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Revolution in Leben und Kunst

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Academic year: 2022

Ossza meg "Revolution in Leben und Kunst"

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28 Biographie ÜBagnerS. .

@o totnmett Wir jeßt ju ben erßen Huläufen ber ©er«

wirftißung folßer „Spaten". Sie jollten noß ©ßweiß, Hngft, Kampf unb ipein jeher Hrt toften, aber fte ge«

fßaßett, ße fmb ba!

3. 9iedo!iitiou in Seben unb ffunft.

(1842—1849).

„Sieb mir, wo ich flehen tann!"

S t r c h i m e b e ä .

„@o fei unb benn ber fliegenbe §oflänber ein Hoff«

nungbfignal, baß Wir balb bon ber Wiißen Srrfaßrt in ben fremben Eteeren aublänbifßer Eiußf erlöß fein unb bie feiige Heimat ßnbeit werben!" fßloß ein begeißerter Serißt über bie erße Sluffüßrung beb „Hottänbetb" im Etat 1843 in Riga. Gbenfo fßrieb bie Stlußrirte ¿eitung:

„Pßißt iß eb jebem, bem baterlänbifße Äunft Wirfliß am Herjen liegt, bab ©aterlanb mit einer fo ßoffnungbreißen Grfßeinung Wie bie SagnerS betannt ju maßen." Sagner felbfl aber nannte bamatb ben (Erfolg beb Serfeb einen wißtigen gingerjeig, baß Wir nur fßreiben müffen, „Wie eb ber unb ©eutfßen angeborne ©inn eingiebt". ®aß er felbfl bamit eine neue ¿eit unb jwar jugteiß im ßßßßen unb reinßeit ©inne, alb Hubgießung eineb neuen ©eißeb erfaß, fagt unb bie Gompoßtion jeneb „Siebebmaleb ber Hpoßel" aub btefem Saßre 1843 in ber ©ibetßette: „@eib getroß, iß bin euß naße unb mein ©eiß iß mit euß!"

Sin bei 40 Eiann ßarter Gßor berlünbete ßegebgewißbiefe

©erßeißung aub ber ßoßen Stirßentuppet bei bem fäßßfßen Eiännergefangbereinb«geße bamatb in ®rebben.

3m October 1842 War ber „Rienji", am 2. 3anuar 1843 ber „ßiegenbe Hottänber" in ©cene gegangen, beibe unter glänjenber Stufnaßme. ®enn Sagner felbfl ßatte bie Ginübung leiten tonnen unb babei bie Unterfiüßung bon neugewonnenen greunbeit unb fo bebeutenben Kiinßtern

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Biograph'» SBagtievS. 29 tute ber @gröber«®eOrient unb©tgatfgei gefunben.

©tefer ©rfolg magte tßn aug balb barauf junt Königlig fägftfgen HofcapeDtneiffer. @o flanb er an ber ©teile, tue etttfl Seber geftanben. @r glaubte ftg nutt aug fei- neu erfeßnten ¿ielen naße unb gab ftg junägft btefett glättjenbett Kunft- mtb SebenSeinbrücfen utn fo meßt forg- Io8 ßttt, at8 e8 tßttt ja bibßer an allem außer beut eigenen Sotten unb Können gefeßlt ßatte. Mein wenn aug ber

„Kienji" ftg erhielt, ber „Hollänber" war tm ©runbe nicbt erfaßt werben unb ließ je länger je tneßr latt. Sie feilte bieg anberS fein bei einem «ßubtifum, wie bamal8 ba8 beutfge War, al6 im ©alen unb Sürgerßaufe fran«

3öftfge Koutane unb auf ber SBiißne bte franjoftfeßen. unb italienifgen Opern ßerrfgten, bie ben ©lanj alier fmn- Itgen «Kittel bi8 äur ßögjlen ©efangSütrtuofitat entfalteten, aber eitt.®efüßl für ben tieferen ©eßalt uttfereS ©igen- bafetnS nirgenb auffommen ließen, geiner füßlenbe ©injelne aßntett woßt barin bte Seiterfüßrung ber eblen ©eifieSftim- mung «KojartS, SeetßooenS, SeberS. Sagner felbft feilte aber ßier in ©reSben ben Kampf, ben alle ©ret gegen ba8 grembe gefämpft ßatten, ebenfalls ju fiißren ßaben. „«Ku- ftler oon gag fpragett mir bigtertfgeS ©atent ju, ©igter oen gag ließen meine muftfalifgen gäßigleiten gelten,"

fo bejeicßnet er felbft ba8 fgon balb eintretenbe «Kiß- Oerfteßen feiner SSeftrebungen unb Serie, ba8 erjl ein

«Kenfißenalter fpäter überwunben werben feilte. · greilig ba8 «Pubtifum fugte er ftetS auf ba8 ©btere nnb Seffere ßinjutenten: er füßrte ©lutls „Slrmibe" unb

„3pßigenie in KuIiS", SeberS „©urpantße" unb „grei- fgüß", «KarfgnerS „§an8 Heiling", ©poßrS „Seffonba"

nnb anbere ßögfte Serie fiirS Sencert, wie 1846 SeetßooenS

„Keimte" unb 8ag8 „©iitget bem Herrn ein neues Sieb"

muftergiltig auf unb ßalf ©rfgeinungen wie ©pcntiniS

„SSeflaltn" wenigfiettS jur benfbar heften Strtung brin- gen. ©benfo war er befonberS mittßätig, baß SeberS

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3 0 Biographie ÜBagnerS. .

Seipe auS 8onbon übergeführt würbe, unb fprieß ju bem Seipenjuge im Secentber 1844 nipt bloS einen ©rauer»

tnarfp nap SDiotiöen auS ber „Surpantße", bei üon er»

fpiitternbem Einbrucfe war, fonbern rief aup ber Kapwelt

;u, wag fte an bem jüngflen beutfpen (Keiftet ber muflía»

lifpen Siißne geßabt habe unb beßße. „Kie ßat ein beut»

jperer SKuftfer gelebt als bu!" fprap er am ©rabe. ,,@ieß', nun läßt ber Srite bir ©ereptigfeit Wiberfaßren, eS be=

Wunbert btp ber graitjofe, aber lieben tann bip nur ber Seutfpe. 2>u biß fein, ein fpöner ©ag auS feinem Seben, ein Warmer ©ropfen feitteS SluteS, ein © t i l i »on feinem §erjen!" ES gelang ißm babet oft, bie Seute leb»

ßaft ju erregen. 3m ©anjen aber blieb man feinen 3been Oötlig taub unb lebte in ben geWoßnten Anfpauungen, in ben gewoßnten ©eniiffen Weiter. Sagner 6egann aufS neue meßr unb meßr jn oereinfamen. Unb wenn bie jo tief ttüßoerßanbene Sarßetlung beS „©annpäufetS", ben er fpon bon Anbeginn beS Eintritte in ©»reSben an ju bipten begonnen ßatte, unb bie Abweifungen beS SerleS bon ©eite anberer ©üpnen Wie (Berlin, bie baßelbe ,,3» epifp" fanb, ißm btefeS ©efiißl ber Debe jur bollen Sirllipfeit mapte, fo waren eS gerabe folpe neue Erfaßrungen an ber Süßne gewefen, waS ißm ¿eigen mußte, wie weit feine Sunft bon ißrem Sbeale, unfer íebett bon bem Srfaßen utifereS eigen»

ßen ©eßalteS nop entfernt war. Er erlannte, baß er ßp nur burp feine gegenwärtigen befferen Sigenberßältniffe barüber getäufpt ßabe, wie benn bop bie Hoßlßett beS SebenS unb baS Elenb ber SBiißne im ©runbe allüberall ßerrfpe. Haben ße ßp bop im Saufe beS näpßen (Dien»

fpenalterS nur· 3u feßr beßätigt! Unb bem Senigen, wag berweilen wivtlip geleißet werben iß, ßanben ße wie unfe»

rem Kiinftler feinblip gegenüber. ES füßrte ißn baßer biefe Wapfenbe Saßrneßmnng allmäßlip jur Empörung gegen alte Kunßberßältniffe feiner unb ba er balb einfaß, baß biefe bop nur ber AuSßuß ber focialen unb politifpen,

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¡Biographie KSagnerä. 3 1

ja uttjerer gefammten ßerrfcßenben ©eifteSjuftänbe fei, jur offenen Diebolutioit gegen atteS Beßeßenbe. ©a jebocß äffe biefe Bewegungen feiner ©eele jugleicß ber Oueff feines fünßleriftßen ©cßaffenS würben, in beut er nun felbß bie beffereit Sbeale unb bie eblere Sunß barfteffen wollte, fo fiitb wie bei jebent ecßten Künftler biefe feine Serie feine eigentliche SebenSßefcßreibung unb wir folgen in ißrer ©nt«

ßeßung feinem inneren SeßenSgange felbß.

Saren uns btSßer bie biograpßifcßen Motijen ju ©ienft, bie Sagner toor ber Stuffüßrung beS „§offäuber8" feinem bamaligeit guten Befannten Saude in bie „3eitnng fiir bie elegante Seit" gegeben, fo leitet uns jeßt eine ber er«

greifenbften ©eelenfcßilberungen, bie es giebt, weiter, jene

„Sittßeilung an meine greunbe", bie er im Saßre 1851 aus ber Berbanttung, in weicße ißn fein ebelfieS Beftreben ge»

bracßt ßatte, ju ber Bercffeutticßung ber „®rei Opern«

bicßtungcn", nämlicß §offänber, ©annßäufer, Soßengriit, waßrßaft mit bem Blute feineS §erjenS gefcßrieben ßat. ©8 iß ber entfcßeibenbe Slbfcßlufj feiner fünftlerifcßen Wie menfcß«

ließen ©ntwictelung, aus bem fein ßöcßßeS ©cßaffen ßofj.

S i r ßaben babei junäcßß auf ben „§ollanber" jurüd«

jugeßen, ber eigentlich „§el=Sänber" ßiefj unb baS ©obten«

feßiff, b. ß. bie ßerabgefnnfene ©onitenbarfe fiißrte, auf ber uaeß ber gerntattifeßen ©age bie Reiben ju §el, jur ewigen Ötacpt fußten. S i r ßalten unS jeboeß an bie 9teu«

bießtung ber ©age im Sittelalter, bie allein Sagiter iannte.

,,©te ©eßalt beS ßiegenben §offänber8 iß baS mßtßifcße

©ebießt beS BotfeS: ein uralter 3ug beS menfeßließen Se«

fenS fprießt ßcß in ißm mit ßerjergreifeuber ©ewalt auS,"

jagt bort Sagner benen, bie troß ©oetße'S gauß noeß nießt aßnten, weicße SebenS« unb baßer ©icßtungSfütte im SßtßuS liegt. Stacß feiner allgemeinen Bebeutung iß biefer 3ug als ©eßnfucßt naeß Muße auS ben ©türmen beS SebenS ju faffen, ®ie ©rieeßen feßeten ißn in ber ©eßalt beS ObpffeuS: fein ©eßnen aus ben Srrfaßrten auf bem Seere

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32 Biographie Ü B a g n e r S . .

gept naß ber Heimat, naß Haub unb Seib, — „auf biefer Grbe quellen meine greuben." Sa« Gßrißentßum, bab nur eine geißige Heimat tennt, bannte biefen ¿ug in bie ©eßalt beb „ Groigen Suben". Sief ein Sauberer, ber berbammt iß, ein lärigß aubgetebteb Seben immer unb ewig jwed« unb freublob wieberjuleben, blüßt feine Gr«

löfung auf Grben, iß tu bleibt nur bie ©eßnfußt naß bem Sobe. Em ©ßluffe beb Eiittelalterb, atb ßß ber Eien«

fßeitgeiß am Ueberirbifßen erfättigt ßatte unb neue Sebenb«

fraft ißn ju neuen Sßaten aufrief, äußerte ßß biefefbe Weltgefßißtliß am füßnßen unb erfolgreißßeit in bem erfteßenben Seltentbecfungbtriebe. Gtne „wtlbe Eiänner«

fßatengier" ergriff jeßt bie Eienfßßeit, benn eb war bab erbumgürtenbe Seitmeer, bab ßß ber Enfßauung erfßtoß, nißt meßr bab eng umfßioffene ^Binnenmeer ber ©rießen.

Sie ©eßnfußt beb Obpffeub, bie ßß in bem „Grnigen Su- ben" jur Sobebfeßnfußt geßeigert geigt, gielt jeßt naß einem neuen Seien, bab noß nißt erfannt, Woßl aber beutiiß boraubempfunben wirb: eb iß bie ©eßalt beb

„ßtegenben Hottcinfcerb", in ber ßß beibe Eeußermtgen beb Eienfßßeitbgemütßeb gu einer neuen unb ßößß eigen«

artigen Eiifßung bereinen, Wie ße eben eirtgig ber ©otfb«

getß gu bewertfteliigen bermag. Gr ßatte gefßworen troß Sinb unb Sellen ein Kap gu umfegeln unb iß baßer bom Seufel b. ß. bem ©eiße biefer Glemente berbammt, in atie Gwigfeit auf bem Eieere gu faßren. ©ein ©eßnen ßeßt ebenfatib nur auf ©ernißtung unb er iann ßnben, wab bem Gwigen Suben noß berfagt war, — burß ein Seib, bab aub Siebe ßß ißnt opfert. Stefeb fußt er atfo, um für ewig gu bergeßen. Siefeb Seib iß aber nißt meßr bie ßeimatiiß forgenbe ißenelope, fonbern bab Seib über»

ßaupt, bie liebenbe ©eeie ber Eienfßßeit, bie ber Seit in bem füßnen Selttßatenbrange berloreit ging nnb ißr nur wiebergewonnen wirb, wenn biefer fetbß bergeßt unb einem neuen menfßenwaßreren Seben Paß maßt

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Biographie Süagnev?. 33

„®ie8 war ber fltegenbe §ottänber, ber mir au8 bett Sümpfen unb gluten metneS SebenS fo wieberßolt unb mit fo untoiberfleßliger SfosießungSfraft auftaugte: e8 War ba8 erfle SßolfSgebigt, ba8 mir tief in8 Herj brang,"

fagt Sagner. Von ßter an begann bentt aug feine Sauf«

baßn aI8 © i g t e t , mit ber er aufßörte, Dpernteyte ju fgreiben. @8 ijt jwar nog mangeS in biefem ©ntwurfe unentfgieben unb »erfgwtmmenb, allein bte Hauptjüge finb mit lenntliger ©eutltgfeit in Sorten ßittgejeignet, unb bie Kiufif »erlegt tßnen ein Seien, eine Seftimratßeit, wie fie mit fo überjeugenber ©ewalt als ein untßeilbare.S

©anje bis baßin bie Oper nigt lannte, fobaß »om „Hol«

Ichtber" an eine neue ©poge berfetben ober bielmeßr erjt bie

©rreigung ißreS' biiniel geaßnten ¿teleS als eitteS muff«

faltfgen ©ramaS ju regnen ift. ©8 ift aber bamit ju- gletg ba8 geiftige SebenSelement ber ©egenwart auSge«

fprogen, bie ©eßnfugt nag einer neuen Seit, bie un8 ju SDlenfgen erlöfl unb uns ein menfgenWürbigeS ©afein gewäßrt. Hw» erfgehtt bieg nog aI8 bte Hetmat, fowie fte un8 mit einem innig pertrauten StUgemeinen umjgließt.

Kber e8 ift bog Bereits bte Küdfeßnfugt nag unferem eigenften ßetmifgen Sefen, »on bem allein aus wir ang bte Spur unfereS ßößeren KtenfgenWefenS ftnben foKen, ba8 uns an etn BeettgenbeS unb entwürbigenbeS grembe

»erloren gegangen, ©oetße'8 ganjt, ®pron'8 Kianfreb, Hetne'8 Katcliff fpregen baffelbe ©efüßl mit meßr ober- weniger Sgbnßeit unb Kraft auS: bte wonnige Dhtße ber wiriltg gewonnenen ©rlöfung, wie bei Sagner, ßaben fie nigt tn gletgem SÖiaße, unb biefe ©pur follte er felbfi jeßt nigt BIo8 nigt meßr »erlteren, fonbern ftet« energifger

»erfolgen, um bamit bett laftenben gelSblod ber ¿eit um ein guteS ©tüd Weiter abjuwäljen.

S i r feßen bieg fogletg im „©annßäufer", ber alfo bereits bamalS alle gibern unb ©enen feines SefenS er- griffen ßatte. Kug biefer ©age liegt urfprüngltg ein Dtatnr«

3

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34 Biographie ÜBagnerS. .

mßtßuS ju ©runbe: ber ©onnengott finft abenbS auf KliugforS Bergfcßloß in bie Sirme ber fcßönen Orgelufe, ber Königin ber Macßt, auS benen ißn am Sorgen bie

©eßnfucßt ttacß bent Sicßte wieber forttreibt. S i r ßa6en un8 jebocß amß ßier an bie befonbere ©eßattung ber «Sage im Sittelalter ju ßalten, bie Sagner felbß mitgetßeilt.

Sie altgermanifcße ©öttin §olba, beren jährlicher Um«

jug ben gluren ©ebeißen bracßte, mußte bei ©infüßrnug beS ©ßrißentßumS baS ©cßidfat SotaitS tßeilen, baß ißr freunbii(ße8 Strien berbätßtigt unb ¿u BöSartiglett um«

gebeutet würbe. @ie warb in baS Snnere ber Berge ber«

wiefen, ißr SluSjug würbe ein mißeilbringetiber. ©pciter ging ißr Marne fogar in ben ber ßeibnifdjen BeituS über, an ben ftd) äffe Borßeffungen eines SefenS, baS ju böfer Suß berloclt, teicßter anfnüpften. ©in folcßer ©iß war ber

©örfelberg (Orgetufenßerg) in ©ßüringen, ber grau. BenuS

§ofßa!tung in üppiger Soffuß. Oft ionnte man bort jußelnbe Seifen berneßmen, bie bann benjenigen, in bem bereits ßeiße ©eßnfutßt goßr, oßne ju wiffen Wie jum

©intritt in ben Berg berloctten. ©in ftßöneS altes Sieb aber fagt uns, baß ber eble Mitter ©annßäufer, mptßifcß mit §einri<ß tion Ofterbingen gleicß, ein ganjeS Saßt bort jugebradjt ßabe, bann aber ooit ber Erinnerung an baS

©rbenleben ergriffen ttacß Mom gepilgert fei, utn ütblaß feiner ©iinben ju begeßren. ®a lautet eS benn:

„ ® e r ¡ P a p f t h ö t t ' e i n e n S t e d e n roeifi,

® e r t o a r o o n b i l r r e n g t o e i g e n :

„ „ ¡ B a n n b i e f e r S t e d e n B l ä t t e r t r ä g t , S o j m b S i r b e i n S ü n b ' o e r j e i g e i t ( o e r j i e h e n ) ! " "

©annßäufer Wanbert wieber in beit Berg, ¡über baS Bolls«

gemütß weiß baS Medjte:

„ ® a ä fott n i m m e r f e i n i ß r i e f t e r t h u n ,

® e m S K e n f d j e n SWijjtroft g e b e n . Ü S i l t e r b e n n B u p ' u n b B e n e m ' p f a h ' n , S e i n S ü n b ' f i u b i h m o e r g e b e n ! "

©ie Berbammung ber Bußfertigen iß ber glucß ber alten

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Biograph« ffiognerä. 3 5

Sir pe, weil nap ber waßren Seßre beS E»angeliutn8, fo wie fie nap langem Anfämpfen baS beutfpe Solf in ftp aufgenommen itnb treu bewaßrt ßatte, nipt bie Serte, fottberu ber ©taube feiig mapt. Saßer nap ber weiteren AuSbilbuitg ber ©age fogar bem biirren ©leiten wieber Stattet entfprießenl Senn: „Hop über affer Seit iß ©Ott unb fein Erbarmen ift fein ©pott!" ,

Sagner Reibet bie ErtenntniS biefeS ewigen Erbarmen?

in baS Silb ber liebenben Slifabetß, bie an bem fraß»

»offen Uugeftüm biefer reinen SKenfpennatur auS einem aßtiungSloS tinblipen Sefen jur §oßeit beS KlartpriumS erwäpft. Erft aI8 eine menfplipe ©eele bie Kraft ge=

winnt, für fein Heil ju fterben, bript fip ber Ungeftiítn feiner eigenen Katur unb er ßnbet Erlöfung im Sobe, ba« Sefen ber (Religion betßätigenb, baS Unwefen falfper Kirpenleßre ewig »on ßp abweifenb.

„ES war eine »erjeßrenb üppige Erregtßeit, bie mir Slut unb Ketten in fiebember Saffung erßielt," erjäßtt er felbß »on ber Ausführung biefeS „Sannßäufer". Sie gtiirflipe Seränberung feiner Sage, bie Serüßrnng mit einem üppigen Hofe, bie Hoffnung auf äußeren Erfolg ßatten ein Serlaugen nap ©eituß in ißm genäßrt, baS fein Sefen »on feiner eigentlipen SRiptung abbrängte.

Er' ßätte baffelbe nur befriebigen- fännen, wäre er als Kitnßler ber ßerrfpenben SRobe unb ber Erfotgfupt ge»

folgt. Affeiu: „wenn ip alles jufammenfaffe, was mir alS innere Zerfahrenheit unb äußere ÜRüßfeligfeit im Dpernmufit»¿Rapen juwiber iß, fo ßäufe tp bieS in bem Kamen Kteßerbeer jufammen," fagt er, ba baffelbe alle Snnerlipfeit »erleugne unb nur in äußeren Singen ju be»

friebigen fupe. Unb bann, War ber bloße ©innengeituß baS, was er wirltip erfeßnte? ©ein ©eßnen feimte auf bem natürlipen Soben beS unmittelbaren íebenStriebeS, bie (Religion unb ©tttlipfeit fotl bie Katur nipt ent- mannen, fonbern ßeiltgen. Ein reines feufpeS Jungfrau*

3*

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3fi Biograph" Bagnetä.

(iß Heiliges jlatib bor feiner ©eele, ein untiaßbar unb ungreifbar Siebenbe«. ©o umßng feine Ratur, fagt er felbß, wie mit einer heftigen unb brünftigen Umarmung bie äußerften ©eftalten feine« Sefeu«, bie beibe in (Einen

©trom: ßoßße« SiebeSberlangen, münbeten. ©ine tiefere

©mpßnbung für ba«, wa« Rotß tßut, ßat fein Künßler je befeffen. @r ßettt un« mit biefem poteß gegen bie Vergewaltigung unferer rein raenjßiißen 2trt wieber feft auf bie eigenen Seine unb berftnntißt im Silbe ber fiunft ben ßoßßett pojeß be« Religiöfen, bie Siebergeburt au«

ber ©rfenntni«, bie auß unfer ßeimifße« Sefeu enbliß fiß wiebergebären läßt. Seit« am Religiüfen ßaben wir un«

erßatten mtb ftnb eine große Ration geworben.

Saßer er benn auß befennt, baß er bei ber 2tu8füß«

rung biefe« „Sannßäufer" in fo »erjeßrenber Seife tßätig gewefen fei, baß jemeßr er ficß ber Seenbigung genäßert, bie SBorßetlung ißn beßerrfßt ßabe, ein fßnetler Sob werbe ißn baran ßinbent! ©r füßlte fiß bei ber Hufjeißnung ber leßten Rote bätlig, al« fei er einer SebenSgefaßr ent«

gangen. S a r ber „Hollänber" ein fßroteft gegen ba« wirre Umßerfaßren be« menfßlißen (Seifte« auf allen ©ebieten be« äußeren' ©rfenneu« unb ©rgreifen«, fo iß ber „Sann«

häufet" ein füßner weltgefßißtlißer poteß gegen alle«

ba«jenige, wa« un« in bem bunflen Srange be« Rißtigeu in unferer Ratur Bergewalttgen unb äußerlißer ©aßuug untertßan maßen wiU. gortan fßreitet er auf ba« ©e=

biet be« Reinmenfßlißen über unb jeigt un« auß ßier

:im überjeiigenben Silbe ber Äüuft ba« ©wige unb Rotß«

wettbige unferer ©yißeng mit bem weiteßen SluSblicf in bie einjig naturgemäße Slrt unferer gefammten ©ntmicle«

jung. S i r fommen jum „Soßengrin", ber 1847 im Snt»

Wurf, Eiarj 1848 tu. ber Snßrumentirung tootleubet würbe unb reßt eigentlich fein „©ßmerjenSfinb" iß.

Raß SöHenbung be« „Sannßäufer" ßatte e« ißn ber angeborenen Heiterfeit feiner Ratur gemäß 31t bem ©itt»

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¡Biographie SffiagtterS. 3 7

wuvf etrteS SatprfpieleS. auf ben „Sängerfrieg auf Satt»

Burg"' getrieBen: es ftnbbie „Kleifterjlnger bon Küraberg",

»Ott beueu Wir fpäter ßören·. werben. Klient bie fgmerj«

lige ©rfaßntttg, mit feinem feßnenbften Sotten al« Klenfg unb Künftler. ttigt »erfianben, feine« ßelfenben ©ränge«

felbft nigt erlöft ju werben, ßatte ißn mit gerabeju letben- jgaftliger Heftigfeit in jene feßnfiigtig ernfie Kegion feiner Katur juriidgetrieben, au« ber er jeßt ganj ben Soßengrin*

ftoff »erflattb, ber tßm »orßer itt bem mßftifgen ¿wieligt feiner mittelalterligen ©rfgetnung immer nog Klißtrauen eingeflößt ßatte: er erlannte tßn als ein ©ebtgt be« feßn- fiigtigett Verlangens ber rein menfgligen Katur, al« bie uuumgänglige Kotßwenbigfeit ber Siebe, unb wußte ißn jeßt aug al« Künftler ju faffen.

©er ©runbjug ber Sage liegt, fowte beim ©annßäufer itt ObpffeuS' gingt bor ben Umarmungen ber Simtltg- feit, fgou im ©riegtfgeu al« ein rein menfgltger bor:

„3eu8 unb Semele". Sie ber ©Ott au« bem wolligen Ketge be« Olpmp, fo fleigt Soßengrin an« bem unenb- ttgen Ketßer, 3U bem bte grifllige Sbealität ben.Dlpmp auSgebeßnt ßatte, in menfgltgem SiebeSfeßnen ßerab ju bem menfgligen Seibe. ©8 geßt ein uralter ¿ug bürg bie Sagen ber Völler, bie an Kleeren woßtten: auf bem blauen Spiegel näßte tßnen etn Unbefanntev »on ßögfter Kmnutß unb Keine, ber bürg feinen unwtberfteßltcßen

¿«über jebeS Herj gewann, ©r berfgwanb wteber unb jog auf ben Sogen surttd, fobalb nag feinem Sefeu ge- forjgt würbe. So War aug einft bon einem Sgwane ge»

jogen im Sgelbelanbe ein wonniger §elb angelangt.: ©ort ßatte er bie »erfolgte Unfgulb befreit unb einer Sungfrau ftg »ermäßlt. ®a biefe ißn aber befrag, wer er fei unb woßer er lomme, ßabe er. Wieber »on tßr jießen unb atteS berlaffen müffen. Sie beutet nun ber ©igter biefe Sage, bie er erjäßtt, nn8 au8? .· , ·

Soßengrin, ber Soßn 'JiarjtbalS, be8 tönigligen Hilters

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3 8 Biographie ffiagnerä.

beS ßeiligen ©raleS, ber affeS itößere ber Settfßßeit be«

beutet, urfprüngliß jeboß woßl ebenfalls ber germanifße Sonnengott, ber ftß in bie Strme ber Maßt feßnt, — Coßengrin „fußte baS Seib, baS an ißn glaubte, baS nißt früge, toer er fei unb tooßer er iomme, fonbern ißn liebte, wie er fei unb weil er fo fei, wie er tßr erfßeiue.

©r fußte baS Seib, bem er ftß nißt ju erflären, nißt ju reßtfertigen ßabe, fonbern baS ißn unbebingt ließe."

@r mußte beSßalb gteiß 3eu8 feine ßößere Statur »erber«

gen. Senn bann atiein mußte er, baß er nißt betounbert, fonbern moitaß ißn, ben Sbealgefmnten, einjig »erlangte, als er ftß auS feiner Stetßerßöße jur roarmeu Grbe ßerab«

fßtoang, geliebt werbe. @r Witt Senfß, marmempfin«

benber Senfß fein unb baS warmempfinbenbe §erj ge«

Winnen. So flieg er ßeräb auS feiner wonnig oben §öße, als er bett §tlferuf biefeS $erjen8 mitten auS ber Senfß«

ßett ba unten »ernaßm. Silieiti eS ßaftet an ißm »errätße«

rifß ber §eiligenfßein ber erßößten Statur. @r iann nißt anberS als wunberbar erfßetnen, baS Staunen ber ®e=

meittßeit, baS ©eifern beS SteibeS wirft feine ©ßatten bis in baS §erj ber liebenben @lfa, 3«ifel unb ©iferfußt bejeugen ißm, baß er nißt toerfianben, fonbern nur ange«

betet würbe, unb entreißen ißm baS ©eftänbniS fetner

©öttlißleit, mit bem er »ernißtet in feine ©infamteit Sitriidfeßrt.

S a n muß ftß »ergegenwärtigen, wie ßoß btefer ©iß«

ter bereits bantals bie Kunft ßtelt. S a r fte fßon ©oetße

„gleiß ben guten ©ßaten" unb ßoffte ©ßitler »on tßr auS bie Station ¿u einem ©anjen ju einen, fo erfßien fte,

»er allem naß ber ©ntbeciuitg folßer ßößftett Kiinftfloffe Wie biefer Sptßett, Sagner fßon bantals gerabeju als ber waßre §eilguelt bei" Station unb 3eit, unb wir werben ttoß

»erneßmen, wie er juleßt anß unfere leßteit unb ßößftett 3beale, bie Steligion felbfi in biefelße aufgenommen ßat.

©tefe Kuttfi aber lebt nur tn bem fpeijeu, baS an fte glaubt,

(12)

¡Biographie SffiagtterS. 3 9

unb wir faßen, wie fremb bie 3ri* gerabe btefem Kilttßler gegenüber ßanb, ber ftp. aus ber „wonnig üben ©infam»

teit" feineS ©paffenS ju bem warmen aRenfpenßerjen ßinaßgefpwungen ßatte. Er füßlte bieS mit Kept als ein tragifpeS SSerßängniS ber ©egenwart unb war baßer aup im ©tanbe, was iein Sipter btS baßin bermopt ßatte, biefen Soßengrin atS eine ganj neue Erfpeinung iünftie«

rifp jur Spat unb Saßrßeit ju mapen.

Aber nop eitteS entbedt er uns, baS tßtn feine Eifa offenbart ßabe: baS Sefen beS weiblipen HerjenS. „3p mußte fte fo berechtigt fittbeti in bem etibfipen AuSbrupe ißrer Eiferfupt, baß tp baS rein raenfptipe Seien ber Siebe gerabe in btefem AuSbrupe erft ganj berfteßeit lernte,"

fagt er. „SiefeS Setb, baS gerabe baburp erft aus ber entjüdten Anbetung in baS botle Sefen gerätß unb baS*

felbe au tßretn Untergange offenbart, biefeS ßerrlipe Setb, bor bem Soßengrin entfpwinben mußte, weit er aus feiner befonbeten Katur eS nipt ju berßeßen »erraopte, tp ßatte es jeßt entbectt." Unb bon welper ßeflftptig mapenben Sirhntg bieS auf ißtt War, ßören wir ebenfalls. Set ber»

lerne ifSfeit, ben er nap btefem eblen gunbe abfpoß, war fern Soßengrin gewefen, ben er preisgeben mußte, um mit

©iperßeit bem „waßrßaft Seibtipen" auf bie ©pur jn fotnmen, wie eS juerß ©oetße fo feßnlipß erfeßnt unb bie Kluß! wie eine ©totfe tm bunllen Salbe unS ßatte er»

Hingen taffen. SiefeS allein tarnt uns Erlöfuttg bringen»

napbem ber männlipe EgoiSmuS felbß in einer fo eblen

©eßalt wie unfer btSßeriger 3bealiSntuS war, ßp bor tßttt gebropeit ßat. Siefe Eifa aber war niptS anbeteS als ber unbewußte ©eiß beS SSolleS felbß, ttnb biefe Er»

fenntniS mußte ißn notßweubig, wie er fagt, „jum boll»

ftänbigeu Kebolutionür mapen". ©enn er füßlte, baß tiefer ©eiß beS SolfeS unter ber 3®augSbecte berfeßr»

ter SDloralborfteffuttgen unb falfper Sbeale ßad, er ßörte feinen Klageruf: unb waßrlip,· wenn jemals ein ©entuS

(13)

40 Biographie ÜBagnerS. .

feinem ©olfe, fo ßat @r ißm al« ein fotßer, aI8 ein Sirfer

„guter Sßaten" nißt gefeßtt! ®abet weiß er benn ba»

tnat« fßon propßetifß barauf ßut, Wa« fpäter fßünße Sirltißleit werben fotlte. „Hier fann nur eine gute Sßat helfen," fßreibt er naß ©oüenbung be« Soßengrin. „©in begeißerter tüßtiger Elann muß burß ©lüd ju ©laßt unb

©inßuß gelangen, bem e8 geßattet iß, feine innige Ueber»

äeugung junäßß jum ©efeße }u erßeben. ©emt enbliß barf man anneßmen, baß, wenn ber ¿ufatt e8 fo Witt, ein König einen SUßtigen ebenfo gut gewäßren läßt, als einen Unfäßigen. ®a8 ©ubtilum fann nur burß ¿ßat»

faßen gebilbet werben, Solange aber eine ungeßeure Elajorität bor bem mezza voce einer ©irtuoßn baßin»

fßmitjt, fßeint fein ©ebürfniS leißt erfennbar unb ju befriedigen."

S i r ßaben jeßt noß ju berißten, Wie er 3U biefer un=

gewößntißen Küßntßat eine« Sünßler« gelangte unb fol=

gen auß ßierin rein feinen ©ufjeißnungen als benjenigen

¿eugnißen, bie einjig äße« ¿wetfel« bar unb in ißrer bis auf« ©tut erregten ©arßeßung ergreifenb genug für jeben ßnb, ber ein ©efüßt für bie Ration al« ein ©tüd EienfßßeitSgefßißte ßat, bem feine befonberen 3beal»©uf»

gaben jugefaUen ßnb. ·

®ie Rebolution bom Saßre 1848 war berweilen au«»

gebroßeit. Obwoßl mental« eigentliß politifß geßnnt, ßatte boß auß Sagner bie Rotßwenbigfeit berfelben bor»

auSgefeßen. ©Kein fobalb et ßß perfBnltß mit ißr be»

rüßrte, erfannte er nur ju beutliß, baß bon feinen ¿te»

len leine ber ßreitenben ©arteten auß nur eine ©orßettung ßatte. @r arbeitete jwar einen umfaßenben ©tan jur Re»

organifation ber ©Ußtte au«, bon ber ja, wie bie ©er«

ßältniffe liegen, atiein ber Ration unb ¿eit auß ba« Sbeate wieber fräftigß eittjuprägen war. ©ie politifße Rebner»

büßne ßat ja balb genug gegeigt, wie ßumpf ißre ©fette ßnb. Unb latßolifßer ©pttabu« wie proteßantifßer ©ul=

(14)

¡Biographie SffiagtterS. 4 1

turfampf? — Veibe« tobtgeborne Kraber tobter Kiütter!

Vor allem aber galt e«, für fette Vttßne felbft flet« tneßr bte Sbeale ju gehalten, an ber bte ©egenwart ficß neu 3« er»

hebert »ermögte, uttb ba traten nog wäßrenb ber Krbeit am „Soßengrin", bei ber er fig immer wie auf einer JDafe in über Süße füßlte unb 3U ber ißn wefentlig bte Küffüß»

rung ber Kennten Sßmpßonte tu ©reSben ftarfte, 3U glei»

ger 3e i t Siegfrteb unb g r t e b r t g ber Kotßbart bor feine Vßatttafie. Vetbe« waren obenbretn Stoffe, bte unfe- rem Hersen sunägfl gelegen ftnb, beibe« ber ©ppu« wie ba«

Vorbtlb unfereS etgenflen Sefen«. @r erlannte aber balb, baß griebrtg I. nur eine gefgtgtlige Siebergeburt be«

Siegfrteb unb btefer in Saßrßeit ber jugenblig fgöne Klenfg fei, ber allein ©egenffanb unb SRittelpünft eine«

Kunfiwerfe« bitben fötttte, ba« fo wie ba« bon tßm erflrebte un« ba« rein EJienfglige in feiner ganjen giitte unb Sgön- ßeit barfletteit follte. S i e er biefen Siegfrteb fanb unb beu- tete, ßat er tu fetner Sgrift ,,©te Stbelungen. Seit»

gefgtgte au« ber Sage" bargelegt, bte im Saßre 1850 erfgtenen tfi. ·

©a« ©ntsücfen über biefen gunb be« „Sirfer« wirf»

liger ©ßaten, be« Kienfgen ttt ber gütle ßögfter unmittel- baren Kraft unb 3Wetfellofe(ler StebenSwürbigfeit", 3U bem ißn feine ©Ifa geleitet ßatte, — btefe« ©utjüden bermogte aber junägfl ba« ©efüßt ber traurigflen SSereinfamung mit feinem Befien Sollen unb Können nur 31t fteigern. Seine Seßnfugt erßob fig, ba er in btefem wirfltgen Seben ntgt 30 wirfen bermogte, —

„Ber ®ott, ber mir im Büfett roohnt,

®r lantt nach äugen nid&tä Betnegeni" •

fagt gauft, — biefe« Seßnen erßob ftg 3U einer ©mpftn- bung, al« fönne einjig bte gingt bor btefem Seben, bte Selbfibemigtirag ißm ©rlöfmtg bringen, unb fo trat ißnt ba« SSilb ©effen naße, ber bürg feinen ©ob ber Seit bte

©rlöfung gebragt ßatte: er wollte einen rein menfgligett

(15)

42 Biographie ffiagnerä.

„SefuS »on Majaretß" bißten, um jo bie liebt ofe Stffge«

meinßeit, weißer SefuS jum ©obe »erfiel, in ißrer ganjen Macftßeit unb 3«ßü»ung auß für bie ©egenwart aufju«

betten, ©injig ber Umftanb, baß er ja jeßt fein Serf nißt jur Sluffüßrung ju bringen »ermößte unb naß ber Me»olution, bie jene 3uft''"nl,e jerftüren jn wollen fßien, eine folße Kunbgebung ber inneren ©mpörung nißtS tneßr gelte, ließ biefen plan unausgeführt bleiben. „Steg«

friebS ©ob" bagegett war bereits in biefent Saßre 1848 bißterifß auSgefüßrt unb in etnjelnen Stücfen fogar muß«

falifß entworfen: er ßatte ißn ber neuen Seit, bie er geaßnt, mit fßweffenben Segeln unb in übermättigenbem Hoffen entgegengefüßrt. Seßt fam eS benn auß jutn »offen Bruß mit biefer ißn umgebenben Seit, ber er boß fein befleS Können unb ganjeS ©afein weißte.

Sagner felbfl erjäßlt, wie er ftß bereits bamalS über ben ©ßarafter ber polittfßen Bewegung tlar geworben fei.

©ntweber mußte eS ganj beim Sitten bleiben ober baS Meue mußte »offftänbig jum ©urßbruß gebraßt werben.

@r ertannte baS Maßen ber Kataftropße, bie jeben, betn eS um Slenberung ber allgemein gefüllten fßleßten 3U =

ftäitbe ©rnfl war, »erfßlingen mußte, wenn er nißt ftß felbfl über affeS liebe. ©aS ausgelebte Sllte geigte bereits offen unb freß ben ©roß beS Befteßenben. 3m Borgefüßle ber untoermeiblißen ©ntfßeibung, ber auß er naß feinem flarflen Bewußtfein »erfaffen mußte, floß er jeßt jebe pro«

bucti»e Befßüftigung. Seber geberjug tarn tßm tüßerliß

»or, ba er ftß über feine Hoffnungen nißt meßr täufßen noß betauben tonnte. @r erging ftß benn in biefen Sai«

tagen »on 1849 im greieit, um tm erwaßenben grüßlinge ftß }u fonnett unb alle eigenfüßtigen Siinfße »on ftß

ju werfen. · So traf ißn ber ©reSbener Stufftanb, bett er in einem

leßten HoffnuttgSaufbliß für ben Beginn einer affgemeinen Srßebung in ©eutfßlanb ßielt. „Ser foffte naß bem Sit«

(16)

. Biograph« SBagnerS; 43 gepeilten fo blinb fein wollen, nipt ju erfeßen, baß ip

ba feine Saßl meßr ßatte, wo tp nur nop mit Sntfpie»

benßeit einer Seit ben Küden feßren mußte, ber ip mei- nem Sejen nap längft nipt meßr. angeßörtel" fptießt er, bie unmittelbare Sßeilnaßme an bem SKaiaufftanbe beut»

lip auSfßrepenb. ·

Kurj barauf rüdtett bie Greußen ein, bie nur auf einen S i n ! rort ©reSben gewartet ßatten. (Kit bielen Anberen mußte Sagner bie glupt ergreifen. Eine lange traurige Verbannung folgte, bie aber auS ißreit KBtßen ben gangen (Kann unb fiünftfer gebar, ber feiner Kation tßre Sbeale Wiebergegeben, nein ißr Sbeal erß billig fefigeftellt ßat,·

Sie biefe Aßnung in tßm aufleuptete, fagt baS leßte Sort, ba® er über bie 3uftanbe unb SKenfpeit auSrief, bie eS un§ fpraaßlip berßüfften. - Es iß ebenfo fttßn wie ergreifenb, nur bie Energie beS ßöpßen ©pmergeS um unfere ßeiligßen ©üter giebt ein folpeS Sort ein. SS lautet: . .

„(Kit niptS fann i p baS Soßlgefüßl bergleipen, baS mip nap Ueberfteßung ber näpßen fpmerjltpen Einbrüde burpbrang, als ip mip frei füßlte, frei bon einer Seit marternber, ftetS unerfüllter Sünfpe, frei bon Verßält»

niffen, in betten biefe Sünfpe meine einjige berjeßrenbe Kaßrung gewefen waren! AIS mip, ben ©eäpteten unb Verfolgten, feine Küdfipt meßr banb ju einer Süge irgenb welper Art, — als ip jebe Hoffnung, jebett Sunfp auf biefe ßegreipe Seit ßinter mip geworfen unb mit jwattg»

lofeßer Unumwuqbenßeit laut unb offen ißr jurufen fonnte, baß tp, ber Künßler, fie, biefe fo fpetnßeiltg um Kunß unb Eultur beforgte Seit aus tiefßem ©runbe berapte,

— als ip ißr jagen fonnte, baß in tßren gangen SebenS»

abern meßt ein ©roßfen fünßlerifpen SluteS ßieße, baß fie nipt einen Atßemgug menfpliper ©efittnng, nipt einen Haup menfpliper ©pönßeit auS ßp ju ergießen bermöge:

— ba füßlte ip mip jurn erften (Kaie tn meinem Heben

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44 Biographie SBagiter?.

burß unb burß frei, ßeit unb ßeiter, moßte i ß auß itißt wißen, woßirt iß ben ttäßßett Sag miß Bergen fotfte, um be« Himmel« Suft atßmen ju biirfen."

©a« war ein @tegfrieb8=Sort. Von jeßt an warb nißt meßr gerußt, 6i« auß bie ©iegfrieb«=Sßat gefßeßen, bem ®raßen ba« ©ßwert in« Her? geßoßen War.

Sott außen wie bon innen würbe biefetbe mit jäßer Energie unb. waßßer Klugßeit borbereitet: ba« ©ßwert felbß, bie Serie ber Kuttß, ßatte man ßß ja fßon ge=

fßmiebet. 2tn ©oetße'S ebler Kunßßätte begonnen, warb bie waßre unb wiirbige ©robuction unferer Äuttft jeßt „mit bebäßt'ger ©ßnette" burß bie Sulturßätten Europa« ge=

leitet, um fo enbliß im H«Ztn biefer Gultur unb Kunft, in ©eutjßlanb, bie ©eißer auf beten Waßren Seßanb gu lenlen. 3m befßeibenen- ¿ürtß, wo bie Verbannung be*

gann, in Sonboit, — ©art« berfagte, — in ©eterSburg, in Sien, in Eittnßen unb juleßt gar in jenem Sertin, ba« bamal« „in feinen gangen SebenSabern nißt einen Sropfen lünßlerifßen Slute«" ju ßaben fßieu, würbe bie Seit ßet« auf« neue burß bie Sßat ber ©uffiißrungen, bie aßerbing« meiß nur noß ßiidweife gefßaßen, barauf ßin«

gewiefen, baß bie Slfterlunß be« leßten Elenfßenalter«

un« bon bem Sbeale unferer felbß weltenweit entfernt ßatte. Unb enbliß, enbliß gelang e« bann, guerft in Elünßen, fpäter in jenem Saßreutß, bie entfpreßetibe

©arßetiung für bie Suttß ber Siißne gu gewinnen unb bamit ber ¿eit ben rißtigen Segriß ber Kunß al« Stu«»

prägung be« Sbealen, bon bem alle Seit lebt, ßoßnungS»

reiß wieberguerwetten. · „©arßfal" aber ßeißt ber ©toß, ber ba« H«Z jene« ©raßen ber ntobernen Sßeater traf, unb ber ©tegfrieb, ber ißn fließ, gewann mit feiner Kunß bie fßlummernbe Sraut, ba« neu erwaßettbe H^J ber Ration unb ber ©tenfßßeit. .

Ser ßanbe alfo ßeute auf, jener gaußifßen gtußab»

fage nnb propßetifßen ©ufweifung einer neuen Seit mit

(18)

Biograph'« ffiagnerS. 45 .ßweifel ober Slbweifuttg ju begegnen? Haben uißt in Potitit unb fociatem ©afein gerabe bie' entf.ßeibenben Säßte ber ©egenwart ftß ber Sbeen bemäßtigt, bie troß altem auß als Sern in ber Bewegung » O t t 1848 unb 1849 tagen? Berfteßen biefelben aber anß erft bie geiftige Be«

wegung ber Matten fo ftßer wie bie potitifße unb mttitä«

rifße, bann werben auß Künft unb Metigion erfi in bie Siirbe unb baS Meßt eintreten, bie ißnen g'ebiißren. ©te

©mpörttng SagnetS war bie ©mpörung ber fiß felbfi ent«

frentbeten beffereu Seele unferer Matton. ©reißig 3aßre ber ©ßat ßaben gejetgt, baß fein Sort Saßrßett war.

S i r fomnten jeßt jtt ißrer ©arftellung.

4. ©ie Berbonititng.

( 1 8 5 0 — 1 8 6 1 . ) ·

„ ® a ä fianb ber O n e c e n m i t ber S e e l e (uchettb!"

. S o e t h e .

©er erfte ©inbrud naß' ber jaßen Seubung feines @e»

fßitleS follte gerabe in SagnerS eigener Seit als »Ott

guter Borbebeutung erfßeinen. „SaS iß füßlte, als iß biefe Snfif erfanb, füßlte er, als er fie aufführte; was iß fageit wollte, als iß fie nteberfßrieb, fagte er, als er fie ertönen ließ," erjäßtt ja er felbfl »on ber ©annßäufer«

Probe unter ber Seituitg SifjtS in Setmar, woßin er auf wenige ©age, um biefeS „feltenfien aller greunbe" willen, gegangen war, ber bereits aus freien ©tilden „Mienji"

unb „©annßäufer" in ber flehten tßürtngifßeit Meftbenj, ber bie Sartburg jugeßört, ebenfalls gegeben ßatte.

Sagner mußte jwar jäßlingS, als gußrmarat eines großen graßtwagenS »erfleibet burß ben pari lutfßiretib fließen, unb obeubrein ftaub tßm alS MettungSort einjig Paris ba, baS er betttt auß fogleiß naß bem erflen Sieber«

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Der aus der preußischen Armee entlassene Major wurde tatsächlich in seiner Ehre verletzt, er irrt sich aber, wenn er glaubt, dass er nicht mehr in der Lage ist,

b s Eegas sz6D6!a Bibdtett6l6l tev@ta sz elLeliilhotetbial Bziik6ges

Ezen a szemponton belül azt értékeljük, hogy a vizsgázó által létrehozott szöveg érthető-e az olvasó számára, az esetlegesen előforduló nyelvi (mondattani,

Ezen a szemponton belül azt értékeljük, hogy a vizsgázó által létrehozott szöveg érthető-e az olvasó számára, az esetlegesen előforduló nyelvi (mondattani,

Goethe hat dieses Verhältnis als das eigentliche Geheimnis seines Schaffens betrachtet, daß er Urbilder in sich trug, denen er nochmals im Leben begegnete und

objectiv helyett (Pons. A res pillanatnyi megvilagi- tasa egy szabadon esö rezlemezen val6 nyilas pillanatnyi atütese altal törtenik. A kepek rendkivüli tisztak es elesek,

&#34;minne&#34; merkt er nicht. Er studiert das göttliche Gesetz und danach beginnt sein eigenes Leben unter dessen Einfluss zustehen. Gregors lieben steht in diesem Stadium

Hadas Miklós bírálatában említi, hogy pályamunkám megalapozhat további magyarországi kutatásokat: szeretném remélni, hogy sor kerülhet további ilyen jellegű hazai