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UNTERSUCHUNGEN ÜBER DEN

ZUSA-MMENHANG ZWISCHEN STRUKTUR UND REDUZIERBARKEIT

VON ACETOPHENONDERIV ATEN*

III. KATALYTISCHE HYDRIERl'.\"G Yon

Lehrstuhl für organisch-chemische Technologie, Technische l'niversität Budapest (Eingegangen am 15. Juni 1970)

Einleitung

Der Zusammenhang zwischen Struktur und Reaktionsfähigkeit kern- substituierter aromatischer Verbindungen wurde mehrfach untersucht [1, 2], wobei zahlreiche qualitative und quantitative Beziehungen aufgedeckt wur- den. In der Literatur sind nur einige Arbeiten [4-9] zu finden, die sich aus dieser Sicht mit den Reduktionsprozessen befassen und selbst diese enthalten einander widersprechende Daten.

In früheren Publikationen [10, 11] haben wir über die gemessene Reak- tionsgeschwindigkeit bei der Reduktion von in meta- und para-Stellung sub- stituierten Acetophenon-Derivaten nach Meerwein-Pondorf-Verley (:3I-P-V) berichtet und festgestellt, daß für die Geschwindigkeitskonstanten die Ham- mett-Gleichung bzw. deren lVlodifikationen nicht gültig sind. Wir haben die für die Struktur der Acetophenonderivate charakteristischen physikalischen Eigenschaften untersucht: bestimmt wurden das Redoxpotential (unter den Bedingungen der Reduktion) und die Molrefraktion, berechnet wurde die Exaltation der Molrefraktion, gemessen wurde die IR-Frequenz der C =0- Gruppe und gesucht wurde ein Zusammenhang zwischen diesen Größen und den bei der M-P-V-Reduktion gemessenen Reaktionsgeschwindigkeiten.

Ein einfacher Zusammenhang wurde nur zwischen den Redoxpotentia- len und den Reaktionsgeschwindigkeiten erhalten.

Im weiteren Verlauf der Untersuchungen haben wir heterogenkataly- tische Hydrierungen ausgeführt. Untersucht "wurden die Gesch"windigkeit bzw. die scheinbare Aktivierungsenergie der heterogen-katalytischen Reduk- tion von Acetophenon, Nitrobenzol und Zimtsäure sowie einer Reihe von meta- und ,para-substituierten Derivaten dieser Verbindungen.

Es wurde ein Zusammenhang zwischen früher gemessenen Daten und den für die katalytische Reduktion charakteristischen Größen gesucht und die Wirkung der Substituentengruppe bei der katalytischen Reduktion unter- sucht.

* Prof. Dr. Z. CSÜRÖS zum 70. Geburtstag gewidmet.

7*

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100 J. PETItO u . . Hita,&.

Literatur

Katalytische Hydrierung des Acetophenons

Die Kinetik der katalytischen Hydrierung yon Acetophenon wurde von mehreren Autoren untersucht. MESCHKE und HARTUl'iG [12] haben z. B.

festgestellt, daß die Hydrierung des Acetophenons zu o:-Methylphenylkarbinol an einem Platinkatalysator in hezug auf das Substrat nach nullt er Ordnung verläuft. Nach Untersuchungen yon BALAl'iDE\ und Mitarbeitern [13] yer- läuft die Hydrierung von Acetophenon an einem Rhodiumborid-Katalysator ehenfalls nach mlllter Ordnung, aber in Methanol entsteht nur o:-Methylphe- nylkarbinol, während sich in Essigsäure daneben auch Athylbenzol und Athylcyclohexan bildet.

SOKOLSKI und Mitarbeiter [14] haben ebenfalls die Hydrierung yon Acetophenon an Raney-Nickel und Platinmohr untersucht und kinetische Kurven der zwischen pH 2,3 und 13,3 durchgeführten Hydrierungen publiziert.

Katalytische Hydrierung der Zimtsäure

Die katalytische Hydrierung yon Zimtsäure an Pd-Katalysatoren bzw.

die Kinetik dieses Prozesses wurden yon mehreren Autoren untersucht, so z. B. von CSÜRÖS und Mitarbeitern [15, 16], yon ERDEY-GRuz [17] und von BALAl'iDIN und Mitarbeitern [18]. Es wurde festgestellt, daß diese Reaktion in bezug auf die Zimtsäure nullt er, in bezug auf den Katalysator crster Ord- nung ist. SIlVL4.NDI und NAGY [19] haben die Hydrierung der Zimtsäure mit Pentacyanocobaltat (II) als Katalysator untersucht und auf Grund kineti- scher lVlessungen festgestellt, daß die Reaktion nach einem Radikalmechanis- mus yerläuft und das Substrat nicht aktiYiert wird.

Katalytische Hydrierung des _Vitroben::;ols

Die katalytische Hydrierung in flüssiger Phase von Nitrobenzol und Deriyaten dieser Verbindung wurde YOll Yiclen Verfassern untersucht.

SCHlVIOl'iINA und ABDRAHlVIA?i"OW [20] haben die Folge der sich im Ver- laufe der Reduktion des Nitrobenzols bildcndcn Zwischenprodukte unter- sucht. Sie haben äquimolare Mischungcn yon Nitrobenzol und jedem mög- lichen Zwischenprodukt der Reaktion hergestellt und gefunden, daß in Mi- schungen von Nitro- und Nitrosobenzol in erster Linie Nitrobenzol, dagegen in Mischungen von Nitrosobenzol, Phenylhydroxylamin, Azo- und Hydrazo- benzol vor allem Nitrosobenzol reduziert ·wird. Im Verlaufe der Reaktion bil- det sich am Katalysator eine mehrmolekulare Adsorptionsschicht yon Zwi- schenprodukten des Nitrobenzols. Man nimmt an, daß die Ausbildung der Ad- sorptionsschicht auch der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist.

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STRU';:TCR VO.\" .·ICETOPHESOSDERIJ·.·1TE.\" 101

~ ach vcrschiedenen "-\.utoren hängt die Reaktionsordnung der Hydrie- rung vom Lösungsmittel, vom pH-W"ert, vom Katalysator und von der Sub- stratkonzentration ab. Im Falle von 0,0023 lVIol Substrat und 0,5 bis 20 mg Pt-Katalysator in Alkohol verläuft die Reaktion in bezug auf das Substrat nach nullter Ordnung; 1lUol 7000ige Perchlorsäure bewirkt eine Veräuderung der Reaktionsordnung von nullter nach erster Ordnung [21]. In neutralem }Iilieu verläuft die Reduktion des ~itrobenzols bei Verwendung von Pt-Ka- talysatoren ebenfalls nach nulltel' Ordnung [22], bei Verwendung von Pd- und Rh-Katalysatoren in Athanol und Dioxan aber. und zwar abhängig vom Was-., ' , , - , '-'

sergehalt des Lösungsmittels, der }Ienge des Katalysators und der Tempera- tur, nach einer zwischen nulltel' und erster Ordnung liegenden Reaktionsord- nung [21]. Die scheinbare Aktivierungsenergie der Hydrierung liegt bei Ver- wendung von Pt-Katalysatoren und bei Temperaturen von 5 bis 40°C zwischen 6,4 und 4,0 Kcal;lVlol [20]. ~ach Yersuchen von HSIE:.\"-CHEl'i-YAo und Em- }IETT [21] hängt die scheinbare Aktivierungsenergie auch VOll der Katalysa- tormenge und dem Lösungsmittel ab. Diese Autoren haben für lVIodellreak- tionen von Nitrobenzol, p-Nitranilin und p-~itrotoluol in alkoholreichen Lö- sungsmitteln bei kleinen Katalysatorkonzentrationen eine scheinbare Akti- vierungs energie von 13 bis 16 Kcal/lUol, bei hohen Katalysatorkonzentratio- nen dagegen eine ,-on 0 bis L.5 Kcal/Mol experimentell erhalten.

SCH}IOl'iE\A, TE}I:\"IKOWA und SOKOLSKY [23] haben die Hydrierung i50mert'r ~itrophenole an Raney-Nickel und Platin untersucht.

Die :,cheinbare Aktivierungsenergie der Reduktion des o-Nitrophenols ist geringer als die der zwei anderen Isomeren. Die \Verte der scheinbaren Ak- tivierungsent'rgie betragen 3 -12 hzw. 16 26,5 Kcal/lVIol.

Es wurde festgestellt, daß die Einführung von OH- hzw. ONa-Gruppen in das aromatische Molekül das Adsorptionsvermögen in unterschiedlichem, von der Stellung des Substituenten abhängigem Maße herabsetzt. Dieser Effekt verringert sich in der Reihenfolge m

:>

p

>

o. Wenn die Aktivierung de5 \Vasserstoffs der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist, so hat eine Herabsetzung der Adsorption des Substrates in bestimmten Fällen eine Er- höhung der Reaktiomgeschwindigkeit zur Folge.

Nach SCH}!Ol'igA und }Iitarbeitern [24:] kommt die Wirkung der Substi- tuenten in der Adsorptionsfähigkeit zum AW3druck. Das Reaktionsvermögen von substituierten ~itrohenzolen bei 25°C und uuter Verwendung von mit Rhodium promotierten ~i-Katalysatoren ändert sich in folgender Reihenfolge:

p-COOH / H

.<

p-OH

-<:

p-NH~.

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102 J. PETRO u. JIilarb.

Experimenteller Teil

Für die Untersuchungen wurden folgende Modellsubstanzpn yerwendet:

Acetophenon

m-COOCH3-Acetophenon m-Br-

p-Br- m-CI- p-CI- m-F- p-CH3- p-OCH3- m-OH- p-OH-

m-NH~- p-NH~­

m-N(CH3

k

Zimtsäure m-OH-Zimtsäure m-CN-

m-OCH3- p-OCH3- m-CI- p-CI- m-Br-

m-NH~- p-NH~- "

m-NHCOCH3- p-NHCOCH3 -

Nitrobenzol p-OH-Nitrobenzol m-OH-

p-CH:l -

m-CH3 - p-OCH3- m-OCH3- p-NH2- p-COOCH3- "

m-COOCH:l - p-COOH- m-COOH- p-COCH3- m-COCH3- p-Cl- m-CI- p-Br- m-Br- p-CN- m-CK-

"

Die Geschwindigkeit der Hydrit,rung wurde unter Atmosphärendruck bestimmt und die scheinbaren Aktivierungsenergien berechnet.

Die Reaktionen wurden im in Abb. 1 dargestellten, mit einem RühreI' yersehenen Hydrierapparat durchgeführt, und zwar für jedes Substrat bei drei bzw. vier yerschiedenen Temperaturen und unter so intensiyer Rührung, daß die Reaktionsgeschwindigkeit von der Drehzahl des Rührers nicht mehr abhängig ist. In den Kolben [-1] wurden das Lösungsmittel und der Katalysa- tor, in den Dosiertrichter [5] die Substratlösung eingebracht. Der Kolben- inhalt wurde mittels eines Thermostats auf eine bestimmte Temperatur er- 'wärmt, die Luft im Apparat gegen Wasserstoff ausgetauscht und der Kataly- sator mit Wasserstoff vorbehandelt. Nachdem der Katalysator keinen weite- ren Wasserstoff mehr aufnahm, wurde die im Dosiertrichter [5] befindliche Lösung in den Kolben eingelassen. Die Menge des im Verlauf der Reaktion yerbrauchten Wasserstoffes wurde an der Gasbürette [8] abgelesen.

Die Darstellung der Geschwindigkeit der Gasaufnahme in Abhängigkeit von der Zeit ergibt Kuryen des aus Abb. 2 ersichtlichen Typs.

(5)

103

10

6

8

Abb. 1. Hydrierapparat

m/H2 J60

/~;/"--'

140

120

I / /

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'/' I

iOO

/, I'

80

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6D

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4:7

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20

-,

2 4 Ö 8 1012 11; 16 JB 2022 2L 2628 Zei! (m.n)

Abb. 2. Hydrierung von ll1·~itranilin

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104 J. PETRQ u. JIitarb.

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1,2 0 mOH

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o.S .;,; 01::"

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c

0.6·

o m-OCHJ

o.~

o m-COOCHJ

0.2

O~ 0.2 0 0,2 QL; >tf

Abb. 3. Hydrierung: von Acetophenon mit Raney':'lickel

Hydriergeschwindigkeit und Geschwindigkeit der Gasaufnahmc ,\·urden als gleich angenommen. Die scheinbare Aktivierungsenergie wurde auf Grund der Arrheniusschcn Gleichung graphisch bestimmt:

worin k die T die dH* die hedeuten.

log k iJH*

loga - - - - - 4,576 T Bruttogeschwindigkeitskonstante absolute Temperatur und scheinbare Aktivierungsenergie

der Reaktion,

(E)

Der präexponcntielle Faktor (A) wurde berechnet und in Abhängigkeit von der scheinbaren Aktivierungsenergie aufgetragen (Abb. 4). L i ' - ' ... _ '--'

Hydrierung des Acetophenons

Die Acetophenonderivate wurden mit Raney-Nickel-Katalysator in Isopropylalkohol bei 36, 40 und 46

oe

hydriert. Das Verhältnis von Katalysa- tor zu Suhstrat betrug I g Raney-Nickel zu 0,01 Mol Acetophellonderivat.

"Unsere Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengefaßt. Die für mit Halogenen

(7)

iagA ~ 20

I

15

10 "

5

STRCf.:TCR ro,y ACETOPHKYO"DERIVATK,"

3

1 L -______________________________________ _

o

5 10 /5 20 25 30 IJH+Acai

105

Abb. 4. Kornpensationseffekt bei der Hydrierung von Acetophenon- (1), }i"itrobenzol-(2) und Zirntsäurederivaten (3)

;mbstituierte Acetophenonderivate erhaltenen Ergebnisse waren nicht aus- wertbar, weil zugleich mit der Hydrierung eine Ahspaltung des Halogens er- folgt.

Tabelle 1

Hydrierung der _-\cetophenonderivate

Sub5tituentengruppe log k (36 'CJ kcalfUlol .J 11"

-H p-OH rn-OH p-OCH~

m-OCH3

m-NH.

m-COÖCH2 m-}i"(CH3)~

0,903 0,079

1,18~

0.3.55 0,555 0.7-±0

O,33~

L::!l~

I ! I

1,5 13.2

19,2

-

'.CI ~

Hydrierung der Zimtsüllre

log .-\

6,01 L80 9,15

13,30 6,03

Die Hydrierung der Zimtsäure bzw. der meta- und para-substituierten Derivate dieser Verbindung wurde in Dioxan mit auf Knoehenkohle aufge- brachtem Palladium als Katalysator durchgeführt. Die Geschwindigkeit der Hydrierung wurde im Temperaturbereich ,"on 15 bis 40

oe

bei vier Temperatu- ren bestimmt. Das Katalysator-Substrat-Yerhältnis betrug 0,1 g einer 30° <) Palladium enthaltenden Knochenkohle zu O,OllVIol Zimtsäure.

Die Ergebnisse der Me8SllI1gen sind in Tabelle 2 zU5ammengefaßt.

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106 J. PETRO u . . Uilarb.

Tabelle 2

Hydrierung der Zimtsäurederivate

Suhstituentengruppe

-H m-OH m-CK m-OCHa rn-Cl p-CI m-Br p-Br rn-KHo p-NH2-

rn-NH-CO-CHo p-XH-CO-CH3"

log k (30 Oe)

1,412 1,079 1,352 1,380 1,362 1,161 1,072 1,462 1,613 1,447 1,487 1,471

5,6 6,00 22.30 9,76 8,98 11.50 8,49 20,00 6,09 6,11 8,15 9,35

Hydrierung des l'litrobenzols

log A

5,45 5,42 17,54 7,86 7.86 9:42 7;23 14,63 6,02 5,88 7,39 8,25

Nitrobenzol bzw. dessen para- und meta-Derivate wurden mit Pd- Knochenkohlen-Katalysator in Isopropylalkohol hydriert. Die Geschwindig- keit der Hydrierung wurde bei vier Temperaturen (zwischen 30 und 50 oe) bestimmt. Das Katalysator-Substrat-Verhältnis betrug 0,2 g einer 30 Gew.- o 0 Pd enthaltenden Knochenkohle zu 0,002 Mol Nitrobenzol.

Die Ergebnisse der Messungen sind in Tabelle 3 zusammengefaßt.

Tabelle 3

Hydrierung der Xitrobenzolderivate

5uhstituentengruppe log k (3~ 0c) .JIF

log .. ~

kcalJmol

-H 1,087 2,4

p-CH3 0,800 12.5 9,75

p-OCH3 1,009 3 '1 3,25

p-OH 0,996 15,9 12,29

p-NH2 0.875 5,6 5.02

p-COOCH3 0,917 13,2 10:35

p-COOH 0,930 25,4 18;93

p-COCH3 1,117 4,6 4,44

p-CI 1,081 5~7 5,H

p-Br 0,843 7,5 6,21

p·CK 1,042 32,7 25,51

m-CHa 0,808 4,9 4,28

m-OCH3 0,977 5,0 4.56

m-OH 0,952 4,9 4,52

rn-NH. 0,986 6,9 5,80

rn-COÖCHs 0,960 8.0 6,62

m-COOH 0.847 13,7 10.78

rn-COCH3 1,117 4,4 4,30

rn-Cl 1,095 4,4 4,25

rn-Br 0,855 2,3 2,64

rn-CN 1,765 1,8 2,60

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STRLiKTCH lOS ACETOPHE.YOSDEHII ".HE.'" 107

Diskussion der Ergehnisse

Die Gültigkeit der Hammett-Gleichzl1lg bei heterogen-katalytischen Prozessen Es wurde schon mehrmals yersucht, den bei Reaktionen von kernsub- stituierten aromatischen Verbindungen in homogener Phase im allgemeinen gültigen Hammett-Zusammenhang auch bei heterogenkatalytischen Prozes- sen anzu"wenden. l\L~y und niitarbeiter [25] stellten fest, daß diese Beziehung bei der Krackung yon l,l-Diaryläthanen ([CaH4X]2CHCH3) an Kaolin als Katalysator gültig ist. Zu ähnlichen Folgerungen kam KRAUS [26] bei der Dehydratisierung von I-Phenyläthanolen an Al203-Katalysatoren. Beide Autoren haben die Wirkung von yerhältnismäßig "wenigen (je 6) Substituen- ten untersucht. Hinsichtlich der in flüssiger Phase ablaufenden heterogen- katalytischen Reaktionen fand nur SCHl\lOl'Il'A [27] die Gültigkeit der Ham- mett-Beziehung im Falle der katalytischen Hydrierung yon Nitrobenzol in 50%igem Alkohol an Pt-Katalysatoren bestätigt. Im Gegensatz dazu ist nach zahlreichen Literaturangaben dic Hammett-Gleichung bei heterogen- katalytischen Reaktionen in flüssiger Phase nicht gültig [5, 9, 28, 29, 30].

Die folgendpn Bedingungen müssen z. B. erfüllt sein, wenn die Hammett- Gleichung bei heterogen-katalytischen Reaktionen gültig sein soll.

1. Die heterogen-katalytischen Reaktionen bestehen aus mehreren Teil- schritten (z. B. Gasabsorption, verschiedene Diffusionsprozesse, Adsorptions- yorgänge, Oberflächenreaktionen), die teils physikalischer, teils chemischer

Natur sind und alle geschwindigkeitsbestimmend sein können. Es liegt auf der Hand, daß die Gültigkeit der Hammett-Gleichung nur dann zu erwarten ist, "wenn die Elektronendichte der reagierenden Gruppe bei dem geschwindig- keitsbestimmenden Schritt ins Gewicht fällt. Die Elektronendichte der funk- tionellen Gruppe des reagierenden Moleküls kann jedoch nur dann eine Rolle spielen, wenn die chemische Oberflächenreaktion, dic Adsorption oder die Desorption der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist, d. h., wenn die Elektronen des Katalvsators und des Suhstratmoleküls in unmittelbare Wech- selwirkung treten.

2. Die für homogene Reaktionen ermittelten Hammett-Konstanten gelten nur dann auch für entsprechende heterogen-katalytische Reaktionen, wenn der Reaktionsmechanismus in beideli Fällen der gleiche ist. Diese Be- dingung ist in vielen Fällen nicht erfüllt, weil z. B. bei der Adsorption auch die Elektronen des aromatischen Ringes mit der Oberfläche des Katalysators in Wechselwirkung treten können und somit die Elektronenstruktur des rea- gierenden Moleküls "wesentlich von der im nichtadsorbierten Zustand abwei- chen kann. Das ist z. B. der Fall, wenn Ketone oder Aldehyde mit irgendei- nem aromatischen Ring in homogener Phase (z. B. mit Aluminiumisopropy- lat) und in einer anderen Versuchsreihe heterogenkatalytisch reduziert wer- den. Im letzteren Falle kann durch die am heterogenen Katalysator auftre-

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108 J. PETRO lt. Jli/urb.

tende Adsorption die Elektronendichte der reagierenden Gruppe sowohl un- mittelbar als auch mittelbar infolge der \Vechselwirkung z'wischen aromati- schem Ring und Oberfläche yerändert werden, und zwar im Yergleich zu der bei homogenen Reaktionen yorliegenden Elektronendichte.

3. Eine weitere Yoraussetzung für die Gültigkeit der Hammett-Glei- chung ist, daß kein Substituent yorliegen darf, der eine sterische Hinderung yerursachen könnte. Bei heterogenkatalytischen Prozessen spielen nämlich sterische Faktoren eine größere Rolle als bei homogenen.

Außerdem ist natürlich dafür zu sorgcn, daß das Bild nicht durch Yer- giftung des Katalysators undurchschaubar wird, und es ist sicherzustellen oder wenigstens anzunehmen, daß sich Aktivität und SelektiYität des Kataly- sators während der Yersuchszeit nicht ändern.

Aus dem Gesagten ist zu ersehen, um wieYiel komplizierter die Frage der Gültigkeit der Hammett-Gleichung bei heterogen-katalytischen Reaktio- nen im Yergleich zu homogenen Prozessen ist. Trotz allem, 'wenn ein solcher Zusammenhang sicher nach'weisbar wäre, so ergäben sich daraus wertyolle Informationen über den ::\Iechanismus der katalytischen Reaktion, und des- halb ist die Lntersuchung dieser Frage gerechtfertigt.

BezlJertullg

Die katalytische Hydrierung yon meta- und para-substituierten Deriva- ten von Acetophenon, Zimtsäure und ~itrobenzol wurde mit dem Ziel unter- mehL festzustellen, ob die Hammett-Gleichung gültig ist. Die Geschwindig- keit der \Yasserstoffaufnahme und die schcinbare Aktivierungscnergic des Prozesscs wurden bestimmt und dpr präexponentielle Faktor der Arrhenius- sehen Gleichung berechnet.

Die Reaktion yerlief in bezug auf alle Substrate naeh nulltel' Ordnung.

\Vird die Gesehwindigkeit df'!' Hydrierung der drei Substrate und ihrer Deri- ,-ate miteinander ,-erglichen, 50 fällt auf, daß die Gesehwindigkeit der Reduk- tion der Zimtsäure- und :\"itrolwnzolderivate verhältnismäßig wenig von der Natur der Substituentengruppen abhängt (in der Zimtsäurereihe beträgt log k 1,07:2 --1,:21:2, in der :"Iitrobenzolreihe 0,800 1,117). während bei den Acetophenonderivaten die Abhängigkeit wesentlich größer ist (log k liegt zwischen 0,079 1,21:2). Auf Grund dessen ist zu erwarten, daß ('in Zusammen- hang mit elen Hammett-Konstanten nur in der Acetophenonreihe möglich ist.

Bei der katalytisehen Hydrierung mit Raney-~ickel scheint hei 6 yon insgesamt 9 untersuchten Acetophenonderiyaten der Hammett-ZuSamllll'n- hang gültig zu sein, da die in Abhängigkeit yon den Hammett-Konstanten aufgetragenen log k-\'l/erte auf einer Geraden liegen (siehe Abb. 3). Die Werte der m-OCH3-, m-COOCH3- und lll-N(CH3kDeriyate kOlllmen nicht auf die Gerade zu liegen, d. h., daß für diese Derivate die Hammett-Gleichung nicht

(11)

109

gilt. Das könnte einerseits durch einen sterischen Hinderungseffekt der Grup- pen, andererseits durch eine starke Adsorption der in den Gruppen enthaltenen Sauerstoff- und Stickstoffatome an der Katalysatoroberfläche erklärt werden.

Auf Grund des Obigen ist anzunehmen, daß bei der katalytischen Re- duktion von Zimtsäure- und Nitrobenzolderivaten an Pd enthaltender Kno- chenkohle die Oberflächelll'eaktion nicht der geschwindigkeitsbestimmende Schritt ist und somit auch der Hammett-Zusammenhang nicht gültig sein kann. "Unsere Ergebnisse stimmen mit den von RUZICKA und SA~TROCHOYA

[31] überein, die angenommen haben, daß bei der katalytischen Hydrierung mit Pd die Auflösung des Wasserstoffes im Metall der geschwindigkeitsbe- stimmende Schritt ist, dieser also unabhängig von der Struktur des Substrat- moleküls ist. Das scheint umso wahrscheinlicher zu sein, da bei der katalyti- schen Hydrierung von Nitrobenzol an Pt (wo die Auflösung von Wasserstoff keine entscheidende Rolle spielt) die Gültigkeit des Hammett-Zusammenhan- ges fC'stgestellt wurde. Auch bei Raney-~ickel-Katalysatoren kommt der Auflösung von Wasserstoff keine entscheidende Bedeutung zu, so daß zu ver- mutC'n ist, daß wir auch deshalb die Gültigkeit des HammC'tt-Zusammenhan- gcs für solche Substituenten nachweisen konnten, bei denen keine störenden Effekte auftretC'n. Aus all dem geht hervor, daß bei der Reduktion mit Raney-

~ickel von solchen Acetophenonderiyaten, für die die Hammett-Beziehung gültig ist, die Oberflächenreaktion die Geschwindigkeit bestimmt.

Wenn der Logarithmus des präexponentiellen Faktors der Arrhenius- sehen Gleichung sich in gleicher Richtung wie die Aktiyierungsenergie irgend- einer Reaktion verändert, handelt es sich um einen Kompensationseffekt.

BC'i hetC'rogen-katalatisehen Reaktionen enthält der präexponentielle Faktor die Anzahl der auf der Oberfläche der GewichtseinhC'it des Katalysators be- findlichen aktiven Zentren sowie die die Bildung des Oberflächenkomplexes begleitende Entropieänderung [26]. Bei der Darstellung des Logarithmus dC's präexponentiellen Faktors in Abhängigkeit von der scheinbaren Akti- vierungsenergie wurde für jede lVIeßreihe eine GC'rade erhalten (siehe Abb. 4), d. h., daß ein Kompensationseffekt festzustellen ist. Da in unseren Versuchen die Qualität des Katalysators und so auch die Anzahl der aktiven Zentren nahezu gleich war, ist anzunehmen, daß der Kompensationseffekt in erster Linie mit der die Bildung des Oberflächenkomplexes begleitenden Entropie- änderung zusammenhängt.

Zusammenfassung

Zur Klärung der Gültigkeit der Hammett-Gleichung wurde die Hvdrierung von in meta- und para-St~llung ;;nbst1tuierten Acetophenon-, Zimt~äure- und :::\it;obenzolderivaten untersucht. Die Geschwindigkeit der Wasserstoffaufnahme und die scheinbare Aktivierungs- energie der Prozesse wurdet~ bestimmt und der präexponentielle Faktor der Arrheniussch~en Gleichung berechnet.

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110 J. PETR6 u. Mitarb.

Nur im Falle von Aeetophenonderivaten und Raney-:"Iickel als Katalysator erwies sich die Hanlmett-Beziehullg als - allerdings nur beschränkt - gültig. Bei der Hydrierung mittels Pd-Katalysatoren ist vennutlich die Absorption des Wasserstoffes im Yletall der ge- schwindigkeitsbestimmende Schritt. wodurch erklärt werden kann. daß der Hammett-Zu- sammenhang bei keinem der Substrate gültig ist. .

Bei diesen katalytischen Hydrier~nge;:; wurde ein Kompensationseffekt festgestellt.

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Dr. J6zsef PETRO

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