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In document vaz zmu (Pldal 28-52)

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12. MISSALE / ROMA, VATICAN. URB. LAT. n o , POL. 1

D I E C O R V I N - C O D I C E S

S chn itten der ü b rig en Corvin-Codices u n d a u ß e r diesem ein e n trä g t kein ein ziger Codex aus d er Bibliothek der A ragonesischen K önigsfam ilie ein en äh n lic h en S c h n itt1. D e r F erra- resische Codex, G eschenk des A ndreas P a n n o n iu s (5), zeigt a u f seinem S c h n itt auch einzelne Rosen, aber keines von den B üch ern d er F erraresischen H erzoge oder d er M edici zeigt solchen b u n t b em alten G oldschnitt. A u ß erd em w a r die M ode d e r b e m a lte n G oldschnitte schon seit Ja h rz e h n te n auch in Ö sterreich u n d auch in U n g a rn b ekann t.

Aber k la re r als alles andere sp rich t d er U m stand, d aß das M . A .-W appen in ein em b estim m ten Z u sa m m en h an g m it diesen S c h n itten steht, was die Id e n titä t d e r W e rk statt, in der sie entstan d en , seh r n a tü rlic h erscheinen läßt. U n d da diese W a p p en in Ofen g em alt w urden, m üssen auch die b em a lte n G oldschnitte in Ofen h e rg e stellt w o rd en sein.

W e n n w ir diesen G edanken g ang an n e h m e n , so b e k o m m en w ir triftig e Beweise fü r den O fner U rsp ru n g des Corvinus-M issales in R om (157), da w ir a u f dem u n te re n R ande des F. CLVIII r des M issale ein g etreu es E benb ild (Abb. 10), aber kein e Kopie des Goldschnittes der W ie n e r R eg io m o n tan u s-H an d sch rift (107 ) erblicken (Abb. 11). D ie augenfällig ü b erein stim m en d e O rn a m e n tik w ird besonders d u rch die g e d rä n g t in ein a n d er- gesteckten, verschiedenfarbigen B lum enkelche, d u rch die w eiß e K o n tu rie ru n g d er B lu m en u n d der B lätter charakterisiert. A u ß e r der Ü b e re in stim m u n g m it d er O rn a m e n tik des Schnittes sprechen auch an d ere Beweise fü r den O fner U rsp ru n g des Missale. N am entlich der Z u sam m en h an g m it solchen Codices, w elche z u r E n tste h u n g sz eit des M issale schon in 'der Bibliothek w aren (die E ntsteh u n g szeit nach 148 g w ird schon d u rc h die d rin n e n vorkom m enden österreichischen W a p p en gesichert). A ttavantes B ruxelleser M issale (6g)

— w ie e rw ä h n t — ist a u f das J a h r 1 4 8 g — 1487 g e n a u zu datieren. D as Buch m u ß te also spätestens 1488 in Ofen gew esen sein. In diesem Bande m alte A ttavan te a u f F. 9.

ein prachtvolles T itelb ild zu Davids P salm en, dessen besonders auffallendes M otiv ein a u f der u n te re n u n d rec h ten L eiste des R ah m en s e n tla n g gezogenes, m it E delsteinen besetztes Band ist, welches rechts u n d links schlängelnde B lätter- u n d B lu m en ra n k en um geben (Abb. g). N u n finden w ir a u f dem ersten B latt des R öm ischen Missale, auch h ier T ite lb la tt zu Davids P salm en, im gan zen u n d g ro ß en dieselben L eisten — aber in der In terp retatio n eines K ünstlers zw eiten R anges (Abb. 12). A uch die ü b rig e n D eko ­ rationen der T ite lb lä tte r b eid er H and sch riften, insbesondere F. CCV. v. des B ruxelleser Missale u n d F. CIV. v. des R öm ischen Missale, zeigen äh nliche Ü b e re in stim m u n g e n . Aus diesen Ü b e re in stim m u n g e n k ö n n e n w ir zw ei T atsach en m it u n b e d in g te r S icherheit folgern. Erstens, daß die H an d sch rift in Ofen illu m in ie rt w u rd e, zw eitens, daß sie zw ischen 14 8 8 — 1489 en tstan d en sein m u ß , als A ttavantes M issale schon in Ofen w ar. N u n könn te m an dagegen noch ein w en d en , daß der K ü n stle r A ttavantes M issale in Florenz

1 Eine Handschrift aus der Bibliothek des Herzogs Matteo Acquaviva trägt auch einen Schnitt mit sehr ähnlichem Rosenschmuck, der Codex ist aber wahrscheinlich erst 1500 entstanden. H. J. H e r m a n n . Die Miniatur-Handschriften aus der Bibliothek des Herzogs Andrea Matteo III. Acquaviva. Jahrb. d. Kunsthist.

Sammlungen d. A. Kaiserhauses, 1898, S. 196, Nr. 11.

h ä tte k opieren k ön n en , aber die ganze A rt der M alerei w eist n ic h t a u f die florentinische Schule h in . Im G egenteil: die aus a rc h ite k tu ra len E le m e n te n zusam m engestellte Initiale zeigt jen en typisch oberitalienischen C harak ter, dem w ir seit dem A nfang des J a h rh u n ­ derts in der L om bardei, in d er G egend von V erona u n d später auch in F e rra ra oft begegnen. So ist auch die a u f F. CIV v dargestellte K reu zig u n g eine ausgesprochen lom bardische K om position u n d w ird w ahrscheinlich ebenfalls eine Kopie se in 1. A uf d er­

selben M in ia tu r sehen w ir ü b rig en s im H in te rg ru n d eine Stadt, dessen m it zwiebel­

fö rm ig en K uppeln bedeckten T ü rm e in Italien gänzlich u n b e k a n n t, h in g eg en typisch b u rg u n d isch sind u n d w ir finden sie auch a u f dem T ite lb la tt des g ro ß en A ntifonale des M atth ias (141). Aus dem T ite lb la tt sta m m t auch d er typisch-französische Stil des F. CLX X X V III. des R öm ischen M issale, was auch schon H evesy a u ffiel2,

l n dem R öm ischen M issale reih e n sich K opien nach B lättern oder deren D etails aus H an dsch riften , w elche von den verschiedensten T eilen Europas n ach Ofen gelangten, oder solche, d eren aus in e in a n d e r geflochtenen F ü llh ö rn e rn zusam m engestellte O rn am en ­ tik , einfachere Z ierleisten nach floren tin er, ferraresischer oder französischer Art, uns aus dem W ie n e r B revier u n d dem M issale in A gram (62, 63) des Kálm áncsehi schon w o h l b e k a n n t sind. N u r daß die O rn a m e n tik des R öm ischen M issale den sieben bis ach t Ja h re ä lte re n K álm áncsehischen Codices g e g e n ü b er bereits einen Verfall zeigt, der sich aus der N a tu r d e r frem d en k ün stlerischen Stile von selbst ergibt.

A uf der w eiteren Suche nach H and sch riften, w elche aus d er O fner W e rk sta tt hervorgehen k o n n te n , stoßen w ir noch a u f einige, w elche u n te re in a n d e r gem einsam e Eigenschaften zeigen, in ih re m M ischstil V erw andtschaft m it dem R öm ischen M issale aufw eisen, h in ­ gegen von den P ro d u k te n aller a n d e re r M in iatu rm alersch u len ab weichen.

Als erstes n e h m e ich das W ie n e r A ntifonale (141) vor, von dem ich n u r m it Vorbehalt ein ige W o rte zu sagen wage. W ie schon E. V arjú feststellte, finden sich in der H a n d ­ schrift A rbeiten von zw eierlei Schulen v o r3. D ie M in ia tu re n auf F. i. r u n d F. 7. r zeigen oberitalienische A rt h e r u n d sind denen d e r O fner W e rk s ta tt seh r verw andt. D e r Stil des ü b rig en Schm uckes d er H andschrift, n a m e n tlic h der der g ro ß en Initialen, ist niederländisch. (Abb. 13.) D ie un zäh lig en , ziem lich stillosen, k lein en In itialen könn ten jenseits d e r Alpen, wo im m e r en tstan d en sein, erw ä h n en sw ert ist aber der U m stand, daß m an in der G In itiale a u f F 11. die u n g arisch en Balken g e w a h r w ird. Es m u ß aber zugegeben w erden , daß sich in dem Buche a u ß e r diesem W ap p en welches auch ein

1 Eine auffallend verwandte Komposition findet man auf einer lombardischen Holzschnitzerei, vgl. F. M a la g u z z i- V a le r i. Due intagli in legno di scuola lombarda. Rassegna d’ arte. 1906, S. 160. * Z. W. S. 76. Das Römische Missale hat zuerst Schönherr in die Untersuchungen über die Ofner Werkstatt einbezogen. Ausführlicher be­

faßte sich H e v e s y damit. Daß das Kopieren der Motive aus den Corvinischen Handschriften in Ofen Sitte war, hat schon G o t t l ie b bemerkt, als er feststellte, daß auf F. 124 v der Kálmáncsehi-Handschrift in der Sammlung Reatty, ein Fries des Wiener Philostratus kopiert ist. (F r a k n ó i-G o ttlie b . Manuscripts enluminées d’un prélat hongrois ä la Bibliothéque Beatty ä Londres. 1922.) 3 E. V a rjú , Két Corvin kézirat. M. Könyvszemle.

1908, S. 7.

5- ANTIPHONALE / WIEN, NAT.-BIBL., COD. LAT. 1769, FOL. 18

14- ARISTEAS, DEINTERPRETATIONE / MÜNCHEN15. BREVIÁRIUM UNDMISSALE DES PROPSTES DOMINIC STAATSBIBL., COD. LAT. 627, VONLMÁNCSEHI / WIEN, SAMMLUNGLIECHTENST

D I E C O R V I N - C O D I C E S

zufälliges O rn am en t sein k a n n — u n d der corvinischen u n d aragonesischen des T ite l­

blattes, g ar keine andere B eziehung zu U n g a rn nachw eisen läßt. D ie g ro ß en In itialen aber haben zwei auffallende E igenschaften: vor allem m ach en sie den E in d ru ck , daß sie ursprünglich n ich t zusam m eng ed acht w aren , was sich besonders aus der verschiedenen A rt des V ortrages schließen läß t. Ein T eil ist a n m u tig erzählend, ein a n d e re r zeigt eine abstrakte, philosophische u n d sym bolische Auffassung. Es g ib t alte rtü m lich e B lätter u n d m odernisierende, w elche in ih re m reifen Stil an die fläm ischen A rbeiten des ausgehen den Ja h rh u n d e rts e rin n e rn . D e r g rö ß te T e il d er M in ia tu re n m a c h t den E in d ru c k von K o p ie n : die schönsten K om positionen in e in e r m in d e rw e rtig e n A usfü h ru n g . N ach dem G esagten ist es fast offensichtlich, daß der ganze Codex in Ofen h erg estellt w u r d e 1. A ber nach E. V arjú sind die Z erem onien d arin n ach französischer A rt geordn et, was zw ar noch kein sicherer G egenbew eis ist, aber im m e rh in z u r V orsicht m ah n t.

Bei den ü b rig en H andschriften finden sich schon sichere A n haltspu nk te. D a ist zu nächst die R h eto rik des G eorgius T ra p ez u n tiu s (1 4 2 )2, w elcher g ew iß P ro d u k t eines u n g a risc h en K ünstlers ist. E ine in teressan te u n d k räftige A rbeit im O fner M isch stil3 in d e r abge­

hackten u n d unorg an ischen , oft un geschickten Z e ich n u n g ist keine S p u r von italienischem F orm ensinn zu v erm erk en . F ü r ih re u n g arisch e H e rk u n ft sprechen ih re n a h e n B eziehungen zu dem o b e n e rw äh n te n A g ram er M issale des K álm áncsehi (63). E inzelne D etails der zwei T ite lb lä tte r der beiden Codices sind fast identisch.

F e rn er g e h ö rt das einfache T ite lb la tt des M ü n c h e n e r Aristeas C orvin-C odex (1 4 3 ) h ie h e r (Abb. 14), w elcher trotz des ferraresisch-m ilanesischen C harakters sein er O rn am en tik den O fner U rsp ru n g n ic h t verleu g n en k ann. D ie n a h e V erw an dtsch aft dieser beiden Corvin-Codices (142, 145) m it den zw'ei K álm áncsehischen H an d sch riften (62, 63), deren eine 1481 d a tie rt ist (Abb. 13), läß t es w ahrscheinlich erscheinen, daß auch diese beiden Codices iri den A nfang d er A chtzigerjahre zu datieren sind.

Aus derselben Zeit sta m m t das von Jo h an nes T o lh op f dem M atth ias g ew id m ete Stella- riu m (140). D er Ingolstädter-L eipziger G e le h rte h ie lt sich 1480 eine Z eit lan g als A stronom im Hofe des M atthias auf. Schon diese Jahreszahl w eist das W e rk also m it e in e r g roßen W ahrsch einlichkeit in die A chtzigerjahre.

E ine in teressante A rbeit ist die P to lem aeu s-U bersetzun g des G eorgius T ra p e z u n tiu s . (3) (Abb. 16), fü r d eren un garisch e H e rk u n ft ein glü ck lich er Zufall zeugt. D e r 1 4 6 7 datierte Codex zeigt die Schrift desselben Kopisten, von w elchem auch eine R eg io m o n tan u s- H andschrift in K rakau (1) h e rr ü h r t. N u n h a t d e r K ra k a u er Codex ein st Jo h an n es Vitéz g eh ö rt u n d w u rd e aller W ah rsc h e in lic h k e it nach a u f ungarisches, gröberes P e rg am e n t von einem U n g a rn geschrieben u n d a u f seinem T ite lb la tt von ein em U n g a rn m it seh r

1 Auch H e v e s y ist dieser Meinung, z. W. S. 33. 2 Den Zusammenhang der von mir im folgenden zu erörtern­

den Stücke und den der História Turciae Wladislaus’ II. erkannte schon J. C s o n t o s i und schon dachte er an einen ungarischen Ursprung. / M. Könyvszemle. 1888, S. 214—215 und M. Könyvszemle. 1885, S. 253 und Archaeo- logiai Értesítő 1888, S. 114. 5 Dieses treffende Wort hat zuerst H e v e s y für diese Produkte angewendet.

anspruchslosem gotischen R a n k e n w e rk versehen u n d n a c h h er in U n g arn gebunden.

D ie gleiche S chrift d e r beiden seh r verschieden illu m in ie rte n Codices ist ein triftig er Beweis dafür, daß auch d er W ie n e r P tolem aeus in U n g a rn geschrieben w urde. Selt­

sam erw eise r u h te e r n a c h h e r 22 Jah re, u m erst d a n n g eschm ückt zu w erden. W äre es denk b ar, daß m a n ein en in U n g a rn geschriebenen Codex bloß zum Illu m in ie re n nach Italien versen det? H ä tte m a n ih n d an n n ic h t gleich dort kopieren lassen? Schrift un d P e rg a m e n t ist doch in Ita lie n u m so vieles schöner. U n d das noch dazu, wo doch in Ofen eine M a le rw e rk sta tt existierte, in w elche m an den Codex w egen der b u n te n B em alung des G oldschnittes doch w ied er z u rü c k b rin g e n h ä tte m üssen. D e n n auch diese H andschrift h a t eine schöne, b u n te O fner D eko ratio n am S chnitt. U n d au ß erd em zeigt das T itelb latt des P tolem aeus florentinische, m ilanesische, ferraresische u n d französische E lem ente zu e in e r E in h e it verschm olzen. F lo ren tin isch ist das G erippe der O rn am en tik , u n d zw ar g e n a u in d er Form , w ie w ir es in d er H iero n y m u s-H an d sch rift bei G herardo finden (101), d eren S chrift 148 8 d a tie rt ist, so daß dieser Codex u n g e fä h r 1489 in Ofen eingetroffen sein d ü rfte. In den D etails d er O rn a m e n tik m ischen sich ferraresische E lem en te m it m ailändischen. M ailändisch ist h au p tsäch lich die F arb en g eb u n g u n d die landschaftlichen u n d figu ralen Teile. D e r E in fluß französischer H an d sch riften m ac h t sich besonders in der K ö rp e rfä rb u n g d er w ap p e n h a lte n d en U n g e h e u e r b em erk b ar, w elche d er italienischen A uffassung frem d ist, u n d auch in die ferraresischen A rbeiten des ausgehenden J a h r­

h u n d e rts aus französischen M in ia tu re n ü b e rn o m m e n w u rd en .

Das schönste Beispiel des O fner M ischstiles ist das A rc h ite k tu rw e rk des Filarete, g e n a n n t A verulinus in V enedig (1 4 4) (Abb. 17), eine P ra ch th a n d sch rift m it zwei in m ailändisch satten F arb en p ru n k e n d e n T ite lb lä tte rn u n d u n zäh lig en T ex tab b ild u n g en . In dieser A rbeit tre te n h aup tsäch lich ferraresisch-venezianische E le m e n te in den V o rd erg ru nd u nd m anche F ig u re n des ein en T itelb lattes e rin n e rn so auffallend an den F erraresen Ercole dei R oberti, daß w ir fast an ein e n u n m itte lb a re n E influß Ercoles den k en m üssen, der — w ie w ir w issen — sich ein ig e Z eit auch in U n g a rn aufh ielt. D as andere T itelb latt des A v erulin us h in g eg e n u n d besonders die figuralen Teile, erw eck en E rin n e ru n g e n an die R eiterk äm p fe des F lo ren tin ers Paolo Uccello.

D ie S tilm isch u n g erstreck t sich a u f die kleinsten D etails u n d offenbart sich auch in der Z u sam m en stellu n g d er in den Z ie rrah m e n oft v o rk o m m en d en W affen. N ebeneinander h ä n g e n einerseits tro g a rtig gebogene ungarische T artsch en , K öcher u n d Säbel orien­

talischer A rt, anderseits w estliche K öcher, L u z e rn e r H a m m e r u n d was noch auffallender ist — oberitalienische (venezianische) H elm e. C harakteristisch ist auch, daß die hier skizzierte W affenzu sam m en stellu ng m it dem S chm uck eines aus u n garischem ro ten M arm or g em eiß elten B ruchstückes aus d er k ö niglichen B urg des M atth ias frap p an t ü b erein stim m t (A rch.-A bt. des B udapester N atio n alm u seu m s)1.

1 Die Feststellungen verdanke ich Herrn Privatdozenten für Waffenkunde Dr. Zoltán Tóth.

DTE C O R V I N - C O D I C E S

Ist es glaub w ü rd ig , daß es eine italienische W e rk s ta tt gibt, in d er m a n so a rb e ite t?

A ußerdem : ist eine italienische W e rk s ta tt denkbar, die n u r fü r den u n g arisch en K önig u n d die m it ih m en g b e fre u n d e te n u n g arisch en P rä la ten a rb e ite t? D e n n aus k ein em anderen Besitz k e n n e n w ir eine A rbeit dieser W e rk statt.

D er T e x t des A verulinus w u rd e von Bonfini — d e r im D ezem b er i 4 8 6 zu M atth ias kam —- am k öniglichen Hofe, nach ein em italienischen E xem plar, ins L ateinische ü b e r­

tragen, 1489 m u ß te w enigstens der T e x t abgeschrieben u n d die T e x ta b b ild u n g e n fertig kopiert sein, diese Jahreszahl ist n äm lich a u f der 95. r-Seite zu lesen. (Bisher falsch e n t­

ziffert.) D ie T ex tab b ildu n gen e n tsta m m en d u rch V e rm ittlu n g des M ediceischen E xem plares w ahrscheinlich dem v erlo ren en O riginal des F ila re te 1. Es ist g a r n ic h t anders denkbar, als daß die Ü bersetzung, die A bschrift u n d die T ex tab b ild u n g e n in Ofen h erg estellt w u rd e n u n d auch die zwei T ite lb lä tte r in der O fner W e rk s ta tt h in zu g e fü g t w u rd e n 2.

E in g ro ß er V erlust d er ung arisch en K unstgeschichte ist es, daß kein einzig er N am e von den M in ia tu riste n des M atthias e rh a lte n blieb, u m so w illk o m m e n e r ist u ns der N am e eines K ünstlers, der M itg lied der O fner W e rk statt sein m u ß te , obw ohl es kein C orvin- Codex ist, der seinen N am en aufb ew ah rt. E r h ieß Franciscus de Kastello Ithallico de M ediolano u n d illu m in ie rte e in Brevier fü r D om inicus von K álm áncsehi, dem Probste von Székesfehérvár (S tuhlw eißenburg). (D er Codex ist h e u te im B enediktinerstift Lam bach.) Die zw ischen 1 4 7 4 — 1495 en tstan d en e p ru n k v o ll ausgestattete, vollständig einh eitliche A rbeit des K ünstlers zeigt den E in flu ß von oberitalienischen H andschriften. D ie figuralen T eile sind lieblich u n d voller Einfälle, die D ekoration ab w e c h slu n g sreic h : ein m al zart u n d heiter, das andere M al d u rch V ergoldung u n d dunkle F arb en fast dü ster w irk e n d 3.

F ü r die ungarische H e rk u n ft dieser H an d schrift spricht a u ß e r ih re r e n g en V erw andtschaft m it den ü b rigen, schon fü r ung arisch e rk a n n te n W e rk e n ein schon e rw ä h n te r, sehr bem erk en sw erter W a p p en b rie f vom 22. Ju li 1489, in w elchem der K önig drei B rü d ern der Z engger Fam ilie de Castelliono e t de M ediolano den u ngarischen, u n d den Acbl von Z engg u n d A gram u n d das W ap p en v e rle ih t (B udapester Nat.-Bibl., L eihgabe der H ist. Ges.). Zw ischen den neugeadelten w ird zw ar kein Franciscus g e n a n n t, ja e r w ird n ich t einm al in dem 149 4 von W ladislaus II. an dieselbe F am ilie n eu erd in g s veraus­

gabten W ap penb rief e rw ä h n t (Österreichisches Adelsarchiv), tro tzd em ist die Id e n titä t der beiden Fam ilien m e h r als w ahrscheinlich.

1 L a z z a r o n i - M u n o z . Filarete. Rom 1908. Tafel 1 — 16. 2 Auch die italienische Literatur betrachtet dieses Werk für ein Produkt, welches den italienischen Arbeiten der Zeit gänzlich fremd ist. M e 1 a n i, La miniatura del rinascimento. L’arte italiana decorativa et industriale. V. 1896. S. 40—42 und Tafel 25—26. 3 Über die Handschrift siehe J. N e u w i r t h . Italienische Bilderhandschriften usw. Repertorium fiir Kunstwissen­

schaft, Bd. IX, 1886, S. 401—407. Mit Neuwirth hält den Codex die ganze italienische Literatur für milanesisch.

So: Fr. Cart a, Codici corali e libri a stampa. Roma 1891. S. 40. — Fr. M a l a g u z z i Va l e r i . La cort e di Lodovico il moro. III. 1917. 227. — P. d’A n c o n a . La miniature italienne du Xe au XVIe siede. Paris und Bruxelles. 1925. S. 57, Anm. — M. H. B e r n a t h (Thieme-Becker, Lex., VI. B.) setzt voraus, daß der Künstler mit Francesco da Corcorezzo identisch sei. Der zum Vergleich angeführte Privilegbrief des Mailänder Dom­

archivs ist bei der Feuersbrunst der Mailänder Weltausstellung verbrannt.

Seine B eziehungen zu K roatien w ü rd e n d an n sehr eig en tü m lich m it e in e r anderen Angabe Zusam m entreffen. W ir wissen — aus e in e r später zu b eh an d eln den Q uelle — daß in der letzten Z eit d er H errsch aft M atth ias’ ein D alm atin er, nam ens Felix R agusanus das H a u p t d er W e rk s ta tt w ar. Sollte m a n h in te r diesen beiden N am en eine reg ere T eilnahm e dalm atinisch-k ro atischer Illu m in a to re n v e rm u te n ? Zw ischen den B ildhauern w aren ja auch m eh re re D alm atin er, so d e r vortreffliche G iovanni D alm ata. U n d schon 1459 lu d d er K önig den R ag u san er A stronom en Johannes G azuli zu sich, m it der Bitte, auch B ücher m itz u b rin g e n 1.

A uch ein anderes W ap pend ip lom ist fü r u n sere U n te rsu c h u n g e n von g ro ß er W ichtigkeit.

D en 6. J ä n n e r 1 4 8 9 ist d e r fü r die F am ilie Érdekli Bakócz n eu erd in g s verausgabte W a p p en b rie f d a tie rt2. U m das eigentliche W ap p en b ild finden w ir an Stelle der H elm ­ decke eine ganz n e u a rtig e u n d edle O rn am en tik , w elche nichts m it den bisher u n te r­

su ch ten A rbeiten d e r O fner W e rk s ta tt zu tu n h a t, sie zeigt auch keinen Miscjistil, sond ern eine reine, u n d zw ar italienische, am ehesten m ilanesische Art. Es lebte also ein K ün stler, d e r A nfang 14 8 9 am Hofe M a tth ia s’ in dieser A rt arbeitete, u n d w ie gro ß ist u n sere Ü b errasch ung , w e n n w ir a u f m e h re re n Seiten des schönsten Stückes der O fner W e rk sta tt dem P ariser Cassianus (1 4g) (Abb. 18) ein ganzes J a h r später dieselbe O rn a m e n tik e rk e n n e n . D ie H andschrift, w elche schon K önig W ladislaus beenden ließ u n d d eren T ite lb la tt m it den schönsten italienischen A rbeiten w etteifert, w u rd e von dem selben P e tru s de abbatis B urdigalensis kopiert, d e r 1480 zum K opisten des. N eapoli­

tanisch en k öniglichen Hofes e rn a n n t w u rd e u n d auch noch 1 4 8 4 im D ienste des Bruders der K önigin, Jo h a n n von A ragonien stand3, d er oft in Ofen v erk eh rte. D e r m alerische S chm uck der H an d sch rift w eist aber a u f k ein e n neapolitanischen U rsp ru n g h in , sondern e h e r a u f ein e n m ilanesischen. D ieser n e u e re m ilanesische E inschlag bek om m t seine E rk lä ru n g in d en politischen E reignissen d e r letzten Jah re, in der g ep lan ten H eirat des Jo h an n es C orvinus m it Bianca M aria Sforza.

A uf dem T ite lb la tt des Cassianus, w elches auch in H in sich t d er landschaftlichen u nd

A uf dem T ite lb la tt des Cassianus, w elches auch in H in sich t d er landschaftlichen u nd

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