrttttng beS AechteS beS laut §§. 74 unb 75 übergan-

genen »flicbitbeilSberecbtigten.

2. ftapttel«

PflidjttljeU ber Abkömmlinge.

§. 83.

©ie Abfömmiiitge beS ErblafferS aus einer legitimen Ehe, ferner bie legitimirten, aus einer putatioeit Ehe geborenen, an $in- beSftatt angeitotttmetten unb bie anerfannteit $inbcr unb berett Ab»

fömmlinge, enblich bie außerehelich geborenen ifinber ber Mutter unb bereit Abfömmlinge erhalten als tßpichttheü bie Hälfte, bejie*

hungSweife bie Hälfte beS SBertheS ihres gefeßlichett ErbtheilS, unb

o

(27)

25 ftnb auf beffeit Serechuung bie Seftiintttungeit ber §§. 63 unb 64 attjuwenbett.

©ie außerehelich geborenen Einher ber SRutter unb beren Abs föntmlinge erhalten nach ben Eltern unb Soreltern ber unehelichen SRutter feinett ifßfltchttheii.

§• 84.

©ie bett Abfömmlingett beS ErblafferS anzurechnenden guweit«

bangen (§§. 46—55.) ftnb bioS bei ber Ermittelung beS

theilä ber Abkömmlinge ju betn Berthe beS AaChlaßüermögenS hin*

zuzurechnen, unb zwar mit ber Sefchräitfintg, baß bie einem bei ber Seftfietiuttg beS SfKiC&ttheifö nicht mitjugä^ienbeit AbfömmUtig (§• 81.) gemachten gttwettbuttgen nur batttt anzurechnen ftnb, wenn an bie Stelle biefeS Abkömmlings beffen weitere Abiötttmlinge tre- ten. (§§. 81, 87.) •

§• 85.

£>infichtli<h ber Anrechnung ber einem Abkömmling gemachten Zuwenbungen auf ben fßfKC&ttbeil fittb bie Seftimmungcn beS § . 6 5 mit ber Sefchrättfung anzuwenben, baß hei beut gufammentreffen mit einem zum Sßffiihtt&eil „{cht «Berechtigten beut Abfömmling auf feinen SßfliC&ttheil nur jene guwenbuttgen angerechnet werben, welche ihm laut §§. 46 unb ff. auf feinen gefetjlic&en Erbtheil attjureCh*

tten gewefett wären.

§. 86.

©er Abkömmling kamt enterbt werben:

1. weint er bett Erblaffer ober beffentt Ehegatte wiffentiieh wiber bie Bahrheit wegen ettteS SerbreC&enS angeklagt hat, fo baß

in Solge beffen bas Strafoerfahren eingeleitet würbe;

2. wenn er bett Erblaffer in hilfSbebürftiger Sage böslich hilflos gefaf)eit hat, obgleich beffen Unterftü|uiig in feinen Gräften gefianöeit wäre;

3. wenn er bem Erblaffer, ober feinem Serwanbteti auf»

ober abfteigenber Sinie, feinem ©efchwifter ober Ehegatten nach beut Sebett getrachtet, ober bevgleiChett Aaehftelluugeii Anberer geförbert,

(28)

erleichtert, ober foweit als eS ihm möglich gemefett, nicht gehitt- bert hat;

4. wenn er wegen Verbrechens junt Dojbe, ju einer lebenS- länglichen ober fünfsehnjährigen 3u<hthauSftrafe oerurtheifft würbe;

5. wenn er fi<h an bem ©rblaffer gewaltthätig »ergriffen ober ihn fonftwie thfttlidh beleibigt hat;

6. wenn er eine gegen bie öffentliche ©ittlichfeit »erftoßenbe SebenSart beharrlich führt.

§• 87. • .

£at ber ©rblaffer hinfic^tlich ber ©rbföaft ober beS ©rbtheilS feine§ rechtmäßig enterbten TOtömmlingS nicht oerfügt, fo fällt bie

©rbfhaft ober ber ©rbtheit ben Slblömmlingen beS Enterbten nach ber Drbnung ber gefe|lichen Erbfolge ju; im gaffe einer entgegen- gefeßten Verfügung aber fönnen bie Slbfömmliuge beS ©nterbten

einen ¿Pflübttheit beanfprudjen. . Entsteht ber ©rblaffer feinem enterbten Slbföntmling bett

¿Pflichtteil nur ju einem Dheile, fo ift feinem entfernteren ¿ffb- fömmling auf ben SßffUhtt&eil, fowie im gaffe ber gefefelichen ©rb- folge auf ben gefefelUhett ©rbtheit beS entfernteren SlbfömmlingS auch jener ¿ffierth ansuredjnen, welchen ber enterbte nähere Slbiömm- ling au§ bem Vadjtaß erhält. .

§. 88. ' gührt ber pflichttheilsberedjtigte ¿ffbfömmling eine oerfchwenbes

rifche SebenSart ober ift er ftarf überfihulbet, fo ift ber ©rblaffer berechtigt, biefett Stbtömmling mit Slngabe beS ©rmtbeS auf ben Siufegenuß beS ¿Pflichtteils ju bef^rünien, fo baß nach bem Dobe beS StbfömmlingS beffen gefefeliche ©rben ben ¿Pflichtteil erhatten foffen,

§ . 8 9 .

Öat ber ©rblaffer einem ¿ffbföntmihtg ben gansen gefe|ticheu

©rbtheit mit ber ¿Befehränlung htterlafien, baß berfelbe über bie

©ubftans beS Vermögens niäjt oerfügen fönne, ttnb gleichseitig beffen Slblömmlinge mit ¿Beibehaltung ber gefe|(ihen ©rbfolgeorbnung s»

(29)

. 27 Anwerben cingefettf; fo ift tiefe Serfüguiig giiitig unb ber Abfömnt-

ling nicht befugt, betfelben gegenüber feinen 5pfiid^tt^eit p beart-

iprucßen.. . .

©iefe Seftimmung gilt auch bann, wenn ber gefeßliche ©rbtheil beS AbfömmiingS mit Sermächtitiffeit befchwert würbe, welche ein gehnteltheit nicht überfteigen.

Siegt aber ber gaff beS § 64 üor, fo ift bie Seftimmung beS gegenwärtigen § nur bann anpwenben, wenn ber gefeßtic&e ©rbtheil beS AbfömntlingS feinen Sßflichttheii minbeftenS um bie Wülfte biefeS SflichttheileS überfteigt.

§. 90.

hat ber pflidjttheilSberechtigte minberjährige Abfömntling fein 18. SebenSjahr noch nicht oollenbet, fo fönneit bie ©itern unb Sot- eitern benfelben, feibft wenn fie ihm nur ben SPfiidjttheil hinterlaffen, mit 9iacherbeinfe|uugen unb 9ia<huermä<htniffen befchwereit. ©iefe Serfügung ift aber nur bann mirifant, wenn ber SflichtlheliSberech- tigte üor Sollenbung beS 18. SebeuSfahreS ohne hinterlaffung üon iHitbern uitb eines eigenen gültigen ©eftaments ftirbt.

©ie ©Item unb Soreltern, bie Einher unb ber ©hegatte haben biefe Sefugniß p r ©infehung üon fRadjerben unb Anorbttung üon Sachüermächtniffen auch in bem galle, wenn ber IßflichttheilSberech- tigte beS SernunftSgebrauchS beraubt ift. ©iefe Serfügung ift nur wirffam, wenn ber IßflichttheilSberechtigte innerhalb eine» gaßreS nach bem 2Biebererlangeit feines SernunftSgebraucheS ohne hinterlaffung üon iHnbern unb eines eigenen gültigen ©eftamentS ober ©rbüer- trageS ftirbt.

§. 91.

©ie im üorigen § erwähnte ©infeßnng üon fRacherben ober Ano.rbnung üon fRachüermädjimffen hinbert jeboch nicht, baß bie jur Seftreitnng beS Unterhalts unb ber ©rjiehung beS SßfluhttheilSberech- tigten erforberlichen Soften, falls feine anbeten genügenben SRittel p ©ebote. ftehen, mit ©eneßmigung ber Dberüormunbfchaft auS bem mit ber Aacßerbeinfe^ung ober. bem Sacijüermächtniß befcßwerten

$apitalSbeftanbe entnommen werben unb baß ber beS Sernunft- gebtauchS beraubte ©vbc über bie Subftaiiä beS SermßgenS, fofort

(30)

nach 2Biebererlangen feines BernunftSgebraucfjeS butdj ©efdjäfte unter ßebenben frei oerfügen föune.

f.tflid)ttl|cil öes Paters unii Her P u t t e r .

§. 92.

©er pidjttbeü beS BaterS unb ber Mutter beS ErbtafferS' betrügt ein ©rittheil ihres gefeßlichett ErbtheiiS bejiehungSweife beffen 2SertheS, unb finb auf bie Berechnung bie Beftimmungeu ber

§§. 63, 64 attjutoenben.

©iefer ißpiihttheil gebührt bem Bater unb ber Mutter auch nad) beut iegitimirten ®inbe, unb ber Mutter audj nach bem außer-

ehelich geborenen $inbe.

©ein Bater gebührt nach bem aus einer putatioen Ehe gebo- renen itinbe ein Bpi<httheit nur bann, wenn er taut § 17 jur

gefeßlichen Erbfolge berufen ift.

©em Aboptireitbeit gebührt nach bem aboptirten ®inbe feitt Bpihttheit.

§• 93.

©em Bater unb ber -Mutter gebührt ber »ftichttheii attih bann, toettn ber Erbiaffet jwar Abfömmtinge hat, btefe aber fämmtiich

erbunfähig ober rechtmäßig enterbt finb ober auf bie Erbfchaft üer-

jichtet haben (§. 56.). ' ' Sm Satte ber Enterbung ber Abfömmlittge ift ben Eitern auf

ihren BftiihttheU jener Bierth, attjurechnen, metchen ber Erbtaffer feinen eneerbten Abfönimtingen troß ber Enterbung hintertaffen hat.

§. 94.

©er Ebrbtaffer ift berechtigt feine pftichttheitSbereciitigteii Eltern in ben Säüeit §. 86 Bunft 1, 2, 3, 4 ju enterben.

(31)

29

4 . Kapitel.

Jtßidjttljeil Des Ehegatten.

§. 95.

©er Ehegatte erhält aiS 5pffic^tt^eil:

a) im Soöe beS §. 33 ben lebenslänglichen Attitgenuß eine»

SierteltheiiS be» AachlaifeS, beziehungSweife beS baS genieinjchaftlicb erworbene Vermögen iiberßeigeitben Aadjlaffe»;

b) in ben Söffen ber §§. 34 unb 36 bie ©ätfte beS gefeß»

lieben ErbtljeilS beziehungSweife beffert Berthe»;

c) int Söffe be» §. 37 ein ©rittheii beS gefejßidjen Erb»

theilS beziehungSweife beffetx Berthes, unb finb auf bie Seftßeffung berieten bie Seftimmungen ber §. 63, 64 onzuwetiben.

. ©er Berti) ber itt ber leßteit Alinea be» §. 34 ermähnten

£>auSgeröthe, ipattS» unb BohnungSeiuridjtung wirb bei ber Seß»

ßeffung be» SßidjttheilS beS Ehegatten nicht befotiberS itt Aechttttng gebracht, fonbern ber ipßidjttijeii bio» ittt Serfjöltniß z« betn ihm anS betn gattjett Aadjlaß fonft gebiihrettbeit gefeßtichen Erbtheite feß»

geßefft. #

- §. 96.

©ebührt bent Ehegatten als ^ftiChttheil ber in §. 95 ^un!t a) beßimmte Aupgenuß, fo ßub bie Erben berechtigt, betn Ehe»

gatten ßatt beS Au^geuuffeS an beut ©heile beS AadjlaffeS eine, nach beut Berthe beS entforedjenben ©heiteS beS reinen AadjlaffeS mit fechS «Prozent zu berechtteitbe unb fidjerzußeffenbe Seibrente zu geben, weldje oiertetjährliW im oorhinein zu bezahlen iß.

§ 97. •

©er Erblaffer iß berechtigt, feinen Ehegatten in ben Söffen

§. 86 «Punkt 1, 2, 3 unb 4 zu enterben. (§. 39.)

(32)

5. tfnpitd.

&nfprudj öer PfUdjttljeUsberedjtigten gegen bie gerenkten.

§. 98,

Diejenigen, welche b ie geftftellung ihres ¿Pflichtteils nach bem laut §. 64 ju berechnen ben Sßerthe oerfangen iönnen, fiitb berech- tigt, oon bem ¿Befchenften in bem gafle, wenn, ihr ¿Pflichtteil aus bem Siachlaß nicht befriebigt werben taun, beffen ©rgänsung, uub wenn iein Vachlaß oorhauben ift, ben ganjen ¿Pflichtteil, unter beu in ben folgenbeit §§. enthaltenen Veßhränfungen ju beanspruchen.

Die Verpflichtung beS ¿Befchenften wirb burch beit Umftanb, baß er bei ber ©chenfung in gutem ©tauben war, nicht aufgehoben.

• - §. 99. . Der ¿Befchenfte hat ben ¿Pflichtteil nur. infoweit ju befriebi-

gen, bejiehungsweife jn ergänjen, als burch bie ©chenfung ber

¿Pflichtteil, mit ¿Riicfficht auf baS .bamalige Vermögen - uub bie etwaigen früheren ©chenfuitgen beeinträchtigt' würbe.

Die SOtinberung beS Vermögens beS ©rblafferS nach ber

©chenfung hat auf bie Verpflichtung beS ¿Befchenften feinen (Einfluß.

§. 100. • ,

§at ber ©rblaffer mehrere ©chenfungen gemacht, fo hat ein geber ber ¿Befchenften ben ¿Pflichtteil nur infoweii p beliebigen,

bejiehungSweife sn ergänjen, ats im ©iitue beS §. 99 baS ihm gegebene ©efchenf ben ¿Pflichtteil oerlefet hat.

§ . 1 0 1 .

©inb mehrere ©chenfuitgeit gleichseitig gemalt wörben, fo haben alle ¿Befchenften jiir Vefriebigung, bejiehimgSweife ©rgänjuitg beS ¿Pflichtteils smißhen beu ©chranfen beS § . 9 9 oerhältnißmäßig beijutragen.

(33)

31

§. 132. •

©er früher Befchetifte hat auch unter ben Befdjränfungett ber

§§. 99 unb 100 ben »fiichttheit nur bann nitb infotocit ju be- friebigen, bejiehungSroeife jn ergänzen, toentt unb inforoeit ber Be- rechtigte feinen Anfprmh gegen bie fpäter Befchenfteit hejiehungS- toeife beren Erben nicht gelteub machen fann.

. §. 103.

©ic »erppichtuug beS Befchenfteit erftrecft fich nicht über ben Bierth, ben ber ©egettffaub beS ©efdjenfcS jur Seit ber Schenfung

gehabt hat. . Sft bie gefdjenfte Sache ohne Berfchuibung beS Befdjenften

untergegangen, fo entfaßt auch bie Berantraortlichfeit beSfelben. Bei einem berartigen lheitmeifeit Untergang fann fich bie Beranttoort- lifhfeit bis junt Blerttje beS nicht untergegangenen ©heifeS ber ge- fcfjeiiften Sache erftreefen.

§. 104.

©er Btiithitheii^berechtigte fantt oott bent Befchenfteit bie Be- friebiguttg, beziehuttgStoeife Ergänzung beS BP'i)Ü()eiiS auch bann beanfpritcheti, toenii er bie Evbfchaft nicht aitgenomnten ttitb ben

»jUchttheii attS beut Aachlaffc nicht neriaitgt hat. Sit biefetn Säße ift ihm aber baS, maS er attS beut Aadfiaffe. erhalten hätte, auf ben Bfiichttheif anzurechnen.

§. 105.

Beanfprucht ber Berechtigte bie Befrtebignng ober Ergänzung beS BffichttheilS oott bem Befchenfteit, fo finb ihm auf. ben Bffichttheii aße ©efchenfe ttnb Sumettbungen anzurechnen, toelche int Sinne ber

§§. 65 uttb 85 im Säße ber Bcfriebigung ober Ergänzung beS BffichttheiiS aus bem Aadjiaffe anzurechnen gemefen toären.

§. 106.

©ie in ben §§. 99—103 feftgefeßte Berpfiichtung beS Be=

fchenfteu geht auch auf feine Erben über.

(34)

§• 214.

®ie 3uwenbungen be§ ©rblafferS an feine Ahfömmlingc, welche laut §§. 46—50 auch auf ben gefetffichen ©rbtßcit anzurechnen finb, gelten, infoweit als fie ben gefefclk&en ©rbtßeil be§ betreffenben Ab«

fömmling» überfteigen, als ©efienfe, unb fönnen bie übrigen Ab»

fömmlinge beS ©rblafferS üon bem mit ber 3uroenbung bebachten Abfömmliug bejiehungSweife beffen ©rben bie Sefriebigung bejiehungS»

weife ©rgänjung ihrer «¿flichttbeile im Sinne biefeS Kapitels be- anfptuchen.

§. 108. "

©a§ bem «p<httheil8bere$tigten gegen ben Sejchenften im Sinne biefeS Kapitels pfteßenbe SRcd&t, welches auch auf feine SRefltSnadj«

folger übergeht, »erfährt in 5 gaßten nach bem ©obe beS 6rb- lafferS, unb wenn ber berechtigte üon bem ©obe beS ©rblaffetS Drei gahre nach eintritt beSfelben ffunbe erhält, in 2 gaßren nach biefer

$uitbe.

Pierte Abteilung,

©rbfolgc auf # r u n b non Verfügungen bes frßfafferö.

1. Kapitel.

Allgemeine Peftimmtutgen über Sefiamcntr.

§. 109.

gnnetßalb ber in ber britten Abtheilung biefeS . ©efeßeS hin- fichttich beS Sßfliihttheiß beftimmten Sefcßränfungen, tft in ber «Regel gebermann bereitigt, über fein Setmögen mittelft ©eftament ju oerfügen. '

§• n o .

Auf bie ©ültigfeit ber teftamentarifdjen Setfügungen finb, in- fofern bie weiter unten folgenben §§. leine abmeidjenben Seftimmun- gen enthalten, bie auf bie ©ültigfeit oon AecßtSgefchäften bejügtießen

allgemeinen Seftimmungen anpuenben.

(35)

33

§. 132. •

Ein nichtiges ©eßament iß hütßchttich feiner AecbtSWtrkfamkett ft> ju betrachten, als ob e§ gar nicht zu Staube gekommen wäre, uttb kann weber burch ©encbtnigung, noch burch Serji^t auf bie ©rünbe ber Aichtigfeit Birkfamfeit erlangen. .

§. 112.

Ein anfechtbares ©eftament iß infofange akS gültig anjufehen, bis eS nicht auf Antrag ber jur Anfechtung berechtigten gartet ge»

riChttich atS ungüitig erklärt worben tß, uttb wirb gültig, wenn bie jur Anfechtung berechtigte Partei eS genehmigt ober auf baS Aedjt ber Anfechtung verzichtet.

§. 113.

Sinb nur einzelne Seßintmuitgen nichtig ober anfechtbar, fo wirb baburch bie ©ültigkeit ber übrigen Seftitnmungen nicht berührt.

§. 114-

Sähtg Z« teftiren finb Perfonen, welche baS vierzehnte Gebens»

fahr erfüllt haben.

Auch nach SoCenbung biefeS SebcnSalterS finb unfähig zu teftiren:

1. DrbenSperfonen, welche baS ©eli'tbbe ber Armuth abgelegt haben, eS fei benn, baß fie aus ihrem Staube getreten finb ober aus einem anberett ©runbe nicht mehr unter bent Sattbe ber ©etübbe ftchen, ober baß ihr Drbett aufgehoben wttrbe.

2. ©aubftumme, wenn fie ihre ©ebattken burch 3<ü<h<nt nicht oerßänbliCh auSjubrücfen vermögen.

§. H 5 .

©e§ SernunftgebrauC&S Seraubte uttb geißeSkranke perfottett finb unfähig ein ©eftantent zu errichten, uit'o zwar, wenn fie aus biefem ©runbe unter Kuratel ßetjen, bis zur Aufhebung ber Kuratel.

s

(36)

§. 116.

ÜDlinberjäfitige, weite baS Dierje^nte SebenSjahr erfüllt, baS adfläefmte Sebenjahr aber noch uic^t erreicht haben, ferner ftnmnie, nub folte taubftumme 5perfoneit, welche i|ce ©ebanfeit burdj Reiten oerftänbtit auSsubriicfen oermögen, fömten bloS öffentliche Deftamente errichten.

Vlinbe tonnen bloS öffentlite Deftamente ober münblite ¿Prioat- teftamente errichten.

§. 117.

Die gähigleit jur ©rrittung eines DeftamentS muß p r Qeit

ber ©rrittung beSfelben oorhanben fein. . . Die fpäter erlangte gähigleit- lanu bie ©iiltigleit, bie später

oerlorene gähigleit bie Itngültigfeit beS DeftamentS nicht bewirten.

§. I I S .

©in Deftament iann oon beut ©rblaffer nur in Sperfon, nicht burch einen Vertreter errittet werben.

§. 119.

Der ©rblaffer iann über fein Vermögen p ©unfien jeher

¿Perfon oerfügen, weite bie gähigleit, befißt ¿Rechte p erwerben, guriftifte ¿Perfonen (erlaubte Vereine, ©efellitaften, Vereinigungen) finb fähig aus einem Deftament p erwerben, felbft weun fie p r $eit ber ©rrittung beSfelbeu not ni(|t beftauben haben, fofern ihre

©onfiitnirung jwar Später, aber längftenS in jehn gahren nat bem Dobe beS ©rblafferS erfolgt.

Vei Vnorbnung einer «Stiftung fann baS Deftament als ©tiftimgS- brief gelten.

§. 120.

Sefetmillige Verfügungen, weite eine unmögtite £>anbfu»g ober eine Umgehung beS ©efejseS bejwecfen, ober weite rettSwibrig finb ober ben guten ©itten wiberftreiten, finb nittig.

(37)

35 121. • '

©се le|twiffige Serfüguug, jit гоеГфег ber Erblaffer burch kör*

perlte Uebcrwältiguug genötigt würbe, ift nichtig.

Aichig ift auch bie ie|troiffige Serfiigmig, gu weicher ber Erb»

taffer, Ьигф gegrünbete fyurcht erregenbe ©rofjung rechtSwibrig genö*

thigt würbe.

ES ift gleich, ob bie körperliche lleberwältigung ober bie

©rohitng von bem in bern ©eftament SebaC&ten, ober ooit einem

©ritten, auch ohne Sorwiffen beS Schächten, ausgegangen ift.

§. 122.

©ie SitrCht ^t gegrünbet, wenn bie ©rohung mit Aückficht auf baS Alter, baS ©efcljlecht, bie perföntichen Serbältniffe unb fonftigen Umftänbe beS Sebropten geeignet war, ben ©tauben in ihm ju erwecken, baß feiner, ober feiner Angehörigen Perfou, Ehre ober Sermögen eine nahe unb große ©efaßr beoorfteht.

§. 123.

©ie leijtwiltige Serfügung, welche auf einem wcfeutlicben Src*

thum beS ErblafferS beruht, ift nichtig.

©er Srvthum ift ein wefentticher, wenn er fi<h auf baS AedjtS*

gefchäft fetbft, ober auf bie Sbeutitüt ber bebachten Perfon ober beS ©egenftanbeS ber giiwenbung bezieht.

©er Srrthnm über bie Eigenfchaften beS Sebachten gilt bloS bann als ein wefentticher, wenn ber Bitte beS ErblafferS laut fei - ner in bem fchrifttiChen ©eftament enthaltenen ober in baS münd- liche ©eftament aufgenommenen Erklärung, auf biete beftimmte Eigen*

fchaft beS Sebachten gerichtet war.

§. 124.

©er unwefentliche Srcthum, als welcher auch ber Serthum in ben Seweggrünben anziehen ift, hat bie Anfechtbarkeit ber Serfü*

gung zur Solge, wenn berjenige, welcher aus bem ©eftament Aechte ableitet, ben Serthum Ьигф ©äufchung erzeugt ober benüfct -hat.

©er Srcthum in ben Seweggrünben bewirkt bie Anfechtbar*

3*

(38)

feit bei (eßtroilligen Beifügung auch bann, wenn ber Erblaffer ben irrigen Beweggrmtb in baS fdjriftlidfe ©eftament aufgenommen ober in bem münbtidjeu ©eftamente ertiärt bat unb gleichzeitig auS ben llmftänben anzunehmen ift, baß ber Erblaffer bie Beifügung nicht getroffen haben mürbe, falls er bas mahre Sadjoerbältniß ge- launt hätte.

§. 125!

©ie Beifügung ift anfechtbar, menu ber laut §. 124 er- flärte Bemeggrunb rechtSmibrig ift ober ben guten Sitten miber-

ftreitet.

§. 126.

©er Erblaffer iaun in Dem ©eftament über fein Bermögen burch Erbeinfeßung unb burch Anorbnung oon »ermächtniffen oer- fügeu.

©ie Beifügung ift auch bann gültig, menti fie bloS Erßein»

feßungeit ober bloS Anorbnungen oon Bermächtnißen enthält.

©ie Beifügung beS ErblafferS, baß bie Außungen beS Aadj- laffeS ober eines ©heiles beffelben ober eines beftimmten Aachlaß- gegenftanbeS ïapitalifirt werben foüen, ift nur wäßrenb beS $eit- raumeS oon fiinfnnbzwanjig Saßren »am ©obe beS ErblafferS an rechtSwirffam.

§. 127.

©er Erblaffer hat in bem ©eftament ben Erben, ben Sega»

tar unb bie &erctt ©unfiert bie Auflage ober bic Be»

bingung bient, mit einem SBorte bie »erfon beS Bebachten unb ben

©egenftanb ber guwenbung ju bezeichnen. (§. 135.) •

©er Erblaffer fann zur Bezeichnung ber Berfon beS Bebach- ten unb beS ©egenftanbeS ber 3uwenbung außer auSbrücliicbet Be- nennung auch fol^e Umfdfreibungett anwenben, auS welchen fein

©Bitte ju eriennen ift.

'§. 128.

Hat ber Erblaffer eine anbere Ißerfon, als bie, welche er be»

benfen .woflte, ober einen anberen ©egenjlanb, als ben, welchen er Zuwenben woBte, angegeben, fo ift bie Beifügung nichtig.

(39)

37

«Besieht fi<h bec Langel ber ttebereinftimmung pnfcljen bern Söiffen unb ber ©rflärung auf ben Setrag beS 3ugewenbeten, fo gilt bie Serfügung hinfichtüch beS geringeren SetrageS.

§. 129.

Setraut ber ©tblaffer mit ber Seseichnung beS Sebacßten ober beS ©egenftanbeS ber ßuwenbung einen ©ritten, fo ift bie Serfü- guna nichtig.

©rifft ber ©rblafjer bie Seftimmung, baß aus mehreren ttou ihm genannten Seinen, b e t ^ebachte oon einem ©ritten gewählt werben foff,' fo ftnb bie beseiteten ^erfonen fämmtlich als gleich bebacßt su betrachten. ©aSfelbe gilt auch bann, wenn ber ©rblaffer bie geftfeßung ber ©röße beS ©rbißeitS ober bie Art unb Seife, wie ein Sermäcßtniß unter mehrere Sebachte getheilt werben foll, ber Seftimmung eines ©ritten überläßt ( § . 2 8 1 . )

2. «apitel.

f o r m ber ©eftamente.

I . 2tUgcntcit»c t B e i t i m t n u n g e n .

§. 180.

Serben bie jur ©ültigfeit beS ©eftamentS burch baS ©efeß oorgefeßriebenen gotmen nicht beobachtet, fo ift baS ©eftament nichtig.

§. 131.

«perfonen unter a^seßn gahren, ferner Slinbe, ©aube, Stumme, fowie Spionen- welche beS Semunftgebraut beraubt unb folcße, welche wegen falber Qeugenfchaft ober Sleineib oerurtheilt würben, fönnen, wenn feit ber Abbüßung ober Serjäßrung ber Strafe sehn gahre noch nicht »erfloffen finb, feine ©eftamentS-3eu9en fein. .

(40)

§. 132. • Die 3eugen müffen bei ber ©rritfung beS DeftamentS gleich-

jeitig gegenwärtig unb p bejeugen fähig fein, baß hutflttlit ber

¿Perfoit beS ©rbtaflerS fein grrthum obwaltete.

§. 138.

Diejenigen, weite bei bem Defiament als 3eugen, gebrautt würben, ferner ihre Verwanbten in auf- unb abfteigenber Sinie nnb

©eitenoerwanbten, ieijtere einftließlit bis p ben ©eftwifterfinbern, fowie aut ihre Ehegatten, bie Ehegatten ihrer Verwanbten in auf- unb abfteigenber Sinie, bie ©eftwifter ihrer ©begatten unb bie ©be- gatten ihrer ©eftwifter, tonnen bie ihnen im Deftameut jugebatte 3uwenbung nur bann beanfpruten, wenn baS Deftament, ohne ben betreffenben 3eugen mitsujähien, in ©egemoart ber erforberten 3ahl uon 3eugen, weite burt ben ©rblaffer nicht bebatt' finb, errittet würbe.

§. 134.

Derjenige, weiter baS Deftament niebergcftrieben hat, unb bie

¿Perfonen, weite mit ihm in bem im §. 133 beseiteten gamilien-

»erhältniffe flehen, tonnen bie ihnen im Deftameut ¿ugebatte 3u- wenbnng nur bann beanfpruten, wenn ber ©rblaffer ben hierauf bejügliten Dheil beS DeftamentS eigenljänbig geftrieben ober ben biefe Verfügung enthaltenben Dheil beS DeftamentS befonberS nnb eigeuhänbig unterftrieben hat, ober enblit, wenn ber ©rblaffer burt eine ©rflärung, weite er in ben Dejt ober in bie iHaufel beS DeftamentS eigeuhänbig geftrieben ober oor ben DeftamentSseugeu bei ber ©rrittung beS DefiameutS münblit gethan hat, biefen Dheil beS DefiamentS befonberS beträftigte.

§. 135,

Umfaßt ein nnb baSfelbe Deftament bie le|twiaigen Verfügungen mehrerer ^erfoncit, fo ift jebe biefer Verfügungen nittig. • Die VuSnahme hiufittlit ber Deftamente ber ©hegatten unb

¿Brautleute ift in §. 235 enthalten.

(41)

39

I I . £>te f d j v i f i l i d f e « spritoatteftamcnte.

§. 136. .

§at bet Erblaßer baS ©eftament im ganzen Umfang eigen»

ßänbtg gefâneben unterfârteben, fo werben gu bem fârifttiâen Prioatteftament zwei 3eugeu, in aßen anberen Säßen brei Beugen erforbert. ^ " . .

§. 137.

©ie Beugen müfjen beS SefenS unb Schreibens iunbig fein unb bie iîlaufel beS ©eftamentS unterfâreiben.

§. 138. .

§at ber Erblaßer baS ©eftament im ganzen Umfang eigen*

hänbig getrieben, ober hat ber beS SefenS unb SâreibenS tunbigc Erbtaffer baS ©eftament niât eigenhäubig gefârieben, fo muß er ben gieiâjeitig gegenwärtigen Beugen erklären, baß bie Uriunbe fein

©eftament enthatte, unb muß bie Uriunbe, fattS er fie nicht fC&on früher unterfârteben, ebenfattS in ber gleichzeitigen ©egenwart ber

beugen unterfâteiben. ..

©ie 3eugen haben bie Erklärung beS ErblaßcrS unb be||en Unterfchrift in ber taut §. 137 z" unterföreibenben ftiaufet zu be*

Zeugen, ©ie ^taufet ift auf bte Uriunbe felbft, unb nicht auf ben

Umfchtag aufzujeiänen. ^

© e n S n h a t t beS ©eftamentS brauchen bie 3 e u g e n nicht z « kennen.

§. 139.

ftann ber Erbtaffer aus Unfuube beS ßefenS unb SâreibenS ober aus einer anberen Urfache baS ©eftament niât eigenhänbig unterfâreiben, fo mäßen bie 3eugen ben Snßatt beS ©eftamentS kennen unb beSßatb bie Spraâe beS ErblaßerS oerftehen, auâ muß Der Suhatt beS ©eftamentS in ber gteiâjeitigeu ©egenwart beS Elb*

taßerS unb ber Sengen butâ einen ber ße|tercn üernehmliä «er*

tefen werben. Aaâ ber Serlefung hat ber Erbtaffer ben gteiâzeitig gegenwärtigen 3eugen Z" erklären, baß bie Uriunbe fein ©eftament

(42)

enthalte, einer ber 3eugen hat als «RamenSfertiger ben «Kamen be§

©rbtafferS, ber ©rblaffer aber fein hanbjeichen begießen.

©ie 3eugen haben bie Serfefung, bic ©rflärung beS ©rblaf- fer§, bie Seifügung beS $anbjcu$en$ beS ©rblafferS in ber taut

§ . 1 3 7 ju nnterft-eibenben ©laufet zu bejengeu. ©ie ¿Häufet ift auf bie Urfnnbe felbjl, unb nicht auf bem Umfrage aufzuzeichnen.

©iefe Seftimmungen finb'auch bann anjnmenben, wenn ber

©rblaffer feinen «Kamen unterfdjreiben fami, fonft aber beS SefeuS unb Schreibens unfmtbig ift.

§. 140.

Sei fchriftlichen $ribat-©efiamenteH ift entweber in bicfem, ober in ber burdj bie 3eugen ¡u. unterföreihenben ¿Haufei ber Ort nnb ber 3eitpunft ber (Errichtung anzugeben. -

©in ©eftament, in welchem biefe Angaben mangeln, ift nur gültig, wenn fein anbeteS gültiges, mit biefcn Angaben berfefjeneS

©eftameut üorhanben ift.

§. 141.

hat ber ©rhlaffer jnr Segeichnnng beS Sebadjten auf eine hefonbere llrfunbe, als ergänzenben Seftanbtheil beS ©eftamentS

»erwiefen, fo fommt biefe llrfunbe nur bann in «Betraft, wenn fie unter Seobadjtung ber für bie ©eftamente Dorgefdjriebeuen gormen errichtet ift. gm entgegengefeßten gaffe ift bie bieSbegügliche Seftim- mung beS ©eftamentS nur gültig, wenn bie wahre «Dieinung beS

©rblafferS fich aus bem ©eftameut felbft, ohne bie Urfnnbe, zwei- fellos ermitteln läßt.

©ie Seweisfraft anberer Urfunbcn, wclche mit bem ©eftament in Serbinbung fteßen, ift nach ben affgemeinen Sorfchriften }u be- urtheileu.

§. 142.

_ Sefteht baS ©eftameut aus mehreren Sogen unb hat ber ©rh- laffer es nicht eigenhänbig getrieben, fo ift entweber jeher Sogen burch ben ©rblaffer unb einen J)er 3eugen jn unterfchreiben, ober eS finb bie Sogen mit einer echnur aueinanber zu heften unb bie beiben ©nbeit ber Schnur mit einem Siegel ¿u befeftigen.

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