Praktische Arzneimittellehre

J u f t u s A m e m an'4

praktifche Arzneimittellehre.

V i e r t e A u f l a g e .

G ö t t i n g e n

im Vandenhoek R u p r e c h t f c h e a Verlage o i ,

V o r e r i n

n.e

D i e gütige Aufnahme, welche feit feiner Erfcheinung Co allgemein diefem Buche zu Theil geworden, legt mir jezt um fo mehr die Pflicht auf, bei dem blofs er- neuerten Abdruk es nicht bewenden zu lallen, Ich habe es aufs neue durchgefe- hen, hin und wieder geändert, verbeflert, modemilirt, fo weit es ohne meinem vorgefezten Plan, dafs ea die Grundlage nieiner Vorlefungen über die Arzneimit- tellohre fcyn follte, zu nahe zu treten, ge- fchehen konnte.

Die mannigfaltigen zum Theil ganz veränderten Anflehten, welche durch die neuen Fortfohritte und Bereicherungen des medicinifchen Wiflena, und der ver- wandten Willenfchaften entftanden ,'• wer- den nach und nach immer mehr eine

* a Um-

IV

Umformung der Mat.eria medica veranlaf- fen. Man hat lange die Klage geführt dafs die Maíeria medica an fo vielen Mängeln und UnVollkommenheiten lei- det: Und wer diefe Wiflenfchaft kennt, wird göwis die Wahrheit diefer Behaup- tung in ihrem ganzen Umfange fühlen.

Wie verworren und fchwaukend find die Beobachtungen über die Wirkungen der Arzneimittel!

Wenn man den ungeheuren Wult der fogehannten Erfahrungen und Beob- achtungen in der Medicin anfiehl: W i e äuiTerft geringe iít die Summe wahrer, ge- nauer , und zuverläiliger Erfahrungen!

Einen noch mehr anfallenden Be- weis geben das Verordnen der Medica- mente, und die Beßimmiing der Wieder- holung der JDofen. Man follte es kaum für möglich' halten, dafs diefer fo wich- tige Theil der practifchen Medicin noch fo ganz uncultivfirt ifi, und ein eiferner Schlendrian den -größten Theil der Aerzte gefeMt hält. W i r haben nur fehr we-

nige

nige Beobachtungen über die Dauer der Wirkungen einzelner Arzneimittel. Ge-,.

wohnlich wird blofs nach Gutdünken verordnet!

6 • - Unftreitig würde dies die fxcherfte Ba« . Iis feyn, die Grade der Wirkfamkeit der Médicamente zu reguliren, und die Arz*

neimittel an einander ''zu", reihen. Iclv habe lange vergebens darnach gefacht,' und das, was ich felbft darüber beobach- tet und aufgezeichnet habe, ilt noph nicht von der Art um bei diefer Auflage davon, Gebrauch zu machen. Aber der Gegen- ftanrl ift von fp groifer Wichtigkeit, dafs er die vereinten Bemühungen aller Aerzte erfordert. Sicherlich mufs die Re- form bei den practifchen Aerzten felbft anfangen, ehe die Schriftftelier der Ma- teria medica aus der getarnten Maffe der vereinigten und confolidirten Erfahrun- gen, die llefultate unter den gehörigen Gelichtspuhct ftellen k ö n n e n .

Bei diefem Zuftande der i WiOTenrphaft, halte ich noch immer die Eintheilung für

* 3 ^i®

die zwekmafliefte, wo die Arzneimittel nach ihren Hauptwirkungen, und den vor- nehmften Indioationen in Krankheiten, zib fammen geo§dnet werden. Die ganze praptifche Medicin dreht fich in dem Ge- biete der Erfclie.invtn.gen: Alles was w i r beobachten find blofs Aeuflerungen der Materie, Das Haviptbedürfnis des practi- fchen Arztes am Krankenbette, fordert eine fummarifche Ueberficht der Hülfsmittel, welche diefen AetüTeruBgen nach der E r - fahrung am meiften entfprechend find,

Man hat geglaubt eine , weferitliohe VerbefTerung der Mattria medica darin zu erhalten, dafs man ..die Arzneimittel in zwei allgemeine Kläff««; Rehende und Schwächende Mittel eingezwängt hat.

Allerdings hängt die allgemeine Wir- kung der Arzneimittel im lebenden Orga- nifmus von ihrem Reiz ab, und die E i n - theilung in reizende Mittel ifl in der Na- tur gegründet; Aber es ift unmöglich diffe allein zur Grundlage einer ClnfTrfica- tion zu machen. Die Wirkung der Reize

liegt

VII liegt nicht abfolut i n den Mitteln, fon- dern zugleich in der >Conftitution des Körpers und in der Gegenwirkung. Die Wirkung ift daher allemal nur relativ, und ein zufammengefeztes Befultat, nicht blofs der Einwirkung, fondern auch der Gegenwirkung. So bald diefe fich verän-

dert, mufs 'auch jene ganz verschieden ausfallen. Wüften wir auch die Grada- tion der Reizung bei einem jeden Mittel genau zu beftimmen, fo würde fie den- noch immer ein fehr unfichrer Leiter feyn, weil wir die Proccffe auf welche das Leben des Körpers beruht, und ihre Veränderungen felbft nicht kennen, fon- dern ihre Wirkungen vielleicht erft lange nachher erfahren, wenn fie ein Gegen- ftand der finnlicheri Anfchauung werden..

Auch die Bemühungen der Chemiker die Beftandtheile der Arzneimittel auszu- , finden, die Verfuche der phyfiologifchen Aerzte der Kenntnis des Lebensprincips näher zu kommen, haben uns bis jezt noch nicht fo-weit geführt, dafs von ei-

* 4. ner

her ßrerige • wiüenfchaf tlichen Bearbel-*

tung der Materia medica die Bede fcyn kann. Wahrfcheinlich wird dies noch lange l&hge^ ein Deüderat bleiben. E s kommt alfo hauptfächlich mir darauf an, welche Methode die Ueberficht am mel- ften erleichtert, und die Wiffenfchaft fo viel

es nur gefchehen kann vereinfacht. Drei glaube ich, durch die Eintheilung welche ich befolge, nach dem gegenwärtigen Zu*

fiande der Wiflenfchaft, geleiltet zu habe«.

E s ift leicht einzufehen, dafs die Arzneimittel» auffer ihren fpecinfcben E i - genthümlichkeiten, auch nach der Dofe,

worin man fie • anwendet, verfchieden wirken, und folglich mehreren Klaffen angehören können* Die Anwendung und die Auswahl der Arzneimittel, ihre Ver- bindung , die Befiimmung der DoCe und

der Wiederholung deffelben , bleibt da- her immer ein Gegenftand welcher viele Denkkraft und Beurtheilung erfordert,

"ftfue der Arzt von gewöhnlichen Fähig- keiten, geht immer einerlei Gang. W i e

fehr

fehr ^ f a W m e n g e f e z t' f i b a oft dii Indica«.

tionen in Krankheiten -wo man die foge- nannten auflötenden Mittel verordnet *), wie complicirt find die Aenflerungen der Krämpfe in hyfterifchen und hypüchon«

drifchen Krankheiten, wie mannigfaltig die Veranlagung zur Unruhe und Rafilo- Kgkeit wo man befärifögeri¹' foll! Dief al- les trägt ünftreitig dazu bei, diö Materia niedica fehr zu erfcliWeren.

Bei der Eeftimmung einzelner Arz- neimittel, habe ich durchgängig die neue- ften und bewährteften praktifchen Schrift- fieller zu Rathe gezogen, und diefe hin und wieder angeführt. Meine"'Abficht war aber nicht Auctoritäten zu "häufen, dafs diefer oder jener das Mittel gebraucht hat, welches i n der That am meifteri ge- fchikt ift irre zu führen und Empirie z u verbreiten: Sondern nach richtigen, und auf Erfahrung gegründeten Begriffen, die allgemeine Wirkungsart der Mittel anzu- geben , ihre Nebeneigenfchaften und E i - ' ' gen-

*) h\ d , J o u t t u t d e t Erfindungen» Tiiedc« W M e t f p r . X . '

pn^fi«WehV*i;teft;^eimt]ich zu machen. —.

K u r allein darausläfst lieh in individuel- len Fällen die Schikliclikeit eines Mittels,

die Wirkfamkeit und Unwirksamkeit be- ftimmen. .'.„.„•

Manche weniger wirkfame. und völ- lig entbehrliche Mittel hätte ich gerne aus der ohnehin fchon übergroßen Zahl der Arzneien wegge]äffen: Allein eines Theils war diefes nicht m ö g l i c h , weil fie noch immer hie und da verordnet wer- den, und weil es in einem Syftem über eine Wiflenfchaft eben fo wichtig ift --d.iefe. auszuzeichnen, als die kräftigen Arzneien zu empfehlen. Man darf nur die Becepte anfehen welche hie und da felbft als .Multer gedrukt werden. So lange die deutfchen Difpenfatoria nocty

«inen folchen Ueberflufs enthalten,, und die Cqllegia welche darüber die Aufficht führen, das Pauca et Selecta nicht be- herzigen , ift es nicht wohl 'thunlich.

S > find zum Theil dadurch kenntlich ge- macht,

macht, dafs fie weiter keinen: Zufaz er*;

halten haben,

Die diaetetifchen Mittel find in eine eigene Klaffe gebracht, weil ich dadurch am bequemIten Gelegenheit erhalte über- die diaetetifchen Gefeze, die Frühlingsou- ren, die Praefervativ Mittel, über die

Verbindung der" Diaet mit den eigeritlI-~

cheii Arzneimitteln u, m. zu reden. Auf diefe folgt der Abfchnitt von den deut- fchen Mineral waffern. Diffe habe ich

um fo rn>hr verbunden, weil ihre An- wendung manches Eigenthümliche hat, was man im Zufammenhange beffer über- fehen k a n n , und weil fie.auch im gemei- nen Leben nicht als eigentliche Arznei- mittel angefehen werden,

Einer jeden Abtheiluhg find einige allgemeine Bemerkungen vorangefchikt ; In fo ferne diefe eine Ueberflcht über die ganze Klaffe verbreiten, odep ungegrün- dete Meinungen auszeichnen, welche durch neuere und richtigere Erfahrungen widerlegt werden, oder auch aus der Phy-

fiolo*

f i ö l o g i e , Pathologie, und andern vor»

wandten Zweigen der Wiffenfchaffc Auf- klärung geben,

Dabei find überall bey den einzelnen Mitteln, die Charactere welche in die Sinne fallen, die chemifchen Befiandtheile, die Zeichen der Güte und Aechtheit, ihre E i g e n t ü m l i c h k e i t e n , - - u n d die befie Ver- bindung und Benuzung angemerkt. So wird es 4 m leichteßeii m ö g l i c h , über die Wirkungen und die Anwendung der Arz- neimittel allgemeine Säze zu abßrahiren, und die zwekmäfligften Mittel nach den Bedürfniffeh auszuwählen.

Diefes Werk zerfällt in zwei Haupt- Abtheilungen , wovon die erfie die eigent- liche Materia medica, und die zweite die Materia chirurgien

enthälc.

Göttingen auf der. Georg Augußs t|]aivesfität, int Auguffc 18 o 1.

Allge-

Allgemeine. Ueberficht.

I . O r d n u n g . ,

E r t t e K l a f f e : ÜiKtetiicbe M i t t t e l . S e i t e f .

A , A u s d e m P f l a n a e n r e i c h . , 1 , K r a u t e r .

2, W u r z e l n .

a , . K n o l l i c h . e e W u r z e l n , 4 . Früchte, O b f t , 5. Hulf<tifr«chte.

6 . NlehÜchtt S a a m e n , G e t r e i d e a r t e n , B , A v i s d e m T h i e r r e i c h .

1 , S t e u g t h i e r e , 2, Gellügel.

3 , F i t e h e ,

4, A m p h i b i e n . ., 5 , I n f e i t e n . .

1 6 . Würmer. .. . . 7 . l ' r o r i u i k e d e r Thier«, C , Getreu.!»,

1 . D a s W a l l e r , .' .' ' a , G e t r s e n k e d u r c h I n f u u o n u n d D e c o f t i p i r , 3 . G e t r x n k e d u r c h G e h r u n g ,

Z w e y t e K l a f f e ; V o n d e n M i n e r a l w a l T e r n . S . 96.

I [ . ' O r d n u n g .

E r l t e K l a f f e : -Milde' R e i z m i t t e l , anflüfende M i t - t e l . S . 151.

Z w e y t e

«K-MW ' rnWiftH

Z w e y t e Klaffe t Stärkere d u r c h d r i n g e n d e R e i z - m i t t e l S- 169.

D r i t t e K l a f f e : S c h w e i s befördernde M i t t e l . S . a i 6 . V i e r t e K l a f f e : U r i n t r e i b e n d e M i t t e l . S . 366.

Fünfte Klaffe:^! B r e c h m i t t e l S . 2 9 8 . Sechfte Kläffet Abführende M i t t e l . S . 313.

S i e b t e K l a f f e ; W u r m m i t t e l . S. 356. •

A c h t e K l a f f t : Blähüngtreibende M i t t e l . S. 379.

N e u n t e K l a f f e : Säuretilgende M i t t e l . S . 383.

Z e h n t e K l a f f e ; M i t t e l w e l c h e d e n A u s w u r f b e - fördern. S . 393»

I I I . O r d n u n g .

E r f t e K l a f f e : Flüchtige R e i z m i t t e l . K r a m p f l t i l l e n d e M i t t e l . S . 4 1 3 . -

Z w e y t e K l a f f e : R e i z e n d e n a r c o t i f c h e M i t t e l '

• S . 4 7 9 . I V . O r d n u n g .

F i x e R e i z m i t t e l . Stärkende M i t t e l . S . 500.

V . O r d n u n g ,

Wärmeentziehende M i t t e l . Kühlende M i t t e l . S.566.

V I . O r d n u n g .

R e i z e befänftigeride M i t t e l . E r w e i c h e n d e M i t t e l . ' s. 577- .:• •,-

V I I . O r d n u n g .

V o n d e n officinellen L u f t a r t e n , S . 599.

I. Ord-

I . O l d n u n g.

C E r f t e K l a f f e .

I^a^tetiföhe Mittel. ErhaltitpgsmitteK

D i e L e h r e v o n d e r Diät u n d der L e b e n s o r d n u n g ,

"gehört u n t e r d i e w i c h t i g f t e n Gegenftä'nde d e r A r z - n e i w i f f e n f c h a f t . DemÖhngeachtdt g i e b t etf # e W g e L e h r e n , w o r i n fo v i e l e ' e i n f e i t i g e , u n e r w i e s n e M e i - nungen> u n d V o r f c h r i f t e n , w e l c h e m a n g e w i f f e r m a f - f e n a l s Erfahrungsfä'ze a n f l e h t , a l l g e m e i n a u f g e - n o m m e n find. • •. . '

M a n h a t l a n g e , u n d faft i m m e r o h n e großen N u z e n über d i e F r a g e g e f t f i t t e n , w e l c h e ' N a h ? r u n g s m i t t e j , — die vegetabilifcben o d e r d i e a n i m a l i - f c h e n , - r - i d e m i n e n f c h l i c h e n Körper a m z u t r a ' g l i c h - ften find, u n d i n d e r A n w e n d u n g d e n V o r z u g h a - b e n f e i l t e n . E i n e f o l c h e U n t e r f u c l m n g i f t e i g e n t l i c h

A "" n u r

3 , Effle Klajje.

n u r f p e c u l a t i v . N i m m t m a n üe i n i l i r e m w e i t l a ' u f t i g f t e n U m f a n g e ,¹ f b ^ t f l r W I l e f i i l t a t ' d i e f e s : dafs der M e n f c h v o n N a t u r z u m G e n u f s e i n e r j e d e n Speife o h n e U n t e r f c h i e d b e f t i m m t i f t * ) , u n d dafs es k e i n e Speife giebt, w e l c h e abfo'lut g e f u n d , o d e r a b f o l u t u n g e f u n d g e n a n n t w e r d e n k a n n : D a g e g e n m u f f e n b e y dter fpecielleh A n w e n d u n g , d i e b e f o n - d e m ' d i a e t e t i f c h e n G e f e s a , . . .von d e m K l i m a , d e r L e b e n s a r t u n d Befchäftigung, d e r G e w o h n h e i t , der i n d i v i d u e l l e n C o n f t i t u t i q n , d e r I d i o f y n c r a f t e , d e m I n f t i n c t , w i e _ a u c h y o n d e n e i g e n t l i c h e n B e - ftandtheilen der M i t t e l l e l b f t a b g e l e i t e t ' w e r d e n , u n d a u f vorgä'ngiger E r f a h r u n g ' v o n d e n W i r k u n - g e n u n d F o l g e n ' , diefer o d e r ähnlicher N a h r u n g s - m i t t e l , gegründet f e y n .

\' ', k ' ' ' ' ' ¹1' '^k 1 ' ' ' *, < \ t ' I » ^?

:' .^vD i e a l t e r n A e r z t e , g t e n g e n i n i h r e m G l a u b e n a n di« diaetetifchen M i t t e l überhaupt, u n d d e r A n -

\yen_d1iing derfelben i n K r a n k h e i t e n , f o w e i t , dafs fft'iüefen b e i n a h e alles', u n d d e n e i g e n t l i c h e n A r z -

n e i m i t t e l n w e n i g z u t r a u t e n . I n u n f e r n Z e i t e n i f t cs^oft gerade u m g e k e h r t ; D i e A e r z t e h o f f e n z u v i e l v o n d e n A r z n e i m i t t e l n , u n d d e r d i a e t e t i f c h e ' T h e i l äft e n t w e d e r g a n z vernachla'ffigt, o d e r e r fteht m i t d e n M e d i c a m e n t e n völlig i n D i s h a r m o n i e . E s i f t auffer Z w e i f e l , dafs .eine gröffere S o r g f a l t : für die;

Diäetetik d e r K r a n k e n , u n d d i e zwekmäffige V e r ?

-?,;[ • ' bin*

M t i n t r s G e f c h i c h t a - i l e t M e n f c h h e i t , I I I , K a p , v o n d e n N a h r u n g s m i t t e l n ,

Diaetetifche, Mittel. 3 bindano; derfelben m i t d e n M e d i c n m e n t e n , a u f d i e glückliche B e h a n d l u n g y i e i e r K r a n k h e i t e n , e i n e n w ' e f e n t l i c h e n E i n Aufs h a t , u n d dafs d i e D a u e r der- f e l b e n , o f t d a d u r c h abgekürzt w e r d e n k a n n .

E i n vorzüglich w i c h t i g e r U m f h m d 5(1 d i e Um- änderung der Diät, u n d . d e r b i s h e r g e w o h n t e n L e - b e n s a r t i n K r a n k h e i t e n . E i n e n B e w e i s d a v o n g e - ben z . B . d i e M i l c h c u r e n o d e r d i e b l u f f e v e g e t a b i - Üfche Diät, d i e Weintraübencuren, die K i r f c h e n c u - r e n , in a l t e n e i n g e w u r z e l t e n U t b e l t i , i d e r G i c h t , d e m K r e b s , d e r S c b w i n d f u c h t , m a n c h e n H a u t k r a n k - h e i t e n u d e r g j . W a s i n c h r o n i f c h e n K r a n k h e i t e n , fo o f t a u f R e c h n u n g d e r g e p r i e f e n e n , a l t e r i r e n d e n Und b l u t r e i u i g e n d e n M i t t e l , w o v o n N i e m a n d einen k l a r e n ' B e g r i f floh m a c h e n k a n n , g e l e t z t w i r d , hängt vielfältig v o n d e r Umänderung d e r . L e b e n s a r e , der Diät, d e r großem Pflege, öfteren g e l i n d e t f ' i t l j ^ w e g n n g e n u n d ähnlichen D i n g e n a b , w e l c h e a l s ' N e b e n i a e h e n g e m e i n i g l i c h überfehen wejtä&i;'

U m diefe M i t t e l g e n a u e r b e f t i m m e n zu kt$nfi$i$..

Wird es n o t h w e n d i g , überhaupt feftzufezvtHi» wel- che M a t e r i e n e i g e n t l i c h i n den vegetabilifchefi, und t h i e n f c h e n S u b f t a n z e n , d e m m e n f c h l i c l i e n Körper N a h r u n g zu geben fähig find. ' - .

N a c h vielfältigen u n d g e n a u e n U n t e r f u c h u n * g e n , f i n d d i e B e f t a n d t h e i l e d e r V e g e t a b i l i e n , e i n e

A % . iiiehr

4 Erße Klaffe.

m e h r o d e r w e n i g e r h e r v o r f t e c h e n d e Säure, f e h l e l - m i c h t e T h e i l e , der StärkemehHtoff^, Z u c k e r t h e i l e * ) , e i n e l e i m a r t i g e M a t e r i e , d e r E i w e i s f t o f f * * ) , o e - H c h t e , refinüfe T h e i l e , u n d feuerbeständiges L a u g e n - falz , w e l c h e s i n V e r b i n d u n g m i t der Pilanzenfäure das fogenannte w e f e n t l i c h e P B a n z e n f a l z a u s m a c h t . D i e B e f t a n d t h e i l e der t h i e r i f c h e n S u b f t a n z e n h i n - g e g e n , f i n d der t h i e r i f c h e L e i m , o d e r d e r G e l e e f t o f l V d i e . e i w e i s a r t i g e M a t e r i e , d e r F a f c r f t o f f , d e r S a u e r - ftoff, u n d das flüchtige L a u g e n f a l z .

E s i f t hb'chft w a h r f c h e i n l i c h , dafs d i e w i r k - l i c h nährende S u b f t a n z , i n d i e f e n b e y d e n K l a f f e n der o r g a n i f i r t e n Körper, f a l l a u f e i n e r l e y U r f p r u n g u n d B e f t a n d t h e i l e zurükgeführt w e r d e n k a n n , o d e r dafs fie d o c h w e n i g f t e n s e i n e g r o f f e w e c h f e l f e i t i g e V e r w a n d f c h a f t befizen m u f f e *»*). W a s das e r i t e b e t r i f f t , f o w i r d es daraus e r w e i s l i c h , dafs'faß:

d u r c h g e h e n d ^ d e r t h i e r i f c h e S t o f f urfprÜnglich a u s Gewächsmaterie e r z e u g t w i r d : D e n n eine f e h r groffe M e n g e v o n T h i e r e n , nährt fich g e r a d e z u

v o n

* ) B i n d h e i m B e o b a c h t , u , V e r f . über e i n i g e v e g e t a b i l i f c h e N a h r u n g s m i t t e l .

, * * } F o u r c r o y über d a s D a f e y n e i n e r e i w e i s a r t i g e n M a f e -

• r i e i n d e n P f l a n z e n , , i n C r e l l s Beiträgen z u d e n c h e m i f c h e n A n n a l e n I V . B .

[ T k o u v e n e J v o n d e n N a h r n n g s u n d H e i l m i t t e l n a t e r A b f c h n i c t . F o u r e r a y H a n d b u c h d e r N n t u r g c i c h i c l i t s u , C h e m i e I V . B . S . 4 7 0 . u . f.

biaetetifche Mittel.

v o n Vßgetabilien, o d e r l e b t d o c h v o n a n d e r n T h l e - r e n , d e r e n vorzügliche N a h r u n g V e g e t a b i l i e n aus- m a c h e n .

E i n e n z w e y t e n B e w e i s g e b e n d i e Gewächs- fäuren, w e l c h e z u m T h e i l felbft als e i n w e f e n t l i c h e r Befl-andtheil des t h i e r i f c h e n S t o f f s angefehen w e r - den können. A u c h v o r d e r Fäülnifs t b i e r i f c h e r S u b f t a n z e n , , g e h t a l l e m a l e i n g e w i f f e r G r a d v o n e i n e r f a u r e n Gährung v o r h e r . '

D a z u k o m m t f e r n e r , dafs d i e t h l e r i f c h e G a l - l e r t e , u n d felbfl: das F l e i f c h , vorzüglich v o n j u n - g e n T h i e r e n , a l l e m a l e i n e m e r k l i c h e N e i g u n g z u r Säurung z e i g t . D i e M i l c h , ehe T i e v e r d i r b t , g e h t i n eine w e i n i c h t e Gährung über, u n d w i r d d a n n offenbar f a u e r ; felbfl; d e r A n i m a l i f a t i o n s p r o c ' e f s i m M a g e n f c h e i n t auch m i t e i n e r Veränderung, w e l - c h e d e r w e i n i c h t e n Gährung ähnlich i t t , a n z u f a n - g e n ; O d e r w e n n der C h y l u s n o c h v o r B e e n d i g u n g des t h i e r i f c h e n Procefl.es w i e d e r abgefchieden w i r d , f o finden w i r , dafs e r a l l e m a h l z u e r f t fader w i r d , ,

ehe e r f a u l t , u . d e r g l . m , . ⁽

D i e f e s w i r d n o c h m e h r beftätigt, w e n n w i r d i e H a u p t b e l t a n d t l i e i l e d e r V e g e t a b i l i e n , v o n w e l - c h e n a m m e i f t e n d i e nährende K r a f t abhängt, ' m i t d e m t h i e r i f c h e n S t o f f e v e r g l e i c h e n ; nämlich d e n Stärkemehlftoff u n d d i e l e i m a r t i g e Gewächsmäterie, D i e m e h l i c h t e n Saameri e n t h a l t e n die grüfste M e n g e

A 3 " des

6 Erfle Klaffe.

des' Stärkemehlftoffs, u n d d e n v o l l k o t n m e n f t e n L e i m , dalier find d i e G e t r e i d e a r t e n fo lein- n a h r - h a f t . I n e i n i g e n Gewächfen i f t das m e l i l i c h t e u n d l e i m i c h t e W e f e n r e i n e r als i n a n d e r n , befonders t u d e n . P l a n u s C r u c i f e r i s u n d m a n hat d a h e r g e g l a u b t , dafs diefe das lezte G l i e d d e r K e t t e zwifi-.hen d e m P f l a n z e n u n d T h i e r r e i c h e a u s m a c h e n . D i e v e g e t a - bilische G a l l e r t e u n t c r l c h e i d e t fielt v o n d e m E i w e i s blos d u r c h die ßeimilcliung der Säure, f o dafs m a n auch beyde i n einander u m w a n d e l n k a n n t Föftr- er oy)-. N a c h den cheraifchen U n t e r f u c h u t i g e t i g e - b e n b e y d e Subftanzön u n t e r a l l e n v e g e t a b i l i f c h e n T h e i l e n a'm m e i f t e n Phosphorfäure u n d flüchtiges L a u g e n f a l z , d i e . c h a r a c t e r i f i t f e h e n G m n d f t o f t e t l u e - r i f c h e r S u b f t a n z e n * ) , D i e Gewä'chfe w e l c h e i n Fäulnifs übergehen, b e f i z e n auch e i n e gröfsre näh- r e n d e K r a f t , als a n d r e w e l c h e i n e i n e faureGäbrunij g e r a t h e n . U e b e r h a u p t g e n o m m e n f c h e i n t der N a h - r u n g s f t o f f i n b e i d e n R e i c h e n g r Q f s t e n t h e i l s au«

K o h l e n f t o f f 2 U b e l i e h e n ,

Jodetten z e i g t , doch d e r N a h r u n g s f i o f f n o c h m a n c h e V e r l c h i e d e n h e i t e n , i n T h i e r e n f o w o h l als P f l a n z e n , d i e bis j e z t u o c h w e n i g b e f t i m m t l i n d . E b e n f o w e n i g find w i r 'auch m i t den G e f e z e u d e r t h i e r i f c h e n Q e c g n o m i e , w o d u r c h diefe Stoffe i n d i e

v e r i

* 1 Bochaude i n C r e l l s c l i c m , A n n a l e n I I . B .

Diaetetifche Mittet. 7 v e r f c h i e d e n e n Säfte u n f e r s Körpers umgeändert

Werden, h i n r e i c h e n d b e k a n n t * ) .

E i n a n d e r e r w e f e n t l i c h e r U n t e r f c h i e d b e r u h t n o c h d a r a u f ob d i e N a h r u n g s m i t t e l w i r k l i c h v e r d a u t , o d e r e i g e n t l i c h n u r e i n g e f o g e n w e r d e n . M a n c h e S p e i f e n u n d Getränke nähren f e h r g e f c h w i n d , u n d g e h e n b a l d ' i n d i e B l u t w e g e über, a n d e r e w e r d e n f e h r l a n g f a m v e r d a u t , u n d find erfr. fpät z u r Ernäh- r u n g des Körpers b r a u c h b a r . M a n d a r f d a h e r a u c h Ernährung u n d V e r d a u u n g n i c h t m i t einander, v e r - w e c h f e l n ,

H a l l t ! V e r d i e n e i n e r T h e o r i e d e r A n i m a H f a t i c m u n d A f l i m i l a t t o n d e r N a h r u n g s m i t t e l i n ri. Aufklärungen d e r A r z n e y w , i . B . I . S t . G n o . F o r d i j c e n e u e U n t c r i u c h u n g d e s Vcrdauurißsgefehieftcs d e r N a h r u n g s m i t t e l S . 9 0 .

A . D i a e -

8 . Erfle 'Klaffe.

A . D i a e t e t i f c h e M i t t e l a u s d e m P f l a n z e n - r e i c h .

I . Kräuter.

C E R E F O L I V M .

H e r b a C e r e f o l i l , C h a e r e f o l i i . ( S c a w l i x C e r e f o l i u m L . ) Körbel. W c c c h i t i m fiirfliclien E u r o p a w i l d .

D a s K r a u t gehört u n t e r d i e I n g r e d i e n z e n d e r Frühlingsfuppen, u n d wird'gewöhnlich m i t M i l c h oder Fleifchbrühe g e k o c h t . I n I t a l i e n , i n d e r G e - g e n d v o n V e r o n a i f s t m a n es als G e m U f e . E s h a t e i n e n a n g e n e h m e n gewürzhaften G e f c h m a k , u n d w i r k t a u f d e n U r i n ; Geoffroy empfiehlt: d e n a u s - gepreßten Saft i n d e r W a f f e r f u c h t . Z u Kräutercu- r e n w i r d e r h i n u n d w i e d e r a n g e w e n d e t . A n m a n c h e n . O r t e n v e r o r d n e t m a n Wöchnerinneu Körbelfuppen

z u r Beförderung d e r K i n d b e t t r e i n i g u n g . V o r m a l s War a u c h d e r Saft g e g e n a f t h m a t i f c h e B e f c h w e r d e n , d e n c h r o n i f c h e n Hüften, i n d e r G e l b f u c h t , u n d ähnl. i m G e b r a u c h .

• •'. . P R A E P A R A T E .

I ) Aqua Cerefolil das Körbelwafler, i f t g e - l i n d e r e i z e n d u n d d i u r e t i f c h .

.2) Extr actum Cerefolil. E i n f c h w a c h e s . d i u r e t i f c h e s M i t t e l .

3) Saccus expreffut Cerefolil, z u KräufceiTäften.

N A S T V R -

Diaetetifche Mittet. 9 N A S T V Ä T I V M A Q V A T I C V M .

Serba N a f l u r t i i aquatici, ( S i f y m h f i u m N a f t u t t l u m L , ) .

"ßninnenltrelfe. W a c c h f t w i l d i m h e l l e n I d a r e n Wärter.

D i e B r u n r i e n k r e i T e , h a t ' e i n e n f c h a r f e n b i t t e r n G e f c h m a c k , u n d beifst e t w a s a u f der Z u n g e . Boer- haave u n d Wiegleo h a b e n flüchtige alcalifche T h e i l e daraus e r h a l t e n . M a n h a t fie a n s diefer U r - fache w i d e r d e n S c o r b u t a n g e w e n d e t . I m g e m e i n e n L e b e n hält m a n fie für e i n kräftiges A n t i f c o r b u t i c u m , S i e fleht aber der C o c h l e a r i a , u n d d e n übrigen f o - g e n a n n t e n P l a n t i s a n t i f c o r b u t i c i s a n W i r k f a m k e i f c w e i t n a c l i . A m m e i f t e t l e i d e t fie r o h g e n o f l e n a l s S a l l a t , oder a u f B u t t e r b r o d . D u r c h das K o c h e n g e h e n d i e flüchtigen T h e i l e v e r l o h r e n , .

P R A E P A R A T E .

Saccus Naflurtii.. aquatici expretfus. M a n Iäfst d e n a u s g e p r e i s t e n S a f t e n t w e d e r a l l e i n , o d e r m i t d e m S a f t v o m C e r e f o l i o , d e r B e c c a b n n g a , F u m a r i a * V r t i c a u . a., m i t S e l t e r w a f l e r , M o l k e n o d e r b i t t e r n E x t r a c t e n a l s e i n e Frühlingscur n e h m e n : G e g e n V e r f t o p f u n g e n d e r E i n g e w e i d e , i n d e r S c h w i n d - f u c h t u . a. D i e K r a n k e n w e r d e n fich dabei über e i n e z u b a l d i g e B e f i e r u n g n i c h t b e f c h w e r e n können.:

N A S T V R T I V M H O B T F W S E .

S e r b a ' N a f l u r t i i hortenfis. ( L e p i d i u m S a t i v u m £ . ) . G a r t e n k r e f i e . D a s V a t e r l a n d i l l u n b e k a n n t .

D i e G a r t e n k r e f f e i f t e i n b e k a n n t e s Küchenge- wächs, u n d u n t e r d e n E r f t l i n g e n des Frühlings.

A 5 I h r

1 0 Erße Klaffe.

I h r G e f c h m a c k i f t e t w a s f c h a r f u n d b i t t e r . S i e d i e n t d a h e r gewiflermáffen a l s Gewürz;, befördert d i e V e r d a u u n g , u n d löfst d e n S c h l e i m a u f , Lind g e b r a u c h t e fle g e g e n d e n S c o r b u t m i t g u t e m E r f o l g ,

P O B . T V I . A C A .

Hería P o r i t i l a c a e . ( P o r t i l l a r a olerácea / . . ) . P o r t u l a k , P u r z e l U r a u c . I m w s c m e r n E u r o p a w i l d .

D i e P f l a n z e enthält e i n e n wäfricht fäurlichen, d a b e y ( e t w a s f a l z i g e n S a f t , u n d w i r d f e h r a l l g e - m e i n z u S u p p e n , als S a l l a t u n d als Zugemüfe g e - b r a u c h t . S i e i f t l e i c h t v e r d a u l i c h , n u r i n z u g r o f - f e r M e n g e führt fie ab. M a n e m p f a h l v o r m a l s d e n a u s g e p r e i s t e n Saft i n G a l l e n i i e b e r n , u m z u kühlen u n d d e n Dürft z u H i l l e n , A u c h g e g e n v e r a l t e t e Gefchwüre,

S P I N A C I A .

F o l i a Spinaciae. ( S p i n a c i a olerácea, L . ) . S p i n a t . W c e c h l t w i l d i n S p a n i e n ,

D e r S p i n a t i f t w e n i g nährend. B e i f c h w a c h e n Verdäuungskräften e r r e g t e r l e i c h t C o l i k e n , u n d Abführung. ,

L A C T V C A .

..^.gerbet Laotucae ( L a f t u c a f a t i v a X , ) , U f t u c , S a l l a t . D a s V a t e r l a n d i f t u n b e k a n n t .

D e r L a c t u c h a t v o n d e r i n i h m e n t h a l t e n e n M i l c h d e n N a m e n (Lac Auca). E s g i e b t inKüchen- gä^rten e i n e M e n g e v o n Varietäten. U n t e r d i e f e n h a b e n z w e i A r t e n fchädliche E i g e n f c h a f t e n , d i e LaStuca virofa u n d LaUaca Scariola.

, D e r

Viaetetifclu, Wittel. ix D e r S a l l a t für fleh a l l e i n , i l t e i n fades G e r i c h t , w e n n m a n i h n n i c h t d u r c h a n d e r e Kräuter verbef- f e r t . G e k o c h t i l t e r l e i c h t e r z u v e r d a u e n , u n d für K r a n k e d i e n l i c h e r . A b e r h e i e i n e r N e i g u n g z u C o - l i k e n . u n d h a b i t u e l l e n Diarrhöen m u f s m a u l i e h dafür i n acht n e h m e n ,

AcETOSA.

F o l i a M c e t a f a e , ( R u m e x a i e c o f i i , R n m e x f c u t r . t u s Z . ) S a u e r a m p f e r , W s e c h l t w i l d a u f d e n ' V V i e f e n .

E i n vorzügliches Kuchengewächs. E s enthält e i n e a n g e n e h m e Säure, u n d e i n w e s e n t l i c h e s S a l z , w e l c h e s d e r W e i n (lein fäure (ß.al effmtiale Tartan) ähnlich i f t , u n d a u c h a l s S u b s t i t u t d e r f e l b e n u n d des S a u e r k l e e f a l z e s (Sal acetofellae) d i e n e n k a n n .

A i s N a h r u n g s m i t t e l g e b r a u c h t m a n d e n S a u e r - a m p f e r m e i l t e n s b l o s z u S u p p e n , u n d u m a n d e r e Gemüfe z u v e r b e f f o r n . D i e F r a n z o f e h n e h m e n d e n a u s g e p r e f s t e n u n d e i n g e d i k t e n S a f t a l s e i n V e r - w a h r u n g s m i t t o l g e g e n d e n S c o r b u t , a u f i h r e n S e e E x p e d i t i o n e n , ' (ü u n c z o v s k i j R e i f e n ) ,

D i e S a u e r a m p f e r w u r z e l (^Raäix Acetofae) w u r d e v o r m a l s z u Tränken be.nuzt, u n d i l t m i t R e c h t auf-*

f e r G e b r a u c h g e k o m m e n , P R A E P A R , A T .

Succus acetnfae, d e r ausgeprefste S a f t , z u i ,

% U n z e n , JJ - 3 m a l täglich.

B H A S -

Erfie Klaffe.

B R A S S I C A .

E r a f l i c a o l e r a c e a L . d e r K o h l . W i c h f t a n d e n Külte»

v o n E n g l a n d w i l d .

M a n u n t e r f c h e i d e t z w e y H a u p t a r t e n ; weif fett u n d braunen K o h l , v o n w e l c h e n e i n e große M e n g e für die Küche c u l t i v i r t w i r d . U e b e r h a u p t . e n t h a l - t e n a l l e K o h l a r t e n w e n i g nährende T h e i l e . M a n g e - b r a u c h t fie,auch blos a l s Zugemüfe, u n d n i c h t e b e n w e g e n i h r e r N a h r h a f t i g k e i t . S i e find wäfricht u n d e r r e g e n l e i c h t Blähungen u n d B a u c h g r i m m e n . A m w e n i g f i e n d o c h d e r B l u m e n k o h l , d e r B r o c o l i , u n d der g e m e i n e b r a u n e K o h l . Z u m a l w e n n m a n d i o K o h l a r t e n m i t W a f f e r abbrühen, u n d das erfte W u f f e r weggießen läfst.

P R A U . P A R A / f .

Der eingemachte Kohl, das S a u e r k r a u t , w i r d d u r c h d i e Gährung m i t E f f i g b e r e i t e t , • E r erhält d a n n e i n e w e i n a r t i g e N a t u r , u n d w i r d f c h m a k h a f t u n d l e i c h t - v e r d a u l i c h . D u r c h Gapt. Coo ks R e i f e n i f t dies P r a e p a r a t , als' eines d e r b e l l e n a n t i f c o r b u t i - f c h e n M i t t e l , berühmt g e w o r d e n . Lind e m p f i e h l t i h n ebenfalls. E i n H a u p t v o r z u g v o r ähnlichen M i t - t e l n , b e f t e h t V i e l l e i c h t m i t d a r i n n , dafs e r fich über

acht M o n a t h e h a l t e n k a n n , e h e e r v e r d i r b t . '. P E T Ä O S E I J N V M .

H e r t a P e t r o f e l i i i i . ( A p i u m P e t r o f e l i n u m L . ) . Wxcliß

1 i n S a r d i n i e n w i l d .

M a n c u l t i v i r t i n Küchengärten z w e y S p e e l e s : d i e e i n e l i e f e r t das b e k a n n t e S u p p e n k r a u t u n d d i e

au-

Diaetetifche Mittel. 13 aridere d i e W u r z e l . D e r G e f c h m a c k des, K r a u t s i f t a r o m a t i f c h , e r f r i f c h e n d , u n d a u f d e r Z u n g e e t w a s p i k a n t . ,

D i e Peterfüie b e f i z t w i e a l l e j u n g e n Kräuter g e l i n d e d i u r e t i f c h e E i g e n f c h a f t e n , w e l c h e aber f o g e r i n g e f i n d , dafs üe i n m e d i c i n i f c h e r A b f i c h t n i e g e - b r a u c h t w i r d .

D i e G a r t e n p e t e r f i l i e w i r d z u w e i l e n m i t d e r fchädlichen. w i l d e n Peterfüie, o d e r H u n d s p e t e r f i l i e , (Aethufa Cpiapmm) v e r w e c h f e l r . Mariotte b e - f c h r e i b t - e i n paar Fälle, w o i n d e m e i n e n v o n d e m G e n u f s d e r Peterfüie e i n e p i l e p t i f c h e r A n f a l l , u n d i n d e m a n d e r n e i n b e f o n d r e r Augenfelüer e n t b a n - d e n w a r . I c h v e r m u t h e , w e n n diefe Zufälle w i r k - l i c h blos n a c h - d e m G e n u f s d e r Peterfüie e r f o l g t find, dafs fie v o n d e r V e r w e c h s l u n g m i t d e r w i l d e n Peterfüie herrührten. E s ihr n i c h t w a h r f c h e i n l i c h , dafs e i n e b e f o n d r e I d i o f y n c r a f i e A n t h e i l h i e r a n g e - . h a b t h a t .

P R A E F A R A T . 1

Aqua Petrofelini, das P e t e r f i l i e n w a f i e r . W i r d aus d e m K r a u t e b e r e i t e t , u n d i f t g e l i n d e diuretifch»

II. Wurzeln,

R A D I X P E T K O S E L I N I . D i e I ' e t e r / I l i e n w u r z e l . '

• S i e gehört u n t e r d i e l e i c h t v e r d a u l i c h e n N a h - r u n g s m i t t e l , u n d i f t füslicht u n d e t w a s gewürz- h a f t .

Erfle Klaffe.

haffc. S i e befizfc g e l i n d e u r i n t r e i b e n d e Kräfte (Co- hen j Hoffmann).

AP I V I V J : ,

( A p i u m g t a v c o l e n s / - . ) . D e r S e l l e r y ,

M a n 'gebraucht das K r a u t u n d d i e K n o l l e n z u S u p p e n u n d als S a l l a t . B e y d e w i r k e n g e l i n d e a u f d e n U r i n .

K A J A ,

R a d i x Rapae. (ßraflica R . i p a F . X

D i e s e m e i n e K t i l i e . W ü h l t i u H u l l a i i i l u n d K n g l a n d w i l d .

E s g i e b t z w e y H a u p t a r t e n v o n Rüben; m i t r u n d e r u n d l a n g e r W u r z e l , u n d v o n gelber u n d w e i f l e r F a r b e . . S i e e n t h a l t e t ! e i n e g r o l l e M e n g e Stärkemehlltoff, f c h l e i m i c h t füffe u n d z u c k c r n r t i g e B e f t a n d t h e i l e ; daher find fie fehr nährend u n d a u c h l e i c h t v e r d a u l i c h . W e n n fie e t w a s l a n g e g e - k o c h t w e r d e n , blähen f i e w e n i g e r . Z u d e n vorzüglichsten Varietäten gehören d i e M a r k i f c h e n , d i e B o d f e l d f c h e n , d i e Teltowerrüben, d i e Steckrü- b e n (Brafßca Napus"), d e r K o h l r a b i (Braffica G o w - gylodes) u . a.

• ''• D a s Rübendecoffi, o d e r das W a f f e r w o r i n n Rü- b e n a b g e k o c h t find, m i t H o n i g v e r m i f c h t , i ( t e i n g u t e s G u r g e l w a f f e r g e g e n d i e Schwämmchen,

D e r ausgeprefste Saft d e r Rüben, h a t e i n e f c h l e i m i c h t e d e m u l c i r e n d e E i g e n f c h a f t , u n d m a n g e - b r a u c h t i h n i n m a n c h e n Gegenden a l s H a u s m i t t e l g e g e n das H a r n b r e n n e n u . a. Rpfenflein u n d

van

Diaetetifche Mittet,

van Swieten h a b e n i h n g e g e n K n o t e n i n d e r L u n g e , u n d i n d e r H e i f e r k e i t a n g e w e n d e t .

P A S T J N A C A . ' R a d i x F a f l i u a c a e . ( l ' a f U n a c a f a t i v a Z , ) . P a f l i n a k w u r z e l , W i l d a u f W e i d e n u n d Z w i l c h e n R u i n e a .

M a n c u l t i v i r t d i e P a f t t n a k w u r z e l häufig i n .Gär- t e n . S i e i f t f e h r n a h r h a f t , dock v i e l e n P e r f o n e n , i h r e r w i d e r l i c h e n Süffigkeit w e g e n , f e h r u n a n g e - n e h m . Z u w e i l e n i f t fie m i t d e r S c h i e r l i n g s w u r z e l v e r w e c h f e l t , u n d d a d u r c h i n R u f g e k o m m e n , dafs fie e i n e g i f t i g e E i g e n f c h a f t u n t e r g e w i f f e n Umltän- d e n a n n e h m e .

D e r Saft .der Paflinakwurzel, lüfst außerhalb d e m menfchlichen^liKörper d e n B l a f e n f t e i n a u f . M a n k a n n d a h e r i n d i a e t e t i f c h e r H i n f i c h t 'die W u r z e l n P e r - f o n e n e m p f e h l e n , w e l c h e m i t d e m S t e i n b e h a f t e t f i n d ; aber m a n d a r f n u r n i c h t z u v i e l d a r a u f r e c h n e n .

D A V C V S . •

R a d i x D a n c i J a t i v i ( l ) a u e u s C a r n r a Z . ) .

G e l b e W u r z e l , Mülire, C a r o t t e . A u f W i e f c n u n d F e l d e r n w i l d .

E s g i e b t z w e y . H a u p t a r t e n v o n g e l b e n W u r - z e l n , d i e hellgelbe u n d d i e orangenfarbene. D i e h e l l - g e l b e i f t füffer u n d a n g e n e h m e r ; d i e o r a n g e f a r b e n e f e b m e c k t e t w a s .gewürzhaft. W e h n m a n l i e e i n - k o c h t , erhält m a n e i n e n h o n i g a r t i g e n Saft. D u r c h dieGährungund D e f t i l l a t i o n e i n e n B r a n d t w e i n (For- fler in G r e n s J o u r n a l d e r P h y i i k I I . B . S . 163.).

D i e

16 Erßc Klaffe.

D i e rohen Wurzeln f o l l e n nüchtern gebraucht,¹ e i n e w u r m t r e i b e n d e K r a f t b e f i t z e n : W a h r f c h e i n l i c h i n f o f e r n e f i e l e i c h t e i n e n D u r c h f a l l e r r e g e n .

D e r ausgeprefste Saft, o d e r das D e c o c t , i f t e i n g u t e s M i t t e l g e g e n Schwämmchen, m i t R o f e u h o n i g v e r m i f c h t . M a n h a t auch dies D e c o c t während d e r S a l i v a t i o n i n B l a t t e r n , u n d w i d e r d i e H e i f e r k e i t a n g e - w e n d e t , w o gewöhnlich e t w a s f c h l e i m i c h t e D e - c o c t e o d e r A u f g t i f l e v o n N u z e n find. A u c h für S t e i n p a t i e n t e n i f t es d i e n l i c h (Lobb).

D i e Saamen (Semina Danci fylveßm), f o l l e n e i n e d i u r e t i f c h e K r a f t b c f i z e n , d i e aber w o h l i n d e m W a f f e r w o m i t fie g e t r u n k e n w e r d e n , a l l e i n z u f l i e h e n i f t .

P R A E P A R A T E .

1 ) Rob Bauet, d e r e i n g e d i c k t e C a r o t t e n f a f t . >

I f i e i n u n b e d e u t e n d e s M i t t e l .

2 ) Cataplatma Dauci, z u m Verbände u n r e i n e r Gefchwüre.

B E T A .

"Radix Betete r u b r a e . ( B e t a r u b r a £ , ) . R o t h e Rübe, r o t h e r M a n g o l d .

D i e W u r z e l i f t f e h r faftreich, u n d l i e f e r t n a c h d e n V e r f u c h e n w e l c h e Marggraf d a m i t a n g e f t e l l t h a t , e i n füffes Salz. D e r w e i f f e M a n g o l d (Beta Cicla) i f t n i c h t f e h r v e r f c h i e d e n . M a n g e b r a u c h t d i e W u r - z e l n w i e d i e P a f t i n a k w u r z e l , u n d das K r a u t b e y d e r A r t e n a l s K o h l o d e r Gemüfe. E i n e Varietät i f t

Beta

Diaetetifcke Mittel, %y Beta attijjßma Beckm. d i e Runkelrübe, w e l c h e d u r c h ' i

G e w i n n u n g des Z u c k e r s berühmt g e w o r d e n , S I s A v, u M

R a d i x S i f a r i ( S i u m S i f a r u m L . ) . Z u l s e r w n r a e l , -

D i e W u r z e l h a t e i n e n füslicht a r o m a t i f c h e n G e f c h m a k , u n d enthält: v i e l e n Z u k e r . Marggraf e r h i e l t a u s j e d e m P f u n d e d r e y D r a c h m e n . S i e g i e b t e i n e g u t e , l e i c h t v e r d a u l i c h e SpeiTe. M a n g e b r a u c h t ße f r i f c h als O b f t ; a m 6 ' f t e r f t e u i n S u p * p e n j a l s Gemüfe, m i t B u t t e r g e b r a t e n ,

ScÖnZONEIYA.

Rßdiv Scorzamra*. ( S c o r z o n e r a I m m i l i s L . ~ ) . S c o r z o n e r e , W i l d a u f W i e l e n . I n Küchengatten.

S i e enthält falz ich t f c h l e i m i c h t e T h e i l e , u n d w i r d z u T i f a n e n o d e r als Gemüfe g e b r a u c h t , Schwächlichen P e r f o n e n v e r u r f a c h t l i e l e i c h t Blä- h u n g e n .

G e t r o k n e t u n d geröftet w i r d d i e S c o r z o n e r - w u r z e l a l s e i n S u b f t i t u t des'Caße h i n u n d wiedet?

b e n u z t .

T R A G O P O G O N .

R a d i x Tragopagi, ( T r a g o p o g o n h n r t e n f e L .) , F f a f e r w u r z e l , w i l d a u f Würfen'.

Enthält e i n e n füslicht m i l c h i c h t e h Saft, M a n i f s t ße a l s Gemüfe, u n d fie g i e b t e i n e l e i c h t e N a h r u n g ,

B ÄSPA»

in ' &fl^{s KU}\fJ^e-

A S P A K A G V S .

T u r i o m s Aspciragi. (Asparngli« o l l i c i n a l i s / , . ) . S p a r g e l , flammt a u s SÜbcrien. ,

S e i t dein Z e i t e n des K a i f e r s T i b e r i u s w i r d der S p a r g e l i n G a r t e n c u l t i v i r t . . Er gehört u n t e r d i e l e i c h t v e r d a u l i c h e n u n d unfchädlichen N a h - r u n g s m i t t e l . E s Hl e i n e b e k a n n t e E r f a h r u n g dafs der U r i n e i n e n Übeln G e r u c h d a v o n b e k o m m t , u n d m a n h a t beobachtet dafs e r z u w e i l e n ; a u c h e i n e f c h w a r z e F a r b e erhält.

D a h e r i f t d i e V e r a n l a f f u n g g e k o m m e n , d e n S p a r g e l a l s e i n Säfte auflöfendes M i t t e l a n z u f e i l e n . Schulze fahe B l u t h a r n e n d a r n a c h e r f o l g e n . JBoerhaave w i e d e r r i e t h d e n G e n u s d e f i e l b e n l ' e r - f o n e n , d i e - z u m B l u t f p e i e n g e n e i g t f i n d . Ehrliard b e o b a c h t e t e dafs d i e H a e m o r r h o i d e n flärker d a r n a c h floffen. Van Swieten fahe b e y Podagrücen d i e ' Anfälle d a r a u f h e f t i g e r w e r d e n . A u c h während der m o n a t l i c h e n R e i n i g u n g h a t m a n b e m e r k t , dafs der A b g a n g häutiger w i r d . Gefu.ude haben n i c h t s d a v o n z u fürchten.

C i c H o n i v M .

R a d i x Cishorei. ( C i . h o r i u m I n t y l m s L \ • Z i c h o r i e , W e g w a r t ,• H i n d l n u t t ; w i l d n n < l . n W e g e n .

De w i l d e P f l a n z e b e f i z t e i n e n v i e l flärkern G r a d d e r B i t t e r k e i t , als d i e c u l t i v i r t e . M a n g e - b r a u c h t d i e f r i f c h e W u r z e l i n S u p p e n u n d Trän-

k e n .

Diaetetifche Mittel. Ic- k e r n V a n Swieten e m p f a l fie zu T i f h n e n in d e r Gelbfuchfc. S i e w i r d felir l e i c h t h o l z t c h t , und f o l l t e überhaupt zu T i f a n e n und Tränken n i c h t v e r o r d - net w e r d e n . D a s j u n g e K r a u t g e n i e f s t man als S a l l a t .

f j n g l e i c l i a l l g e m e i n e r g e b r a u c h t man d i e C i c h o - r i e n w u r z e l , als e i n S u b f t i t u t des C a l l e . D u r c h das T r o k n e n und Röften bekömmt fie d i e gefährliche E i g e n s c h a f t Von felbft zu zünden, und e r f o r d e r t i n Anfehüng d e r V e r w a h r u n g g r o f s e ßehutfam- ' k e i t . • '

P R A E P A R A T ,

Syrufus de Ciehorea cum RkeoJPh. W .

( B f . R a d . C i c h o r . 3.')» e n q . I n A q u . f o n c ,

r e m . f t ' j . artd.Khab..3J» S a l . T a r t . g l v X X . E b u l l . i n e x p t e f l o f i i h ' e S a c h . a l b , c l n i ' i f i c a t u c t c o * l a t o S y w p o a d d . A q u . C i n a m f p i r , f e r v .

für N e u g e b o r n e K i n d e r z u r Abführung d e s M e - c o n i i . D i e D o f . i f t v o n i D r . b i s ^ U n z e ,

C i c i t ö R i V M E N Ö I V I A • Die Ettdivie.

R A n i A J v ' V s .

^ R a d i x R a p h b n i hortetißi, ( R ä p h " "^{1 1 8} .Satlvüs L ) . R e t t i g , R a d i e s , W i l d i n C h i n a .

' M a n c u l t i v i ' r t d r e y e d e y A r t e n Vorl R a d i e f e h i wtijfei fihwarzet u n d rothlich. A l l e diefe A r t e n

~ B ü ent»

a o Erfle Klaffe.

e n t h a l t e n e i n e Schärfe, daher r e i z e n fie d e n M a - g e n , befördern d i e V e r d a u u n g , ' u n d löfen d e n S c h l e i m . Für P e r f o n e n w e l c h e a u S c h l e i m z u f a l - l e n l e i d e n , f i n d d i e R a d i e f e e i n g u t e s D e f e r t . A u f - f e r d e m g e g e n m a n c h e r l e y B e f c h w e r d e n , w e l c h e v o n e i n e r Anhäufung des S c h l e i m s u n t e r h a l t e n w e r d e n ; G e g e n d i e f c h l e i m i c h t e Engbrüftigkeit, die H e i f e r - k e i t v o n S c h l e i m u . a .

A U M O R A C I A .

R a d i x Amäracia», R a p k a n i mßivani. ( C o c l i l c i r i a A r m o r a c i a L . ) , M e r r e t i g , W i l d a n f u m p t i g t e n O e t t e r n ,

D e r M e r r e t t i g bekömmt nach V e r f c h i e d e n b e i t des E r d r e i c h s , " e i n e n h e r b e n , b i t t e r n , o d e r füsTichen G e f c h m a k . E r enthält alealifeh flüchtige T h e i l e , u n d i f t v i e l r e i z e n d e r a l s d e r R e t t i g . M a n g e - b r a u c h t i h n m i t g u t e m N u z e h b e i V e r f c h l e i m n n g e n des M a g e n s u n d u m d i e V e r d a u u n g z u befördern.

A n m a n c h e n O r t e n i n f u n d i r t m a n d i e W u r z e l m i t B i e r , u n d b e r e i t e t d a d u r c h e i n g u t e s a n t i f c o r l r a - t i f c h e s u n d u r i n t r e i b e n d e s Getränk, A u c h m i t W e i n a l s e i n C a r m i n a t i v u n d M a g e n m i t t e l . M i t W a f f e r u n d Z u k e r a l s B r u f t m i t t e l , g e g e n die H e i - f e i i e i t . M i t M i l c h . D e r E f f i g ' m i l d e r t die Schärf«»

des r o h e n M e r r e t t i g s .

P R A E F A «

Diaeteiißke Mittel* ÄI

p R A E P A R A T E . .

5} Syrupus raphani rußicam P h . L o n d . ( 1 ^ , R a d .

R a p h . r e c e n t . D r , I . A q u , codi, U n c . 4 . m a c e r a p e r , 2 hör, z u r C o l a t u r . w i r d d o p p e l t f o v i e l a n G e w i c h t Z u k e r z u g e f e z t ) .

G e g e n H e i f e r k e i t v o n g e h i n d e r t e r S e c r e t i o n d e s M u c u s .

2 ) Spiritus raphani compoßtus P h . L o n d .

Rⁿl ' l i ' r u f l i c . c o r t , aürant. a n a Lib.ü, C o c h l e a r i a f e c . L i b , 4 , n n e , M o f c h a t . U n c . ^{I .} S p i r , v i n i t e n , C o n g , 3 .) . G e g e n d e n S c o r b u t z u 3 D r . % U n z .

D i e L a u f h a r t e n , d i e Schallotten „ d a s Schtaxginlcmeh d e r F o r r o , d i e Ztviehetn, u . a . .

I I I . Kno l l i c l i t e W u r z e l n ,

S O L A N V M - T V B E R O S V M . . R o t f i x Satani T t i b e r o f i . E r d a p f e l , K a r t o f f e l n .

D i e K a r t o f f e l n f l a m m e n urfprüngücb a n s C h i l i i^Südamerica, u n d g e d e i h e n u n t e r a l l e n H i m m e l s - ftrichen. D e r erfte S c h r i f t f t e l l e r w e l c h e r i h r e r e r - wähnt, i l t P e t e r Martyr i m J a h r 1493. E s g i e b t d a v o n m e h r e r e A b a r t e n .

A u f l e r d e n G e t r e i d e a r t e n , find w e n i g e G e - wä'chfe v o n f o a l l g e m e i n e m N u z e n a l s diefes. S i e h a b e n z w e y vorzügliche E i g e n f c h a f t e n : fie find

B 3 w o h l -

22 Erße Klaffe

w o h l f c h Kiekend, u n d w e r d e n a u f e i n e w o h l f e i l e A r t e u k i v k t . D a d u r c h w e r d e n fie, b e f o n d e r s für a r m e L e u t e e i n u n e n t b e h r l i c h e s Gewächs. A l l e i n a u c h a u s eben d e r - U r f a c h e , w i r d n i c h t l e i c h t m v5

e i n e m N a h r u n g s m i t t e l grösserer Mißbrauch getrie-i ben als m i t d i e f e m .

D i e K a r t o f f e l n e n t h a l t e n e i n e n beträchtlichen m e h l i c h t e n B e f t a n d t h e i l , w e l c h e r m i t d e m Stärke- m e h l l t o f f i m W e i z e n fehr übereinkömmt. S i c u n d a n fieb eine l e i c h t v e r d a u l i c h e u n d g e f u n d e Speife, n u r d u r c h das Ueberm'as w e r d e n i l e wie'jedes a n - d e r e N a h r u n g s m i t t e l fchädlich. I c h h a l t e es für übertrieben, was im J o u r n a l für D«utfchland v . l . 1786. v o n d e n R e v o l u t i o n e n in K r a n k h e i t e n , u n d [von der gröffetn Mortalität, w e l c h e die K a r t o f f e l n ,

v e r a n l a f f e n f o l l e n , gefagt i f t ,

• M a n h a t h i n u n d w i e d e r b e o b a c h t e t , dafs e i - n i g e A r t e n v o n frühzeitigen K a r t o f f e l n n a c h d e m ... G e n u f s a l l e r l e y fchädliche Zufälle v e r m o c h t haben.

D i e s gefchieht aber n i c h t v o n a l l e n , u n d es f c h e i n t m e h r v o n e i n e r A u s a r t u n g herzurühren. M a n k a n n fich dagegen fiebern, w e n n mau fie v o r dem K o - c h e n e i n i g e Z e i t l a n g i n W a f f e r e i n w e i c h t , o d e r während d e m K o c h e n e i n i g e m a l ? WÜt f v i l c h e m Waf«

" " f t r aufgieffen iüfst,

E s i f t z w a r e i n a l l g e m e i n e s , aber gevwifs i r r i g e s V o r u r t h e i l , dafs d i e j u n g e n , oder w i e m a n fagly

u n -

Diaketifche Mittel. «3 t i n r e i f e n K a r t o f f e l n u n g e f u n d f i n d . W i r genießen j a faß alle V e g e t a b i l i e n i m S o m m e r u n r e i f . E i g e n t l i c h w e r d e n a u c h n i c h t d i e K a r t o f f e l n ' , f o n d e r n blos i h r e Saa.men r e i f .

D i e r o h e n K a r t o f f e l n f i n d e i n g u t e s M i t t e l w i d e r

• d e n S c o r b u t . ßlaneunA Gitle spie ( A u s e r l . A b h . für prakt. A e r z t e B . X I I . > ließen b e y e i n e m h o h e n G r a d e v o n S c o r b u t , täglich e i n i g e r o h e K a r t o f f e l n e f f e n , u n d die K r a n k e n w u r d e n i n k u r z e m w i e d e r - h e r g e f t e l l t . D i e g e q u e t f c h t e n r o h e n K a r t o f f e l n find e i n s ! d e r b e f t e n H a u s m i t t e l g e g e n V e r b r e n n u n - g e n , o f t f r i f c h a u f g e l e g t .

D i e Kartoffelnblätter hält m a n gewöhnlich für betäubend, w e i l das Gewächs z u m Solanum G e - f e h l e c h t gehört, a l l e i n bis j e z t find n o c h k e i n e e i - g e n t l i c h e V e f f u c h e d a m i t angeßellt. W e n i g f t e n s h a t dies a u f d i e F r u c h t g a r k e i n e n E i n f l u f s .

IV, Früchte, Obfi. Fructus höraei.

Ge Gottlieb Richter, de falubriiate fruttuum horcteorum,

F R A C A I U A .

Baccae F m g a r i a e , (Fraßaria v e f c a Z . ) . E r d b e e r e , w i l d i n ' W e d d e r n .

D i e w i l d e n E r d b e e r e n e n t h a l t e n e i n ßärkeres Aroma» u n d e i n e n m e h r w e i u a r t i g e n G e f c h m a k

B 4 ' a l s

als d i e G a r t e n e r d b e e r e n . U e b e r h a u p t find fie eine a n g e n e h m e , kühlende u n d ei'frifchende F r u c h t , M a n e m p f i e h l t fie vorzüglich S t e i n k t ' i m k c n u n d P o -

d a g r i f t e n . A u c h i n d e r e i t e r n d e i l L u n g e n f u c h t find fie.lehr zuträglich , d a n n aber m u f f e n l i e o h n e i r - g e n d e i n e n Z u f a z v o n W e i n , o d e r Gewürzen g e - b r a u c h t w e r d e n ; G e n i e f s t m a n z u v i e l d a v o n , f o

e n t l i e h e n l e i c h t D i a r r h o e e n . • Linné g e b r a u c h t e fie felbft m i t großer E r l e i c h t e r u n g während d e m P o d a g r a , a l l e i n a u f diefe W i r k u n g e n k a n n m a n fich n i c h t i m m e r verlafferj. • S i e v e r f c h a i l e n b l o s e i n i g e E r l e i c h t e r u n g , i n f o f e r n e fie das F i e b e r m i l d e r n . Bey d e m G c n u f s h a t m a n b e o b a c h t e t ,

dafs d e r W e i n f t e i n an d e n Zähnen aufgelöst Wird.

• (f-

M a n c h e P e r t b n e n können d i e E r d b e e r e n n i c h t v e r t r a g e n u n d b e k o m m e n n a c h d e m G e n u f s alle.r- ley Ausfchläge u n d Zufälle, Gruner fahe e i n N e f f e l f i e b e r d a r n a c h e n t l i e h e n . V i e l l e i c h t rühren diefe Zufälle von d e n Ünreinigkelten, den I n T e e t e h e i e r n , oder d e m S p e i c h e l v o n T h i e r e n w e l c h e u n t e r den E r d b e e r e n l e b e n , und ähnlichen U r f a -

c h e n , o h n e dafs d i e F r u c h t daran S c h u l d i l t . F r a u e n w e l c h e ' z u r Säure g e n e i g t find, b e k o m m e n dar- n a c h l e i c h t faures S o d b r e n n e n .

D i a Erdbeerenblätter w e r d e n a n m a n c h e n O r - t e n a l s e i n S u b i l i t u t des T h e e e g e b r a u c h t .

P R A E -

Üiadetijcke- Mittet. 3g P R A E F A R A T E .

t ) Aqua fragorum. D a s W a f f e r w e l c h e s a u s d e n r e i f e n E r d b e e r e n d e f t i l l i r t w i r d , i f t a n g e n e h m u n d k o m m t m i t d e m H i m b e e r w a l T e r überein.

a ) Syrupus fragorum. A u s¹ d e n r e i f e n E r d b e e - r e n m i t Z u c k e r .

B . V E V S I D A E V S .

Baccas R u b i i d a n , ( R u b i i s i d a e u s L , ) , H i m b e e r e , i n H e c k e n u n d W a e l d e r n w i l d .

E s g i e b t z w e y e r l e y A r t e n v o n H i m b e e r e n : m i t rothen u n d m i t weißen Früchten, S i e f i n d überaus a n g e n e h m , n u r S c h a d e , dafs f i e fo v o l l Würmer find. S i e gehören ebenfalls u n t e r d i e kühlenden F r u c h t a r t e n . .

P R A E P A R A T E .

i) Aqua Rubi, idaei. D a s H i m b e e r w a f f e r f c h m e k t u n d r i e c h t a n g e n e h m . D a h e r w i r d es gewöhnlich z u Tränken u n d M i x t u r e n g e n o m m e n .

2 ) Syrupus Rubi idaei.^t D e r H i m b e e r e n f a f t irr;

ebenfalls f e h r a n g e n e h m u n d w o h l f c h m e k e n d . M a n . g e b r a u c h t i h n häufig a l s Z u f a z v o u M i x t u r e n . E r

v e r b e f f e r t d e n e k e l K a f t e n G e f e l l m a k der M a n n a r e c h t g u t . M a n k a n n ans d i e f e m S y r u p m i t b l o f f e m W a f - fer e i n a n g e n e h m e s Getränk b e r e i t e n ; z u r A b w e c h s l u n g i n K r a n k h e i t e n .

3) ^{A c g}-

26 Erfle Klaffe.

3) Acutum Rubi idaei. D e r H i m b e c r e f l i g w i r d d u r c h d i e M a c e r a t i o n d e r F r u c h t m i t E i l i g b e r e i t e t . M a n m i l c h t i h n ebenfalls u n t e r d i e Getränke, u m d i e f e n e i n e n a n g e n e h m e n G e f c h m a k z u g e b e n . E r ift h o c h w o h l f c h m e k e n d e r u n d ftHrker kühlend a l s

$ e r H i m b e e r e n f a f t ,

M o 11 v s,

B a c o a e M o r i , ( M o r u s , n i g r a L . ) . M a u l b e e r e , W i l d i n Icalit-'n, D i e H o r n e r ^rächten fie u n s P e r l i c n ,

E s g i e b t fchwarze u n d weiße M a u l b e e r e n . W e n n fie r e i f find, find fie a n g e n e h m fäurlich.

I n z u großer M e n g e , , e r r e g e n fie w i e a l l e fäuerlU c h e n Früchte D u r c h f a l l ,

• P R A E P A R A T .

Rob Mororum, w i r d d u r c h R o b R i b i u m , Cera?

f o r u m , R u b i idaei u . a, e n t b e h r l i c h , . ; .' M Y K T I L E V S .

B a c c a e M y r t i l l o r t i m ) ( V a c c i n l i i m M y r t i l l n s L , ) , B i k b e e r e , H e i d e l b e e r e i n W s l d e r n , .

D i e f r i f c h e n B e e r e n find g e l i n d e a d f t r i n g i r e n d . M a n h a t fie daher P e r f o n e n e m p f o h l e n , w e l c h e h a b i t u e l l e n D i a r r h o e e n u n t e r w o r f e n find. S i e w e r - d e n n o c h w i r k f a m e r , w e n n m a n fie m i t r o t h e m W e i n effen l s f e t ; D i e s m u f s aber n i c h t z u o f t gefchehen. Zuweilen find f o o r b u t i f c h e Gefchwüre

ini

JDiaetetifche Mittel, 37 I m M u n d e nach d e m G e n u f s d e r f e l b e n Vergangen.

D i e g e t r o k n e t e n B e e r e n find ftärker a d f t r i n g i r e n d . M'an g e b r a u c h e t fie z u S u p p e n , ftatt d e r K i r f c h e n .

A u f / e r diefen w e r d e n d i e H e i d e l b e e r e n g e - wöhnlich v o n Weinhändlern z u r V e r f e r t i g u n g des o r d i n a i r e n r o t h e n W e i n s , o d e r z u m Färben des W e i n s a n g e w e n d e t ,

P R A E P A R A T .

Syrupus MyrtUloram, I f t g e l i n d e a d f t r i n g i r e n d .

V l T l S I D A E A .

Eaccae Vitts jdaeae. ( V a c c i n i u m V i r i s i d a e a L . ) , P r e u f c l b e e r e , r o t h e H e i d e l b e e r e , I n W i l d e r n a m H a r z , i n d e r

S c h w e i z u . a . a n f u m p f i g t e n G e g e n d e n .

- D i e B e e r e n firid fäurlich h t r b e v o n G e f c h m a k , m a n g e n i e f s t fie d e s w e g e n n i c h t r o h , f o n d e r n m i t Z u k e r e i n g e m a c h t . M a l i k a n n auch e i n e n W e i n u n d

E f i i g daraus b e r e i t e n , "

B E R B E R I S ,

Baccae Berberis, ( B e r b e r i s v u l g a r i s L . ) , B e r b e r i z e i n W i l d e r n u n d H e l t e n ,

E s g i e b t z w e y Varietäten v o n diefer Staude, m i t rothen B e e r e n u n d m i t weißen, D i e B e e r e n ,

"enthalten u n t e r a l l e n P f l a n z e n d i e m e i f t e Säure, u n d diefe h a t m i t d e r Citronenfäure v i e l g e m e i n -

f c h a f t l i c h e s . D u r c h d e n Z u f a z v o n Z u k e r w i r d die Säure f e h r g e m i l d e r t , u n d m a n m a c h t dann

a n -

28. Erße Klaffe.

a n g e n e h m e C o n f i t u r e n d a r a u s . D i e g e t r o k n e t e n B e e r e n g e b r a u c h t m a n z u S u p p e n . A n e i n i g e n O r - t e n b r e n n t m a n auch B r a n t w e i n d a r a u s .

p R A E P A R A T E .

i ) Syritpus Berbevutn. U n t e r T i f a n e n u n d M i x - t u r e n . Z u m P u n i c h (Wiegleb H a n d b . d. C h e - m i e I L T / h . S , 4 8 - ) .

g ) Roh Berberum.

3) Rotulae, Trochifä Berbcrnm. P h . W . M a n läfst Z u k e r m i t d e m Saft t r u n k e n u n d i n k l e i n e K u c h e n f o r m e n . S i e f i n d e i n f e h r a n g e n e h m e s Praeparat u m d e n Dürft z u H i l l e n .

R I U E S R V B I V V M .

Baocan R i b e f i o r u m r n h r o r v . m o d e r R i b i i t m , ( R i b e s ' r u l K i i m Z . ) . R o t h e J o h a n n i s b e e r e , w i l d a n d e n A l p e n .

E s g i e b t d r e y e r l e y A r t e n v o n J o h a n n i s b e e r e n , rothe, weiffe u n d fehwavzt. D i e f r i f c h e n B e e r e n , w e n n fie r e c h t r e i f w e r d e n , f i n d a n g e n e h m , fäuer- l i c h u n d kühlend,; n u r d i e F l a u t u n d K e r n e find f c h w e r v e r d a u l i c h . S i e find befonders , i n . infJam- m a t o r i f c h e n Zufällen fchäzbar, u m d i e H i z e u n d d e n Dürft z u ftillen.

D u r c h d i e Gährung b e r e i t e t m a n e i n f e h r a n - g e n e h m e s Getränk daraus, d e n J o h a n n i s b e e r e n w e i n .

P R A E P A R A T n .

<. j ) Syrupus Ribium o d e r 'Ribefiorum, e i n f e i i r a n g e n e h m e r S y r u p , u m d i e M i x t u r e n w o h l f c h m e k -

k e n -