Zur Erinnerung
an
Bistritz
bei
Gelegenheit der Versammlung
des
Vereins für siebenbürgische Landeskunde
1845.
Gruß
an die
Mitglieder des Vereins
für
siebenbürgische Landeskunde
bei Gelegenheit
ihrer Zusammenkunft in Bistritz im Mai 1845
Seid willkommen traute Brüder!
Sei willkommen Landes Bund!
Freundes Herzen treu und bieder, Grüßen Euch mit deutschem Mund.
Und nach alter, deutscher Sitte Bieten wir Euch gern die Hand:
„Seid gegrüßt in unserer M itte, Wirkend für das Vaterland!„
Was das Herz in dieser Stunde, Für die Brüder schlagend spricht,
Freudig dringe es an’s Licht, Froh ertön’ es aus dem Munde.
Hunderte von Jahren schwanden, Seit der Väter biedre Schaar Hier, wo Wald und Teiche standen,
Wo des Ures Heimath war,
Ihre sieben Burgen bauten,
Jedem frechen Feind zum Trutz;
Könige den Vätern trauten :
„Seid des Landes Schirm und Schü^!,e Nach Jahrhunderten ertöne
Drum den Ahnen unser Lob, Deren Fleiß das Land erhob,
Ihnen
, j ubelt deutsche Söhne!Und die Burgen hin sie sanken, Moos' ge Trümmer blieben nur, Doch gleich grünen Epheuranken ,
Wuchert auf der Trümmer Spur Unsrer Ahnen Freiheit, S itte,
Unter Enkeln lebt sie noch.
Laßt erschall’n aus unsrer Mitte Unserm Volk ein Lebehoch ! Bringet unserm Volk zu Ehren,
Brüder laut ein Lebehoch ! Frei blieb es vom S clavenj och, Stets mög unsre Freiheit währen ! Siebenbürgens Wappen schmücket,
Seht, ein dreifach schönes Bild;
Was das Land betrübt, beglücket, Ungarn, Seklern, Sachsen gilt.
Lasset nun vereint uns ringen
Nach der Wahrheit goldnem Licht!
Einheit läßt ein Werk gelingen, Zwietracht lede Schranke bricht.
Ieder der nach Wahrheit trachtet, Sei als Freund uns dreifach werth!
Licht und Wahrheit sei perehrt Und verdammt, wer sie verachtet ! Und des Zeitgeist’s mächt’ges Streben
Auch bei uns tbue es sich kund, Unsers Landes Wohl zu heben,
Trachten wir mit Hand und Mund z Wenn auch fern das Ziel erscheine,
Muthig nur darnach gestrebt ! Glück und Heil drum dem Vereine, D er des Landes Geist belebt!
Enger laßt das Band uns binden, Was der Geist jetzt eifrig sucht, Unsres Strebens süße Frucht , Werden wir einst sicher finden!
Glück und Frieden in dem Staate, Künden einen Herrscher an , Der mit Kraft und weisem Rathe
Schützen und beglichen kann.
Habsburgs Stamm gab uns den Frieden,.
Er beglück te Volk und Land ^ Heil und Glück sei ihm beschieden ,
Gott erhalte Ferdinand l Lasset laut den Ruf ertönen^
Segen unsrem Ferdinand, Segen unserm Volk und Land ,.
Segen allen biedern Söhnen !
Segen Oestreichs hohem Sohne Unserm Kaiser
Ferdinand!
Gott von deinem Wolkenthrone, Blick ’ erhörend auf dieß Land!
Laß ihn auf des Lebens Höhen, Hingestellt von deiner Hand , Glüchlich und beglüchend stehen,
Schütze unsern
Ferdinand!
Holde Ruh und Eintracht walte ,
Wo Er sanft das Seepter schwingt ^ Seines Volkes Liebe halte
Freudig seinen Thron umringt , Unauflöslich fest geschlungen
Bleibe ewig dieses Band R ufet „H eil” mit tausend Zungen,
„Heil dem milden
Ferdinand!
”Volkslied.
Es prangt auf schöner Gottes Erde Ein Land, allüberall bekannt,
Durch Thaten groß mit Geist und Schwerte, Wohl mir es ist mein Vaterland!
Wohl mir, wohl mir, wohl m ir, wohl m ir^
es ist mein Vaterland ! Wie prangen herrlich seine Gauen,.
Vom Herbstund Frühling reich geschmück t, D er Obstbaum glänzt auf seinen Auen,
Die Traube glüht, die Aehre nickt.
Wohl mir, wohl mir, wohl m ir, wohl mir- es ist mein Vaterland ! Sein Volk auch hat im heißen Strauße
Gar oft den kühnen M uth bewährt, Und in des Ruhmes Ehrenhause
Glänzt Mancher seiner Helden werth ! Wohl mir, wohl mir, wohl m ir, wohl m ir^
es ist mein Vaterland ! Sie schlugen kräftig mit dem Schwerte
Und sprachen auch manch kühnes W ort, Daß Licht im Staat und Kirche werde,
Mein Vaterland.
Und Recht regiere hier und dort.
Wohl mir, wohl mir, wohl m ir, wohl m ir^
es ist mein Vaterland!
Drum töne hell, du Lied der Weihe, In heißer Liebesgluth entbrannt, Dem Heldenland, dem Land der Treue Dem theuren deutschen Vaterland ! Wohl mir, wohl mir, wohl m ir, wohl m ir^
ist mein Vaterland l Der Ahnen Tugend nie ersterbe,
Es stehen fest Gesetz und Recht, Und deutscher Sinn und Geist vererbe Sich von Geschlechte zu Geschlecht.
Wohl mir, wohl mir, wohl mir, wohl m ir^
es ist mein Vaterland l
Nach der Singereile: Stimmt an mit E
s zog ein Völklein wohlgemuth Aus Deutschlands weiten Auen;
„Wohin, ihr deutschen Männer all?
Wohin, ihr deutschen Frauen? ” ,,W ir wollen in ein fernes Land
I ns reiche Dacien ziehen , Wo an der Berge weitem Kranz
Die üpp’gen Reben glühen, ”
„W o reich an Silber und an Gold, Der Erde Adern schwellen, Und frei von Gottes reinen Höh’n
Die Wässer niederquellen.^
„Das Land ist reich ! es fehlt nur Kunst, Es fehlt an fleiß’gen Händen , Die helfen wir, so Gott es w ill,
Dort tüchtig zu verwenden.^
„G ott segn’ Euch, biedre Männer all, Gott segn’ Euch, edle Frauen;
D e r Sachsen W a n d e ru n g .
Zieht fröhlich hin, doch einen Spruch Nehmt mit in j ene Gauen
„Bewahrt den deutschen Biedersinn, I m neuen Alpenlande,
Erhebet es durch Kunst und Fleiß Und denkt der alten Bande” ! Bei siebenhundert Jahre sind
Seit j ener Zeit verstrichen Und immer hat das Völklein hier,
D em deutschen Volk geglichen.
Zur Stunde zieht des Volkes Kern Zum schönen Bundesfeste, Und sucht mit regem Forschungsgeist
D es Alterthumes Reste.
Sie forschen, was Natur und Kunst Zu Tage j e gerufen,
Wo
Fürstenwie
undwann
dem Land, Und uns die Freiheit schufen.Willkommen drum, ihr Brüder all’, Seid edle Frau'n gegrüßet ! Willkommen all’ zum heil’gen Bund ,
Den Lieh und Eintracht schließet!
Nach der Singweise : "A n der Saale fernem Strande."
Wack re Brüder! deutsche Söhne ! Seid gegrüßt mit Herz und Hand, Hier – wo unsre freien Ahnen
An die gold’ne Freiheit mahnen ^ Hier in unsere Vaterland !^
Schwinden mag der Selbstsucht Dünkel^
D er nur Haß und Zwietracht nährt;
Nur der Eintracht heil’ge Flamme, Die ihm ziemt dem edlen Stamme D eutsche Treu sei hoch verehrt.
Laßt das heh’re Band uns knüpfen, Eifrig lasset unfern Geist Nach der lichten Wahrheit streben;
Liebe heil’ge unser Leben,
Die des Himmels Seraph preist.
Nur wo Kraft mit Kraft vermählet, Seele sich an Seele schließt, Und das Recht, wie einem Munde,
Laut entschallt dem ganzen Bunde:
„D ort nur reine Wahrheit fließt ! ^ ^
Bundeslied.
Freudig laßt die Becher kreisen, Und beim traulichen Verein, Unsrer Väter fromme Sitte, Neu erblüh’n in unsrer M itte –
Uns mit Liebesgluth ihr weihn.
Tugend, Sprache, Väter - Glaube , Denkmal der Vergangenheit!
Mögen Saecula entstehen, Freudig müssen jene blühen,
Dauernd für die Ewigkeit. – Treue wollen wir geloben
Sachsenbrüder ! wahrem Necht, Frommem Glauben, treuer Sitte , Die in Siebenbürgens Mitte
Treu bewahrt ein deutsch Geschlecht.
Lasset froh die Becher kreisen Bei dem traulichen Verein;
Denn des edlen Zweck s Gelingen, Dem jetzt unsere Lieder klingen, –
Soll der Ruhm des Landes sein.
Was das Herz jetzt froh empfindet, Laut verkünde es das Wort, Unsers Bundes schöne Bande, Lieb’ und Treu im Vaterlande Leben ewig dauernd fort.
Ein Gymnasiast.
Nach der S ingweise: Vom hohen Olymp ward uns die Freude.
E
s zog einst feierlich der Griechen Menge Nach Elis heil’gen Hainen hin,
Durch Kampf und Spiel und feurige Gesänge Bewährte sich ihr Heldensin n !
Die Griechen sie haben viel Schönes vollbracht, Drum wird ia auch ihrer stets rühmlich gedacht^
Denselben Geist seh’n wir in uns sich regen, Wir knüpfen jährlich neu den Bund;
Es gibt sich jetzt, dem Vaterland zum Segen Ein hohes Streben thätig kund.
Es werde im Bundesfest fei’rlich erneut , Das herrliche Streben nach Einigkeit.
Mag auch der Fleiß den Berg und Landmann lohnen, I n unserm kleinen Vaterland!
So ist es doch für ferne Nationen Fast unbemerkt und unbekannt.
^ Laßt thätig uns wirken fürs Vaterland, Es werde hinfort auch den Fernen bekannt!
Unser Bund.
Gelobet nun in dieser heil'gen Stunde Der P flicht des Bundes treu zu sein, M it thät’gem Geist und nicht bloß mir dem Munde
Der Heimath unsre Kraft zu weihn ! Wir schwören vereinigt mir Herz und mit Hand, Stets thätig zu sein für Kaiser und Land.
K
ennt ihr das Land so wunderschön I n seiner Eichen grünem Kranz, Das Land, wo ans den sanften Höch’n
D ie Traube re ift im Sonnenglanz?
Das schöne Land ist uns bekannt Es ist das deutsche Vaterland !
Kennt ihr das Land, das durch sich frei, Den S clavenfesseln sich entwand;
Das gute Land, wo Lieb’ und Treu' Den Fürsten mit dem Volk verband Das gute Land ist uns bekannt
Es ist j a unser Vaterland !
Kennt ihr das Land, wo Sittlichkeit Vom Throne bis zur Hütte wohnt, Das heil’ge Land, wo unentweiht,
Der Weisheit goldner Friede thront?
Das heil’ge Land ist uns bekannt, Es ist ia unser Vaterland!
Heil dir o Land, so hehr und groß Vor allen auf dem Erdenrund, Wo schön gedeiht in deinem Schooß Der edlen Freiheit schöner Bund.
Drum wollen wir uns stets dir weihn, Und unsers Landes würdig sein.