• Nem Talált Eredményt

2lKgeitieine AeußetuttqSarten ber Staatsgewalt

Veim Ueberblide ber mannigfaltigen ©ßätigfeiten, mittels rneiper bie Annaien Staatsgewalt tßre 3wede erfüllt, ergibt fid) für bie ftaatsreptlipe VetraP«

tung bas VebürfntB, bie Vielheit ber ©rfpeinungen unter «Begriffe gufam«

3 5 1

men 311 faffen, je nap ben gemeinfamen ober trennenben Merfmalen,

welpe fte aufweifen.

©ie Aeußerungen, in welpen ber Mille be§ ©rägerS ber StaatSqe«

Walt ben StaatSgenoffen ßerrfpenb gegenüber tritt, pat man ftetS auf qe=

Wtffe .öanptfategorien zurüdgeführt.

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ut'umîpi-ânft in ben §änben eines einzigen rußt, ba Wirb man bie Kenngeipen, aus beren Maßrneßmung bte VegrtffSbtlbung ftp ergibt, iattm anberWo gu fupen Oeranlaßt fein als in bem faplipeit Bnßalte ber ftaatlipen Millensäußerung.

Man ïann aber, Wenn man üon faplipem Bnßalte foript, an ein bojpelteS benfen.

Man fann bie StaatSgWede im Auge ßaben, Welpe burp jene Millens«

außerungen üerfolgt Werben, wie [Regelung beS bürgerlipen VerleßrS,

¿ReptSfpuß, BtnangOerWaltung, SanbeSüerWaltung it.

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inbeffen aup aus ber Art beS geäußerten ftaatlipen Millens, bte gletpfaffs bem MillenSinßalte angeßört, ben ©intßeilungSgrunb ßerneßmen. ©ann wirb man als AeußerungSarten ber Staatsgewalt qe=

genüber ben Veßerrfpten bie Anorbnung Oon ¿ReptSfäßen ober bie ©efeß«

gebung unb bte Ausübung beS BwangeS gegen ¿ßerfon ober Vermögen beS ©tngelnen eriennen. ©iefe AeußerungSarten ber Staatsgewalt iönnen ben Oerfptebenften StaatSgweden btene'n unb bop üon gewiffen einßeit«

Upen ¿RcptSgrunbfäßen beßerrfpt fein. Man barf fie baßer allgemeine AeußerungSarten ber Staatsgewalt nennen, weil fie gleipmäßig auf allen

©ebteten ftaatliper ©ßätigieit gur ©rfpeinung iommen.

Mo bie Staatsgewalt, wie im Breiftaate, mittels einer Meßrgaßl

fetbftftänbiger Organe geübt wirb, ober Wo, wie in ber PcrfaffungSmähigen

©inßerrfßaft, ber §errfßer in RuSübung ber Staatsgewalt fiß an bie

©inßattung gewiffer ^orrnen unb an bic ¿Ritmirfimg gewiffer Organe ge=

bunben hat, ba gewinnt bie 3wrm ber ©ntfteßung unb ©rfßeinung ftaat=

lieber RßißenSäuherungen Bebeutung. ¿Ran fann bie RuSfßeibung ber leßteren auß naß ber Berfßiebenßeit biefer $orm Porneßmen.

Rn fiß ift eS mißt unmögiiß, baß bie ©intßeitung ber fiaatlißcn SBißenSafie naß bem formellen ©efißtspunfte baS nämiiße ©rgebnifj tie=

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t, mie bie || ©intßeilung naß bem materiellen ©efißtspunfte, naß ber

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' ° SBißenSafte eine beftimmte fyorm entfprißt, bie nur ißr gufömmt.

©ie öeßre pon ber ©emattentßeitung *) erWecft ben Sßein, als fei in ißr ber ©inftang gmifßen formeller unb materieller Unterfßeibung ber ftaattißen SBißenSafte ßergefteßt. £iernaß ift bie gefeßgebenbe ©ewatt bem Parlament mit bem Könige, bie rißterliße ©ewatt ben ©erißten, bie boßgießenbe ©ewatt bem Könige allein gugetoiefen.

SBürbe ber wirftiße Saßöerßatt bem entfpreßen, bann märe ber Sßlufc Pon ber %oxm auf ben Snßatt unb umgefeßrt in ber ©ßat ein oerläffiger. RlleS unb nur baS, was König unb Parlament oereinbart ßaben, wäre ©efeß; jebe £>anbtung beS ©erißteS auß materiell ftetS eine rißterliße; jeber Rft, ben ber König aßein, fei eS perfönliß, fei eS burß feine Organe, oornimmt, ein Rft ber poßgießenben ©eWalt.

R6er fctbft angenommen, biefer ©inflang öon fyonrt unb Snßatt fei irgenbmo oorßanben, immerßin bleiben fyorm unb 3nßatt zweierlei,

©ie ¿form beftimmt, wie ber SöißenSaft zur ©ntfteßung unb Wie er gut

©rfßeinung fommt, nißtS weiter; ber 3nßalt beftimmt, wie ber SBißenS:

aft wirft. ' ©aß ein ©efeß atS ©efeß b. ß. als Rnorbnung eines ReßtS=

faßeS wirft, erftärt fiß nißt aus ber Bereinbarung feines SnßalteS gWifßen Krone unb ßanbtag, nißt aus feiner Beurfunbung unb Ber=

fünbung in biefer ober jener gorm; eS erftärt fiß nur aus ber Rrt ftaattißen SBoßenS, bem e§ RuSbrui gibt.

©ie Rnnaßme inbeffen, bah ¿orm unb jynßalt ber ftaattißen 2öißen3=

atte in notßwenbiger SBeßfelbegießung fteßen, ift nirgenbS SBirflißfeit.

©S gibt feinen Staat, in weißem bie „Organe" ber ©efeßgebung nur mit ber Sßaffung Oon ReßtSfäßen Befafet finb, in weißem bie ©crißte nur rißten, in weißem bie „Poßgießenbe ©ewatt" nur Poßgteßt. ©er Staat erträ'gt feine Sßabionen. ®te Oteßtsmiffenfßaft mag unb muh bie Rrten ftaatlißer SBißenSafte fonbern unb in ißrer Befonberßeit gur

©rfenntnih bringen, ©ie ReßtSmifienfßaft fann unb wirb ferner bie formen unb bie Organe für bie ftaatlißen SBißenSäuherungen unterfußen unb barfteßen. Rber fie fann eS nißt erzwingen, bah 3

ifßen jenen

Rrten unb btefen formen ein bequemer ParaßetiSmuS befteßt. ©enn für bie SBaßt ber f^orm, in weißer bie perfßiebenen Rrten ftaatlißer SBißenSafte gut ©ntfteßung unb ©rfßeinung gelangen, ift nißt bie Rrt beS SBißenSafteS aßein, fonbern auß ber StaatSgwei entfßeibenb, auf

9 M o n t e s q u i e u , de l'esprit des lois liv. X I . chap. VI. ©iep fjieriibet bie Enappe unb Kare ®ar)teifung Sei Otto Sütaper, Sßeorie be§ fvanäBitfcpen SSerroattungSrecßteS, ©traftourg 1886, ©. 1

ff-weihen er fuß bejießt. ®ie AehtSwiffenfcßaft ßat feine Antwort barouf

3

u geben, Warum für ©inge fo grunboerfhiebener Aatur, wie eS ber 1 ^-

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99efeße§, bie Anerfennung ber Aotßwenbigfeit einer außer=

ordentlichen AethSöerwefung, bie Aufnaßme einer Staatsanleihe finb g etcßmaßtg bte 3ufttmmung beS ßanbtageS erfordert wirb. Sie ßat dies atS gegebenes Aecßt ßinzuneßmen und bari )id) niht dazu Oerteiten raffen aus dem oon tßrem Stanbpunfte aus äußerlichen 3ufammentreffen gleicher Formen den Sd)Iuß auf eine ©ieicßßeit beS WefenS zu ziehen.

©te ttnterfheibung ber ftaattihen WißenSafte nah der Form liefert f l'i" J

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OerfaffungSmäßigc ©inßerrfhaft ins Auqc

faßt, Folgendes. j|

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€>errfd)er§, bei Wethen firiß berfetbe an bie Annalen

Zuftimmenbe BhtWtrfung beS Parlaments gebunden ßat. 1900

©S gibt ftaatticße WißenSafte, welche burh befonbere Organe im

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Aamen beS Henkers,

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ausgekrochenen WißenS ergeßen.

©3 gibt enbtih ftaattihe WißenSafte, Wethe ber Herrfher fetbft ober burd) untergeordnete, feinen Weifungen geßorcßenbe Organe oßne 3Ait=

Wtrfung beS Parlaments erläßt.

«Keine biefer Formen geftattet einen Shluß auf die Art beS Wißen3=

afteS, auh jene zweite niht, bei Weiher fofort ber ©ebanfe an bie rid)ter=

Ithe ©ßätigfeit fih aufdrängt. ®ie rihterlihe Sßätigfeit fann auh in den beiden andern Formen fih öoßzießen. So ift B. nah baherifhem Staatsrechte ber «König perfönlicß dichter über bie Angehörigen feines HaufeS. ®S fann ferner bie fogenannte rihterlihe Unabhängigfeit auh BerwaltungSbeßörben für BerwaltungSzwede zugeftaitben fein, z S dem AecßnungSßofe für bie AehnungSprüfung.

Aus den bisherigen ©arlegungen dürfte fih ergeben ßaben, was unter den aßgememen AeußernngSarten • beS HerrfherwißenS ßier zu oerfteßen ift. Aur jene WiflenSbetßätigungen find gemeint, mittels Welcher ber Herrfher den Beßerrfhten gegenübertritt, niht jene, mittels Welcher er den BtecßantSmuS, burh die er bie Herrfcßaft übt, fdßafft und tenft

Aber bte Forwen, weihe den erfteren, und weihe den hüteten SBtßenSbetßätigungen dienen, finb ißeilweife bie gleihen. Sowenig bie Form innerhalb ber erfteren «Kategorie einen Shluß auf bie Art beS WißenSafteS zuläßt, fo wenig läßt fie einen Shluß darauf zu, ob ber WtßenSaft jener ober biefer Kategorie angeßört. ©benfo gut wie zum

©rlaffe öon AehtSüorfhriften für bie Staatsangehörigen fann bie 3u=

ftimmnng beS Parlaments für einen BerwattungSaft, wie bie ©rricßtung ober Aufhebung einer Beßörbe ift, notßwenbig fein.

Hier ßat nun bie Seßre oon ber ©ewaltentßeilung bezüglich zweier Ausbrühe eine BerWirrung in ber Bedeutung ßcrüorgerufen, bie niht meßr zu befeitigeu ift.

Wir ßaben als eine Art ber Aeußerung ber Staatsgewalt über bie ißr Unterworfenen bie Anordnung Oon AecßtSfäßen genannt und biefe als

©efeßgebung bezeichnet. Fn biefem Sinne gibt ber AuSbrucf ©efeßgebung an, oon welher Art ber ßiemit bezeichnete Staatswiße ift. ®ie regel=

mäßige Form für bie Schaffung folcßer AehtSnormen ift nun bie, baß

fie Dom Herrißer unter guftimmung beS Parlaments ober im nißt monarßifßen Staate Oom Parlament aüein erlaffen Werben. Rber eS ergeben auß ReßtSnormen in andrer gönn als biefe unb eS ergeßen auß ftaattiße SBiöenSafte anberer Rrt in biejer gorm. ©le Beßre oon der

©ewaltentßeilung und der ißr folgende Spraßgebrauß ßaben nun dem SBorte ©efeß eine andere als faßiiße Vebeutung gegeben. §ternaß wirb der Rame ©efeß aßen StaatSaften, gteißoiel weißen gnßalteS, gugefproßen Weiße nur unter 3uftimmung beS Parlaments erfolgen fönnen. ©en=

jenigen Riten der Staatsgewalt aber, Weiße nißt in biefer gorm gur

©ntfteßung lommen, wirb der Rame beS ©efeßeS abgefproßen, fetbft wenn ißr gnßalt die Sßaffung Don ReßtSnormen eutßält. So geßen gwei

©efeßeSbegriffe neben einander ßer: der materielle unb der formelle.

©er hier gefßilberte Vorgang ßat fiß noß einmal wieberholt; denn eS handelte fiß darum, auß diejenigen materiellen ©efeße, weiße nißt im SBege der ©efebgebnng" entfteßen, der Beßre Don der ©ewaltentßetlung Mnitalen entfpreßenb || unterzubringen. ®ie Doügießenbe ©ewalt mit anderen SBorten

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die Verwaltung, arbeitet mittels einer umfaffenben ©tnrißtung öon Ve=

® ßörben. ©arauS ergibt fiß bie Rotßwenbigieit gaßtrctßer ftaatitßer SMenSafte, weiße begwecfen, bie ©ßätigfeit der Veßörben gu beftimmen.

©iefe Rotßwenbigieit befteßt übrigens nißt bloS für btc Verwaltung, fonbetn für bie Staatstßätigfeit überßaupt. .

®ie bienfttißen SBeifungen tonnen entweder nur einen ©tngelfaU betreffen ober allgemeinen gnßaltS fein.

Hiernaß ßeißen fie entweder gntfßließungen, ©Raffe, Verfugungen und bql ober Verordnungen, ©er Vegriff der Verordnung, weißer ftß ßiernaß ergibt, ift ein materieller. Verordnung ift eine Verwaltung Derfügung allgemeinen gnßalteS. gür biefe materielle Vebeutung beS RuSbrucEeS Verordnung bleibt es gieißgiltig, wie bie Verordnung entfteßt Ob der Vefeßt, baß bie StaatSbaubeßörbe ailjäßrliß einmal naß Rbiauf der geWößnltßen H e ß * * eine allgemeine Uferbefißtigung an den offent--lißen glüffen oorguneßmen ßat, oom Könige mit ober oßne gufttmmung beS ßanbtagS eriaffen ift, der Vefeßt ift atiemai ein VerwaltungSbefeßl gerade fo, Wie eS allemal eine ©efeßeSbeftimmung ift, baß bte llferetgen=

tßümer die Vetretung ißrer ©tunbfiücfe gu fraglißem gwecfe geftatten muffen.

gu der nämtißen SBeife nun, wie neben dem materiellen ein for=

melier ©efeßeSbegriff, ift auß neben dem materietien ein formeller Ver=

orbnungSbeqriff entftanben. gm formellen Sinne ßeißt Verordnung jede atigemeine Rnorbnunq beS ©rägerS der Staatsgewalt ober der ausführenden

©ewalt ober feiner Organe, bie oßne gnfttmmung beS Parlaments, al)o nißt im fogenannten SBege der ©efeßgebung ergeßt.

Hienaß fann, was faßliß ©efeß ift, formet! Verordnung, waS faßtiß Verordnung ift, formell ©efeß ßeißen. gm erften gälte beutet, der RuSbrud: ReßtSüerorbnung gnßait unb gorm gugteiß an; Die VerWaitungSorbnung bildet den ©egenfaß.

©ie formeiie Vebeutung der RuSbrüße ©efeß unb Verordnung i|t

in ber amtlißen wie in der wiffenfßaftlißen Spraße bie ootßerr|ßenbe

geworben. ®oß geßt die materielle Vebeutung nebenßer. Seßr häufig

leßrt nur ber Sujammeiißang, in weißem Sinne bie SBorte gebraußt ßnb.

Bei biefer Saßlage empfiehlt eS fiß, mit ber ©arfteßung ber aßgememen ReufjerungSarten beS £>err)ßerwiiien§ auß bie ©arfteßung ber ßiermit zufammenßängenben aßgetneinen ReujjerungSformen zu Derbinben;

bie§ um fo tneßr, als baS ©egeneinanberßaften ber materießen unb formeßen Begriffe gu bereu Rufffärung beiträgt.

©ie Sßeibung ber materießen unb formeßen Begriffe Oon ©efeß unb Berorbnung ift, Wenngleiß fie ber beutfßen Staatsreßtswiffenfßaft auß früßer nißt gang fremb War, boß erft bnrß p . ö a b a n b ' S fßarffinnige Unterfußungen gum toiffenfßaftlißen ©emeingute geworben,

©en Rnlah ßiegu gab bie ©rforfßung ber reßtlißen Ratur beS BubgetS.

©er ßeßre ßabanb'S ßat eS übrigens an SBiberfpruß nißt gefehlt.

9Rit befonberer Cebßaftigfeit ift ffr. oon R U r t i i g ' ) gegen biefelbe auf-getreten. RuSgangSpunft unb ©rgebnifj biefer Rnfeßtung iäfjt fiß mit ber SBiebergabe eines Saßes beS genannten SßriftfteßerS ffarfegen.

SRartiß fagi: ||

„RIS ©efetj im conftitutioneßen Sinn ift . . . gu beftniren berjenige Staaten SBißenSaft beS Staates, burß Weißen ßanbeSreßt auß ber Krone gegem

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°9.

über gur UnPerbrüßlißfeit gebraßt Wirb unb ©efeßgebung ift bie auf foiße ©ntfßliehungen gerißtete Rition be§ Staats, 3ßr gegenüber faffen als Regierung fiß gufammen biefenigen Berrißtungen, weiße naß 3Rah=

gäbe ber befteßenben gefeßlißen Borfßriften, b. ß. fei eS naß RnWeifnng, fei eS in ©rmäßtigung berfelben, nißt aber im SBiberfpruß mit ißnen baS SBoßl ber ©efammtßeit gu begweden ßaben."

9Ran Wirb bemerfen, bafj in obiger Begriffsbeftimmung beS ©efeßeS ein unb baSfelbe ReßtSfubjeft mit gwei Perfßiebenen bilblißen RuSbrüden ' bezeichnet ift. ©enn SöißenSaft beS Staates ßeifjt foPiel als SBißenSaft beS §errfßerS unb llnPerbrüßlißieit ber Krone gegenüber foPiel als Un=

Perbrüßlißfeit gegenüber bem §errfßer. SRartiß Begriffsbeftimmung lautet alfo: ©efeß ift ein SBißenSaft beS £errfßerS, burß Weißes ßanbeS=

reßt auß bem C»errfcf)er gegenüber zur UnPerbrüßlißfeit gebraßt wirb,

©iefe Begriffsbeftimmung Jagt nißtS Weiter, als baß ftaatiiße RMßenSafte, Weiße ber £errfßer naß Suftimmung beS ßanbtageS erlaffen ßat, nur unter ©inßattung berfelben fförmlißfeiten geänbert ober aufgeßoben Werben fönnen. Sie fform ber ©ntfteßung ßat formeße SBirfung.

Rber bie materieße SBirfung Wirb boß Woßt ftetS oon ber Rrt beS SBißenSafteS, nißt Oon ber fform feiner ©ntfteßung unb ©rfßeinung ab=

ßängen müffen. Ueber bie Rotßmenbigfeit materießer Unterfßeibungen Wirb bie formeße Unterfßeibung nie ßinwegßeffen.

®a bleibt benn fßfiehltß ein Streit um Söorte übrig, ob man für

©efeß unb Berorbnung nur ben formeßen Sinn anerfennen, ob man bie materießen Begriffe nötßigen wiß, fiß einer zweiten ©aufe gu untergießen.

®aS 3»edmähigfte bürfte es immer fein, naßbem fiß neben ber älteren gioma eine neue, gleißnamige aufgetßan ßat, beibe burß 3ufäüe gu unterfßeiben, wo bieS gur Bermeibung Don 3weifeln nötßig ift.

©efeß im materießen Sinne ift ein SBißenSaft beS £errfßerS, Weißer

') UePer ben conftitutioneHen »egriff be§ ©efepe§ naß beutfßem ©taatSreßt Seitfßrift für bie gef. ©taatSwiffenfßaft XXXVI ©. 207.

U. @ c 0 i> c ! , BortrCißc. . 6

eine für bie Untertanen toerbinblipe ¿ReptSoorfprift entßält. ¿Borfpriften, b. ß. ¿Regein, „fraft wetper an bie ¿öerroirflipung eines ©ßatbeftonbeS fip SBirfungen anfnüpjen," entßält aup bie ¿Berorbnung im materiellen Sinn; aber fie riptet fip nipt an bie Allgemeinheit, fonbern an bie

¿Beßörben. ©§ gibt inbeffen nop eine britte Art ftaatliper MitlenSafte, bie gleichfalls ¿ReptSoorfpriften zum Baßalt ßaben, bennop aber unter feinen ber angegebenen zwei ¿Begriffe falten. BP meine biejemgen ftaat«

lipen MillenSafte, auf Welpen baS ©afein unb bie ©ßätigfeit ber Staats«

organe berußt, ¿ßraftifp fteßen biefe ¿ReptSüorfpriften mit jenen ber

©efeße unb ber ¿öerorbnungen in einem bielfapen unb untrennbaren 3ujammenßange. ©er reptSwiffenfpaftlipe Sprapgebraup ßat für biefe

¿Borfpriften feinen zufammenfaffenben AuSbruii, ber ißre Sonberart begeipnen würbe. Sie laufen batb unter bem ¿Ramen ©efeß, balb unter bem ¿Ramen ¿Berorbnung, wobei bie gewößnlipe ©ntfteßungSart ber ¿Bor«

fpriften — burp ©efeß ober ¿Berorbnung im formellen Sinne — ben AuSfplag gibt, ©er Sprapgebraup wirb fip fträuben, auf bie ¿8e«

ftimmungen über bie 3»fammen}eßung beS ßanbtageS ober über bie ©eriptS«

üerfaffung ;bie ¿Begeipnung ¿Berorbnung anguwenben, wäßrenb er feinen Anftoß barau nimmt, Don ¿Berorbnungen über bie Bormation ber Minifterien ober ber Kreisregierungen gu reben. Man fönnte füglip ben AuSbrud organifpe ober ¿BerfaffungSgefeße oorfplagen, Wenn biefe ¿Begeipnungen nipt fpon anberweitig in ¿Befplag genommen wären. ||

Annalen ßnnfiptlip beS materiellen ©efeßeSbegriffeS in bem oben erWaßnten 1900 eigentlipen Sinne befteßt ein Streit, ber im ©runbe ben ¿Begriff ber

¿ReptSDorfprift überhaupt angeht, ©er Streit begieß fip barauf, ob eS bem ©efeße wefentlip ift ober nipt, baß eS eine allgemeine ¿Regel enthält.

Meines ©raptenS befteßt fein ©runb, bem Sonbergefeße (lex specialis) um eines bloS quantitatiüen UnterfpiebeS willen ben ¿Ramen ©efeß gu toerfagen. ßabanb bewerft riptig: „ M i t bem ¿Begriffe beS ©efeßeS ift eS Döttig Dereinbar, baß baSfelbe einen ¿ReptSfaß aufftellt, ber nur auf einen einzigen ©ßatbeftanb anwenbbar ift, b. ß., baß eS aus einem

©ßatbeftanb, ber nur ein einziges M a l fip realifiren, fip nipt wieber«

ßolen fann, eine Kategorie für fip bitbet. AtSbann erfpöpft ftp bte

©ragweite ber abftraften ¿Reget in ißrer Anwenbung auf ben einen fon«

freien Ball." ,

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©aS ¿ffiefen beS ©efeßeS ergibt fip auS feiner ¿Bezeipnung als ¿ReptS«

üorfprift. ©3 begrünbet objeftitieS ¿Rept in ber B « m beS ¿BefeßlS. ©ie AuSftattung beS ¿ReptSfaßeS mit zwingenber Kraft erßebt ißn gum ©efeße.

Man fann alfo mit ßabanb am ©efeße ©efeßeSinßalt unb ©efeßeSbefeßt unterfpeiben. ©iefe beiben ¿Beftanbtßeile beS ©efeßeS barf man fip aber nipt als nebengeorbnet Dorfteilen. ' ©er ¿ReptSfaß oßne ©efeßeSbefeßt ift ftaatSreptlip ein ¿RiptS. ¿ffienn ber ©efeßeSbefeßt ßingutritt, ift bteS nipt eine 3ufammenzäßlung, Welpe bie gum ©efeße erforbertipe Summe Dott mapt; fonbern ber ©efeßeSbefeßt nimmt ben ©efeßeSinßalt m ftp auf, ßebt ißn gn fip empor unb mapt ißn baburp gum ©efeße. ©er ©efeßeS'-inßatt ift eine ©igenfpaft beS ©efeßeSbefeßteS, er befteßt nipt neben bem«

fetben, fonbern an bemfelben.

©ie gwingenbe Kraft beS ©efeßeS fann im Staate nur ©inen ©runb

beS BeftanbeS haben, bie HenfcßergeWalt. Aur ber §errfci)cr ïann au§

eigener Bläht befehlen, aus eigener Bbacßt 3wang üben. Febe andere

©ewalt im Staate muß ihr Aecßt ju Befehl und 3wang auf den Herrfher Zutücffüßren, fei eS auf einen- Dom §err)her gefhaffenen AecßtSfaß, fei eS auf fonftige llebertragung.

©er Befeßl, ber zum Wefen beS ©efeßeS gehört, muß fonah ftets unmittelbar ober mittelbar ein Befeßl beS HerrfcßerS fein.

©agegen ift eS niht notßwenbig, baß bie Fefifteßung be§ ©efeße3=

inßattS burh den §errfher fetbft ober burh den H^rfher aßein erfotgt.

©ie Feftfteßung beS ©efeßeSinßaliS gefcßießt unabhängig bom Wißen beê §errfher§ beim ©eWoßnßeitSrecßte und bei ber fog. Selbftgefeßgebung (Autonomie). Aber bie auf foßße Art entftanbenen AecßtSfäße erhalten ißre ©efeßeSfraft nur burh den 3wang, den iß nett ber Herrfher beiiegt.

Was baS ©ewoßnßeitSrecßt anlangt, fo ift biefe unboßlommenfte Art ber AecßtSbilbung für baS Staatsrecht bon üerfcßwinbenber Bedeutung.

Folgenbe grunbfäßlihe Bemerfungen mögen baßer genügen.

©ie ßeute, weihe burh iß« ©ewoßnßeit den AecßtSfaß fhaffett, mähen ißn niht zum bindenden ©efeße. WenigftenS ift niht zu erfeßen, rnoßer fie biefe fouberäne ©ewalt ßaben füllten, ©er Herrfher ift eS, ber den durch ©ewoßnßeit gebildeten AecßtSfaß zum ©efeße erhebt, indem er ißn anerfennt und ißm zwingende «Kraft beilegt.

1

) ©ßut er dies niht, fo Wirb aus ber ©ewoßnßeit niemals ein ©efeß. Wenn alfo bie ©ewoßnßeit

niht oßne den || Wißen beS HenfcßetS ©efeß Werben ïann, fo ïann fie S'malen

eS nodß Diel Weniger gegen beffett Wißen. ©

9

357

©as SelbftgefeßgebungSreht befteßt in ber Dom Herrfcßer Oerließeneu Befngniß, AeißtSfäße zu feßaffen, bie ber Herrfcßer entweder int Borßtnetn ober nah gefeßeßener Prüfung nahträglih mit dem ©efeßeSbefeßl auSftattet.

©er fog. Weg ber ©efeßgebung bei ber repräfentatioen 'AegierungS:

form ßat eine üerfcßiebene Bedeutung, je nahbem eS fi(ß um eine fon=

ftitutioneße Blonarcßie ober um eine burh baS Parlament geübte BoIfS=

ßerrfcßaft ßanbelt.

Fnt erften Faße Wirft das Parlament zwar bei ber Feftft eßung beS

©efeßeSinßaltS mit. ©er §errfcßer ift darin frei, ob er den aus den Parlamentsoerßanblungen ßerborgegangenen ©ntwnrf zum ©efeße erßeben Wiß ober niht; er ift nur infofern gebunden,-als er lediglich biefen ©nt=

wurf fo wie er tautet, zum ©efeße erßeben ober, wie ber «KunftauSbrucf lautet, mit feiner Sanftton oerfeßen fann.

Fn ber fonftitutioneßen Scßeinmonarihte, alfo da, wo bie Sou=

oeränität quoad exercitium beim Parlamente ift, fommt das fönigtihe SanftionSreht woßl dem Aameu nah *wr; aber eS befteßt die Aeigung, eS tßuntihft zu Büßte zu mähen. ©aS Parlament wirb als ber ©efeß=

gebet gefafft, bie Sanftion nur als ein HinberungSrecßt, Wethes dem Haupt ber BoßzugSgewalt zufömmt. So ßat bie franzöfifhe ßeßre aus dem royal assent beS englifißen AehtS, ber föniglidßen ©eneßmigung ber Petition beS Parlaments um den ©rlaß eines ©efeßeS, ein consentement

') J u l i a n u § , 1. 32 § 1 D. 1,3 erfiärt baS ©ctt>o(jnf|eitSrecf)t au§ ber S o l f S f o u ü e r ä n i t ä t .

6*

royal gemaßt, baS bann toeiter gu einem föniglißen Veto abgefßtoäßt toirb, ein RuSbrui, bei bem das Parlament al§ ber ©efeßgeber, ber König nur al§ berRabfßuß be§ ©ejeßge6erS gebaßt roirb. ©iefeS Veto fann bann entweder abfotuteS Veto fein ober gar nur ein auffßiebenbeS, wie dies im noxwegifßen ©runbgefeße auSbrücffiß beftimmt ift.

2Bo baS ©taatswefen ex professo eine repräfentatioe Rriftofratie ober ©emotratie ift, da ift natürliß auß baS Parlament ex professo der ©efeßgeber und fein Vefßfuß über bie Rnnaßme eines ©efeßeS ent=

hält zugleich die Sanftion. ®em Haupte ber VoEgugSgeWalt fällt ßößftenS bie Rufgabe zu, baS ©efeß zu öerfünben.

9Bo ber SBeg ber ©efcßgebung, wie bei ber repräfentatioen RegieruitgS=

form, bie ©nßaltung eines beftimmten VerfaßrenS erßeifßt, da ßat bie

©efeßeSfanftion gut VorauSfeßung, baß ein fanftionSfäßiger ©efeßentwurf tiorliegt. Rn fiß fteßt bie [Beantwortung biefer grage mit ber ©anftion logifß im Suiammenßange. gm monarßifßen Staate ßat alfo ber Herrfßer bei der Sauftion fiß bie grage ber SanftionSfäßigfeit gu beantworten.

gür den abfoluten Vtonarßen ift natürliß biefe grage gar nißt öorßanben; denn er aEein fteEt den ©efeßeSiußalt feft und erßebt ißn burß Sanftion zum ©efeße.

geftfteEung beS ©efeßeSinßaltS und Sanftion fällt aber ebenfo da -Zufammeu, wo baS Parlament aEein Präger ber ©efeßgebung ift. ®a inbeffen ßier beide Rfte aus ber ©ßätigfeit einer öielföpßgen Verfamm=

lung ßerborgeßen, bei weißer einer Reiße formeEer Vorfßriften etngm halten find, fo fann baS Vebürfniß empfunden Werben, bie Prüfung der grage, ob baS ©efeß rißtig gu Stande gefommen ift, zu einem be=

fonberen ftaatSreßtlißen Rft gu maßen und mit biefer Prüfung einen gaftor außerhalb beS Parlaments gu betrauen.

Ruf biefe formeEe Rufgabe ift in ©nglanb ber König und fein Kabinet befßränft. Sein SanftionSreßt ift ein Sßeinreßt und feit 1707 Stnnaleu ift fein gaE|| der SauftionSOerweigerung meßr oorgefornmen, fo baß

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9 biefeS Reßt öieffaß als burß Rißtgebrauß erlofßen angefeßen Wirb.

Rber ber König ßat baS ©efeß auSgufertigen und gu öerfünben. ©arin liegt bie Pflißt, unter Veiratß beS KabinetS gu prüfen, ob die ViE bie ordnungsmäßige und übereinftimmenbe ©eneßmigung beider Häufet beS Parlaments erßalten ßat und ob bie gaßfreißen gormöorfßriften, deren

©rfüEung das englifße Reßt für baS Suftanbefommen eines ©efeßeS fordert, beobaßtet worden find, ginbet fiß ein SRangef, fo muß die ViE gum Veßufe ber Vefeitiguug beSfetben an baS Parlament, begW. an baS betreffende H

QU

S gurücfgegeben Werben.

©aS frangöfifße Reßt ßat geitroeife bie Prüfung beS rißtigen 3uftanbefommenS beS ©efeßeS unter ber Vegeißnung Promulgation öon ber Sanftion beS ©efeßeS äußertiß gefßieben und beide Rfte an öer=

fßiebeue Organe öertßeilt. Selbftöerftänbiiß War dies nur in re

:

pubfifanifßen Verfaffungen ber gaE.

3ur Reßtsoerbiubfißfeit beS ©efeßeS gehört auß beffen Verfünbung.

©rft mit biefer ift ber gefeßgebenbe SBiEe geäußert. 3Rit ber Verfünbung

tritt bie formeEe ©efeßeSfraft ein, baS ©efeß ift geboren.