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Kunst in vierundzwanzig Stunden ein vollendeter Gentleman zu werden : Kurze Briefe an meinen langen Vetter

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Academic year: 2022

Ossza meg "Kunst in vierundzwanzig Stunden ein vollendeter Gentleman zu werden : Kurze Briefe an meinen langen Vetter"

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(1)

• tin „ -

n n ü e n i r e U r © e n t U m a n

gu teerten.

a n m e i n e n l a n g e n Ш е й е г .

S S e r l a g e o n D t t o S B i g a n b . 1852.

(2)
(3)

1*

(4)
(5)

3n Seinem legten ©einreiben, auggejeicijnctet 33cttcr, Ijafi S u tutet) erfucl)t, Sir einige SDJcrfmale anzugeben,

i '

burJj bie S u beit fogenannten „©entlcman" bont 5Plji=

lifler untertreiben fannfi. Set; erfülle Seinen ilkmfcl;.

3u einem bollfommenen ©entleman gehört eigent»

lid; siel unb, genau ietradjtet, bod) fcljr wenig.

2Bad bie dtieibung anlangt, fo inerte Sir berlauftg SiolgenbcS: Srage Weber im ©omnter, nod; im SBintcr einen weifen 8'itjfut. Scr Weife fyiljfut ift ein 2tcrf=

mal, woran S u ben 8rifeur, ben ©änger ber italieni*

fdjen Dger, ben Äunflreiter unb ben 33udjt)anblungd=

ßommiS erfennen fannfi.

(6)

Stidjt rninber warne id; Sid) sor einem ©trennt. (Sä giebt wenig Sßljpjtognomien, benen er gufagt; biemeiflen berfefben erhalten burd) if;n einen Uinffug bon Säc^er»

lidjfeit.

2l§me, lieber Setter, unter feiner SBebingung bie üföobe nadj, an ben innern 3)edel 2)cinc§ >§uteä ¡Deine 93ifitenfarte «itjufieben; baä tfl eine fpicjjbürgcrlid)e üWobe, bie ben <§anblungäreifenbcn ober einen jener

©eíeíjrten betráií), weíd;e flolg auf ií;ren ¡Doctoriífel ftnb. -

Sin fdjwarjfeibencä OSiiíétnd) fomint nie auä ber SKobe. Sin weifjeä aber fann SSid; Ieid;t in ben ©erudj eineä 33itt|tel(erä ober Sanbibatcn ber Stjeologic bringen.

Srage um ©otteäwiilen nicmalä ein fogenanntcä Styemifettd)en. Sin weipeä Sovf;embdjcn ift in ber Siegel ein ¡Dccfmantel für ein unfaubereä -gembe, unb ein unfaubereä >§embe semitf), mein alä alleä llnbere, ben ¿Plebejer. Sitan Oerjeiijt ¡Dir weit efter einen ab=

(7)

getrageneu Stoef uni) einen abgefdjabten <§ut, als ein S3orl;embdjen.

ä?ütc Sief; üor -Sufennabeln feber 5lrt. ©rillantene Sttdmabeln werben größtenteils nur öon faufmämtifdien (Smborfömmlingen, üon Ärämern, mcld;e ilfren 9tetdj=

tum jur @d;au tragen inollen, angefletft., Ser ec^te

©entleman trägt i;öd;fJenS eine einfache ©olbnabel oljne Stein.

SBillji S u einen Seiner geinbe bem gludje ber Sädfertidffeit $reiS geben, fo rafe tm oor allen Singen, feine Ul;t an eine große golbene ©rbfenfette jtt befefiigen. Sold; eine ©rbfenfette ift baS Qlttribut rctd;=

geworbener Sierbraucr ober ¡Diavqitcurc, welche in ber Sottcrie gewonnen l;abcn. Qlud; reifenbe Jiomöbianten, bie eine alte reid;e grau geheiratet, unb £afd)en=

fpieler, bie ftd; einiges ®clb äurücfgelegt haben, Pflegen beriet Äetten 511 lieben. Ser edjte ©entleman trägt ein btinneS $reguetfettd;en, beffen «gaben er an baS britte ober stierte Änopfiocb feiner SBefie befeftigt.

(8)

treber einS bon ¿Perlmutter, 11 od; bon ©olb. ¿Perlmutter*

Sorgnetten finb ein ¿Ketfmal,· woran ©u ben reiben

©d)neiber, ber ben {Rentier fpielen will, ober bie @ri=

fette, bie bon einem ©anficr unterhalten wirb, erfennen iannfi. ©utd; golbene Sorgnetten wollen SBcinreifenbe unb flemftäbifdfe ©tufscr bie ©liefe ber Angegafften auf ft§ gießen, ©er ©entleman trägt ein ffeineS, in

©dglbfröte eingcfajftcS unb an einer fd;warjfeibtten

©d;nur ßefefligteS AugcitglaS.

SBcnn ©u ©djnupfcr ßifi, fo ratße id; ©ir, eine Sofe bon ©ilßer $u tragen, bie aßer fo Hein fein muß, baß fie in ber SBefientafdie ¿Pla£ hflt· SRit großen golbenen ©ofen prunfen in ber {Regel ßloS Aerjte, bie ein paar reid;e ¿Patienten l;atcn. ©roßc runbc ©ofen bon ¿Papier=ntad)6 ficht man nieifteutbeits nur ßci

©afiwirtßen, ¿Pofimciflern unb £ottcric = Siunef;mcrtt.

Aßer nidjtS in ber SDctt ifi aßgefeßmaefier, als eine gefiiefte Gigarrcntafdjc. SS gaß eine Seit, wo td) beren

(9)

ein (jalbcg Sugettb befaf; jcbc war ein Ulnbettfen bon licßcr eganb; alle waren mir tfeuer big 51t bent Qlugcn*

blirf, wo eine Same, ber itTj bor breijcfn Safren ben ßjof gemacht, mir gerabeju in» ©eftd;t lad;te, weit id; in ifrer ©egenwart eine ©garrctitafdje tjerborjog, aufberen einer ©eite ein fiammetibcg djerj unb auf ber anbern Gitpibo mit bent Ißfcilc cingejiicft war. -Qtlg id; Xagg tfarattf jte wieber bcfud;cn wollte, lief ftc mir burd; il;r diantmcrmäbd;en fagett, baf fte für Scutc, wcid;c ge=

ftitftc (5igarrcntafd;cn tragen, nid;t ju fgredjeit fei. 3cf eilte nad; <§atifc, warf all' biefe treuem Qlnbcttfett ¿um 8enficr f;inattg nnb würbe bann wieber in ©nabelt auf=

genommen.

8ajl eben fo läd;etlid; fotmnett tnir ©garrcttbüd;fcn bott ©i(6cr bor. ©ic ftnb ©i;niptomc, woran matt ben' renomntiretibcit 3al;narjt, bett falßbanfcrotten $ud;=

fyänblcr ober ben rcid;cn Ißferbentäflcr .^eraugfü^lcn fann. ©itt ©cttilenian trägt feine ©igarren in einer Safdjc bou feinem Sima = ©trof.

<?& » 3

(10)

SSebicne S i t &cim 3touten ®cincr (iigarre nie=

malS einer Spij5c ober Otithre; beibe finb ribicut, gleit5 stiel, ob jte oon «gorn ober 23ernjleiit, mit ®olb ober Silber bcftlagen finb. 9ln ber -llrt nnb SBeifc, wie Scmanb feine ßigarrc anbrennt unb rautt, i|t feljr leitt wahrzunehmen, ob er tphilificr ober ©entlcman iji. 5ln ber Xabfe b'götc pflegt ber Sebtere feine ßigarrc an bie Spi^e feincS h<>tjcrncn BahnfioterS ju befefiigen unb in je 30(711 -¡Minuten nie mcl;r als fünf Büge 31t thun. Ser ©entlcman r a u t t , ber fjpfjiiiflcr pafft.

Ser ©entlcman trägt niemals mehr als einen (Ring unb aut tiefen nur an bcni fleinen ginger feiner linfett ober an bent stierten ginget feiner rechten «ganb. Scute, ' bie auf ©incin ginger fünf bis fcijS (Ringe tragen, jtnb

geiuöhnlit Spieler ston Rkofcffion ober ©lütfSritter.

5tn Siegelringen pflegen nur untergeorbnete 33camte, iholijcti Gonuniffärc (Offtciere tragen Siegelringe mit SBappen), ober QSeinretfenbe ©cftntatf ju finben.

(11)

11 •

¡Die Stöbe, feibene ¡Dufif;cntiifljer,;^gen«mite gou=

larbä ju tragen, überlaffe ben 5P^itijtern/»nb ^ibbofaten, Weiihe bie Slnfangäbuchftaben ihres Stameng §iitein=

würfen laffen. ¡Der ©entleman, fiecft tagtäglich ein reineä ©djnupftutf; bcn entern ¡Battifl (mit eingefticfter Stummer bcn 30 Bis 36) ¿u ftcfj;

Sin fcfjmagert ©Iacet;anbfcl)ul;ctt fannji· ¡Du ben

¡Buchhalter ober reiben ©eijhalä erfentien. ¿peijpanb»

fd;u(e. bürfen nur ¡Poflittone unb SiacteS anjie^en.

¡Der ©entlcman trägt entweber buttcrgelbe äoatibfiiju^e ober — gar feine. 2c|tcrer Sali tritt jcbocl) nur bann ein, wenn er eine feine Weife ariftofratifdje >§anb — btefc barf weber Stiebnägel noch SBarjen haben — aufjuweifen hat.

¡Der reiche ¿Pfyilifier trägt ein ¡Bambusrohr mit einem SIfenbeinfnopf, ber ©cntleman ein bünneä fpant»

(djeS 3tohr ohne © olb fnopf.

. ¡Der Sßhiiifter pflegt fleh, um in einen guten S'eruch ju fommen, mit Sau bc milte flcurS, Srtrait be

(12)

mouffeline ober anbem SBohlgerüdjcn ju patfümiren.

Audj gießt eS ©d;madjföpfe, bie ftcft mit Atofdmä ein*

reißen, ©er ©entteman ßebient ficf; nur jroeier ¿PatfümS:

innerhalb feine? .gaufeS ¿Patdjoulp, außerhalb feine?

•gaufe? San be ©otogne. Auch pflegt er ein giacott mit englifchem ©almiaf Bei ftd; ju führen, benn jeher

©entteman muß fdjwa<be Sterben haben. ·

©ocß ba? Aliermi^tigße hätte id) beinahe bergeffen.

©orgc bor allen ©ingen für feine? Srußroerf. Auf ben ©tiefei fommt biet, ja oft AllcS an. ¿Bemühe Sich, lieber ¿Setter, ©eine Sßinterßeulen toSjuwcrben.

©er bolltommenfie ©entteman fällt, foßatb er ¿EBinter*

beulen ober Seidjbornen hat, ber ©ippfchaft ber ©pieß*

bürget aitheim.

(13)

S m e t t e r S S r i e f .

(14)
(15)

3tt Seinem legten ©dfreiben, Worin S u Sief für feie guten Sefjren bebanfjï, bie id) Sir finftd;ttidj Sei»

tteS 2lnjugS ertfeiit gäbe, bcgcfrfï Su bon mir ju er»

fafren, wie S u Sief bei Xifd;e ju benehmen tjafi. Qtudi tiefer SBunfcf, bortrefftiefer SSetter, fei Sir gcwäfrt. .

93or Qltiem gäbe bie ©üte, Sir ju merfen, was ein gewiffer «öerr bon ¿arodjefoucaulb, ber, beiläufig gefagt, ntcfr 93crftanb als jeter bon und SSeibcn befeffen, ge=

fagt fat: „Manger est un besoin, mais savoir manger est un art." ©obann empfegfe idj S i r , alte fieben Sgeiie meineê ,,Dnfeiê S e W ju lefen unb auê betit STOemoiren biefeê in ©oit «tgenben ©ptcurâcrê bie

(16)

äufjerft ftwierige Jtunji ju erlernen, mit Serflanb 31t effen, wa§ in ber S^at ni(|t fo leiht ifi, als eS Sir unb mandjem Qinbcrn, ber baOon nid;tS ö erficht, ror- fommen mag. 3n biefem 33udje, baä id), hätte e§ ein Qinberer gefdjricben, ohne SBeitcreS eingig in feiner 2trt

— ja nodj mehr: ftaffifd; nennen Würbe, wirft S u üKanteS finben, waS S u nidjt fudifi, unb wieberum

•DtamhcS barin fuihcn, waä S u ni<ht ftnben wirft; aber beffenungcad;tet lege id; c§ an Sein «©erj mit ber Sitte, jebe Statt oor bent <3ddafei'3fiicn 5chn gtr>ölf Sei=

ten ju lefeu, um baburdj Seinen ©eift unb — waS not me*)r 1a3cn will — Seinen SRagen auSsu- bilben. " -

«gaft S u bie dbunfi 3U offen erlernt, bann empfehle i t Sir ein anbereS, nicht minber anSgejcitneteS S25erf:

„bieÄunft, ftnell unb gut 51t oerbaucn" ein £>pug, baS ber weltberühmte Sudihanbicr g-iirfl in Storbhaufen 3U Stüh unb grommenber ftrcttcnSerbauung herauf gegeben hat.

(17)

17 •

. gaff ©u bann aud) bic .fünft, AtleS 511 betbauen, erlernt, bann biß ©u ein gemalter 2Rann, ber eS weit, fe^r weit, ja, wenn baS ©li'uf ihm mopl will, fogar bis jum ©eheimen gofrath unb ¿Ritter mehrerererer £)r=

ben bringen fann: Senn ein Atann, ber geitijntage nicht bloS ShamP'9nDng uni> ©änfeleberpaßeten, Srüf*

fein unb ©itrfenfallat, fonbern aud; ©robheiten,

©uunnheiten unb Ungerecbtigfeitcn aller Art gemädßiih berbaucn fann, ifi, oh1"5 51t wiffen, auf bem Akge,

in furjer Bett fein ©lücf ju maclicn.

¿Sa? baS Sffeit anlangt, fo merfe ©tr borläußg

«yolgenbeS: • . '

©ie ©erbiette iß für bett Saien ein Stein beS An*

ßoßeS. SS giebt ¿Pgilificv, bie ftc wie ein DrbenSbanb burd; ein Änopfiod; igrcS fltodeS, Anbcre, bie fte, wie ein ¿Barbier, botn in bie Srabatte gineinfieefen. S^hue fctncS bon ßcifcen, lieber ¿Better. ¿Breite ©eine ©erbiette . auf Seinen @d;oß auS unb btbiene ©ich ihrer fo wenig als mögtid;·: Sin ©entlcman ißt immer fo rein unb

Dettinger, Äurje ¡Briefe. 2

(18)

piuber, baf er im Stothfall aud) ohne <Seröiette biirdj=

fommt.

Set ¿Philifier halt, wie ¡Safer Stoap in ber Slrdje, bie©abel noch immer in ber regten 4i>anb. Ser®enfle»

man regiert ba§ nicrjacfige (Sceptcr mit ber 2 in fett, woju freilief) etwaä liebung unb ein gcwiper Saft ge= y hört,, ber nidjt jebenr Scutfdjctt gegeben ift. Stiemanb ift gpfctuiiactboiler, anmuthiger, grajiöfer, als ber cng = Ii f che ©entlentan. Stiebe ¡Ditr einen Snglönber als

¡Borbilb $u oerphaffcn, bann fann e§ Sir nipp fehlen, baf S u Sir in biefem ¡Punfte bie notlfwenbige 9tou=

tine erwirbp. Silier Slnfattg ift pbwer, aber baö Snbe bepo lohnenber. '

Sä giebt Seutc, benen ba§ (Schnupfen fo 5UC anberit Statur geworben, baf fte biefc ii6Ie ©ewohnpeit fclbp währenb ber Safel nicht unterlagen fönnen. ¡Kerfe Sit, mein aiiägejcidmeter ¡ßetter, baf ein (Schnupfer bei Stfche einer jener ©räuel ip, bie ben ©entlentan mit geregtem Unwillen erfüllen.

(19)

19 •

Qluferbem präge Sir foigenbc jegn Sifiggebote ein:

1) Sege, Wenn Su Seine ©uppe auSgegeffen gajl, ben Söffet nie aufS Sifcgtucg, fottfccrn in Seinen

©uppcntelier. ' 2) fiiigc niemals irgenb einen Änocgcn ab.

3) 2Bifd;e niemals mit beut SSrobe Seinen Setter rein.

4) Äommt Sir Ruften ober Stiefen an, fo wenbe Si(g abwärts unb gälte Sir baS Saftgcntuig oor.

5) ©tocgere wägreitb bcS ©ffcriS, in ©egenwart

• Qlnbetcr, niemals in ben 3ägnen gerum.

6) Jtnete niemals SBrobfügctcgen.

7) Segc Sein ©ignupftucg niemals auf baS Sifcg«

tueg. ' '

8) d?atte Seine Seine tugig unb feg tage unter bem Sifege feine ©ntrecgatS.

9) SicS wägrenb beS ©ffenS feine 3"tung.

2 *

(20)

. 10),3huhe erfi bann, wann fit bie Sauten ent=

fernt haben.

Seim Stinten' haft S u MoS bret (Regeln ju 6eo6=

«tien: . a) S<henfe baS ©faS nie fo bell, baß eS Ü6ertäuft.

. b) «gute Sich baS toolie ©laS untäiiroetfen.

c) Stoffe nur mit «gerren, aßet niemals mit

Samen an. . P. S. Stinte nie fh watjen Jbaffee mit SRilt-

(21)

Φ t i i t e r S 3 r i e f *

(22)
(23)

Sein te^ter ©rief, worin S u mir Seinen Sani auSbrücfft für feie, guten M;ren, bie ich Sir itt ©ejug auf Sffcn unb Srinfen crtt;ciit habe, enthält bie Stuf»

forberung, Sit einige fremtbliihe ffiinie 51c geben, wie S u Sich im ShCflter ju benehmen hafl. ®°S fotgenbe mag Sir bewerfen, bajj td) uidjt im Staube bin, Sir etwas absufdpagen.

SBenn S u baS Sheatcr befugen wiUp, fo merfe . Sir gotgenbeS: . .

Äontme niemals früher als bis baS Stüci auge=

fangen hat· ©in SStenfd;, ber eine halbe Stunbe frü=

her auf feinem Sßla^e jtfet, ijt ein ausgemachter ©h'ii*

(24)

fter. Ser ©entleman fommt, wie überall, au tg iné Xgeater fpüter als jeber Slnbetc unb ntacgt bei feinem

©intreten fo biet Samt, bafj feine Umgebung gejwun»

gen wirb: ©t! @tl auSjurufen.

©in wagrer ©entleman ftegt nur feiten auf bie

©iigne, bcfio gäuftger aber in jene Sogen, worin jtcg gübfige grauen befinbeit. 9lur ber ©picf6ürgcr wen»

bet feinen SSlicf niemals bon ber SBügne ab. . 3n ber Oper ratge icg Sir, jebe 2Mobie fo laut

a l s mögliig uacgjuträiiern unb babei (je falfcget bcfio bornegmer) ben Saft anzugeben. . Stur ber ipgilifier a mii fir t ftd; ím Sgeater; ber

©entleman tttujj überall, unt wie biet mcgr int Sgeatcr, Sangeweile geucgeln, in jeber ©cenc minbefienS brei bis bierSRal gágnen unb ftcg babei ben Sacfenbart jtreicgen.

Ser ©piefj6ürgct ftgaut boll 5£ubacgt jebcn Qlugen»

BlicE in bent bor igm liegenben Sgeaterjettcl. Ser

©entleman braudjt feine Qlffitge, bentt er tit ujj alle üDlitgtieber bet Sügne perfönlttg fennen.

(25)

SBfim ftä) ber ®cntítmm im üfyeatn bie Stafe

wifd;t, fo mu§ cS mit fettem ©eräufche gcftei;en, baß feine Umgebung baburd; in ihrer ph¡íifJerí;aften Qlnbad;t bcfimöglitfi gcfiört wirb.

SBenn ber iPhilijicr in Spänen jcrfiicjjt, latt ber

©entleinan unb fagt fo tyut, bajj feine fdjonc Stadj5 barin eS fw^n fann: ,,©ott, wie naio! " -

©in ©entteman fofettirt immer mit minbcfienS bret grauen jugleid).

Sei jebem Stiicf, baS mehr a l s bret Qlftc hat, muß ber ©entteman wenigfiend einen im goper oerfmmten.

Ser ©entteman ntufj ftd; freien Butritt auf bie Sühne Ocrftaffen. Sfficr hinter ben ©outiffen feinen «gut nidjt aufbehält, ift ein Caie, ber bort btod gebuibet wirb.

Ser ©entteman fagt feiner Shaufpieterin eine Qlrtigfcit; nur ber Spießbürger erfdjöpft ftdj in SobeS*

erhebungen. -

Ser Shitifter nennt jebe Staufpielerin bei ihrem gamitien* ber ©entteman jebe Äünjiterin — oon

(26)

fccr etilen Sängerin 6iS jur legten C£g oriftin — bloS Bei ihrem ¿Bor* 9tamen.

3n feine Soge gurüefgefehrt, menbet er ber ¿Bühne ben Sflüien gu unb igut, all ob er mübc fei unb fdtta*

feit trolle. Gr fdilicßt bie Augen unb ermaßt, ohne

eingcfd;lafeit ju fein. ^ ,

©er Spießbürger bleibt bis juttt legten AugenblicE.

©er ©entlentan entfernt jid; fdjon iit ber oorlegten

©cene unb gwat mit ebenfo oielent ©eräufeh, als fein diomnten oerurfaiht gat.

8'ragt matt ben Spießbürger, wie ihn baS ©tüc£

unterhalten h<t6c, fo antwortet er: ,,gcrrlich!"

Sragt man ben ©entlentan, fo ermibert er gähnenb:

„Atiferable!"

{Räd;jlenS mehr!

ApropoS, wie ficht'S mit ©einen ¿IBinter*

beulen?

(27)

f £ t e r t e r B r i e f *

(28)
(29)

2)u fißreibft mir, baß ®icß bie grau >§ofrät^in Eulalia bon SaißSbein jurn SBall cingelabcn ßat, unb bittefl tntcß, ®it ein ¡paar öätcrltd;e .ober bettcriicßc SBinfe ju ertßciten, rcic 2)u Siicß babei gu benehmen ßafl. . . .

. 93or Qtllent fei 2)ir gefagt, baß ein eeßter @entte=

man fein greunb öom Sangen ift unb nur barunt bcit S8aü befugt, um bie ilifter tangen gu feßen. (So ein (Spießbürger langt QllteS, trau auf bem Programm floßt: bie ißolonaife, bie Qlnglaife, bie Sranoaife unb (Sott roeiß ma§ meßt; auiß ifl er bunßauä niißt roäßlig in ber Herfen feiner Sängerin; er langt mit 5illen,

(30)

ohne Unterfdgeb bcä ©tanbcS unb fcer 3ahre, mit jun=

gen ¡Käb^cn unb alten SBeibetn, unb fügt Sebcr, trenn er ge ju ihrem ©rage gurücffüfjrt, bie •fgtitb — eine

©tobe, bie f^on in ber Qlrchc Sloah'S 2Jtand;em högig lädjeriid) öorgefommen ig. — ©itr ©entieman, auS=

gejeichnetcr ©etter, tanjt nur hö<hft №c n ut1b a u$ bann nur· ben ©ontrcbanfe, ben er gegenb abntad)t, benn ein ©entieman lägt geh niemals auf ghulgeredge

©aS, am allcrweniggcn auf (SntredjatS ein.

9tn Ic|tcren erfenng Su augenblicflidj bcit Sang»

metger, ben ©tätigen beim ©orpS be SSailct unb ben

¿Phiüger, ber geh ütel barauf einbiibet, Hnterricgt im Sangen gehabt gu haben. Set ©entieman taugt ferner nur mit jungen Sßiitmcn ober hübfehen grauen, betten er, ohne bag cS ber gutmütige Sropf non ©ernat)!

merft, begmögtichg ben 4?of mad;t. ©inSBegn, baS in ©cinfteibcrn ohne Strippen tätigt, ig baS non plus ultra alter £äd;erlidifeit, fo loic ein ©tcnfd;, ber ohne

•ganbfdmhe fangt, baS geborene onze et demie aller

(31)

31 —- '

Sgiiiflcr unb jcbem ©entleman horrorum horror, b. f.

ein ©rüuef alfer ©raucl ifi.

SSenn S u mit Seiner Siftgnacgbarin bie Solonaife tanjen mufjt, fo unterhalte jte fo gut als c§ Sir niög»

lieg ijl. gügrji Su" eine frentbe Same jitr tJMonaife, fo fnege aK ©cnttcntan, niegt etwa bureg eine gcwögit»

lidic tpgrafe ii6cr SBetter ober Sali, fonbern burig eine ganj nnb gar uitgcwögnlid;c ©prad;c baS ©efpräcg anjufnüpfen, 3. -93. Sfabante, bei webgchi ©egügmadjet laffen ©ie arbeiten? ober: ©lanben Sie au bie Slufcr»

jlegung bcS glctfcgcS? ober: ©ffen ©ie lieber -§eigt ober % dtarpfenl ober: Scfen Sic lieber S03 unb-Snlioer? ober:

3icgcn ©ie grünen ober gelben ©pargel bor? ober fonfi eine gragc, wobuteg bie Same bcrblüfft unb ber»

legen gemadjt wirb. fiefetcreS, lieber Setter, gegört fcatum jurn feinen Sonc, weil man auf tiefe ffieife am allerfigncllften bie ©cifieSgcgenwart unb ben ffiig feiner Sänjcnn auf bie Srobe ficllt. 3ff fte· fo befegränft, tag jte Sir bie Antwort fdjulbtg bleiben muff, fo

(32)

brfiimmcrc Sid< nicbt um fie; täpt jlc fiti; aber n i h t Verblüffen, fo'iji cS her 3Rüi)e Werth, alle Spring» ' brunnen ScineS ©eifieS, alle Äorfjiopfcl Seines QBi^eS fpringen ju Iaffcn, um jte burd; bie gcijircidjen SSBen- bungen Seines ©efprädfS in Sturm für Sieb ciitju=

nehmen.

Ser unverheiratete Cpgiliflcr hat bie ©emohnheit, jeber jungen Sänjerin in ber -Aufgeregtheit feiner

©eftihie bie Siebe ju crHären. Gin ©entteman, ber überhaupt fein greunb von SicbcScrfiänmgeit ifi, wirb am aUcrwcnigficn beim Sanjen bie Stimme fcineS gcr*

jetiS taut werben Iaffcn, weit bicS, wie gefagt, phitifiröS mtb ladjerlid; ifi. '

©in ©entteman barf unter feiner Scbiitgung f t w i g e n beim Sanje; weif er, baf er fcbiwi^t, fo barf er burdjauS nid;t tanjen, bcitit Sdjwcif beim Sanje ifi ein lächerlidtcS «Monopol ber $hiüffrr·

SEBähfe Sir nur fofdjc Säujcrinnen, bie nicht viel Stumen im gaare baben; beim Sanken pflegen jte biefc

(33)

33 •

SBIumen gu berlicrcn, cirt llmfianb, ber Sidf in bi Stotßwenbigicit fiürgen fönnte, Sicß öfter gu bücfen, als eS einem ©entleman erlaubt i)t.

Ein ©cntleman muß auf bie ©olibität feincS djofenträgerS rcduten bürfcn; id) brautbc Sir nidjt erfl gu fagen, baß biefcr .gofcnträger unter f ei n er 33ebin=

gung geftitit fein barf, benn ein getiefter -gofenträget ifl fufi eben fo läcßetlicß, als ein geflicfteS guttcrai, worin ber (Spießbürger feinen ä?au§fd)iüffei mit ftcß ßerutnfcßleppt.

Ein ©entleman wirb auf kälten niemals in einem fcßwargen grai crfdjcinen. (Sdjwarg iß bie 2M=

arbe -bcS -ißßiiißcrS; ber ©cntleman trägt gcwößnlicß einen braunen grad. .

Ein ©cntleman füßrt immer ein ßiaar Sieferbe»

«ganbfdjußc bei ßdf.

Saß eg ßeutgutage noch 2>?enfd;en geben fann, bie auf Säßen unb in ©efeüfdjaften eine dlopfbürße mit unb cßne (Spiegel bei ßcß tragen fönnen, iß mir

Oettinget, Hurje SBtiefe. ' o -"

(34)

trenigfienä bötHg unbegreiflich- ©in SKenfd), ber bie Sädjerliihfeit bis gu biefem ©unfte hinauf gu trei»

Ben wagt, ig mehr Jtameel als ©ienfd), unb berbient atS fotcheS je eher je lieber auSgegopft einem goolo»

gifpen ©tufeurn cinberteibt, ober tebenbig in fficingeig aufbewahrt gu werben, als warnenbeS ©eifpiet für Äinb unb JiinbcSfinbcr.

©rüge bie grau ©upiQenräthin ©utatia bon Sa<hS»

bein unb bitte fie, Seben, nur nid)t mich etngutaben, benn ich &in gefdguorener geinb beS SangeS unb fage wie Jiaifer 2ttbred)t: „ffiie baS Sagen gdj nur für

©tänner, fo fdgeft gd; baS Sangen nur für SSeiber."

P. S. 1 ©in tangenber ©enttetnan barf weber ein»

gefegte nodj piombirte Bahne haben.

(35)

f ü n f t e r i ß t i t Ь

3

(36)
(37)

S u bifl ein fegt gelcgriger ©(gifler! SDÎit tiefgefügt*

ter greube gobe icg bernommen, bag Seilt wagrgaft übertafigenbeS ©entleman = Sencgmett auf bem legten Salle ber grau Snpillenrâtgin ©uiaiia bon Sacgêbeiit im flrengfleit ©inné bcê SîorteS „Fureur" gemaift gat.

SBern anberê, figtcibfi S u , gâttefi S u biefe ©iege ju berbaitfen, als mir unb meinen weifen Segren. ©8 freut mitg, bag S u bieg einjtegfi. SBettn S u nun auf .bem Sfabe, ben .icg Sir borjeicgne, fo rüjlig fortfcgrcitefi, wie biSger, fo wirfi S u batb am 3Me.

gegen unb ein e<gte8 „Sollblut," un lion comme il faut fein, •

(38)

S u frägft ntth, liebwerter Setter, waS i t bom Spiele 'hatte, unb ob baffetbe eine jener 5ßafjionen fei, beren fich ber ©entleman nid;t ju ftämen brauche?

Sag Spiel, lieber Ttifyl, ijl allerbingö ein Safer, aber genau getrautet, ein faSgionattleS Safer, baS

manche jpicfjbütgcrlidie Xugenb aufwiegt.

' Spielen, fagte eine ©eliebte SubwigS XV. (bie

"fcfjöne gerjogin boti ©hateaurour) ijl eine • eble Seiben», ftaft, benn eS gehört «Muth unb ©ntfhfOffenheit baju-, mit bem Süfatl', bem 6o§hafteflen aller Sobolbe, in bie Sdjranfen ju- treten, um ihm einen Sortheil a6ju=

trofeem Sab Srinfen mad;t unö ftumpf, ba§ Spielen regt un§ auf; ber Xrunf matt unS feig, baS Spiel matt unb füh«. unb bem «Sühnen lädjelt baS ©lücf.

• Spiele, guter 2Rtd;ci, aber trinfe nitt, benn« ber Xrunf gehört ju ben phitijlröfen Scibenftaftcm

(39)

39 •

SaS (Spiel aber iß, woßlgemerft, eine jener gefaßt»

ließen flippen, woran maneßer Spießbürger, Welver ben

©entlcman gu fpielcn berfueßt, gu fißeitem pßegt; benn nidjtS berrätß fo fdjnelí ben innern STOenßßen, feinen (Sßaraiter unb feine ScnfungSwcife, als baS (Spiel;

Sn ber<§iße beS (Spieles giebt ß<ß 3eber, berniét©ent»

leman iß, taufenb Stößen, tote ben ißßiiißer berratßen.

Seßtcrer lamentirt ewig über llnglüef, baS er Sei;, ber

©entleman aber ©uignon, nennt. SBenn ber Spieß»

bürger gweintal ßinter einanber fdßccßte harten — ber

©entlcman nennt ße Spapicr — erßält, fo fäßrt er, fo gu fagen, ,,auS bem <§äuS<ßcn", brummt, fd)impft, ßudß unb ruft: „(So etwaSlann nur mir paffiren! (S'iß gum Seufei ßolen!! Sold ßScd fann nur idjßaben!!!" <§üte Sidj bor fold) .einem Spieler, benn er bergeißt Sir weit eßer ßunbert llngegogcnßeiten, als einen eingigen Sric, ben S u burd; Seine llnacßtfamfcit bergeben ßaß; er Wirft mit ber Sofe, wirft mit ben Jíarten, rücft mit bent Stußte unb will geßn 2 M in einer Slinute

(40)

aué beut ©ergamcnt fahren. Ser ©cntfcman giebt gu, bag er bisweilen irren fann, benn irren ig men[cf)=

I i i , ber ©hU'per aber fann, eben weil irren mcnftfj»

lieh ig, niemals irren; er ig ein unfehlbarer Spieler, ein unerreichbarer ©feiger, ber jeben Sinbcrn für einen,

Stümper hält. .

Qlber noch ö'el unangenehmer ig fo ein Spiejj»

bürger, wenn er im ©fücfe ggt. 3n biefem gaiie ber»

fliegt er fogar wigig gu werben unb erfdjöpft gdj in SBigen, bte S u an ben Spieltifchen jeberSchenfe hören fanng. ©r hänfeft bie ©erlierenben unb wirb fo unge»

niegbar, bag jeber 3bP gincS JiörperS ein ©reegpüf»

bergen ig.

. Ser berühmte 8ror, einer ber grögten Staatsmänner

©nglanbS, pgegte gu fagen: 9täd)g bem ©enufe gu ge=

Winnen, fenne er fein fpiönereS ©ergnügen, als baS: gu btrlicren. 91ut für földje ©fenf^en würbe baS Spiel

(41)

r - ' *""·' "

41

erfunben. Set Sgiiificr reißt ft<g" beim ffetnficn S erlüge · bie djaarc äug. Sur ber gcbilbetc Siann — ntcrfe Sir

ba§, guter Siegel! — oergegt bie Jbung, fein @ctb mit Sätgcin ju oerlieren.

S u frägg mieg, ob ber ©entlcman alle Spiele

fpieieit barf? ' ' Seitt, guter Setter, bag barf er niegt. giebt

Spiele, bie eigeng für Sgüigcntaturen erfuttben §u fein fegeinen; ju biefen Spielen gegoren Sotto, langer Suff, Siariage, Siquet, ©cat unb üorSUent, lieber Setter, ©(gafgfepf!

Scn ilebergaug oon bett nngentiien ju ben gentilen

©pickn biibct ba8 ©cartö, baö Stebiinggfpiel ber ©ont=

mig oopageurg unb jener ©lütf gritter, bie g<g eine ganj eigentgümiiege ©cfcgicfiiigfcit in ber Äunji, ju reegter 3eit ben Äönig aufjufigtagen, angeeignet gaben. .

(42)

Seim Sroponiren im ©carte verlangt ter Spiefi»

Î

biirger, wenn er Seine feiner Sarten behält: Alle! S er

©entleman forbert: «Paquet ! . · '

Auch Somino barf ber ©entleman fpielen, aber nie»

mal8 im Saffeehaufe, fonbtrn nur .im Slubb ober in feinen vier Sßfähten.

' Sie brei gentiljïen Spiele ftnb : S'hombre, 2Bijijl unb Sofon. Sie Betten erfictt werben ftei; ju aflen Seiten in ber ©unft ber ©entleman erhalten; legtcreë wirb aber balb wieber gänfid) auë ber Sffiobe fommen ober ben grauen anheimfallen. . ' . •

Seim SBhif giebt e§ einen tedmifdjen AuSbrucf, burcl; ben S u ben ©entleman vom Sfn'ißet augenbltcf»

lieh unterfd;eiben ïannjl: ber ©rjte fagt, wenn er brei Silber beë Srumpfeë hat, deux d'honneurs, ber Spiefj»

bürg er / ber'mit ber franjöjxfhen Spratfte brouiliirt ifi,

(43)

43 i

gigt deux honneurs;. ein Sei, ber Sebent, welcher bie gtnfang.Sgrunbe. be§ Srangögghen gtücflich üBerwunben hat, ein BronjirteS Säbeln aBnöthigen wirb. .

Qludjl· ig; an ber QIrt unb üßeife, wie Sernanb Äar»

ten gießt, feßt Icipt ber. ®rab feiner gefellfcgaftlicgert

©itbung ju ertennen. Gin ¡Bfcnfcg, ber ben Säumen an ber 3unge anfeuchtet, um bie einzelnen harten ju löfen, ig ein Seehunb erger «Klaffe. Ser ©entieman greut bie harten wie ©lumen&lätter gin.

Stg h^re Std; ga3en/ wag ein ©entieman unter Sechunb »ergeht?

Seehunb ig bie ©rente beS $pi;tIifiert^umS. 1 _

Seegunb. ig bog GinmalcinS aller £äcgerlxd;=

leiten. ,

Seehunb ig bie ©nchclopäbie aller fD^itificr^aften.

Ungezogenheiten.

(44)

Seim Spiele barf ber ©entleman nicßts als 3uf=

fertoafier trinien, ber Seeßunb pßegt in ber Siegel

©rog ober Saprifd) Sier borgugießen.

Staißfißrift. Sergiß nidß, mir gu fdjtei6en, ob S u Seine Seicßbornen ioSgemorben biß;

(45)
(46)
(47)

. Sein teßtcä Scßreibcn, ßergtieber Stießet, ßat mi<ß, ertaube mir,.aufrießtig gu fein — p e i n t i cß iiberraßßt.

S u Icgß barin ba§ ©eßänbniß ab, S u ßabeß Siiß auf beut Satte ber grau Sßupißenrätßin bon SaeßSbein, am SBßißtifcße, in bie fcßöncn fornbtumen»

blauen Qtugen ißrer' Stünbel — Seiner Partnerin — bergeßatt bertiebt, baß Su, faߧ grautein Senjamine Sir feinen Äorb giebt, feß entfeßloffen feiß, ßc ju ßeiratßen. Stießet, eingiggetiebter Stidjel! wie fann ein jiemtieß gefißeibter Stenßß, ber noeß ebenem ©entte»

man fein miß, 1848 Saßre naiß Eßrißi ©eburt bie unbcrantwortticße Setife begeßen, ßtß — gteitßbiei itt

(48)

wen — 311 ecrliebeit unb au§ Siebe jugciratgcn? Setter, Setter, . .

„fpritg mir Oon allen ©d;rccfniffen beS ©ewijfeng, nur O cm ber Siebe fptitg mir nid;t."

S u fagg, ftc fei fdjön, geigreidj, ItebenSwiirbig!

316er fagt bag niegt jerer, ber tag Unglücf gat, oerliebt 31t fein? Sebe, bie wfr lieben, ig feie ©cgönge, gat -§err ton Soup unb nad; igm maneger oerlicbte Sgüigcr bc*

gauptet. Socg gefegt au<g, baß bieg feine optifcge©elbg*

täuggungfonbern matgematifdje ©ewißgeit wäre, famt

©djöngeit benn jcmalg ein triftiger ©tunb jur ©nt=

fd;ulbigung jener Sgorgcit fein, für weldje bie SUcg be*

mäntelnbe ©alanteric ben ©djmcicgctnamcn „Siebe" er*

funben gat? 3d; fage: nein, nein unb a6evmalg nein!

Senn ©egöngeit, guter Stidjel, ig nur ein püdjtigeg Slfogol, ein Utäiugerfeqdjen, bag, ggnell gerunter ge=

brannt, feinen SBoglgerucg oerlicrt. Sterte Sir alfo, lieber Setter, bag Sebcr, ber gdj in eine Stau blog igrer.

©djöngeit willen oerliebt, ein ©d;wad;fopf ober ein

(49)

49.

©hitiger ig, waS aurf;.hier wieber giciitlidi auf Oeing hinausläuft, benit ein Sdfwadgopf wirb ftetS mehr ober

%

Weniger ©hitiger, unb ein ©hitiger mehr ober weniger Seilwac!)topf fein, quoil bene notandum!

©ang am @cl;Iuffc greift S u Seinem ©ettcr, bent Sern ©Sohl mehr als baS feinige am «gergett liegt, etwas bunfcl gu> oergehen, bag. Seilte Schöne — ncBcitBci — aud; nicht gang ohne ©ermögen fei.

©cBcnBci, fdjrciBft Su unb Beweifeg babttrd;, wie wenig, trog aller guten Schreit, Die id) Sir Bisher crtheilt, wie Blutwenig S u Sir ©klt» unb ©f ciifd)cit=.

ienntnig angeeignet'hag. ·

SaS, waS S u itt Seiner präabamiitfdjeii Gin fair, in Seiner oor|üitbguthlid)en ©atoetät ©cßcnfachc ju ttetttten geruhg, ig fd;ott feit langer Seit Beim £eirathcn

•§auptfad]e geworben.

©on je gefm ©infaltspinfetn, wcidje gd) bett Scidjt»

gttn 51t (diutbcu fontmen laffett, ihre golbcne littaB»

Oettittger, JtitrjeSBriefe. . ' 4

(50)

hängigfeit ber cifernen Saune eines SBeibeS aufju»

opfern, geiratgen artbertgai6 aug Sie6e, brei unb ein halber au§ Sangemetfe unb fünf bloS au8 ©elbriii»

fthien. _

Son allen ©hen, *>ic gefijloffen werben, (— man fagt im gimmel, weil, wie ein geiflreiher Spötter meint, betbe ühci'c gteief; nah bct gohjeit aitö bett SBolfen fallen —) ftnb bie [©genannten ©clbgeiratgcn noh bie vernünftigjlen. ©ine folhe Sernunftheirath verhält f h ju einer geitatl) au§ Siebe, wie ein S a i ©clb ju einem ©etbfai unb le^terer wicbcr ju erferem wie teuflifhe Sronie ju göttlicher SBahrhcit.

3h fomme nod) einmal auf bie Siebe juriii. Siebe, ehrliher SKih.el, i(l eine jener Streitfragen, über bie alle 9ßhiM<>Phen alter unb neuer 3eit nie mit fth einig geworben ftrtb.

Sa8, wag ber ©ine fei behauptet,.J>at ber Anbete ebenfo fei verworfen. Set ©ine hat jic von biefem,

A z G i f c ^ P a e d . K ö r ^ ä r 6 s T a n ^ ^ e u m :

1 Q y e r i ^ f f ^ ' Ö ^ .< i r a·

(51)

51 •

ber Dinberc bon jenem ©tanbpunfte betraißtet: Siefer ßat ße in ben Gimmel crßoben, Setter in ben Staub gegogen. 3 " 'Seßtern geßiirt auiß ber gute Serltncr, weilanb grang' •§orn, ber ße, plump genug, einen

„potengirten SPieb naiß gfeifcßfpeife" genannt.

Qiucß icß, guter Stießet, ßabe, oßne mir im Entfern»

teßeu einfallen gu laßen, mi<ß für einen Sßito»

fopßen gu ßaltcn, im gweiten Saßrgange meines

„Dianen»DllmanacßS" baS Äapitcl ber Siebe mit ßlltent, waS brum unb bran ßängt, in ben ÄreiS meiner gorfdjttngeit gegogeu unb bort, wenn arnß biellciißt wenig DteueS, boeß gewiß feßr biet UBaßreS gefagt. SBcnn Sit nicßtS SeßereS gu tßun weißt, fo lieS eS unb fage mir bann Seine Steinung, wenn Sit als Sßiiißer überßaupt eine Steinung ßaß. —

Statt; meiner Dinßißt, auSgegcicßneter Setter, iß bie Sie6e unferer 3»t ein cf;rißitcß»gcrnianifcßcr Segriß, ber

. . · V· r • · • -

• · - 4*

' . ' ' i

(52)

geg jur 3cit bcr dirciugiige tu reg gciftige Serfcgineljung morgen* unb aienblönbifd'cr ©itten auögcbiitet gat.

Bwargab eg fegon im grauen •Kitcrtgume eine Siebe, biefe Siebe aber, guter Stidjef, war grogtcntbeiis nur pnnlidjcr, nicgt geigiger Diatur. —

3ur 3ctt bes alten Seriflcg iiebten geg bic

©rieben — bag gcbilbetge unb geigreiegge Soff beg -SItcrtgmng — um geg bie 3eit ju oerfürjen, niegt aber, um gd; gegenfeitig 51t langweilen.· Unb eben barum liebten ge geg, egttc baran ju benfen', g(g je ju geiratgen. Satnalg g er r fegte buregaug fein Swang.

Statt liebte gd; jo lange, alg man geg gegenfeitig lic*

bengwertg crfdjictt. Uttb bagcr fant cg, bag cg bautalg weit weniger uitgli'tcflidjc jymnilicit etlg in freitcreit 3«iten gab. .

Santalg, wo bic Siebe feine pgiligröfe Sgidjt, feine fogenannte ©djulbigfeit, foitbcrn ein gegenfeitigeg

(53)

53 •

Sergniigeit, ein freiwilligeê Opfer war, bamalg gab eê eine Afpajta, eine Saig, eine SEjeone — 3Bei&et, bie ben «Männern, weldje fie ber ©l;re igreS llmgangg würbig hielten, bie finftcrc ©rbe junt fonnenburdiwitftett Sarabiefe umfd;ufcn. '

Saß cê auch bamatê fdjon eine Xantippe gegeben hat, ift mir Ausnahme von ber (Regel; Severe fheint überbeut and; fcblimnicr in ber ©inbilbung beg grieggrämigen

©ofrateg, alg in ber ïôirfiidifctt gemefen 31t fein. —

©rjt nadjbcm bie ©he aufgehört hatte, ein frei»

iiiiger Sertrag ju fein, ftarben bie Afpajten au§ unb tarnen bie Xantippcn auf. 3n (Rinon bc r©nclog, fagt Saljac, würbe bie Ie|te ber Afpaften ju ©rabe getragen ; täglich a6cr wirb eine neue Xantippe geboren.

Unb barum, l)cr;iicber Setter, ertheile ich Sir «wei wohlgemeinte ffiinfe, Sir felüer bie ©alfl übcrlaffenb, welchen von beiben S u befolgen willji: <

(54)

Siebe, oßne gu ßciratßen, ober ßeiratße oßne ju lieben.

3m Itebrigen bitte icß ©Ott, baß er Sieb in feinen ßeiiigeh ©djuß neßme u. f. m.

P. S. Sßie be.ßnben ßd) Seine tBertßen ÜBinter»

beulen? .

(55)

< & i t b t n U v

Brief*

(56)
(57)

Sein ©ntfdjfufj, fdjrcibjl Su, fei gefajjt. S u rnillfi Seine @d)öne fyciratfyen, nidjt weil S u fte lic6f}, fonbern meil fte — fegt erfi rücf'ft S u mit ber 5I?af)r=

tjeit IjerauS — ein imcfyfi ad)ten8n)crtije8 aSermögeit 6e=

ftgt, meil fte, runb l;erauS gefügt, „unberfdjämt reid;" ift. " ' ·

. Sei biefer feierlichen ©eiegenfjeit fdmtteft S u in ba§ «fpcrj Seines ^reunbcS Seinen geheimen .fummer über Seine ©eibeerhaitnifie auS unb gefieijfl ntir — mit Spänen in ber geber — ba§ S u feit fünf Sah«"/

um bei bcit Samen SeineS OrteS einen gemiffen ©rab beti -3iuffet;en 51t erregen, bcrteufelt lüel ©djtdbett

(58)

gemacßt ßaß, ©ißulben, bie Sir armen Sungen ßßlaf»

lofe Stäcßtc bcrurfatßen, ©tßttlben, worüber Sein pßili»

ßröfeS ©ewißen Sir bittere Sorroürfe niacßt.

3aißariä bon Singentßal jagt in feinem biograpßi»

fißen Dtadtaße: „3<ß ßabe, weit icß meine Unabhängig»

feit geliebt, micß immer bor ©cßulben gehütet. Diu iß iß bie Jvunß, ©cßulben gu ntacßcn, eine fcßwere Jiunß."

3^ führe biefe ©teile nur bcSßalb an, um Sir gu bc»

weifen, baß ber 6exüßmte Scrfaßcr ber „Siergig SBücßcr bont (Staate" ein großer ßßßilofopß, 'ein auSgegeicßneter {ßecßtSgetcßrter, ja alleS Dlnbere, nur fein ©cntleman ge=

wefen iß; fonß ßätte er unmögiieß beßaupten fönnen, baß bie Jfunß, ©eßulbcn gu ntacßcn, eine ßßwere itunß fei.

Seber ©entlemau, ber barin eine, wenn aueß nur alltäg»

ließe, ¿Routine erlangt ßat, wirb int ©taube fein, brnfdßa»

genbßen SeweiS gu liefern, baß bon aßen freien J?ütt=

ßen bie bcS ©cßulbenntaißenS bie alierleicßteße iß.

QllS iiß — fo jung wie Sit — meßr ©laubiger al§ Sage im 3aßre ßatte, war icß ber unabßängigße,

(59)

59 •

freiejle unb frohjle SDtctifh auf ©ottcä ©tbbobcn;

ich fcI&f machte mir nicht bie geringfie Sorge, fonbent überlief fie nieinen ©laubigem. Sicmalg — felbjl im Sraunte nid;t — beging id; bie S/gorheit, mir über meine Sdnilbcn ®ewiffcu§6iffc 311 machen.·

3d; fann in ber 3hat nicht begreifen, guter Setter, wie 3cmanb bie Sh'Iißerhaftigfeit big ju bern ißunfte ausbeuten fann, ftd; über Sdjulbcn ©ewiffengbiffe 5U mähen. Sie armen ©umeniben hatten viel ju thun, wenn fie ifr fhlangenumgürtetcS gaupt unb ihre beped)5 faefetten gänbe in Singe mifchen follten, bie ftc, wie ber Grcfutor Surjcl int ,,2Bcttumfeglcr wiber ffiillcn"

fagt, in fiaatSbürgerlid;er ginjtht burd;aug nid;tg an»

gehen. 3h möchte wiffen, wo bie guten gurien all' bie Schlangen hernehmen follten, wenn ihnen Semanb ju»

inuthen wollte, 3cbcn bloS barum, weil er Schüben hat, alg Söfewiht ju öcrfolgen unb in ben A6grunb'bcr Serjwciflung ju fiürjen! «Werfe Sir ein für alle «Mal, Sdjulbcn gehören nicht vor baS gorunt beg ©ewiffeng.

(60)

SBcipt S u tenu iibergaupt, waâ ©emigen ig?

Oîinini ben sroeiten Saitb oon Jtrug» „pgiiofopgiftgem Se.rifon" ;ur <§anb unb fdgage ©eite 267 auf; bort roirg Su gnben, bag ber geigteidje Serfager be§ 3Ber=

fcS „Mes rêves ou l'art de ne pas m'ennuyer" ba§

©enugen fiir nicgtè Sugcborcncê, fonbern fiir etroaê

©rfiingeltcS, fiir cine ©rgnbung ber alten Scgpptier gàlt. ©r fagt fcgr nais: „Les régulateurs de l'Egypte, pour compléter la civilisation, inventèrent la cons- cience."

Unb »cil id; bcfimgtcn nmg, bag S u , a!3 cin ge=

ficifditcr Sgiltgcr, wenig ober gar uid)t franjogfd) fer*

gegg, mili i ri; Sir bas Sing in» Seutfdjc iiberfegen:

îlegpptcnâ ©cfcggcbcr gaben, uni bie ©iüiiifation ju OcriJoUgiinbigcn, baê ©cwiffcn crfunbcn.

Sage Sir alfo barunt fèiit graueê -êaar roadjfen, mad;e ©cgulbcn, fooicISu fiir notgig gâttg, unbfccjaglc ge niemafg friiger, aiê S u cS iin ©tanbe big.

(61)

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61 —- '

©cbulben, lieber äJiidjel, 'fegen (Àrcbit, (Srebit fegt ' 23evtraiicn, Vertrauen fegt Srritc unfc Dtcblicffcit ror= . au§; folgiid) ijf febet· ©djulbcntnadicr ein SRann, bec bic fdiöne JKarintc befolgt:

. ,,Ueb immer Sven unb Oìcblieffcit fflté an S e i n fügte« @vab Unb ioeid)c feinen ginger breit S o m . . . @d;ulfccnmad;en a b . "

gallä S u Sidj in ber Qirt unb SSctfc, wie ber

©cntlcmgn ©cgulbcn entmeber 311 .macT;en ober 51t be=

jaulen gat, nodi mcl;r auSbilbcn unb ganj unb gar №=

bolifontmnen loitifi, fo fhtbirc bie im 3ai;rc 1837 in fpartS erfdficuen „Art de payer. ses dettes" soni Saron Cfmilbel'Smpéfé, einem ftupcnbgeijireidjcniWanne, beut bie fafgionable SScIt aufjer biefent SBcrf'e ned; ein aitbc»

reg, nid)t niinbcr midftigeg serbanft, ba§ ben unjierb=

lid)en Site! „Art de mettre sa eravate" füget, bie

(62)

Duelle, au§ ber Sein Setter feine Sirtucjitüt in ber

©pßiirc ber .§at3tucßluoten gefdjöpft ßat.

Ser StonteSquicu ber «Kunß, feine ©ißulben 3U 6e=

gaßlen, flellt in feinem SBerfe folgenbe ße6cn «§aupt=

tßefeS auf:

1.) 3c meßr ©ißulben, bejlo meßt (Srcbit; je wcni=

ger ©laubiger, beflo weniger «öülfsquelleit.

2.) 3cber, ber niißt crebitirt, muß unfeßlbar Sanferott ntaeßcn, bemt je nteßr man crebitirt, beflo nteßr »erlauft man; je nteßr man »er=

lauft, beflo meßr macßt man ©cfißäftc ttttb je nteßr man ©efißäftc macßt, bejlo nteßr gewinnt man.

3.) Sie Scoßlfcrung jebeS ©taateß gerfällt in gwei

«Klaffen: in bic crgeugcnbe nttb in bie »er»

gcßrenbc. Sic ©laubiger ftttb bie probu»

girenbe, bie ©cßulbner bic confumirenbe «Klaffe.

Sie crjfe lann ebenfowentg »ßne bie lebte, als bie leßte oßne bie erjle bcjteßen.

(63)

4.) Scr (Reihthum eine® Staate® hängt fet® von ber ©röfc feinerSh'iiben a6. (Betrachte ©ng=

lanb unb rihie Sief) barnah.

5.) Seber Staat Bcfieht au§ jivci (Wcnfhenfiaffcit:

au® ber einen, bie ju viel, unb au® ber jioci»

tcn, bie niht genug hat. Sebcr einjefnc Staat®»

Bürget muf) jum tffiohlc be® ©anjen, entflieh baräuf Bebaut fein, jwifhen Bciben Staffen ba§ jur Grhaltung-be® Staate® nötige ©leih5 gewicht herjujlellen. .

6.) ©3 i f vernünftiger, hunbcrftanfcnb granc®

einem ©injigen, al® hunbert granc® taufenb

©laubigem fhulbig ju fein.

7.) Mihi® if lüherliher, al® f h Shutben halber ju grämen ober gar ba® Seben ju nehmen.

SRan muß für feine ©laubiger leben, aber niht für fte f erben.

(64)

Sierfc Sir tiefe ftcfcen weifen Scßrcn unb e§ wirb Sir, troß ber ©dniitcn, bic S u mad)jt, immer woßl»

ergeßen auf Erben wie im -himmct — Dirnen!

Stein nücßficr Sricf wirb Sir einige Süinfe crtßci»

len, wie S u Sid; im pcrfßniicßcn Umgang mit Seinen

<§läu6igcrn ju crßalfcn ßaft. '

P. S. 3d; fann Sir nidit fagcn, wie feßr es mid;

beuurußtgt, baß S u tted; immer groftbeulcn ßaji!

(65)

Ж ф Ш , » r i e f .

Q t t l i n g « , Ä i t t j e SStiefe.

(66)
(67)

2lm ©egluffc meineg legten ©cgreibeng gäbe icg Sir einige SEinfe oerfprod;en, wie S u Sieg im perfön*

liegen Umgange mit Seinen ©laubigem ju »«galten gag. 3ig würbe Sir, liebcg Jiinb, ganj einfaeg eine »on ben jwölf Qluflagen »on JEnigge'g claffifcgem SÖerfe

„Ue6er ben Umgang mit Stenfegen" anempfeglen, wäre >

iig niegt altju fattfam überzeugt, bap tote nteigen ©läu*

biger wagte Unmenfegen, Sarbaren, Duätgeiger gnb, welige anberg beganbclt, anberé gejägmt, änberg gefirrt fein wollen, alg gcwögnlidje Stenfegenfinber.

Sie geilige ©d;rift — bag jweite Sud; Stogg, Kapitel 22, SerS 25 —»erbietet ¿war jebent ©laubiger

(68)

feinen «Scfjulbner ju treten (ÄunfhniSbrucf, guter Setter, für brängen, brücfcn, quälen, peinigen) mag aber fragt ein fo gottlofcr ©laubiger, fo ein mitleiblofer Sgarifaer, fo ein fiefeiljcrjigcr tKaiüdjacr tiaei) ber heiligen «Schrift, nad) Stofeg unb beffen weifen «Sagun*

gen? 3 " eilen Seiten unb bei allen Sölfern berief |1d>

ber ©laubiger auf bie mcnfd)itd)eu ©efege, bic feine Unmenfd;li<hfeit — albern genug! — in «Sdjug genonu men hoben.

Sanfe Seinem <Sd)ßpfcr, mein auSgejeidjnetcr Setter, bap S u nicht fegon ju ben Seiten ber SUaceabaer gelebt gafl. Samalg mar ein «SdfulDenmadfer öiel fdjlim»

iner baran, als heutzutage. Scr fübifege ©laubiger hatte baS tRed;t,,Sich ©Bulben halber nicht blog in ben Wer- bet ju merfen, fonbetn audj, mie einen @d)6pS ober Hammel, öerfaufen ju bürfeit. Sag barbarifdie ©efeg erlaubte fogar, aud) Sein SBeib unb Seine Äinber ju

©unfien Seineg unbarmherjigen ©täubigerS sertrobcln ju lajfen. Samalg mürbe manche fdiörte Sübin um ein

(69)

69 —-

walire® Sumpengelb öcrfcf;acbcrt. Scflänbe ba® unmcnfcf;»

Iid;c ©cfeg noch heutjutage, wie mancher Sube liefe, Bio® Sduciben halber, je eher je lieber jutit CStfrifiert»

•thume über,!' · '

' Sott bcn jtebcn SBeifen ©riechcttianb® habe ich ö o n jeljer für bcn guten Selon bie mcijle Sorliebc gefühlt, W?il er ber ©rfte gcwefcn war, ber ben Athcnienfern ba® vernünftige ©cfc§ gegeben hatte, bnf bürgerlicher Sdiulbcn halber fein ©псфс cingcfperrt werben burfte.

6r war e®, ber ba® abfdjculidic ©cfc^ bc® $erfonal*

arcjtc® aufgehoben hat.

SSie einfältig, wie albern, wie buntm waren bagegen bxe' £R©otiei:! 0!аф ihrer ©efehgebung wärefi S u , be»

flagcn®werther Setter, nicht allein für bie eigenen Sdjulben, fottbern aud; obenein für bie Seine® Sater®

vcrautwortltd) gcwefcn, fclbft bann nod;, wenn S u au®

Sorftcht auf beffen ©rbfd;aft grofnüithig Serjicfit gelei»

flet hättcjl. SBitrbe ba® €»ii;obif^e ©efef, baf alle Sol;nc vetbunben feien, and; bie Sd;ulben ihrer gerren

(70)

Sätet gu begasten, ßeutgutage bei utiS eingeführt werben, weldjcr bumtne Seufel mödjte bann woßl nod) @oßn feines SatcrS fein wollen?

Soiß untnenfdjiicßer unb graufamer war bas ©efeß ber gwölf Safein: cS erlaubte, ben armen ©djulbnct in

©tiiefe gu gerreißen unb ißn gliebweife unter feine

©läubiger gu Oertßeifen. «hatte ber Unglüiflidje bloß einen cingigen Ercbitor, fo burfte biefer jenen gwar nießt tobten, aber, waS nod) oiel feßlimmer war, als ©flaoe auf offentlidjem Starfte an ben Sfeißbietenbcn Oer»

ßeigern. . Sie inbifdje ©efeßgebung, guter Setter, war in

biefem Sunfte weit menfd;lid;er unb oiel galanter, ©ic gemattete bent ©läubiger, ber fein ©clb nidß crßicit, ßjß mit ber grau fcincS ©d;ulbner§, ober mit berjenigen ißrtr Södßcr, bie ißni am beßen geßel, gütlid; abgußn»

ben. SBäßrcnb bie armen europäifeßen Eßemänticr oft Saßre lang gebraud)en, um bie ©djulbcn ißrer pußfücß»

tigen grauen gu begaßlen, ßeßt eS in ber Siadjt ber in»

(71)

71 —»

bifigcn grauen, bic ©dntlben igtet ©gemännet in einer ' einjigen Staigt abzutragen. SÖie mannet iiefoctftgul*

bete ©gegatte mötgte beggalb weit lieber Snbianet als 5, 58. Stcuß«©rcij * ©dgcijet fein!

3n bcr Surfet butfie ber ©laubiger jeben feiner

©cgulbncr fpießeu unb, wenn berfelbe fein Stipelm an war, fogar ogne ©eifc fpießen lagen, waöbtegirocebut natürlid; ttocg üiel fdjmerjgafter maigte. c 1 , ,

legren wir nun nad; Stent jurütf. '

©trenge ©efege; auggeseiegneter Setter, überleben geg balb. Sie Sarbarei beä 3wölftafelgcfcgeg wägrte, gingdgltcg bcr 3etgücfelung ber ©djütbner, nur big juttt Sagre 428, wo auf Stnirag ber Solfdtribunen gktiliug, ber, einem on dit ju golge, fegwer »crfd;ulbct gewefen

fein foll, ben ßottfuln ein ©efeg abgenötgigt würbe, baS bie Söbiung ber ©cgulbncr aufgob unb bem

©laubiger blo§ bag Steigt einräumte, pe in einem egentlicgen ©efängniße fo lange surücfjugalfen, big ge igte ©djulbert bejaglt gatten.

(72)

Staun aller grauen, ber in feiner 3ugenb meßr ©cßulben als -haare auf bem .Kopfe geßabt, erbarmte fuß ber at=

men, freißeitberaübtcn ©ißulbncr unb ^willigte ißnenbie Söoßltßat ber ©iiterabtretung (cessio bonorum), burtß bie ße fuß oom Serfottalarreß befreien tonnten.

©eit jener 3eit ßat fuß in biefem DßnnTtc ber ®e=

feßgebung wenig gcänbert. Dtur auf ber Snfel .Korea ßerrfdß nciß bi§ ßeutc bie alte ©itte, bie bent ©läubiger baS Steht einräumt, feinem ©«ßulbncr tagtäglicß fünf»

geßn aSantbuSßiebc gu geben; ein Steht, baS bei unS gu Sanbe, wo ber gubringlihc ©läubiger oft Oom ©hulb»

ner Sßrügcl erßält, fößliiß parobirt wirb.

3<| fomme jeßt cnblid; gur «hauptfadic.

Sterte Sir oor Dtllem, baß ni<ßt alle ©läubiger auS einem Sßone getnctct, über einen Scißen gcßßla»

gen, übfr einen £amm gcftßoren ßnb, fonbcrn baß jebcr eingelne eine anbcre -Seßanblung oerlangt.

(73)

Mai) meiner Anfeilt, mein Überaug geliebter Setter, gerrfällt ba® Icibcr. aUpjaf/ircicfic ©cnu® ber ©laubiger in vier Speeie®, bie nach ben vier Temperamenten ein»

juthcilcit ftnb, in

• 1) fanguinifcl)c, 2) d;oicrifd;c,

3) phlegmatifdje unb ' ' 4) mctanholifdic ©laubiger.

3cbc biefer Vier Specie® jerfäüt »rieber, wie ba®

©cfddeht ber Srentfen, in unjä£)iigc Sarietäten ober Spielarten, unb wie c® £>d;fcn= Schaf» CPferbe» unb Otcnnthier»Srctnfen giebt, fo gießt e® auch Dehfen»

Sd;af= Sffbc» unb SRenntgier»©iäubiger.

Scr fanguinifdje @Iäu6iger (Tabanus sangui- nicus) ift gutmütig, leidjt gerül;rt, fdmcii überzeugt, unb üufjerfi nachgiebig. Icibcr aber nicht ganj juver»

Iciffig; hcutc rerfpriht er Sir Madjftcht unb morgen — vcrflagt er Sieb, '3u biefer Specie® jioeibeinigcr Srem»

fen gebort Vor Allem ber Sd;nciber (Tabanus sartor)

(74)

— Sîonfeigneur, fragte ein ©täubiger ben Surften SaUepranb, ici) möchte gern miffeit, mann (Sie rnid;

einmal bejahten merben? * /

— ©Ott im Gimmel, rief ber hintenbe Seufcf, mte fann man fo neugierig fein !

Sotire Sir biefc auémeichenbc Qtntmort; fie Ser=

btüfft unb ijï son fo ü6crrafchenber SBirfung, bap t<h mit bereu 4?ütfe fc&on mehr als einen (Sd;neiber fiegreid?

in bic gtud;t gef^tagen habe.

QUê irf; noch ©arçon mar, hatte ici; einen <Sd;iteiber, ber mir am ©rfîen jebeê äflonatö bie unbezahlbare ©hre ermieê, ftd; meniger nach bem SSeftnbcn meiner, fünf (Sinne, at§ nad; bem meineg ©clbbeutelê ju eriunbigen.

— (Sie Serlangen ©etb son mir, ebter Sreunb unb

©önncr?

— Sun ja, menn eê (Sie nid;t genirt . . .

— Sur<hauS nidf, fagte cd) unb öffnete mein

•Sdjreibpuit.

(75)

75 —»

Sag ©eßißt meines ©cßncibcrS ßraßltc greube, benn feine ©cele fcßmeidjcltc ßd) niit ber Hoffnung, baß i<ß ißm wenigßend einen Sßeil feiner Stecßnung bcgaßieti würbe. .

Dlber ßatt beS ©clbcS geigte id) ißm ein ßatbeS Sußenb öcrßcgctter Sriefe.

— ©ic irren, 'würbiger Stäccn, wenn @ic ß<ß bent Dlberglauben ßingeben, baß bloS auf ber Sißc 3ßrer

©laubiger faumfelige 3aßier ßeßen. Qiud; id; weiß ein Sieb baoon gu ßngen . . . botß baß icß'd nid;t oetgeße, barf id; Sßncn cine edite -haoanna . . . dos amigos . . . première qualité anbieten?

— Sante oer6inbIid;ß, id; raueße ni(ßt.

SaS wußte id), auSgcjeidincter Setter, fonß ßätte id; ißm gewiß feine angeboten.

— 3a, wie gefagt, and; id; weiß ein Sieb baoon gu fingen, ©ic feßen ßicr fünf Siaßnbriefe. Scr eine tiefet -herren ßßulbct mir 8 SouiS, tic id) ißni im Ecarté oorgcfd;oßen; ber Dtnbrc 50 Sßater, bie i(ß ißrn

(76)

Sieg »on 12 ßaroling für eine reijenbfcgöne 'llpfet*

gute, bie icg ignt fdiott im »ergangenen Sagte »erlauft;

ben Sierten magne icg nun 6crcitg junt fünften 5Me um feeg» Sufaten, bic icg igm auf fein ©grenwort gcliegcn; ber fünfte SBticf ig an eine junge ©gorigin gcridjtet, bic mir f» lange bic Ogrcit »oiigegeult, ge braudje einen neuen ©gawl, bap mir cnblicg niegtg Sinbcreg übrig geblieben war, alg für 86 Sgatcr gut 31t fagen, bie icg feitbem Iängg bezaglt gäbe. Sauter Ä I e i n i g f e i t e n , wie Sic fegen — icg betoute bag

©ort abgegtlid; etwag auffatienb — aber wenn man alle biefe SagatcUcn.jufammcnrcd^net, fommt bcc!i ein giibjcgcg ©ümnugen gcraug. 1

— ©in @ünmid;cn? ©ine ©imune, eine refpcctable

©unraic!

— Sinn fegen ©ie, lieber greunb, wie oft man geg blog für 3lnberc in 9lotg unb Sorgen gürjt. Qlber bcr gaben bcr ©ebulb plagt zulegt . . . Diidjt wagr?

(77)

• — Matüriid;!

— 3h meine greunbc heute jum crjten (Wale ernfilid; erfud;t, an bic Scja'hlung ihrer Sofien ;u benfen, benn auh id;, ma foi! braud;c mein ©elb.

-— So gut al® ih ba® meinige, jagte bev Sctmeiber.

• »

— 3h habe biefe fünf (Briefe Anfang® auf bic Stabtpoft werfen wollen, mir jeijt aber bic Sache anber® überlegt. (Weine Sd;ulbner tonnten bie Augrebe gebrauhen, fte hätten- meine. «Mahnung nidjt erhalten, utib bejihalb habe id) mid; entfhloffen . . .

— (S® 31t madjen, wie id;, unb lieber fclbfi l;m 31t

gehen? •

— Sa® nid;t!

— SBa® beim? -

— Sie 31t bitten, biefe (Briefe an ihre Abreffen abjugeben.'

—. Sin ih 3i;t Saufburfhc? fragte ber Sangui»

nifer.

(78)

— ©ie ftnfc mehr alg ba8! ©ie finb mein ©onncr, mein Sefcbüger, mein grcunb! rief id) unb ffhlofj ben tiefgefühlten ©dmcifcer fefi in meine -2irme.

S a i ehrliche Äameel! gaji hätte an meinem

«Srobobitlherjen Sh% ränclt ter rcinfien fyreube üergoffen!

— Stan bann 3h|lc" nici;tä abfragen, fpracf) mein 3Bäccn; geben ©ie her bie Sriefe.

— ©ie moüen ftd; alfo roirblich bainit betätigen?

— <§aben ©ie cg nicht berlangt?

— ®ut! 3um Sanbc bafür mill idf Slleg, mag

©ie barauf einnehmen, morgen brüberlid; mit 3f;nen theiten.

— ©chöti; fagte bev ©djtieiber, nahm bie fünf Sriefe unb gatoppirte für mich burd; bie halbe ©tabt.

S u fragfl mid), naiber Setter, ob jene Stiefc mirb=

lid) mahnenben Snhaltg gemefen??? Unter hier Qlugen gefagt: Sein! Senn beine bon allen Srtfonen, an bie ich fie geridjtet, mar mir ©mag fihulbig. Steine Sriefe enthielten Siittheilungen ber gleichgültigjien Qlrt.

(79)

79 —»

9ilS ber ©фпеШег am anbevn Siorgen gu mir tnS Limmer trat, rief еф ißm bonnernb entgegen: .

— Sun, Stann ©otteS, Bringen ©ie ©elb?

— S e i n !

— Unb weäßalB nicßt? . ,

— SBeil id; oon allen günfen feinen -heller erhal- ten ßabc. Ser Eine fdjlicf поф, ber Dtnbere шаг fdmn ausgegangen, ber ¡Dritte шаг nod; gar nid;t паф -häufe gefommen, ber Sterte шаг auSgegogen, oßne feie Dtbreffe feiner neuen DBoßnung gtt ßinterlaffen, unb feie Same öomSßeater ließ mir ßeräuSfagen, baß ßeSßnen ßßrift»

Иф antworten wolle.

— ©eßen©ie, baS ßat man Oon feiner Sercitwillig»

feit! Ser Seufel l;ole alle guten grcunbe.unb feie Eßo»

rißin oienbrein!. 3d; Bin fo aufgc6rad;t, fo empört, fo wütßenb, baß id; mir eine Äuget burd; ben Äopf

jagen tonnte! .

— 916er warum benn?

(80)

— Slog 3grctwcgcti! @6 tgut mir weg, cg blutet mir tag ^erj, (Sic atteg geute ogne ©clb fortfegiefen ju muffen . . .

— gaffen Sie fteg, wir iniigcn nun einmal mit unfern ©laubigem ©ebulD gaben . . .

— SBann aber bcfiugcn ©ic mieg rnteber?

— Sit »ier ©oigcn! '.

— Sein, ebler grojjniiitgigcr greunb, icg erwarte

©ie in lättggcng »icrjcgn Sagen... big bagin goffe iig...

— ©egon gut, ggon gut, fagte ber ©dnteiber, wiftgte ftd; eine erbfenbiefe Sgräne attg bent Qluge tinb ging·

2ld;t Sage fpäter ergielt i<g »out ©tabtgericgi eine Sorlabung, attg ber i<g erfag, baß er mieg Sagg barattf öcrilagt gattc.

©o gnb ge, biefe fanguinifegen ©tgnetfccr! -

Ser igolcvifcge ©laubiger ( Tabanus cholericus ig fegr jtrat Borne uttb jum ©dgmpfen geneigt, wirb

(81)

81 —»

burcf; SBtberfprudj ttod; mehr aufgereiht unb brogt (eben Augcnbticf, einen futdfbaren Sfanbat ju machen. 3nt

©anjen aber ift er nicht fo grimmig, al§ er ausfielet, unb Iäft ftd; burd; Muhe unb ©elaffcnheit entwaffnen.

@r Droht beflänbig mit einer Ätage, Hagt aber in ber That nur hödjf fetten. 3u tiefer dttaffe gehört bor Atlent ber Schufer, (Tabanus sartor.) .

At® td; nod; ©ar<;on war, hatte id; natürlich and;

einen Schuftcr, bein id) bann unb wann (Stwa® fdjutbig blieb, Sefagter Sechmcnfd; war ein ©robian ber fein»

flen, ober richtiger gefagt, ber gröbften Sorte, ein Sic»

gel crjier-iltaffe, ber beitgelbjug Von 1813 mitgemacht, ba® etferne dbreuj unb, bieweit er einen Subet unb jwei

©enSb'armeit au® bent Sßaffer gejogen, bie gotbene MettungSmcbailtc erhalten hatte, worauf er, int Sorbet»

gehen gefagt, biet fiotjer al® ber Surft (Metternich ober ber gerjog von Wellington auf alte ihre ©repunbieit war.

— gerr, fagte er eine® (Morgen®, ich brauche mein

©etb. .

Dettingen. Jtucje S t i e f e . g

(82)

8-2

— 3<h gleichfalls, gab ich ihn> ruhig jut Sntoort.

— Sieine fRc<hnung beträgt 14 Shflter 28 ©ilber»

großen, unb wenn ©ie mid; nicht augcnbliciiich bejah»

len, fo mache ich Shnen einen Siorbfpectafel, baß in fünf Siinuten baS ganje j?au§ jufammenläuft.

— Shun ©ic bag, id) fürchte ©ie nicht. Soltern, fdiimpfen, fluten ©ie. 3t;r 3om wirb mir bieten ©paf machen. 3e mehr ©ie ficlf ereifern, befto mehr werbe ich IflihEn/ uuß tuenn bic Beugen, bie ©ie hctbeiwün»

fdjen, crfdfienen ftnb, werbe ich bie S()ür öffnen unb ihnen fagen: „©cht hc r, fD benimmt ftd) einer ber ruhmgelrönten Jiricger, bie 1813 bag Saterlanb bon ber @d)tnad; ber3wingherrfcbaft befreit, fo benimmt fiel) ein^clb, ber jwei gähnen unb — ©ott weif, wie biet?

Äanonen erbeutet, fo benimmt ftch e'u Sittcr beg eifer»

neu freujeS, ein Snhaber ber gotbenen Settungg»

mebaüle, ber einen fßubel unb jwei ©engb'artnen aug beut SBaffer gejogen hat, fo benimmt ftch Sftunn, in Sieifier, ein SBürger, biclieidjt einfi ein ©tabtberorb»

(83)

"83

neter bet -gaupt» unb Seßbengßabt Serlin, weil er ßcß bom Borne, ber unebelßen alter Seibenfcßaften, auf einen Sugenßlii ßinreißen ließ, feine Sieißcrwürbe gu öergef»

fen unb ßtß wie ber legte feiner ©<ßußerjungcn gu

Betragen. .

— -gerr, rief ber ©djußer, beßen Sutß mit einem Siale geBrocßcn war.

— Sun, ebler Ätieger, tapferer SaterlanbSöer»

tßetbiger, waS ßinbert©ie ütSßrem Sorßaßen? tffiarum poltern, warum ßmßen, warum feßimpfen Sie meßt?

SOarum ntacßeit ©ie nießt Slorbfpectafel, bamit bie gange SacßBarßßaft gufammenläuft unb©{e, ben -gelben, ben ¡Bürger, ben gufunftigen ©tabtöcrorbneten in ber

©lorie 3ßreS 3omeS Bewunbern tann???

©clBß ber großße aller ©roBianc, guter Setter, ßat eine ©teße, wo et fißließ iß. ginbeß S u tiefe «Stelle, fo ßeßt cS in Seiner SDtaißt, ben Bierfcßrötigßen glegel in einen cmpßnbfamen ©aiantßomme, ben Siger in einen ©ißöpS umguwanbeln. ES gießt leinen ©cßußer,

6 *

(84)

Per tiicgt egrgcijig ig. 3<g fannte biefen figfidjen Sunft :iutb wußte ign ju'benugen.

• — Qld;, .§err! rief ber jctfiürjcgte ©djuget unb '©tabtöerorbnete in spe, eg war ja niegt fo bog gemeint;

id) fpaßte ja nur. ©te fonnen Sie nur glauben, baß eg mir jctnalg einfallen fönnte, Sie wegen lumpiger 14 Sgaler 28 ©ilbergrofigen, bie itg öon3gnen ju forbern bie Ggre gäbe, ju magnen, 3gnen wegen bieferSum*

perei nur ein bi> feg ©ort ju fagen?

— Slber weggaib gnb ©ie benn jegt gier?

— ©eggalb id) gier gin? fragte ber.93aterfanbg»er=

dgeibiger, eine ©efunbe lang eingaltenb. ©eggalb icg gier bin? Ilm Sgnen, wenn ©ie erlauben, SKaß jtt neg»

men ju einem S a « neuer ©tiefei, benn id) will cg Sgnen'nur gegegen, iig wünftge mir in meinen ganjem Segen feinen gefferen Jiunben, alg @W.-Sodiwoglgeboren.

— ©g freut miig, baß ©ie bieg cinfcgen, jagte i(g, Warf mttg aufg ©opga unb gielt igm ben reigten

Suß gin. .

(85)

85 —-

9 2)er gebänbigte Tiger lief ftdj auf ein .Knie nieber,;

um mir (Kaf ju nehmen. '

— So, fagte er, nun bin icf) fertig. .

— 3n biet Wochen follen Sie 3fw ®etb erhalten.

. — Sie bekämen mich, fp«<hen toir nicht mehr, baoon!. . .:

— M u n benn, auf Wieberfehen! W e n n ich bie ©efcfjiihte be® glorreichen 3af)reS 1 8 1 3 fhreibe, fo

fein Sie überjeugt, baf 3ht Marne barin nicht fehlen, wirb. 33i® bahin bitte icf; ©ott, ,ba§ er..Sie unb 3h«, Stiefel in feinen heiligen Schuh nehme. ,· ' : . 0

Schiuchjenb trat ber Säufer feinen Mücfweg an. .

Ter phiegmatifche ©laubiger (Tabanus phleg- maticus) liebt bie Muhe, haft jebe Aufregung, geht fict® borf^tig ju Werfe unb läft ftcf) baher nur feiten ju einer ttnbefonnenI;eit, nie aber ju gaf Unb 3otn - - hinreif en; er mahnt fegr artig, feiber aheJv.ofi.erer al§

jeber Anbere unb, Wenn'® fein muf, fogar tagtäglich

(86)

mit einer unermüdlichen SuSbauer. 33 on allen ©täu6P gern ifl er — merle c§ Sir lieber Setter — ber uner»

trägltchfie. 3« biefer J?taf[e gehört bor QlUen ber Sri=

feur unb Sarbier (Tabanus comae textor unb Tabänus tonsor.) Siefe 2lrt bon Srcmfen fannfi S u Sir nur burih jwei Siittel bom <§alfe f^affen. Surd; ©elb ober

— ©robheit. "

• Sergif überhaupt nicht, Sich *n faffionablen Äunji, mit Sianier grob ju fein, immer mehr unb mehr auäjubilben, benn nur ber Shiiijiet ifl gegen 3cber=

0

mann artig unb juborfommenb, ber ©entleman aber gegen SlleS, №aö nicht feineg ©leichen iß, immer ab=

fiofenb, pagig, grob, tffienn ber ©entleman einem Shitifier auf ben guf tritt, fo bittet ber ©ctretcne unt

©ntfdmlbigutig; ber ©entleman entfcgulbigt ftch nur fet=

ten unb auch bann nur im Sorbeigehen. — ©robheit, mein artiger Setter, ifl ber ©djlüjfet juin ©ehcimniffe, fein ©lüd ju machen, benn ein unbcrfchämter Sieget fommt in ber gejitteten SBclt immer weiter, al8 ber

(87)

87 —»

feingeßilbete, fdmd) ferne unb Befcßeibene 2)tami. Sc»

' ' ' W 1

ßßeibenßeit, lieber Setter, Bringt oft felbß ben Seicßcn in ben®eru(ß eines armen SeufelS.-* 3Jtit fäHt baßetbaS ßüBfcße Epigramm ein:

° ,,@eit ®ßtße ßat gefagt: ,,9tur Pumpe fmb Befdjeibeti, ' Stimmt jeber Pump fict) oor, Sefeßeibenßeit j u meiben."

©rcBßeit, mein Befißcibener Setter, iß toeiter nidßS, als Sronie im ©ißlafrocfj ©pott, Sronie unb ¡Kalice aber ßnb ju allen Briten bie gefäßrliißßcn SBaßen ge»

wefen. DJtevfe Sir ben gtbelOetS:

0 . '

„Seinüßc Sieb , mein greunb, reißt göttitiß grob j u Werben, Stuf baß ei tooßl S i r geß' im.gimmel unb auf E r b e n . " *

Ser tu e i a n d; c l i f cß c ©laubiger (Tabanus melan- cholicus) iß cingßlicß um feine 3"lunft Beforgt unb

® ·

feßr ju ©eij unb ¡mißtrauen geneigt, feine ©eßmermutß Oerleitet ißn gar oft jur ©elbßpeinigung unb ¿unt

•gaß; er malt ßd; unb wintere, um fte jum ¡Witleib ju Bewegen, bie gräßliißßen Silber Oorunb ßeßt@efpcn=

(88)

A ger unb S e i w o feine gnb. 3« bieftr ©pecieg ge=

gört bot allem jene Jtiajje »on aSiebermännern, bie Sir auf unmcnfcgiicg goge 3i»ien l«gt, ber ©ucgerer (Tabanus foenerator).

Siefer ©laubiger gat geganbig ©eufjet auf ben Sippen, Sgränen in ben Qlugen vmb Srauer in bem

«Öerjen; er erjäglt Sir lange Seremtaben unb Dbijfeen Don Unglücfgfällen, bie ign unabläfftg »erfolgen; fag tägtiig ig fein armeg 2Bei6 »on einem 3willinggpaare entbunben werben; allwöcgcntlidj girbt igm „ein armeg SBurm" am Jteuiggugen ober an ber Sräune; geute muß er ben Spotgcfer unb morgen ben Soctor, geute bte Sti|tge unb morgen (eine Sebengöerßigerungg*Solice gejagten. Ger ftagt, winfelt, jammert unb geult begän*

big, bittet Sid; mit feinem Unglücfdrbanitctt ju gaben unb igm bag @e(b — nodj »or becSerfaUjeit — gurüdjujaglen.

Sor jwölf Sagren trat eine biefer eblcn SKenfegen*

ffeunbe mit einem Srnuergor um Srm nnb>§ut in mein 3immer ein.

(89)

89 —»

— Sic trauern? fragte id; bewegt. Ilm wen?

— Um mein arme® Weib, ba® bie himntlifd)c 93orfcf)ung öorgefient am (Magenfrcb® ju ftdj genorn*

men fat, erwiberte ber arme (Mann, ber gleich barauf wie ein Jlinb 31t heulen anfing. (Morgen früh foll fte begraben werben unb id; habe feinen ©rofdjen ©elb, um ben Sarg unb bie SccrbigungSfofien 3U besahten.

— Sot einigen Tagen war 3h« Srau ja noch frifch unb gefupb.

— Sic Wege ber Sorfehung ftnb bunfet. geutc roth unb morgen tojjt! rief er au® unb jerftof in Thränen.

©erührt öffne id; meine Sdfatulie, um beut armen Teufet bicr Wod>en oor ber fflerfaUjeit meinen wftfei 31t bejahten, al® bie Thür ftd; aufthut unb fein Weib ben Äopf 5ur Thür hineinfieeft unb mich fragt:

— Scrjcihen Sic, ift mein (Mann noch ba?

Scrgcucfdcr ftanb wie öomSlifc getroffen; id) aber fchtug ein taute® ©etäditcr auf, warf meine Schatulle ju unb — ben geuzter 3ur Thür hinau®.

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KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

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tiven Geltungsanspruch der Literatur in Einklang zu bringen sei, muss immer wieder beantwortet werden.46 Es geht nämlich nicht nur um das Ringen um eine Sprache, in der

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