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Sprachinseln und Sprachinselforschung heute – „Lebendige Sprachinseln“ Internationale Tagung in Wien, 23.-24. November 2018 Verein der Freunde der im Mittelalter von Österreich aus besiedelten Sprachinseln

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Academic year: 2022

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DOI: https://doi.org/10.37588/filogi.2020.1.469

Márta Müller (Budapest)

Sprachinseln und Sprachinselforschung heute – „Lebendige Sprachinseln“

Internationale Tagung in Wien, 23.-24. November 2018

Verein der Freunde der im Mittelalter von Österreich aus besiedelten Sprachinseln

Das internationale Symposium wurde vom Verein der Sprachinselfreunde (Verein der Freunde der im Mittelalter von Österreich aus besiedelten Sprachinseln, www.sprachinselverein.at, Leiterin: Dr. Ingeborg Geyer) mit dem Zweck veranstaltet, einen Überblick der Forschungen all jener österreichischen und ausländischen Wissenschaftler zu geben, die sich mit der deutschen Sprache in Sprachinseln bzw. Sprachminderheiten beschäftigen. Der Veranstaltung gab das 45-jährige Bestehen des Sprachinselvereins Anlass, der sich primär mit der Sprache und Kultur der kleinen Sprechergemeinschaften in den von Österreich aus im Mittelalter besiedelten Gebieten, d.h. mit den Sieben Gemeinden (entstanden um 1100, Provinz Vicenza), mit Vielgereut und Lafraun (entstanden um 1200), den Dreizehn Gemeinden (entstanden um 1280, Provinz Verona) und mit Lusern (Provinz Trient) befasste. Die Zielsetzungen des Vereins sind im Laufe der Jahrzehnte – dem von ihm untersuchten Forschungsgegenstand entsprechend – variationsreicher geworden. Seine Publikationstätigkeit umfasst 24 bisher erschienene Beiträge zur Sprachinselforschung (u.a. Publikationen auch mit ungarischem od. ungarndeutschem Bezug). Der Verein betreut wissenschaftliche Forschungen über Sprachinseln; vernetzt Wissenschaftler und Forschergemeinschaften benachbarter Universitäten miteinander und mit den Vertretern der Sprachinseln; berät bei kulturellen Aktivitäten; fördert das Schrifttum sowie die Erstellung von dialektalen Unterrichtsmaterialien der Sprachinseln; unterstützt die Errichtung von deutschen Bibliotheken und dokumentiert die Zusammenhänge der gegenständlichen und sprachlichen Kultur im österreichischen Sprachinselmuseum durch die Archivierung der Spezialliteratur zu den bairischen Sprachinseln, Tonaufnahmen, Druckschriften.

Die durch den Verein ins Leben gerufene Studienbibliothek samt Tonarchiv (Gründer: Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung, Dr. Herwig Hornung) hat eine beachtliche Anzahl von wissenschaftlichen Arbeiten über diese Sprachinseln gesammelt und inventarisiert; die im Phonogrammarchiv gelagerte Tondokumentation, die in ihrer Art unikal ist, wurde 2018 durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

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FILOGI

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DOI: https://doi.org/10.37588/filogi.2020.1.469

Das Programm wurde mit einem Rückblick auf die Entstehung des Sprachinselvereins, inkl. Vereinsaufgaben und -tätigkeiten von Ingeborg Geyer (Wien) sowie von Max Pacher (Sappada/Italien) und Karl Hönigmann (Wien) über die Lage der Minderheiten im Spiegel ihrer Rechte eröffnet, welchem ein Vortrag von Rudolf Šramek (Brünn/Tschechien) zur Situation und zu den (nicht nur sprachlichen) Funktionen des Deutschen in Tschechien folgte. Elisabeth Knipf-Komlósi ging in ihrem Beitrag auf die Komplexität des Begriffs

„Sprachinselforschung“ bzw. ihre Mehrdimensionalität ein, welche sie an bereits beantworteten und noch offen gebliebenen Forschungsfragen exemplifizierte.

Den ersten Tag des Symposiums rundeten Vertreter und Mitarbeiter der deutschen Sprachinseln ab, die über ihre Tätigkeiten, Erfolge und Erträge und ihre sich für die Zukunft gesetzten weiteren Ziele berichteten.

Der zweite Tag der Konferenz widmete sich der Forschung und Pflege der Sprache der Deutschen in Oberitalien, Südosteuropa, Amerika und Neuseeland.

In der ersten Sektion stellte Sebastian Franz (Augsburg) aufgrund narrativer Tiefeninterviews dar, welche Identitätskonzepte mehrsprachige Plodar_innen (Oberitalien, Provinz Udine) in dem italienischen Umfeld entwickeln. Die sprachlichen Entwicklungen der Fersentaler Sprachinsel (Oberitalien, Provinz Trient) wurden longitudinal aus der Perspektive der letzten 45 Jahre von Anthony Rowley (München) aufgezeigt, der selber ausgewiesener Kenner dieser bairischen Sprachinsel ist. Die Vortragenden des nächsten Beitrags – Ermenegildo Bidese und Francesco Zuin (Trient) – führten die Zuhörer durch ihr Projekt Archivio Digitale Online Cimbro in die nächstgelegene Gemeinde Lusern (Oberitalien, Provinz Trient), in der historische Bild- und Tonmaterialien des Deutschen digitalisiert und kommentiert der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurden und dadurch bisher unbekannte Merkmale des Zimbrischen sichtbar werden konnten. Stefan Rabanus (Verona) leitete an den Zischlauten bzw. der Pronominalflexion der Minderheitensprachen von Lusern und Giazza (Provinz Verona) ab, dass der durch den Sprachkontakt verursachte Wandel je nachdem unterschiedlich abläuft, welche Systemebenen davon betroffen sind.

Die zweite Sektion eröffnete Einblicke in Sprache, Kultur und Identität der Deutschen in Südosteuropa: Márta Müller behandelte die sprachlich-kulturellen und sprachpolitischen Zusammenhänge zwischen den Sprachen und Varietäten, die im öffentlichen Raum im Ofner Bergland (Ungarn) sichtbar sind, mit der sich erstärkenden Vitalität der Deutschen vor Ort; und Mihael Petrovič (Gottschee, Slowenien) erklärte die historische Entwicklung der Gottscheer Region (Südslowenien) samt sprachpolitischen und kulturellen Einflüssen des slowenischen Umfeldes. Die nachfolgenden Referate führten die Teilnehmer in fernere Länder: Philipp Stöckle (Wien) unternahm eine strukturelle Beschreibung des Ostmittel-Schlesischen und Nordbairischen der Deutschen in São Bento do Sul (Bundesstaat Santa Catarina, Südbrasilien) mitsamt ihrer Kontaktphänomene mit dem Portugiesischen, um die deutschen Varietäten

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hinsichtlich ihrer Stellung zu positionieren; Nicole Eller-Wildfeuer (Regensburg) fasste die historische, gesellschaftliche und sprachliche Entwicklung der nach Neuseeland und in die USA ausgewanderten Deutschen mit besonderem Hinblick auf den gegenwärtigen Heritage-Status und die Sprechertypologie des Deutschen in Übersee zusammen.

Das Symposium schloss mit einem Vortrag von Alfred Wildfeuer (Augsburg), in dem Fragen thematisiert wurden, die den Horizont der Sprachinselforschung breiter zeichnen lassen, wie die gesellschaftliche und institutionelle Präsenz und Förderung der Mehrsprachigkeit oder die denkbare Standardisierung von Siedlungsvarietäten. Der Begriff der Standardisierungsdiskussion leitete zum letzten Referat über, in dem Wilfried Schabus (Wien) über den – über Südosteuropa, Russland geführten – langen Wanderweg der heute in Kanada und den USA lebenden Hutterer berichtete und aufgrund Schrift- und Hörproben den Kodifizierungsprozess des hutterischen Alltagsdialektes vorstellte.

Von der ertragreichen Tagung soll ein Band erscheinen, der alle Beiträge des Symposiums enthalten wird.

Der Erfolg der Tagung aus dem Anlass des 45-jährigen Bestehens des Sprachinselvereins lag in der Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart auf einer Plattform, auf der die rezente Situation der nahe und fern liegenden deutschen Sprachinseln in Europa und Übersee in ihren soziolinguistischen Bezügen ins Detail gehend vorgestellt und besprochen werden konnten. Möge der Verein auch seinen 50. Jahrestag feiern.

Unterstützt wurde die Tagung durch das österreichische Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung.

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