• Nem Talált Eredményt

Ursprung der Ungarischen „Urreligion"

Die europäische Kulturgeschichte weist eindeutig darauf hin, daß die Ungarn am Ende des 10. Jahrhunderts zum Christentum bekehrt, also zuvor als Heiden geboren wurden. Die „westlichen" Quellen bezeichnen die Ungarn auch später als ein beinahe heidnisches Volks. Sowohl der ungarische Ge­

schichtsschreiber, Simon von Kéza (am Ende des 13. Jahrhunderts), als auch der italienische Starhumanist am Hofe von Matthias Corvinus, Antonio Bon-fini (am Ende des 15. Jahrhunderts) beschreiben mit Stolz die heidnische ferne Vergangenheit der Ungarn. Die ungarische Geschichtsschreibung be­

schäftigte sich vom Anfang an mit Fragen der ungarischen „Urzeit". Wenn auch im 19. Jh. die ungarische Folkloristik (Volkskunde) und Mythologie-Forschung erwuchs, wurde das Wort „Urreligion" oder „Mythologie" der Ungarn oft gebraucht, jedoch im allgemeinen ohne eingehende terminolo­

gische Charakterisierung.

Arnold Ipolyis Aufsätze1 oder die erste Monographie über den unga­

rischen Volksglauben2 (vielsagend ist, daß das Buch in jener Serie Darstel­

lungen aus dem Gebiete der nichtchristlichen Religionsgescheichte erschien) folgen auf der selben Spur. Als Ludwig (Lajos) Katona 1897 eine bis heute wesentlich haltbare Kurzgeschichte der ungarischen Mythologieforschung schuf, beginnt sein Bericht auch mit dieser Problematik. Das aktuellste Werk über ungarischen Volksglauben (von Tekla Dömötör)4 fangt auch mit Forschungsgeschichte an, und als „Wurzeln" des ungarischen Volksglaubens erwähnt es die „alte" ungarische „Religion". Der zweifelsohne erfolgreichste ungarische Forscher des Schamanismus, Vilmos Diószegi hat eine wertvolle Anthologie der ungarischen Volksglaubensforschung unter dem Titel „Die ursprüngliche ungarische Glaubenswelt" veröffentlicht.5 Später beschrieb er

1 In der Zeitschrift fur deutsche Mythologie und Sittenkunde Bd. 1855, Göttingen. Siehe mein Stichwort: Arnold Ipolyi, in Enzyklopädie des Märchens, Band 7, Lieferunk 1, Sp. 2 4 1 -244, Berlin-New York 1991, mit bibliographischen Hinweisen.

2 Volksglaube und religiöser Brauch der Magyaren. Dargestellt von Dr. Heinrich von Wlislocki, Münster i. W. 1893, (Darstellungen aus dem Gebiete der nichtchristlichen Reli­

gionsgeschichte - Band VIII.)

3 Lajos Katona, A magyar mythologia irodalma. Ethnographia 9 (1897) 54-73, 266-279.

Frühere Version: Ludwig Katona, Allgemeine Charakteristik des magyarischen Folklore, II.

Erster Abschnitt. Volksglaube und Volksbrauch, Ethnologische Mitteilungen aus Ungarn I.

Jahrgang (1887-1888), 2. Heft, Sp. 125-130, (1887-1889), III. Heft, Sp. 259-264.

4 Tekla Dömötör, Volksglaube und Aberglaube der Ungarn. Budapest, 1982.

5 Vilmos Diószegi, hrsg., Az ősi magyar hitvilág. Válogatás a magyar mitológiával fog­

lalkozó XVIII-XIX. századi művekből, Budapest, 1971, (2. Ausgabe Budapest, 1978.) (A magyar néprajz klasszikusai.)

auch das Nachleben der Glaubensvorstellungen der Ungarn der „Landnahme­

zeit" (also der 9.-10. Jahrhunderte) als „Glaubenswelt der heidnischen Un­

garn".6 Trotz Kontinuität und gleichzeitig Wirre, in der die ungarische Fol­

klore- (und Volskunde-) Forschung Begriffe wie „Urreligion", „heidnische (oder) ursprüngliche Glaubenswelt" oder sogar „ungarische Mythologie"

verwendet wird, kommen sie regelmäßig in der Fachliteratur der letzten zwei Jahrhunderten und auch bis heute noch vor.

Selbstverständlich sind die Bezeichnungen „Mythologie", „Urreligion"

oder „Glaubenswelt" nicht eigentlich vollständige Synonyme. Die „unga­

rische Mythologie" als Fachterminus wurde praktisch im 19. Jahrhundert unter Einfluß der „Deutschen Mythologie" der Brüder Grimm popularisiert.

„Glaubenswelt" (oder „Glaubenssystem") sind vorsichtige Ersatzversuche für dieses Wort. Als eine treffliche Benennung wurde das Wort „Urreligion" im 19. Jahrhundert auch in Ungarn eingebürgert. Man hat aber Ursprung und Bedeutungsentwicklung dieses Wortes nicht mal geklärt.

Die Handbücher der ungarischen Sprachgeschichte erwähnen Kompo­

sita, wie „Ursprache", 'Urbewohner', 'Urheimat' usw. in Ungarn etwa vom Ende des 18. Jahrhunderts an,7 vielleicht wieder untrennbar von deutschem Einfluß. Laut diesen sprachgeschichtlichen Quellen kommt das Wort ősvallás ('Urreligion') erst in einem Gedicht vor.8 Aber die Forschungsgeschichte der ungarischen Folkloristik und Mythologie weist eindeutig darauf hin, das ős vallás, ős-vallás oder später ősvallás schon in der ungarischen Reformzeit, also im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts im Schwange war. Man weißt es nicht bestimmt, wer eigentlich dieses Wort als erster im Ungarischen ge­

braucht hat.

Aber die „Urreligion" als Terminus der Religionsforschung ist schon wesentlich früher konzipiert worden. Bahnbrecher der vergleichenden Reli­

gionsforschung, der französische Missionär Joseph-Francois Lafitau in sei­

nem Hauptwerk {Moeurs des sauvages américains comparées aux moeurs des premiers temps geschrieben 1722, erschienen 1724) gebrauchte das Wort

„Religion" auch zur Beschreibung des Glaubens der primitiven Völker. Er

6 Vilmos Diószegi, A pogány magyarok hitvilága. Budapest, 1967. (Körösi Csorna Kis­

könyvtár 4.)

7 Siehe z.B. őshaza 'Urheimat' (seit 1787, aber in der ältesten Quelle „Urheimat der Kranichen"), őslakos 'Urbewohner' (seit 1793, aber als „Urbewohner in der Schweiz"), őskor 'Urzeit' (seit 1814, am Anfang als „Ur-Zeit"), őstörténet 'Urgeschichte' (seit 1830, schon in einem Wort). Das berühmte Ungarisch-Deutsche Taschenwörterbuch: Német-Magyar Zseb-szótár (1838) enthalt viele solche Wörter, mit direkten deutschen Entsprechungen, wie z.B.

„Ursprache... eredeti nyelv, ősnyelv", „Urwesen... őslény", „Urwelt... ősvilág", usw. Angaben nach: Loránd Benkő, hrsg.: A magyar nyelv történeti-etimológiai szótára, Band III. Ö-Zs.

Budapest, 1976. S. 40-4. Selbstverständlich ist dieses Belegmaterial nicht vollständig.

8 Ebenda, Quelle aus Bertalan Ormódi, Újabb költeményei (Pest, 1866) S. 253. Aber hier hat das Wort die Bedeutung 'die urspründliche Religion der Juden'.

sprach aber nur von „alter und ererbter Religion" (religion ancienne et héréditaire) und nicht von „Urreligion".

In Ungarn begann die neuzeitliche Beschäftigung mit der ungarischen Vorgeschichte dank der Tätigkeit von Ferenc Otrokocsi Fóris (1648-1718).

Sein berühmtes Werk Origines Hungaricae (Franeker 1693) ist nunmehr phi-lologisch (und nicht religionsgeschichtlich) augebaut. Er erwähnt zwar eine bekannte (und grundfalsche) Etymologie des ung. Wortes Isten 'Gott', aber schrieb nicht von „Urreligion". Es mag auffallend zu scheinen, warum er, als höchst gebildeter Priester hier nicht das Wort „Religion" gebraucht hat.

Glücklicherweise beschreibt er aber in seinem anderen Werk Antiqua Hunga-rorum religio vere Christiana et catholica (Tyrnae 1706) selbst den Terminus

„antiqua religio" mit der Bedeutung „Christentum in Ungarn vor der Refor-mation", also als „wahrhaft christlich und katholisch", und nicht als Be-nennung einer „Urreligion".

Bekanntlich hatte Daniel Cornides (1732-1787), einer der Begründer der modernen ungarischen Frühgeschichtsforschung, enge Kontakte mit der zeitgenössischen europäischen Forschung.9 Er wurde im Marktflecken St.

Nikolaus in der Liptauer Gespanschaft an 1. Juli 1732 geboren. Sein Vater, Martin von Cornides, gebürtig aus der Zipser Gespanschaft, war ein be-rühmter Apotheker und wurde, als sein Sohn Daniel noch sehr jung war, nach der königlichen Frei- und Bergstadt Kremnitz versetzt. Daniel Cornides studierte zuerst in Kremnitz unter dem Rektor Johann Sextius, dann zu Lossonez (ung. Losonc), unter dem Rektor des reformierten Gymnasiums, Karmann; endlich in dem evangelischen Lyceum zu Pressburg, unter den in der vaterländischen Geschichte gründlich bewanderten Professoren Johann Tomka-Szászky und berühmten Polyhistor Matthias Bél. Im Jahre 1754 ging er auf die Universität zu Erlangen, wo er die philosophischen und theolo-gischen Wissenschaften mit Eifer studierte. Er machte sich bald durch eine gelehrte Dissertation De motibus lunae ac phaenomenis inde pendentibus (Erlangen 1757) rühmlich bekannt. Vor seinem Abgang erhielt er die Doktor-würde in der Philosophie, nachdem er über Thesen mit Beifall disputiert hatte, die gegen Hume's und Bolingbroke's atheistische Meinungen gerichtet waren. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland berief ihn die gelehrte Freifrau Polyxena Wesselényi zum Erzieher ihrer Söhne nach Klausenburg, Sieben-bürgen. Fünfzehn Jahre lang war er Erzieher und zugleich Lehrer der deutschen Sprache am reformierten Collegium zu Klausenburg. Schon in diesen Jahren sammelte er rastlos Materialien zur ungarischen und sieben-bürgischen Geschichte. Später nahm er die Sekretärstelle bei dem Grafen Joseph Teleki von Szék an, den er auf seinen Reisen durch Italien,

Deutsch-9 Biographie von Cornides nach: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von genannten Schriftstellern bearbeitet und herausgeben von Karl Georg Rumy geschrieben, und ist mit einer kleinen Bibliographie versehen.

land und Frankreich begleitete. Auf diesen Reisen bereicherte er wesentlich in den von ihm besuchten Bibliotheken und Archiven seine sich auf die vaterländische Geschichte sich beziehenden historischen Sammlungen.

Vorzüglich machte er in den Bibliotheken zu Wien, Göttingen und Gotha wichtige Exzerpte. Dank seiner historiographischen Tätigkeit - als der König Joseph IL die ungarische Universität von Tyrnau nach Pest versetzte - wurde Cornides im November 1784 zum außerordentlichen Professor der Diplo-matik und Heraldik, außerdem Kustos der Universitätsbibliothek zu Pest (mit

1000 Thalern jährlichen Gehaltes) berufen. Er nahm den ehrenvollen Ruf an, erbat sich aber die Erlaubnis, als Mentor die Söhne des Grafen Teleki, nämlich Ladislaus und Stephan Deutschlands protestantische Universitäten zu begleiten.

Auf sein Urlaubsgesuch an die Suprema Studiorum Commissio der Universität in Pest erhielt Cornides noch im Januar 1785 die Einwilligung;

sein Gehalt wird ihm bis November gesichert und es wird ihm auferlegt, die Organisation der Göttinger Bibliothek zu studieren Am 8. März reisen Cornides und die beiden Teleki von Wien ab. In Prag, Dresden und Leipzig halten sie sich je eine Woche auf. Für Weimar und für Gotha bleiben nur je ein Tag, für Erfurt nur zwei Stunden übrig. Am 8. April kommen sie in Göttingen an. (Cornides berichtet über diese Reise in seinen Briefe an Georg Pray: in Dresden 20. März, in Göttingen den 20. April, bzw. den 22. Mai und den 3. Juli 1785. Die vermutlich übrigen Briefe von Cornides aus Göttingen sind leider verschollen.10

An der „alma Georgia Augusta" machte er sich durch seine historische Gelehrsamkeit bald so rümlich bekannt, daß er, nachdem er am 10.

September 1785 in der Sitzung der Königlichen Societät der Wissenschaften eine gelehrte Abhandlung de vetere Hungarorum religione vorgelesen hatte, er bereits am 25. September ein vom Director der Societät, Johann Christoph Gatterer unterzeichnetes Diplom als Korrespondent erhielt. Cornides kehrte (mit den jungen Telekis zusammen) im selben Jahr (nach Michaelitag, also im Oktober) ins Vaterland zurück, und er trat seine Professur und sein Bibliotheks-Kustos-Amt sofort an. Bedauerlich starb er aber bereits am 4.

Oktober 1787. Eine Gedächtnisrede hielt Professor Karl Koppi an der Pester Universität, die solchen Beifall fand, daß sie im Druck neu aufgelegt werden mußte (siehe Koppi/, Carolus/: Oratio parentalis... Pestini 1787). Seine wichtigen historischen Sammlungen (teils Autographen, teils Apographen) und ungedruckten Ausarbeitungen, kam in die zu Pest aufgestellte Bibliothek

Siehe weiter: Rudolf Gálos, Die Reise des Daniel Cornides nach Göttingen 1785, Ungarische Jahrbücher 12 (1932) 319-324. Vgl.: „Selige Tage im Musensitz Göttingen". Stadt und Universität in ungarischen Berichten aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Herausgegeben, eingeleitet und kommentiert von István Futaky. Siehe die Verzeichnisse.

des Grafen Joseph Teleki. Professor Johann Christian von Engel gab einige Schriften im Druck heraus.11 Diese Ausgabe der Dissertation lautet: Danielis Comides AA. L.L. et Philosophiae Magistri in Regia Universitate Pestiensi Diplomat, et Heraldicae qvondam Professoris, et Bibliothecae Universitatis Cvstodis, Commentatio de Religione veterum Hungaroru, edidit, suamque de origine Hungaricae gentis dissertationem adjecit Christianus Engel, accessista ad Exe. Cancellariam Aulico-Transylvanicam. Viennae 1791. Die umfaßt (nach der Einfuhrung von Engel) den vollständigen Text von Comides auf den Seiten 9-50 (der Kommentar von Engel selbst befindet sich auf den Seiten 51-117).

In seiner Dissertation beginnt Comides mit Dankesworten an die Societät, spricht aber schon bald (S. 11) zur Sache (ad rem). Hier (S. 10) beschreibt er selbst sein Werk als Kommentar(chen) de vetere Hungarorum religione, also „über Altreligion der Ungarn". Derselbe Ausdruck kommt auch eindeutig im Titel des Buches vor. Hier wurde also das erste Mal der Begriff „(ungarische) Urreligion" gebraucht.

Wenn Comides die Frage der Opferbräuche der Ungarn erörtert, erwähnt er die mögliche persische Etymologie des ung. Wortes Isten (S. 23, im Druck falsch als S. 25): „Sicut enim Persae veteres Deum sua lingua vocarunt Iisdan, ut THOMAS HYDE in história religionis veterum Persarum...". Die von Comides gebrauchten Ausdrücke: „Persae veteres" und „veterum Persa-rum" stammen direkt aus dem Buch des englischen Religionswissenschaftlers Thomas Hyde, berühmter Professor für Hebräistik und Arabistik der Univer-sität in Oxford. Hyde (1636-1703) publizierte sein Buch Veterum persarum et parthorum et medorum Religio (1700), nach dem Untertitel auch als História religionis veterum Persarum, eorumque Magorum... Praktisch das-selbe Werk erschien in der zweiten Ausgabe (1760) als Veterum Persarum et Parthorum et Medorum Religionis História. Aus der Sprachgeschichte und Geschichte ist es allgemein bekannt, daß die Phasen der persischen Sprach-und Kulturgeschichte grSprach-undverschieden sind. „Altperser" oder „alte persische Religion" sind also sachverbundene Fachausdrücke. Für Comides war beson-ders der Ausdruck „religio veterum Hungarorum" sehr gut geeignet für eine Beschreibung und Charakterisierung der „altungarischen Religion". Aber doch gibt es einen Unterschied zwischen den Wortformen „altungarische Religion" und „Urreligion der Ungarn". Glücklicherweise wurde im Archiv der Akademie der Wissenschaften in Göttingen ein Manuskript bezüglich der

11 Die späteren Hinweise, Übersetzungen usw. bauteten auf die Ausgabe von Engel. In diesem Falle wurde wichtig es eindeutig festzustellen, ob die Terminologie mit „Urreligion"

von Comides, oder nicht vom ihm entstanden ist.

Dissentation von Cornides bis heute aufbewahrt.12 Es handelt sich um den Vortrag vom 10. September 1795, betitelt als „De vetere Hungarorum reli­

gione ", also „Über Urreligion der Ungarn". Auch im Göttingischen gelehrten Anzeiger berichtet Ludwig Timotheus Freiherr von Spittler, Professor für Geschichte in Göttingen (im Jahrgang II/1785/S. 1601-1603) über den Vortrag von Cornides unter demselben Titel (also „de vetere Hungarorum religione).13

Es ist nicht leicht festzustellen, wo Cornides das Buch von Thomas Hyde eigentlich zuerst gesehen oder gelesen hat? Wie wir heute wissen, vermutlich nicht in Ungarn. Es läßt sich aber fragen, ob nicht während seiner Reise nach Göttingen (1785)? Aber es kann auch der Fall sein, daß er schon früher Kenntnis von diesem Buch hatte. Der Begriff „Urreligion" bezeichnete die vorschristlichen Sitten und Bräuche der Ungarn und wurde aber bestimmt von Cornides bewußt gebraucht. Und auch wenn man in der Ausgabe von Engel (1791) von „de religione veterum Hungarorum liest (also über „Reli­

gion der Altungarn" und nicht von „Urreligion der Ungarn"), wurden die beiden lateinischen Formen im ungarischen Reformzeitalter als „ősvallás"

umgedeutet.

Und als die berühmte Preisfrage der Kisfaludy-Gesellschaft (1846) aus­

geschrieben wurde (worauf sich die Urfassung von Arnold Ipolyis Magyar mythologia bezog), alten „uralte Religion" oder „Urreligion" in Ungarn schon als treffende und allgemeinbekannte Fachausdrücke.

Der Ursprung der ungarischen f/rreligion geht also bis 1785 und nach Göttingen zurück, als ein weiterer Beweis der engen Beziehungen zwischen Deutschland und Ungarn am Ende des 18. Jahrhunderts, und zwar als Bestandteil des damaligen wissenschaftlichen Ungarnbildes in Europa.14

Siehe das Manuskript „Scient 38,1 Cornides" im Archiv der Akademie. Assessor-Vor­

schlag von Abraham Gotthelft Kaestner, und Vorschläge ihn zum Korrespondenten nennen, siehe ein Manuskript ebenda „Pers. 18". Über diese Fonde hat man schon früher die exakte Angaben gegeben. Siehe: István Futaky-Bodo Fehlig-Michael Katzschmann, Hungarica Got-tingensia. Verzeichnis der Ungarn betreffenden Archivbestände in Göttingen (1734-1945), München, 1978. S. 25, NR. 57 und 58 (Veröffentlichungen des Finnisch-Ungarischen Semi­

nars an der Universtät München - Serie C Band 8.) Der Ausdruck „de vetere Hungarorum reli­

gione" kommt schon auf S. 4 des Manuskripts vor.

13 Siehe: István Futaky und Kristin Schwamm, Die Ungarn betreffende Beiträge in den Göttingischen Gelehrten Anzeigen 1739-1839, Budapest, 1987, S. 183, Nr. 411.

14 Ich spreche meinen schönsten Danke für freundliche Hilfe bei der Fertigstellung mei­

nes Aufsatzes an Herrn István Futaky und Tibor Kesztyűs in Göttingen, beziehungsweise für die Formulierung des Aufsatzes an Herrn Holger Fischer in Hamburg aus. In einigen früheren Vorlesungen beschäftige ich mit auch mit anderen diesbezüglichen Fragen. Aus Raumgründen weise ich jetzt nicht daraufhin.

Carla Corradi Musi (Bologna)

Reminiscenze pagane nella cultura ungherese

I Magiari dell'area danubiana, nonostante l'affermarsi del Cristianesi-mo, hanno conservato nelle loro tradizioni, specie nelle campagne, le tracce di elementi pagani con, a tratti, connotazioni tipiche dell'arcaica cultura spirituale sciamanica.

Sono queste ultime il riflesso di uno scenario mitico che perse il proprio ruolo in seguito agli eventi successivi alla honfoglalás, occupazione della patria. Nella definitiva dimora nel bacino pannonico, gli Ungheresi divennero gli artefici di una civiltà mitteleuropea che relegò ad un sostrato strettamente popolare la precedente visione magico-religiosa del mondo, divenuta anacroni-stica. Le tracce del passato assunsero il sapore di una leggenda, affascinante proprio perché retaggio di un mondo definitivamente scomparso.

E'soprattutto nelle fiabe di magia che sopravvivono i segni inconfondibili dello sciamanesimo,1 quel sistema di credenze che aveva rispecchiato l'identità etnica degli antenati delle popolazioni ugrofinniche, le loro comuni esigenze.

Le tribù ugrofinniche avevano basato spesso le proprie regole su ideologie reli-giose strettamente connesse con la natura, unica loro fonte di sostentamento. I totem vegetali e animali avevano conferito una dignità sacrale ai clan e, con i relativi tabu, avevano sia influenzato il comportamento dei singoli nelle co-munità sia contribuito alla creazione di una gerarchia di ruoli all'interno di esse, al cui vertice stavano le persone più anziane. Ogni componente della tribù ricopriva una funzione sociale in gran parte predeterminata dalle consuetudini tramandate dai padri. Le concezioni magico-religiose avevano sopperito alle necessità sociali. La sopravvivenza della stirpe era assicurata dalla credenza nella reincarnazione. L'idea della renovatio di ogni essere soggetto a deperi-mento, modellata sul rinnovarsi stagionale della vegetazione, aveva sostenuto gli uomini nei loro stenti e nelle loro lotte. La concezione del doppio immor-tale di ogni essere vivente aveva accomunato il mondo umano, animale e vege-tale: la loro diversità era legata solo alle forme esteriori, visibili.

I presupposti su cui si fondava la società ungherese, soprattutto a partire dal regno di S. Stefano, erano completamente cambiati. L'opera di cristianiz-zazione iniziata dallo stesso re smantellò i deboli cardini di ogni forma di paganesimo e di uno sciamanesimo che aveva ormai ben poche ragioni di esistere. La natura e le sue leggi non avevano più il sopravvento sull'uomo, anzi, a poco a poco, anche in Ungheria cominciò ad essere l'uomo con la sua attività a trasformare il paesaggio. Fu soprattutto nelle credenze in uso nelle campagne che la natura mantenne in parte la propria sacralità. Mentre la

con-1 Steiner 1980.

cezione dell'albero dei mondo restò ben radicata nella tradizione magiara, quella dell'albero sacro e della sua magia si indebolì assai rapidamente. Fu-rono certi animali e le loro qualità naturali a mantenere, pur in una forma più sbiadita, l'impronta di una remota discendenza mitica.

E'nell'ambito della fiaba di magia che emergono i caratteri della figura dello sciamano dei tempi remoti, operatore del sacro per eccellenza, capace di sdoppiarsi in estasi, di riferire agli uomini i suggerimenti appresi dalle entità soprannaturali che egli sapeva raggiungere con la sua seconda anima (o anima libera o anima d'ombra). Chiari sono i riferimenti allo squartamen-to iniziatico, volsquartamen-to a verificare l'eventuale presenza di ossa sovrannumerarie nel corpo dell'iniziando, ritenuto segno di predestinazione alla vocazione sciamanica specialmente dalle popolazioni dell'area siberiana. Secondo l'ata-vica convinzione che la vita rinascesse dalle ossa, la morte rituale antece-dente la resurrezione prevedeva la riduzione allo stato di scheletro. Alla luce di quel preciso significato simbolico si spiegano le riproduzioni dello sche-letro degli animali totemici prima nei graffiti rupestri, poi sui tamburi e sui costumi sciamanici secondo lo stile cosiddetto a raggi x.

Il motivo dell'eroe che scala l'albero senza fine,2 cioè dell'anima libera dello sciamano che vola lungo Valbero cosmico, è particolarmente ricorrente.

Compare anche lo sciamano nella funzione di medicine-man nelle vesti dell'eroe capace di raggiungere l'aldilà per recuperare l'anima degli ammalati rapiti dagli spiriti. E'noto come il magico cavallo táltos, capace di volare, equi-valga al tamburo dello sciamano siberiano nella sua funzione di veicolo nei viaggi celesti o nell'oltretomba. Quello straordinario cavallo, prima di traspor-tare in volo l'eroe suo padrone, può venire da questi nutrito di tizzoni ardenti;3 allo stesso modo il tamburo prima delle sedute estatiche era riscaldato sul fuo-co dallo sciamano affinché la sua pelle si tendesse. Nella fuo-concezione del ca-vallo táltos si sente l'eco del mito ugrico del caca-vallo bianco nella duplice fun-zione di guida celeste, in connessione simbolica con il sole, e di psicopompo.

La Leggenda del cavallo bianco sulla conquista della patria è uno dei canti

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