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DAS B EISPIEL VON N EUSTADT / F RAUENBACH

In document Matthias and his legacy (Pldal 167-183)

HUNGARY AT THE AGE OF THE HUNYADIS

DAS B EISPIEL VON N EUSTADT / F RAUENBACH

1467 hat König Matthias eine Finanzreform durchgeführt. In jenem Jahr kam es auch eine Geldreform, und von da an ließ der König Denare güter Qualität prägen.

Gegen 1470 wurden die Münzprägeanstalten von Ofen und Kaschau geschlossen, und von da an prägte man Münzen nur in Kremnitz, Hermannstadt und Neustadt (Frauenbach). Nach 1470 wurde Neustadt die zweibedeutendste Münzprägeanstalt in Ungarn – dank der Entwicklung des Bergbaus in dieser Gegend.1

Die Blütezeit des Edellmetalbergbaus in Ungarn war in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Im 15. Jahrhundert kämpfte der Bergbau mit Schwierigkeiten, und die Produktion ging zurück. Der Erzabbau stieg nur in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts, da (nach Oszkár Paulinyi) neues Erzvorkommen in Neustadt entdeckt wurde. In den 80er Jahren ging die Erzgewinnung (wahrscheinlich in al-len drei grossen Bergbaugebieten, Kremnitz und der Umgebung, Neustadt und Siebenbürgen) wieder zurück.

Die Angaben vermehrten sich, die darauf hinweisen, dass sich die Schwierig-keiten in der Gran-Gegend, in den niederungarischen Bergstädten (es handelt sich um das Gebiet des Flusses Hron in der heutigen Slowakei) erhöht haben.

1475 vereinbarte Kremnitz (Körmöcbánya, Kremnica/Slowakei) mit János Thur-zó die Errichtung eines Pumpenwerkes, aber die Maschine ist leider nicht fertig geworden. 1479 hat Matthias Corvinus die Kremnitzer von der Urbura und allen Steuern befreit. 1481 verlieh er nur jenen Bürgern von Schemnitz (Selmecbánya, Banská Štiavnica/Slowakei) Schankrecht, die ihre Gruben bearbeiteten. In Krem-nitz durften nur diejenigen Bürgern Wein ausschenken, die mindestens zwei Gulden pro Woche für den Bergbau verwendet haben. 1486 hat Königin Beatrix

1 Márton Gyöngyössy, „Die ungarische Münz- und Geldgeschichte von 1000 bis 1526”. In:

Márton Gyöngyössy–Heinz Winter, Münzen und Medaillen des ungarischen Mittelalters 1000–

1526. Hrsg. von Michael Alram, Heinz Winter. Wien, 2007. 30. Gegen 1470 hörte man mit der Münzprägung in Ofen und Kaschau (Kassa, Košice/ Slowakei) auf.

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die Einwohner von Fejérbánya von der Urbura freigesprochen. Die Daten (1486–

1492) zeigen, dass die Erzgewinnung in diesem Gebiet allmählich zurückging.2 Zur selben Zeit traten wahrscheinlich Schwierigkeiten auch in Siebenbürgen auf. Wegen des Bergbaus hat König Matthias 1489 die Bewohner von Gross-Schlatten (Abrudbánya, Altenburg, Abrud/Rumänien) von der Steuer Subsidium für 3 Jahre befreit.3

Die Fachliteratur der Numismatik ist darauf aufmerksam geworden, dass eine Veränderung nach der Geldreform von 1467 im Jahre 1478 eingetreten ist. Die Numismatiker bringen die Veränderung mit dem Besuch des königlichen Ehe-paars im Frühjahr von 1478 in Kremnitz in Zusammenhang. Es wurde vom spä-teren Schatzmeister, Orbán Nagylucsei und vom Kammergespan von Kremnitz, Vid Mühlstein begleitet. Die Veränderung zeigte sich darin, dass das Münzbild verändert wurde, indem die Madonna ohne Schleier, sondern mit der Krone dar-gestellt wurde. Es ist auch bemerkenswert, dass die Anleitung der Prägung von Gold- und Silbermünzen von einander getrennt wurde.4 Orbán Nagylucsei erfüll-te zu der Zeit des Schatzmeiserfüll-teramerfüll-tes von János Ernuszt (1467–1476) den Rang des Vizeschatzmeisters, und er wurde 1478 zum Gespan der königlichen Salz-kammern und der Goldgruben ernannt.5 Im Mai 1478 wurden diese seine Funkti-onen noch nicht erwähnt, aber im November des gleichen Jahres schon. Er durfte diese Posten nicht lange erfüllen, denn schon im November oder am Anfang De-zember 1478 wurde er zum Schatzmeister ernannt. Er stand bis zum Herbst 1490 an der Spitze der Finanzangelegenheiten.6

2 Antal Péch, Alsó-Magyarország bányaművelésének története [Geschichte des Bergbaus in Nie-derungarn]. I. Budapest 1884. 60–69., Oszkár Paulinyi, „Magyarország aranytermelése a 15. szá-zad végén és a 16. szászá-zad derekán” [Die Goldproduktion in Ungarn Ende des 15. und Mitte des 16. Jahrhunderts]. A Gróf Klebelsberg Kunó Magyar Történetkutató Intézet Évkönyve 6 (1936) 67., Günther Frh. von Probszt, Die niederungarischen Bergstädte. München, 1966. 61–63. ; DF.

235 367 (=AMS 2. 717.), 250 189(=AMK/a 1-42-1-5.), 261 433 (=AML Nr. 17.), 276 253 (HHSta 342a. 34. 35.).

3 Antal Beke, Az erdélyi káptalan levéltára Gyulafehérvárott [Archiv des siebenbürgischen Kapi-tels in Karlsburg]. Budapest, 1889. Nr. 354. Die Wasser stiegen nur zu Beginn des 16. Jahrhun-derts im Erbstollen der Offenburger Gruben DF. 245 864 (=AS. IV. 307.)., Gustav Gündisch,

„Deutsche Bergwerksiedlungen in dem siebenbürgischen Erzgebirge”, In: Ders., Aus Geschichte und Kultur der Siebenbürgen Sachsen. Köln–Wien, 1987. 92.

4 Antonius Bonfini, Rerum Ungaricarum decades. IV. Ed. I. Fógel, B. Iványi, L. Juhász. Buda-pest, 1941., 92., Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás és monetáris politika a késő középkori Magyarországon [Geldwirtschaft und monetäre Politik im Spätmittelater in Ungarn] Budapest 2003. 70–71., 108.

5 András Kubinyi, „A kincstári személyzet a 15. század második felében” [Personal der Schatzkammer in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts] Tanulmányok Budapest múltjából 12 (1957) 30–31.

6 Dl. 16 833., 103 010., 103 011., 103 035., 105 054., 105 055. Gusztáv Wenzel, Az alsóma-gyarországi bányavárosok küzdelmei a nagylucsei Dóczyakkal 1494–1548 [Kämpfe der nieder-ungarischen Bergstädte mit den Dóczys von Nagylucse] Budapest, 1876. 7–21., Gyula Schön-herr, „Nagylucsei Orbán címeres levele 1480-ból” [Wappenbrief von Orbán Nagylucsei aus dem Jahre 1480] Turul 16 (1898) 66-8., András Kubinyi, A kincstári személyzet, 30–31.

MATTHIAS CORVINUS UND DER EDELMETALLBERGBAU IN UNGARN 199 Da sein Wappen damals gelegentlich als Meisterzeichen an den Münzen, die in Kremnitz und Neustadt geprägt wurden, auftauchte,7 kann als wahscheinlich angenommen werden, dass er direkter als seine Vorgänger die Münzprägeanstal-ten beaufsichtigte.

Es ist interessant zu beobachten, dass der seit 1467 gültige Kurs der Gold- und Silbermünzen (1 Goldgulden = 100 Denare) am Ende der 1470er Jahre in Schwankung geraten ist. Im März 1478 und im Juli 1481 legte der Reichstag wiederholt fest, dass ein Goldgulden 100 Denare wert hatte. 1482 hat König Mat-thias verboten, mehr als 100 Denare für einen Goldgulden zu verlangen. Nach der Meinung der Fachliteratur versuchte die Schatzkammer den Kurs der Denare durch die Verringerung der in Umlauf gebrachten Menge der Silbermünzen auf-rechtzuerhalten.8 Die genannten Gesetze und der genannte königliche Befehl er-möglichen auch die Meinung, dass zu dieser Zeit auch verhältnismässig wenig Goldgulden geprägt worden sind.

Neustadt (Frauenbach oder Frauenseifen, Nagybánya, Baia Mare/Rumänien) war im Mittelalter wirklich eine der grossen Bergstädte des Königreichs Ungarn.

Ihre Bedeutung zeigt sich auch darin, dass sie in der Mitte des 15. Jahrhunderts nur 600 Goldgulden Steuer bezahlte, aber laut einer Quelle aus 1491 war die Steuer 3000 Goldgulden hoch. Die Einnahmenquellen der Bürger waren der Bergbau, das Handwerk, der Handel und der Weinbau.9 Für das Bürgertum der Stadt waren die Privilegien der Zollfreiheit in den Komitaten Szatmár, Szabolcs, Bihar und Külső-Szolnok besonders wichtig. Die Bürger pflegten auch starke Kontakte zu Siebenbürgen, der Stadt Kaschau und dem Komitat Maramarosch.10

7 Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 72.

8 András Kubinyi, „Wirtschaftsgeschichtliche Probleme in den Beziehungen Ungarns zum Westen am Ende des Mittelalters”, In: Westmitteleuropa–Ostmitteleuropa. Vergleiche und Beziehungen. Fest-schrift für Ferdinand Seibt zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Winfried Eberhard, Hans Lemberg etc.

München, 1992. 170–173., András Kubinyi, „A későközépkori magyar–nyugati kereskedelmi kap-csolatok kérdése”, [Fragen der Westkontakte des ungarischen Handels im Spätmittelalter] In: R. Vár-konyi Ágnes Emlékkönyv. Hrsg. von Péter Tusor. Budapest, 1998. 112–115., Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 72.; Márton Gyöngyössy, Die ungarische Münz- und Geldgeschichte, 31.

9 Schönherr Gyula dr. Emlékezete [Zum Andenken an Herrn Dr. Gyula Schönherr] Budapest, 1910. passim, Monografia municipului Baia Mare [Die Monographie der Stadt Neustadt] I.

Coordonator, Mitrofan Boca. Baia Mare, 1972. passim., Márton Gyöngyössy, Florenus Hunga-ricalis. Aranypénzverés a középkori Magyarországon [Goldgeldprägung im Spätmittelater in Ungarn] Budapest, 2008. 82.

10 König Wladyslaw II. hat 1504 die Zollfreiheit von Bürgern von Neustadt vor allem für die Ko-mitate Szatmár, Szabolcs, Bihar und Külső-Szolnok anerkannt. MOL A 57. Libri regii V. 421–

423. (Magyar Országos Levéltár. Királyi Könyvek 1–9. kötet. 1527–1647. CD-ROM. Arca-num.), Monografia municipului Baia Mare, 141., Von Maramarosch und Siebenbürgen wurden Lebensmittel nach Neustadt gebracht ( Dl. 38 768., DF. 235 431., = AMS 2. 797.), Gusztáv Wenzel, Magyarország bányászatának kritikai története [Kritische Geschichte des Bergbaus von Ungarn] Budapest, 1880. 402–408. Neustadt pflegte einige Kontakte mit den Bürgern von Bist-ritz ( in Siebenbürgen) und Kaschau. Urkunden-Regesten aus dem Archiv der Stadt BistBist-ritz in

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Nach der Einstufung von András Kubinyi erhielt die Siedlung 29 Punkte, was dem dritten Niveau – unter sechs Stadtkategorien – entspricht. Vielleicht funktionierte auch eine Salzkammer in der Stadt. In diesem Fall würde die Stadt mit 30 Punkten kaum unter der zweiten Stufe im Kubinyi-System bleiben (Die Grenze: 31 Punkte).

Die Ortschaft gehörte den bedeutendsten Städten des Königreichs an.11

János Hunyadi wurde 1445 Besitzer von Neustadt und Umgebung. Er und sein Sohn, König Matthias unterstützten die Städte Neustadt und Mittelberg (eine kleinere Bergstadt in der Gegend von Neustadt: Felsőbánya, Baia Sprie/Rumä-nien) mit Privilegien. 1454 hat Hunyadi den Bürgern von Neustadt die Zollfreit gewährt. 1455 hat er die Privilegien von Mittelberg befestigt. Diejenigen, die neue Gruben eröffneten, befreite er von der Zahlung der Bergsteuer (urbura). Die Urkunde wurde zehn Jahre später auch von König Matthias verstärkt. König Matthias hat 1458 und 1464 die alten Privilegien von Neustadt befestigt. Von 1468 an durfte die Stadt ihre Pfarrer frei wählen. 1469 erlaubte er der Stadt, Schanzen und Steinmauern zu errichten. Ab 1472 zahlte die Stadt die Steuer nicht mit dem Komitat Szatmár. Neustadt wurde 1475 vom König in den Landtag eingeladen.12

1457–1458 leitete Imre Szapolyai, ein Verwandter der Familie Hunyadi die Kammer von Neustadt an. 1461 tauchte Miklós Szapolyai (Bruder von Imre Sza-polyai) an der Spitze der Kammer auf. 1463–1464 bekleidete das Kammerge-spanamt Christoforus Italicus aus Florenz, der zu der Zeit von János Hunyadi die verschiedenen Münzprägekammern anleitete. Es war nicht ungewöhnlich, dass die Kammern von Siebenbürgen und Neustadt von derselben Person angeleitet werden. 1464 befand sich das Hüttenwek in Offenburg (Aranyosbánya, Offenbá-nya, Baia de Arieş /Rumänien) und in Neugrub (Kleingrub, KisbáOffenbá-nya, Băişoara/

Rumänien) in Siebenbürgen auch unter der Anleitung von Christoforus. Bemer-kenswert ist es, dass ein anderer Finanzexperte und zwar Lőrinc Bajoni (aus Tho-renburg – Torda, Turda / Rumänien) der Münzprägeanstalt von Hermannstadt (Szeben, Sibiu / Rumänien) vorstand. 1467 stand ein vorzüglicher

Siebenbürgen 1203-1570. Von Albert Berger. Aus dem Nachlaß herausgegeben von Ernst Wag-ner. Köln–Wien, 1986. Nr. 236., 440., 524., 733., 746., 873., 884. etc. Konrad G. Gündisch, Das Patriziat siebenbürgischer Städte im Mittelalter. Köln–Weimar–Wien, 1993. 226., 242–243., 248., 252., 272., 281 etc., Dl. 64 509., DF. 270 487., 270 736., 270 787., 270 846., 271 202.

(=AMK Schwartzenbachiana Nr. 448., 698., 748., 823., AMK Appendix Schwartzenbachiana Nr. 18103.).

11 András Kubinyi, Városfejlődés és vásárhálózat a középkori Alföldön és az Alföld szélén [Ent-wicklung der Städte und der Netz der Märkte auf der Ungarischen Tiefebene im Mittelalter]

Szeged, 2000. 60., Gyula Schönherr, „A nagybányai bizottság jelentése” [Bericht des Histori-schen Komitees in Neustadt] Századok 23 (1889) Pótfüzet. 130.

12 Dl. 24 571., 37 668., 38 768., MOL. MKA E. 210. Mont. 21 t. 8., Schönherr Gyula dr. emlékeze-te, 264–267., Aurel Socolan, „Un document inedit despre oraşul Baia Mare” [Ein unveröffent-liches Dokument über Neustadt] Marmatia. Muzeul Judeţean Maramureş. Baia Mare 1971., 102., Îndrumător în archivele statului. Judeţul Maramureş. Bucureşti, 1974. 53., Béla Balogh,

„Nagybánya és Mátyás király” [Neustadt und König Matthias]. Korunk 2008. Július: 72–75.

MATTHIAS CORVINUS UND DER EDELMETALLBERGBAU IN UNGARN 201 mann des Königs, István Kovács an der Spitze der Kammern in Neustadt und Hermannstadt und Kaschau.13 Von 1468 bis 1480 (oder 1481?) pachtete die Stadt die Kammer (mit Unterbrechungen).14 Es ist also kein Wunder, dass sich unter den Kammergespanen laute Bürger der Stadt (wie z. B. Christan Preuser, Tamás Göbel) befanden. Dann (1481 oder 1482) ist jedoch ein vom dem Schatzmeister ernannter Kammergespan, János Félegyházi aufgetaucht. Félegyházi war übri-gens an Finanzangelegenheiten nicht unbewandert. Er war nämlich ein Anhänger von Orbán Nagylucsei. Ab 1479 (bis 1490) war Nagylucsei der Schatzmeister. Es war also nicht von ungefähr, dass Félegyházi 1478–1479 und 1482 Salzkammer-gespan von Siebenbürgen war.15 1483–1490 bekleidete István Zewld (Sewld/Swld) von Osztopán das Kammergespanamt in Neustadt. Er war im Oktober 1490 noch Kammerer.16 Sein Nachfolger war Bertalan Drágffy (1491).17

Der Mittelpunkt des Bergbaus in Neustadt lag auf dem Berg Zazar, wo sich in der Mitte des 16. Jahrhunderts mehrere Berglehen befanden. Die zwei wich-tigsten, deren Erbstollen in der Mitte des 15. Jahrhunderts eröffnet wurde, gehör-ten dem königlichen Ärar an. Neben dem königlichen Bergwerk lagen private Berglehen. In Mittelberg gab es ebenfalls einen blühenden Bergbau. Ab die Mitte des 15. Jahrhunderts errang Kapnikbánya (Cavnic/Rumänien) eine wachsende Bedeutung, doch dieses Gebiet bildete den Gegenstand von Zwistigkeiten zwi-schen der Stadt Neustadt und der Familie Drágffy.18

13 Urkundenbuch zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen. I-VII. Hrsg. Franz Zimmermann, Carl Werner, Gustav Gündisch etc. Hermannstadt–Bukarest, 1892-1991., VI. Nr. 3306., 3321., 3368., 3375., 3376., 3381., 3383., 3384., 3399., 3605., DF. 214 399 (= AMB Nr. 1705.). Márton Gyöngyössy, Florenus Hungaricalis, 130–131., Es kann auch festgestellt werden, dass die Münzpägeanstalt von Hermannstadt von Vertrauten des Königs, von István Mikolai und Mel-chior Goldsmyd (1461 und 1467), Lőrinc Bajoni (1464–1465) und István Kovács (1467) ange-leitet wurde. András Kubinyi, A kincstári személyzet, 25–26., 29–32., Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 257., 267–268., 288–289., 296–299. Christoforus Italicus leitete zur Zeit von János Hunyadi die Münzprägeanstalten in Neustadt und Siebenbürgen an. Die Familie besaß Vermögen in Neustadt, Klausenburg und Hermannstadt. István Draskóczy, „Italiener in Sieben-bürgen im 15. Jahrhundert”, In: The First Millennium of Hungary in Europe. Hrsg. von Klára Papp, János Barta. Debrecen, 2002. 64–68.

14 Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 104–109., Márton Gyöngyössy, Florenus Hungaricalis, 30.

15 Urkunden-Regesten, Nr. 303., Urkundenbuch, VII. Nr. 4284., 4285., 4297. András Kubinyi, Kincstári személyzet, 37., Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 253.

16 Seine Familie stammte aus dem Komitat Somogy. 1484 war er mit Mihály Baracsi Adminis-trator der Einkünfte aus Siebenbürgen. Rechnungen aus dem Archiv der Stadt Hermannstadt und der Sächsischen Nation. I. Hermannstadt, 1880. 100., 103., DF. 245 124 (=AS II. 480.), 245 141 (= AS II. 497)., MOL P 1313. Miscellanea. 105. Nr. 625., András Kubinyi, A kincstári szemé-lyzet, 42., Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 285–286.

17 DF. 235 431 (=AMS 2. 797.)., Márton Gyöngyössy, Pénzgazdálkodás, 250–251.

18 Oszkár Paulinyi, „Der erste Bau von Stausseen und des wassergetriebenen grossen Kehrrades zur Bekämpfung der Wassernot von Zechen”, Acta Historica 24 (1978) 112–114.

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Neustadt und Mittelberg lagen seit dem Ende des 14. Jahrhunderts mit der Fa-milie Dragffy wegen der Nutzung des Forstes im Prozeß. Die Leute von Neustadt durften am Anfang den Forst nutzen, und sie durften dort nach Erz suchen. Die benachbarten Grundbesitzer (die Drágffys) wollten für die Nutzung des Forstes Geld bekommen. König Matthias war 1467 bereit, von dem Einkommen der Kam-mer Neustadt pro 150 Goldgulden an die Drágffys zu überweisen. 1476 annu-lierte er seine frühere Entscheidung, und zahlte nichts mehr. 1479 hat Palatin Ist-ván Báthori ein Urteil gefällt, wonach die Bürger in der Umgebung der Stadt in einem Umkreis von 3 Meilen im Wald frei Holz fällen und Kalk brennen durften.

Das Urteil folgte übrigens den Privilegien der Stadt aus 1347 und 1376. Der Streit dauerte aber bis 1505, als die Grenze festgelegt wurden.19 Die Geschichte des Prozesses zeigt uns klar, wie wichtig dieses Bergbaugebiet für den Herrscher war.

In der Erde befand sich zwar Blei in Neustadt und seiner Umgebung,20 doch den grossen Teil des zur Erzraffinierung erforderlichen Bleis musste man aus Po-len erführen. Das Blei transportierten teilweise Händler aus Kaschau (Kassa, Košice/Slowakei) und teilweise polnische Händler. Gegen 1481 wurde das Blei in Polen teuer. König Matthias hat Kaschau befohlen, dieses Produkt für den al-ten Preis zu verkaufen, sonst hätal-ten die Waldbürger und die Bergleute in Ober-ungarn grosse Verluste erleiden müssen.21 Mit dem Bleipreis gab es aber in den späteren Jahren Probleme. Mai 1483 warnte der Kammergespan von Neustadt (István Zewld von Osztopán) die Bürger von Kaschau, dass er auf Anwiesung des Königs im Interesse des Nutzens des Königs und der Unterstützung der Waldbürger Blei dort (von Kaschauern oder von Polen) kaufen müsse, wo es bil-liger verkauft wird. Der König war offensichtlich bemüht, die Unkosten der Kammern zu verringen.22

19 Gusztáv Wenzel, Magyarország bányászatának, 402–414. Zu den Problemen siehe, Antal Szmik, Adalékok Felsőbánya szabad kir. bányaváros monográfiájához [Angaben zur Monographie der königlichen freien Bergstadt Mittelberg] Budapest, 1906. 17.; Mária Szentgyörgyi, Kővár vidé-kének társadalma [Gesellschaft der Umgebung von Kővár] Budapest, 1972. 22–23. (Kővár = Cetatea Chioarului in Rumänien.)

20 A nagybányai m. kir. bányaigazgatósági kerület monográfiája [Die Monographie des Bezirkes der ungarischen königlichen Bergbaudirektion von Neustadt] Hrsg. von István Woditschka.

Nagybánya, 1896. 83. 95., 106., 151., Günther Frh. von Probszt, Die niederungarischen Berg-städte, 153.

21 Dezső Csánki, „Oklevelek a Hunyadiak korából”, [Urkunden aus der Zeit von Hunyadis] (Kassa város levéltárából/ aus dem Archiv von Kaschau) Történelmi Tár (1902) 346., 354–355., 357–

358., 365.

22 Stanisław Kutrzeba, Akta odnoszace sie dostosunków handlowych Polski z Węgrami glównie z archiwum Koszyckiego z lat 1354–1505. Kraków 1902. 46–47., 53. Der Erwerb von Blei bildete ein Monopol der Kammer in Ungarn. Die Waldbürger von Schemnitz beschwerten sich 1486 und 1487 über Blei. Acta vitam Beatricis reginae Hungariae illustrantia. Hrsg von Albert Ber-zeviczy. Budapest, 1914. 80., DF. 234750., 235 618 (= AMS I. 28., III. 5.).

MATTHIAS CORVINUS UND DER EDELMETALLBERGBAU IN UNGARN 203 König Wladislaw II. ließ 1501 untersuchen, warum die Erzgewinnung in Neustadt zurückgegangen ist, beziehungsweise er ließ feststellen, ob die Berge genug Erz enthielten. Die Untersuchung hat festgestellt, dass die Berge viel Erz enthielten. János Thurzó und sein Sohn, Georg ließen später (zwischen 1505 und 1511) eine grosse Maschine für Wasserhebung (Pumpenwerke hohen technischen Niveaus) bauen, diese aber konnten sie aus Geldmangel nicht in Betrieb halten.23 Der Bericht von 1501 enthielt interessante Informationen über das Verderben der Stadt und den Rückgang des Bergbaus. Laut dieses Nachrichts hat der Kam-mergespan János Félegyházi die montanistae (die Waldbürger) und die labo-ratores montanarum (die Bergleute) verhaftet, und die Schmelzhütten bzw. bei den Mühlen und Hütten Erz, Kohle und Holz beschlagnahmt. Sein Nachfolger, István Zewld von Osztopán (1483–1490) war noch strenger, als er. Er hat Solda-ten – angeblich 500 Fußvolk – gegen die Waldbürger und die Bergarbeiter einge-setzt, die die Bergarbeiter gezwungen haben für geringeren Lohn zu arbeiten. Die Bergarbeiter erwiderten das mit einem Aufstand und steckten die Gruben in Brand. Nach der Ermordung von István Zewld gab König Wladyslaw II. Bertalan Drágffy die Kammergespan Position. Er verlangte von der Stadt zuerst 2500 Goldgulden, dann aber 16 000 Goldgulden für die Bergwerke. Der schon erörter-te Gegensatz zwischen der Stadt und der Familie Drágffy zeigerörter-te sich klar da-durch, dass die Söhne von Bertalan nach dem Tod des Vaters den Bürgern der Stadt nicht erlaubten Holz für die Bergbautätigkeit im Wald zu gewinnen oder Kalk zu brennen. Sie erlaubten auch nicht die zum Bergbau erforderlichen Mittel oder Lebensmittel in die Stadt zu transportieren.24

Aufgrund einer urkundlichen Nachricht kann der annähernde Zeitpunkt des Brandes in Neustadt festgestellt werden. In Mai 1486 überprüften die Mandatare des Palatins und des Konvents in Lelesz (Leles/Slowakei) den Prozeß, den die Angehörigen der ungarischen Adelsfamilie Várdai gegeneinander führten. Die Güter von János Várdai wurden nämlich 1482 von seinen Verwandten, Mátyás, Miklós und Aladár besetzt. Als die Vertreter des Konvents und des Palatins in Jánk angekommen waren, erfuhren sie, dass die Várdaer Hälfte des hiesigen Zolls zwei Jahre vor dem Grubenbrand in Neustadt 160 Goldgulden, während in den beiden Jahren nach dem Brand 90 Goldgulden eingebracht hat. Die andere Hälfte gehörte dem Kapitel Grosswardein (Várad, Oradea/Rumänien), daher kommt es, dass die jährliche Einnahme des Zollamts insgesamt mindestens etwa 160 beziehungsweise 90 Goldgulden ausmachte. Diese Angaben über die Zolle-innahmen von Jánk beruhten zweifelsohne nicht auf Rechnungen, sondern auf

23 Oszkár Paulinyi, Der erste Bau von Stausseen, passim.

24 Der Bericht ist in drei fast zeitgenössischen Abschriften aus dem 16. Jahrhundert erhalten ge-blieben, DF. 235 431., 279 996., 280 539. (= AMS I. 797., 1264. I. 3., 1264. V. 9.). Oszkár Pau-linyi, Der erste Bau von Stausseen, 114–116.

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Behauptungen der Bewohner der Gegend. Ihre Behauptung ermöglicht uns trotz-dem, die Größenordnung vorzustellen.25

Um die Höhe der Zolleinnahmen von Jánk einschätzen zu können, möchte ich hier einige Angaben vom Anfang des 16. Jahrhunderts anführen. In den 1510er Jahren betrugen die Zolleinnahmen von Tokaj mit besonders grossem Betrieb 140 Goldgulden pro Jahr. Der Zoll von Tiszaluc erreichte 51–52 Goldgulden, und der von Peterwardei (Pétervárad, Petrovaradin/Serbien) in Südungarn machte 87–88 Goldgulden aus. Geringere Einnahmen erbrachten z. B. Sárvár (33–34 Goldgulden), Kapuvár (18–28 Goldgulden) oder Mór (1525 und 1526 35 bzw. 40 Goldgulden).26

Jánk war ein nicht sehr bedeutendes oppidum und ein Zollamt im Komitat Szatmár. Es befand sich etwa 80–90 Kilometer entfernt von Neustadt. Die Sied-lung ist an einer wichtigen Landstrasse gelegen, und wurde vor allem von jenen Reisenden benutzt, die von Munkács, Beregszász oder Kaschau, Tokaj,

Jánk war ein nicht sehr bedeutendes oppidum und ein Zollamt im Komitat Szatmár. Es befand sich etwa 80–90 Kilometer entfernt von Neustadt. Die Sied-lung ist an einer wichtigen Landstrasse gelegen, und wurde vor allem von jenen Reisenden benutzt, die von Munkács, Beregszász oder Kaschau, Tokaj,

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