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Dobschauer Eishöhle Dobschau

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Dobschau

eine monographische Skizze, mit einem Anhang :

Die

Dobschauer Eishöhle

mit fünf Illustrationen.

Van

JoSef Mikulik.

Kaschau,

Druck und Verlag der „Pannonia"-Buchdruckerei und Verlags-Acfien-Gesellschaft 1878.

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Vorwort.

Die Geschichte eines Ortes, w e n n sie sich auch n u r einem bescheidenen Kreise bewegt, ist ebenso lehrreich, als die einer N a t i o n . Für die Einwohner des betreffenden Ortes, w o sich dieselbe bewegt, ist sie vielleicht noch wichtiger, a l s diese, i n d e m jene ihnen u n m i t t e l b a r von dem Schicksale ihrer E I t e r n u n d V o r f a h r e n erzählt.

U n d da ich seit je f ü r das S t u d i u m der Geschichte m i t besonderer V o r l i e b e eingenommen b i n , als städtischer Archivar aber Gelegenheit hatte, die w ä h r e n d meiner S t u d i e n z e i t gesam- melten Daten zu p r ü f e n und durch neue Forschungen zu ver- m e h r e n , habe ich mir ein Bild der Vergangenheit meiner Va- terstadt verschafft, welches z w a r nicht vollständig, jedoch ziemlich z u s a m m e n h ä n g e n d i s t .

DieseS Bild enthält folgende A b h a n d l u n g .

Der Verfasser.

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Ursprung und älteste Beschaffenheit.

( Q u e l l e n : Ortginal-Urkunden, H u n f a l v y , „ G ö , ö r l e i r á s a " , B a r t h o l o m ä i- des, „ N o t i t i a " und „ M e m o r a b i l i a " . )

§ 1.

Der äußerste, das Comitat Zipsen berührende Theil der G ö m ö r e r Gespanschaft w a r ein ungeheueres Walddickicht, in welchem sich die Natur in ihrer ungefälschten Einfachheit, i n i h r e r hohen Erhabenheit u n d herrlichen Vielfäiltigkeit zeigte; selten oder nie d r a n g der Schall einer Axt, das Geräusch menschlicher S c h r i t t e in die öde Einsamkeit der dichtbewaldeten Schluchten, und sauste ein S t u r m durch diese Wildniß, so übertönte das S t ö h n e n des Waldes, drüben das ungezähmte Rauschen des Flusses Göllnitz und hier das Brausen des WildbacheS D o b s c h . . . , kurz der O r t w o jetzt Dobschau steht, sowie die U m g e b u n g , bot zur Zeit der römischen Weltherrschaft daS vollständige Bild eines U r - waldes.

In diesem U r w a l d e machten sich jedoch bald lichte S t e l l e n bemerkbar, welche nicht n u r das E i n g r e i f e n u n d Mitwirken menschlicher Hände, sondern auch einen gewissen G r a d von Kul- t u r aufweisen. Laut Aussage der GeschichtSschreiber „ T i m o n "

und „ S e v e r i n u s " befanden sich nämlich hier bereits zur Zeit der römischen I m p e r a t o r e n — bald nach Christi G e b u r t — ein- zelne Niederlassungen der Q u a d e n , eines VölkerstammeS ger- manischen U r s p r u n g e s , die i n den Waldungen län g S des G r a n e r , Göllnitzer u n d vielleicht auch des Dobscher Thales zerstreut ihre äuserst einfachen Wohnsitze hatten und Sich hauptsächlich m i t B e r g b a u beschäftigten.

Dieser Volksstamm Wurde in der Folge von den Hunnen und deren Verbündeten, später auch von den Venden beunruhigt, jedenfalls auch unterjocht, keinesfalls aber aufgerieben oder ver- trieben, da sich die Fluthen der V ö l k e r w a n d e r u n g in diesen k a u m passirbaren Thälern nicht bewegt haben, andererseits k a n n man

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m i t Recht annehmen, daß das friedliche G e m ü t h dieser E i n- w o h n e r die W u t h der S i e g e r nicht aufgefacht hat.

Ebenso unbehelligt blieben diese Leute, a l s die U n g a r n die G e g e n d von den S l a v e n i n Besitz n a h m e n . Man ließ sie auch ferner auf ihren Wohnplätzen, und bei dem B e r g b a u , welcher bald zur Einnahmsquelle des Herrschers u n d des G r u n d h e r r n w u r d e , w i e dieS aus einer U r k u n d e Béla I V . vom Jahre 1 2 4 3 (in welcher die E i n k ü n f t e der G r u b e n in Berzéthe, sowohl f ü r den K ö n i g w i e f ü r den G r u n d h e r r n , festgesetzt s i n d ) ersichtlich ist.

G r u n d h e r r deS T e r r i t o r i u m s w a r i m z w ö l f t e n Jahrhun- dert der G r a f Bors, S o h n deS Banus D o m i n i k , welcher die ganze Tornaer Herrschaft — w o z u auch Dobschau gehörte — sein Eigen nannte. Als dieSer ohne E r b e n verschied, fielen alle dieSe G ü t e r der Krone zu und w u r d e n i m J a h r e 1 2 4 3 , K r a f t obcitirter U r k u n d e , a l s Belohnung der Tapferkeit u n d Treue den G r a f e n Philipp u n d D i e t r i c h Bebek ( S ö h n e des MathäuS) eigen.

§-

U m dieSe Zeit führte dieSe G e g e n d bereits den Namen Dobschau.

D i e Abstammung dieSeS NamensS betreffend, sind mehrere Ansichten zu e r w ä h n e n . E i n i g e behaupten, daß der auch heute Dobsch benannte Bach, dieSe seine Benennung noch in u r a l t e r Zeit u n d zwar von Völkern slavischer Zunge e r h a l t e n habe u n d die umliegende Gegend — Au — sei nach dieSem Bache benannt w o r d e n ; gleichsam alS eine Au neben dem Bache Dobsch.

DieSer Meinung ist auch G a s p a r Pilz ( 1 5 8 4 ev. Prediger zu Dobschau) in seiner Geschichte über die Verwüstung dieSer Stadt.

Stein behauptet hingegen — in seinen Nachrichten über ev. Prediger U n g a r n s — daß der N a m e von dem Worte „ T o - bias und „ A u " abzuleiten sei.

Andere leiten den Namen von dem Worte „ T o p f " und dem Zeitworte „schauen" ab u n d legen ihrer Behauptung folgende E r z ä h l u n g zu G r u n d e : "Die G e g e n d hatte noch keinen N a m e n , alS die hier arbeitenden Bergleute dieSem Mangel dadurch ab- helfen w o l l t e n , daß sie sich ein allgemein bindendes Stillschweigen auferlegten und einhellig beschlossen : die romantische G e g e n d soll u n d m u ß das n u n zuerst auSgesprochene Wort zum N a m e n er- halten. S t u m m u m g a b das Völklein hierauf das Kochfeuer mit der Zubereitung der Mahlzeit beschäftigt. D a begann ein neben dem Feuer stehender T o p f zu sieden, „en Top schau" rief das obligate Stillschweigen brechend der dies zu erst w a h r g e n o m m e n u n d „ T o p s c h a " mußte n u n der O r t heißen.

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— ä —

D a ß dieSe ansicht die richtige fei, beweißt nicht n u r der U m s t a n d , daß sie unter den E i n w o h n e r n allgemein verbreitet u n d seit undenklichen Zeiten von einer G e n e r a t i o n auf die andere übergangen ist, sondern auch die i n der Urkunde Béla I V . vom J a h r e 1 2 4 3 befindliche B e n e n n u n g „Topschucha" welche dem Namen Topschau näher steht, a l s dem Worte „ D o b s i n a " oder TobiaSau u n d endlich das alte städtische S i e g e l vom J a h r e 1 5 8 5 , welches die Umschrist „ S i g i l l der Bergstatt Topschau 1 5 8 5 "

ein WeibSbild, das Schlägel u n d E i s e n u n d einen . . . Topf enthält.

§ 3 .

Wie der O r t , auf welchen jetzt dieSe S t a d t steht, zu dieSer Zeit beschaffen w a r , deckt ein tiefes Dunkel ; daß Dobschau aber schon bestand und zwar als eine Niederlassung von Leuten die sich hauptsächlich m i t B e r g b a u beschäftigten u n d u m die G r u b e n , so w i e u m die p r i m i t i v e n S c h m e l z h ü t t e n h e r u m zer- streut w o h n t e n : beweisen nicht n u r die alten Ü b e r l i e f e r u n g e n , die Nachrichten der Geschichtschreiber, welche dieSe G e g e n d f ü r bewohnt erklären, sondern auch der U m s t a n d , daß Dobschau bereits i m J a h r e 1 2 4 3 als ein besonderer O r t u n d nicht als ein Theil. eines anderen O r t e S bezeichnet erscheint. Im J a h r e 1326 w i r d Dobschau selbst, die G r e n z e n deS T e r r i t o r i u m s genau bezeichnet u n d von der U m g e b u n g bestimmt unterschieden, w o r a u s m a n m i t Recht schließen kann, daß der so bekannte O r t . bewohnt sein mußte. Auch folgende Thatsache darf nicht unberücksichtigt bleiben : alte Leilte erzählen, daß sie von ihren Ahnen u n d Ur- ahnen gehört haben, wie die Türken bei der P l ü n d e r u n g i n die Wälder verschiedene N a m e n geschrieen und so die Leute a u s ihren Verstecken hervorgelockt haben. Nun wissen w i r aber, daß die Türken Dobschau plötzlich überfallen haben u n d allsogleich ab- marschirten, so daß sich Niemand vor ihnen verbergen konnte, w ä h r e n d der Geschichtsschreiber Roger — c a r m e n m i s e r a b i l e — erzählt, daß Mongolen die in Wäldern versteckten Leute durch falsche Rufe h e v o r l o c k t e n . Man kann also annehmen, daß die erst Später auftretenden Türken m i t den Mongolen verwechselt werden und daß demnach die V o r f a h r e n der DobSchauer auch die T a r t a r e n v e r w ü s t u n g miterlebt haben.

Endlich Spricht f ü r daß Besteben DobschauS i n der Zeit vor dem 7. J a h r h u n d e r t , daß m a n dort die slovakischen LandSleute und Nachbaren „ W e n d e n " - - binduscha Leut, K i r p l — heißt,

trotzdem daß die S l o v a k e n m i t dem 7. J a h r h u n d e r t „ W e n d e n " zu heißen aufgehört haben, daher es sehr wahrscheinlich ist, daß die V o r f a h r e n DobSchau'S bereits vor dem 7. J a h r h u n d e r t d o r t

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W a r e n , m i t den Wenden Bekanntschast machten und den N a m e n S l o v a k e n — S l a w e n — a l s ueueingeführten nach alter S i t t e und Gepflogenheit gänzlich außer Acht ließen.

Dobschau bestand demnach bereits unter den Árpáden, ja selbst früher als ein felbständiger und besonderer O r t , als eine bescheidene Niederlassung von Bergleuten, die auf dem N a m e n einer „ S t a d t " ZweifelSohne keinen Anspruch machen konnte und jedenfalls n u r aus einigen zerstreut herumliegenden Hütten,

einzelnen Bergwerken und S c h m e l z ö f e n bestand.

Diese Niederlassung bewohnten Deutsche, die Ueberreste der Quaden, welcher Völkerstamm, wie ich oben bemerkte, die G e g e n d um die G r a n h e r u m bewohnte und sich m i t Bergbau beschästigte.

Unser urwüchsigeS Dobschaurisch ist demnach die S p r a c h e eines alten deutschen VolksstammeS, welche sich im Laufe der Zeit unter dem Einflusse der r i n g s h e r u m vorherrschend gewordenen slavischen u n d anderen S p r a c h e n zu einem besonderen, von allen deutschen Mundarten, selbst von denen der nahen ZipS abweichenden Dia- lekt ausbildete. L a d i s l a u s Bartholomäideß behauptet zwar in seinem 1 8 0 0 erschienenen Werke: „ C o m i t a t u s G ö m ö r i e n s i s n o t i t i a " p a g . 1 3 6 — 1 3 7 , daß das Dobschaurisch der Metzen- seifner Mundart sehr nahe stehe und Schließt d a r a u s , daß unsere nächsten V o r f a h r e n auS der ZipS stammen, doch ist diese Be- hauptung nichts weniger als begründet, denn stellt m a n einen des Hochdeutschen unkundigen Metzenseifner einem gleichgebildeten Dobschauer gegenüber, so w i r d keiner deS andern Nebe verstehen, und noch mehr w a r dies vor J a h r h u n d e r t e n der Fall, w o un- sere Muttersprache von eigenen W ö r t e r n u n d Ausdrücken w i m- melte und vom Einflusse der in Schule und Kirche üblichen Schriftsprache weniger geläutert w a r . Bartholomäideß gibt i m f o l g e n d e n eine Probe unserer S p r a c h e : „ B u h i n geast Michl?

Ber kreischt uf mich. Aufm Bearg geh ich JahanaS. B a t r boS hilst Nochbar. Nischt. Ich f r u g n u r buhin geast. BoS host in Tanister. Batr B r o d , Speck und Flesch: Ist Deine Mutte d e r h e m ? Jo, und der V o t a r ? Ist in Homer g o n g a n . BoS mocht er do. O r b e i t e n ist er gonga. BoS hot die Muttar gekocht. B a t r Knetchen m i t B r i n z a , ober ich hob sa nicht gessn.

B a r u m ? Du Holdrbear so mogst Du Fischleber oder Boßer- suppa fressn."

WorauS m a n , einzelne W ö r t e r a u s g e n o m m e n , unser S p r a c h- idiom n u r m i t schwerer Mühe erkennt.

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- - ;> —

I I .

Gründung der Stadt Dobschau im Jahre 1326.

( Q u e l l e n : O r i g i n a l i e n , Hunfalvy, B a r t h o l o m ä i d e s . )

§• 1.

Wie bereits erzählt, kam Dobschau in das E i g e n t h u m der Familie von Bebek, welche sich gu E n d e deS dreizehnten J a h r- hundertS i n zwei Hauptzweige, in die der von Pelsötz u n d der von Csetnek theilte, zu welcher Zeit Dobschau in den Besitz der von Csetnek kam.

Zu An f a n g deS 1 4 . J a h r h u n d e r t s , unter der {Regierung K a r l Robert'S, Stand U n g a r n unter dem E i n f l u ß e der Westlichen K u l t u r , welche sich hauptsächlich in dem zeigt, daß man allent- halben S t ä d t e errichtete, Die m a n m i t Recht für S o l l w e r k e deS Handels, der G e w e r b e und der freien Künste hielt- Im ganzen Lande W a r m a n bemüht die zerstreut — wie noch heute an der galizianischen G r e n z e — wohnenden E i n w o h n e r einander näher zu b r i n g e n , sie gu Körperschaften, zu G e m e i n d e n zu vereinigen, w o b e i man selbst Schwere O p f e r nicht scheute und derlei neue Ortschaften freigiebig m i t besonderen Vorrechten u n d Freiheiten belehnte.

Zu dieSer Zeit w a r Dobschau der LieblingSaufentchaltSort deS N i k o l a u S Bebek, welcher sich hier i n der Nähe deS W i l d- bacheS Dobsch ein W o h n h a u S bauen u n d einen Theil der Um- gebung auSroden ließ. J a er ging noch weiter. K r a f t einer vor dem E r l a u e r Capitel 1 3 2 6 geschlossenen Fassion — Ver- trag — ü b e r n a h m er von seinem Vater — Ladislaus — u n d von seinen O n k e l n NikolauS K u n , J o h a n n u n d Peter das Ter- r i t o r i u m Dobschau, u n d z w a r unter der Bedingung, daß er hier

Deutsche m i t den Rechten und Freiheiten der K a r p f n e r Bürger anzufiedeln gehalten sei.

§ 2 .

Diese Fassion ist die verbriefte G r ü n d u n g S u r k u n d e der S t a d t Dobschau; daß die G e g e n d bereits früher bewohnt w a r , ist zwar a u s O b i g e m mehr a l s wahrscheinlich, doch wiederspricht dies unserer, die Zeit der G r ü n d u n g betreffende Ansicht u m so Weniger, da bemerkt w u r d e , daß Dobschau n u r a l s eine beschei- dene A n s i e d l u n g (nennen w i r sie einen a u s zerstreut herumlie- genden Häusern bestehenden W e i l e r ) nicht aber a l s S t a d t , schon unter den Árpáden, ja selbst früher existirt hat, daher man a l s G r ü n d u n g S j a h r der S t a d t , also eines zusammenhängenden Woh-

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nungScomplexeS, einer Selbständigen Gemeinde das J a h r 1 3 2 6 , als G r ü n d e r aber N i k o l a u s Bebek ( S o h n deS L a d i s l a u s ) mit Recht annehmen kann.

D o c h kehren w i r z u r G r ü n d u n g S u r k u n d e — InpopulationS- inStrument genannt — zurück. Laut dieSer w i r d dem N i k o l a u s der a n die Zips angrenzende dichte ald, w o er bereits eine Ansässigkeit — Session — hat ausroden lassen, zu dem zwecke übergeben, daß er hier Leute ansiedeln soll, denen die Freiheit der K a r p f n e r Deutschen zugesichert w i r d , und zwar sollen die Ansiedler volle 1 6 J a h r e hindurch von S t e u e r n und A b g a b e n f r e i sein, nach V e r l a u f dieSer Zeit aber w i r d ein Jeder nach dem Besitzthume, von der G r ö ß e eines „großen LaaneS" — ein altes deutscheS Flächenmaß — 1 6 Groschen, außerdem auf O s t e r n einen Groschen und auf Michäli einen anderen Groschen zahlen;

der dritte Theil dieser A b g a b e n , sowie ein Streit der G r u b e n e i n- künfte fällt dem N i k o l a u s und seinen E r b e n zu. D i e E o l o n i e als Commune erhält zwei L a a n G r u n d b e s i t z zu dem auSschließlichen Rechte ein Brauhaus und Mühlen zu bauen und zu besitzen.

Jedoch nur zu i h r e m eigenen G e b r a u c h eJ) und keiner der Ansiedler hat das Recht gegen ihren Willen eine Mühle zu errichten; auch genießen sie das Recht der freien P r i e s t e r w a h l .2)

D i e G r e n z e n deS urbar zu machenden Gebietes werden folgendermaßen festgesetzt: D i e G r e n z e beginnt w o die Dobsch i n den S a j ó mündet, Zieht sich dann längS dieseS Flusses

der Länge eines LaaneS bis zu einem G r e n z h a u f e n , v o n welchem sie südlich gegen CSetnek abbricht und einen anderen E r d h a u f e n b e r ü h r t ; von hier wendet sie sich i n der B r e i t e eines LaaneS

nach Westen und gelangt zu den Q u e l l e n der D o b s c h ; n u n zieht sie gegen N o r d e n an den Fluß Göllnitz, l ä u f t dann längS diesen hinunter, bis sie mit dem ersten G r e n z p u n k t e in gleiche R i c h t u n g

kommt, welchen sie in gerader Linie verbindet.

Zugleich machen sich die S ö h n e beS G r a f e n Benedikt ver- bindlich, besagten N i k o l a u s und seine E r b e n gegen jede Aufech- tung und Besitzstörung in S c h u t z zu nehmen.

D a den vorfahren Dobschau's die Freiheiten der K a r p f n e r Deutschen zugesichert wurden und sie auch im Genusse derselben waren,

1) dieser Punkt der Fassion ist an und für sich sehr zweideutig, indem er sowohl auf die Ansiedler, als auch auf die Grundherrschaft bezogen werden kann, die allerhöchsten Resoluitone , welche in dem von der Stadt wider Paul Lány und das Csetneker dominium im 18. Jahrhundert an- gestrebten Prozessen erfolgten, geben jedoch dem besagten fünfte obige Er- klärung und sprechen der Stadt Dobschau den ausschließlichen Besitz der Regalrechte zu.

2) Siehe Urkunde 1.

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w i r d eS nicht überflüssig sein, sie m i t einigen Worten zu er- wähnen. Diese sind noch vor der T a r t a r e n v e r w ü s t u n g der S t a d t K a r p f e n gegeben und im J a h r e 1 2 4 4 erneuert w o r d e n , enthalten die freie Priester» und Richterwahl, und z w a r ist der Richter alljährlich zu erwählen und dann tu'fjustf Bestätigung dem K ö n i g anzuzeigen; dieser Richter entscheidet alle Zivil- u n d K r i m i n a l- fachen, schwere Fälle a u s g e n o m m e n , welche der K ö n i g entscheidet;

ein anderer Richter darf über die Karpfner nicht richten, und das Zeugniß eineS U n g a r n allein, hat gegen einen aus ihrer Mitte keine G ü l t i g k e i t ; Holz und Gestein können sie auf i h r e m T e r r a i n frei fällen und brechen, sind von allen S t e u e r n und A b g a b e n , die G r e n z m a u t h e n a u s g e n o m m e n , frei und erben nach ihren M i t b ü r g e r n , i m Falle sich nach d r e i m a l i g e m A u f r u f keine gesetzlichen E r b e n melden ; doch sind sie gehalten, i m Verhältniß ihrer Zahl u n d ihreS V e r m ö g e n s , KriegSdienste zu leisten, aber n u r e i n m a l innerhalb fünf J a h r e n .1)

Betrachten w i r n u n auf G r u n d des E r z ä h l t e n das Ver- hältniß zwischen dem G r u n d h e r r n u n d den Ansiedlern. E r s t e r e r überließ den Ankömmlingen daS Gebiet u n d ließ sich dafür einen gewissen T r i b u t zahlen, welcher v e r t r a g s m ä ß i g festgesetzt und einseitig weder höher noch niederer geschraubt werden konnte.

T i e f e r T r i b u t erstreckte sich auch auf die G r u b e n e i n k ü n f t e . Im ü b r i g e n , w a r der G r u n d und Boden freies E i g e n t h u m der Bür- ger, m i t welchem sie frei schalten und w a l t e n konnten. Die Ansiedler w a r e n auch in anderer Hinsicht, betreffs der Priester- u n d N i c h t e r w a h l z. B. vom Einflusse des G r u n d h e r r n völlig frei, und dies ist eben der BeweiS, daß unsere V o r f a h r e n keine unterthanen — B a u e r n — sondern freie B ü r g e r w a r e n , die jedoch f ü r den umsonst erhaltenen Grundbesitz einen u r s p r ü n g- lich festgesetzten ZinS zahlen mußten. Wie eS die Folge zeigt ü b e r n a h m auch der frühere G r u n d h e r r eine V e r p f l i c h t u n g , nämlich die, der neu entstandenen Gemeinde ein Beschützer z u sein, w a s in Bezug seiner E i n k ü n f t e auch i n seinem Interesse lag.

zu den eingerissenen W i r r e n und unter dem Einflusse deS mächtigen Adels gestaltete sich jedoch dieseS V e r h ä l t n i ß bald anders u n d f ü r den V o r f a h r e n Dobschau'S i m m e r verhängnißvoller, wie w i r eS sehen werden.

Auf G r u n d deS Gesagten kann man m i t Bestimmtheit a n n e h m e n , daß N i c o l a u S Bebek zu Anfang des 14. J a h r h u n d e r t s , besonderS aber u m daS J a h r 1326 hier Leute ansiedelte. Wo-

') S i e h e Urkunde 2 .

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— n —

her kamen diese Leute? u n d w e r w a r e n sie? sind Fragen, deren genaue B e a n t w o r t u n g das tiefe Dunkel der verschwundenen J a h r-

hunderte unmöglich macht. Wie bereits e r w ä h n t , bewohnten diese Gegend noch zur Zeit der R ö m e r deutsche Volksstämme, u m die G r a n h e r u m besonderS Quaden, u n d da eS sehr w a h r-

scheinlich ist, daß dieseS friedliche, an einen beständigen Wohnsitz angewöhnte Volk, innerhalb ihrer Thalschluchten u n d undurch- dringlichen W ä l d e r n den Einflüssen der verheerenden E r o b e r u n g e n w e n i g e r ausgesetzt w a r , so können w i r füglich annehmen, dieser deutsche S t a m m habe sich, w e n n auch auf ein größeres T e r r a i n , zwischen sarmatische u n d magyarische Völker gerstreut bis zum 14. J a h r h u n d e r t erhalten. U n d w e n n w i r i n der Gründlings-*

urkunde lesen: „ N i k o l a u S habe h i e r Leute vom Zipser T e r r a i n ansässig gemacht", andererseits aber die Dobschauer M u n d a r t von den benachbarten Zipser Dialekten h i m m e l w e i t verschieden ist; da ferner ein und dieselbe S p r a c h e , die nämlichen S i t t e n u n d Gebräuche, die Tracht alter Dobschauer zeigt, daß eS ursprünglich einen S t a m m geben m u ß t e , d. h- daß die E i n- w o h n e r die u r s p r ü n g l i c h hier w a r e n , ferner die, welche von N i k o- lauS vor 1 3 2 6 und bald d a r a u f hieher gebracht w ü r d e n , A b k ö m m- linge ein u n d deSselben S t a m m e s find, so können w i r m i t Recht behaupten, NikolauS habe daS Volk, welches i n der Gegend w o sich G ö m ö r m i t Zipsen berührt, zerstreut herum, seine Wohnsitze hatte, demnach die Abkömmlinge der alten Quaden gleichsam zusammengelest und l ä n g s deS B a c h e S Dobsch augesiedelt.

D i e Ansicht, NikolauS habe K a r p f n e r E i n w o h n e r h i e r an- sässig gemacht, bericht auf einer durchgängig falschen Folgerung, d a r a u s , daß den angesiedelten Leuten, w i e fast alten freien S t ä d t e n des LandeS, die berühmten K a r p f n e r Privilegien zuge- sichert w u r d e n .

I I I .

Dobschau im 14., 15. und 16. Jahrhundert.

( Q u e l l e n : O r i g i n a l i e n , H u n f a l v y , B a r t h o l o m ä i d e s , P i l c z . )

Die B e m ü h u n g e n deS G r a f e n N i k o l a u S blieben nicht ohne E r f o l g . Die „ D o b s c h a u " benannte Kolonie hatte sich bald zu einem Städtchen von nicht geringer B e d e u t u n g emporgeschwungen, hatte a n E i n w o h n e r n , an G r u b e n und Eisenwerken zugenommen u n d w ü r d e bereits i m J a h r e 1 4 1 7 in einer unter dem könig

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lichen S i e g e l S i g i s m u n d s herausgegebenen U r k u n d e , S t a d l (op- p i d u m ) genannt.

Diese S t a d t , oder richtiger gesagt : der G r u n d z i n s vom hiesigen T e r r i t o r i u m , w a r E i g e n t u m der F a m i l i e Bebek de CSetnek, Nachkömmlinge deS obenerwähnten N i k o l a u S . E i n e r derselben, Ladislaus, Großmeister der Kreuztragenden von den W a r m e n Q u e l l e n — O f e n — Ritter vom g r ü n e n Feld, w a r a m Kostnizer Concil zugegen und bat daselbst auch i m N a m e n seiner B r ü d e r von K ö n i g S i g m u n d , f ü r die S t a d t Dobschau

einen J a h r m a r k t u n d Wochenmärkte. Der K ö n i g w i l l f a h r t e der Bitte und ließ eine U r k u n d e auSstellen, taut welcher unseren Vor- fahren gestattet ist, u m Petri Kettenfeier einen J a h r m a r k t , außer-

dem wöchentlich einen Wochenmarkt, u n d zwar „ m i t dem Rechte anderer königlichen Freistädte" abzuhalten. *)

Diese Urkunde sollte dem K ö n i g nach seiner Rückkehr vor- gezeigt w e r d e n , w o er sie d a n n m i t einem förmlichen Privilegium Zu vertauschen versprach. DieS that aber unser „weifer u n d fürsichtiger R a t h " erst zu A n f a n g des 1 8 . J a h r h u n d e r t S , w o Dobschau von M a r i a T h e r e s i a i m J a h r e 1 7 5 6 , m i t vier j a h r- m ä r k t e n auch wirklich belehnt w o r d e n ist.

Daß i n D o b s c h a u zu E n d e des 14. J a h r h u n d e r t s der Bergbau u n d die Montan-Industrie bereits i n voller B l ü t h e stand, beweisen die i m städtischen ?lrchiOe vorfindlichen Acten deS

voU der Familie Bebek vou Pelsütz w i d e r die Familie Bebek von Csetnek ein ganzes J a h r h u n d e r t hindurch geführten ProzesseS, dessen Gegenstand die berühmten Berg- und H ü t t e n w e r k e D o b -

schau'S w a r e n .

Indem ich die wiederholt erfolgten Besitzstörungen, eigen mächtigen Occutoationen u n d g e w a l t t ä t i g e n Erpressungen m i t Stillschweigen übergehe, w i l l ich n u r f o l g e n d e s h e r v o r h e b e n :

„ I m g e b r u a r deS J a h r e S 1 4 7 5 schickte G e o r g Bebek von Pel- sütz seinen ßastellau J o h a n n Vasvári u n d die Pelsützer Insassen G r e g o r Kossuth, ThomaS LiteratuS u n d N i k o l a u S T ö r ö k m i t dem A u f t r a g e nach D o b s c h a u , daß sie die hiesigen E r z g r u b e n m i t G e w a l t in B c s i | } nehmen sollen. — Diese katnen hier a n , über- fielen daS Bergwerk Eemberg — später S c h w a r z e n b e r g genannt

— w o A n d r e s m a l , B ü r g e r aus Igló, u n d N i k l ( N i k o l a u S ) Z i m m e r m a n n , ein D o b s c h u t e r , arbeitete, n a h m e n daSselbe i n Besitz, wodurch J o h a n n 0. Csetnek, außer der verruchten G e w a l t- thäligkeit, ein Schaden ü o u 5 0 0 G o l d g u l d e n zugefügt w u r d e .

Die Sache kam z u r gerichtlichen Serhandlung", a u f welcher der A d v o c a t deS G e o r g Bebek u n d seines G e f ä h r t e n Emerich

') Siehe Urkunde 3.

(15)

— i u —

Zápolya behauptete, daß diese Bergwerke nicht auf D o b s c h a u e r SEerrain, sonderu auf dein der P e l s ü t z e r und Zipser H e r r s c h a f t zu suchen W ä r e n , u n d da dieser Behauptung, die klagende P a r t e i hartnäckig widerstritt, w u r d e eine Commission nach der andern an O r t und. S t e l l e entsendet u m zu bestimmen, w o sich die B e r g w e r k e eigentlich befinden. So w u r d e i m J a h r e 1476 Mi- chael de Mykla u n d der Domherr Lorenz von Temesvár nach Dobschau entsendet, welche nach B e f a h r u n g der strittigen G r u b e n berichteten : „Zwischen der Dobsch und dem Fluße G ö l l n i t z , nördlich von der S t a d t liegt ein B e r g m i t mehreren E r b e- bungen, auf bessen Rücken und Abhängen befinden sich s e h r viele

Eisensteingruben und diesen B e r g hat A d v o c a t D e m e t r i u s von K o z á r , Vertreter der Bebek von Pelsütz u n d Emerich Zápolya selbst Cemberg genannt. — AIS sie sich beiläufig eine viertel

Meile weit gegen Westen a m Abhang dieseS B e r g e S an dessen äußersten S h e i l begeben hatten, gelangten sie zu den strittigen G r u b e n , welche sich in einer gewissen Ebene — Vertiefung — auf dem gleichfalls zwischen der Dobsch und dem Fluße G ö l l n i t z liegenden B e r g e , welchen der Advocat von K o z á r zum B e r g e

Cemberg gehörend bezeichnet hatte, befinden, hindern TagS gingen sie auf einen a n d e r n B e r g , der sich auch nördlich von Dobschau zwischen der Dobsch und dem g l u ß e Göttnitz befindet u n d wel-

chen P a u t o. P e t e n Advokat der Familie Bebek de Csetnek

Lemberg genannt hat, indem er zugteich behauptete, daß eS in dieser Gegend keinen andern B e r g dieseS N a m e n S gebe. Welcher B e r g n u n der richtige Cemberg sei, konnte m a n nicht e r m i t t e l n , -

die strittigen G r u b e n befinden sich jedoch — wie man es ersehen u n d von den S c h a f f e r n der H ä m m e r erfahren konnte — nicht a m B e r g e Lemberg, sondern auf Dobschauer Terrain, n u r konnte m a n sie wegen dem felsigen B o d e n u n d schlechten Wegen nicht begehen." *)

§. 2 .

W ä h r e n d die hiesigen G r u b e n - u n d Eisenwerke den Fami- lien v. Csetnek, 0. P e l s ü t z und Zápolya zum Zankapfel dienten, w a r Dobschau der S c h a u p l a t z kriegerischer E r e i g n i s s e ; Die zahl- reichen Ritterschlösser deS G ö m ö r e r ComitateS geriethen in die Hände der H u s s i t e n f ü h r e r , welche die U m g e b u n g a l s R a u b r i t t e r in beständiger unsicherheit hielten und auch unseren vorfahren öftere Besuche abstatteten, die i m m e r m i t Brandschatzungen ver- blinden w a r e n und n u r daS einzige G u t e zur Folge hatten, daß

*) Behufs Erkenntniß der N a t u r dieses Prozesses, s i e h e Urkunde Nr. 4 und 5.

(16)

sich die Bevölkerung m i t dem hussitischen GlaubenSbekentitniß bekannt machte und dieseS nach und nach lieb g e w a n n , w a s die Dielen, i m S t y l e der h u s s i l e n erbauten Kirchen, zur (Genüge

betreisen, w o v o n auch unsere evangelische Kirche ein sprechendeS Beispiel ist.

J t n J a h r e 1540 w u r d e D o b s c h a u vom R a u b v i t t e r S a s o , vom M u r á n y e r Schloß aus, überfallen und geplündert, w o r ü b e r u n s jedoch jede näheren Nachrichten fehlen. • - D a S sogenannte

„ J g l ö e r g r a g m e n t " 1) inulhrt diese g v c o c l t h a l dem „ T o r n a l i "

( T o r u a l t t y a t y ) v o n M u n i n » .yi, doch ist unter diesem N a m e n jedenfalls Matchia« B a s o , Tutor des J o h a n n Tornallyay von M u r á n y , zu verstehen.

Im J a h r e 1433 erlheilte K ö n i g S i g m u n d , auf A t t s u c h e n deS schon e r w ä h n t e n Prälaten Ladislaus P. Csetnek, dem J ó ß e r E o n o e n t den A u f t r a g , die bereits verwachsene Holterlinie D o b - schau'S durch einen D e p u t i v t e n aus seiner M i t t e , in G e g e n w a r t der vom K ö n i g z u dem Zwecke exmittirten v. Thereßtene, von Heren, v. T h i b a h á z a , p. G o b i S h ä z a und P. K a l u o , begehen, er- neuern und t;evstellen zu lassen. D i e s ist die erste uns bekannte h0tter»Begehung, deren E r f o l g jedoch in b a s schweigende D u n k e l der V e r g a n g e n h e i t gehüllt ist.

§•3.

StuS dem bisher E r z ä h l t e n konnen w i r unS ein B i l d darüber verschaffen, wie schon zu dieser Zeit hier das Jetzt so stille T h a l P o m Jochen der Hültenwerke und P o m Geräusch der emsig beschäftigten Berglenle wiederhallten. — D i e E i n w o h n e r betrieben die unzähligen Eisenstein* und E r z g r u b e n , und die au'S Tageslicht geförderten E r z e w u r d e n in hie1' eben so zahl- veich porhandenen Kütten und S c h m e l z ö f e n gebracht. A u S ob- berührten Prozeßacten kann man beutlich ersehen, daß diese G r u b e n unter der p r o t e c t i o n der G r u n d h e r r s c h a f t standen und daß die E i n w o h n e r dem G r u n d h e r r n n u r einen mäßigen ZinS

— l l r b a r i a — erlegten. D a S D o b s c h e r , Göllnitzer u n d S a j ó e r T h a l , muß von .gmttenwerken förmlich besäet gewesen sein, denn in diesen Acten werden die S c h m e l z w e r t e u n d J a m m e r i m m e r in der M e h r z a h l e r w ä h n t .

' ) Im Jahre 1 5 4 0 starb Kunig Johannes und die ungrischen Herren plünderten die a r m e n Land vor Freude, a l s Ferencz Bebek die CS(tsch, S o m a l i von üKuran die Kopscha, die (Sasser beraubten wieder S z i k s z ó und die Güter (Perényi) Prini Peters, welchen der Kunig Ferdinand i m m e r gefangen rjteft.

(17)

t^' —

Nicht n u r gewöhnliches Eisen, sondern auch ein vorzüg-

licher S t a h l w u r d e hier bereitet, und K ö n i g Mathias siegreiche Legionen kämpften m i t hier geschmiedeten W a f f e n . A u ß e r den Eisenhämmern gab es B l a u f e u e r , — Hochofen und Frischfeuer c o m b i n i r t — Schmelzwerke, i n welchen k u g e l n , Bleche u n d der-

gleichen gegossen w u r d e n , d a n n S t a h l h ä m m e r und Klapperhäm- mer, in welchen D r a h t geschmiedet w u r d e , endlich Waffen- schmieden und Srchmelgöfen, zur G e w i n n u n g deS K u p f e r s u n d anderer Metalle. Kein W u n d e r also, wenn w i r keine h a n d breit auf dein D o b s c h a u e r T e r r i t o r i u m finden, die nicht S p u r e n der einst so blühenden Eisenindustrie enthalten möchte.

3 u m Schluße w i l l ich noch die K ü h l u n g e n e r w ä h n e n , deren Anzahl m i t der der Hüttenwerke ,Hand in H a n d ging.

AlS vorfahren auS diesem Zeitatter, deren N a m e n u n s bekannt ist, fei es m i r erlaubt Jirgsteller u n d N i d ( N i k o l a u S ) Z i m m e r m a n n zu erwähnen.

I V .

Die Reformation. — Das türkische Joch.

( Q u e l l e n : H u n f a l v y , B a r t h o l o m ä i d e s , P i l z , Originalien.)

§ 1.

W i e eS mit den Glaubenssachen der vorfahren Dobschau'S in dem oben behandelten Zeitraume gestanden, deckt ein tiefer

Schleier, welchen gänglich zu lüften unmöglich ist. S o viel kann man jedoch f ü r gewiß annehmen, daß die Hussiten, deren H a u p t *

neft sozusagen G ö m ö r w a r , hier manche A n h ä n g e r zählten. — Dafür spricht auch der U m s t a n d , daß unsere vorfahren, deren N a c h k o m m e n noch heute gegen jede N e u e r u n g eine ausgesprochene Abneigung au den S a g legen, das A u g s b u r g e r ' s c h e G l a u b e n s-

bekenntniß so f r ü h , und w i e eS scheint einhellig a n n a h m e n . — Der erste — unS bekannte — evangelische Prediger w a r B a i e n » tili GnieSner, der jedenfalls vor dem J a h r e 1 5 5 7 hieher kam, und eine Dobschauerin heirathete. Wann er aber von h i e r f o r t und nach P o p r á d ging, kann nicht ermittelt Werden; ebenso im- bestimmt ist, w a n n der zweite — u n s befanute — evangelische Prediger Caspar p i l z die P f a r r e bezog, welcher Dobschau

bald nach 1 5 8 4 verließ u n d sich nach MarkSdorf begab. Im Amt folgte demselben der dermalige R e c t o r S i g m u n d PetzeliuS

— auch Azman genannt — der bis 1627 hiesiger P f a r r e r

(18)

ItJ —

w a r , i n diesem J a h r e starb u n d einem „ S t a d t k i n d " M i c h a e l Krautundfleisch Platz machte.

Wie überall, so folgte auch hier der R e f o r m a t i o n die A u f- klärung, die V e r b r e i t u n g der B i l d u n g a m Fuße. Auch, hier er- richtete man S c h u t e n und sorgte f ü r ausgezeichnete Lehrer. D a ß besonderS LetztereS der g a l t w a r , ist auch a u s dem ersichtlich, daß die d a m a l i g e n R e c t o r e n derart gelehrt w a r e n , daß sie m i t der Zeit selbst daS p r e d i g e r a m t übernehmen u n d verwatten

konnten, wie dies z u m B e i s p i e l S i g m u n d PetzeliuS that, der in Dobschau vom Jahre 1 5 7 2 an R e c t o r u n d nach 1 5 8 4 P r e d i g e r w a r . BemerkenSwerth ist u n d auf daS Vorherrschen der B e r g »

und Hüttenleute zeigt, daß dem P f a r r e r nach jedem „ F e u e r " i n den H ä m m e r n u n d Hütten eine bestimmte A n z a h l S t a h l - R i e g e l gebührte, die i h m in n a t u r a überliefert w u r d e n u n d wofür er den Werkleuten zweiwöchentlich 1 M a ß B i e r zusenden mußte.

U n d dieser S t a h l z e h n t w a r , wie PetzeliuS 1 6 1 2 erzählt, die beste der Nebeneinnahmen des P f a r r e r s , w o r a u s man wieder die große A n z a h l der Eisenwerke f o l g e r n kann.

§. 2 .

Nachdem ich auch den geistlichen D i n g e n einen gebührenden Platz angewiesen, kehre ich wieder z u den Weltlichen zurück.

Die HeereSmacht U n g a r n s w u r d e bei M o h á c s aufgerieben, w o r a u f die T ü r k e n unaufgehalten vordrangen, i n O f e n festen Fuß faßten u n d von dort a u s einen O r t nach dem andern a n sich rissen, w ä h r e n d das Land zwischen Zápolya u n d Ferdinand getheilt, ohnmächtig darniedertag. Im J a h r e 1 5 5 3 w a r auch schon auf dem Schloße glittet der H a l t i m o n d aufgepflanzt.

T a sich der E r b f e i n d i n die ungebahnten Wildnisse deS G ö m ö r e r u n d KiShonter ComitateS m i t bewaffneten T r u p p e n nicht w a g e n konnte, trachtete er seine Zwecke baburch zu erreichen, daß er einzelne Leute auSsendete, die auf unbetretenen P f a d e n der Waldungen und Bergschluchten sich i m m e r weiter u n d weiter w a g t e n , einzelne Reifende, fern von O r t s c h a f t e n beschäftigte B e r g- u n d h ü t t e n l e u t e und K ö h l e r menchlings überfielen, zu G e f a n-

genen inachten u n d in das J o c h ewiger S k l a v e r e i schleppten. DieS W a r e n die sogenannten Menschenräuber — m a r t a l ó c z - von welchen auch die V o r f a h r e n D o b s c h a u ' S sehr viel zu leiden hatten.

Im J a h r e 1 5 5 6 hatten die T ü r k e n m i t H i l f e der H e r r e n von B e b e k , die kaiserlichen T r u p p e n bei K r a ß n a h o r k a - V á r a l l y a

auf's h a u p t geschlagen und bis D o b s c h a u verfolgt. U m n u n in Hinkunft Our den Menschenräubern sicher zu sein, u n t e r w a r f e n sich unsere V o r f a h r e n der türtischen Herrschaft u n d bequemten

(19)

— 1 t — '

Sich den geforderten T r i b u t zu galten, welcher willkürlich auSge- w o r f e n u n d wieder u n d wieder erhöht w u r d e .

Im Laufe der Zeit w u r d e als eine besondere G n a d e e r w i r k t , daß dieser T r i b u t auch ratenweise erlegt w e r d e n konnte.

Wie vortheilhaft auch diese E i n r i c h t u n g im ersten A u g e n b l i c k e erscheint, 30g sie doch den R u i n Dobschau'S nach sich. — Wie bekannt, w u r d e n die türkischen B e a m t e n sehr oft versetzt, beför- dert, degradirt, ja selbst aus dem Wege g e r ä u m t , so kounte eS

sich erreignen, daß der Fülleker Pascha im J a h r e 1 5 8 0 einige von seinem V o r g ä n g e r einfassirte und nicht in Rechnung ge- brachte T r i b u t S - R a t e n noch e i n m a l forderte. Als die Vorstel-

l u n g e n , welche der zu i h m entsendete A b g e o r d n e t e der S t a d t machte, unberücksichtigt blieben, w a r m a n f r o h einen auffallend langen T e r m i n , innerhalb deSselben dieser T r i b u t noch e i n m a l zu erlegen war, erwirkt zu haben.

AlS der A b g e o r d n e t e m i t dieser traurigen Botschaft zurück- k a m , w u r d e n zur E i n h e b u n g dieser Forderung alle Hebel in B e w e g u n g gesetzt, um der widrigenfalls in AuSsicht gestetlten Plünderung zu entgehen.

§ • 3 . .

D e r 1 4 . O c t o b e r des J a h r e S 1 5 8 4 brach an. D a der Z a h l u n g S t e r m i n noch nicht eingetroffen w a r , n a h m Alles seinen gewöhnlichen Lauf. N i e m a n d ahnte die drohende G e f a h r — der „nahmhafte, wohlweife u n d fürsichtige R a t h " saß unter dem Präsidium des Richters m o r e p a t r i o im Keller — dort wo heute baS erste h a u S unter der Kirche steht — u n d zechte unbe- sorgt um die Zukunft.

E S mochte etwa 4 U h r Rachntittagö sein a l s ein Sälann

— K r i e g l — verstörten AntlitzeS vor den poculirenden R a t h trat und meldete, daß er in dem nahe zur S t a d t gelegenen T h a l e „ R a m s e n g r u n d " viele bewaffnete Leute gesehen habe, die sich sorgfältig versteckten und — wie eS schien — a u f etwas lauerten.

D e r ziemlich berauschte Richter lachte i h n jedoch a u s u n d sagte: „ N a c h b a r ich weiß schon w a r u m ihr seid h e r k o m m e n , ihr w o l l t (gerne schlubern!" Beschamt verließ der ''Mann den Keller, begab sich nach h a u f e und floh m i t W e i b u n d K i n d in das nahe Gebüsch (Kriezelsbüschel.)

AlS die Nacht ihre dunklen Fittige über die S t a d t auS- gebreitet hatte, erweckte daS bereits in S c h l i m m e r gewiegte T h a l ein wildes S t u r m g e h e u l , dem G e f a h r u n d Verderben auf dem Fuße folgte. •

(20)

Die Türken w a r e n durch die W a l d u n g e n auf entlegenen Wegen nach D o b s c h a u gekommen, erwarteten i m g r i e b w a l d , auf der S t ü r z und in dem d a m a l s noch dicht bewaldeten Ram- s e n g r u n d versteckt die Dunkelheit der einbrechenden Nacht, u m daS in Sicherheit eingeschläferte Städtchen desto leichter über*

fallen u n d a u s p l ü n d e r n zu konnen.

Auf die Rockenstuben, welche d a m a l s mehr a l s jetzt i h r sittenverderbendeS D a s e i n h a t t e n , w a r d der erste A n g r i f f ge- richtet u n d hier eine große A n z a h l Mäbchen zur B e u t e g e m a c h t ; unterdessen überfielen andere Haufen verschiebene Theile der S t a d t , erbrachen Schüren und S h o r e , banden u n d knebelten die gemachten G e f a n g e n e n und n a h m e n AlleS w a s Werth zu haben versprach, zu sich; rechts u n d linkS sah m a n ü b e i r u m p e l t e

& u t e m i t bewaffneten S u r k e n e r f o l g l o s r i n g e n , hier und dort hörte m a n wildeS Triumphgeschrei, i n welchem daS S t ö h n e n u n d J a m m e r n , das Aechzen u n d Röcheln der a r m e n Ueberfal- lenen spurloS verhallte, und diese grauenerregenden S c e n e n

beleuchtete bald das von den wilden Horden a u mehreren O r t e n zu dem zwecke angelegte Feuer, d a m i t auch diejenigen, welche sich unter die Dächer gerettet oder anderSwo versteckt hatten, zur

sicheren Beute werden sollen.

Da der überrumpelte O r t keinen oder n u r einen sehr Schwachen W i d e r s t a n d leisten kounte, w a r daS grauenhafte Werk bald beendet u n d die S t a d t ein qualmender S c h u t t h a u f e n .

Ä u ß e r den Todten und t ö d l i c h Verwundeten w ü r d e n 3 5 0 S e e l e n zu Gefangene gemacht und noch in derselben Nacht ge- bunden u n d geknebelt, die M ä d c h e n m i t ihren Zöpfen aneinander- gefesselt, ohue E r b a r m e n fort nach F ü l l e t getrieben.

Der Mann dem w i r die umständliche E r z ä h l u n g dieser Begebenheit »erdauten, der bamaltge evangelische Prediger CaS- par Pilz flüchtete sich, nachdem er baS erste gefahrdrohende Geräusch v e r n o m m e n , in daS nahe Gebüsch ( P f a r r e r S b ü s c h e l ) , u n d w e n n Wir der i m Volksmunde erhaltenen S a g e G l a u b e n schenken konnen, hatte er nicht e i n m a l Zeit seine Toilette zu vollenden.

„En Pfarras Pescht Hängt a Pom voll Nessl Bear steht drunder

Der Pfarra met der Plunder!"

S e i n e G a t t i n w u r d e schonungslos aus dem Wochenbette gerisselt, zu den übrigen Gefangenen gereiht und fortgeführt. Am Wege nach Füllek hauchte sie mit i h r e m neugeborenen Kinde zugleich

die Seele auS. Die G a t t i n deS R e c t o r S Azman, welcher d a m a l s in Leutschau, bei Verwandten seiner G a t t i n , auf Besuch w a r , w u r d e m i t zwei K i n d e r n auch fortgeschleppt und ist nie zurückgekehrt.

(21)

— i o —

Die G e f a n g e n e n mußten die Reise ununterbrochen bis Rimaßombath fortlegen, w o sie AbendS anlangten und i n eine Kirche gesperrt übernachteten; a m nächsten T a g e trieb m a n sie b i s glittet. D o r t ü b e r n a h m der B e g den o . T h e i l der B e u t e , ließ daS Uebrige unter das K r i e g S v o l k vertheilen, die G e f a n g e n e n verkaufen u n d als S k l a v e n i n die W e l t zerstreuen.

„ V o n welchen sich nicht viel gelöst und wiederkommen, Manch' sind durch treuen Dienst vom Joch geworden l o s , Von meisten hat m a n noch b i s dato nichts v e r n o m m e n , Gott nehme sie befreit in seinen Gnadenschooß"

f i n g t der schon so oft erwähnte R e c t o r Azman.

T a ß sich D o b s c h a u nach dieser Verwüstung, w e n n auch

a l l m ä l i g wieder erholt hat, k a n n m a n sich n u r so erklären, wenn man bedenkt, daß der größte T h e i l der E i n w o h n e r auf den von der S t a d t entfernt liegenden G r u b e n alS H a u e r , t u a u s w ä r t i g e n h ü t t e n w e r k e n als H a m m e r l e u t e u n d in den Waldungen a l s

K ö h l e r arbeiteten, E i n i g e auch auf dein J a h r m a r k t e zu Leutschau verreist w a r e n u n d so dem bitteren Schicksale der Sklaverei üder dem T o d e entronnen sind.

§• 4 .

J t i diesem Zeitraume hatte D o b s c h a u einen ütath, welcher aus dem Dichter und einigen Geschworenen bestand. Dieser Rath schüchtete sowohl Civil- als auch Criminal-Angelegenheiten

und bediente sich eines besonderen Amtssiegels, welcheS von keiner Urkunde wegbleiben durfte. BemerkenSwerth ist, daß der G r u n d- besitz schon d a m a l s beständig i n E v i d e n z gehalten und ein „ W i ß- buch" ( P r o t o k o l l ) geführt w ü r d e , welchem jeder An- und Ver- kauf pünktlich einverleibt werden m u ß t e ; demzufolge ging der V e r l a u f vor dem fitzenden Rath vor sich, und der unauSbleib- liche. „Leutkauf" ( á l d o m á s ) fand auch vor demselben statt. DaS Protokoll dieseS ZeitraumeS ist zwar i n den kriegerischen W i r- ren abhanden gekommen, doch haben w i r einzelne Bruchstücke

und die Fortsetzttug deSselben vom J a h r e 1 5 9 5 , w o r a u s sich diese Institution sehr leicht bestimmen läßt".

V .

Dobschau im 17. Jahrhundert.

(Quellen : Wißbuch, O r i g i n a l i e n , H u n f a l v y , B a r t h o l o m ä i d e s . )

§• 1.

Die Vorfahren D o b s c h a u ' S hatten sich noch nicht erholt, die ihrem Wohlstande geschlagenen W u n d e n w a r e n kaum vernarbt, a l s sie

(22)

auch schon wieder der türkischen h e r r s c h a f t u n t e r w o r f e n w a r e n . Im J a h r e 1 5 9 6 n a h m e n die T ü r k e n , i m J a h r e 1 5 9 4 a u s

Füllek vertrieben, E r l a u ein, u n d noch i n diesem J a h r e mußte Dobschau dem E r l a u e r Pascha T r i b u t g a l t e n , welcher wieder u n d wieder erhöht, zu einer solch' drückenden Last w u r d e , welche den

Wohlstand der Vorfahren DobschauS i m K e i m e ersticken mußte, u n d da hiezu noch die Geschenke ( b a s a - a j á n d é k ) tarnen, welche jeder neuernannte Pascha forderte, konnte m a n nie einer Sicheren zukunft entgegensehen. lieber derartige Z a h l u n g e n findet m a n

i m städtischen A r c h i v e mehrere türtische Q u i t t u n g e n .

U m diese A u s l a g e n bestreiten zu konnen, mußte Dobschau wieder u n d wieder drückende Anleichen machen, die Regaleinkünfte verpfänden u n d gange g r i e d w ä l d e r verkaufen oder verschreiben ( v e r p f ä n d e n ) ( d e m J a k o b Remenik 1 6 7 8 , Laurenz Kaiser 1 6 7 8 , E l i a s A n t o n i 1 6 8 2 u. 31. m . ) B o r n J a t ; r e 1 6 7 8 — 1 6 8 3 beson- derS, w a r Dobschau stark bedrängt, seit dreißig J a h r e n hatten sich die Schulden, die Tributrückstände angehäuft und wieder mußte m a n zu schwerlastende A n l e i h e n greifen. In dem ältesten Wiß- buche finden w i r - mehrere S c h i l d e r u n g e n dieser t r a u r i g e n Zeit, wobei selbst die härtesten AuSdrücke nicht geschont sind, so lesen w i r bei Gelegenheit, a l s : „der T r e S u i g dem edlen h e r r n J a k o b R e m e n i g 1 6 8 2 verschrieben w u r d e , die w e i l w i r zur selben Zeit vou dem B l u t h u n t deS T ü r k e n sind s e h r geängstiget w o r d e n . "

a u f f a l l e n d ist, daß i m m e r die S t a d t a l s solche u n d nicht jeder einzelne B ü r g e r i m Rück stand w a r ! w o r a u s sich schließen läßt, daß unsere Vorfahren sämmtliche Lasten auf die reiche

„ S t a d t " schoben.

D o c h nicht n u r vom E r b f e i n d allein w u r d e zur selben Zeit Dobschau gebrandschatzt. D i e von der österreichischen D y n a s t i e nach U n g a r n gebrachte wilde SoldateSca machte bei ihren w i l l- kürlichen Erpressungen zwischen Freund und Feind keinen U n t e r- schied, w a r zuttt S e n g e n , Stauben u n d p l ü n d e r n mehr als die T ü r k e n geneigt und i m m e r bereit. U m vor diesen S a n d a l e n sicher zu sein, mußten unsere V o r f a h r e n bei ben c o m m a n d i r e n d e n B e f e h l s h a b e r n u m S c h u t z flehen u n d ihre G u n s t m i t sicherlich nicht gering» u O p f e r n erlaufen. A u f diese A r t n a h m 1 6 0 5 G e o r g Basta,') 1644 J o h a n n G r a f vou Götz, 1 6 8 0 C a r l G r a f von S t r a s o l d o Dobschau in Schutz.

D a S ist aber noch nicht A t t e S . D a von W i e n aus alte Hebel in B e w e g u n g gesetzt w u r d e n , um U n g a r n seiner avitischen Freiheit und Selbständigkeit zu berauben und besonderS die

l) S i e h e Urkunde Nr. 6.

(23)

G l a u b e n s f r e i h e i t auch Wirklich m i t Füßen getreten w u r d e , fanden sich wieder u n d wieder P a t r i o t e n die „ f ü r G o t t u n d V a t e r l a n d "

zu den W a f f e n griffen u n d einen ansehnlichen T h e i l der Bevöl- kerung unter ihre Fahnen versammetten.

Auch diese Aufständler machten bei Gelegenheit ihrer ge- w a l t t h ä t i g e n E x c u r s i o n e n , die als nothwendigeS Uebel der Kriege zu betrachten sind, zwischen Freund u n d Feind keinen Unterschied, u n d u m vor B r a n d s c h a t z u n g e n sicher zu sein, theilS aber auch d a r u m , w e i l die aufständischen A n f ü h r e r Rákóczy, Thököly u.,

G r u n d h e r r e n Dobschau'S w a r e n , schloß sich D o b s c h a u ihnen a n , w a s wieder m i t großen O p f e r n verbunden w a r . A u f diese A r t

e r w a r b man die p r o t e c t i o n des G a b r i e l Bethlen 1 6 2 2 , des M a t h i a s S z u h a y , G a b r i e l Kende, P a u l Szepessi 1 6 7 7 , des M i c h a e l Teleki 1 6 7 8 ,1) i m J a h r e 1 6 4 1 sogar des E r l a u e r türkischen P a s c h a .2)

Damit der LeidenSkelch bis zum D a n d e voll werde, stellte sich auch noch der blinde FanatiSmuS m i t g r a u s a m e n V e r f o l- gungen ein. D e r hiesige evangel. P r e d i g e r M e l c h i o r B i r n s t e i n , w u r d e i m J a h r e 1 6 8 2 seines A m t e s entsetzt, vertrieben u n d die Kircheneinkünfte für den kathol. Priester zu Csetnek i n B e s i t z g e n o m m e n . Zur selben Zeit hatte Emerich T ö k ö l l i daS von den T ü r k e n u n d der fremden S o l d a t e S c a auSgesogene, von P f a f- f e n w u t h zerfleischte O b e r u n g a r n unter seine Fahnen versammelt u n d beherrschte auch factisch einen großen T h e i l U n g a r n s .

A n diesen K ä m p f e r f ü r V a t e r l a n d u n d G l a u b e n , wendeten sich n u n die Dobschauer u n d baten i h n , er möchte zur W i e d e r- einsetzung deS vertriebenen PriesterS, sowie zur E r l a n g u n g der entrissenen Kircheneinkünfte, seinen B e i s t a n d geben. Tökölli be- antwortete dieseS Ansuchen a u s Leutschau 1 6 8 3 , i n d e m er die S t a d t versicherte, daß er sich ihrer u n d der verwaisten Kirche annehmen werde. — E r hielt auch W o r t , denn noch i m selben J a h r e bezog G r e g o r Hirsch die hiesige P f a r r e .

Im J a h r e 1 6 8 6 n a h m sich auch die königliche K a m m e r zu Kaschau der bedrängten S t a d t a n ; a u s i h r e m P r o t e c t i o n a l- brief ersieht m a n , daß D o b s c h a u mehrere Brandschatzungen er- litten hat, die zur Folge hatten, daß der B e r g b a u u n d die Eisen-

industrie darniederlag u n d auch der königlichen K a m m e r a u ihren Einkünften ein bedeutender A b b r u c h gethan wurde.

V o n dieser Zeit a u , n a h m D o b s c h a u einen erfreulichen U m s c h w u n g zum B e s s e r e n , die verpfändeten G ü t e r und B e n e f i c i e n , w u r d e n 1 6 9 6 auSgelöst und die Last der Schulden a l l m ä l i g verringert.

») S i e h e Urkunde Nr. 7, 8, 9. 2) S i e h e Urkunde Nr. 10, '

(24)

§• 2 .

Zu A n f a n g deS 17. J a h r h u n d e r t s hatte D o b s c h a u bereits auch einen B e r g m e i s t e r und i n w i e f e r n bei der ersten S p u r die gewöhnlichen Merkmale einer neueingeführten Institution fehlen, können w i r m i t Utecht muthmaßen, daß der ohnehin den N a m e n einer B e r g s t a d t führende O r t die Montan-Gerichtsbarkeit auch in f r ü h e r e r Zeit ausgeübt habe, w ä h r e n d vom A n f a n g e des 17.

J a h r h u n d e r t s au nachgewiesen werden kann, daß D o b s c h a u i m

Genuße sämmtlicher Vorrechte u n d Freiheiten w a r , welche von der Maximilian'schen B e r g o r d n u n g den B e r g s t ä d t e n ertheilt w u r d e n . — D e r Bürgermeister stellte ohne E i n h o t u n g höherer

G e n e h m i g u n g rechtsgültige „ M u t h u n g e n " auS, entschied strittige Grubenangelegenheiten und führte ein authentischeS B e r g - P r o t o- koll. D o c h haben w i r bereits zu dieser Zeit B e i s p i e l e , daß ein- Zelne U r t h e i l e von M i ß v e r g n ü g t e n an die G r u n d h e r r s c h a f t appel- l i r t w ü r d e n , w a s , wie eS die E r e i g n i s s e des 18. u n d 19. J a h r- hundertS zeigen, f ü r die Unabhängigkeit der S t a d t äußerst nach- theilig w a r , indem eS dazu führte, daß sich die Grundherrschaft nach u n d nach einen E i n f l u ß e r w a r b , den sie zur A n m a ß u n g

von Stechten, die ihr nicht gebührten, mißbrauchte, S o hatte EnderS ( A n d r e a s ) J a n o s i i m J a h r e 1654 auf der G r u b e deS Christof Lux und H a u S S o n t a g „ a m Hübelchen" benannt, einen

nicht unbedeutenden Raubbau verübt. Christof Lux führte vor dem Richter Peter Krautundfleisch K l a g e , welcher zwei Geschwo- rette m i t dem B ü r g e r m e i s t e r u n d anderen g l a u b w ü r d i g e n M a n- n e r n au O r t und S t e i l e sendete, die den Schaden abschätzen und ben S t r e i t beilegen sollten. Diese fanden die K l a g e begründet und z w a n g e n E n d e r S J a n o s i sich m i t den K l ä g e r n zu Dergleichen, ihnen 7 K ü b e l Eisenstein zu ersetzen, einen G u l d e n S t r a f e zu erlegen und f ü r einen G u l d e n Wein zu k a u f e n , „welchen die- jenigen Personen, so m i t auf dem B e r g gewesen, f ü r ihre M ü h '

haben helfen genießen." D o c h i m nächstfolgenden J a h r e brach EnderS J a n o s i diesen B e r g l e i c h , indem er wieder i m Felde des Christof Lux Eisenstein machte. Für diesen T r e u b r u c h sollte er n u n in Ketten geschlagen werden. A l l e i n er ist zu seinem B u r g-

g r a f e n gelaufen und fand auch bei diesem G e h ö r . D e r auf den 14, Februar 1656 entsendete Castellrichter T e r i a k István, ferner P i r n i g J a k a b , Bruyny D á n i e l und M e l c h i o r S i i j , B e a m t e deS T ö k ö l i , überzeugte sich jedoch, daß E n d e r S J a n o s i i m Unrecht sei, u n d zwang diesen eine Geldstrafe zu erlegen, öffentlich Ab- bitte zu thun, hoch und t h e u e r zu öersprechen, daß er nie m e h r i n fremdes E i g e n t h u m greifen werde u n d vollständigen Schaden- ersatz zu leisten.

(25)

Interessant ist daS C r i m i n a l - V e r f a h r e n , welches zu dieser Zeit beobachtet w u r d e und dem Gedanken R a u m macht, daß unsere V o r f a h r e n einst auch zur Entscheidung über T o d u n d geben befugt u n d berechtigt w a r e n . W e n u nämlich ein öffent- licher Verbrecher ( p u b l i u s m a l e f a c t o r ) ergriffen w u r d e , berief m a n die benachbarten "Dorf- u n d Stadtrichter, bildete ein Gericht u n d v o l l z o g ohne Umstände zu machen den „gefällten S p r u c h . " ]) J u einer „ m i t g r o ß e m gleiße u n d von einer sehr gelehrten geder 1 7 3 0 entworfenen umständlichen Nachricht" w i r d ver-

sichert, daß es noch Greise gebe, die sich klar e r i n n e r n , w i e zur $ e i t ihrer J u g e n d auf dem beständig stehenden G a l g e n ( G a l g e n * b e r g ? ) ergriffene Missethäter hingerichtet w u r d e n .

§. 3 .

W a S f ü r ein reges Leben, t r o t z dem erlittenen vielen un- gemach i n Dobschau w ä h r e n d des 1 7 . J a h r h u n d e r t s geherrscht hat, beweisen die überall in der M e h r z a h l e r w ä h n t e n „ M a ß , Hammer u n d S p a t t b e r g e . " D e r heutige M a ß g r a b e n , der soge- nannte Schlackhübel bei der Schwimmschule, die obere u n d un- tere Hütte, die vielen S p u r e n aufgelassener Hammerstellen ober u n d unter der Stadt, sowie i m Göllnitzthale, erzählen voin Ge- töse der Poch- und h ü t t e n w e r k e .

Im J a h r e 1 6 2 3 verkaufte Bendig ( B e n e d i c t ) Uliana „die Hammerhandlung a n der G ü l n i t z " dem D a n i e l Kreimer u m 6 5 0 ft. — 1 6 2 8 übergab Lenert (Leonhard) Wasserbauch seinen

halben J a m m e r an S a m u e l Petscheli u m 1 5 0 f l . — i m selben J a h r e traten die G e b r ü d e r E s a i a s , D a n i e l u n d Lenert Stempel ihren E r b t e i l „ a n der gangen Handlung, Maß und J a m m e r u n d die Berg" ihren Bruder G e o r g Stempel ab — 1 6 2 9 gab EliaS Stubner dem Neudorfer Insassen Wenzel Kaiser u m 3 2 o ft. „seine gange Handlung, a l s H a m m e r . . . die Maß, s a m m t allen S p a t t b e r g e n , so er in Händen gehabt hat, E n d e r S- berg, Schoßberg, Stubner Matzberg." Im J a h r e 1 6 6 0 theilte der greise Christof Lux unter seine zwei S o h n e E n d e r S und P a u l seine G ü t e r , E i s t e r e r eichält nichts w e n i g e r a(S „ 2 h ä m- m e r i n der Gilnetz, vor'm KrebSseifen, die wüste halbe H a m- merstell, vor dem PackeS Hannesens gewesen, die S ä g allda obern S o n t a g s c h e n H a m m e r bei den Strohlhämmern, 4 Ochsen, 1 R e i t r o ß , daS Feld auf der S a b i n a , zwei D r i t t e l der Berg- werk", ist aber verpflichtet dem Hause R e m e n i g von Sampschdorf und dem J o s e f T r e i n i n g e r je 1 0 0 f l . auSzuzahlen.

*) S i e h e Urkunde Nr. 1 1 .

(26)

Aus diesen dem erwähnten Wißbucheche entnommenen Beispielen ersieht man, daß DobSchau im Jahrhundert eine B e rg stadt zu e in nicht aufgehört hat.

E s erübrigt nur noch zu betrachten, wie Sich das V erhältniß z w i s chen den ursprünglichen G r undherrn und den DobSchauer B ü rg ern gestaltete.

I m Ja h re 1 5 9 4 v erSchied in DobSchau S t e fan C s etneky, der letzte männliche S proSSe der F a m ilie Bebek und DobSchau, kam nun in BeSitz der in weiblicher Linie m it dem Bebek v

e

rwandten M a riá ssy, C se rn e y, S z é c s i, J á noki, L o rá ndfi, Tököl l i , A ndrássy, G örgei, Szepessi, H o rv á thi u. S. w ., Welche F amilien Sich im Lauf e der Z eit noch mehr verzweigten, So d a ß a u f eine derselben, ein in der T hat winzig kleiner T h eil, der nach dem Grundbesitze festgesetzten Abgaben fallen mußte, und tro tz dem können w ir nachweiSen, daß nicht nur dieSe - nennen w ir Si e G rundherrn - Sondern SelbSt die hier anSäSSi gen E delleute Sich nach und nach Rechte a n m a ßten, denen gegenüber die Dobschauer nichts a ls Unterthanen geweSen w a re n . S o machte Sich Zu E nde des J a h r hundertS bereits die BeSchränkung deS freien G r undbesitzeS fühlbar, was zu le tzt So weit a uSartete, daß der G ru n d und Boden als E igenthum der G ru ndh errn, die B ü rg e r aber bloS als U rbarialbeSitzer betrachtet w urden. A uS den P rotectoren der durch besondere Freiheiten herbeigelockten A n Si edler, entstanden Grundherrn die mit den freien B ü rg e rn umgingen, als ob Sie einfache B a uern wären. DieSe unredliche A nm aßung nicht gebührender Rechte SeitenS der " GrundherrSchaft "

iSt Sehr erklärbar, wenn man bedenkt, daß die S tadt m it den Türken beSchäftigt, überall H i lf e Suchte und ich , so w ie der verfolgte einzelne B ü rg e r, an die mächtigen E delleute wandte. ^ D e r Aldel benutzte die Gelegenheit, that so viel in seinen K r ä ften Stand und forderte dann U nterthanen-DienSte und Abgaben. ^ D ie Tendenz der Z eit w ar auch "entweder E delmann, oder dieSem untergeordnet!" U nSere V orfahren Sträubten Si ch, wenn auch ohne E r f olg, gegen ein derartiges V e rfahren und erkannten dieses auch nie f ür recht und billig an, nannten Si ch auch fernerhin frei e B ü rg e r und D o bSchau eine " p r ivilegirte BergStadt."

W ie kommt es, daß der G r u ndbesitz der DobSchauer B

ü

rger zu E nde deS Jahrhunderts beschranktes E igenthum w a r, während di e von den hier wohnenden E delleuten Antóni, Lany, Remenik, S z o n tagh erworbenen G r ü nde v on allen Abgaben f rei waren? der G r u ndbeSitz dieser E d elleute w ar doch ein v on den

(27)

B ü r g e r n erkaufteS E i g e n t h u m , da keine der edlen Familien eine hiestge G ü t e r betreffende D o n a t i o n aufweisen kann, und dies umsoweniger, i n w i e f e r n daS Gebiet Dobschau'S vom K ö n i g Béla I V . , i m J a h r e 1 2 4 3 , der Familie Bebek u n d von dieser m i t gewissen vorbehalt, den hier angesiedelten Deutschen über- geben w u r d e — folglich kann es zwischen dem hiesigen G r u n d- besitz laut Recht nie einen Unterschied gegeben haben, und w e n n es einen gab, beruht dieser auf A n m a ß u n g , was dem beständigen Proteste unserer vorfahren gegenüber, nie bindende Rechtskraft erlangen konnte.

Zum Schluße dieseS A b s c h n i t t e S , w i l l ich noch die ange- sehendsten Familien dieseS ZeitvaumeS e r w ä h n e n , solche s i n d : Stempel, Stubner, Lux, S o n t a g h , R e m e n i k , Krautundfleisch, Wasserbauch, U l i a n a , LucaS, F r a n z , K r e u z e r , Mega, K l a u S m a n n , Csisko, G e m e r e r , Antony, Lány, Z i m m e r m a n n u. s. w .

V I .

Dobschau im 18. Jahrhundert.

( Q u e l l e n : O r i g i n a l i e n , Wißbuch, S t a d t - R e g i s t e r , B a r t h o l o m ä i d e s . )

§ 1-

Zu Anfang des 18. J a h r h u n d e r t s g r i f f Franz rákóczy zu den W a f f e n , u m der N a t i o n das Vaterland u n d die F r e i h e i t zurückzugeben. D a derselbe in Dobschau und in der U m g e b u n g bedeutende Besitzungen hatte, wurden die Dobschauer u m so

m e h r in'S Mitleid gezogen. — Aus den auf unS verbliebenen Stadtregistern vom J a h r e 1 7 0 6 — 1 7 0 8 k a n n m a n deutlich er- sehen, welch' schwere O p f e r die Stadt b r i n g e n mußte. M e h r als zwei D r i t t t h e i l e sämmtlicher A u s g a b e n verschlangen die

„ K u r u t z e n , Katonaken, der Mustafa, die französischen und sächsi- schen S o l d a t e n " , H e i d u k e n , Gyürki Páll'S Katonaken, U j l a k Istvánn'S KriegSvölker, daS Pongrátz'sche, Peréni'sche, Forgách'sche, BercSény'sche, BabocSay'sche R e g i m e n t , LadiSlauS Péchy's Com- pagnie, p a u l Diák'S Leute, kurz K r i e g S v ö l k e r aller N a t i o n e n und aller P a r t e i e n zogen in die Stadt oder wenigstenS durch dieselbe, und genossen hier U n t e r h a l t und Verpflegung. D i e Stadt selbst mußte 5 „ H e y d u k e n " auf ihre Kosten auSrüsten und verpflegen.

So lesen w i r 1 7 0 6 :

„ I t e m den 5. Februar haben w i r müssen die h a y d u k e n

bis auf Mähy f ü h r e n , auf die Musterung, da haben w i r sie mussen auSzahlen ihr monatgelder so ist auf sie aufgegangen m i t

(28)

— ZÖ —

pottenlohn, ist m i t gewesen M i c h e l u n d Fillib H e u t s c h i macht zuSammen auf 3 M o n a t 5 H a y d u k e n 8 0 ff. 4 0 D e n a r . "

„ I t e m sind Katonaken kommen ihr Hadnath w a r S z ü s c h gergel hat man i h m müssen geben 12 pahr Hufeysen, ein pahr C z i S m a n macht zusammen m i t speiß so er hat verzehret 4 f l . 9 5 D e n a r . "

„ I t e m ist ein Kurutzischer K a p i t ä n selbander 3 k o m m e n und hat hier gemacht so ist a u f ihn aufgegangen 1 ff. 5 Denar-."

„ I t e m wie sie haben E r s t l i c h unser völige gemein aufge-

trieben aber auf Czetnik n u r Etliche auSgeklaubt so hat man i h m mitgeben 14 f l . 12 D e n a r . "

„ I t e m ist der gnädige Fürst auf Rosenau a n k o m m e n so ist in die Kuchel geschickt Fisch, putter, Retich, petersilgen macht zusammen 2 f l . 5 9 D e n a r " u. s. w . "

AIS die Revolution niedergeworfen w u r d e und Rákóczy nebst B e r c S é n y das Land verlassen mußte, w a r unsere S t a d t- gemeinde wieder aller M i t t e l entblößt u n d reich a n . . . S c h u l d e n .

§• 2 .

In den W i r r e n des 1 7 . J a h r h u n d e r t s hatte nicht n u r die Familie Remenik u n d S o n t a g , sondern hauptsächlich der später geadelte EliaS Antóni sich ein bedeutendes V e r m ö g e n gesammelt, und da Letzterer und seine G a t t i n A n n a Remenik kinderloS w a r e n , fiel das unermeßliche V e r m ö g e n nach i h r e m T o d e den S e i t e n v e r w a n d t e n , g r ö ß t e n t e i l s der Familie Remenik u n d Lány zu. J o h a n n Lány wirkte sich noch außerdem eine P a l a t i n a l - D o n a t i o n a u s , kraft welcher i h m die wegen H o c h v e r- r a t h an den königlichen FiScuS übergangenen Rákóczy'schen G ü t e r eigenthümlich übergeben w ü r d e n , demzufolge J o h a n n Lány reich, angesehen und . . . . ü b e r m ü t h i g w u r d e . Er wähnte G r u n d h e r r der S t a d t zu sein und wollte auch grundherrschaftliche Rechte ausüben. S e i n S o h n P a u l Lány ging noch Weiter, ließ i m T i t e r S g r u n d „ u n t e r der Ketzelgrub" einen „ J o h a n n i - S t o l l e n "

benannten Keller errichten, d o r t G e t r a u t e u n d LebenSmittel ver*

kaufen, wodurch die Regaleinkünfte der S t a d t Oöttig „ r u i n i r t "

w u r d e n . Umsonst protestirte die Gemeinde w i d e r diese Eingriffe in ihre Stechte, p a u l Lány, setzte seine ungesetzlichen unterneh- m u n g e n fort, baute ein B r ä u h a u S , ließ f ü r seinen H o c h o f e n — die heutige S t a d t - M a ß — a m S c h w a r z e n b e r g u n d u n t e r Han- nishöh eigenmächtig K o h l brennen u n d zwaug seine Leute w i d e r alles Stecht u n d Gepflogenheit zu Unterthanendienste, wodurch der S t a d t , w i e u n s ein Zeitgenosse vom J a h r e 1 7 3 0 i n der

(29)

— £j-X

oberwächnten „umständlichen Nachricht" erzachlt, ein «Schaden von 3 0 — 4 0 T a u s e n d G u l d e n zugefügt w u r d e .

Als privilegirte Bergstadt wendete sich nun Dobschau an die k. k. K a m m e r - A d m i n i s t r a t i o n zu Kaschau, w u r d e aber dort mehrere J a h r e hindurch n u r m i t leerem V e r s p r e c h e n vertröstet.

jetzt glaubte P a u l Lány einen V o r w a n d zu haben, u m die Stadt i h r e r verbrieften Rechte völlig zu berauben, E r begab sich daher nach Csetnek, w o er vor dem D o m i n i u m K l a g e führte,

daß Dobschau sich solcher S i e g e t bediene, Welche n u r königlichen Freistädten gestattet sind, daß sie sich eine privilegirte 23ergstadt nenne u n d bei U m g e h u n g der G r u n d h e r r s c h a f t sich direct a n die hohe K a m m e r gewendet habe. D a S D o m i n i u m schenkte diesen K l a g e n ein geneigtes O h r , verbündete sich mit dem K i ä g e r zur U n t e r w e r f u n g der Stadt u n d erließ a n den hiesigen Rath die strenge A u f f o r d e r u n g , daß er a m 2 4 . S e p t e m b e r 1 7 3 1 i n Cset- nek vor dem H e r r e n s t u h l e erscheine.

W i l h e l m Csisko, d a m a l i g e r Richter, erschien m i t m e h r e r e n RathSgeschWorenen a m festgesetzten T a g e i n Csetnek, u n d w i e groß w a r seine Bestürzung, als er m i t seinen G e f ä h r t e n ohne Weiteres, i n Ketten geschlagen, vor den Herrenstuhl geschtepot w u r d e . — Bei dem Verhöre w u r d e n die K l a g e n a l s wirkliche Thatsachen, jedoch a l s solche anerkannt, die auf verbrieften Frei- heiten u n d a u f mehr als zweihundertjährigem Gebrauche fußen.

Nun wollte das D o m i n i u m die gebeugte Stadt vollends

erniedrigen. V o n einer Urkunde r i ß m a n das alte städtische Siegel, klebte es auf den greifen Richter, ließ diesen u n d den N o t a r N i c l P u r z , sowie g a l t e n M e g a niederließen u n d m i t

4 0 Stoefstreichen belegen.

Als der Rath aus der Haft entlassen, i n die H e i m a t h k a m , w a r die E n t r ü s t u n g der Einwohnerschaft viel zu g r o ß , a l s daß sie diesen Schimpf hätte geduldig ertragen können. — E S w u r d e der K a m m e r r a t h D a v i d von U h l e i n u m Rath befragt, welcher anrieth, m a n möge sich an die milde G ü t e deS KaiserS wenden. dieser Rath w u r d e befolgt. D i e amtSergrauten Män- ner EliaS K a i s e r , Bürgermeister und W i l h e l m Tsiskoo, Richter, begaben sich nach W i e n , legten, hier angekommen, die B e r g m a n n s- kleiditng a u , Stellten Sich den H o f k a m m e r - R ä t h e n m i t einer Klage- schrist vor, welche „durch eine gelehrte Feder zu Caschau verfer- t i g t " w a r .

D i e h o f k a m m e r n a h m sich der gerechten Sache mit r ü h m- lichem E i f e r a n u n d der Prozeß kam erst jetzt i n das richtige Geleise.

Umsonst lief n u n P a u l Lány selbst nach W i e n , man schenkte seinen Auseinandersetzungen kein G e h ö r u n d hielt ihn schließlich

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