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Ich folgere aus dieser Gleichung, dass schon in der Urzeit ein gewerbsmässiger Ha.ndwerksmann (näheres in meinem Reallexikon

DIE URZEIT

2) Ich folgere aus dieser Gleichung, dass schon in der Urzeit ein gewerbsmässiger Ha.ndwerksmann (näheres in meinem Reallexikon

p. 294) vorhanden war. S t r e i t b e r g a . a . O . leugnet die B e r e c h t i g u n g dieser F o l g e r u n g : „ist denn der Farmer, der ein Blockhaus zimmert, kein zsxzwv?" Mit Verlaub, das ist er nicht, sondern er fungiert n u r als solcher. Sowohl das griech. zexzcov wie auch das scrt. täkshan schliessen immer das Gewerbmässige in sich; dieses ist daher auch f ü r das idg. Prototyp dieser W ö r t e r vorauszusetzen, so lange· m a n nicht nachweisen kann, dass das Suffix desselben damals noch eine rein partizipiale B e d e u t u n g gehabt habe. I n dieser Beziehung k a n n ich auch nicht mit M e r i n g e r Deutsche Litz. 1906, No. 14, Sp. 860 über-einstimmen.

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Italer oder Inder, Griechen und Italer getrennt von den übrigen Indogermanen betrachtet, um das ihnen von Urzeiten her gemein-schaftliche Kulturkapital zu ermitteln. Alle drei Völker treten bei dem Anheben ihrer Überlieferung im Vergleich zu den europäischen Nordindogermauen auf einer verhältnismässig hohen Stufe der materiellen und sittlichen Zivilisation uns entgegen.

Aber Italien ist ein halbes Jahrtausend vorher dem Einfluss der griechischen Kolonien, Griechenland ungefähr eine gleiche Zeit-dauer den kulturgeschichtlichen Anregungen des phönizischen Handelsverkehr ausgesetzt gewesen. Die Übereinstimmung beider Länder in dem Besitz gewisser Kulturgüter oder kulturgeschicht-lich bedeutender Sitten und Anschauungen kann daher sehr wohl durch Entlehnung von aussen, der Griechen von den Phöniziern, der Italer von den Griechen zustande gekommen sein, und ist es in zahllosen Fällen nachweisbar und tatsächlich. Auch die Frage, ob und wie weit schon das alte Indien unter dem Banne westasiatischer Kultur gestanden hat, ist noch keineswegs zur endgültigen Entscheidung gekommen. Aber auch, wenn man von dem so nahe liegenden Gedanken einer starken Entlehnung von aussen absieht, .ist es nicht in hohem Grade wahrscheinlich, dass drei so nah verwandte Völker, nachdem sie einmal die Bahn einer höheren Kulturentwicklung· betreten hatten, aus .den von der Urzeit her ihnen geineinsamen Keimen der Gesittung heraus neue, und zwar dieselben kulturgeschichtlichen Erwerbungen machten, die nun den Schein eines einheitlichen, historischen Ursprungserwecken? Ich sollte meinen, dass das, was K. Brug-m a n n oben (I3, 74) über die Z u f ä l l i g k e i t in der Überein-stimmung gewisser Spracherscheinungen bei einzelnen Gruppen indog. Völker ausgeführt hat. auf dem Gebiete der K u l t u r -geschichte eine verdoppelte Bedeutung habe.

Als der sicherste Weg, in die Urzeit, der idg. Völker vor-zudringen, empfiehlt sich vielmehr der schon von Thukydides (in dem Motto dieser ganzen Abteilung) eingeschlagene, nämlich, der Versuch, „das Barbarische" in den hellenischen Verhältnissen wiederzufinden, oder, moderner gesprochen, von den zurück-gebliebenen Verhältnissen der idg. Nordvölker aus die Kultur-entwicklung der Inder, tränier, Griechen und Römer zu verstehen.

Unter diesen europäischen Nordvölkern haben die halt-isch-slavi-schen Stämme, und unter ihnen wieder die Litauer, Russen und

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-Serben, als Bewahrer höchsten Altertums eine besondere Wichtig-keit. Ihnen, namentlich den Russen, in deren Sprache und volkstümliche Überlieferung ich mich seit einer Reihe von Jahren einzuarbeiten versucht habe, ist daher in den folgenden Unter-suchungen besondere Aufmerksamkeit zugewendet worden.

Dass wir zur Erschliessung i n d o g e r m a n i s c h e r Kulturverhältnisse zunächst ausschliesslich die bei i n d o g e r m a n i -s c h e n Völkern vorhandenen Verhältni-s-se heranzuziehen haben, ist, sollte ich meinen, selbstverständlich. Warum sollen wir, um irgendwelche indische, griechische oder römische Zustände auf-zuhellen, zu Hottentotten oder Buschmännern unsere Zuflucht nehmen, wenn uns das reichste Material aus der Überlieferung der den Indern, Griechen und Römern sprachlich und ethnisch v e r w a n d t e n Litauer, Russen und Serben zuströmt? So hat die Forderung, bei derartigen Vergleichungen, wenigstens zu-nächst, „innerhalb der Familie" zu bleiben, ihren guten Grund, und erst eine weitere Aufgabe ist es, die so gewonnene Eigen-art dieser Völkerfamilie mit der einer andern zu vergleichen.

Es ist ein ganz grundloser Vorwurf, den man gegen mich erhoben hat, dass ich die „Volkskunde" als „eine quantité négligeable"

betrachte, es rnüsste denn sein, dass man Litauer, Serben und Russen nicht als „Völker" und ihr Studium nicht als zur „Volks-kunde" gehörend ansehe1).

1) Bei diesen methodischen Ausführungen g l a u b e ich mich durch-aus in Ü b e r e i n s t i m m u n g mit H. O l d e n b e r g I n d i e n u n d die Religions-wissenschaft (1906) zu befinden. „Mehr u n d Sichereres als der Veda", heisst es hier p. 8, „würden uns über den G l a u b e n der I n d o e u r o p ä e r wohl — so m ü s s e n w i r j e t z t a n n e h m e n — mittel- u n d nord-europäische, germanische, litauische Materialien lehren, besässen wir n u r solche Materialien aus annähernd ebenso hohem A l t e r t u m . " W a s den letzten Teil dieses Satzes betrifft, so wäre es j a natürlich für uns noch wichtiger, wenn wir die litauischen u n d slavischen Materialien aus um 1000 u n d mehr J a h r e früheren Epochen hätten. D a n n w ü r d e überhaupt die idg. Urzeit fix u n d fertig vor uns liegen, u n d wir brauchten uns nicht der Mühe zu unterziehen, sie zu erschliessen. I m allgemeinen aber h ä n g t die Altertümlichkeit einer Überlieferung weniger von der Zeit als von den Umständen ab, u n d gerade in dem Abschnitt über die Religion (Kap. X V ) werden wir sehen, dass das Christentum im Nord-Osten Europas die ursprünglichen Verhältnisse im g-anzen weniger beeinflusst hat, als so viel J a h r h u n d e r t e früher das Brah-m a n e n t u Brah-m in I n d i e n — „Zu priBrah-mitiven F o r Brah-m e n des religiösen Wesens

Allein man liat gesagt: die Kulturzustände, die Du auf diesem von Dir geschilderten AVege erschliessest, sind nichts einer bestimmten Arölkergruppe, also in diesem Falle den Indo-germanen, s p e z i e l l E i g e n t ü m l i c h e s , sie finden sich vielmehr in allen primitiven A'erhältnissen und müssen nicht als etwas

„Individuelles", sondern als etwas „allgemein Menschliches" be-zeichnet werden.

Von diesem Einwand, der mit besonderer Emphase von solchen Gelehrten geltend gemacht wird, die niemals auf irgend einem Gebiete, weder der indogermanischen, noch der nichtindo-germanisehen Altertumskunde selbständig gearbeitet haben, und daher geneigt sind, über die hierher gehörigen Fragen lieber zu spekulieren als sie zu untersuchen, wird man zunächst sagen·

dürfen, dass er entweder richtig oder falsch ist, dass aber auch in dem ersteren Falle nichts gegen die Berechtigung der Bestre-bungen der indogermanischen Altertumskunde folgt. Denn würde sich als Resultat langjähriger Forschungen, zu denen bis jetzt nur die ersten Anfänge vorliegen, seine Richtigkeit herausstellen, so würde sich eben nur zeigen, dass die Indogermanen zur Zeit ihrer ethnischen und linguistischen Einheit eine Anzahl von Stämmen bildeten, die sich in kulturhistorischer Beziehung in nichts von irgendwelchen anderen Horden der gleichen Zeitepoche unterschieden, ein Ergebnis, mit dem wir uns, wie mit jedem, anderen wissenschaftlichen Ergebnis, abzufinden haben würden.

Tatsächlich ist aber jener Einwand ein unrichtiger und beruht auf falschen Vorstellungen von dem, was mit Rücksicht auf primitive Völkerverhältnisse als „speziell" oder „individuell"

zu bezeichnen ist. Wohl kehren allgemeine Kulturschemata, wie das der Gastfreundschaft, des Brautkaufs, der Blutrache, . der Totenverehrung u. s. w., wie bei den Indogermanen, so auch bei·

zahlreichen anderen Völkern des Erdballs wieder. Allein der individuelle Charakter eines Volkes wird nicht durch das Vor-handensein derartiger e i n z e l n e r , bald hier, bald dort wieder-kehrender Kulturschemata, sondern erst durch ihre Gesamt-h e i t und. i Gesamt-h r I n e i n a n d e r g r e i f en bestimmt. Es ist dies ganz

w e i t j e n s e i t s d e r i n d o e u r o p ä i s c h e n Z u s t ä n d e " führt dann nach 0 1 d e n b e r g p . i l „die j u n g e Wissenschaft der Ethnologie". Auch, hierin stimme, ich m i t ihm durchaus überein.

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-wie bei dem einzelnen Menschen: seine Nase, Augen, Ohren, Haare, Arme, Beine kommen geradeso bei zahllosen anderen Personen vor, und erst das Zusammentreffen gerade d i e s e r Nase, d i e s e r Augen, Ohren, Haare u . s . w . bei d i e s e m Indivi-duum machen seine physische Individualität aus. Dazu kommt, dass auch im einzelnen die n ä h e r e Ausbildung und Durchführung jener allgemeinen Kulturschemata, wie bei anderen

Völkerein-heiten, so auch bei dem idg. Urvolk, je weiter wir in der Sprach-und Sachvergleichung kommen, namentlich im Hinblick auf die gesellschaftliehe, rechts- und religionsgeschichtliche Entwicklung, um so mehr „individuelle" Ziige aufweist und aufweisen wird.

Wir hoffen, dass die folgenden Ausführungen, zu denen wir uns nunmehr wenden, zahlreiche Beweise hierfür erbringen werden.

I I . K a p i t e l .

. Aus der Tierwelt,

Verzeichnis idg. Säugetiere. L ö w e u n d Tiger. Die J a g d . I d g . Vögel-namen. Die T a u b e ein Totenvogel. Rechts u n d links. Die

Falkenjagd-Aal. Biene. Schildkröte. Ungeziefer.

Es soll im folgenden zunächst die Fauna ermittelt werden,, von der wir uns die Urzeit der Indogermanen umgeben denken müssen. Hierbei soll vor der Hand ein Unterschied zwischen zahmen und wilden Arten nicht gemacht werden; wohl aber wird uns schon jetzt die Frage beschäftigen müssen, welche Schlüsse wir aus der den Indogermanen bekannten Tierwelt auf die geo-graphische Lage ihrer Urheimat ziehen dürfen. Auch einige andere, kulturgeschichtlich nicht unwichtige Beziehungen der Tierwelt zu dem Menschen sollen gelegentlich schon hier erörtert werden.

Und zwar lässt sich zunächst folgende Liste idg. Säuge-t i e r e an der Hand der Sprache zusammensSäuge-tellen:

a) R a u b t i e r e . ' 1. H u n d : scrt. gvä, aw. spd, armen, sun, griech. κύων, lat..

canis, got. hunds, lit. szü, altpr. sunis, ir. cü.

2. W o l f : scrt. vrka, aw. vehrka, armen, gail, griech. λύκος,.

lat. lupus, got. vulfs, alb. ul'lc, altsl. vlukü, lit. icilkas, altpr. wilkis.

3. B ä r : scrt. fksha, aw. arsa, Pamird. yurs, armen, arj, griech.

άρκτος, lat. ursus (ir. art, alb. arif).

4. O t t e r : scrt. udrd, aw. udra, griech. νδρος, ahd. ottir, lit-udrä, altsl. vydra.

δ. I l t i s : scrt. kagikd', lit. szeszkas (Fick Β. B. I I I , 165).

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-ü . F u c h s : scrt. lop&gä (auch „Schakal"), npers. röbäh, armen.

alves1) (vgl. Hübschmann Arm. Gr. p. 415); griech. cpova

= got. faühö (vgl. Vf. B. B. XV, 135). Beide Gleichungen sind nicht sicher.

Auf die e u r o p ä i s c h e Gruppe beschränkt:

1. I g e l : griech. eyjvog, ahd. igil, lit. ezys, altsl.jezi (armen, ozni).

8. L u c h s : griech. Xvyt, ahd. luhs, lit. lüszis.

•9. W i e s e l : lit. szermü, ahd. harmo, rätorom. kcirmuin; griech.

alü.ovoog = ahd. wisil, wisul; griech. yalrj = cymr. bele.

Die beiden letzteren Gleichungen sind nicht sicher.

Auf die a r i s c h e Gruppe beschränkt:

S c h a k a l : scrt. srgalä, npers. shagäl (?)•

b) N a g e r . . 1. M a u s : scrt. mush, npers. müs, armen, miikn, griech. ¡uvg,

lat. mus, ahd. müs, altsl. mysi.

2. H a s e : scrt. gagd, Pamird. sili, afgh. soi, alt.pr. sasins, ahd, haso, cymr. ceinach. (Stokes B. B. I X , 88),

3 . B i b e r : aw. bawri, lat. fiber, com. befer, ahd. bibar, lit.

bebrüs, altsl. bebrü.

Auf E u r o p a beschränkt:

4 . E i c h h ö r n c h e n : ir. feoragh, cymr. gwyioer, bret. giciber (*vever-), altpr. weioare, lit. wowere, altsl. veverica (lat.

viverra „Frettchen").

c) E i n h u f e r .

P f e r d : scrt. dgva, aw . a s p a , griech. ijuiog, lat. equus, ir.ech, alts. ehu, lit. aszum.

Vgl. auch armen, j i , gen. jioy — scrt. haya.

Auf die a r i s c h e Gruppe beschränkt:

E s e l : scrt. khdra, aw. yara.

d) Z w e i h u f e r oder W i e d e r k ä u e r .

1. R i n d : scrt. go, a\v. gdo, armen, kow, griech. ßovg, lat. bos, ir. bö, ahd. chuo, altsl. govgdo.