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) zu verwerten und dadurch eine der Grundsäulen des altbewährten, klassischen Gymnasiums den zerstörenden

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Mäch-ten eines eingebildeMäch-ten Fortschrittes zu überliefern8). So segelte denn das Schiff, in welchem das ungarische Gymnasium verladen war, ungeachtet der warnenden Stimmen des In- und Auslandes mit vollen Masten in dem Fahrwasser der von dem phantastischen Gebilde der Einheitsschule vorgezeichneten Richtung und nur dem zufälligen Umstände, dass das Unterrichtsressort in andre Hände überging, denen das Urteil über die Bedeutung der klassischen Sprachen weniger getrübt war, als dem Grafen Csáky, der nach seinem eignen Bekenntnis niemals griechisch gelernt, ist es zu

*) Nach Paulsen ist „ d a s G r i e c h i s c h e n o t w e n d i g für a l l e d i e j e n i g e n , w e l c h e im h ö c h s t e n S i n n e e i n e E i n s i c h t e r l a n g e n w o l l e n in d i e g e s a m t e E n t w i c k l u n g u n s r e s g e i s t i g e n u n d g e s c h i c h t l i c h e n L e h e n s " . Gewerbeschuldi-rektor Dr. Holzmüller mahnt auf der Berliner Schulkonferenz (1890, S.

Verhandlungen. 286): „Ich bin Mathematiker und Lehrer der Mechanik, also Realist durch und durch, aber ich warne vor aller Uebertreibung der Mathematik an höhern Schulen. S i e b e w e g t s i c h in e i n e m e n g e n G e d a n k e n k r e i s , d e r s p r a c h l i c h e U n t e r r i c h t h a t b e d e u t e n d m e h r D e n k f o r m e n z u r V e r f ü g u n g . " Helmholtz:

„ D i e n o t w e n d i g e D i s z i p l i n i e r u u g d e r g e i s t i g e n F ä h i g -k e i t e n w i r d w i r -k l i c h n u r d u r c h d e n -k l a s s i s c h e n U n t e r r i c h t g e g e b e n " . Theob. Ziegler a. a. 0. 35: „Dieser Strahl von Licht, den wir den Griechen verdanken, heisst Schönheit und Freiheit.

Man könnte es auch mit dem gemeinsamen Namen Idealismus bezeichnen....

D a r u m w i r d d a s G r i e c h i s c h e a u f u n s e r n S c h u l e n b e -k ä m p f t v o n a l l e n d e n e n ,1 d i e k e i n e n S i n n h a b e n für d a s S c h ö n e u n d v o n d e n A n d e r n , d i e d i e F r e i h e i t füreh-t e n u n d h a s s e n , o d e r i h r e n W e r füreh-t n i c h füreh-t k e n n e n . "

2) Fináczy S. 124 urtbeilt über die „Kompensation" folgendermasseu:

Die Lösung dieser Frage kann nach den bisherigen Erfahrungen nicht als gelungen angesehn werden. Das, was das Gesetz an Stelle der griechischen Sprache verordnet hat, zeigt in seinen konstituierenden Teilen den Mangel jeder Einheitlichkeit. J e n e M o d a l i t ä t a b e r , w e l c h e i n d e r a u s g i e b i g e n E r l e r n u n g d e r m a g y a r i s c h e n L i t t e r a t u r z u r G e l t u n g k o m m t , s u c h e n w i r v e r g e b e n s i n d e m Un-t e r r i c h Un-t a n d r e r , w e s Un-t e u r o p ä i s c h e r S Un-t a a Un-t e n . Wo die Schule einem Teile der Klasse durch den Lehrplan mehr Gelegenheit bietet zur Aneignung irgend welchen Wissens wie dem andern und doch gezwungen ist, beiden gegenüber ein einheitliches Mass der Beurteilung anzuwenden, entstehen solche pädagogische Schwierigkeiten, deren Beseitigung ohne gesetzgeberische Abänderung kaum deukbar ist.

danken, dass die stürmische Periode des Experimentierens auf dem Gebiete der Mittelschule einer ruhigem Ueberlegung Platz gemacht hat. Die ungarische Unterrichtspolitik war nämlich in vollständiger Verleugnung jener Ideen, die das 1883-er Mittel-schulgesetz geschaffen, fast g l e i c h z e i t i g zu ganz entge-gengesetzten Ergebnissen gelangt wie das Muster-land der Schulen, wie DeutschMuster-land und andre fort-gescrittene Länder. Wie in Deutschland die Zentralisation in politischer Beziehung zum Glück für seine staatliche Ent-wickelung niemals grosse Begeisterung zu erwecken verstanden hat, so ist auch die Schule seit Jahrhunderten in den verschie-densten Landschaften ihre eignen Wege gegangen und es hat sich deshalb eine Mannigfaltigkeit der Formen herausgebildet, wie sonst nirgends M. Während alle möglichen Fachschulen für alle Bedürfnisse des praktischen Lebens sorgen, so ist die Mit-telschule gegenwärtig doch hauptsächlich durch 3 Arten vertreten, nämlich durch das humanistische Gymnasium, durch das Real-gymnasium mit Latein, dnrch die lateinlose Oberrealschule. An-gesichts der vielumstrittenen Einheitsschulfrage hat nun der tem-peramentvolle Kaiser Wilhelm II. auf der Berliner Schulkonferenz vom 4-—17. Dezember 1890 unter dem Vorsitz des preussischen Kultusministers v. Gossler eine Versammlung hervorragendster Männer der Schule, sowie der verschiedensten andern Berufskreise

— zusammen 43 Mitglieder — tagen lassen, um aus den An-sichten und Vorschlägen der Teilnehmer zu ermitteln, wie das höhere Schulwesen in Preussen mit möglichster Schonung der historischen Ueberlieferung verbessert werden könnea) Die über-wiegende Mehrzahl der Stimmen sprach sich zunächst gegen die Beibehaltung der Realgymnasien aus8), indem sie prinzipiell für

») Vgl. Teob. Ziegler a. a. 0. S. 40. „Die Einheit der Vorbildung ist nicht nur keine Notwendigkeit, sie wäre sogar bedauerlich und schädlich.

M a n n i g f a l t i g k e i t i s t d a s W ü n s c h e n s w e r t e r e u n d V o r -t e i l h a -t ' -t e r e .

a) Im Auftrage des Ministers ist auf Grund der stenographischen Protokolle ein Bericht herausgegeben worden „Verhandlungen über Fra-geu des höhern Unterrichts." Berlin. W. Hertz. 1891. 800 Seiten. — Vgl.

über diese Frage die prächtige Zusammenstellung von L. Korodi „die Einheitsschulfrage in Berlin und Budapest. Progr. des Kronstädter Gymn.

1891/2.

s) Entschieden für das Realgymnasium tritt Paulsen ein in seinem Vor-trag „Ueber die gegenwärtige Lage des höhern Schulwesens in Preussen 1893.

die Zukunft nur Gymnasien (mit den beiden alten Sprachen) und lateinlose Mittelschulen (Oberrealschulen und höhere Bürgerschulen) gelten liess1), hauptsächlich weil durch das Latein die Realschule ihrer ursprünglichen Bestimmung immer mehr entfremdet werde und sie dadurch zu einer Konkurrenzanstalt für das Gymnasium sich auswachse. Viel wichtiger waren die Entscheidungen der Konferenz in Bezug auf die Einheitsschule, die im wesentlichen auf eine Kritik

„dieses sehr verwickelten Gebildes" hinausliefen2). Es ist be-sonders das Verdienst des Heidelberger Gymnasialdirektors Uhlig8), dass er auf Grund eigener Erfahrungen, die er in den klassischen Ländern der Einheitsschule, in Schweden und Nor-wegen, gemacht, durch sein vernichtendes Gutachten dieser Organisation der Schule in Deutschland wenigstens für geraume Zeit jedes Recht zum Leben abgesprochen hat4). Er hat den unwiderleglichen Beweis erbracht, dass heute die Mittelschule in den skandinavischeu Ländern Niemanden befriedigt, dass sie an innern Widersprüchen krankt und dass heute schon in der Unterrichtspolitik jener Staaten eine Umkehr zum alten Gymnasium und der Realschule sich vorbereitet, während sich in Nordamerika, dem Lande der Nützlichkeitsjäger, ein vollständiger Umschwung zu Gunsten des humanistischen Gymnasiums, als dessen sicherste Basis von den einflussreichsten Pädagogen das Studium des Lateinischen und Griechischen befürwortet wird, in der öffentlichen Meinung der letzten 10 Jahre vollzogen hat. So hat sich denn

*) Angesichts der bestehenden 170 Realgymnasien sollte die grösst-möglichste Schonung bei der Ueberleitung in andre Formen walten und vor allen Dingen für die Umwandlung möglichst lange Zeit gelassen werden.

Im wesentlichen wurde nur die Stundenzahl in Latein um 11 gemindert.

a) Als Hauptform wurde angenommen ein dreijähriger Unterbau mit Französisch, darnach Teilung in einen gymnasialen Oberbau mit Latein und einen realen mit Englisch. Nach weitern 3 Jahren Teilung des gym-nasialen in einen mit Griechisch und einen ohne Griechisch.

s) Zur weitern Orientirung: D. G. Uhlig „Die Einheitschule mit

latei-nischem Unterbau 1892." — Derselbe „Die Heidelberger Erklärung in Be-treff der humanistischen Gymnasien Deutschlands." 1888. — „Für das humanistische Gymnasium, Rede von Dr. Philipp Zorn". 1888. — Oskar Jäger

„Das humanistische Gymnasium und die Petition um durchgreifende Schul-reform". 1889. — Friedrich Paulsen „Das Realgymnasium und die

huma-nistische Bildung". 1889.

4) Vgl. Korodi a. a. 0. S. 9. ff.

die Konferenz veranlasst gesehen, auch die Einheitsschule abzu-weisen1) und nur für die Zeit des Uebergangs mit der der deutschen Gründlichkeit eigenen Vorsicht „nach örtlichen Be-dürfnissen" gewisse Kombinationen von höhern Schulen für zulässig zu erklären3).

Einen wesentlich andern Verlauf nahm die Konferenz — von 24 Teilnehmern —, welche der reformlustige Minister Graf Csáky in den Tagen vom 15. bis 21. Februar 1892 in Budapest zu demselben Zwecke der Beratung über die Einheitsschule ver-sammelte 5). Schon die Grundlage, von welcher die Verhandlungen ihren Ausgang nahmen, bietet ein durchaus verändertes Bild.

Der Unterrichtsverwaltung kam es von vorne herein nicht darauf an, grundsätzlich festzustellen, ob die Einheitsschule den Vor-zug vor den augenblicklich bestehenden Schulen verdiene, sondern nur darauf, welche Form der einheitlichen Mittelschule mit Rücksicht auf die Bedürfnisse des Landes zu wählen sei.

Die Konferenz war also von allem Anfang vor ein ministerielles fait accompli gestellt, nur wollte der Minister, bevor er mit seinem fertigen Plan vor die Legislative trat, vor der endgiltigen Entscheidung das Urteil fachmännischer Autoritäten vernehmen.

Im Augenblicke hat das Resultat dieser Konferenz nur noch eine historische Bedeutung; aber es ist bezeichnend für die Un-sicherheit der Geister, welche in den leitenden Kreisen der ungarischen Unterrichtspolitik herrscht, dass den ministeriellen Wünschen gegenüber trotz früherer scharfer Opposition damals aller Widerspruch die Segel strich und dass man auf dem Sprung war, mit jener geplanten Einheitsschule „das Gymnasium durch die Realschule und diese durch das Gymnasium zu verderben".

Denn in den 4 untersten Klassen mindestens sollte nach dem einstimmigen Beschlüsse ein einheitlicher Unterbau hergestellt werden, erst in den höhern Klassen (also von der 5. oder 6.

Klasse an) sollten bei einem gemeinsamen Stamm des Unterrichts gewisse Gabelungen (Furkationen) bestehen, die Schüler konnten

*) Um der Frage praktisch näher zu treten, hat sich die preussische Unterrichtsverwaltung entschlossen, an einzelnen Orten, z. B. Frankfurt a.

Main, versuchsweise Einheitsschulen einzurichten.

2) Vgl. „Verhandlungen", a. a. 0. S. 795.

s) Ein ausführlicher Bericht darüber findet sich im „országos közép-iskola-tanáregyesületi közlöny". 1892. S. 527—573.

sich neben den obligaten Gegenständen für einige Lehrgegen-stände nach eigenem Ermessen entscheiden. Latein sollte für alle Klassen verbindlich gemacht, nur der Anfang jedenfalls in eine spätere als die erste Klasse gesetzt werden. Von der 5.

oder 6. Klasse an bleiben die meisten Gegenstände des

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