• Nem Talált Eredményt

Pulwer 50 Huff-Eißen, vor die Soldaten, und 100 Waßcr-Negel zur außbeßerung der Brücke abgetragen, im Fall der Noth aber auch abseiten der Stadt Wadie

VII. Hausbau, Hausrat und Tracht

D a s Dobschauer Volkshaus ist einfach, heimlich, w a r m ; es ist a u s der Land»

schaft herausgewachfen und hat sich dieser a n g e p a ß t . D a h e r ist es naturwüchfig und bodenständig. Es weist von allen materiellen K u l t u r w e r t e n die altertüm=

lichsten f o r m e n auf. Viele eingelheiten find u r a l t ; eingelne Bauelemente geigen Mischcharakter mit slawischem Gepräge. Die alten Häufer, mögen sie a u s H0lz, Lehm, S t e i n oder Ziegel gebaut fein, besitzen durchaus g e m e i n f a m e Merkmale.

M a n kann den Entwicklungsgang des Dobschauer Hauies auch noch heute genau verfolgen; denn es gibt auch noch heute oiele Häufer, die eine sehr primitioe B a u f o r m aufweifen.

Um eine Übersicht zu gewinnen, werden die Häufer in T y p e n eingeteilt. Bei der e i n t e i l u n g lassen w i r u n s in erster Linie von der F o r m des Quer= und Längsschnittes leiten. Danach unterscheidet m a n : 1. Häufer mit S t u b e und Küche und 2. Häufer mit S t u b e , Küche und K a m m e r . Z u den ersteren gehören, wenigftens teilweife, selbständig flehende Schütthäufer a u s S t e i n e n oder a u s Lehmziegeln (Patzen), fog. Gewölbe (Gabelb). T ü r e und Fenfter find a u s Eisen. Es find also feuerfichere B a u t e n .

Gemäß dem Längsschnitt unterscheidet m a n : 1. Rauchhäufer, d. t). Häufer, die keine Vorrichtung zum Abzug des Rauches haben, die über d a s Dach hin=

a u s r a g t , und 2. Häufer mit einem Rauchfang. J n beiden G r u p p e n kommen Häufer mit und ohne Unterbau vor. Der Unterbau ist nie bewohnt; er ist mei=

ftens ein K e l l e r r a u m .

Die Häufer find durchweg ebenerdig; stockhohe Wohnhäufer wurden erft im 19. J h - gebaut.

D a s H a u s steht in der Regel mit feiner zweifenstrigen Schmalfeite der S t r a ß e zugewandt; die Firftlinie ftößt ebenfo wie bei den Z'PÍer Bauenchäufern im rechten Winket auf die S t r a ß e .1) N u r a m öfttichen Ende der Winterzeite, in der N ä h e des kach. Friedhofes, a m fog. Butscherlinghiibt, v e r e i t e l t auch am westtichen S t a d t r a n d , gab es früher Häufer, die mit ihrer Längsfeite sur S t r a ß e standen, deren Firft also parallel zur S t r a ß e verlief. B i s zu Beginn des 19. J h- 5 gab es in Dobschau n u r $)ol$äu\tr. Der Jofephinischen „Land=

beschreibung" ist zu entnehmen2), daß im J . 1783 n u r wenige Gebäude „folid g e m a u e r t " w a r e n : „die Kirche, der edelhof und einige Bürgerhäufer". Von alten Leuten habe ich gehört, daß vor dem großen B r a n d im J . 1855, da mehr a l s 400 Häufer a b b r a n n t e n , auch in der Sommerzcile n u r Holzhäufer standen.

Z u B e g i n n des 19. J h . s hat die Gömörer Gespanschaft auf Grund eines taifer»

liegen erlasses den B a u von Holzhäufern nicht mehr ertaubt.3)

J m westíichen und öftlichen Teil der S t a d t gibt es aber auch noch heute viele Holzhäufer. J m J . 1910 w a r e n noch 16,5 n. S). aUer Häufer, also insgesamt 158, a u s H0lz gebaut. Die Z a h i öer Holzhäufer hat sich feitber kaum geändert.

Die alten Holzhäuier w a r e n ausschließlich Rauchhäufer, d. b. sie hatten offene Küchen mit freiem Herd, so d a ß der Rauch auf den Dachboden z0g, da die Küche keine Decke hatte. Heutzutage find die meisten Küchen mit einer Decke versehen. D e r offene Herd ist in einen S p a r h e r d umgewandelt. Doch gibt es dennoch viele offene Küchen, trotzdem sie einen S p a r h e r d haben.

S u n t Hausbau w u r d e n u r NadelhoÍz verwendet, u. zw. Sichte und T a n n e . Gewisse Teile des Haufes w u r d e n jedoch a u s Lärchen», und eibenboiz verfertigt.

B a u h o f stand den B ü r g e r n gemäß dem Karpfner=Recht ursprünglich frei zur Verfügung. Auf die A u s w a h l des B a u m a t e r i a l s w u r d e großer W e r t gelegt.

zum B a u w u r d e n u r behauenes, nie geschniitencs Holz verwendet. D a s Holz w u r d e im W i n t e r geschlagen, w e n n es faftfrei w a r . Die Holobäufer, die auf ebener Stäche standen, w a r e n meist ohne U n t e r b a u ; a n d e r s dagegen diejenigen, die a n einem H a n g errichtet w u r d e n . D e r Unterbau wurde zum Kelter, in ben m a n entweber mittels einer S a l t t ü r a u s der S t u b e ober von der Gassenfront a u s gelangen konnte. Die Häufer, die keinen Unterbau hatten, stanben auf einem fteinernen 20—50 cm hohen Sockel. V o n außen würbe er nicht mit Mör=

tel verputzt.

Die Hot.zu>and (auch S c h r o t t w a n d genannt) befiehl a u s bicht aufeinander»

liegenben Balken, „br P o o l n " . Der unierste B a t t e n , die „Schwell", ist in der Regel a u s Lärche. Die B a l t e n f i n d scharstantig behauen. S^ischen die Lager=

flächen w ü r b e M o o s ober mit M o o s vermischter Lehm gelegt, und fomit ge=

buchtet. S i e V e r b i n b u n g der Balken a n ben ecten geschieht burch Schwalben»

schwanzÜbertämmung ohne Walbkanten. Die durchlaufenden W ä n b e werben aber durch H a k e n b l a t t ü b e r t ä m m u n g e n ( „ p i o o t u n g " ) und doppetfeitigem Aus»

schlag („Schearung") verbunden. Die Schrottföpfe hatten große Holznägel zu=

sammen. B o n einer u r a l t e n Hausbautechnif kann bei Blockbauten dieser Art keine Rede fein.4) Die Schrottbalken find durchschnittlich 20 cm breit und 20—27 cm hoch. Die L ä n g e der Balken beträgt a n der Gassenfront (Schtnalfette) 460—600 cm, a n der Hofseite 550—670 cm. J n n e n erreicht die S t u b e eine Höhe

von 240—260 cm. J n der Reget hat jebes H a u s zwei Senfter nach der S t r a ß e und eins nach bem Hof- Häufer mit einem Senfter n a n n t e m a n einäugiges

H a u s („es e n a g i g a H a u s " ) .5) Die Senfteröffnung ist burchschnitttich 60 cm breit und 80 cm hoch- Der A b s t a n d der Senfter von der Suumerecfe beträgt 100—105 cm.

A u s der Küche führt eine 88 cm breite und 165—170 cm hohe T ü r in die S t u b e . Die S t u b e besttzt n u r diese T ü r . S i e ist durchschnittlich 160 cm von der e i n t r i t t s w a n d entfernt.

Die S t u b e ist mit glattgehobelten Balken ( T r ä m e ) und daraufliegenden Bret=

tern gedeckt. Die Balken liegen i m m e r parallel zur S t r a ß e n l i n i e . A m zweiten Balken ist der Name des Erbauers und die J a h r e s z a h l des B a u e s eingeschnitzt.

Auf einem H a u s ( N r . 173 in der W i n t e r t e ) steht die Aufschrift: „Michael (Hank)o A n n o 1771. die 27. M a i . N o n est domus tantum hostitium". Der Suß»

boden w a r in früheren Reiten nicht gedielt; jetzt findet m a n aber überall Dielen;

dadurch ist manche S t u b e giemlich niedrig geworden.

D a s wichtigfte M e r k m a l der Dobschauer S t u b e ist, bafi sie ein rauchlofer W o h n r a u m mit Kachelofen ist. Die Dobschauer S t u b e gehört z11m oberdeutschen K u l t u r t r e i s .6) Die Dreiteilung der Feuerftätten (Heizofen, Kochherd und Back»

ofen), die ein Kennzeichen des Dobschauer Haufcs ist, kennen die Slowaken der Umgebung nicht; sie haben n u r eine Feuerftätte im W o h n r a u m . Wie die Sprache der Dobschauer eine Sprachinfel im flamischen Sprachenmeer ist, ebenfo bildet auch d a s Dobschauer H a u s eine Haustnpeninfet in einem andersgearteten H a u s t n p e n m e e r .

Der Kachelofen wurde ursprünglich von der Küche a u s geheist, doch findet m a n solche Öfen heute n u r gang ocreingelt. J m 19. J h . wurden die Öfen umge=

baut und mit einem Kochtaften versehen. D e r Ofen ist a u s Blatttacheln. (Die ursprüngtichen oberdeutschen Kachelöfen hatten Kontaokacheln, fog. Topf=

kacheln), e r f t durch die viereckigen Blattkacheln erhielt der Kachelofen die Schrankform, die auch den Dobschauer Kachelofen tenuzeichnet.7) Der Kachel»

ofen wurde auch in Dobschau ursprünglich n u r gum Heigen verwendet. Unter dem einftufg des ofteuropäischen Kochofens wurde allmählich eine Kochvorrich»

tung gwischen M a u e r und Ofen eingeschaltet. Auf diese Weife entstand eine Ofenmischform; der oberdeutsche Heigofen ü b e r n a h m vom ofteuropäischen Koch=

ofen eine gufätztiche Funktion und wurde fomit gu einem Heigkochofen. Bei ober»

flächlicher Betrachtung w ü r d e m a n den Dobschauer Ofen gu den Kochöfen rech»

n e n ; tatfächtich gehört er auch gu diesen.8) Vergleicht m a n die wichtigsten Merk»

male des ofteuropäischen Kochofens mit denen des Dobschauer Ofens, so wird leicht die A n d e r s a r t i g t e i t desfclben feftgefteltt. Der Dobschauer Ofen w a r ur=

sprünglich n u r ein W ä r m e o f e n ; denn gum Kochen und Backen diente der Herd und der Backofen in der Küche, e r wurde nie a l s Schlasstätte benutzt. Unter dem Ofen gibt es keine Untergimmerung, denn der D. Ofen steht auf einem Sockel, der keinen H o h l r a u m hat. S o m i t kann also unter dem Ofen auch fein Giestüget gehalten werden. Betrachtet m a n aber einen solchen Kochfaftenofen näher, }o wird m a n feftstellen, bafg der Kochtaften, gwischen Z u m n e n u a n d und Wärmeofen, nicht a u s Kacheln, sondern n u r a u s Ziegeln gebaut ist. Der Koch»

kaften ist überall angebaut worden. Ursprünglich w a r der Wärmeofen ein Hirt5 tertader. Es lag nahe, bafg diese N e u e r u n g eine Bequemlichkeit für die Haus»

frau darfteltt, gumal sie in den W i n t e r t a g e n nicht in der kalten Küche, sondern im w a r m e n Z i m m e r kochte.

Ein weiterer Unterschied gwischen dem ofteuropäischen Kochofen und dem Dobschauer Ofen ist, bafg lelgterer ein verhältnismäfgig kleiner Ofen ist; er steht auf einer Fläche von ungefähr anderthalb Q u a d r a t m e t e r n , w a s zu den 25—30 m2 der S t u b e eine verschwindend kleine Fläche ist. F e r n e r mufg noch her»

vorgehoben werden, bafg er feinen Vorherd kennt, d. h- eine Herbfläche, die vor bem Feuerloch des Backofens ist. wie er in P o l e n und in ben flowafischen Dörfern der Umgebung früher allgemein angutreffen w a r .8) D e r Dobschauer

Ofen gewinnt zmar in {einer späteren F o r m eine große Ähnlichkeit mit bem schlcfischen in Norbböhmen, der a l s Stubenofen a u s einem gangartigen, sich an

die Ofenmündung anschtießenden Abschnitt sowie a u s einem turmartigen Teil, der in d a s S t u b e n i n n e r e norgeschoben ist, besteht.10) J n dem gangartigen Teil, dem „Ofenhalfel", werden die Speifen zubereitet. Dieser Ofen gehört aber nach

S c h i e r ( S . 230) zu dem Kochofenfyftem. S u s a m m e n f a s s e n d können wir also feftftelten, daß der Dobschauer Ofen sich als tgpischer oberdeutscher Hinterlader»

Kachelofen dem P r i n z i p des ofteuropäischen Kochofens zwar nähert, doch ist der Kochraum nicht im Ofen selbst, sondern in dem an den Ofen angebauten Koch=

kaften untergebracht. D a s ist ein wefentlicher Unterschied.

Die M a ß e des Kachelofens find folgende: der Ofen steht auf einem 30—40 cm hohen Sockel a u s S t e i n oder Siegeln. £ tn diesem Sockel ist die Feuerftätte in der N ä h e der M a u e r . Über der Feuerftätte ist der Kochkaften. Dieser ist durch=

schnittlich 32 cm hoch, 40 cm breit und 40 cm tief. Von der Decke des Kochfaftens führt die Dampfröhre den Dampf in den Küchenraum. Über der Dampfröhre ist die Rauchröhre, die ebenfalls in den Küchenraum mündet. Die Röhren find heute a u s Blech; früher w a r e n sie a u s gebranntem und glafiertem Lehm. An den a u s Siegeln gemauerten Teil, in welchem der Kochkaften fteckt, schlteßt sich der Kachelofen a n , der a u s glatten oder fentrecht geriffelten grünen viereckigen Kacheln gebaut ist. Der Kachelofen ist ohne Sockel durchschnittlich 150 cm hoch, 130 cm lang und 100 cm breit. Um die M i t t e und a m oberen R a n d desselben verläuft ein ungefähr 10 cm breites Gefims, auf d a s der Leuchter und kleinere Gegenftände abgestellt werden.

J n der zweiten Hälfte des vorigen J h . s verdrängte der Siegelofen den allen Kachelofen, Es ist ein schmaler, hoher Ofen, der in der M i t t e ein oierediges Loch hat, in dem ein kleiner Herd ist.

Die alte Dobschauer Küche w a r und ist in manchen H o l ^ ä u f e r n auch heute noch eine offene Rauchtüche. Gegenüber dem e i n g a n g steht der durchschnittlich 180 cm lange, 180 cm breite und 90 cm hohe Backofen. Der Backofen ist a u s S t e i n e n und Lehm gebaut. Links oder rechts vom Backofen ist der Kesselherd, meistens an den Backofen angebaut. Der Rauch des Kessecherdcs wird durch ein Loch in den Backofenraum geführt, von wo er durch ein anderes Loch in den Küchenraum gelangt. Oben auf dem Backofen ist der Kochherd. Heute findet man ihn n u r in wenigen Häufern in feiner ursprünglichen g o r m a l s offenen Herd.

V o r einem halben J a h r h u n d e r t w a r aber noch die M e h r s a h l der Herde nichts a n d e r e s a l s eine einfache Feuerftätte auf der linken oder rechten ecke des Back»

ofenrückens. Allmählich w u r d e aber der offene Herd durch den S p a r h e r b ver»

d r ä n g t .

Der Backofen hatte früher keine T ü r , sondern n u r ein rundes oder balbtreis»

förmiges Loch, d a s mit einem B r e t t oder mit einem Blech zugestellt wurde. Vor dem Ofenloch w a r im Lehmboden eine etwa 40—50 cm tiefe Grube. J n diese t r a t die g r a u , w e n n sie e t w a s in den Backofen schob oder h e r a u s n a h m . Diese Vertiefung m a r deshalb notwendig, damit die H a u s f r a u bequem arbeiten t o n n t e ; denn der Backofen haftet auf dem Erdboden.11) Die Backofengrube

w u r d e natürlich mit einem B r e t t bedeckt. Die untere fläche der Küche w a r und ist in den Holzhäufern auch heute noch a u s Lehm. Der Rauch des Herdes, des Backofens und des Heizofens fteigt frei in den Dachbodenraum, denn die alte

Küche hatte keine Decke. Der Rauch entfernte sich durch die Dachritze oder durch besondere Rauchlöcher, die sich a m Dachfirft u n t e r einem erhobenen Dächlein befanden. Solche Rauchlöcher dienten zugleich auch als Lichtlöcher, da die alten

Küchen keine genfter hatten. Die offenen Küchen verschwinden allmählich. M i t der Einführung des S p a r h e r d e s verläuft die Einführung des Rauchfanges pa=

rollet. A n f a n g s hatte n u r der Spart)erd einen Rauchfang, der aber nicht über d a s Dach h i n a u s r a g t e , sondern im Dachbodenraum endete. Diese feuergefähr=

tichen Rauchabzüge w u r d e n aber bald durch über d a s Dach hinausragende, schlotartige Rauchfänge verdrängt. J n sie w u r d e auch der Rauch des Stuben»

ofens und des Backofens geleitet. Die a u s S t e i n e n oder Ziegeln gebauten Rauch»

fange find so g e r ä u m i g , daß der Rauchfangfebrer durch eine unten angebrachte T ü r bequem hineinkriechen t a n n . e r kehrt den Rauchfang nicht von oben, son»

d e m von innen.

Rauchtrichter, wie sie in den Nachbardörfern bei den S l o w a k e n noch unlängft überall zu sehen w a r e n , kannte m a n in Dobschau nicht; wenigftens konnte ich feine S p u r solcher Rauchtrichter finden.

Der Rauchfang beifst in der Volfssprache ,die K a a ' . Diese B e n e n n u n g ftammt a u s dem bergmännischen Sprachgebrauch. Der B e r g m a n n nennt nämlich einen Schacht, der vom S t o l l e n ausgehend a u f w ä r t s gebaut wird, die Kaa, nchb.

fouwe ,Höblc'.

Die K a m m e r scheint ein späterer A n b a u a n d a s alte Dobschauer H a u s zu [ein, denn die ätteften Häufer kennen sie nicht. Atigemein tritt die K a m m e r erft bei den Lehmzieget= und S t e i n h ä u f c r n auf. D a s gehlen der K a m m e r wirft die g r a g e auf, wo die B e w o h n e r ihre Kleider und ihren V o r r a t aufbewahrten.

Die Kleider lagen in T r u h e n . Speck und Selchwaren hängen auch heute noch auf dem Dachboden. D a ß einft in Dobschau {elbständige Speicher zum Aufbe»

w a h r e n der Kleider und V o r r ä t e bekannt w a r e n , beweist nicht n u r die münd»

t i c h e Überlieferung, sondern auch die Tatfache, bafg ein S c h ü t t h a u s1 2) , d a s in Dobschau den Namen Gewölbe („Gabclb") führt, auch heute noch vorbanden ist-13)

Die K a m m e r , die sich an die Küche anschticfgt, ist ein kleinerer Raum als die S t u b e und wird teils zum Aufbewahren der V o r r ä t e , teils aber auch als W o h n r a u m benutzt, Eine besondere S p e i f e f a m m e r findet m a n n u r in neueren Häufern. Die innere gtäche der Holzroand ist mit Lehm oder M ö r t e l belegt, geglättet und geweifgt. Die äufgere W a n d ist jetzt beinahe in alten Hotöbäufern geweifgt oder gelb, blau oder g r a u gestrichen.

D a s Dach des Wohnhaufes ist ein tnpisches S p a r r e n d a c h und ist a u s n a h m s l o s mit Schindeln gedeckt. Die S t a t i s t i t des J. 1910 nennt oier strohbedeckte Häufer.

Gs w a r e n Z i g e u n e r h ü t t e n . V o n 972 Häufern w a r e n im J . 1910 931 mit Schin»

dein gedeckt; die übrigen hatten ein Ziegel» oder Blechdach. D a s Dach des Holg=

haufes ruht in der Regel auf oier S ä u l e n , die an den ecken des Haufes auf einem Steinfockel flehen. Auf diese S ä u l e n wird der „Kepperträger" oder d a s

„Kepperpond" gelegt, auf dem die Laft des Daches ruht. Die alten Holöhäufer hatten und haben auch heute meist ein Giebeldach. Die Giebelform ist febr man»

nigfaltig. Es gibt gwar Strafgen, wie g. B . der öftliche Teil der Wintergeite, in

denen viele Häufer gleiche Giebel haben. D a s charakteristische Merkmal der alten Giebel ist der baldachinartige Giebeluorsprung. Davon gibt es zweierlei Ti)pen: bei beiden ist d a s Giebelfeld in der M i t t e gebrochen. Dagegen springt bei ersterem der obere Teil hervor, bei letzterem hingegen der untere. Der Giebeluorsprung hängt nach Auffassung des Volkes mit der alten Hauswirt»

schaft zusammen. D a in dem alten H a u s h a l t d a s S p i n n e n und Weben eine große Rolle spielte, w u r d e n auch Troctenräume für d a s G a r n und die Leinwand be=

nötigt. Auf dem Dachboden konnte d a s Trocknen nicht geschehen, weil der Rauch die g ä d e n und d a s Gewebe gebräunt hätte. S o kam m a n auf den Gedanken, den Giebel t)inauszubauen, u m in diesem Raum eine Trockenvorrichtung unier»

subringen. Dieser V o r s p r u n g ist oft mehr als einen M e t e r breit und gibt dem Dach ein eigenartiges Gepräge. Diese baldachinartigen Giebel wurden immer feltener. Die slawische Giebelform hat sie verdrängt. Der alte Dobschauer Giebel bildete den schönften Schmuck des Haufes. Wie in den deutschen Landen überall, w a r auch hier der Giebel d a s prunEstück des H a u f e s1 4) , „an dessen Ansehen und W ü r d e m a n den Geist des Besitzers erkannte".1 5) Der alte Dobschauer Giebel hatte 5—6 glächen. Oben, an der Spitze ist d a s kleine Schopfdächlein (in der flwk. Umgebung „kccka" oder „halpa" g e n a n n t ) , ein kegelförmiges Dächlein mit einem halbkreisförmigen Grundbrett, d a s a u s dem Giebelfeld des Dach»

schusses hervorspringt. A n der Spitze des Schopfdächleins ragt ein geschnrtzter S t i e l hervor, a n den in früheren Seiten die Bergleute ihre Sunftabgeichen, ben Schlägel und das Eisen setzten. Dieses Schopfbächlein scheint ein charatteristisches B a u e l e m e n t der slawischen V a u e r n b ä u f e r zu fein; beim es kommt sowohl in B ö h m e n als auch in M ä h r e n , sowie in der g a l t e n Slowakei und in ben Nord»

karpaten vor.10) J n der g i p s heißt dieses Dächlein „ b a s Kappel", b. t). Kappe.1 7) Der tschechische B a u e r n e n n t es „ k u k l a " .1 8)

Unter bem Schopfbächlein folgt eine trapezförmige {entrechte B r e t t e r m a n b , die meistens a u s kleinen Brettertäfelchen ausammengelegt ist und ein ober

zmei Sierlöcher („es Mohnloch") hat. D a n n folgt ein fteiles Simsbach („okap"), das mit oier Schinbelreihen geberft ist. Unter diesem S i m s b a c h folgt wieber eine trapezförmige {entrechte B r e t t e r w a n d , die durch eine querlaufende Latte

in zwei Teile geteilt ist. J m oberen Teil befinden sich oier genfter, die durch geschnitzte Säulchen geteilt find. Der untere Teil ist mit g i e r l a t t e n und ausge»

fügten Brettchen geziert. Den unteren Abschluß bildet ein spitzenartig ausge»

fägtes B r e t t .

Viel einfacher ist jener T y p des baldachinartigen G i e b e l s1 9) , bei dem der obere Teil hervorspringt. Bei ihm fehlt oft d a s Schopfdächlein, ebenfo kennt er in der Regel keine Vergierung der B r e t t e r w a n d . Qu diesem kann m a n auch jene Giebel rechnen, bei denen nicht n u r die obere Hälfte des Giebels hervorspringt, sondern der gange Giebel.

Der andere T y p des Giebels, der einen slawischen Charakter zu haben scheint, hat drei g e l b e r : d a s Schopfdächlein, eine trapegförmige B r e t t e r w a n d („Stab»

loben"), in die Sierlöcher eingeschnitten find und d a r u n t e r ein S i m s d a c h2 0) , das mit 4—5 Schindelreihen gedeckt ist. Dieses Simsgiebeldach hat d a s koftspieligere Baldachindach beinahe ganő verdrängt. Altmählich verschwinden aber auch die

S i m s d ä c h e r . S i e weichen den Votlwalmdächern. Die Vollwalmdächer haben an der Gassenfeite ein oder zwei halbkreisförmige offene Dachfenfter.

D a s Dach selbst liegt auf ftarten Balken („Kepperpond" oder „Kepperträger"), a n die die in Dreieckform zusammengefügten S p a r r e n , „Kepper" befeftigt find.

Auf sie werden die L a t t e n angeschlagen, die die Schindeln tragen. Den Dach=

firft n e n n t d a s Volk „der Knoof".2 1)

Die e i n g a n g s t ü r w u r d e a u s ftarken B r e t t e r n ohne eine besondere Zierde verfertigt. Die alten T ü r e n hatten n u r einen Holöriegel, der von außen mit einem Stricklein oder R i e m e n angegogen w u r d e . Z u m Absperren der T ü r von innen diente ein Holgriegel, der in eine K l a m m e r eingeschoben wurde und den m a n von a u ß e n mit einem S p e r r h a k e n öffnen konnte. Heute hat freilich jede T ü r eine Eisenklinke und ein S c h l o ß .2 2)

B e m e r k e n s w e r t ist die Schwelle der alten Blocl'häufer. S i e ist eine S)oáy-schwellc, so wie sie bei alten Blodbäufern auf der fkandinaoischen Halbinfel, in Oftdeutschland, bei den Ost= und S ü d s l a w e n nachweisbar ist und die unter dem deut[chmundartlichen Namen „Drischbel" (Trüschübel, Drischaufel, Drischeifel ufw. von ahb. driscubli, driscufli) bekannt ist.23) J n Dobschau heißt die Schwelle

„ T i a p l " (Tirpel), cbenfo wie in der K r e m u i ß e r Sprachinfel. D a s W o r t hängt auch mit der friefischmiederfräntischen Bezeichnung dorpel, dreppel, drempet zusammen, die bereits in der Lex S a l i c a a l s in duropullo h. e. in limitare vor»

kommt.2 4)

J e d e s H a u s hatte zwei Doppelfenfter nach der Straßenfeite und eins auf den Hof. Die ä u ß e r e n w u r d e n aber n u r im W i n t e r aufgefeßt (Winterfenfter). Die genfter find zweiteilige gtügelfenfter. Heute ist jedes genfter mit G l a s ver=

sehen. g r ü h e r hat m a n aber Bußenscheiben gebraucht, die a u s M a r i e n g l a s wa=

ren. äirmere Leute hatten aber auch noch im 19. J h . „Schtimenfenfter", die a u s D a r m h ä u t e n oder Blafen gemacht w u r d e n . Der reine D a r m wurde in längliche

S t r e i f e n geschnitten und nebeneinander geklebt. Auch die L a t e r n e n wurden so gemacht (Schliemenlatean).2 5) Viele Häufer hatten einen Kelter im Hinterhof oder im G a r t e n . Die meisten

Häufer hatten aber den Kelter entweder u n t e r dem Wohnzimmer oder unter der K a m m e r . Die Kartoffeln lagerten in einer G r u b e u n t e r der Stubendiele, die mit einer g a l t t ü r bededt w a r (die „ G r u t i g r u u b " ) .

Die Häufer stehen in der Regel für sich, d. I). zwischen ihnen liegt der Hof-2 l u s n a hm 5 w e i f e finden fich zwei Häufer dicht nebeneinander, so daß fich die Dächer beinahe berühren. Znüschen dem M a u e r w e r k beider ist ein 60—80 cm breiter Raum, d a s „Reü)chen". D a s „Reihchen" diente zur Aufnahme der Ab=

wässer und des U n r a t e s der Häufer. Waiferspeier, wie sie in der Z i p s bekannt find, kommen bei u n s nicht vor. Die meisten Häufer stehen fo, daß der Hof dein Laufe des Baches folgend bachabwürts angelegt ist. e i n i g e Häufer haben ge=

meinfame Höfe. B e m e r k e n s w e r t ist, daß oiele Häufer so gebaut find, daß fich u n t e r einem girft mehrere W o h n u n g e n befinden.

Die S t a l l u n g e n find hinter den W o h n u n g e n angebaut, greilich gibt es auch freistehenue S t ä l l e . Auch die Scheuer ist meistens u n t e r dem gleichen girft wie die W o h n u n g . S i e steht n u r feiten für sich.

U m die Wende des 18./19. J h . s w u r d e der Holgbau verboten. D a s Lelnn»

ziegel= oder B a ß e n b a u s t r a t vielfach a n feine S t e l l e . Die Patzen wurden a u s einer Mischung von Lehm und S t r o h oder S p r e u gemacht. D a s Pafeenhaus hat ein S t e i n f u n d a m e n t . Die M a u e r n werden entweder n u r a u s Patzen oder a u s solchen samt S t e i n e n gebaut. Daneben steht d a s reine S t e i n h a u s .

Die Raumeinteilung der Patzen» und S t e i n h ä u f e r ist dieselbe wie diejenige der Holzhäufer: S t u b e , Küche und K a m m e r . J n manchen Häufern trifft m a n indes schon auf zwei Gafienzimmer; davon eins mit zwei genftern, das andere mit einem genfter. Die Küche ist mit einem S p a r h e r d versehen und nie offen.

J e d e s H a u s hat einen Rauchfang und einen Keller, der entweder von der Küche a u s durch eine g a l l t ü r zu erreichen ist oder von der S t r a ß e a u s einen Z u g a n g hat.

Die S t e i n h ä u f e r , die einen Vorhof haben, kennen ftets eine auf Holzfäulen ruhende Überdachung. S i e haben ein Satteldach. D a s S t e i n h a u s hat ein Tor.

Vielfach ruht d a s Dach des Vorhofes auf Holzfäulen; manchmal aber auch auf einer M a u e r , und fclbst über dem T o r lagert M a u e r w e r k , so daß der gesamte Hof nach der S t r a ß e n f e i t e zugebaut ist. Diese H a u s f o r m gleicht derjenigen des Zipser B a u e r n h a u s e s .2 0) Die überdachte e i n f a h r t ist eine spätere Entwicklung des Zipser, wie auch des Dobschauer Haufes.2 7) Durch d a s T o r und durch die im Hinterhof quer gebaute Scheuer w u r d e der Hof vorn und hinten einge=

schlossen und gegen W e t t e r und Wind geschützt. Durch d a s Vorhofdach wurde

schlossen und gegen W e t t e r und Wind geschützt. Durch d a s Vorhofdach wurde