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Dobschau Eine deutsche Sprachinsel im Karpatenraum Julius Lux

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Academic year: 2022

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Julius Lux

Eine deutsche Sprachinsel im Karpatenraum

Dobschau

(2)

Veröffentlichungen des Südostdeutschen Kulturwerke Reihe B (Wissenschaftliche Arbeiten)

H e r a u s g e g e b e n v o n Prof. Dr. Fritz Valjavec 13

Julius Lux: Dobschau

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J u l i u s L u x

Eine deutsche Sprachinsel im K a r p a t e n r a u m

Dobschau

mit 12 Tafeln

München 1959

Verlag des Südostdeutschen Kulturwerke

(4)

Druck: Karl Schmidle Ebersberg

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I N H A L T

Seite

Geleitwort VII V o r w o r t des Verfassers VIII

I. Geschichtlicher überblick

( G r ü n d u n g — Herkunft der Siedler — Türken-

zeit — Kampf wider die Grundherrschaft) . . 3 II. Die verbrieften Rechte und Freiheiten

(Stadtrecht — Schulzenrecht — Marktrecht —

Bergrecht) 22 III. D a s Siedlungsgebiet 39

IV. D a s N a m e n g u t

(Orts-, Flur- und Personennamen) 41

V. B e r g b a u und Hüttenwesen 58 VI. W a l d - und Landwirtschaft 66 VII. H a u s b a u , H a u s r a t und Tracht 72 VIII. Kirche und Schulwesen 90

IX. Gemeinschaftsleben

(Bergmannsfeste — Vereine) 107

X. Mundartverse 110

XI. Statistische Übersichten 114 Anhang

(Teilungsurkunde — G r ü n d u n g s u r k u n d e — Karpfner-Recht — Rosenauer S t a t u t e n — Dob- schauer S t a t u t e n — Jahrmarktsprivileg —

B e r g - und Hammerordnung) 123 Bibliographie der Bergstadt Dobschau . . . . 148

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Geleitwort

M i t der Veröffentlichung des vorliegenden Werkes über Dobschau möchte d a s Südostdeutsche Kulturwerk eine Dankesschuld gegenüber dem a m 4. No- vember 1957 verstorbenen karpatendeutschen Historiker und Volkskundler, Prof. D r . J u l i u s L u x , abstatten.

Prof. L u x b e g a n n v o r m e h r a l s einem halben J a h r h u n d e r t mit der M a t e r i a l- s a m m l u n g für fein Werk. Vieles über S i t t e , B r a u c h t u m , Tracht, Sprache usw.

der Dobschauer Sprachinsel ist seither verschollen und konnte von ihm noch im letzten Augenblick gerettet werden. D a s Werk sollte ursprünglich 1 9 1 4 in einer geplanten Buchreihe „ B e i t r ä g e zur Volkskunde der Deutschen in U n g a r n " er- scheinen, die der L e h r e r des Verfassers, Prof. D r . A n t o n H e r r m a n n , her- ausgeben wollte. D e r erste Weltkrieg vereitelte dieses V o r h a b e n . D a s M a n u- skript ging a n den Verfasser zurück, der es in den folgenden J a h r z e h n t e n erweiterte und ergänzte. K n a p p v o r dem zweiten Weltkrieg setzte sich Prof. Lux mit P r o f . Gierach, München, in V e r b i n d u n g , der feine Unter- stützung bei der Drucklegung der Arbeit zusagte. D e r Ausbruch des zweiten Weltkrieges hat auch diesmal d a s Erscheinen der wertvollen Arbeit verhindert.

D a s M a n u s k r i p t blieb weiterhin in der Schreibtischlade des Verfassers liegen.

N u r kleinere Teile desselben konnten a n zerstreuten, heute schwer zugänglichen S t e l l e n erscheinen.

E i n Teil des Kapitels „Geschichte" erschien in B a n d X V der „Ungarischen J a h r b ü c h e r " u n t e r dem Titel „Siedlungsgeschichte und Rechtsverhältnisse der S t a d t Dobschau-Dobfina". D a s Kapitel „Bevölkerungsstatistik" w u r d e in un- garischer Sprache in der Zeitschrift nM a g y a r Statisztikai Szemle" (Ungar. S t a- tistische Rundschau), J g . X I I I , 1935, veröffentlicht. Ferner sind einige Volks- schauspiele in dem Werke „Német népi szinjátékok" (Deutsche Voltsschauspiele a u s den oberungarischen Bergstädten) von Ernyey und K a r s a i ( K u rz- w e i l ) im J . 1938 erschienen.

W i r glauben also, m i t der Veröffentlichung des vollständigen Werkes nicht n u r ein dem verdienten Forscher gegebenes Besprechen einzulösen, sondern vor allem auch der Wissenschaft wertvollstes, heute nicht m e h r erreichbares M a t e r i a l zu bieten.

J u l i u s L u x w u r d e a m 20. A p r i l 1884 in Henckó (Slowakei) a l s S o h n einer alten B e r g m a n n s f a m i l i e geboren. Nach dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Losonc m a r er ein J a h r a l s L e h r e r tätig, E r besuchte sodann die p ä d a g o g i- sche Hochschule sowie die Universität in Budapest, w o er 1909 diplomierte. B i s zum Ausbruch des ersten Weltkrieges wirkte er a l s Professor der deutschen Sprache a n der Lehrerbildungsanstalt in Klausenburg. Nach dem Kriege

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w u r d e er Direktor der Übungs-Bürgerschule a n der pädagogischen Hochschule in Budapest und von 1927 b i s 1941 wieder Professor a n der Lehrerbildungs- anstalt daselbst. Unterdessen promovierte er 1933 a n der Universität Szegedin zum Doktor der Philosophie. 1941 w u r d e er zum Direktor der ersten deutschen Lehrerbildungsanstalt in U n g a r n e r n a n n t , jedoch bereits 1944 in den R u h e- stand versetzt.

S e i n umfangreiches literarisches Werk umfaßt rund 150 Bücher und klei- nere B e i t r ä g e , in der Hauptsache allerdings Schulbücher sowohl für Volks- schulen, wie auch für höhere Lehranstalten. V o n feinen bedeutenderen Werken feien e r w ä h n t :

A német nyelvtanitás módszere (Methodik des Unterrichtes in der deutschen Sprache), Budapest 1923,

A modern nyelvek tanulása és tanítása ( D a s E r l e r n e n und Unterrichten mo- derner S p r a c h e n ) , Miskolc 1925,

A nyelv. Nyelvlélektani tanulmány (Die S p r a c h e , eine sprachpsychologische S t u d i e ) , Budapest 1927,

Modern nyelvoktatás ( M o d e r n e r Sprachunterricht), Budapest 1932.

S e i n e zahlreichen B e i t r ä g e zur Geschichte von Dobschau werden unten in der Bibliographie S . 157 f. angeführt.

P r o f . D r . F r i t z V a l j a v e c Südostdeutsches Kulturwerk

Vorwort des Verfassers

D a s vorliegende Werk hat den Zweck, K u l t u r w e r t e einer sechshundert J a h r e alten deutschen S i e d l u n g , die im slawischen S p r a c h m e e r zusehends versank, der volkskundlichen Forschung noch im letzten Augenblick zu erichließen.

Viele der hier aufgezeichneten volkskundlichen Erscheinungen, die vor einem halben J a h r h u n d e r t noch lebendiger Gemeinbesitz w a r e n , find heute ü b e r h a u p t nicht m e h r oder n u r sporadisch anzutreffen. Dies gilt in gleidiem M a ß e für ma- terielle wie für geistige W e r t e .

V o m auffällig raschen N i e d e r g a n g des Deutschtums der S t a d t Dobschau kün- den folgende D a t e n : Im J . 1880 betrug die Gesamtzahl der Bevölkerung 5582 S e e l e n , davon 68,8 v. H. Deutsche. A n der stetig sinkenden Gesamtbevölke- r u n g ist der Rückgang des Hundertsatzes deutscher B e w o h n e r maßgeblich betei- ligt. S o gab es im J . 1930 u n t e r 4681 E i n w o h n e r n n u r noch 27,6 v. H. Deutsche.

Die einst ruhmreiche kleine Bergstadt ging demselben Schicksal entgegen, wie die ü b r i g e n einst deutschen Bergstädte des G ö m ö r e r Komitates (z. B . Rosenau, Pleißnitz, Schetnich, Rauschenbach u. a.), die bereits im 16.—18. J h . ihren deutschen Charakter verloren.

Budapest, im J u l i 1957. J u l i u s L u x

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Englein schmiedeten die Krone,

•wie die alte Sage spricht, aus Demanten-Sonnenhelle aus Rubinen-Morgenlicht.

Doch ein derber Schmied zu Dobschau ließ erglühn am Flammenherd,

schlug mit Hämmern auf den Amboß das gewalt'ge sdiarfe Schwert.

An. Grün: Sankt Stephans Eis.

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I. Geschichtlichcr überblíck

(Gründung — Herkunft der Siedler — Türkenzeit — Kampf wider die Grundherrschaft)

M i t der Geschichte der S t a d t Dobschau haben sich in den letzten 150 J a h r e n mehrere Historiker befa&t. J n d e s finden sich bei diesen besonders über die Sied- lungsgeschichte dieser S t a d t viele unzuverlässige Daten und B e h a u p t u n g e n , die zu berichtigen find, E i n geschichtlicher Überblick über die Entwicklung und d a s Schicksal dieser Sprachinfel dient aber auch dem Verftändnis mancher Eigen- tümlichkeit und vieler Wefenszüge der B e w o h n e r . Dabei gilt es besonders her- uorzuheben, bafe die bisherigen Darstellungen die besonderen Aufgaben der Sprachinfelforschung nicht ausreichend berücksichtigten. Die Sprachinfelgeschichte muß die verbindenden Linien mit der allgemeinen Geschichte, besonders aber mit der Geschichte des Vater= und des M u t t e r l a n d e s aufdecken. Die politischen und kulturellen Ereignisse beider wirken verschiedenartig auf d a s Leben des Volkstums der Sprachinfel; d a s Volk feinerfeits reagiert in unterschtedlicher Weife auf diese Einflüsse. D e r Schickfalsweg und die Entwicklung jeder Sprach»

iufel find demnach nicht feiten völlig eigenartig, oftmals wenig belangvoll, im»

m e r ober lehr» und aufschlußreich. Die Geschichte jeder Sprachinfel ist zugleich auch ein Stück vaterländischer und mutterländischer Kulturgeschichte; denn jede Sprachinfel ist in v e r m i e d e n e m Mafie nehmend und gebend.

Die Geschichte einer Sprachinfel beschräntt sich natürlich auf einen viel engeren R a u m a l s diejenige eines S t a a t e s . A l s aktive Kraft spielt die Sprachinfel in der politischen Geschichte in der Regel eine untergeordnete Rolle. Um so bedeutender aber ist deren Anteil an der Kulturgeschichte des betreffenden R a u m e s . E s läfst {ich folglich auch von der mehr a l s fechslmndertjährigen S i e d l u n g Dobschau in politisch»historischer Hinsicht n u r wenig berichten, u m so m e h r aber in kultur- geschichtlicher. Die geographische Schufelage, der Bergfegen sowie die Tatkraft der S i e d l e r , die mit P r i v i l e g i e n ausgerüstet w a r e n , t r u g e n wefentlich zum W e r- den und zur Entwicklung der Sprachinfel mit bei.

Dobschau ist eine typische, alte Jndustriefiedlung. S e i n e Geschichte hängt im wefentlichen mit der E n t f a l t u n g des Berg» und Hüttenwefens zusammen. Bei der Betrachtung der geschichtlichen Entwicklung dieser S t a d t ist folglich vor allem dem A u s b a u des Berg» und Hüttenwefens gro&e Aufmerkfamkeit zu schenken.

Der B e r g b a u w a r d a s allerwichtigfte Lebensgebiet; der Bergfegen bedeutete Leben, E r sowie d a s kulturelle E r b e w a r e n die G r u n d l a g e n der rechtlichen und der wirtschaftlichen S t e l l u n g , die sich chrerfeits a l s eine Vorbedingung für die E r h a l t u n g des V o l k s t u m s e r w i e s .

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J m R a h m e n der geschichtlichen Übersicht finden von den zahtreichen Darftel- lungen n u r diejenigen Berücksichtigung, die sich mit der Geschichte der S t a d t Dobschau auf G r u n d eigener gorschungen befaßten. D a s älteste Werk, d a s über die Geschichte dieser S t a d t berichtet, ist eine handschrifttiche Chronik1), die sich im städtischen Archiv zu Dobschau befindet. S i e befaßt sich hauptfächlich mit der Siedlungsgeschichte sowie mit den Geschchnifien ihrer Z e ü . Ausführlicher und eingehender handelt über die Geschichte Dobschaus der Ochtinaer P f a r r e r L a d i s- l a u s B a r t h o l o m a e i d e s2) . Auf feine Darstellung stützen sich die späteren Heimatgeschichtsschreiber weitgehend. S o in erster Linie der verbienftuolle Jofcf M i k u l i k3), der a l s Archivar der S t a d t Dobschau eine monograplnsche Skizze verfaßte, E i n auf kritischen Untersuchungen fußenbes Werk liegt vor von Gusztáv W e n z e l4) . J n d e s hält auch diese Darfteilung modernen Anforderun- gen nicht stand. Zu nennen ist ferner J o h a n n K a c h e l m a n n5) . Die übrigen, knappen Abrisse, die sich m i t der Geschichte dieser S t a d t befassen und hier nicht einzeln zu nennen find, haben ihre D a t e n m e h r oder weniger a u s den aufgeführ- ten Büchern geschöpft.

W a s die grühgeschichte dieser S t a d t betrifft, so find die g e n a n n t e n Darftel- lungen diesbezüglich sehr unterschiedlicher Ansichten. Die meisten behaupten, die Vorfahren der Dobschauer w ä r e n bereits seit dem 3.—4. J h . n . Chr. anfässig und feien Nachkommen der Q u a d e n . Dabei beruft m a n sich auf die eigentüm- liche M u n d a r t der S i e d l e r und uersucht diese B e h a u p t u n g durch eingelne W ö r- ter a u s derselben zu erhärten. S o soll d a s auch in dieser M u n d a r t vorkommende W o r t Q u a n d e l „grober Ho^fohtenftaub" quadisch fein"). Hier kehrt demnach die gleiche Hipochefe wieder wie bei der E r ö r t e r u n g der grühgeschichte der Zipser, die feit der M i t t e des 16. J h - s ebenfalls a l s Q u a d e n , Gepiden und S k i r e n be- zeichnet w u r d e n7) . Diese B e h a u p t u n g beruht auf einer Bemerkung des A e n e a s

S y l v i u s Piccolominii8) (Papft P i u s I I ) , der von den o p f e r n behauptete, sie feien die Nachkommen der Gepiden. Diese M e i n u n g ü b e r n a h m e n spätere A u t o r e n wie z. B . Wolfgang L a z i u s8) . E r schreibt: ,,Es ist auch a m t a g , daß

. . . unfer seit . . . der ^ i p s . . . und die Pergstelligen, alda noh etlich Teutsch verhanden fint . . . von den Q u a d i s und Gepidis herkommen". Bartholo- m a e i d e s stützt sich allem Anschein nach ebenfalls auf diese Quellen, w e n n er b e h a u p t e t : „Si contaret Quades a dialecto, qua usi sunt ita dictos, tum Topschen- ses, horum imprimis posteros, dicere non dubitarem." Die gleiche Ansicht v e r t r i t t auch M i k u l i k , mit der B e h a u p t u n g : „Dieser Volksftamm (die Quaden) w u r d e in der g o l g e von den Hut r n e n und deren Verbündeten, später noch von den W e n d e n beunruhigt, jedenfalls auch unterjocht; keinesfalls aber aufgerieben oder vertrieben, da fich die g l u t e n der V ö l k e r w a n d e r u n g in diesen kaum paf- fierbaren T ä l e r n nicht bewegten; andererfeits kann m a n mit Recht annehmen, daß d a s friedliche G e m ü t dieser E i n w o h n e r die W u t der S i e g e r nicht entfachte.

Ebenfo unbehelligt blieben diese Leute, a l s die U n g a r n die Gegend von den S l a w e n in Befife n a h m e n . M a n ließ sie auch ferner a n ihren Wohnplätzen und beim B e r g b a u , welcher bald zur Einnalnnequelle des Herrschers und des G r u n d- h e r r n w u r d e , . . . "1 0) . M i k u l i k stützt feine A n n a h m e mit dem H i n w e i s , die

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Dobschauer beaeichneten auch heute noch ihre Nachbarn, die S l o w a k e n , a l s Wenden, „Endlich spricht für d a s Bestehen in der Qeit vor dem 7. J h . , daß m a n dort die slawischen L a n d s l e u t e und Nachbarn W e n d e n — binduscha Leut, Kirpl

— nennt, trotzdem die S l a w e n mit dem 7. J h . aufhörten a l s Wenden bezeichnet zu werden. D a h e r ist es sehr wahrscheinlich, baß die Vorfahren der Dobschauer bereits vor dem 7. J h . anfässig w a r e n , m i t den Wenden Bekanntschaft machten, und den N a m e n S l o w a t e n = S l a w e n a l s neu eingeführt nach alter S i t t e und Gepflogenheit gänzlich außer acht l i e f e n . "1 1)

E s ist bekannt, daß die Quaden „sweifellos in der S l o w a k e i zu Haufe" mä- r e n1 2) . Der Grensverlauf ihres L a n d e s im Often fleht jedoch nicht fefl. E s gibt weder geschichtliche noch archäologische oder sprachliche Anzeichen, die die An- n ä h m e bestätigen könnten, die Q u a d e n lebten im Gebiet u m Dobschau; auch finden sich keine geugnisse, wonach die Dobschauer Nachkommen der Quaden w ä r e n . W . K u h n1 3) bemerkt wohl mit Recht, „daß bei keiner e i n i g e n deutschen Sprachinfel a n ein Zurückreichen in die germamsche Zeit gedacht werden darf.

Die Sprachinfelkunde verliert dadurch wohl a n Romantik und germanischem N i m b u s , aber sie gewinnt auch a n Verbundenheit mit der deutschen Volks- geschichte . . ." Die Quadentheorie beruht also hinsichtlich der Dobschauer n u r auf V e r m u t u n g e n .

Dagegen berufen sich einige Heimatgeschichtsschreiber auf Quellen, a u s denen hervorgehe, Dobschau w ä r e bereits in der ersten Hälfte des 13. J h - s eine be- kannte bergbautreibenbe S i e d l u n g . Die Urkunde, die hierbei zitiert wird, ist diejenige des Königs Béla IV. v o m 5. J u n i 1243. M i t ihr schenkte der König d a s Befifetum des ohne E r b e n verftorbenen G e s p a n s B o r s den S ö h n e n des M a t h ä u s , nämlich Detrik und P h i l i p p . A l s erster wies auf diese Quelle Bar- t h o l o m a e i d e s1 4) hin- Gemäß dieser Urkunde lautete der ursprüngliche N a m e der S t a d t Topsucha. B a r t h o l o m a e i d e s vermerkt jedoch in dem genannten Werk auch die Schreibung Topfducha1 5). Qu dieser N a m e n s f o r m bemerkt M i k u l i f1 6) , „dafs diese Ansicht richtig ist, beweist nicht n u r der Um- stand, dafs sie u n t e r den E i n w o h n e r n allgemein verbreitet u n d feit undenklichen Reiten von einer G e n e r a t i o n a n die andere weitergegeben w u r d e , sondern auch die in der Urkunde B é í a s IV. vom J a h r e 1243 bezeugte B e n e n n u n g T o p- schucha (!), weiche dem N a m e n Topschau n ä h e r steht a l s dem W o r t e Dobfina oder T o b i a s a u , . . ". Die gleiche Ansicht begegnet auch in der krittschen Ge- schichte des ungartändischen B e r g b a u e s von G. W e n s e l1 7) sowie in der Mo- nograpbie des K o m i t a t e s G ö m ö r1 8) . Überall wird behauptet, in Dobschau fei (chon v o r dem M o n g o l e n f t u r m (1241) B e r g b a u getrieben worden, und- die königliche K a m m e r habe v o n dort Abgaben besogen. Diese Ansicht w u r d e her- nach von allen Heimatgeschichtsichreibern kritiklos ü b e r n o m m e n . B e i ein»

gehender P r ü f u n g des O r i g i n a l s der g e n a n n t e n Urkunde sowie deren Abschrif- ten a u s den J . 1336 und 13541 0) w u r d e indes feftgestellt, daß sich die zitierte Stelle ü b e r h a u p t nicht auf Dobschau bezieht. Die Schreibungen dieser Urkunden lauteten vielmehr Toplucha und Toplucza und beziehen sich auf ein Dorf, d a s heute u n t e r dem N a m e n Kun»Taplóca bekannt ist und fünf Kilometer südlich von Csetnek liegt, E i n Blick auf die Landkarte dieses R a u m e s genügt, u m sich

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davon zu überzeugen, daß in der befagten Urkunde, auf die sich Bartholo- m a e i d e s und olle späteren Hetmatkundler berufen, nicht von Dobschau, son- d e m n u r von Kun=Taplóco die Rede fein konnte, E s ist unwohrscheinlich, daß m a n bei der Aufäählung der Drtschaften, die ZU dem dort e r w ä h n t e n g r u n d h e r r- lichen Besitz gehörten, plötzlich von Csetnek nach Dobschau übergesprungen w ä r e , u m danach wieder südlich davon die übrigen S i e d l u n g e n zu benennen.

Dieser Lesefehler B a r t h o l o m a e i d e s ' (Topsucho, Toplucho, Topiucza) hat auch den Sprachforschern einiges Kopfserbrechen gemacht, die schließlich die E n d u n g = u ch a mit abd. = a ch a in V e r b i n d u n g brachten, und d a s Topo- n n m a l s einen ahd. glufenamen deuteten.2 0)

Und noch ein weiterer J r r t u m ist hier zu berichtigen. Die Heimatgeschichts- schreiber berichten einmütig, der B e g r ü n d e r2 1) der S t a d t fei Nikolaus B e b e k . E i n e eingehende P r ü f u n g der Quellen ergab, dafe dies den Tatfachen nicht ent- spricht. Die Geschichte der adeligen g a m i l i e n des K o m i t a t e s G ö m ö r kennt nämlich den N a m e n Nikolaus B e b e t erft feit dem 15. J h . (a. 1 4 1 6 — 1 4 3 4 ) ; u. z w . einmal a l s S o h n des P a l a t i n s Detre III., zum anderen als S o h n des Obertavernikus J o h a n n I. (f 1409)2 2), Nikolaus, S o h n des L a d i s l a u s , von dem in der G r ü n d u n g s u r k u n d e der S t a d t die Rede ist, und der in den geschichtlichen Darstellungen a l s Nikolaus Bebek bezeichnet w i r d , sichrt diesen Z u n a m e n nicht; letzterer steht n u r bei einem der B r ü d e r , die als Grundbesitzer in der G r ü n d u n g s u r k u n d e g e n a n n t werden, u. z W . bei Dominik („Magister Domini- cus dictus Bebeck").2») Den N a m e n Bebek führten späterbin n u r die Nachkom- tuen des g e n a n n t e n Dominik.2 4)

Der in der G r ü n d u n g s u r k u n d e e r w ä h n t e Nikolaus, S o h n des R a d i s l a u s ist ebenfo kein Grundbesitzer, kein E d e l m a n n , a l s den ihn die bisherigen D a r- stellungen bezeichneten; er ist einfach der SchuÍze, mit dem die G r u n d h e r r e n

jenen V e r t r a g schlossen. E r wird in der Urkunde auch nicht mit den üblichen Titeln „nobilis vir, magister" bezeichnet, im Gegenfatz zu jenem Grundbesitzer, der ftets als „nobilis vir magister Ladislaus filius Benedicti de Chetnek"

erscheint. Letzterer ist der S t a m m v a t e r der g a m i l i e Csetneki; fein B r u d e r Do- minik dagegen ist der S t a m m v a t e r der Familie Bebek. J n der g a m i l i e der Cset- ncki, die a l s die G r u n d h e r r e n von Dobschau bezeichnet werden, kommt z w a r ein Nikolaus S o h n des L a d i s l a u s vor, u. z W . in der Urkunde a u s dem J . 1368 als Nikolaus dictus Rufus de Chetnek.2 5) Dieser hat aber mit der G r ü n d u n g der S t a d t Dobschau nichts zu tun. E s ist also ganz u n h a l t b a r zu behaupten, der Be- g r ü n d e r der S t a d t fei Nikolaus Bebek. S o lieft m a n bei M i k u l i k : „Qu dieser Zeit w a r Dobschau der Lieblingsaufenthaltsort des Nikolaus Bebek, welcher hier in der Nähe des Wildbaches Dobsch ein W o l m h a u s bauen und einen Teil der Umgebung roden ließ. Kraft einer vor dem E r l a u e r Capitel 1326 geschloifenen gassion ( V e r t r a g ) ü b e r n a h m er von feinem V a t e r — L a d i s- l a u s — und von feinen Onkeln Nikolaus K u n , J o h a n n und P e t e r d a s Tcrrito»

r i u m Dobschau."2 6)2 7) D a s ist ganZ entschieden ein J r r t u m . W e n n dieser Nikolaus a l s S o h n des G r u n d h e r r n d a s T e r r i t o r i u m ü b e r n a h m , weshalb bedurfte es d a n n der Hervorhebung in dem V e r t r a g , d a ß er in jeder Gemeinde, die er g r ü n d e n w ü r d e in diesem Gebiet, für feine p e r s o n und feine E r b e n Zwei L a h n

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geld zu bekommen habe, so er doch der G r u n d h e r r w a r ? (Item eidem Nicoiao et suis Haeredibus, . . . dantes eisdem in qualibet villa, inibi aedificanda, duas Laanas terrae . . .). J h m a l s dem G r u n d h e r r n gehörte wohl doch d a s gan3e Gebiet; wozu brauchte m a n ihm d a n n noch zwei freie Hufen zu bestimmen?

D a ß es sich in diesem zusammenhang nicht u m den adeligen Nikolaus (Bebek) handelt, sondern u m einen Schulden, beweist eine Anklageschrift des G r u n d h e r r n L a d i s l a u s Csetneti a u s dem J . 1334. J n ihr verklagt L a d i s- l a u s von Csetnek den S c h u f e n Nikolaus, S o h n des R a z l o2 8) beim Zipser Kapitel, der genannte S c h u l e , mit dem er und feine B r ü d e r vor acht J a h r e n einen V e r t r a g geschlossen haben, erfülle feine Verpflichtung nicht und fei da- vongegangen.29) W e n n der S c h u l e aber feine Verpflichtungen, nämlich Leute dort anzufiedeln, die dort bleiben wollten, nicht erfüllte und davonlief, so ist es freilieh fraglich, w a n n es tatfächlich zur feften Befiedlung gekommen fein mochte.

Die G r ü n d u n g s u r t u n d c , die d a s E r l a u e r Kapitel im J . 1326 ausfertigte, sowie die Abschrift dieser Urkunde, die d a s gipfer Kapitel im J . 1330 vornahm, beseugen eindeutig, daß der Lokator nicht Nikolaus, S o h n des L a d i s l a u s , son- d e m Nikolaus, S o h n des R a d i s l a u s w a r .3 0) D a ß es sich hierbei nicht u m einen Schreibfehler handelt, beweist der Umstand, b a § in diesen Urkunden auch der N a m e L a d i s l a u s vorkommt, nämlich a l s N a m e des Grundbesitzers. D a m i t ist aber auch die Frage nach dem Lokator gelöft, und die Urkunde des Zipser Ka- pitels vom J . 1334, in der der Grundbesitzer L a d i s l a u s von Csetnek den Dob- schauer S c h u f e n wegen der Nicherfüllung feiner v e r t r a g s m ä ß i g e n Pflichten verklagte, erhält chren rechten S i n n ; in chr ist zudem der N a m e des S c h u f e n

als Nikolaus, als S o h n des Razlo be3eugt. Der hier berichtigte J r r t u m hin* sichtlich des Lokators ist wahrscheinlich auf die Abschrift der G r ü n d u n g s u r k u n d e vom J . 1632 zurückzuführen31), in der neben anderen Entstellungen und Ver-

schreibungen auch der N a m e R a d i s l a u s a l s L a d i s l a u s wiedergegeben wird, wiewohl R a d i s l a u s neben L a d i s l a u s dreimal vorkommt.

E s m u ß schließlich auch darauf hingewiesen werden, daß zur 3 e i t der A u s- fertigung der G r ü n d u n g s u r k u n d e (1326) bereits im Bereich von Dobschau S i e d l e r anfässig w a r e n , auf die die G r ü n d u n g s u r k u n d e Bezug nimmt. Ver- mutlich handelt es fich u m Bergleute. W o h e r diese früheften S i e d l e r kamen, ist nicht bekannt, E s steht jedoch feft, daß in der Umgebung des späteren Dobschau bereits deutsche Ortschaften bestanden; u. 3w. südlich davon die Siedlungen Csetnek und Rosenau; öftlich davon Neundorf ( J g l o ) . J n diesen blühte bereits im 13. J h . der Silber», Kupfer=, Quedfilber» und Eifenbergbau. D a ß a u s diesen Gemeinden erssuchende Bergleute auch nach dem späteren Dobschau gekommen fein mochten und dort die reichen E ^ l a g e r entdeckten, ist sehr wohl möglich.

Vielleicht find sie dem Ruf eines G r u n d h e r r n gefolgt, der von König Béía IV.

d a s Regalrecht erhalten hatte. Wohl ist nicht ausgeschtossen, die G r u n d h e r r- schaft habe sich deshalb entschieden, dort eine H a u zu gründen und den Wald zu roden, auf daß die Bergleute hier Öicker, Wiefen und Weiden erlangten.

Die g r a g e , w a n n a u s den 3erstreuten Anfängen eine geschlossene Gemeinde hervorging, kann nicht b e a n t w o r t e t werden. Den Bn^eßprotokollen der ga=

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milien Bebek und Csetneki a u s dem 14. und 15. J h . ist lediglich zu entnehmen, d a ß zu Ende des 14. J h . s in Dobschau bereits blühende Bergwerke und Hütten standen. D a ß die S i e d l u n g schon zu B e g i n n des 15. J h - s ein beachtliches A u s- m a ß erlangt hatte, beweist der Umstand, d a ß die Gemeinde im J . 1417 von König S i g i s m u n d , der d a m a l s in Konstan3 weilte, d a s Marktrecht erhielt. Die Urkunde darüber, die auch heute noch im Dobschauer Archiv aufbewahrt w i r b3 2) , spricht von einem oppidum ( S t a d t , Marktflecken). J e n e s oppidum 3ählte 3ehn

J a h r e später 53 Häufer, wie der Steuerliste vom J . 1427 zu entnehmen ist, die die An3ahl der abgabepflichtigen T o r e ver3eichnet. Qu gleicher 3 e i t hatte die Csetneker Grunbherrschaft für 7, die Pleißnitzer (Pelföczer) bagegen für 46 Tore „torgelt" zu e n t r i c h t e n3 3)3 4) . Dies entspricht ü b r i g e n s gan3 und g a r ben

allgemeinen Sieblungsnerhältnissen jener ^ e i t ; benn die Haue und S d m l s e i e n

3ählten b a m a l s burchschnittlich h ö ^ f t e n s 60 M a n f e n (mansio porta)3 5). Auch die Drtschaften der Umgebung ^ählten ungefähr ebenfoviel T o r e wie Dobschau.

S o hatte Pelföc3 52, Csetnek 55, Dlahpatak (Alahpathaka) 33, V e s w e r e s (Ves- 3veres) 32, B e z e c h e 53 usw.36). Auffallend ist, daft in dieser Steuerliste die Csetneker Grundherrschaft n u r mit 7 T o r e n , die Pelföc3er dagegen mit 46 To- ren vertreten ist, zumat m a n (in einer Urkunde vom J . 13263 7) lieft, daß die S ö h n e des Benedikt, Dominik, Nikolaus, J o h a n n e s und P e t e r die W a l d u n g e n entlang des Dobsch»Flusses (Dopsina fluvius) ihrem B r u d e r L a d i s l a u s , dem S t a m m v a t e r der g a m i l i e Csetneki, ü b e r g a b e n .3 8) Wahrscheinlich hatten sich die B r ü d e r einige Bergwerke und die dazugehörigen Hufen zurückbchalten,3B)

Die frühe Siedlungsgeschichte der S t a d t Dobschau ist fomit weitgehend dun- kel. E s ist nicht widerspruchslos auszumachen, w a n n die Ortschaft tatfächlich entstanden ist und wer sie gegründet hat. Die bisherigen Ansichten über diese f r a g e n beruhen weitgehend auf falschen J n t e r p r e t a t i o n e n der a n sich schon dürftigen ^eugnisse. Quellenmäßig be3eugt ist n u r die E r w ä h n u n g der Ge»

meinde als einer Drtschaft mit blühendem B e r g b a u gegen Ende des 14. J h- S sowie die E r t e i l u n g des Marktrechts im J . 1417. Ebenfo steht feft, daß sich die S t a d t in der Vergangenheit ftets auf die G r ü n d u n g s u r k u n d e a u s dem J . 1326 berief4 0), und deren B ü r g e r auf d a s ihnen in dieser Urkunde zugestandene Karpfner»Recht ftol3 w a r e n .4 1)

Bei der Herfunftsfrage der S i e d l e r geht es vor allen Dingen d a r u m , ob jene unmittelbar a u s dem M u t t e r l a n d oder a u s einer schon ungarländischen S i e d- tung kamen. Hier fei n u r kur3 vermerkt, d a ß m a n auf G r u n d mancherlei G e g e- benheiten auf eine Binnenfiedlung schlte&en darf. S ch w a b4 2) hat bereits b a r- auf hingewiesen, dafi zahlreiche Bergleute nach dem n a h e n , oberen G ö m ö r w a n d e r t e n , als sich der B e r g b a u in der Qips m i n d e r ergiebig geigte. „Sobche, a u s der Q\p5 a u s g e w a n d e r t e oder wenigftens verftärkte Anfiedlungen find Bettler, Henc3ko, P e t e r m a n n , Dchtau, Rochfaloa und Csetnek, d a s bis 1580 gan3 deutsch w a r . . . "4 S) . D a s Gebiet südlich von Dobschau w a r im 13.—16. J h . relativ dicht von Deutschen befiedelt. Da manche An3eichen darauf hindeuten, d a ß Bergleute der S i e d l u n g Dobschau wenigftens zum Teil a u s den Nachbar- gemeinden, a u s deutschen Drtschaften, e i n w a n d e r t e n , so dürfte es nicht ohne Aufschluß bleiben, diejenigen S i e d l u n g e n zu nennen, in denen einft Deutsche

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wohnten, und die auch eine deutsche N a m e n s f o r m konnten.4 4) e i n Anäeichen, d a s darauf hindeutete, daß es sich im S a l l e Dobschau u m eine Binnenfiedlung handelt, findet m a n bei B a r t h o l o m a e i d e s .4 5) e r berichtet, die ersten S i e d l e r feien a u s Lampertshof (Oláhpatak) nach Dobschau gekommen. W a h r- scheiniich find die Bergleute auch hier t a l a u f w ä r t s vorgedrungen, ähnlich wie in Kremnit}, Deutsch=Proben und U m g e b u n g .4 8) Wie dort, so begegnet m a n auch hier den älteften deutschen S i e d l u n g e n a n der damaligen madjarischen Sprach«

g r e i f e .

Die Bergleute find also aller Wahrscheinlichkeit nach von S ü d e n eingewan- dert; indes find auch S i e d l e r a u s der g i p s 3weifellos vorauszusetzen. Auf die Möglichkeit einer Z u w a n d e r u n g a u s der g i p s weist doch wohl schon die G r ü n- d u n g s u r k u n d e hin. Der V a t e r des befagten S c h u f e n wird als ein Z'Pfer be- 3eichnet.4 7) Der SchuÍ3e dürfte möglicherweife ebenfalls von dort ftammen;

ebenfo die W a l d r o d e r . Vielleicht läßt sich auf diese Weife auch die Mischmund- a r t der Dobschauer erklären, in der oftmitteloeutsche (Zipser) und bairische e l e- mente begegnen, Es ist keineswegs ausgeschlossen, b a ß die Bergleute B a i e r n , die W a l d r o d e r und B a u e r n Ostmitteldeutsche w a r e n . D a ß bereits im 13. J h - B e r g l e u t e nach O b e r u n g a r n e i n w a n d e r t e n , ist bekannt.4 8) e i n kulturgeschicht- licher zuiammenhang scheint die Hnpothefe, wonach die deutschen Bergleute im G ö m ö r e r Komitat S ü d b a i e r n w a r e n , zu stützen. J n Groß=Rauschenbach befindet sich eine Glocke mit folgender Jnschrift: „ O + facta + est + campa + ista + in honorem + doi + omnipotenti + in + honorem + saneti + Qui- r i n i + inb. anno 706". Diese Glocke flammt angeblich a u s dem 12. Jh.4») A u ß e r d e m hat die S t a d t Groß=Rauschenbach ein Siegel a u s dem J . 16085 0), d a s die Aufschrift t r ö g t : „S. Quirinus de Rauschenbach". Der í>í. Q u i r i n u s w a r aber ein Heiliger, der in U n g a r n unbekannt w a r , und der nach dem Kirchen- lexikon von W e 13 e r = W e 11 e5 1) n u r in S ü d b a n e r n , in T i r o l und in Nie- deröfterreich V e r e h r u n g genoß, Es gab 3war drei Heilige dieses N a m e n s ; für u n s kommt aber n u r derjenige in Betracht, der u n t e r dem Kaifer C t a u d i u s III.

im J . 269 in R o m enthauptet und dessen Reliquien später nach Tegernfee in S ü d b a n e r n gebracht w u r d e n . Von hier a u s verbreitete fich die V e r e h r u n g des 1)1. Q u i r i n auch nach T i r o l und Niederöfterreich. J n U n g a r n ist meines Wif- fens der Quirinkult n u r in Rauschenbach und in der Z i p s in K i r n (bei Leut- schau) bekannt gemefen.5 2) Rauschenbach gehört im 13. J h - zu eltsch (Castrum Illsva), d a s im J . 1243 König Béla I V . der g a m i l i e Bebek schentte.53) eltsch w a r d a m a l s eine Bergftadt, in deren Bereich deutsche Bergleute nach Gold, S i l b e r und Kupfer schürften. Diese Bergleute, und wohl auch die Bergleute der S ü d 3 i p s , die G r ü n d l e r , find also wahrscheinlich a u s dem Nachbarland, a u s Öfterreich oder a u s der Bergbaugegend der nördlichen Alpen gekommen. Die mundartliche VerWandtschaft stüfet diese A n n a h m e .

Auf einen möglichen Z u f a m m e n h a n g der Dobschauer S i e d l u n g mit den deutschen S i e d l u n g e n in Galigien weist K a i n d l5 4) hin. Be3eichnend ist, daß hier wie dort die Hufe urkundlich a l s „ l a n " be3eugt ist. J n dem Brioileg von Dobschau ist insbesondere von dem „ l a n " die Rede, „der nach deutschem Brauch der große g e n a n n t w i r d " , und in H o b g a r t (in der Z i p5) werden wie in 3ahl=

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reichen gali3ischen Drtschaften 60 L a n angewiesen. D a r i n kommen doch wohl die engen Beziehungen gu den deutschen Anfiedlungen in Galizien zum A u s- druck. S i e bedürfen freilich einer eingehenden Untersuchung. Die Berufung auf den T e r m i n u s „ l a n " befagt äunächst nicht viel.

Auf eine mögliche e i n w a n d e r u n g a u s Karpfen (Korpona) weifen mehrere A b h a n d l u n g e n hin. S o schreibt S z e p e s h á z y5 5) schon im J . 1825, da er zur Geschichte von Karpfen spricht: „Von diescu Sachfen wanderte ein großer Teil im J . 1326 weiter gegen N o r d e n und gründete die Dobschau". Eine ähnliche Bemerkung findet sich bei G n . B r u c k n e r5 8) . S i e lautet: „Der Dobschauer Schulde Nikolaus fiedelte W a l b r o d e r a u s Karpfen an, die ihre bis dahin genof- [enen Freiheiten auch weiterhin behielten." Ähnlich formuliert auch M . Ma- t u n á k5 7) , „ . . . d i e e i n w o h n e r dieser S t a d t ( = Karpfen) vermehrten sich fo, daß sie im J . 1326 einen S c h w ä r m entließen, der im Komitat G ö m ö r die beut- [che S i e d l u n g Dobschau gründete." ebenfo vermerkt auch die Dobschauer Chro- n i t : „Die erstere Domini Terrestres ivaren Nicolaus, . . . ., welche von . . . . K o r p o n a . . . . verschiedene Teütsche g a m i l i e n ad Locum bringen und ver- fammblen lassen." Es ist m i r nicht gelungen, den Ursprung dieser B e h a u p t u n g zu ermitteln; denn n i r g e n d s findet die Quelle e r m ä h n u n g . Jch glaube aber, M i k u l i k5 8) hat recht, w e n n er fagt: „Die Ansicht, Nikolaus habe Karpfener e i n w o h n e r hier anfässig gemacht, beruht auf einer durchgängig falschen g o l- g e r u n g : darauf, daf] den angefiedelten Leuten, wie faft allen freien S t ä d t e n des L a n d e s , die berühmten Karpfner Privilegien sugefichert w u r d e n " .

Über d a s 15. J h . schweigen die lokalen Quellen, a u s g e n o m m e n den Hussiten- einfall sowie die spärlichen Berichte a u s der Geschichte des Berg= und Hütten- wefens. J m 16. J h . dagegen rütteln gewaltige geistige und potitische S t r ö m u n- gen d a s ganze L a n d auf, und die grofsen ereignisse widerspiegeln sich in der Geschichte dieser S t a d t . Besonders zwei bedürfen einer e r w ä l m u n g : die T ü r- kenherrschaft und die Reformation. Als die ungarische Heeresmacht auf dem Schlachtfeld bei M o h a c s (1526) vernichtet wurde, drangen die Türken unauf- h a l t s a m vor und gelangten im J . 1553 in den Besitz der geftung gülek. D a s güleker Schloß gehörte d a m a l s der g a m i l t e Bebek. Der Hauptsitz diescr g a m i l i e w a r aber Krafónahorka bei Rosenau. Nachbem die Türken das güleker Schloß erobert hatten, bat g r a n z Bebek König g e r b i n a n d I. u m Hilfe. Der König ver- fagte chm ben Beistand und daraufhin begann g r a i t z Bebek gegen denselben, der chn feiner M e i n u n g nach im Stich gelassen hatte, Ränke zu schmieden. e r t r a t mit der W i t w e des Gegenkönigs, S t e p h a n v. ^ á p o l n a , die in P o l e n weilte, in V e r b i n d u n g und rief sie ins L a n d , e r besetzte und plünderte der Reihe nach die Bergftäbte der Umgebung, besonbers in der Zips- Gegen ben e m p ö r e r fanbte König g e r b i n a n d schließlich ein Heer a u s . Der gewissenlofe Raubritter

w a n d t e sich n u n m e h r a n die Türken. S o kam es zwischen ben T r u p p e n des Königs und ben burch eine t ü r k i s c h e S c h a r verftärtten Bebekschen T r u p p e n bei Krasznahorka a m 6. S e p t . 1556 zum Kampf, in bem die königlichen T r u p-

pen teils vernichtet, teils vertrieben w ü r b e n . Die Türken verfolgten die fliehen-

den königlichen T r u p p e n bis nach Dobschau. Als g o l g e dieser Schlacht geriet das ganze Sajó=Tal bis Dobschau u n t e r türtische Herrschaft. Dobschau mußte

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von n u n a n dem güleker Pascha einen J a h r e s t r i b u t zahlen. S e i t d e m wurden die Bergftödte nicht n u r von den Raubrittern (Dobschau w u r d e im J . 1540 von dem M u r á n n e r Raubritter M a t h i a s Bafó geplündert) bedrängt, sondern auch von den Türken. S o w u r d e Rosenau a m 14. M ä r z 1573 geplündert und in B r a n d gefleckt, Csetnek zahlte jährlich 1500—2000 Gulden T r i b u t sowie große M e n g e n Eisen, Kupfer, Holz, Waffen, Werkzeuge u.a.m. freilich haben die M a r t a l o z e n , die türkischen g r e i b e u t e r , auch Dobschau nicht verschont. J n der Matrikel der eo. Kirche zu Dobschau finden sich Außeichnungen a u s jener Zeit wie z. B . die folgende: „ N . B . 1. S e p t . (1653) find zW0 Personen allhier begra- ben worden ein J ü n g l i n g mit N a m e n G i r g S t u b n e r desweit Girg S t u b n e r s S o h n und ein alter H a m m e r m a n a u s der Wagendrüssel, welche 8 T a g e zuvor von den M a r t h a l o f e n gefangen weggeführt und getötet auf Hankendorfer hattert funden tod und sehr ftinkend hergeführt find w o r d e n : Gott behüte u n s und die Unfrigen für solchen g r a u s a m e n f e i n d e n . " Der Dobschauer P f a r r e r , Kaspar Pilz 59) berichtet d a r ü b e r : „ K a u m hatte Topschau diescs schwere Joch einige J a h r e lang zu feinem größten Schaden, und mit merklicher Verminde- r u n g feines Wohlstandes getragen, a l s bereits viele e i n w o h n e r ihres ganzen V e r m ö g e n s beraubt, mit der drückendften A r m u t kämpften, Gleichwohl w u r- den alle Kräfte angestrengt, noch ferner den f r i e d e n und die Ruhe von dem g e i n d e mit Geld zu erkaufen, endlich, als sie schon nicht mehr vermögend w a r e n , den jährlichen T r i b u t auf einmal zusammen zu schüßen und absutragen, suchten sie durch die Einrichtung eines T h e i l s , den sie mit oieler M ü h e kaum aufbringen konnten, d a s tnrannische G e m ü t h zu befriedigen, u m auch den ohnc- hin erschöpften B ü r g e r n die Abgabe dadurch zu erleichtern, daß sie solche nicht auf einmal, in der g a l t e n S u m m e , sondern n u r teilweife obzutragen dürften.

Diese e i n r i c h t u n g , welche ihr damalige Lage nothmendig machte, gab die Ver- anlassung zu der bald darauf erfolgten P l ü n d e r u n g . A l s nämlich ein treulofer B e a m t e r einen solchen Theil des entrichteten Geldes unterschlagen, und in keine Rechnung gebracht hatte, behauptete der B e g (fo heißen gewisse Anführer der T ü r k e n ) , daß der jährliche T r i b u t von ihnen nicht völlig be^ahü w ä r e und drohete dem Städtchen den U n t e r g a n g , w e n n es nicht bis zu der von chm feft- gesetzten Zeit die S u m m e e r g ä b e n w ü r d e . Umsonft gab sich der Abgeordnete der S t a d t alle M ü h e , feinen Z o r n zu befänftigen, und darzuthun, daß die S u m m e ganz be^ahlt fen." „Nachdem der Abgeordnete nach Haufe gekommen, und feinen M i t b ü r g e r n , sowohl die D r o h u n g e n , des g e i n d e s , a l s auch die zur

B e l e g u n g des T r i b u i s vorgeschriebene Zeit bekannt gemacht hatte, w a r e n sie ganz unschlüssig, w a s in einer so mißlichen und schweren Sache zu chun fen?

Doch weil sie die D r o h u n g , welche bey T y r a n n e n sehr gewöhnlich find, nicht allzusehr fürchteten, so glaubten sie sich bis die bestimmte Zeit heran nahen w ü r d e in Sicherheit. Allein es w a r eine bloße List des g e i n d e s , daß er ihnen wider feine Gewokmheit einen längeren T e r m i n setzte; er t h a t s d a r u m : damit er die durch diesen Kunftgriff sicher gemachten e i n w o h n e r defto leichter über- fallen könnte. Und wirklich glückte ihm auch dieser betrugvolle und treulofe Anschlag. Nach einigen T a g e n , als der Bote entlassen w a r , eilte er durch die beschwerfichsten Wege und Gegenden, welche m a n den Anschein nach für un=

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zugänglich hielt, mit einem Kriegsheer herbei;; und nachdem er durch feine Kundichafter erfahren, daß d a s Städtchen in großer Sicherheit eingeschläfert w ä r e , und er keinen Widerstand zu beforgen hätte, ermunterte er die Seinigen zum Überfall, und zum feindlichen Angriff."6 0) „ M a n duldet hin und wieder in Z i p s gewisse V e r f a m m l u n g e n der Mädchen, die zum S p i n n e n zusammen=

kommen; ,Rockenftuben' heifit m a n fie. Eine tadelnswürdige Gewohnheit!

denn diese zusammenkünfte find gewissermaßen Pflanzschulen und Werkftätte des Lafters und d a s Verderben guter S i t t e n . Auf diese geschah der erste An=

fall; und eine große Qafyl Mädchen, welche hier gefangen genommen wurden, w a r e n des g e i n d e s erste B e u t e . Zugleich w u r d e n alle übrigen Gegenden des Städtchens durch hiezu bestellte Haufen überfalten, Thore und T h ü r e n allent=

halben erbrochen, M ä n n e r und Weiber, Knaben und Mädchen, einige nackend, einige halbnackend a u s den Häufern herausgeschleppt, alle Winkel mit Lichtern, die sich die F e i n d e noch zu Haufe zu dieser Absicht zubereitet hatten, durchsicht, und der Kinder in der Wiege nicht geschont, welche auch herausgerissen, und in türkische Taschen eingefüllt w u r d e n . Und doch ist die W u t h des g e i n d e s durch diese M e n g e der Gefangenen noch nicht befriedigt worden, sondern: weil er bemerkte, daf} sich viele u n t e r die Dächer ihrer Häufer gerettet hatten, so wurde Befehl erteilt, solche anzuzÜnden. Schnell verbreitete sich die Feuersbrunft über die Gebäude, wodurch viele, welche die g i n f t e r n i s verborgen hielt, und die sonft u n t e r ihren Dächern in Sicherheit geblieben w ä r e n , entdeckt und genöchigt w u r d e n , sich der G e w a l t der Türken zu überlassen." Die Gefangenen, zufam=

tuen 352 P e r s o n e n , w u r d e n gebunden und fogleich nach gütek gebracht, wo sie als Sklaoen verteilt und verkauft w u r d e n . Kleinafiatische und jübische Sklaven»

hänbler haben sie gekauft."6 1)6 2)

Dbzwar die U n g a r n das Schlofs gülek im J . 1594 von den Türken zurück=

eroberten, blieben die p i ü n b e r u n g e n der türkischen g r e i b e u t e r bennoch nicht a u s . J m ftäbtischen Archio befinden fich türkische Quittungen über Tributlei»

ftungen selbst noch a u s späterer g e t t . J m J . 1596 n a h m e n die Türken die ge=

ftung e r l a u ( e g e r ) ein und schickten von dort plündernde Scharen ebenfo a u s wie die güleker Paschas. J n den Protokollen und im Wißbuch der S t a d t finben fich noch a u s bem 17. J h . manchertei Außeichnungen, die auf diese Schredens»

zeit hinweifen.6 3)

Aber nicht n u r die Türken und Raubritter haben d a s Volt bedrängt, sondern auch die zu feinem Schutze ausgefandten T r u p p e n . Die wilden Scharen der

Landsknechte machten zwischen g r e u n d und geind keinen Unterfdued, wenn sie Geld und Verpflegung brauchten; sie brandschatzten die deutschen Bergstädte ebenfo wie die Türken. Um vor den raubenden und plündernden Scharen sicher

zu fein, suchte der R a t bei den g e t d h e r r e n dieser Scharen Schutz. Die geldher»

ren gaben der S t a d t Schutzbriefe. greilich mußten solche Schutzbriefe teuer erkauft werden. J m städtischen Archio finden w i r Schutzbriefe von Georg Bafta (1605), J o h . Graf von Göl} (1644) und C a r l Graf von S t r a f a l d o (1690).6 4) zu gleicher ^ e i t mufste die S t a d t aber auch von den g ü h r e r n der aufständischen ungarischen Heere Schutz erbitten. S o e r w a r b sich die S t a d t einen Schutzbrief

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von dem S i e b e n b ü r g e r Surften Gabriet Bechlen (1622), von M a u n a s S z u h a n , Gabriet Kende, P a u l Söepefi (1677) und von Michael Teíeti (1678).6 5)

Es klingt ganz unglaublich, ist aber für diese w i r r e Zeit kennzeichnend, wenn Dobschau auch bei den Türken u m Schutz nachsuchte. J m städtischen Archiv wird der in madjarischer Sprache verfaßte Schutzbrief des e r l a u e r Paschas A r s l a n i aufbewahrt, mit dem dieser die S t a d t feiner besonderen Obhut verfichert.00) J n d e s halfen auch diese Schuldbriefe nicht viel. Dem Protetttonatbrief der tgl.

K a m m e r zu Kaschau a u s dem J . 1686 ist zu entnehmen, daß die S t a d t mehrere Brandschatzungen über sich ergehen lassen m u ß t e , wodurch sie großen Schaden erlitt.

e r f t nach der V e r t r e i b u n g der Türken a u s dem L a n d e (1686) begann eine ruhigere Zeit. D a s Berg= und Hüttenwefen erlebte einen neuen Aufschwung, und in den Stadtprotokotlen tieft m a n , daß die verpfändeten G ü t e r und Bene- ftSien im J . 1696 ausgetöft w u r d e n und die Schulden nicht mehr so drückend w a r e n . Jedoch dieser Aufschwung währte nicht lange.

V o n den ereignissen des 18. J b . s folt n u r ein wichtiges Geschehnis hervor»

gehoben werden, d a s den Kampf der B ü r g e r u m Freiheiten und Privilegien betrifft. Dobschau hatte während des ungarischen Freiheitskampfes, den Un=

g a r n gegen d a s HQu s H a b s b u r g führte, eine bedeutende Rolle gespielt. Der F ü h r e r diescs Freiheitskampfes w a r der g ü r f t von S i e b e n b ü r g e n , F r a n z Rá=

kóczi II. (1704—1711), der zugteich auch G r u n d h e r r von Dobschau w a r . Durch erbschaft gelangte nämlich ein Teil des Dobschauer G r u n d e s a n die Familie Rákóczi. F r a n z Rákóczi ließ in Dobschau eine Waffenfabrik errichten. Als aber im J . 1711 der S s a t m á r e r Friede dem Freiheitskampf ein e n d e setzte, wurden die G ü t e r Rákóczis k o n t i e r t . Rákóczi m u ß t e d a s L a n d verlassen, und feine G ü t e r w u r d e n a n die Getreuen des taiferlichen Haufes verschentt. Ein Teil der Dobschauer G ü t e r w u r d e dem d a m a l s schon in Dobschau anfässigen J o h a n n L á n n i (Lang) verliehen, der noch t u r s zuvor a l s Bergtommissär Ffa n z Rákóczis amtierte. L á n n i w a r der erste Adelige, der feinen feften Wohnsitz in Dobschau hatte, e r und feine Nachfolger haben in der Geschichte der S t a d t eine bedeutende Rolle gespielt. D a er n u n auf einmal zu Reichtum und Ansehen gelangte, „ w ä h n t e er, G r u n d h e r r der S t a d t zu fein und wollte auch grundhcrr=

schaftliche Rechte a u s ü b e n " ( M i t u l i t ) . A u s dieser einstellung brach a b e r m a l s eine Leidenszeit für Dobschau herein.0 7) Lányi, der die B ü r g e r der S t a d t wie Leibeigene behandelte und die Freiheiten der S t a d t eigenmächtig unterdrückte, verklagte u n t e r a n d e r e m die S t a d t beim D o m i n i u m , daß sie sich eine prioile»

gierte Bergftadt n e n n e ; daß sie sich solcher Siegel bediene, die n u r königlichen Freistädten geftattet find; daß sie die Grundherrschaft umgehe und sich umnit=

tetbar a n die hohe K a m m e r wende.

Auf diese Anklage hin hieß d a s D o m i n i u m den damaligen Richter und den R a t vor dem Herrenftuht zu erscheinen. Der Richter (Wilhelm Csisto) und

mehrere Ratsgeschworene erschienen auch a m 24. S e p t . 1731 in Csetnek, wo sie in Ketten geschtagen und vor d a s Gericht geschteppt w u r d e n . Hierauf w u r d e n sie verhört, und obzwar sie sich auf die verbrieften Rechte der S t a d t sowie auch auf den jahrhundertealten Brauch beriefen, w u r d e n sie dennoch bestraft; u. zw.

(20)

riß m a n d a s S i e g e l der S t a d t von einer Urkunde ob und klebte es dem Richter auf die S t i r n . A u ß e r d e m w u r d e n ihm und den Geschworenen ( N o t a r Niki P u r z , g a l t e n M e g a ) 40 Stockhiebe guteii.

Diese widerrechtliche B e h a n d l u n g und e r n i e d r i g u n g des M a g i s t r a t s hat die S t a d t empört, und auf den R a t des Kaschauer K a m e r a l r a t e s Daoid von Uhletn hin begaben sich der Richter und der Bergmeister nach Wien zum Kaifer mit einer Klageschrift, die „durch eine gelehrte g e d e r zu Caschau verfertigt" w a r . Der Kaifer hörte die Gefandten und übergab die Beschwerde der Hofkammer.

„Umsonft lief n u n P a u l Lánm' fclbst nach Wien, m a n schentte feinen Ausein»

andersetzungen kein Gehör und hielt ilm schließlich streng a n , feine rechtswid»

rigen U n t e r n e h m u n g e n einzustelleu, und in Hinkunft die auch allerhöchsten Ortes a n e r k a n n t e n Rechte der S t a d t zu respektieren" (Mikulik). P a u l Lánni kam „mit großer Traurigkeit nacher Häuft", „ w o r ü b e r er sich ben feine haus=

kunfft dergeftalten alterirt, d a ß er sich fogleich zu beth gelegt, auch nicht nuchr davon aufgestanden, B t ß e r nach halbjähriger Kranckheit baft zeitliche gefcg=

net" (Chronik).

Die S t a d t führte noch eine Z e i t l a n g mit dem S o h n L á n n i s , J o h a n n , wegen einiger verpfändeter Regal=Benefizien einen P r o z e ß , der a m 18. Aug. 1733 damit endete, daß „erftlichen der extra oppidum versus dietrichsgrundt durch viele J a h r getriebene Lannsche S c h a n d h Geschlossen; zwentens daß aigenmäch»

tig errichtete B r ä u h a u s völlig eingeftötlt und Cassiret; D r i t t e n s auch die zur helfft versetzt g e w e s t e Mi'cht depositis deponendis und gegen erlegung Vier»

hundert Gulden dem oppido zurürfgegeben, der strittige achte Theit des Schwär»

zenberger Bergwerckhs inmittelft fuspenbirt w o r b e n " (Chronik).

W ä h r e n d die S t a d t einerfeits ben Kampf gegen die g a m i l i e Lánni führte, w a r sie anbererseits gezwungen, ihre Rechte auch gegen das D o m i n i u m zu ver»

teibigen; benn zu dieser Zeit w a r auch die Grunbherrschaft bestrebt, die Rega»

lien und die W a l d u n g e n der S t a d t zu fdunälern. Daher leitete die S t a d t schließ=

lich auch gegen das D o m i n i u m einen P r o z e ß ein. Dieser hatte 1772 eine hohe Refolution zur g o l g e , „laut welcher die S t a d t im freien Genusse sämtlicher Regalien belassen und für die auch der G e m e i n d e zugesprochenen, jedoch unter Aufsicht des D o m i n i u m s und der k. k. K a m m e r gestellten W a l d u n g e n , sowie für die G r u n d e ein ewiger Cenfus feftgesetzt w u r d e . "0 8) Jedoch w a r auch dieser hohe Beschluß ohne W i r k u n g ; die Grundherrschaft trachtete i m m e r mehr da=

nach, die S t a d t wie eine Leibeigenen=Gemeinde zu behandeln. Die verbrieften grecheiten w u r d e n nicht respettiert; die B ü r g e r wurden zu ähnlichen Dienften gezwungen wie die B a u e r n der umliegenden Dörfer. Qu diesem T i e f s t a n d trug aber auch die Mißwirtschaft und die V e r u n t r e u u n g des M a g i s t r a t s oiel bei.

Die Akten des „Altíohíer=prozefíes" bieten verblüffenbe einsecheiten über die Mißwirtschaft des M a g i s t r a t s . J o h a n n Altfohler wollte dieser Mißwirtschaft und ben Unterschlagungen ftäbtischer Gelber ein e n b e machen. S e i n Bestreben w a r gegen ben e i n f l u ß der Machthabenben gerichtet. Doch bamit hatte er kei»

nen e r f o l g . Hierauf verfaßte er eine Anklageschrift und begab sich mit feinem

g r e u n d Christian K r a u ß nach Wien, wo es chm gelang, die im N a m e n der ganzen Gemeinbe verfaßte Schrist bem Kaifer vorzulegen. J n ihr w ü r b e der

(21)

Richter S i m o n G ö m ö r n sowie der gesamte R a t der Unterschlagung beschuldigt.

Die Sache w u r d e untersucht; es entstand ein l a n g e r B r o s e ß , dessen Verlauf hier nicht geschildert zu werden braucht. D a s E n d e r g e b n i s aber w a r , daß m a n schließlich die Rechnungen von 1768 bis 1786 prüfte und jeden Poften einge=

hend untersuchte. 1789 m a r die Kommission mit der Überprüfung fertig und ftettte einen g e h l b e t r a g von 87 243 fl l&y2 Kr feft, u. zm. 1. eine eingestandene E n t w e n d u n g von 19 822 fl 06 Kr, 2. üble'Wirtschaft fotuie Verschmendung von 48 779 fl 72 Kr, 3. eine bewiesene Unterschlagung 18 641 ft 4 3 V2 Kr. An diesem Vergehen w a r e n sowohl der Stadtrichter a l s auch einige Mitglieder des Magt=

strats beteiligt. Die S u m m e w u r d e später vom Kaifer auf dem G n a d e n w e g bis auf 13 208 fl 7 8 | /2 Kr erlassen, die die Beteiligten und ihre E r b e n aufzu=

bringen hatten.

Diese Begebenheit w u r d e n u r deshalb e r w ä h n t , weil sie für die Freiheiten der S t a d t schr wichtige Konfequenzen hatte. Eine Folge dieser Untersuchung w a r , d a ß die S t a d t u n t e r K u r a t e l gefteüt w u r d e . Diese Gelegenheit nutzte die Grundherrschaft a b e r m a l s , u m die S t a d t sämtlicher Freiheiten zu berauben.

J n d e s wehrte sich die S t a d t . S i e setzte alle Kraft d a r a n , sich vom Druck der

Grundherrschaft frei zu halten. W i e einft vom Lokator bzw. dessen Erben, so trachtete sie jetzt danach, sich von der Grundherrschaft loszukaufen. Die S t a d t versuchte in erster Linie sämtlichen adeligen Grundbesitz, den sie erwerben

konnte, zu kaufen, so z. B . d a s Lánnische ® u t . Auch leitete sie gegen die Grund=

herrschaft einen L o s t a u f=prozcß ein. Dieser foftete z w a r große finanzielle Opfer, denn die damalige Grundherrschaft, die F a m i l i e Graf Andrássn, ftellte hohe F o r d e r u n g e n , dennoch gelang es u m die M i t t e des 19. J h . s , sich von der Grundherrschaft g ü t l i c h zu befreien. Dobschau konnte sich d a m a l s erneut, und mit Recht, eine „freie Bergftadt" n e n n e n .

A n m e r k u n g e n :

') „AußFürlidie beschreibung. "Wie das im Gömerer Comitat gelegene Bergstättel Topschau beschaffen, woher selbiges seinen ersten Ursprung genohmen, in waß stand selbiges von zeith zu zeith gekommen, was vor Privilegia und freyheithen genossen, endlichen auch was vor grosse Verfolgungen und schwäre Verwirrungen die arme Inwohner außgestanden und wie mann wieder davon gerettet: Welches alles zu großen Trost aller Jezigen und künftigen Inwohnern durch eine wohl- meinende, getreu- und gelehrte Feder mit ungemeinem Fleiß zu dem Ende haupt- sächlich beschrieben worden, umb künfftig in allen nothfällen einige manuduetion und grundständigen Unterricht hierauß nehmen zu können."

2) Inclyti Superiors U n g a r i a e Comitatus Gömöriensis. Notitia historico-geo- graphico-statistica. Leutschoviae 1806—1808. Band I—II.

3) Dobschau. Eine monographische Skizze mit einem Anhang: Die Dobschauer Eishöhle, mit fünf Illustrationen. Kaschau 1878.

4) Magyarország bányászatának kritikai története. (Kritische Geschichte des Bergbaus in Ungarn). Budapest 1880.

5) Geschichte der ungarischen Bergstädte und ihrer Umgebung. Schemnitz 1853.

(22)

•) Vgl. M ü l l e r - F r a u r c u t h , Wörterbuch der obersächs. und westerzgebirg.

Mundart. Dresden 1911—14. Bd. II, S. 312; W e i g a n d , Deutsches Wörterbuch Bd. II, S. 500.

7) Vgl. G. P e t z , Zur Geschichte der Erforsdiung des ungarländisdien Dcutsdi- tums. ( = Deutsch-Ungarische Heimatblätter. II. Jg. [1930], S. 93ff.).

8) Ae. S. P i c c o l o m i n i , Opera q u a e extant omnia. Basiliae 1551, p. 712.

„In hoc parte Ungariae, quae Gepidarum fuit, adhuc territorium Scpusium appcl- lant pro Gepudio."

•) Des Khünigreidis Hungern sampt seinen eingeleibten Landen gründliche vnd Warhafftige Chronographica besdireybung. Wien 1556.

1 0) A bánya- és vasipar története Dobsinán. (Geschichte des Berg- und Hütten­

gewerbes in Dobschau.) S. 35.

» ) A.a.O. S. 3.

1 2) Vgl. E. G i e r a c h , Kaiser Konstantius' II. Feldzüge gegen die Quaden.

( = Karpathenland. 2. Jg., S. 50 ff.).

1 3) Deutsdie Sprachinselforschung S. 220.

1 4) Vgl. a. a. O. Bd. II, S. 546. „Scilicet quod primam originem Topsdiinae adunet, vehementer mihi falli videntur, qui cam ad Nicolaum et Ladislaum Cset- nikios, atque ad Scculum X I V . referunt. N a m primum quidem ipsum, quod vocant Impopultionis Instrumentum anno 1326 confectum, altiorem et antiquiorem loci huius originem loquitur. N a m et fluvii, jam tum nomine Topsdiina vocati iterato meminit, et Incolarum non tantum congregandorum sed etiam actu congregatorum mentionem facit, et metas territorii per alveum Sajonis et cacumina montium duetas ita determinat, ut poteat, totam illam, q u a e vallibus Szlanensi, Redoviensi, Topsdiensi et Göllnicziensi continetur regionem, tamesti sylvis constaret densissi- mis, ad incognatis et inhabatas terras referendum haud esse. Eandcm altius collo- candam Topsdiinae originem, Diploma B c l a e IV. Regis, quo idem Princcps, Dynastias Pclsöczienscm et Csetnekiensem Bebckiis contulit, clarius contestatur.

N a m in eodem ita Rex loquitur: Nomina autem Posscsionum Pracattactarum, q u a e quondam Bors comitis fuerunt, haec sunt: Plcsuck (Pelsöcz) cum suis attentiis.

videlicet: Chitnck, Topsucha, Somkuth, Plesuck, Mirk, Erdes, et Lokuna."

1 5) Vgl. a. a. O. Bd. I, S. 213.

") Vgl. a. a. O. S. 3.

1 7) Vgl. a. a. O. S. 102.

l s) Gömör vármegye monográfiája. Budapest, Szcrkesztette Borovszky Samu.

S. 464.

1 0) Vgl. I. S z e n t p é t e r y . A z Árpádházi királyok okleveleinek kritikai jegyzéke. (Regestae regum stirpis A r p a d i a n a e critico diplomaticae). Budapest 1923. Bd. I, S. 223; F e j é r , Codex diplomaticus. Bd. IV/1, S. 290 und Bd. X I , S. 400.

2 0) Vgl. G. M o l d o v á n y i , A Dobsinai nyclvjárás. (Die Dobschauer Mund­

art). ( = A 600-éves Dobsina. Das 600jährige Dobschau). Putnok 1926, S. 33.

Zur frühesten Erwähnung des Namens Topsdia (a. 1384) vgl. H . W e i n e l t , Das Stadtbuch von Zipser Neudorf. S. 20, 76—101.

2 1) Vgl. W e n z e l a . a . O . S. 103; M i k u l i k , Dobschau S. 6; B a r t h o l o ­ m a e i d e s, a. a. O. Bd. II, S. 546.

2 2) Vgl. M. F o r g o n, Gömör-Kishont nemes családai. (Adelige Familien im Komitat Gömör-Kishont). S. 100, 159.

2 3) Vgl. die Abschrift der Gründungsurkunde aus dem Jahre 1632. S. Anhang Seite 124 ff.

2 4) J. K a r á c s o n y i , A magyar nemzetsegek a X I V . szádad közepéig. (Unga­

rische Gesdilechter bis in die Mitte des 14. Jhs.). Budapest 1900. Bd. I, S. 111;

W e r t n e r , A magyar nemzetségek a X I V . század közepéig. (Die ungarischen Geschlechter...). Temesvár 1891; F e j c r , Codex diplom. VIII. 3. 133; B.

I v á n y i, A márkusfalvi levéltára. Máriássy-család Lősce 1917. S. 34.

(23)

2 C) Vgl. I. N a g y, Magyarország családai czimerekkcl és nemzedékrendi táblák- kal. (Ungarns Familien mit Wappen und Geschlechtstabellen). Pest 1857. Bd. III, S. 29.

2 6) Vgl. a. a. O. S. 5.

2") S. Anhang S. 123 ff.

2 8) Razlo ist die madj. Form von Radislaus (vgl. László zu Ladislaus). Es ist zwar vorgekommen, daß Radislaus mit Ladislaus schon im 14. und 15. Jh. ver­

wechselt wurde resp. daß man ein und dieselbe Person einmal mit Razlau, das andere Mal mit Lazlow bezeichnete. Vgl. Orsz. Levt. T h ő k e Ivt. Dl. 1347 Lazlow.

H . O. VI. 272. Muntuhas' Sohn Vitk. Zipser Kap. Met. Scep. 3. i. Razlaus Sohn Tobias. Freundl. Mitteilung des Herrn Archivars A. Fekete Nagy.

2 9) S. Anhang S. 123 ff.

3 0) S. Anhang S. 124 ff.

•») S. Anhang S. 124 ff.

**) S. Kapitel II S. 28.

3 3) Vgl. L. T h a l l ó c z y , A kamara haszna törtenete. (Geschichte des Lucrum Camarae). Budapest 1879. S. 77, 190.

3 4) Orts- und Heimatkunde oder Beschreibung der Stadt Dobschau der Gömörer Gespanschaft und Ungarns. Dobschau 1852. S. 17: „Der Freibrief der Einwohner befindet sich im städtischen Archiv." In dem gleichen Schulbuch heißt es weiter:

„Im Jahre 1326 wanderten über 400 Familien unserer Vorältern hier ein." Das ist freilich übertrieben;, denn 400 Familien lebten selbst im 17. Jh. noch nicht in Dobschau.

3 6) Vgl. K. T a g á n y i, Jclentés a soltészsíg törtenete eimü pályamüről. (Be­

richt über die Preisschrift Geschichte der Schulzcien). Akadémiai Értesitő 1914.

S. 333 und 341.

:">) Vgl. T h a l l ó c z y , a. a. O.

;") Vgl. die Gründungsurkunde Anhang S. 124 ff; F e j é r , Codex dipl. Bd. VIII/3 S. 133.

3 8) Vgl. M. W e r t n e r , a. a. O. Bd. I, S. 59.

3 9) Vgl. M i k u 1 i k, A bánya és vasipar törtenete, S. 3.

4 0) Die erste Veröffentlidiung, die eigentlidi zwei Urkunden enthält, findet man bei L. B a r t h o l o m a e i d e s , Memorabilia Provinciae Csetnek. 1799. S. 185 ff., indes mit vielen Fehlern. Den Text, der im Erlauer Kapitel aufbewahrt wurde, veröffentlichte F e j é r , Cod. dipl. Bd. VIII/3, S. 130—132. Den Wortlaut, der im J. 1330 vom Original beim Zipser Kapitel abgeschrieben und dort aufbewahrt wurde, veröffentlichte W a g n e r , Supplementum Analcctorum terrae Scepusiensis.

1889, Bd. I, S. 447, und M. S c h m a u k , Supplementum Analcctorum terrae Scepusiensis. 1889, Bd. II, S. 53—65. Er findet sich zudem auch bei L. B a r t h o ­ l o m a e i d e s , Inclyti Superioris Ungariae Comitatus Gömöriensis. Notitia histo- rico-geographico-statistica. 1806—08, sowie bei J. M i k u l i k , Doschau. Eine mo- n o g r a p h i s d i e Skizze. Im Anhang. Doch alle diese Wiedergaben variieren oder stimmen wenigstens mit dem Wortlaut, den ich im Anhang veröffentliche, nicht völlig überein.

4 1) Vgl. R. F. K a i n d 1, Geschichte der Deutsdien in den Karpathenländern.

3 Bde., Gotha 1907—1911. Bd. II, S. 139. „Freiheiten nach dem Muster von Karpfen erhielten: Dobronya und Bábaszék (1254), T o p s c h a u (1326), Pelsöcz und Csetnek (1327), N é m e t l i p c s e und St. Martin (1340), Loppina (1358), Sillcin (Zsolna 1370), Privigye (1382); nur Appellation nadi Karpfen: Sillein (1384), Heckelshäu (1393), Ponik (1404)."

Vgl. auch J. H a n i k a, Ostmitteldeutsch-bairische Volkstumsmischung im west- karpathischen Bergbaugebiet. Münster 1933. S. 26 ff.

4 2) Land und Leute in Ungarn. Leipzig 1865. S. 356.

4 3) S c h w a b , a. a. O. S. 485.

(24)

u) Die Liste enthält keinen Anspruch auf Vollständigkeit; es werden nur Namen erwähnt, die ich während meiner Forschungen kennengelernt habe. Die Haupt- qucllen waren B a r t h o l o m a e i d e s und M i k u l i k . Südlich von Dobschau, entlang des Sajó-Flusses und dessen Nebenflüssen finden sich folgende Ortschaften:

Lampertsdorf (madj. Oláhpatak, slwk. Vladiov, lat. Lampertivilla); Goldhof (Goes, Goiov), in einigen Aufzeidinungen wird es auch Silberdorf und Helpersdorf ge­

nannt; Nieder-Salza (Also—Sajó, Nizná—Slaná); Henzendorf (Henczkó, Henck- ovee); "Winkclbrech (Veszverés, Poloma); Rosendorf (Sajóháza, Nadabula); Ro­

senau (Rozsnyó.Roznava);. Steinkopf (Pacsa); PleLßnitz (Pelsőcz, PlcSivec); ferner Neuhau (Sajóréde, Redova); Bredersdorf (Berdárka); Obersalza (Felső—Sajó, ViSná—Slaná); Schwarzseifen (Feketepatak, Kobelár); Csetnek (Stitnik); Aditen (Ochtina); Marksdorf (Márkusfalva, Markuska); Hamburg (Rcstár, Restár); Peter­

mannsdorf (Pétermány, Petermanovcc); Rckenendorf (Rekenye);. Getz (Geczefalva, Gecelovce); Slawsdorf (Szlabos, Slabosovce); Rochusdorf (Rókusfalva, Rochovce);

Hankendorf (Hanková). Eltsch (Jolsva, Jelsavá) wird schon 1061—63 als deutsche Siedlung erwähnt. Groß-Rauschenbach (Nagyrőce, Revuca); Theißholz (Tiszolc, Tisovce). Aber auch nö und noö von Dobschau gab es deutsche Ortschaften:

Wcrnersdorf (Vernár); Neundorf (Igló, Nova-Ves); Tiergarten (Tclgárt). Ob alle diese Ortsdiaften in der Tat von Dcutsdien besiedelt waren, läßt sicli nicht aus­

machen. Von den Städten Rosenau, Csetnck, Eltsdi und Rauschenbadi, die heute teils madjarisdi, teils slowakisch sind, wissen wir, daß sie im 16. und 17. Jh.

nodi deutsche Protokolle führten.

4 5) Notitia Bd. II, S. 634.

4«) H a n i k a , a.a.O. S. 12.

4 7) Vgl. S c h m a u c k , An. Scep. Bd. II, S. 64 „in qua solummodo adhuc Nico­

laus filius Ladislai de eadem terra Scepusiensi."

4 8) Vgl. A. P é c h , Also Magyarország bányamivclísének törtenete. (Geschichte des Bergbaus in Niedcr-Ungarn). Budapest 1884. Bd. I, S. 11; F e j é r , Cod. dipl.

Bd. VI/1, S. 120; H a n i k a , a . a . O . S. 91.

4 9) Vgl. Gömőr v á r m c g y e monográfiája. (Monographie des Komitates Gömör).

S. 162.

5 0) Vgl. K. Freih. v. C z v e r n i g , Ethnographie der österreidiisdien Monardiie.

Bd. II, S. 199.

") Vgl. Bd. X, S. 694—695.

5 2) Vgl. A. F e k e t e - N a g y , A Szepesség területi és társadalmi kialakilása.

(Die landschaftlidie und gesellschaftlidie Ausgestaltung der Zips). Budapest 1934.

S. 187, 338.

In Kirn gab es einst eine Kirche zum S. Quirin. Die Einwohner von Kirn sind aber wahrscheinlich vom Süden her, also aus den Komitaten Abauj und Torna, den Nachbarkomitaten von Gömör, eingewandert, wie das F e k e t e - N a g y a. a. O.

nachwies. Vgl. auch „Karpathenland" Jg. 7, S. 93. Der Name des Dorfes Kirn ist schon im J. 1268 bezeugt.

» ) Vgl. F e j é r , Cod. dipl. Bd. I V A , S. 290.

5 4) A.a.O., Bd. II, S. 220.

6 5) Merkwürdigkeiten des Königreichs Ungarn oder Beschreibung aller in die­

sem Reiche befindlichen zweiundvierzig königlichen Freistädte, sechzehn Zipser Kronstädte. Kaschau 1825. Bd. I, S. 100.

6*) A soltészség intézménye a Szepcsségben. (Die Institution der Schulzeien in der Zips). Békcfiemlékkönyv. 1912. S. 110.

i 7) Korpona. ( = „Hont megye monográfiája") S. 79.

6 8) Dobschau. S. 8.

**) „Deus Adjutor Noster! Topscha, sive Dobschina, (die hübsche Aue zwischen dem Gebürge) al. Topsdiinum, Oppidum Metallicomontanum chalibiferum Hun- gariae Superioris, in termino borreali Comitatus Gömöriensis Sccpusium versus situm, ante hoc f e r m e seculum, repentina, eaque nocturna Turcarum Fillekiensium

Ábra

Abb. 2 Dobschau. Ansicht von Südosten  (links die r.-kath., rechts die ev. Kirche)
Abb. 3 Abschrift der Gründungsurkunbe aus dem Jahre 1330
Abb. 5 Urkunde aus dem Jahre 1417:
Abb. 10 Rauchküche  Abb. 9 Das „einäugige" Haus
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