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Das Corpus enthält v i e r Quellentypen, v o n denen die B e l e g ­ exzerption ausgeht: Ausgabenglossare (3.2.1.), Indices v erbo- rum und Konkordanzen (3.2.2.), z ei tg e nössische Glossare (3.2.3.), sekundäre Quellen aller Art (3.2.3.).

3.2.1. Ausgabenglossare

3.2.1.1. Zu dieser Gruppe gehören Glossare, W o r t v e r z e i c h ­ nisse, lexlkologische Anmerkungsteile, Regi st e r aller A rt im Anhang zu wissenschaftlichen Textausgaben (deshalb A u s g a b e n

-glossare genannt). Als B e i s pi e l sei das G l o ss a r zu der von G. Feudel besorgten Ausg ab e des Evangelistars d er Berliner Handschrift M S Germ. 4° 5 33 genannt . Von Glossaren dieses Typs w u r d e n rund 450 erfaßt, davon genau 400 in einer 1977 erfolgten Sammlung, rund 50 als Ergänzung im weiteren Verlauf d er Vorbereitung des Wörterbuches. Die Stichwörter der er- steren Gruppe, rund 250000 Einträge, liegen in alphabetischer Sortierung in einem Computerausdruck v o n rund 13000 Seiten v o r 28 .

3.2.1.2. Die Au sgabenglossare sind als Verständnishilfe filr den Benutzer einer Te xtedition gedacht. Sie enthalten d em en tsprechend nur Wörter, die dem T ex th erausgeber unter irgendeinem Aspekt als erläuteru ng s be dü rf t ig erschienen;

es k önnen graphematlsche, wortgeschichtliche, -geographische, -soziologische, pragmatische, semantische Aspekte oder auch solche epochen-, autor- ode r textortenbezügllcher K e n n wo rt ­ forschung sein. Die Auswahlkr it er ie n schwanken von Glossar zu Glossar; oft ist das Faktum, daß ein Wort in einem der mittelhochdeutschen B ez u gs wörterbücher fehlt, für die A u f ­ nahme verantwortlich, o ft i st es seine vom neuhochdeutschen Gebrauch abweichende Verwendung. Die Ausgabenglossare sind aus all diesen Gründen au ch zusammengenommen nicht in der Lage, den Allgemeinwortschatz des Frühneuhochdeutschen zu er­

schließen. Umgekehrt ausgedrückt: Sie sind zwar u n te rs ch i ed ­ lich stark, insgesamt a b e r durchgehend ldiotismenlastlg. W ö r ­ ter wie agen ’S preu’ , gu ft ’Pr ah le r ei ’ oder heute nicht er­

wartete Bedeutungen b e k a n n t e r Wörter w i e 'Kindsnöte, G e b u r t s ­ w e h e n ’ v on arbeit finden sich wesentlich häufiger als über lange Zeiten relativ b e de utungskonstante »Örter wie g e h e n . l a u f e n , e s s e n , t r in k en . Es kommt hinzu, daß die Au sg ab e n­

glossare für die einzelnen Varie tä t en d es Frühneuhochdeutschen ln unterschiedlicher Di chte vorliegen. G ut vertreten ist z.B.

der westoberdeutsche Raum; eine auffallende Ausdünnung ergibt sich für das späte 16. u n d das beginnende 17. Jahrhundert;

katastrophal ist de r Zustand für die groß en Persönlichkeiten.

3.2.1.3. Trotzdem haben die Aasgabenglossare einen sehr hohen Quellenwert: Sie liegen ln gro3er Anzahl vor; sie e nt­

ha lten in aller Regel umfangreiche Belegstellenangaben, oft sogar Belegtexte; sie biet en den v a ri etätenbezogenen W o r t ­ schatz infolge ihrer u n t e r diesem A spekt positiv zu b e w e r t e n ­ d e n Idiotis.uenlastigkeit insgesamt mit erstaunlicher D i f f e r e n ­ ziertheit; sie liefern, da sie in der Regel von den best en Kennern der Texte und ihres k o mm unikativen Umfeldes angelegt wurden, eine in ihrem W er t kaum zu überschätzende Menge an zuverlässiger sprach- u nd sachbezügllcher Detailinformation;

sie spiegeln durch die Auswahl der Lemmata und die A u s f ü h r ­ lichkeit ihrer Behandlung die Interessengewichtungen, die die unterschiedlichen historischen Fächer im 19. und 20. J a h r ­ hundert an den im edierten Text beha nd e lt en Gegenständen, Begriffen, Inhalten kennzeichnen; sie ermöglichen es dadu r ch dem heutigen Lexikographen, die Rezeptionsgeschichte f r ü h n e u ­ hochdeutscher Wörter ln die von ihm i mmer vorzunehmenden B e ­

schreibungsgewichtungen einzubeziehen; sie machen es damit möglich, d ie Interessen der anvisierten Benutzergruppen aus

deren Rezeptionstraditionen heraus anzusprechen, ja solche Interessen überhaupt erst begründet zu antizipieren. - Die Ausgabenglossare sind a u fgrund dieser Positlva die quantativ und qualitativ m it Abstand bedeutendste Quellengruppe.

3.2.1.4. Die Exzerption der Ausgabenglossare erfolgt nac h d en Belegstellenangaben m i t der Tendenz, diese vo l lständig zu berücksichtigen. Der Deutlichkeit h a lber sei hinzugefügt:

Es wird nicht der G es am tt e xt exzerpiert, sondern nur derjenige Teil seines Wortschatzes, d er im A usgabenglossar lemmatisiert is'

3.2.2. Indices verb or um und Konkordanzen

3.2.2.1. Diese Quellengruppe hat zusammen mit den z e i t g e ­ n össischen Glossaren die Aufgabe, die Idiotismen la st i gk ei t der Ausgabenglossare zugunsten des Allgemeinwortschatzes zu k o r r i ­ gieren. Indices und Konkordanzen v e r m ög en dies deshalb zu l ei­

sten, well sie im Unterschied zu den A u sg abenglossaren alle im Quellentext verwendeten Wörter enthalten. Dies setzt ra t ür­

lieh eine gewisse Anzahl solcher Wort- ode r Schreibformen-l isten voraus: Zusammen m i t dem B onner Corpus der Grammatik des Friihneuhochdeutsehen 29 beläuft sich ihre Zahl auf 61.

3>2.2.2. Die Exzerption d er Indices und Konkordanzen erfolgt bei ersteren n a c h d e n Belegstellenangaben, bei letz te ­ ren n a c h den Belegtext(fragment)en und, falls diese nicht ausreichen, zusätzlich ebenfalls na ch den B el e gstellenanga­

ben. Die Dichte der E xzerption ist entsprechend ihrem Zweck, den Allgemeinwortschatz zu erfassen, w es en t li ch höher als bei den Ausgabenglossaren, die Ja n u r v o n den angesetzten Lemmata her erschlossen werden. Vollständigkeit in der Weise, daß f ü r Jedes Wort jeder der 61 lndexologisch aufbereiteten Texte ein eigener Wörterbuchzettel angelegt würde, ist arb ei ts ­ t ec hnisch nient erreichbar und nach bisher ig e n Erfahrungen nicht sinnvoll. Der D ic ht e gr ad der Exzerption der Indices u nd Konkordanzen u nterliegt damit letztlich dem Urteil des Lexikographen.

3.2.3- Zeitgenössische Glossare

3 . 2 . 3«1. Die o riginalen Glossare des 14. bis 17. J a h r ­ hunderts sind insbesondere im Hinblick auf ihre Qitstehung u nd w e ch selseitige Abhängigkeit, ihre Raumbindung und vor allem ihr e pragmatische Rolle noch relativ u n e r f o r s c h t . ^V) W ie im m er man aber die damit angesprochenen Forschungsfragen b ea nt w o r t e n wird, un be s tritten dürften die folgenden Charakte- rlstica d er zeitgenössischen Glossare sein: starke A b h ä ng i g­

keit insbesondere ihrer W ortbildungen v o m Latein, mlttel- b is oberschichtiges G ebrauchsspektrum vor allem im frühneu- zeitli ch en Schulwesen sowie in den Be re ic h en von Kirche und Justiz, Hilfscharakter ln de r praktischen Rhetorik, g e mä ßi g­

te Landschaftiblndung und d amit M eld un g grober Dialektismen, n or ms p rachliche Ausgleichsfunktion. M it diesen Eigenschaften dürften die zeitgenössischen Glossare w ie die Indices und K on ko rdanzen einen erheblichen Beitrag zur Erfassung des All- gemeinwortschatzes, b es onders seines gehobenen Teils, leisten.

3.2.3.2. Insgesamt wurde der W o r tb es t an d v on 15 z e i t g e ­ n össischen Glossaren na ch einem be st i mm te n Auswahlverfahren elektronisch erfaßt und alphabetisch sortiert. Der Computex ausdruck besteht aus 7325 Seiten mit r u n d 140000 Graphien frühneuhochdeutscher Wörter. Die E xz e r p t i o n erfolgt wie bei den Ausgabenglossaren m it der Tendenz zu r Vollständigkeit.

Selbstverständlich wu rden einige a lphabetische Glossare

des Frühneuhochdeutschen zusätzlich verzettelt. Die Elnsortie- | rung ihres Lemmabestandes in den Co m puterausdruck erübrigt sich ja immer dann, we nn die Glossare b e re it s eine alphabeti- sehe O r dn un g aufweisen.

3.2.4. Sekundäre Quellen

3.2.4.1. Zu den sekundären Quellen zählen lexlkologische Untersuchungen, Wö rt erbücher des 13. bis 20. Jahrhundert zu Texten des Frühneuhochdeutschen, Sach re g is te r zu Texteditionen, Sachlexika, sofern sie f r üh ne uh o chdeutsche Textbelege e n t h a l ­ ten.

3.2.4.2. Ihre Ex ze rp t io n erfolgt in sb esondere für die Wö r te rbücher systematisch, da einige v o n ihnen, vor allem n at ürlich das Deutsche W ör t er bu ch v o n J a c o b und Wilhelm Grimm, aber auch die historischen Dialektwörterbücher, auf einem a u s ­ gezeichneten, wenn auch (Je nach Wö rt erbuchtyp) regional oder soziolektal beschränkten Quellenstand beruhen. Der Wert der sekundären Quellen entspricht sicher n i c h t demjen i ge n der A u s g abenglossare, übers t ei gt aber d e n j e n i g e n der Indices und Konkordanzen sowie der zeitgenös si sc he n Glossare. Der Beitrag, den die sekundären Quellen liefern, b e t r i f f t teils den a l l g e ­ meinen, teils den periphe r en Wortschatz.