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Der Fragenbereich des Aspekts gehört zu den umstrittensten Problemen der Sprachwissenschaft. Die linguistische Analyse ist von zahlreichen 0LVVYHUVWlQGQLVVHQWHUPLQRORJLVFKHQXQGEHJULႉLFKHQ8QHLQKHLWOLFKNHLWHQ und Widersprüchen geprägt, was sich hauptsächlich daraus ergibt, dass Ã$VSHNWދXQGÃ$NWLRQVDUWދXQWHUVFKLHGOLFKGH¿QLHUWXQGPDQFKPDOYRQHLQDQGHU nicht eindeutig abgegrenzt werden. Die Vorstellung der unterschiedlichen

$VSHNWGH¿QLWLRQHQ XQG HLQH EHJULႉLFKH .OlUXQJ ZUGHQ GHQ 5DKPHQ GHU YRUOLHJHQGHQ$UEHLWVSUHQJHQYJOGD]XXD/HLVV7KLHURႇ.LHIHU 2006 und Sledzka 2007). Zunächst wird ausschließlich die Aspekttheorie von Leiss (1992) beschrieben, die den Ausgangspunkt für die Aspektthese der Autorin bezüglich der Verwendung von werden ,Q¿QLWLY YJO .DSLWHO 3.1.2.3.2.) bildet.

'HU 7HUPLQXV XQG GHU %HJULႇ Ã$VSHNWދ haben ihre Wurzeln in der slawischen Linguistikforschung, in der der Aspekt als eine grammatische Kategorie des Verbs angesetzt wird. Die sog. slawischen Aspektsprachen YHUIJHQ EHU ]ZHL JHJHQEHUVWHKHQGH $VSHNWH GHQ ÃLPSHUIHNWLYHQދ und GHQ ÃSHUIHNWLYHQދ Aspekt. Dieses Aspektpaar kann durch verschiedene grammatische Formen desselben Verbs realisiert werden, denen die gleiche

lexikalische Bedeutung zugrunde liegt. &RPULH GH¿QLHUW GHQ

$VSHNWDOVÄGLႇHUHQWZD\VRIYLHZLQJWKHLQWHUQDOWHPSRUDOFRQVWLWXHQF\RI a situation.“ Die Wahl zwischen der perfektiven und imperfektiven Verbform spiegelt demnach die Betrachtungsweise wider: Durch den imperfektiven Aspekt wird ein Ereignis als ein kontinuierlicher Verlauf geschildert, der zeitlich nicht weiter segmentiert werden kann, während der perfektive Aspekt das Ereignis als eine Ganzheit beschreibt.

'LH9HUZHQGXQJGHV$VSHNWEHJULႇVKDWLQQHXHUHU=HLWHLQH(UZHLWHUXQJ erfahren, so dass er auch in Bezug auf Sprachen angewendet wird, die die Aspektopposition imperfektiv – perfektiv nicht unbedingt aufweisen. Diese

$XVZHLWXQJGHV%HJULႇVJHKWPLW8QHLQKHLWOLFKNHLWHQGHU9HUZHQGXQJHLQKHU was u.a. von Nespital (1983) kritisch beschrieben worden ist:

'HU %HJULႇ Ã$VSHNWދ GHU DXV GHU 6ODZLVWLN KHUUKUW XQG HLQH JDQ] VSH]L¿VFKH grammatische Opposition von binären Wortformen desselben Verblexems in eben den slawischen Sprachen bezeichnet, wird somit seines speziellen Inhalts und seiner Verwendung als Terminus technicus für eben diese ganz bestimmten 6DFKYHUKDOWHEHUDXEWXQGDOVVR]XVDJHQGLႇXVHU2EHUEHJULႇ>«@PLW%H]XJDXI alle möglichen aktionalen und temporalen Merkmale und Oppositionen völlig unterschiedlicher grammatischer Verbformen gebraucht (Nespital 1983: 359).

Ã$VSHNWދ XQG Ã$NWLRQVDUWދ sind eng miteinander verwoben, weil beide Betrachtungsweisen darstellen, „mit deren Hilfe inhärente temporale Eigenschaften von Situationen (z.B. punktuell, dauerhaft) sprachlich ausgedrückt werden können“ (Sledzka 2007: 30). Während aber der Aspekt eine grammatische Kategorie darstellt, wird die Aktionsart meistens für eine lexikalisch-semantische Kategorie gehalten. Die vielfältigen Sichtweisen über die Aktionsart lassen sich nach Steinitz (1981) auf zwei grundsätzliche

$XႇDVVXQJHQ]XUFNIKUHQ

x 'HU HUVWH $NWLRQVDUWEHJULႇ GHU ÄLQ LKUHQ ZHVHQWOLFKHQ =JHQ DP Deutschen entwickelt worden [ist]“ (Steinitz 1981: 6), ist ziemlich weit gefasst: Nach ihm sind alle Verben (sowohl Simplexe als auch Ableitungen) einer gegebenen Aktionsart zuzuordnen ohne Rücksicht darauf, ob sie formale Kennzeichen aufweisen oder nicht.

x 'HPJHJHQEHUVWHKWHLQHHQJHUH$XႇDVVXQJGLHDXI8QWHUVXFKXQJHQ LQ GHQ VODZLVFKHQ XQG ¿QQRXJULVFKHQ 6SUDFKHQ IX‰W XQG YD YRQ ,VDþHQNRXQG6FKODFKWHUYHUWUHWHQZRUGHQLVW,QGLHVHP 6LQQHNDQQGLH$NWLRQVDUWDOVGLHVHPDQWLVFKH&KDUDNWHULVLHUXQJHLQHV morphologisch komplexen Verbs interpretiert werden, das aus einer aktionsartneutralen Grundform abgeleitet ist.

Leiss (1992) nimmt in ihrer Aspekttheorie den Standpunkt ein, dass der Aspekt eine übereinzelsprachliche Kategorie darstellt, die „die interne temporale Struktur der Prädikation“ (Leiss 1992: 24) bezeichnet und einzelsprachlich vielfältig realisiert werden kann. Der Aspekt wird als eine Perspektivierungskategorie interpretiert, nach der der Sprecher außerhalb oder innerhalb des Geschehens lokalisiert wird. So kann ein Verbalgeschehen „als unteilbares Ganzes“ (Leiss 1992: 33) oder „ohne diesen Totalitätsbezug“ (ebd.) betrachtet werden. Dabei implizieren die imperfektiven Verben die Innenperspektive, während die perfektiven Verben die Außenperspektive markieren, durch die die Handlung „als Ganzes, in ihrer Totalität“ (Leiss 1992: 34) gesehen wird. Über eine Aspektopposition, d.h. über einen Aspekt als grammatische Kategorie in einer Sprache kann immer dann die Rede sein, „wenn die unterschiedliche Perspektivierung am gleichen Verb […] oder mit Verbpaaren zum Ausdruck gebracht wird“ (ebd.). Dies ist im Deutschen zwar nicht der Fall, aspektuelle Bedeutungen können aber realisiert werden. Leiss (1992: 45) führt den 7HUPLQXV Ã$VSHNWXDOLWlWދ ein,26 um die sprachlichen Ausdrucksmittel kategorial zusammenzufassen, die über eine Perspektivierungsfunktion verfügen. Mit Aspektualität wird eine grammatische Funktion bezeichnet, die auf der lexikalischen Ebene in Form der Verbalcharaktere, auf der lexikalisch-grammatischen Ebene in Form der Aktionsarten und DXI GHU JUDPPDWLVFKHQ (EHQH LQ )RUP GHV $VSHNWV $XVGUXFN ¿QGHW

I. Verbalcharakter: VLQJHQ ODFKHQ VWHUEHQ |௺QHQ NRPPHQ OLHEHQ Die Art und Weise der Verbalsituation wird semantisch durch die Bedeutung des Verbstamms ausgedrückt.

II. $NWLRQVDUWHQ $Q *UXQGYHUEHQ WUHWHQ 3Ul¿[H 6Xႈ[H RGHU ,Q¿[H ZRGXUFK VHPDQWLVFK PRGL¿]LHUWH 9HUEHQ HQWVWHKHQ *OHLFK]HLWLJ ZHFKVHOW GDV 9HUE 3HUVSHNWLYLHUXQJVNODVVH'LHVHPDQWLVFKH0RGL¿NDWLRQGHV9HUEV GRPLQLHUWGLH aspektuelle Semantik.

III. $VSHNW 'LH 0RGL¿NDWLRQ HLQHV *UXQGYHUEV LVW YRQ VR DEVWUDNWHU $UW GD‰ GLH Grundbedeutung des Verbs nicht oder nur unwesentlich verändert wird und so nur noch grammatisch die Art und Weise der Perspektivierung zum Ausdruck gebracht ZLUG HV HQWVWHKHQ 9HUESDDUH ZHQQ GLHVH 'LႇHUHQ]LHUXQJ LP LQ¿QLWHQ %HUHLFK VWDWW¿QGHWZLHHWZDLP5XVVLVFKHQ'LHVH3HUVSHNWLYLHUXQJVIXQNWLRQNDQQDEHU DXFKHUVWLP¿QLWHQ%HUHLFKGXUFK)OH[LRQVSDUDGLJPHQJHOHLVWHWZHUGHQZLHLP Englischen (Leiss 1992: 41f.).

26 'HU%HJULႇÃ$VSHNWXDOLWlWދZXUGHLQGHU6ODZLVWLNLQ$QOHKQXQJDQGLH7HUPLQLÃ0RGDOLWlWދ XQGÃ7HPSRUDOLWlWދJHSUlJWYJO/HLVV

Die Aktionsarten und der Aspekt haben gemeinsam, dass beide verbinterne Temporalität ausdrücken können. Sie werden aber in dem Sinne abgegrenzt, dass im Kontrast zu dem Aspekt die Aktionsarten monoperspektivierend sind, d.h. den Ausdruck nur einer Perspektive ermöglichen. Der Unterschied zwischen den Aktionsarten und den Verbalcharakteren sei morphologischer Natur: Die Aktionsarten werden „am Verb morphologisch ausgedrückt […] in GHU5HJHOLQGHU)RUPYRQ3Ul¿[HQ³/HLVV-HGHP$NWLRQVDUWYHUE entspricht demgemäß „ein aktionsartneutrales Grundverb“ (ebd.). Im Gegensatz dazu sind die Verbalcharaktere Verben, „bei denen die Art und Weise des Verbalgeschehens nicht morphologisch markiert wird, d.h. zu GHQHQNHLQQLFKWPRGL¿]LHUWHV*UXQGYHUEH[LVWLHUW³HEG

Das Verhältnis zwischen dem Aspekt einerseits und den Aktionsartverben und Verbalcharakteren andererseits bestehe darin, dass EHLOHW]WHUHQEHUHLQH$UWÄ$VSHNWDႈQLWlW³GKEHUHLQH$ႈQLWlW]XHLQHU Perspektive gesprochen werden kann (vgl. Leiss 1992: 40). Die Grundverben, d.h. die Verbalcharaktere sind in der Regel innenperspektivierend.27 Die Mehrheit der Aktionsartverben, die von den Grundverben abgeleitet sind, ist aber außerperspektivierend, wofür die hinzukommenden 3Ul¿[H YHUDQWZRUWOLFK VLQG 'DV 3Ul¿[ OHLVWHW DOVR QHEHQ GHU OH[LNDOLVFK VHPDQWLVFKHQ 0RGL¿NDWLRQ GHV *UXQGYHUEV HLQHQ 3HUVSHNWLYHQZHFKVHO28 Zusammenfassend schlussfolgert Leiss, dass es im Deutschen die JUDPPDWLVFKH.DWHJRULHÃ$VSHNWދ QLFKWJLEWÃ$VSHNWXDOLWlWދ aber realisiert wird.