• Nem Talált Eredményt

II. Consonantismus

3) Vgl. den Ortsnamen Kervenheim

genötigt sein werden, zwischen den Formen mit 0 und e eine mit 0 einzufügen.

Anra. Für die zeitliche Folge in dieser Entwicklung dürfte der Orts-name 'Kervenheim' in den Formen wie er bei Teschenmacher') häufiger vorkommt, eine interessante Ergänzung bieten. Es heißt dort p. 183 Korcenheimium, a familia nobili, quae tres in insignibus corbes ge-stat dictum, p. 182 aber nennt er selbst den Ort Körvenheimium, p. 35 Anm. 1, p. 140 u. ff. gebraucht er die Form Kervenheim,. die heute allein noch in Gebrauch ist. Vielleicht dürfen wir daraus schließen, dass zu seiner Zeit, also um 1720 der Übergang von 0 > f wenigstens bei diesem Worte noch im Gange war. ·

Eine dritte Art dieser eigentümlichen Erscheinnng finden wir bei den Wörtern, die auf einen alten ¿-Laut zurückgehen. Es werden hier Beispiele betroffen wie mdal. Entsprechungen f ü r 'Wirt', 'Birke' u. s. w. Bei ihnen stellt sich die Brechung aber wahrscheinlich nur als einen alten Wechsel zwischen beiden Vo-ealen dar.2)

Die Verteilung erstreckt sich f ü r die einzelnen Erscheinungen sowohl wie f ü r die einzelnen Wörter sehr verschieden. Am stärksten wird der Süden betroffen. Für die einzelnen Formen stellt sich der Geltungsbereich folgendermaßen dar: für 'werden' gilt ivorda nordwestlich von XXXV + XXXIV + IV + V + VI + VII + g; ward»

{tvada) südlich dieser Linie bis XXVIII + 42 + 47 + 46 + XII + b;

südlich davon ivgrda oder werda\ für 'Gerste' garst nordwestlich von b + XII + XV + XVI + XVII, südlich davon gers, Kaldenhausen (westlich) hat gqS\ für 'dreschen' dqrsa nördlich von XXIV f XXV + XXVI + XXVII + XXVIII + qu + 41 + 43 + 44 + X + 45, dato südlich davon bis XII + 46 + 49 + XVII + XVIII und innerhalb XIV + X I I I + C + XV + XVI + XVII + 56 + 58 + 59, sonst dfri»

in dem eingeschlossenen Gebiete; südlich dieser Linien clorSa und versprengt dqrSa; für 'dritte' darda westlich von 24 + 25;

dorda nordwestlich von 19 + p + 16; südlich dieser Linien gilt dqrda·, Kaldenhausen (westlich) hat drgsa%; f ü r 'morgen' im allge-meinen am häufigsten merga\ Kaldenhausen (westlich) hat morga\

für 'nur' mqr nördlich von 24 + 26 + 27 + 19 + 20 + 21 + 22, mqr nördlich von XXXVI + 50 + 51 + X X X I V + 41 + 43 + 44 + X + 45, südlich davon mar; für 'Dorf' dqrp innerhalb m + 2 0 + 21 +

1) Teschenmacher Annales.

2) Vgl. § 201.

34 + 37 + IV + XXXIV + XXXV + XXVIII + 42 + 48 + XVIII + XVII + f + E, nordwestlich und südöstlich davon herrscht dqap\

für 'Korb' kegf in X . + XI + 46 + 47 + 43 + 44 und südöstlich von 59 + 61 + 65 + XXIII, im übrigen Gebiete und in Kalden-hausen (westlich) gilt kqrf\ für 'gestorben' gaStqrwd nördlich von XVII + f + XIV, südlich davon gaStqrwd, in X + XI + 46 + 47 + 43 + 44 und 48 + XXX + XXIX + XXVIII + XXXV + 41 meist gaStqrwa; für 'Durst' äqrst östlich h + i + k + 1 und in V + 37 + 35 + VI, d$$ in Millingen, sonst überall dorst·, für 'Mädchen' dem (ahd. dioma) nordwestlich von 19 + 20 + s + 17 + 16, innerhalb b + XIII + E und in Hörstgen.

c) N a s a l e . ·

§ 226. Über m ist hier nichts, über n nur sehr wenig zu sagen. In Betracht kommt nur das n im Auslaut bei den Flexions-endungen. Im Norden ist es abgefallen, während es im Süden geblieben ist. Schon die Karten des SA zeigen, dass es unmöglich ist. eine feste Grenze anzugeben. Wir erhalten lediglich ein Gebiet im Norden, wo n nie mehr auftritt, und eins im Süden, wo n mehr oder weniger häufig vorkommt. Ich vermag auch nicht mit Be-stimmtheit anzugeben, welche Form oder welches Wort n am längsten bewahrt. Gänzliches Fehlen des Schluss-w fand ich nördlich von XXIV + XXV + XXVI + XXVII + XX VIII + XXIX + XXX + XVIII + XVII + XVI + XV + X I + 45.

Anm. Blieb n erhalten, so wurde es in der Umgebung eines Labiales oft zu m labialisiert, z. B. lo'u.pam 'laufen', nemam 'nehmen', heb»m 'haben'.

§ 227. Auf den Ausfall eines n vor Spiranten wurde schon

§ 143, 2 hingewiesen. Die angeführten Belege gelten in dieser Form durchweg im ganzen Gebiete; jedenfalls ist es unmöglich, für einen Ort mit Bestimmtheit Erhaltung oder Ausfall des n an-zuführen. Für die Form des Hülfsverbums 'können' dog kas gilt dasselbe, was § 222 über den ¿-Ausfall gesagt ist, dass n also in dem ganzen Gebiete fehlt, in dem dou neben gel auftritt. Sehr scharf tritt die Scheidung zwischen den beiden Formen os und ons 'uns' hervor: sie wird gebildet durch die Teilstrecken 53 + XXVI + XXVII + XXVIII + XXIX + XXX + XVIII + XVII + XVI + XV + C + XIII + XIV, nördlich davon herrscht ons, südlich os; das Jßheinbergisch-Mörsische Condominium Budberg hat ons.

d) D e n t a l e .

§ 228. Wg. t ist im Wortauslaut nach allen Lauten außer nach l und n in kurzer Silbe abgefallen. · Aus den im SA fest-gelegten Linien l) geht schon hervor, dass der Abfall durchaus nicht bei allen Belegen gleich weit eingetreten ist. Vielmehr geht jedes Wort für sich, wenn auch bestimmte Merkmale in der Linienführung unverkennbar sind. So beginnt die Linie, von der an nach Süden der Abfall eintrat, stets mit I. Von dort an machen 'recht' und 'fest' eine starke Biegung nach Norden mit 29; mit 28 + 31 + 32 + 38 + 41 geht die Richtung dann wieder stark nach Süden und mit 43 + 44 + IX + VIII + VII + 36 bezw. 40 + z + 39 wieder nach Norden. Die anderen Beispiele füllen ungefähr das-selbe Gebiet aus, außer dass sie nicht in dem scharfen Bogen nach Norden vorspringen. Ihre Linienführung fällt im Wesentlichen mit XXXVI + 50 + 52 + XXVI + XXVII + XXXV + 38 + IV + V + VI + 36 zusammen. In Osten geht gawes 'gewesen' mit 37 + . 3 4 + 22 am weitesten nach Norden.

Anm. 1. Die Bemerkungen, die Maurmann2) macht, nämlich dass bei diesem ¿-Abfall nach m und m die Verschlusslaute p und k, die sonst nur als latente Übergangslaute fungieren, im Auslaut gesprochen werden, treffen auch für unser Gebiet zu, z. B. hei lcmnp 'er kommt', hei nemp 'er nimmt', hei zeak 'er singt'.

Anm. 2. Nicht selten scheint ¿-Abfall auch Dehnung des

vorher-• gehenden Vocales bewirkt zu haben: äx fand ich auf einem Gebiete, das von I + II + III + XXXIV + XXXV + XXVII + XXVI + XXV + XXIV umschlossen wird. Vereinzelt treten auch fäs 'fest', gawes 'gewesen' auf. Die Dehnung in diesen Wörtern, die sieh südlich von XIX + XVII + XVI + XV + C -+;. XIII + XIV findet, ist als Dehnung vor Spirans aufzufassen.8) ,

§ 229. Für wg. d im Präteritum der schwachen Verben habe ich § 154 n angegeben. Diese Nasalierung gilt nur f ü r ein kleines Gebiet im Norden, nämlich östlich von u + lO + v + w + x + m + 20 + 21 + 22. .Außerhalb dieses Bezirkes herrscht -ta, das uach -dl, -dr-in -da erweicht wird, z. B. hei hompalda 'er humpelte', Itei komarda 'er kümmerte'.

1) Karten 'Luft', 'gebracht', 'gesagt', 'recht', 'fest', 'gewesen' (mdal.gawqst).

2) Maurmann § 110.

3) Vgl. § 239.

§ 230. Der Ausfall eines intervocalischen Dentales, der einem großen Teile des mittel- und niederdeutschen Sprachgebietes eigen ist,1) kommt auch bei uns in ausgedehntem Umfange vor. In den Fällen, die Maurmann2) und nach ihm Ramisch3) angibt, nämlich wenn die mdal. Entsprechung auf wg. dd zurückgeht, und in dem Suffix -ipa bleibt der Dental auch bei uns erhalten. Für den dritten Fall, nämlich für das Präteritum schwacher Verben, gilt das im vorhergehenden Paragraphen Gesagte.

Sehen wir zunächst von einer landschaftlichen Scheidung ab, so haben wir zwei Fälle zu besprechen, 1. den Ausfall des inter-Vocalischen Dentales, 2. seinen Ersatz durch i. Beide Erscheinungen

sind auch dem Mittel- und Neuniederländischen bekannt.4) Schwund des Dentales liegt bei uns in folgenden Beispielen vor: a) vor r in bryr 'Bruder', ler 'Leder', fer 'Feder', iver 'Wetter', rqr 'Räder', hier 'Blätter', ler 'Leiter'; b) vor l in byl 'Beutel', zül 'Sattel', hei 'Kittel'; c) vor Gutturalen in preka 'predigen', Sk (as. *etik) 'Essig'.

Der Dentalausfall gilt in allen Beispielen außer bei ler ^Leiter' im ganzen Gebiete. Anders ist es, wenn Hiatus-/ eingetreten ist.

Hier lassen sich zwei Geltungsbereiche für i und Erhaltung des Dentales angeben. Heute ist man wohl allgemein der Ansicht, dass der Dental nicht unmittelbar in i übergegangen sein kann,

sondern vielmehr zuerst ein Hiatus eintrat und i diesen wieder ausfüllte. Dennoch kann ich der Beweisführung von Ramisch5) keineswegs zustimmen. Er glaubt, die Kürze in Up 'leiden' und lup 'laut werden' rühre von dem Hiatus her, da sonst i und u in offener Silbe hätten gedehnt werden müssen. Er hat aber in seinen Beispielen ebenso wie ich eine große Anzahl von Wörtern, bei denen die Länge des Vocales erhalten bleibt und zwar sowohl im Hiatus als auch vor i. Wir müssten demnach annehmen, dass die Entwicklung z. B. von äd.> ä> a> ai> äi sich vollzogen hätte.

Ich bin der Ansicht, dass wir vielmehr den kürzeren Weg äd> ä> äi annehmen müssen. Wo wir Kürze haben wie in Up, scheint mir diese eher durch das folgende i als durch den Hiatus bedingt zu

1) Lübben S. 44.

2) Maurmann § 114.

3) Ramisch § 26.

4) Franck Mndl. Gr.2 § 115,5; te Winkel S. 839.

5) Ramisch § 26 Amn. •

Deutsche Dialektgeographie VIII 16

sein. Einen Beweis f ü r diese Ansicht erblicke ich nicht nur darin, dass der Süden die Länge im Hiatus bewahrt hat, sondern vor i auch eine Art doppelte oder frühe Kürzung in mehreren Beispielen vorkommt, die im Hiatus nie belegt ist. Ferner finden wir Bei-spiele, wo trotz der alten Doppelkürze oder Tonsenkung vor j wieder Länge eingetreten ist. Diese Länge muss erst eingetreten sein, nachdem die ganze Entwicklung der Vocalqualität schon voll-zogen war. Ramiseh spricht nirgends von dieser Tonsenkung vor und deshalb konnte sie ihn auch nicht in der Beweisführung stören. Wir sehen also auch hier wieder, wie die richtige Er-, kenntnis des Vorganges nur vom dialektgeographischen Stand-punkte aus möglich wurde.

Zur weiteren Erklärung der Tonsenkung ziehe ich zuerst Beispiele heran, in denen schon urspr. Hiatus oder w stand. Ich habe hier drei Wörter, hei denen ahd. i stand, Spep 'speien', rep 'aneinander reihen', Snep 'schneien'. Der Süden hat Spva.n, rfa.n (ri:n), sni'a.n, dann folgt ein Streifen mit Spipn, ripn, Snipn, weiter nördlich allgemein Spep, rep, Snep. Nirgends aber gilt Spean, rean, Snean, woraus deutlich folgt, dass wir die Tonsenkung von i> e dem i zuzuschreiben haben. Diese doppelte oder frühe Kürzung,

„Tonsenkung vor i", gilt auch in zwei den letzten Beispielen gleichlautenden Wörtern mit urspr. Dental, nämlich reia 'reiten', snep 'schneiden'. Abgesehen davon, dass hier erst durch Dental-ausfall der Hiatus entstehen musste, liegt derselbe Entwicklungs-gang vor. Nur durch diese Tonsenkung vor i lassen sich auch folgende Formen erklären: lafrep 'zufrieden' innerhalb 16 + 17 + i + k + 22, trep 'treten', bqp 'beten', knep 'kneten' nördlich von E + X I I I + C + XV + XVI + XVII; brßp"1 brüten' bis zur Linie 1V + V + VI + V I I + VIII + IX + X + 45 (nordwestlich von u + 10 + 11 + 27 + 28 + 31 + 32 + 38 + XXXV gilt bmp neben bryp), br&p südlich von dieser Linie bis zu dem Streifen b, + f + E, von wo au bröan gilt, Mörs hat bryara\ badop 'bedeuten' nordwestlich

von 7 + 4 + 5 ; hep 'hüten' nördlich von 2 + 3 + 4 + 5. . Im .Übrigen gilt f ü r

wg. a + intervoc. Dental im allgemeinen ai wg- e + „ „ „ „ ei wg. i + . „ „ „ „ ii .

wg- u + „ „ „ „ . qj •

wg. ä

+

n V ' ii n 01

w g . e + n n n n ii

wg. t

+

V n r> n ii

w g . 6

+

n n ii Ui

wg. ai + n n !J - ii ciii

w g . au + V ii . n . ii öi

w g . eo + n n Tl ii ii

wg. iu + n n n ii y'k

Für wg. o und ü + intervoc. Dental fehlen -die Belege.

An einzelnen Grenzen zwischen Beispielen mit Hiatus « einer-seits und Hiatus oder Dental anderereiner-seits gebe ich folgende an:

riian 'reiten' gilt bis at, südlich davon r%:n oder rva.n\ ebenso verlaufen die Grenzen zwischen lyvan 'läuten' und ly:n, bamyyan 'bemühen' und bamy:n\ tafre:n 'zufrieden' gilt südlich von E + XIII + C + XV + XVI + XVII; lä:n 'laden' südlich von E + f + X V I I ; gädan 'schaden' südlich von XIV + f + XVII.

Seltener findet sich einfacher Schwund in solchen Fällen, wo der Dental durch Endungsabfall in den Auslaut trat. Meistens ist dann ein stimmloses t eingetreten, l-yj 'Leute' herrscht bis E + XIII + C + XV + XVI + XVII, dann folgt ein schmaler Streifen bis b, mit ly:, südlich davon ly.t. Ahnlich gehen die Grenzen zwischen myi, my\ und my.t. Zwischen Länge und Kürze in ly: und my: ist nicht mit Sicherheit zu unterscheiden, jedoch scheint die Länge vorzuherrschen.

Anm. Der Süden des Hiatusgebietes beginnt diesen durch i auszu-füllen. Besonders auffallend erschien es mir in Kaldenhausen (westlich).

Ob hier Einfluss von Süden her vorliegt oder diese ¿-Erscheinung spontan als etwas Neues fiir diesen Bezirk im Entstehen begriffen ist, wage ich nicht zu entscheiden.

§ 231. In diesem Abschnitte möge auch der Doppelconsonant sk seine Besprechung finden. Anlautend wird durchgehends der stimmlose alveolar-cerebrale Laut s wie in der Bühnensprache ge-sprochen. Kleinere Abweichungen sind meistens persönlicher Natur oder auf Einflüsse vom benachbarten Holländischen her, das s + k articuliert, zurückzuführen. Für den In- und Auslaut gilt im Norden der Spirant s. Die Grenze zwischen s- und ¿-Aussprache gibt

16*

Ramisch1) durch die Orte Broekhuysen, Straelen, Holt, Pont, Veert, Geldern, Aengenesch, Issum an. Die genannten Orte belegt er alle mit s. Ich möchte aber wenigstens f ü r die fünf letzten ein starkes Schwanken verzeichnen. Sicher sprechen diese Orte ein deutliches $ hinter r, wofür Ramisch kein Beispiel anführt. Ich lege 'dreschen' zu Grunde: dqrSa ist verbreitet bis I + A + III + IV + V + VI + VII + VIII + 39.

. Anm. Nachdem in dem § 228 angegebenen Teile des Niederrheines t im Wortausgang abgefallen war, wurde das auslautende s ebenfalls zum cerebralen Reibelaut. S, wenn ein r vorherging. Als Beispiele gelten bors 'Brust', wo rs 'Wurst', dors 'Durst', gars 'Gerste' bis zu der Grenze XXXV + XXXIV + IV + V'+ VI + VII + VIII + IX + X + 45.

Nach langer Silbe bleibt das s als alveolarer Laut bestehen, z. B. hqrs 'Herbst'. Im Übrigen laufen die Grenzen zwischen s- und ¿-Formen verschieden. Belege: des (des) 'Tisch' südlich von 50 -f- 52 -)- XXVI -+-XXVII + XXXV + 41 + 43 + 44 + X + 45; fes 'Fisch' südlich von 50 + 51 + XXXIV + 41 + 43 -f 40 + z + 39.

e) L a b i a l e .

§ 232. Über diese Laute ist hier im dialektgeographischen Teile nichts zu bemerken. Hinzufügen könnte ich höchstens, dass das Suffix -skap im Norden von 6 + 7 + 4 + 5 seine alte Form in der mdal. Entsprechung -Sap erhalten hat, während südlich dieser Linie die jüngere -Saft allgemeine Geltung hat.

Ferner sei hier auf den dem Niederländischen eigentümlichen bilabialen Reibelaut v hingewiesen, der uns im Schriftdeutschen fremd ist. Wir wählen deshalb zu seiner Wiedergabe dasselbe phonetische Zeichen, das ihm im Holländischen entspricht. Er wird nördlich von u + 8 + 4 + 7 + 6 in unserer Mda. vor Liquiden gesprochen, z. B. vle%s 'vielleicht', vlite/ 'fleißig', vrent 'Freund', tovrep 'zufrieden'.

f) G u t t u r a l e .

§ 233. Unter schwacher Articulation eines Gutturales ent-steht nicht selten die Contraction zweier Silben. Zunächst kommen hier die Participia praeteriti der beiden Verben 'sagen' und 'legen' in Betracht. In beiden Fällen handelt es sich um die Contraction von ege > ai, denn auch bei zqge liegt die nd. Form seggen

1) Ramisch § 30.

(as. sqggian) zu Grunde. Dieses «¿-Gebiet erstreckt sieb nördlich von 24 + 26 + 27 + 19 + 20 + 21 + 22.

Dieselbe Erscheinung findet sich auch bei einem aus « um-gelauteten e in mait 'Dienstmädchen'. Diese Form gilt nördlich von b + XII + XV + XVI + 49 + 47 + 4 2 ; südlich davon entspricht ihm die Form mä:t.

§ 234. Einfacher Ausfall eines gutturalen Lautes ist häufig in der 2. und 3. sg. präs. eingetreten. Als Ersatz für den Guttural kennt der Norden durchgehends Dehnung, des vorhergehenden Vocales. Es heißt dort also hei let 'er liegt', hei z$t 'er sagt'.

Diese Dehnung gilt bei betonter Stellung im Satze nördlich von I + 30 + 31 + 33 + 21 + 22; südlich davon gilt die Kürze hei let. Ebenso herrscht diese in dem ganzen dow-Gebiet1) bis zur Linie 39 + IX + 44 + 43 + 47 + 49 + XVII.

Anm. Nicht hierher gehören die mdal. Belege für 'schlagen' und 'gehen', die vielmehr auf ahd. slän, gän zurückgehen.

§ 235. Im Auslaut wurde wg. gg, wie § 187 angegeben, zu k.

Ein schmaler Streifen am Rhein entlang, der sich durch die Linie D sehr scharf abhebt, hat wie die rechte Rbeinseite2) den stimm-losen Reibelaut y (x). Eine Beziehung zum rechtsrheinischen Ge-biete ist demnach wohl nicht von der Hand zu weisen. Innerhalb des abgetrennten Streifens lauten die Belege: hey 'Hecke', trey 'zurück', brey 'Brücke', moy 'Mücke', rqx 'Roggen'.

§ 236. Bei wg. hs ist h geschwunden, ohne eine Spur im Norden zu hinterlassen. Nur in der mdal. Entsprechung für 'wachsen' findet sich Dehnung des voraufgehenden Vocales süd-westlich von Reichswald + 23 und innerhalb 19 + 20 + 33 + 32 + III + II + 29 + 27. Diese Form iväsa fällt Ort für Ort zusammen mit der gleichlautenden für 'waschen', so dass es schwer sein dürfte zu unterscheiden, welche von beiden die andere beeinflusst hat. Auch Ramisch' Angabe,3) dass der Ausfall des h im Süden Dehnung ergeben habe, ist vom historischen Standpunkte aus

1) Vgl. § 242.

2) SA Karte 'zurück1. 3) Bainisch §21.

nicht unbedingt zu trauen; denn der Süden hat, wie § 239 er-örtert wird, stets das Bestreben, den Vocal einsilber Wörter be-sonders vor Spiranten zu dehnen. Die Formen mit Dehnung fö-.s 'Fuchs', flü:s 'Flachs' u . s . w . treten südlich von XlV + f + X V I I und sporadisch in Hörstgen auf. In Kamp und Kamperbruch ist foks 'Fuchs', flaks 'Flachs' u. s. w. am häufigsten bezeugt.