• Nem Talált Eredményt

J. FENY1 S. J. IN DEN JAHREN 1593, 1594, 1595. BEOBACHTET ÜND BEARBEITET PROTüBCRANZEN

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Ossza meg "J. FENY1 S. J. IN DEN JAHREN 1593, 1594, 1595. BEOBACHTET ÜND BEARBEITET PROTüBCRANZEN"

Copied!
124
0
0

Teljes szövegt

(1)

■ fs & %

PUBLICATIONEM DES HAYNALD-OBSERV ATORIUMS

HEFT XII.

PROTüBCRANZEN

IN DEN JAHREN 1593, 1594, 1595.

BEOBACHTET ÜND BEARBEITET

VON

J. FENY1 S. J.

HERAÜSGEGEBEN VOM DIRECTOR.

M i r 11 TAFELN IN LICHTDRUCK.

KALOCSA, 1923.

GEDRUCKT BEI DER A. G. ÄRPÄD.

Selbstverlag der Sternwarte.

(2)
(3)

3S i % ^ VK W/h UL

p r o T ü b e r a n z e n

IN DEN JAHREN 1593, 1594, 1595.

BEOBACHTET UND BEARBEITET

VON

J. EEiNYI S. J.

HERAUSGEGEBEN VOM DIRECTOR.

MIT 11 TAFELN IN LICHTDRUCK.

KALOCSA, 1923.

GEDRUCKT BEI DER A. G. ÄRPÄD.

Selbstverlag der Sternwarte.

(4)
(5)

V O R W O R T .

S c h n eller als ich es zu hoffen w a g te ist es mir möglich die un verg leich lich e Beohachtungs- reihe meines A m t s v o r g ä n g e r s J. F e n y i den F ach gen o ssen zu gänglich zu machen. E in am erikan ischer F reu nd und Gönner unserer W issen schaft, der unbekannt bleiben will, hat mir grossmütig- die nötige Sum m e zu diesem Z w e c k e zur V e r f ü g u n g gestellt. D e r unbekannte Wohltäter e m p fa n g e auch an dieser S te lle nochmals meinen herzlichsten D ank.

Die ungünstigen Zeitumstände zw ingen mich in der E in rich tu ng der Zahlentabellen eine kleine Ä n d e ru n g anzubringen D ie K o lu m n e »Directe Position« w u rd e w e g g e la s s e n , einesteils um R a u m und P a p ie r zu sparen, anderteils aber und hauptsälich um mit der vorhandenen Sum m e j a die ganze R e i h e veröffentlichen zu können. Die K olum n en »Heliogr. Breite« »Basis« und »Const.« erlauben ja , wenn notwendig, die directe Position zu berechnen.

D ie noch nicht veröffentlichten 25 J a h r e (18 9 3— 1 q 17) w erden in zw a n g s lo s e r F o l g e ziemlich rasch nacheinander d er Öffentlichkeit übergeben werden. Ich hoffe, d ass auch diese B eobach tun gen dieselbe freud ige A u fn a h m e und dieselbe ungeteilte A n e r k e n n u n g in den F a c h k r e is e n finden w erden, mit w elcher die früheren B ä n d e aufgenom m en wurden.

K a lo c s a , im Juni 1923.

Th. Angehrn S. J.

Director.

(6)

Vorbemerkungen

D ie in diesem B a n d e veröffentlichten B e o b a ch tu n g en bilden die F o rtsetz u n g der im H e fte X d er Publikationen des H a y n ^ ld o b serv ato riu m s enthaltenen, vom J a h r e 18 91 und 1892. Beobachter, In s tr u ­ m ente und M ethode der B e o b a c h tu n g und B e a rb e itu n g sind dieselben geblieben. N ä h e re s hierüber kann in den v o r ig e n B ä n d en nach geseh en w erden. In K ü r z e m ö g e hier w iederholt werden, dass zur B e o b a c h ­ tu n g ein 7 " M erzsch es F e r n ro h r diente mit 222 cm. B re n n w e ite und ein autom atisches S p e k tro sco p von H ilg e r mit 6 P rism en, w elche vom S tra h le zw eim al durchlaufen werden. Collim ator und A n a ly s a t o r haben 25 mm. Ö ffnung und 19 cm B re n n w eite. D e r D u rch m esser des Son n en bildes im F o k u s be träg t 20 m m ; die L ä n g e des S p a ltes 1 1 m m ; die a n g ew an d te V e r g r ö s s e r u n g w a r 85.

Methode und Bearbeitung der Beobachtungen.

F o lg en d e N eu eru n ge n sind zu b e ac h ten : Mit dem J a h r e 1893 w urde nach mitteleuropäischer Zonenzeit beobachtet, w elche der mittleren Zeit von G ree n w ich g e n a u um 1 Stu n de v orau s i s t ; diese ist im m er zu verstehen, wenn nicht ausdrücklich die Zeit von G reenw ich an g e g e b e n ist. E in e zweite N eu eru n g ist, d a ss von nun an nur die Protuberanzen bis zu 30" herab in das V erzeichniss a u f g e ­ nommen sind, w ährend in den v o r ig e n P ublikation en alle bis zu 20" herab in R e c h n u n g gezog en wurden. Ü b er die G rü n d e dieser N e u e r u n g w ird ein unten folgen der A r t ik e l A u fsc h lu ss geben. Um d ie v o r ig e n B e o b a ch tu n g en mit diesen vergleichen, den G a n g der E rsch ein un gen überschauen zu können, w urden die T a b e lle n der V e r t e ilu n g der Protuberan zen nach den heliographischen Breiten von allen J a h r e n seit 1886 neu zusam m engstellt und die darstellenden C u rven neu gezeichnet und in diesem B a n d e

a b g e d ru c k t.

D a s V erze ich n is der P rotuberan zen enthält in der ersten K o lu m n e das M onatsdatum, in der zweiten die Zonenzeit von Mitternacht an g e z ä h l t ; die A n g a b e ist nur un g efähr, a u f einige Minuten zu v e r s te h e n ; gew ö h n lich w u rd e die Zeit sogleich nach der M essu n g der H ö he notirt. H ievon sind die Z eitan gaben in der B e s c h re ib u n g b eso nd erer E rsch ein u n ge n zu unterscheiden, w elche letztere, w enn auch die S eku n d en a n g e g e b e n sind, selbst bis a u f die S e k u n d e astronomisch genau sind. E s wurden b ei der M essu n g der Position am . Nonius noch 2 Minuten abgelesen, weil er so eingerichtet i s t ; die G en a u igk eit der A n g a b e ist kaum a u f 1 0 ’ zu v erb ü rg e n . D ie Differenz dieser A b le s u n g e n e rg a b die B a s is der P r o t u b e r a n z ; die M itte derselben diente zur B e stim m u n g der heliographischen Breite, w elch e in den beiden folgenden K o lu m n e n unter E und W an g eg eb en sind. D ie B e rech n u n g derselben w urde nach den Constanten der S on n e wie sie in G ree n w ich angenom m en sind, au sgefü h rt w obei die N e ig u n g der S o n n e n a x e a u f die E c lip tik 8 2° 4 5 ’ die L ä n g e des aufsteigenden K n o te n s 74°, die side- rische R o ta tio n zu 2 y 8 8 T a g e n , als N ullm erid ian der S on n e jener angenom m en ist, w elcher i8 54 'o d u rch den aufsteigenden K n o te n g in g . D iesen Constanten gem äss sind in der vorletzten K o lu m n e rechts fü r jed en T a g zwei Z ahlen an gegeb en , deren erstere die R e d u k tio n bedeutet, mit w elcher die nach dem H im m elsp ol N o rd über E s t g elesen e Position nach d er S o n n e n a x e üb ertragen wurde. D ie zweite Zahl d arun ter bezeichnet u n g e fä h r die L ä n g e des Sonnencentrum s während der B e obachtun g. D ie sechste mit

»Höhe« üb erschrieb en e K o lu m n e, enthält die H öhe der P rotu beran z in geocentrischen Sekunden. Die M essu n g g e sc h a h durch ein F ad en m ik ro m eter und hat als relativeB e stim m un g der Ä n d eru n g en ihren vollen W e r t, entspricht ab er als A n g a b e der absoluten H öhe nicht der Precision, w elche mit dem F ad en m ik rom eter sonst erreich t wird. D ie U n sicherheit haftet dem G e g en stä n d e an, nicht sosehr, weil die Spitze der P ro tu b era n z oftm als unbestim m t verw asch en erscheint oder in eine feine Spitze sich verliert, als vielm ehr w ege n der E n ts te llu n g des B ild es im Gesichtsfelde des S p e k t r o s c o p e s : U n b em erk te Ä n d eru n gen in der Ju s tir u n g v e ru rsa ch e n eine V ersch ied en h eit der H ö h en m essun g und v e rla n g e n eine bestän d ig e Ü b e r ­

(7)

V o rb em erku n g en . 5 w a c h u n g und Correktur. D a s M ikrom eter w urde an gew en det, weil es eine einfachere, rasche und nam ent­

lich allseitige M essung gestattet. S e h r hohe Protuberanzen konnten ab er a u f diese W eise, nicht gem essen w e r d e n ; diese H öhen wurden mittelst D u r c h g a n g durch den S p a lt bestimmt, wodurch g e ra d e in den w ichtigsten F ä llen , durch die M essun g in Focu sbilde, eine zw ar minder precise, aber von der Ju s tir u n g des S p e k tro c o p e s u n abh än g ige Bestim m un g erhalten wurde. In der letzten mit A n m e rk u n g e n überschriebenen K o lu m n e ist der Luftzustand mit L nach 4 G raden bezeichnet, wobei L j vorzügliches B ild bedeutet, I.i sehr schlechte Luft, wenn nur die gro ben U m risse der Protuberanz zu erkennen waren, -ohne S t r u k t u r ; es w urde nur selten bei so schlechtem Luftzu stan de eine B e o b a ch tu n g unternom m en.

D bedeutet, dass die H ö h e m ittelst D u r c h g a n g durch den S p a lt bestimmt wurde, s bedeutett s c h w a c h ; s s sehr schw ach

h bedeutet h e l l ; hh sehr hell.

D ie fett gedruck ten Zahlen verw eisen a u f die N um m er der A n m e rk u n g e n , welche a u f das V erze ic h n is fo lgen und zumeist nähere A n g a b e n über besondere E rsch ein u n ge n enthalten.

In den J a h r e n 1893, 1894 wurden un vollstän dige B eobachtun gen in das V erzeiniss nicht .aufgenommen, sondern nur in den A n m e rk u n g e n zum V erzeichniss angeführt.

Zählung der Protuberanzu bis 30" Höhe.

V o n diesem J a h r e 1893 an w urden nur die P rotuberanzen bis zur Höhe von 30 " in das V erzeichniss

■derselben aufgenom m en und der statistischen B e arb e itu n g unterzogen. Zu dieser Ä n d e r u n g bestimmte mich einerseits die W ah rn eh m u n g, dass mit der Zunahm e der Son n en tätigk eit die B e o b a c h tu n g eine sehr la n g w ie r ig e wird und öfters unvollendet bleiben muss, w eil der notw end ige Luftzustand nicht so la n g e a n h ä lt; andererseits bestimmte mich die E r w ä g u n g , da*ss mit der A u fn a h m e der Protuberanzen bis zu 20" herab ein überflüssiger, kein esw eg s entsprechender A u fw a n d gem ach t wird.

Die b isherigen B eobachtun gen am H a y n a ld O bservatorium vom J a h r e 1885 — 1892, in welchen die Protuberan zen bis zu 20" herab gem essen und bearbeitet wurden, bieten g e n ü ge n d e s M aterial dar, gestatten es die F r a g e der Z w ec k m ässig k eit k la r zu stellen und zahlenm ässig zu beleuchten. E s wurden dem gem äss in den V erzeichnissen dieser 7 J a h r e die P rotuberan zen bis zu 3 0 " h erab geson dert abgezählt, w obei der U nterschied mit den schon vorh an den Sum m en (bis 20") die A n z a h l der P rotuberan zen von 2 0 " — 30 " erg ab . F o lg e n d e T a b e lle enhält das E rg e b n is dieser U ntersuchung.

I Jahr.

II 2 0 " +

I I I T ages mittel 2 0 " +

I V 20" — 30"

V Procente 20" — 30"

20" +

V I

3o " +

V I I Tagep-

mittel

3 0" +

1886 468 4 07 1 7 5 3 7 4 281 2 4 4

1887 7 4 5 4 8 1 294 3 9 ' 5 4 5i 2 91

1888 890 4 ' 8 1 3 7 i 4 i 7 5i5 2 78

1889 802 5 ' 4 6 3 3 1 4i' 3 4 7 1 3 2 1

1890 1 1 1 2 6 ' 3 5 3 9 8 3 5 8 7 14 4 0 8

18 91 1 3 7 9 8-84 4 7 9 3 4 3 900 " 5 ' 7 7

1892 1785 1 1 - 1 5 667 3 7 4 1 1 1 8 6 99

D ie II. K o lu m n e enthält die A n z a h l der Protuberanzen, welche in jedem dieser sieben J a h r e beobachtet wurden, wenn w ir dieselben von 20" au fw ärts zählen. Columne V I enthält die An zahl, welche w ir erhalten wenn w ir die P rotuberan zen erst von 30 " au fw ä rts in R e c h n u n g nehmen. Man sieht sogleich, dass beide Zahlenreihen die Zunahme der Son n en tätigk eit in g leic h er W e is e darstellen. G en au v e rg le ic h ­ b a re Zahlen erhalten w ir in den Tagesm itteln, welche in K o lu m n e I I I und V I I . enthalten sind. Zeichnet man mit diesen Zahlen Curven, so erhält man einen überraschend gleich laufen den G a n g der zuneh

(8)

6 V o rb e m e rk u n g en .

menden S o n n en tätigk eit. E in en w eiteren N achw eis, d a ss w ir den V e r la u f der P rotuberan zersch einu n g ebensogu t erhalten, wenn wir die P rotuberan zen nur bis 30 " H ö he zählen, finden w ir in den T abellen und Curven, w elche die V e rte ilu n g derselben in den heliographischen Breiten darstellen.

E s w urde nämlich, um auch für die folgen den J a h r e eine stre n g v e rg le ic h b a re D arstellu n g zu erhalten, diese V e rte ilu n g für die sieben J a h r e : 18 8 6 — 1892 neu berechnet, w obei die Protuberanzen nur v o n 3 0 " au fw ä rts gezäh lt wurden. In den folgen den Blättern dieses B a n d e s sind die betreffenden T abellen und die entsprechenden C u rven ab ged ru c k t. W e n n m an diese mit jenen verg leic h t, w elche in d er v o rig en Publication, H e ft X S eite 100, enthalten sind, so findet man, dass auch die V e r t e ilu n g in der B re ite ebenso g u t mit der Z äh lu n g bis zu 3 0 " erhalten wird, w ie mit der ersteren bis -zu 20." D i e Curven sind alle in gleich em M a a s sta b e ge zeic h n e t: die Ordinaten w urden natürlich bei der neuen Z äh lu ng kleiner erhalten, die V e rh ä ltn isse des G a n g e s sind ab er dieselben, die C u rv en sind geom etrisch ähnliche. E s kann aus V orstehen dem g e n u g s a m als erw iesen gelten, dass kein G rund v o rlieg t behufs des statistischen A u s w e is e s die B e o b a c h tu n g der Protuberan zen bis zu 20" herab auszudehnen. W i r haben hin gegen noch einen sch w er w iege n d e n G ru n d der B e o b a c h tu n g diese A u s d e h n u n g nicht zu g eben . Es- ist das der A u f w a n d an Zeit, A rb e it und K o s te n , der damit verbu n den ist. D ie Columne I V in ob iger T a b e lle enthält die Zahl der P rotuberan zen von 20 — 30 " Höhe, welche in jedem J a h r e zur B e o b a c h tu n g ge la n g te, w e lc h e also G eg en sta n d des b e sa g te n A u fw a n d e s sind. Columne V daneben giebt an w ie viele P ro c en te a lle r beobachteten P rotuberan zen diese ausm achen. S ie machen mit b e rk en sw e rter B e s ­ tän digkeit im Mittel 38°/,, aus, also m ehr als den dritten T e il aller P rotuberan zen ; mit der H in zun ahm e dieser w ird also die sonst n ötige A rb eit, der M essung, R e d u c tio n und die K o s te n des D r u c k e s um die H ä lfte verm ehrt. E s besteht ab er keine N otw en d igkeit und auch kein Vorteil, w elcher die g enaue B e o b a c h tu n g der P rotu b era n zen bis 20" herab w ün schensw ert erscheinen Hesse. D ie laufende B e o b a c h ­ tung hat allerd in gs noch ein höheres Ziel als die S t a t is t i k : es ist die E rfo rsc h u n g besonderer E rs c h e i n ungen. D iese betrifft a b e r nicht n ied rig e G e b ild e und wird neben der S ta tis tik vorgenom m en. W en n d a b e i einmal ein n iedriges G eb ild e in B ezieh un g käm e, w ü rd e zu dessen B e a c h t u n g die T a f e l des gezeichneten S on n eran d es ge n ü ge n , w o auch alle K le in ig k e it e n in u n g e fä h re r L a g e und G rö sse v e r ­ zeichnet sind. D ie angenom m ene G ren z e von 3 0 " dürfte insofern angem essen sein, als auch zur Zeit des M inim um’s doch T a g e ohne eine P ro tu b era n z vo n dieser H ö he selten V o r k o m m e n .

Man könn te noch daran erinnern, dass die R e g i s t r i e r u n g der Protuberan zen von 20" an doch a u f den P o la r k a p p e n von In te resse w äre, w eil dort auch in gan zen J a h r e n keine höheren V o r k o m m e n , also kein M aa ss d er T ä tig k e it daselbst g e g e b e n ist. Ich habe d arü ber eine besondere U n tersu chu ng an gestellt und darüber in einem A r t ik e l der »M em m orie degli Sp e ttro sc o p isti Italianic V o l. X X X V I I eingehend gehandelt, mit dem E rg e b n is , dass auch v o n dieser S e it e keine N o tw end igkeit besteht, indem die V o r ­ g ä n g e a u f den P o la r k a p p e n auch aus den P rotuberan zen bis 3 0 " herab in gleichen M aa sse e r k a n n t w erden. F o l g e n d e T a b e lle g ie b t eine kleine Ü bersich t in dieser F r a g e .

Uebersicht über die Protuberanzen von 70°—90° heliogr. Breite.

Ja h r

Beobach- tungs

tage

Zahl der Prot. reducirt au f 100 T age

2 0 " + 3 0" + 2 0 " + 3° " +

1886 1 1 5 8 4 6 96 3 4 8

i8 8 7 1 5 1 6 0 3 9 8 0

1888 I 8 5 9 0 4'8& 0

1889 147 26 7 17 ' 7 4 7 6

1890 1 7 5 16 5 9 ' J 4 2-86

18 9 1 1 5 7 1 5 1 6 56 o ‘Ö4

1892 160 4 7 i7 29' 4 i o ’ 6

(9)

V o rb em erku n g en . 7 D ie zwei letzten K o lu m n en enthalten die v e rg le ic h b a re n Zahlen. W ir sehen daraus, dass das Minimum um 18 8 7— 1888 eingetreten w a r ; dass 1889 ein kleiner V orsto ss b e m e rk b a r i s t ; dass ab er 1892 d a s k r ä ftig e V o rr ü c k e n a u f die P o la r k a p p e n plötzlich eingetreten ist, (genauer am 23 I V ) ; alles dieses ist aber ebensogut aus der letzten K o lu m n e, w ie aus der vorletzten zu erkennen.

Über das Auftreten der Protuberanzen auf den Polarkappen.

In diesem J a h r e 1894 w urde eine eigentümliche E rsch ein un g besonders sta rk au s g e p rä g t beobachtet, w elche unsere besondere A u fm e r k s a m k e it in A n s p r u c h n im m t: es ist das V o rrü c k e n der P ro tuberan zersch einu n g g e g e n die beiden P o le der Sonne. E s ist ebenfalls eine periodische E rscheinung, noch dadurch ausgezeichnet, dass sie k r ä ft ig e r zum A u s d ru c k ge la n g t, als die 1 1 jä h r ig e P eriode der Sonnenflecken und P r o t u b e r a n z e n : denn w ährend doch auch zur Zeit des Minimums noch bisweilen F le c k e n V o r k o m m e n und P rotuberan zen selbst täglich gefu n den w erden, verschw in d en diese a u f den P o la r k a p p e n m ehrere J a h r e hindurch so vollstän dig, dass auch keine einzige beobachtet w ird ; treten dann a u f ein oder zwei Ja h re in solcher H äu figk eit und G rö sse auf, wie andersw o, soweit, dass selbst die allerhöchsten dort gefu n d en werden bis gan z zum Sonnenpol. A l s P o lark a p p en betrachten wir das G e b ie t von 200 im U m k re is um den P ol, w elches auch durch die P o larstra h len der Sonnenkorona, wie sie bei Sonnfinsternissen b eobach tet wird, als ein eigentüm liches G eb iet gekennzeichnet ist. D a s V o r r ü c ­ ken der P rotuberanzen a u f die P o lg e g e n d w urd e schon von P. Secchi, in den ersten Ja h r e n der B e o b ach tu n g b e m e rk t und als ein periodisches angesehen. D ie P eriodicität konnte dam als noch nicht nachgew iesen w e r d e n ; seitdem sind nun schon 4 Sonnenperioden vo rü b er g e g a n g e n : b e sa gtes V o rrü c k e n trat jedesm al um die Zeit des allgem einen M axim um s auf. E s ist ab er k ein e s w e g s so zu betrachten, als w ürden zur Zeit des M axim um s der P ro tu b era n zen tw ick lu n g , überhaupt, diese auch a u f den P o la rk a p p e n h äufiger und g rö s se r sein. D a s V o rrü c k e n ist eine gan z eigen e E rsch ein u n g : das M axim um an den P o le n ist viel zu g ro s s und vom M axim um in den niedrigeren Breiten durch ein tiefes Minimum getrennt.

D i e E n tw ic k lu n g dieser E rsch ein u n g wird durch die B e tr a c h tu n g der Curven, w elche die H ä u figk eit der P rotuberan zen in den verschiedenen B reiten darstellen, k la r erkannt. W ir sehen wie das M axim um der H ä u fig k e it g e g e n beid e Pole von J a h r zu J a h r v o r r ü c k t : besonders schön a u f der nördlichen. H a lb k u g e l, w o d asselbe im J a h r e 1889 noch klein ist und a u f 400 fällt, im J . 1890 g r o s s an w äch st und bei 450 liegt, 18 9 1 a u f 5 5 0 vorrückt, 1892 schon 65° überschreitet indem eine hohe Ordinate a u f 700 fällt und die E rs c h e in u n g schon a u f die P o la r k a p p e üb ergreift, wo in den früheren J a h r e n die H äufigk eit N ull war.

D a s vorschreiten de M axim um , w elches bisher das H aup tm axim u m war, nimmt nun im J 1893 ab, liegt ab er als secu nd äres M axim um bei 700 G r a d a u f der nördlichen H a lb k u g e l, w ährend a u f der südlichen die E rsch ein u n g g e r a d e am g e w a ltig sten au ftritt: das H aup tm axim u m ist dort enorm gro ss, bei 65°

G r a d und schreitet 1894 g e g e n den S ü d p o l v o r über 750, während das im Norden vorschreiten de M a x i ­ m um über den P o l schon zusammenschliesst. D a s V orschreiten g e la n g t noch k r ä ft ig e r zum A u s d ru c k durch die tiefen Minima, w elche bei 6o° nördlich und südlich an jen er S te lle entstehen, w o in den vori gen J a h r e n die enormen M a x im a h ervortraten .

D ie se periodische E rsc h e in u n g ist in diesem J a h r e besonders k r ä ft ig au fg e tre te n : wir finden dies am schlagen dsten in den Zahlen der P rotuberan zen a u s g e d r ü c k t : es wurden im gan zen J a h r e 1078 b e o b a c h te t; von diesen befanden sich 262 a u f den P olark a p p en , also m ehr als der vierte Teil. Die grö sste H äu figk eit w ar a u f der südlichen K a p p e wo 167 vorkam en , w ährend a u f die nördliche 96 fielen.

D e r gro sse n H äu figk eit entsprechend kam en auch dem M axim um eigentümliche Höhen vor. F o l g e n ­ des V erzeichn iss enthält die P rotuberan zen über 10 0 " Höhe, mit A n g a b e der ebenfalls ungewöhnlich w eiten B a sis.

(10)

8 V o rb em erku n g en .

Datum hei. B re ite B a s is H&he in Secunden 1 F e b r 1 ro 0 E «^4 O CO 146"

8 März — 74 E I I . I 1 29

27 März - 8 1 W 14 . 3 1 1 8

2 Mai - 8 3 E 3 5 103

3 1 Mai — 77 E 12 .9 1 1 9

4 Ju ni + 7 6 W 2 .6 14 1

27 Ju n i + 8 7 E 3 . 4 1 3 3

2 Ju li - 8 3 W 4 - 4 108

23 Ju li + 7 7 W 2 .8 1 1 4

4 A u g u s t - 8 3 E I I ’O 142 23 A u g u s t — 77 W 6 i 105

W e n n w ir die Breitenzahlen überblicken, fällt cs auf, d a ss so oft die höchsten W e r te bei 90- G r a d e sich finden ; dieser U m stand e r w e c k t die V erm utun g, d ass die Protuberan zersch einu n g nicht nur a u f die P o la r k a p p e Übertritt und um den P o l herum einen K r a n z bildet wie die P o larstra h len der Corona schein bar darstellen, sondern gan z zum P o l g e la n g t. W a s sich hieraus verm u ten lässt, g e s t a t t e t ­ eine B e o b a c h tu n g im J . 1907, als dieselbe E rs c h e in u n g zum S ch lu ss des d am aligen M axim um s wiederum eintrat, in aller S tr e n g e zu erhärten. E s fand sich nämlich eine Protuberan z von 1 0 5 " Höhe, w elche nach w eisb ar ge n a u über dem S ü d p o l stand. E in e ausführlihe D a rste llu n g und E rö r te r u n g jen er B e o b a c h ­ tu n g ist in der A b h a n d lu n g » Ü b er das V orko m m en der Protuberan zen a u f den Polarcalotten« in der Zeitschrift »MemoFie della Soci^ta d e g li Sp e ttroscop isti italiani« Yp^ X X X V I I veröffentlicht worden.

N äh eres üb er den V e r l a u f der E rs c h e in u n g in diesem J a h r e ist am besten aus den T a fe ln des Son n en ran des zu e r s e h e n : die erste auffallende N ä h e ru n g an den P o l bem erken w ir im F e b r u a r 1894, der H ö hen p un kt fällt u n g e fä h r a u f den Ju li, w o auch der m e rk w ü rd ig e K r a n z um den P o l beobachtet wurde, über welchen fo lg e n d e Zeilen eingehender h a n d e ln ; V o m 1 1 A u g u s t an schliessen sie sich beharrlich e n g selbst an die P o larlin ie an. mit dem 13 D ez em b er v ersch w an d en die P rotuberan zen plötzlich a u f der nördlichen P o la rk a p p e . D a s M axim um an den P olen w a r also in diesem J a h r e sehr kurz, w ährend d a s vollstän d ige F e h le n der P rotuberan zen in den Zwischenzeiten sich a u f 6 — 10 J a h r e erstreckt, und dieselben nicht nur von den P o la rk a p p e n , sondern auch weiter bis zum 6o° G r a d e vollends zurücktraten.

E in Kranz von Protuberanzen, w elcher v o m 26. J u li bis zum 4. A u g u s t a u f der südlichen P o la r k a p p e bestand, verdient besondere B e ach tu n g . A m 26. Ju li w a r zuerst eine geschlossene G ru p p e von P rotuberan zen zu sehen, w elche sich mit der B a s is von rund 30 G ra d e n v o n — 7o0.4 heliogr. B r e it e am W e s tra n d e , üb er den S ü d p ol h in w e g bis — 78°.4 am O strande erstreckte. D ie H ö he w ar nur eine ge w ö hn lich e v o n 40— 60". D ie D u rchsicht der B e o b a c h tu n g e n offenbarte den m erkw ü rdigen U m stand, dass die G renze der B a s i s am O strande 15 T a g e la n g an derselben S te lle blieb, ebenso auch die w estliche G ren z e mit einer S c h w a n k u n g von u n g e fä h r 2 G raden . D ie Mitte der B a s i s l a g im m er etw a 2.5 G r a d östlich vom Südp ol und blieb natürlich auch 1 1 T a g e la n g an derselben Ste lle bei — 88° am O s tr a n d e ; diese B r e it e ist der R e d u c tio n sw e ise g e m ä s s im V erzeichniss der P rotuberan zen an g egeb en , hat ab er eigentlich keine w ahre B e d e u t u n g : es ist nicht die w ahre B re ite der Protuberanzen. D ie E rs c h e in u n g s w e is e ist a u f der betreffenden T a f e l des Son n en ran des k la r zu überschauen. A u f den ersten B lic k möchte man darin eine P rotu beran z von colossaler A u sd eh n u n g erblicken, w elche w ie eine K a p p e um den S ü d p ol sich drehte, w obei die G ren zen derselben beiderseits an derelben S t e ll? verh arren mussten.

D iese an sich schon m onströse A u ffa s s u n g stimmt ab er mit der beobachteten F o r m nicht überein. W en n die P rotuberan z die ga n ze P o lg e g e n d be d ec k t hätte, so hätte die Mitte derselben wie eine dichte M asse erscheinen müssen, indem über 200 hin w eg alle T e ile der G ruppe sich aufeinander projiciren mussten. -r das w a r ab er nicht der F a ll, w ie auch aus den s o r g fä lt ig gezeichneten und a u f der T a f e l dargestellten,.

(11)

V orb em erku n gen . 9 vielfach durchbrochenen F o rm en zu ersehen ist. Die E rsch e in u n g ist offenbar so zu deuten, d a ss eine R e ih e von P rotuberanzen in der Breitenzone von 700 und darüber im K r e is e um den P o l herum stand und so bestän dig an derselben S te lle östlich und westlich v orü b er zog. D abei umspannte sie über den P o l hinweg die ganze P o lark a p p e, weil sie a u f der ganzen B a h n über den P o lran d h e rvo rra g e n m u s s t e : der Sonnenpol l a g nämlich in dieser Zeit 6° jenseits des sichtbaren R a n d e s ; die H ö he der P rotuberan ­ zen konnte in der Mitte nur um 5 " v erkü rzt erscheinen. D ie heliograp hische B re ite der G ru pp e w ar also nicht 88°, wie es die übliche R e d u c tio n erg ab , sodern g e n a u jene, welche den Grenzen entspricht F o lg e n d e sind die an beiden R ä n d e r n gemessenen Breiten.

Datum Ostrand W estran d

25 Ju li - 7 9-8° — 7 5 9 26 » —-7 9' 2 — 7 4 9

27 » - 8 1 8 — 7 0 7

28 » — 78 2 — 72 0

29 » — 7 7 ' 4 — 7 2 0

30 » — 7 8 1 - 7 2 - 1

3 1 » —7 7*o 72 ' 3

1 A u g . — 76 4 — 7 C 4 2 » — (82 0) —7 2' 4

3 » — 7 6 ' 3 — 73 0

4 7 7 2 — 74-1

5 s aufglöst.

D e r Z u g a u f der R ü c k s e it e bleibt unsichtbar, weil ,der Sonnenrand 4 8" der H ö h e v erdeckte.

W ir finden übrigens in dieser A n o rd n u n g im P a r a lle lk re is e nur dieselbe E rsch e in u n g wieder, welche aus den niederen B reiten bekannt ist und auf den T a f e ln des Son n en ran des dadurch anschaulich zu T a g e tritt, d a ss viele T a g e hindurch P rotuberan zen untereinander eingezeichnet sind. E s ist ab er hiemit festgestellt, dass diese K r e i s e höchster E n tw ik lu n g bis zum P o le vorrücken.

U n se r K r a n z umspannte, soweit es die Be ob a ch tu n gen erkennen lassen, w en igsten s 3 1 0 L ä n ­ geng rade, ; l a g ab er nicht concentrisch zum S o n n e n p o le ; die Mitte desselben käm e u n g efäh r 3 0 westlich vom Pole zu liegen. D iese A b w e ic h u n g erinnert an die E xcen tricität, welche auch an den bei S o n n e n ­ finsternissen sichtbaren P o larstra h len der Corona bei der Sonnenfinsterniss am 17. M ai 19 0 1 v o n der E xp edition vom N a v a l O b s e r v a to r y in W ash in g to n und von der jap an isch en E x p e d itio n a u f S u m a tr a gefunden wurde. E in e solche w u rd e auch im J a h r e 1898 22. Ja n u a r erhalten.

A m 4. A u g u st, erhob sich, scheinbar g e r a d e über dem Südpol, in W ir k lic h k e it ab er über

— 76° Breite, ein T e il bis zu 14 2 " H ö h e ; d a r a u f v ersch w a n d der ga n ze K r a n z , so dass am 5. A u g u s t nur eine schw ach e P ro tu b era n z von 50" Höhe übrig blieb. W ir haben darin w ieder einen F a l l , dass mit der raschen E r h e b u n g eines T e iles ein ausgedehntes G eb ild e verschw in det.

lieber die höchste Protuberanz auf den Polarcalotten.

A n der Stelle, Position 15 8 ° bis 1 4 5 0, wo am 3 1 . M ai 8h m. Z. G. eine P rotuberan z von 1 1 9 "

H öhe beobachtet w urde wie im Verzeichniss und a u f der T a f e l des S on n en ran des zu sehen ist, w urde in P a ris um 5h 40™ p. m. eine P rotu beran z von 625" H ö he in der Calciumlinie photographiert, U e b e r w elch e H. D elan dres der A k a d e m ie in P a r i s M itteilung m achte. (C. R . T . C X X I V . 17 1.)

D ie Höhe ist ohne Z w eifel g r ö s s e r erhalten worden als sie in der C L in ie erschienen i s t ; wenn w ir ab er auch 10 0 " abziehen, so ist doch die H ö he eine gan z ausserordentlich g ro sse . S ie gew in n t ab er noch besonderes Interesse dadurch, dass sie nach der M essu n g an der P h o to g ra p h ie in der hohen B re ite von 7 0 —8 1° gestanden hätte. E in e solche M essung in der N äh e des Sonnenpoles liefert ab er eine ganz unsichere Breite, w eil eine auch in viel g e r in g e r e r B re ite stehende P rotuberan z dort den Sonnenrand ü b e rra g e n kann. In vorliege n d e m F a lle ist es ab er m öglich durch eine Zusam m enstellung mit den B eobach tun gen in K a l o c s a nachzuweisen, dass die in P a r is p h o to g rap h ierte P rotuberan z w irklich

2

(12)

10 V orb em erk u n g en .

in der gem essenen B re ite von :— 75.5 0 stand. D ie P rotuberan z w urde nämlich in K a l o c s a schon am 26.

M ai beobachtet, sodann am 28. M ai in einer unvollständigen Beobach tun g, w elche in dieses Verzeichniss nicht au fgenom m en und a u f der T a f e l des S on n en ran des nicht dargestellt w u rd e ; es w u rd e dann noch am 29. M ai und am 3 1 . Mai dieselbe P rotuberan z beobachtet. E in e Durchsicht dieser Be ob a ch tu n gen Zeigt, da ss im Zeitraum von diesen 5 T a g e n die P rotuberan z u n g e fä h r bis a u f einen G r a d genau an derselben S te lle des S on n en ran des sich tbar w ar. F o lg e n d e T a b e lle enthält die U eb e rsich t über diese Be ob a ch tu n gen in K a l o c s a und in P aris.

Datum . H e lio g rap h isc h e B re ite H öhe

Mittlere Z. v. Gr. Grenzen. Mitte

26 Mai — 6 6 9 ° bis — 82-3° — 7 4'6° E 4 3" K a l o c s a

28 » — 6 7 2 » ---8 4 ' 3 - 7 5 - 8 5 0

29 » - 6 8 5 ■» —-82' 2 — 7 5 ' 5 60

3 1 , 7h 4 5 a — 7° P X- ---82 9 — 7 6 5 1 1 9

3 1 M ai i h 5 6m — 700 bis — 8 1° — 7 5 ' 5 1 4 0 " P a r is

» » 4 18P » » > 300

» » 5 0 > ■» 400

» » 5 40 > > » 625

In niederen B reiten w ird wohl oftmals m ehrere T a g e hindurch eine P rotu beran z an derselben Ste lle b e o b a c h t e t ; man erkennt daraus, dass ein P ro tu b era n zge b ild e in der R ic h t u n g des P arallele s eine län ge A u s d e h n u n g hat, einen Streifen a u f d e r S on n e b ild et; der m ehrere T a g e la n g üb er den R a n d hin w eggeht. A u f den P o larcalo tten müsste ab er ein solcher Streifen oder eine hohe P rotuberan z eine starke A e n d e r u n g in der am R a n d e gem essenen B re ite zur F o l g e haben, sie müsste in ihrer B a h n doch noch über den R a n d e n hin au sragen , noch sichtbar sein. D a im vo rliege n d e n F a l l e keine solche A e n d e r u n g v o rk a m , so findet die B e o b a c h tu n g nur darin ihre E rk lä r u n g , d a ss die Protuberan z in dieser Zeit von 5 T a g e n eben in der grö ssten E lon g atio n w ar. In diesem F a lle ist ab er die am R a n d e b e s­

timmte Breite, die w irklisch e h eliograp hische Breite der P rotuberanz. W ir können den V e r l a u f in fol­

g e n d er W e is e d a rstellen : D ie Protuberan z stand am 28. Mai g e n a u am R a n d e , d u rch lief in den 3 ' T a g e n bis zum 3 1 . mit dem R o ta tio n sw in k el v o n i i ° (in 750 Breite) 3 3 0 im P a r a l l e lk r e i s e ; diese B a h n ergiebt a u f den R a n d projiciert nur eine V er s c h ie b u n g (Zunahme der Breite) von x'38 0 also 7 7 . i°, welche mit den gem essenen B re iten verein bar ist.

W ä r e h in g e g e n die P rotu beran z w irklich in 6o° gestan den und hätte sie so den R a n d bei 750 überragt, so m üsste sie üb erhaupt schon 590 heliogr. L ä n g e vom R an d m erid ia n entfernt gew esen sein und hätte in 3 T a g e n mit dem R o ta tio n sw in k el 12 .4 0 3 7 .20 durchlaufen müssen w ä re also schon 6° über den M ittelm eridiän hin au sgerü ckt, mit der B re ite 87° am W estrande. E s lässt sich also hiemit feststellen, dass auch die grö ssten Protuberan zen a u f den P o larcalo tten V o r k o m m e n . U e b e r d as V o rrü ck en der P rotuberanzen a u f die P o la rc a lo tte n bis zum S o n n en po le w urde in M em orie degli Spettrescopisti Italiani V o l. X X X V I I . 1908 p. 107 eingehend gehandelt.

E s m öge noch bem erkt werden, dass die P rotuberan z seit dem 26. Mai in beständigem A u fs t ie g begriffen war, der ab er am 3 1 . Mai ausserordentlich rasch heranwuchs. D a s Herannahen zum R a n d e kann ü b rigen s auch noch in den v o rig en T a g e n v e r f o lg t werden. E s w ar auch am 24. Mai mit en tsprech­

ender B r e ite 8 2 °’3 eine 30 " hohe Protuberan z zu sehen, und auch am 23. Mai mit 85° B reite eine solche vom kaum 20" Höhe, welche als das A u ftauchen der g e g e n den R a n d herannahenden P r o t u b e ­ ranz anzusehen sind.

D ie P ro tu b era n z lässt sich üb rigen s im früheren V e r la u fe verfolgen, wenn w ir die T a fe ln des S on n en ran d es betrachten.

(13)

V orbem erkun gen

Messung der Höhe der Chromorphaere am 24. Februar 1893.

D ie M essun g wurde mit dun Fad en m ik rom eter im G esich tsfeld e des A n a ly s a t o r s ausgeführt indem der fixe F a d e n aut der R a n d den P hotosp haere, der bew eg lich e a u f die H ö he der Spitzen der Chrom osphaere je 5 mal am heliographischen N ord Pol, E st, W e s t P u n k t und am S ü d P o l eingestellt wurde. In Trommelteilen wurden folgen de Zahlen wurden erhalten :

N E

s

W

3 2 3 7 28 3 7

3 0 3 4 25 40

3i 3 i 24 40

3 3 28 24 3 8

3 5 3 5 24 3 9

Mittel 3 2'5 3 3'° 2 5 0 38 8 partes- 7-9" 8 1 6't 95" Secunden A m 16. N ov. 1894 w urde aus je 3 Einstellungen erhalten

g -i " 9 1 " 8 0 " und bei —{—450 E 9-2" ; bei — 45 E 7 1 "

Messung am 24. September 1895.

E s w urde in gleic h er W eise mit dem M ikrom eter in Distanzen von 450 am R a n d e immer zweimal eingestellt, folgende Höhen in Secunden wurden erh alten :

W S W S S E E N E N N W 8 . 1 " 6' 9 8 ' i 6 5 8 1 8 ' i 6' 0 8 7

Vorbemerkung zu den Tafeln des Sonnenrandes.

D ie am S chluss des H eftes b e igefügten T a feln sind dazu betim mt und g e e ig n e t über d ie P rotuberanzerscheinung eine allseitige, v o llstän d ige Ü b ersich t zu bieten. D ie P rotuberan zen wurden alle von mir v o r d-em O cular der S p e ctro sc o p es mit S o r g f a lt m öglichst getreu gezeichnet und dann von einem Zeichner nach den Daten der M essungen in die T a fe l eingezeichnet. D iese V o r l a g e zur P h o to g ra p h ie w urde von mir du rchgesehen und nach dem O riginale au sgeb essert. D ie D a rstellu n g ist insofern gan z naturgetreu, als alles w as in der F o r m und G lie d e ru n g au sg ed rü c k t ist auch so gesehen w urde : die P rotuberan zen sind ab er im ganzen viel feiner gebaut, als wie sie d a rg estellt sind : vieles in der feinen G lied eru n g ist schon durch die erste Zeichnung nicht au sged rü ckt worden ; w eiteres g i n g durch die U m zeich n un g in die T a fe l, w e g e n des kleineren M asstabes an d eres durch m an gelh aften A b d r u c k verloren. D a s meiste ab er g e la n g te schon w ege n des sehr gew öhnlichen schlechten Luftzustandes in sonnigen T a g e sstu n d e n g a r nicht zur Beobach tun g. D iesen U m ständen sind die in den T a f e ln v o r ­ kommenden verw asch en en F o rm en zuzuschreiben ; denn die P rotu b era n zen sind bei vorzüglich gutem B ild e äu sserst zart und fein ge b au t zu sehen : v erw a s c h e n e F o rm e n w erden bei g u te r L u ft nur sehr selten gefunden ; sie bestehen zumeist aus einem Bü n del feiner F ä d e n und s c h a rfe r Streifen, w elche bisweilen in ein G e w irre zarter F a s e r n übergehen. A u c h w o lk en artige Form en kommen vor, w elche in ebenso feiner S tu k tu r zu sehen sind. B e m e r k e n s w e rt ist auch, das so häufige S ch w eb e n der F o r m e n in g e r in g e r Höhe über der Chromosphäre, das in der D a rstellu n g oft nur an gedeutet w urde oder unsichtbar blieb.

D ie Stirnschrifc der T a fe ln bezeichnet die Position der Protuberanz, welche vom N ordpunkt aus über E s t S. W , gezählt wurde. D ie Distanzen der horizontalen Linien entsprechen der H ö he von geocentr. 60": diesen Bestim m un gen g e m ä ss sind die G estalten der P rotuberan zen im richtigen V er- hältniss ein getragen worden. D ie dick du rchgezogenen Linien bezeichnen die u n g efäh re L a g e der P o le und des A e q u a to rs der Sonne.

Je n e Stellen, an welchen am B e o b a c h t u n g s t a g e eine F a c k e l nahe zum Son n en ran de, etw a bis 1 3 0 stand w urde durch eine punktirte L in ie unter dem Son n en ran de b ezeich n et; ebenso wurden die

2*

(14)

V o rb em erku n g en .

Stellen, w o ein Sonnenfleck, oder ein G ru p p e derselben, sehr nahe am S on n en ran d e stand höchstens etw a 8° oder 20 " geoc., durch au sgezogene Lin ien bezeichnet. E in e flüchtige D urchsicht der T a fe ln zeigt, dass F a c k e ln und P rotuberan zen in keiner e n g e r e m B ezieh un g zu einander stehen, w enn sie nicht zu gleich v o n F le c k e n begleitet sind. E s ist schon hiemit der in der populären L itteratu r kaum au srottbare Irrtum w iderlegt, dass die F a c k e ln a u f die Sonnenscheibe projicirte P r o t u ­ beranzen s in d ; ab er auch die A n sich t, d a ss sie üb erhaup t über den F a c k e ln stehen. D ie B e h a u p tu n g der Identität beid er G eb ild e lässt sich alltäg lich w id erlegen : man b rauch t bloss in das F e rn ro h r zu sehen, ob an der S te lle w o eine P rotu beran z sichtbar ist eine F a c k e l den R a n d überschreitet, oder um gekehrt, ob dort w o eine F a c k e l am R a n d e steht auch eine Protuberanz h e rv o rra g t, W en n eine Indentität besteht, müsste dieses Zusam mentreffen jedesm al, ohne A u snahm e beobachtet werden.

D ie B e zeic h n u n g der F le c k e n lässt h in ge gen eine au sgesp roch en e B e zieh u n g zu den P r o t u ­ beranzen erkennen, weil neben den F le c k e n gew öhn lich die hellen rasch veränderlichen eruptiven P rotuberan zen sic h tb ar sind, in ein ige r E n tfern u n g , un g efäh r am R a n d e der F a c k e ln , die ruhigen, grö seren Protuberan zen , gleichsam als R a n d g e b i ld e des F lecken h e rd es. A n dererseits sieht man auch, dass sehr oft, w o selbst g ro s se F le c k e n am R a n d e stehen, in der Chrom osphäre darüber keine S p u r davon wahrzunehm en ist, w as ü b rigen s nicht W un der nehmen wird, wrenn man beachtet, dass die e r u p ­ tiven E rsch ein un gen rasch v orü berg ehen , dass g ro sse E ru ptionen selbst schon nach V e r l a u f einer Stunde, vollends verschw in den , eine gan z norm ale Chrom osphäre zurücklassen können.

D ie T a g e , an w elchen in G ree n w ic h eine g ro s se m agnetische S tö ru n g reg istrirt wurde, sind mit M b ezeich n et; je n e an w elchen eine m ässig e S tö ru n g v o rk a m , mit m : es wurden ab er nur jene F ä l l e beigezogen , in welchen die P ublikation von G ree n w ic h die S tö ru n g als eine besonders intressante in einer C u r v e d a rg e s te llt en th ält; ein Zusam m enh an g mit den Protuberanzen ist nicht zu bemerken.

Über zwei grosse Protuberanzen im September 1893.

A m 19. und 20. S ep tem b er wurden zwei eruptive P rotuberanzen beobachtet, w elche nicht nur durch die enorme G rö sse sondern noch vielm ehr dadurch dass die E rsch ein un gen in ihrem gan zen V e r l a u f b e ­ obachtet w erd en konnte von ausserordentlichem In teresse sind.

D ie erstere w urd e am 19. S ep te m b e r nur ein p a r Minuten nach 3 h p.

[Zonenzeit = 2h M. Z. v. G reenw ich] als helle g ro s se Protuberanz unter der Position 2 7 1 0 1 4 ’ bis 278°o’ d. i, unter der h eliograp hischen B r e ite — 1 7 0 o ’ bis — 230 26’, am W e stra n d e angetroffen. D ie ganze Pro tu b era n z w a r sehr hell, fad en fö rm ig streifig zerstückelt wie es die F i g . 1. darstellt, wozu ab er zu bem erken ist, dass die F o r m nur im unteren T e il etw as g e treu gezeichnet wurde, weiter oben nur flüchtig skizzirt werden konnte, w eil bei derartigen E rsc h ein u n ge n keine Zeit g e g e b e n ist eine ge n a u e Zeichnung auszuführen. D ie gan ze Protuberanz zeigte m ehr oder w en iger V e r s c h ie b u n g des S p e k tr a llic h t e s : von der höchsten Spitze an, w elche schon ausserhalb des Spaltbildes im G e s ic h ts ­ felde auftauchte, w a r die g a n z e M asse g e g e n blau verschoben u n g efäh r in dem B e t r a g e wie F i g . 1. sie darstellt, ab er in beständigem W echsel, wenn die Protuberan z über den S p a lt hingezogen wurde. D ie Ste lle bei 278°

w a r g e g e n rot v e r s c h o b e n ; der F u s s derselben zeigte die in F ig . 2 d a r ­ gestellte V ersch ieb u n gsform , worin die au sgezogen e L in ie das ungestörte Sp a ltb ild darstellen würde. U m 3h i 2 m w urde die sehr helle V e r s c h ie b u n g s ­ form F i g . 3 gesehen und die V er s c h ie b u n g zu 6 2 A n g . g e m e s s e n : sie en tsp rach einer B e w e g ü n g von 297 km. g e g e n uns.

N a c h V o llen d u n g der flüchtigen Skizze w urde die H ö he und der V e r l a u f des A u fstie g e s mittelst D u r c h g a n g durch den S p a lt gem essen, in der FicZ ■—

(15)

V orb em erku n gen . 13 W eise, dass die Seku nd en durchlaufend alle 9 D u rc h g ä n g e hindurch fortgezählt wurden, wobei die b etre­

ffenden M omente auch notirt wurden. E s w urde so nicht nur die Zeit der D u r c h g ä n g e erhalten, sondern auch mit g rö sster G en a u ig k eit der A u g e n b lic k , wann die H öhe der S p itze gem essen wurde. A u s den so aus- gefü rten 9 D u r c h g ä n g e n w urde beistehende T a b e lle erhalten, in w elcher die erste K o lu m n e die genaue Zonenzeit enthält, zu w elch er die in der dritten K o lu m n e an gegeb en e H ö he von der Protuberan z erreicht wurde. D ie vierte K o lu m n e enthält die daraus berechnete G esc h w in d ig k eit in K ilom e tern ; die letzte die Ä n d eru n g derselben als eine (imaginäre) A cce lera tio n , in Metern in der Sekunde. F ü r 1 " am Sonnenrande w urde 724 km gerechnet. D ie P rotuberan z erhob sich dem gem äss in 7m 17 8S um 129-5" (geocentrische Sekunden). W ir erhalten daraus als mittlere G esch w in d ig keit des A u fs t ie g e s 2 1 2 km. in der Sekunde.

D ie grö sste beobachtete H ö he erreichte 8’ 18 " geoc., das ist 0 520 des Sonnenradius, im absoluten M aasse 48500 g e o g ra p h isc h e Meilen.

Sch on der erste D u r c h g a n g e rg a b 368-5" H öhe und (abweichend von der Skizze), eine U n te r ­ b rec h u n g des G eb ildes von 1 7 5 " bis 394".

Mittlere Zeit von G-eenwich

D auer des Durch­

ganges.

Höhe der Protuberanz in Secunden

Geschw indig­

keit des Aufstieges in klm. p. Sec.

Berechnete Acceleration

in metern in 1 Sec.

3h 2i m 54S 2 1 5 f i 2 2 3 7 - 1 23 35'5 2 4 2 4 ‘ 6 2 5 1 8 9 2 6 1 5 T 27 157 2 8 2 3 - 2

247s ( 2 3 6) 2 5 6 2 6 -3 27'3 2 9 -4 3 1 - 2 3i 8 33'3

3685" ) (352-8)

383'2 ) 3 9 3 - 5 4 o 8 ’ 2 439' ° 4ö5'7 474’5 4 9 8 0

1 1 4 - 6 1 2 6 1

* 2 1 4 - 0 4 0 6 0 339 6 lo 39 2 4 9 1

+ I51 ” 1 + 1 6 1 3 - j - 3 6 6 6

— 1 2 0 4 - 3 9 8 0 + 2 2 3 5

B e v o r ich die H öhe gem essen habe w a r ich bemüht eine getreu e S k iz z e der F o r m an zufer­

tig en , allein die Zeichnung hat trotz aller S o r g f a l t w en ig W ert, w e g e n der raschen V e r ä n d e r u n g des

•Objectes; ich hatte ab er während der A r b e it G elegenh eit die S tru k tu r und die F o rm ä n d eru n g e n im einzelnen zu beobachten. D a s ga n ze G eb ild e bestand im gan zen V e r l a u f der E rs c h e in u n g aus lauter sehr hell leuchtenden B ä n d ern oder Streifen , welche stü ckw eise in zerrissenen F o rm e n übereinander fo lgten , deren R ic h t u n g e n alle am Son n en ran de annähernd senkrecht standen, ' S i e w a re n auch in den höchsten T eilen noch auffallend hell. N am entlich w urde in halb er Höhe eine S te lle als sehr hell notirt.

D ie F o rm im Ganzen stellte w iederum einen S treifen dar, der keine au sgesp roch en e N e ig u n g hatte, sondern u n g e fä h r in der R i c h t u n g des Son n en radiu s sich erhob. D a s ganze un geheu re G eb ilde besass eine sehr g ro s se B e w e g u n g g e g e n uns. B e i den oben besprochenen 9 D u r c h g ä n g e n tauchte die Spitze der Protuberan z schon gan z ausserhalb des S p a ltes im G esich tsfeld e a u f und das B ild v erb lieb au sser­

halb des S p a ltb ild es bis zur C hrom osphaere hinab. D ie G rö sse der V e r s c h ie b u n g , die dabei vielfach e S c h w a n k u n g e n zeigte w a r u n g efäh r so gro ss, wie die an fa n g s mit den M ikrom eter gem essene, entsprach demnach einer G esc h w in d ig k eit g e g e n uns von etwa 300 klm. in der Seku nd e. U m 3 h 30m w ar vom ganzen riesigen G eb ild e in der Höhe keine S p u r m ehr zu s e h e n ; am F u ss e befand sich nur eine kleine P rotuberanz, deren H ö he nach der Sch ä tzu n g etw a 3 0 " b e tr a g e n hatte. D a um 2 8m noch die Höhe g'emessen w u rd e so hat sich die gan ze Protuberanz in 2m a u f g e l ö s t ! E s w ar auch am 20. S ep t. bis 2740 nichts m ehr zu sehen. V o n 286° bis 2 7 5 0 w ar in der Chrom osphaere die eru ptive m etallische Linie 6677 hell zu sehen. D ie F le c k e n g r u p p e , w elche gleich zeitig von 27 5 0— 284° am R a n d e stand (schon unsichtbar) fällt nicht mit der B a s is der Protuberanz zusammen, aber nahe daneben. B e i 287° w ar auch ein F l e c k am R a n d e .

E s ist nun sehr bem erken sw ert, dass obwohl diese E ru ption E rsch ein u n ge n höchst seltener G ro s s a rtig k e it darbot, so d a ss sie auch in diesem Ja h r e erhöhter Son n en tä tigk eit ohne G leichen dasteht,

(16)

14- V o rb e m e rk u n g en .

dennoch g e r a d e am folgen de T a g e eine noch g e w a lt ig e r e E ru p tio n statt fand, und z w a r an einer Ste lle der Sonne, w elch e der ersteren nahezu g e g e n ü b e r liegt. D iesm al spielte sich die ganze Erscheinung von ihrem ersten Anfang bis zur Auflösung vor meinen Augen ab. E s w a r w e n ig e Minuten v o r i o h am 20. S ep t. als ich während der laufenden B e o b a c h tu n g des Sonnenrandes, bei der Position 1 1 5 ° 3 6 ’— 1 1 2 0 3 2 ’ in der C hrom osphaere eine sonderbare durch V e r s c h ie b u n g des S p ectrallichtes zu Stande kommende, daher auserhalb de»

S p a lte s erscheinende F o r m erblickte. (Fig. 4.) D a s ungew öhnlich verw asch en e A u sseh en derselben und nam entlich der U m stand, dass an dieser Ste lle gar keine Protuberanz stand, auch nicht die ge rin g ste E rh ö h u n g em porragte v e r a n lasste mich die E r ­ scheinung au fm erksam er zu untersuchen und die Position 1 1 5 0 36 ’— 1 1 2 0 3 2 ’ zu messen. W äh ren d ich dieses au sfü hrte und V orb e reitu n g traf, die G össe der beträchtlichen V e r ­ schiebung zu messen, hatte sich aber schon ein sehr k r ä f ­ tig e r ungem ein hell leuchtender B o g e n an dieser Ste lle e rh o ­ ben, der eb enfalls bedeutende V e rs c h ie b u n g g e g e n rot zeigte.

F i g . 5. stellt denselben, den gem essenen Positionen ge m äss, dar. A u s z w eim a lig er in vollkom m en er Ü bereinstim m un g ste­

hender M essu n g mit dem F ad en m ik rom eter erhielt ich 5^4 A n g . V ersch ieb u n g , w e lc h e einer G esch w in d ig keit v o n 255 K ilo m e te r in der S ecu n d e von uns entsprechen würde. W ä h ­ rend ich ab er die S kizze zeichnete, m erkte ich, dass die P r o ­ tuberanz sich schon zu doppelter H öhe erhoben h a t t e ; alles dieses also nur in ein p a a r Minuten, denn ich hatte schon zum A n f a n g der B e o b a c h tu n g rund i o h notirt. Z ugleich hatte sich in den p aa r Minuten ein viel breiteres G e b ild e von P ro tu b e­

ranzen in der A u s d e h n u n g von 10 2 0— 1 1 8 0 erhoben, aus dessen Mitte von 107° 16 ’— i i 2 ° o ’, die hell leuchtende P rotuberan z em porschoss, w elch e den G eg en sta n d folgen d er M essun gen bildete. D ie S c h n e llig k e it der E n t w ic k lu n g Hess keine Zeit eine Zeichung der F o r m anzufertigen. D ie flüchtige Skizze, w elche in F i g . 6 dargestellt ist, soll nur die allgem einen U m ­ risse und die A r t der S tr u k tu r zeigen. E s verdien t b em erkt zu werden, dass diese Protuberanz der am V o r t a g e beobachteten sow ohl in den gro b en Umrissen als auch durch die gleiche streifige S tru k tu r auffallend ähnlich war. A u c h die R ic h t u n g des ganzen emporschiessenden S tro m es fiel ebenfalls, ohne b e ­ m e rk b a re N e ig u n g , in die R ic h t u n g des H a lb m e sse rs der Sonne.

Ic h beeilte mich nun um io h 7m die Höhe des schon unge-

MX 115

heuer g ro ssen G eb ild es mittelst D u r c h g a n g durch den S p a lt zu messen, indem, w ie schon bei der v o rig en Ersch ein un g, die S ek u n d en ohne U n terb rech n u n g ge zäh lt und notirt wurden.

W ä h r e n d der 8 D u rc h g ä n g e , deren je d e r 37 — 60 Seku nd en w ährte, hatte ich Zeit auch einige h e r­

vortretende zw ischenliegende P u n c k te in die M essun g einzubeziehen. Schon der erste D u r c h g a n g e r g a b die Höhe von 8' 6", das ist 352,000 km. D a diese E rh e b u n g w ährend höchstens 10 — 12 Minuten erfolgte, so muss die mittlere G e s ch w in d ig k e it derselben 5 3 3 km. b e tra g e n h a b e n ; es ist also diese G esch w in dig keit noch g rö s se r ge w e se n , als die in den folgen d en D u r c h g ä n g e n ge n a u gem essenen G e ­ schw indigkeiten,

F o lg e n d e T a b e lle bietet eine Ü b ersich t über den V e r l a u f der E rs c h e in u n g während der 8- D u r c h g ä n g e durch den S palt.

(17)

V orbem erkun gen . i5

Protuberanz am 20. Sept. 1893.

Z o n e n ze it= D auer des Höhe der Geschwindig­ Berechnete Mittlere Zeit

D urch­ Protuberanz keit des Acceleration von

Greenwich

+ ih ganges. in geoc. Sec. Anstieges

klm. p. Sec.

meter per Secunde

i o h 8 m I 3 ' 4 S 3 6 -8 ® 4 8 6 ‘ o "

2 8 6

9 3’5 383 5 0 5 0 + 2904m

9 5ö‘8 4 0 7 538 1 437

423 347

— 2 5 5

1 0 5 1 7 43 '2 57°‘7 — 1 3 2 0

1 1 5 0 -9 45'4 599'4 — 2 8 0 0

1 2 5 6- 2 4 6 6 6 1.5 0 I7I

4 9 8 2 6 2

+ 4 7 4 0

1 4 7-2 50-3 6 0 4 5 — 3 2 8 0

1 5 i8'3 52 3 ö g o 'ö

W i r ersehen daraus, dass die Protuberanz zum S c h lü s s e die enorme Höhe von 1 1 ’ 3 0 6 " d. i.

■0722 des Sonneradius, im absoluten M asse 500000 km. erreichte. E s ist die g rö sste Höhe, welche ü b er­

hau p t a u f dem E rd k r e is e seit 1885, visuell in der C L in ie beobachtet wurde, Im Zeitintervall von 7m 4 '9S erhob sich die P rotuberan z um 204'6", hieraus erg ieb t sich die gan z sichere mittlere G e s ch w in ­ d ig k eit des A u f s t ie g e s v o n 349 km. oder 4 6 4 ge o gra p h isc h en Meilen in der S e k u n d e ; die grö sste inzwischen beobachtete w ürde b y x g e o g r . Meilen betragen.

A u c h diese Protuberan z zeigte in ihrer ganzen H ö he hindurch, während der D u r c h g ä n g e V ersch ieb u n g e n des S p e k tra llic h tes g e g e n rot in bestän dig wechselden Form en , wie beispielw eise in F i g . 7. dargestellt i s t ; inzwischen auch V e rs ch ie b u n g g e g e n blau F i g . 8.

N a c h 10 U h r 15 m trat T r ü b u n g ein ; allein die Protuberan z w a r auch schon in A u f ­ lösung begriffen ; die letzten zwei D u r c h g ä n g e w aren w egen der S ch w äc h e der höchsten T e ile schon unsicher.

D a s Zusammentreffen von zwei so g e w a ltigen und seltenen A u sb rü c h en in des G ash ülle der S on n e innerhalb von 24 Stunden ist sehr auffallend. Im V e r la u f e meiner, wo m öglich täglichen B e o b a c h ­ tungen des ga n zen Sonnenrandes, ist in diesem ganzen Ja h r e keine ähnliche E rs c h e in u n g vorgekom m en . In dieser P eriode erhöhter Son n en tä tigk eit sind Protuberan zen von 70" H ö he alltäglich, auch solche v o n 1 2 0 " nicht selten. D ie grössten im J a h r e beobachteten Höhen w aren indess doch nur jen e vom 28. März mit 260" vom 29. Ju n i mit 2 1 5 " und vom 23. S ep t. mit 294'’', au sser den vorliegenden. W en n nun in disen F ä lle n Höhen von 498" u. 690" unter enorm en B e w e g u n g sersch ein u n g en im Zeitintervall v o n nur i 9 h Z u s a m m e n t r e f f e n , so lässt diess vermuten, dass diese beiden au serordentlich en E rsch ein u n ge n . in irgend einem, wenn auch entfernterem Z u sa m m e n h an ge standen. D iese A n sich t wird noch unterstützt durch die U m stände, dass beide G eb ilde an nahzu diametral ge gen ü berliegen d en Stellen der Sonne auftraten und in ihrer F o rm , S tru ktu r und ganzem V e r l a u f der E rsc h e in u n g einander ähnlich w aren. B e id e schienen aus lauter hellen B ä n d ern oder oder S treifen zu bestehen und fe u r ig e n Ström en gleich empor zu schiessen ohne m erkliche N e ig u n g a u f den Sonnenrand, wenn w ir von der B e w e g u n g im Visionsradius absehen, ohne in der H öhe sich auszubreiten, w ährend doch in anderen J a h r e n beobachtete Eruptionen gan z andere F o r m e n und V e r l a u f darboten. E s m a g noch fern er h e rvo rgeh ob e n w erden, dass beide bis zu enormen Höhen sehr hell leuchtend erschienen. A m 20. S ep tem b er w urde noch beim letztem D u r c h ­ g ä n g e von 3 5i " — 6 3 7 “ das Gebilde hell g e s e h e n ; erst der obere T h eil w ar schwach. Metallische D äm pfe, welche am G ru n d e der ersteren Protuberan z durch das A u ftreten der eruptiven L in ie 6077 -sich ver rieten, wurden bei der zweiten nicht bemerkt. D ie Ü berfläche der Son n e liess an dieser Ste lle kein G eb ilde erkennen, das mit der E ruption in Bezieh un g g e b r a c h t werden könnte.

(18)

Die Protuberanzen von 19. und 20. Septem ber 189 3 in der L ag e und im Grössenverhältniss zum Sonnenball.

Grosse Protuberanz vom 24. Dezember 1894.

B e i der täglichen laufen den B e o b a c h tu n g des Son n en ran des t r a f ich um gh i 5 m M. Z. G. ü b e r der B a s is von 26— 36° südliche B r e ite am O strande der Sonne, d. i. unter der Position 1 2 2 0 24' bis

1 3 1 0 42' eine shön en tw ickelte helle P rotu beran z von 12 4 " H ö he an, die ab er sonst noch keine be m e r­

k e n sw erte E rs c h e in u n g darbot. N a c h vollendeter B e o b a c h tu n g des S on n en ran des um i o h 1 7 111 fand ich, dass die Protuberan z in h e ftiger E n t w ic k lu n g begriffen und hoch a u fgestiegen w a r ; die H ö he e rg a b sich aus 6 D u rc h g ä n g e n mit einigen S c h w a n k u n g e n zu 2 1 7 " . W äh ren d ich nun eine Z eichnung des sehr schlan ken über der P ositio n 1 2 2 0— 12 6° ruhenden und sehr hellen G eb ild es an fertig te erhob sich in dem In te rv all v o n I 3 m die P ro tu b era n z um 1 5 7 " ; dies g ie b t eine mittlere G e s c h w in d ig k e it von 1 3 1

klm in der S e c . E s b e gan n also die P r o t u ­ beranz in diesem In te rv all plötzlich mit enorm er S c h n e llig k e it em porzusteigen. Ich setzte nun die M essun gen der rasch an- w ach send en Höhen bestän dig fort bis 1 i h 39m wo die A u flö su n g schon w eit v o r g e ­ schritten w ar. D ie Protuberan z erreich te die grö sste Höhe um i o h 5 5 “ 21® mit 6 6 1 "

das ist o 676 des S on n en h albm essers in a b ­ solutem M aasse rund 46S-ooo klm. D iese enorme H öhe ist immerhin noch um 2 9 "

g e rin g e r, als jen e die am 20. Sept. 1893 in K a l o c s a beobachtet wurde.

IUa» /265« OI*i

< ,}•

(19)

V o rb em erku n g en . 17 B eisteh en de F ig u ren stellen die Form en dar w elche zur an g egeb en Zeit (M. Z. G.) skizzirt w u r d e n ; sie sind im M aasstab e der Zeichungen des S on n en ran des d a rgestellt. D a z u ist zu bem erken, dass die F i g . 1. eine in allen G lied eru n g en getreue, s o r g fä ltig a n g e fe rtig te Zeichnung darstellt, w elche um gh i 5 m au sgefü hrt wurde, bei der gem essenen H ö h e von 1 2 4 " . D iese F o r m x w u rd e auch in die T a f e l des S o n n en ran d es vom 24. Dez. eingezeichnet. F i g u r 2 w urde auch noch von io h 2 i m — 3 3 m s o r g f ä l ­ tig ausgeführt, ist ab er nicht m ehr in allen V erh ä ltn issen getreu, weil die P rotu beran z w ährend der i o m schon rasch aufstieg. F i g . 3. 4. 5. sind nur flüchtige Skizzen, w elch e nur die g ro b en U m ris se und die A r t der streifigen S tru k tu r darstellen sollen. B e i der raschen Ä n d e r u n g eines so enorm gro ssen G ebildes w a r eine ge treu e Zeichnung gan z unmöglich. 26 D u rc h än g e durch den S p a lt mit einer Zeichung und ein p a a r flüchtigen Skizzen der F o r m nahmen die gan ze D a u e r der E rs c h e in u n g von io h I7 m bis 1 i h 39m v o llstän d ig in A n sp ru ch . B eisteh en d e übersichtliche T a b e lle enhält alle D aten der B e o b a ch tu n g .

A u fs t ie g der P rotuberanz.

M ittlere Zeit von G ree n w ic h

Beob.

Höhe

G esc h w in ­ digkeit klm. in s.

B e m erk u n g .

9h 15™ 1 2 4 " H ö he mit dem F ad en m ik ro meter gemessen.

10 17 59s 2 12 + 16 klm. H ö he mittelst D u r c h g a n g

18 29 208 gem essen.

18 59 220

i y j o 225

20 I 2 1 1

20 33 2 1 7

10 33 45 3 7 4 + 13 1 Inzw ischen w urde die Z e ic h ­

3 4 3 1 388 + 2 2 2 nung an g efertig

35 20 405 + 2 5 4

36 9 4 17 + 1 7 6

3 7 3 4 3 4 + 2 3 1

4 i 3 3 5 1 9 )

42 4 5 5 1 2 j + 194 Geschwindigkeit aus dem Mittel werte

48 ? 5 4 5

beider. Bis 3 1 0 ” Höhe sehr hell.

4 9 23 568

5 2 4 626 + 85 Ober 4^3” Höhe hinaus sehr schwach

K Z P T 561 -|-2 8 7 bei 338” noch sehr h ell; darüber weit

J J ^ 1 abgetrennt schwache W ölkchen.

Bei 444” Höhe noch sehr helle Masse 1 1 6 3 1 4 0 2 + 1 2 8 bis 5 1 2 ” , sodann der höchste T eil ab­

9 5 7 446 getrennt.

1 1 2 0 oben sehr schwach

oben sehr schwach

12 44 397 bis 297” noch hell

24 51 358 hell bis 209”

? 3 1 2 bis 2 7 1 ” hell

38 4 271 in grösseren Höhen weit hinauf nichts

O vorhanden.

38 5 7 272

3 9 24 1 5 1

1 2 Q nur rrehr eine kleine Erhöhung vo r­

7 handen.

D ie Z eitan gaben sind hier a u f g a n ze Secunden a b g e r u n d e t ; bei der B e r e c h n u n g der Höhen w urden auch zehntel Secunden b erü cksichtigt.

D ie mit einem F ra g e z e ic h e n bezeichneten Z eitan gaben sind in sow eit unsicher, als die N o ti- rungen der Minuten im B e o b a ch tu n gsjo u rn a le fehlerhaft w aren und die hier e in ge tra gen en mit der A n n ah m e eines F e h le r s von 5™ in d. U h r a b le su n g hergestellt wurden. D iese D u rc h g ä n g e w urden zur

Hivatkozások

KAPCSOLÓDÓ DOKUMENTUMOK

Es ist sogar wahrscheinlich dass, obgleich die Kanoniker von ßrioude sub nullius ditione sein soll- ten und einige' Jahre später unter dem besonderen Mundium des Kö- nigs

1) Clin.. Sprache auf den kleinen Erweichungsherd in dem linken Corpus striatum zurückführen. Vielleicht waren beide Herde jünger als die Läsion, die vor 3 Jahren die

die Chorea bei Erstgebärenden häufiger auf, als bei Mehrgebären- den: unter 51 waren 31 Erstgebärende. Die Mehrzahl der Kranken befanden sich in dem Alter von 20—23 Jahren.

Abb. Die untersuchte Vorkammer hatte also in geringem Umfang auch den Charakter einer Wirbelkammer. Aus den Aufnahmen läßt sich feststeHen, daß die Aufladung der

In den einzelnen Gleichungen des neuen Gleichungssystems kommen im allge- meinen je 5 Unbekannte vor; eine Ausnahme bilden die beiden Gleichungen, die sich für die

Die von den Wechselwirkungen innerhalb des Moleküls herrührenden Kräfte setzen sich aus der zur Aufrechterhaltung der gegebenen Abstände der Kettenenden notwendigen elastischen

So konnten die Betriebe yielleieht mehr als t'rwünseht ('in bestimmtes Bauprofil ausgestal- tpn und dadurch, daß sie sieh auf einige charaktnistische und

Betrachtet man den vollen Formänderungsbereich, so verhalten sich die gllmmiartigen Körper als nichtlinear elastische Stoffe, und es stellt sich die Frage, wie in